DE102014019624B3 - Verfahren zur Reifenabdichtung bei einer Reifenpanne - Google Patents
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Abstract
Bei bekannten Verfahren zur Reifenabdichtung wird ein Abdichtungsmittel, über das Reifenventil hindurch zugeführt, wobei das Abdichtungsmittel durch den Reifenluftdruck in den Einstichkanal eindringt und den Druckverlust verhindert. Dies wirkt sich nachteilig für die Funktion des Reifenventils aus und nach der Reifendruckerhöhung kann das Abdichtungsmittel nach außen austreten, da sich der Einstichkanal auch vergrößert. Das neue Verfahren soll diese Nachteile beseitigen und ermöglicht eine einfache und kostengünstige Reifenabdichtung. Die Reifenabdichtung wird über den Einstichkanal mit einem flüssigen Klebstoff, auf einer Ethyl-2-cyanacrylat Basis, durchgeführt. Um den Klebstoff bis zur inneren Gummischicht zu fördern, wird im Rad/Reifen ein Unterdruck erzeugt, dafür muss man das Reifenventil öffnen, den Reifen deformieren und das Ventil wieder schließen. Der Einstichkanal an oberster Stelle positionieren und 3–4 Tropfen des Klebstoffes anreichen. Der vorhandene Unterdruck lässt den Klebstoff über den Einstichkanal eindringen. Dann wird das Reifenventil geöffnet, um den Unterdruck damit zu beseitigen und die angebrachte Klebstoffmenge bildet im Einstichkanal einen eigenen Körper, welcher fest mit allen Gewebeschichten vernetzt ist und dichtet diesen ab. Das Verfahren ermöglicht die Abdichtung eines Einstichkanals des schlauchlosen Reifens von Kraftfahrzeugen bei einer Reifenpanne.
Description
- Stand der Technik
- Im bekannten Verfahren zur Reifenabdichtung, im Falle einer Reifenpanne durch einen eingedrungenen Gegenstand (Nagel, Schraube etc.), wird ein Abdichtungsmittel über das Reifenventil in den Reifen eingeführt, welches durch Raddrehungen an der Innenseite des Reifens verteilt wird, wobei das Abdichtungsmittel durch den Reifenluftdruck in den Einstichkanal eindringt und somit den Druckverlust verhindert.
- Fundstellen:
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- Bekannt sind auch Vorrichtungen zur Aufbringung von Reifenabdichtungsmitteln, welche mittels eines angeschlossenen Kompressors ein Abdichtungsmittel über das Reifenventil in das Rad pressen.
- Fundstellen:
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- Problem
- Die bekannten Verfahren und Vorrichtungen aus dem jetzigen Stand der Technik erfüllen zwar die Anforderungen zum Abdichten eines Reifens, weisen jedoch folgende Nachteile auf:
- – unstabile Abdichtung des Einstichkanals, welcher sich nach Aufpumpen des Reifens vergrößert und das Abdichtungsmittel austreten lässt
- – Einbringung des Abdichtungsmittels über das Reifenventil beeinflusst dessen Funktion.(ADAC-Test: Reifendichtungsmittel-Test und Methodik ges.-ADAC)
- – begrenzte Anwendung des mitgeführten Abdichtungsmittels, nur eine Abdichtungsmittelflasche im Fahrzeug zur Abdichtung eines Reifens(ADAC-Test: Reifendichtungsmittel-Test und Methodik ges.-ADAC).
- – aufwendige Reinigung der Felge bei dem Austauschen des Reifens in einer Fachwerkstatt.(ADAC-Test: Reifendichtungsmittel-Test und Methodik ges.-ADAC)
- – Unwucht tritt ein, wenn Fahrzeug abgestellt wird, da das Abdichtungsmittel sich an der Unterseite des Reifens sammelt.(ADAC-Test: Reifendichtungsmittel-Test und Methodik ges.-ADAC)
- – Abdichtung bei niedrigen Temperaturen ist problematisch.(ADAC-Test: Reifendichtungsmittel-Test und Methodik ges.-ADAC)
- – Neubeschaffung eines Reifens und Abdichtungsmittels nach dem Gebrauch.
- Lösung
- Vor diesem Hintergrund des Stands der Technik, sowie seiner Nachteile, ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neues Verfahren zur Reifenabdichtung vorzuschlagen, welche die genannten Nachteile beseitigt und mit welchen auf einfache und kostengünstige Weise die Reifenabdichtung durchgeführt werden kann.
- Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren und Vorrichtungen zur Reifenabdichtung, wird die elastische Gummiinnenschicht des Reifens über den Einstichkanal abgedichtet, wobei ein dünnflüssiger Klebstoff, welcher von der äußeren bis zur inneren luftdichten Gummischicht des Reifens, mit dem erzeugten Unterdruck, gefördert wird und den Einstichkanal verschließt.
- Die Versuche zum Abdichten eines Einstichkanals in einen schlauchlosen PKW-Reifen wurden mit einem Klebstoff auf Basis Ethyl(2)-cyanacrylat mit einer niedrigen Viskosität (ca. 20–45 mPa·s bei 20°C), durchgeführt.
- Für einen Einstichkanal werden, nach der Entfernung eines Nagels mit 4 mm Durchmesser, drei bis vier Tropfen des Klebstoffes zugeführt.
- Hier sind die Einzelheiten zur vorliegenden Erfindung und ein detailliertes Ausführungsbeispiel:
Der Einstichkanal in einem Elastomere, in diesem Fall ein PKW-Reifen, verengt sich erheblich nach dem Luftdruckverlust und der Entfernung eines Gegenstandes (Nagel, Schraube etc.). Besonders die innere luftdichte Gummischicht des Reifens. Die elastische Gummischicht, im entlasteten Zustand, weist relativ kleinere Einstichