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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Waschautomaten zum Feuchtwaschen sowie einen zur Durchführung des Verfahrens ausgebildeten Waschautomat, der mindestens einen an eine Frischwasserleitung angeschlossenen Einspülkasten mit mindestens einem Waschmittelfach und einem Weichspülerfach sowie eine an einen Laugenbehälter angeschlossene Umflutleitung mit in diese eingebundener Umflutpumpe umfasst.
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Bei einem als Feuchtwaschen bezeichneten Waschverfahren mit unterhalb der Sättigungsfeuchte liegender Feuchte der Wäsche ist sämtliches im Waschprozess befindliches Wasser in der Wäsche gebunden. In bestimmtes Phasen des Waschprozesses, beispielsweise während der Heizphase, wird die Waschlauge in einem Schleudergang aus der Wäsche ausgetrieben und anschließend über ein Umflutungssystem, das eine Umflutleitung mit einer Umflutpumpe und einem Sprühkopf umfasst, wieder in die mit der Waschtrommel rotierende Wäsche eingebracht. Aufgrund der zum Waschen verwendeten geringen – über die Frischwasserleitung und den zum Einspülen des Waschmittels vorgesehenen Einspülkasten zugeführten – Wassermengen bereitet es insbesondere bei kleinen Fließdrücken sowie schwer einspülbaren und in dem üblicherweise feuchten Speicherfächern des Einspülkastens zum Anbacken neigenden Waschmitteln Schwierigkeiten, das Waschmittel vollständig in den Laugenbehälter einzuspülen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Feuchtwaschen sowie einen zur Durchführung des Verfahrens vorgesehenen, mit einem Umflutungssystem ausgebildeten Waschautomaten so weiterzubilden, dass eine vollständige Einspülung der im Einspülkasten befindlichen Waschmittel gewährleistet ist.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einem Verfahren gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie einem gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 4 ausgebildeten Waschautomaten gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen und zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Beim Betreiben eines zum Feuchtwaschen mit einem Umflutungssystem ausgebildeten Waschautomaten besteht der Grundgedanke der Erfindung darin, dass das dem Waschautomaten zugeführtes Frischwasser nicht in eines der Waschmittelfächer oder das Weichspülerfach geleitet und nicht zum Einspülen von Waschmittel oder Weichspüler verwendet wird, sondern über eine freie Fließstrecke im Einspülkasten unmittelbar in den Laugenbehälter gelangt. Zum Einspülen von Wasch- oder Weichspülmittel wird einmal oder mehrmals mindestens ein Teil des Wassers oder der Lauge aus dem Laugenbehälter mithilfe der Umflutpumpe in ein Waschmittelfach oder ein Weichspülerfach des Einspülkastens oder das Waschmittelfach einer zusätzlichen Dosiereinheit geleitet. Dadurch wird das Waschverfahren zum einen den an den Trinkwasserschutz gestellten Anforderungen gerecht. Darüber hinaus gelingt es durch das mehrfache Einleiten von unter dem Druck der Umflutpumpe in den Einspülkasten geförderten Umflutwassers, auch schwer einspülbares, im Waschmittelfach anhaftendes Waschmittel vollständig in den Laugenbehälter einzuspülen.
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Gemäß einem weiteren Verfahrensmerkmal wird in dem Waschmittelfach ein an dessen Seitenwänden ablaufender, unter dem Druck der Umflutpumpe erzeugter Flüssigkeitsfilm zum vollständigen Einspülen des Waschmittels erzeugt.
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In vorteilhafter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das nach außen abzuführende Wasch- oder Spülwasser mithilfe der Umflutpumpe gefördert. Dadurch wird die üblicherweise vorhandene Ablaufpumpe nicht mehr benötigt.
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Der Kern des mit einem Umflutungssystem ausgerüsteten Waschautomaten zur Durchführung des Verfahrens besteht darin dass in dem Einspülkasten eine freie Fließstrecke zur unmittelbaren Einführung des Frischwassers in den Laugenbehälter ausgebildet ist und in die Umflutleitung eine Umflutwasserweiche eingebunden ist, an die eine oder mehrere, mit dem im Einspülkasten vorhandenen Waschmittelfach oder Weichspülerfach verbundene Einspülleitungen zum Einspülen des Waschmittels oder Weichspülers in den Laugenbehälter angeschlossen sind. Über die Umflutwasserweiche kann – ohne Verwendung von Frischwasser – eine aus der Umflutleitung abgezweigte, bestimmte Wassermenge während des Umflutens wiederholt in ein Waschmittelfach geleitet werden, und zwar bis das Waschmittel vollständig ausgespült ist.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung münden die zum Einspülen eines Waschmittels vorgesehenen Einspülleitungen in eine oberhalb des Waschmittelfachs angeordnete Umflutwasser-Druckkammer, die zu den Seitenflächen des Waschmittelfachs hin elastisch öffnende Austrittsschlitze aufweist. Dadurch werden die Seitenflächen der Waschmittelkammer intensiv mit Umflutwasser beaufschlagt und anhaftendes Waschmittel kann restlos von den Seitenflächen abgelöst werden.
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In Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Umflutwasser-Druckkammer einen auf dem Waschmittelfach gehaltenen, mit einem Anschlussstutzen für die jeweilige Einspülleitung versehenen kastenförmigen Aufsatz, der auf der offenen Seite durch eine an einem im Wesentlichen mittig angeordneten Längssteg fixierte elastische – vorzugsweise aus Gummi bestehende – Deckplatte verschlossen ist.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung hat der in Höhe der Austrittsschlitze liegende Randbereich der Umflutwasser-Druckkammer zur Ausbildung eines entlang der Seitenwände des Waschmittelfachs erzeugten Flüssigkeitsstrahls einen gekrümmten Verlauf.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist an die Umflutwasserweiche eine Ablaufleitung zum Abführen des Wassers aus dem Laugenbehälter nach außen, und zwar mittels der Umflutpumpe, angeschlossen.
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In Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Umflutwasserweiche ein der jeweiligen Einspülleitung sowie der Ablaufleitung und der Umflutleitung zugeordnetes Schlauchquetschventil.
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Das Schlauchquetschventil weist zum Verschließen einen auf einen Schlauchabschnitt der Einspül-, Ablauf- und Umflutleitungen wirkenden Stößel auf, der entgegen der Wirkung einer Druckfeder über eine Nockenscheibe betätigt wird oder zum Verschließen oder Öffnen des Schlauchabschnitts unmittelbar von einem Motor angetrieben werden kann.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine Darstellung des Wasserlaufs eines Waschautomaten beim Zuführen, Abführen und Umfluten des Wassers sowie beim Einspülen von Waschmitteln und einem Weichspüler;
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2 eine Schnittansicht eines Einspülkastens im Bereich eines Waschmittelfachs;
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3 einen Längsschnitt des Einspülkastens nach 2; und
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4 den Schließmechanismus einer in die Umflutleitung eingebundenen Umflutwasserweiche.
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Gemäß der in 1 gezeigten Ausführungsvariante wird die für den Waschprozess benötigte geringe Wassermenge über eine von einem Magnetventil 1 freigegebene Frischwasserleitung 2 und eine freie Fließstrecke 3 im Einspülkasten 4 unmittelbar in den Laugenbehälter 5 des Waschautomaten geleitet. Das heißt, während des gesamten Wasch- und Spülvorgangs wird dem zuvor mit Waschmittel befüllten Waschmittelfach (Hauptwasch- oder Vorwaschfach) oder dem – gegebenenfalls mit einer Dosiereinheit (Kapsel) für einen weiteren Waschzusatz versehenen – Weichspülerfach des Einspülkastens 4 kein Frischwasser aus dem Wasserleitungsnetz zugeführt. Dadurch genügt die Wasserzufuhr den an den Trinkwasserschutz gestellten Normen.
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Das beim Feuchtwaschen in einem Schleudergang der Waschtrommel 6 aus der Wäsche ausgetriebene Wasser wird mithilfe einer Umflutpumpe 7 über eine an den Laugenbehälter 5 angeschlossene Umflutleitung 8 und ein in diese eingebundenes Filter 9 aus dem Laugenbehälter 5 abgepumpt und unter Zwischenschaltung einer Umflutwasserweiche 10 zurück in die Waschtrommel 6 geleitet und auf die mit dieser rotierende Wäsche gesprüht.
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Die in die Umflutleitung 8 eingebundene Umflutwasserweiche 10 weist in der in 1 dargestellten Ausführungsform neben dem mit der Umflutleitung 8 verbundenen Ausgang noch fünf weitere Ausgänge auf, die jeweils über erste bis vierte Einspülleitungen 11 bis 14 mithilfe von diesen zugeordneten Schlauchquetschventilen (siehe 4) wahlweise mit dem Hauptwaschfach oder dem Vorwaschfach oder dem Weichspülerfach (jeweils nicht dargestellt) des Einspülkastens 4 oder einer weiteren Dosiereinheit 15 verbunden werden können. Das aus der Umflutleitung 8 abgezweigte und mehrfach unter dem von der Umflutpumpe 7 erzeugten Druck über die Einspülleitungen 11, 12 in die Hauptwaschmittelkammer oder die Vorwaschmittelkammer des Einspülkastens 4 oder über die Einspülleitung 14 in die Waschmittelkammer der zusätzlichen Dosiereinheit 15 geförderte Wasser gewährleistet eine vollständige Einspülung des Waschmittels in den Laugenbehälter 5. Die in das Weichspülerfach des Einspülkastens 4 geleitete Wassermenge wird über die Drehzahl der Umflutpumpe 7 und/oder Bypassöffnungen eingestellt. An einen weiteren Ausgang der Umflutwasserweiche 10 ist eine Ablaufleitung 16 angeschlossen, über die das Wasser (Lauge oder Spülwasser) mithilfe der Umflutpumpe 7 aus dem Waschautomaten abgepumpt wird. Eine separate Ablaufpumpe ist daher nicht erforderlich.
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Der Wasserzulauf von der Umflutleitung 8 über die Umflutwasserweiche 10 und die Einspülleitungen 11 bis 14 zu den einzelnen Fächern des Einspülkastens 4 bzw. zum Einspülkasten der zusätzlichen Dosiereinheit 15 erfolgt über eine oberhalb des jeweiligen Waschmittelfachs 17 angeordnete Umflutwasser-Druckkammer 18. Wie die 2 und 3 zeigen, ist an der oben offenen Seite des jeweiligen Waschmittelfachs 17 des Einspülkastens 4 ein mit einem mittig verlaufenden Längssteg 19 ausgebildeter kastenförmiger Aufsatz 20 mit einem Anschlussstutzen 32 für eine Einspülleitung angebracht. Die Seitenwand 21 der Abdeckung 20 weist einen seitlich nach außen und dann gekrümmt nach unten abgewinkelten Randbereich 22 auf. An dem Längssteg 19 ist mithilfe von Befestigungsmitteln 23 eine Deckplatte 24 aus elastischem Material (zum Beispiel Gummi) gehalten, deren Außenrand an dem Randbereich 22 der Abdeckung 20 anliegt und den von der Abdeckung 20 gebildeten Hohlraum elastisch verschließt. In den Hohlraum mündet eine der von der Umflutwasserweiche 10 ausgehenden Einspülleitungen 11 bis 14. Die mit der elastischen Deckplatte 24 verschlossene kastenförmige Abdeckung 20 bildet somit die von der Umflutpumpe 7 mit Umflutwasser beaufschlagte Umflutwasser-Druckkammer 18. Aufgrund des in der Umflutwasser-Druckkammer 18 herrschenden Flüssigkeitsdrucks wird die Deckplatte 24 am Rand nach unten gedrückt und gibt einen schmalen, düsenförmigen Abströmschlitz frei, über den und den gekrümmten Abschnitt des Randbereichs 22 das Umflutwasser – wie durch den Pfeil A angedeutet – entlang der Innenflächen des Waschmittelfachs 17 strömt. Unter diesen Bedingungen wird das Anhaften von Waschmittel an den Innenflächen des Waschmittelfachs 17 vermieden und auch schwer einspülbares Waschmittel kann vollständig in den Laugenbehälter 5 eingespült werden.
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In der in 4 dargestellten Ausführungsform sind die Einspülleitungen 11 bis 14 und die Ablaufleitung 16 sowie die Umflutleitung 8 im Bereich der Umflutwasserweiche 10 als gegenüber Fremdkörpern nahezu unempfindliche Schlauchquetschventile 25 gestaltet, indem einem Schlauchabschnitt 26 der jeweiligen Leitung jeweils ein auf dessen Außenwand wirkender Stößel 27 zugeordnet ist. In 4a befindet sich der Stößel 27 in der Ausgangsstellung, in der das Schlauchquetschventil 25 geöffnet ist und den Durchgang des Wassers freigibt. Der am freien Ende mit einer Rolle 28 versehene und in Längsrichtung in Führungen 29 gleitende Stößel 27 wird – wie 4b zeigt – entgegen der Wirkung einer Druckfeder 30 mithilfe einer Nockenscheibe 31 so weit an den an der gegenüberliegenden Seite mit einem Stützelement (nicht dargestellt) gehaltenen Schlauchabschnitt 26 gedrückt, dass der Wasserdurchfluss unterbrochen ist. Bei der Weiterbewegung der Nockenscheibe 31 zurück in die in 4a gezeigte Lage gelangt der Stößel 27 unter der Wirkung der Druckfeder 30 wieder in die Ausgangslage. Auf diese Weise kann bei geöffneter Umflutleitung 8 gleichzeitig eine der Einspülleitungen 11 bis 14 geöffnet werden, um einen Teil des Umflutwassers in den Einspülkasten 4 oder in die zusätzliche Dosiereinheit 15 zu leiten. Es ist auch denkbar, dass das Umflutwasser bei geschlossener Umflutleitung 8 vollständig über einer der Einspülleitungen in den Einspülkasten 4 oder die zusätzliche Dosiereinheit 15 gelangt, um dadurch ein intensives Einspülen des Waschmittels zu bewirken. Beim Abpumpen des Wassers ist in der Umflutwasserweiche 10 nur das Schlauchquetschventil für die Ablaufleitung 16 geöffnet, so dass das Wasser mithilfe der Umflutpumpe 7 nach außen gefördert werden kann.
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Es ist auch möglich, den Stößel des jeweiligen Schlauchquetschventils 25 mithilfe einer auf das freie Ende eines am Stößel angelenkten zweiarmigen Hebels wirkenden Nockenscheibe 31 oder auch unmittelbar durch einen Motor, beispielsweise einen Wachsmotor, zu betätigen. Wenn der Waschautomat außer Betrieb ist, befinden sich alle Schlauchquetschventile in einer geöffneten Position, um ein Verkleben des Schlauchmaterials nach einer längeren Betriebspause zu vermeiden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Magnetventil
- 2
- Frischwasserleitung
- 3
- freie Fließstrecke von 4
- 4
- Einspülkasten
- 5
- Laugenbehälter
- 6
- Waschtrommel
- 7
- Umflutpumpe
- 8
- Umflutleitung
- 9
- Filter
- 10
- Umflutwasserweiche
- 11
- erste Einspülleitung (Hauptwaschmittelfach)
- 12
- zweite Einspülleitung (Vorwaschmittelfach)
- 13
- dritte Einspülleitung (Weichspülerfach)
- 14
- vierte Einspülleitung (zusätzliche Dosiereinheit)
- 15
- zusätzliche Dosiereinheit
- 16
- Ablaufleitung
- 17
- Waschmittelfach von 4, 15
- 18
- Umflutwasser-Druckkammer
- 19
- Längssteg von 20
- 20
- kastenförmiger Aufsatz
- 21
- Seitenwand von 20
- 22
- Randbereich von 21
- 23
- Befestigungsmittel
- 24
- Deckplatte
- 25
- Schlauchquetschventil von 10
- 26
- Schlauchabschnitt
- 27
- Stößel
- 28
- Rolle
- 29
- Führungen
- 30
- Druckfeder
- 31
- Nockenscheibe
- 32
- Anschlussstutzen
- Pfeil A
- Strömungsverlauf der Einspüllauge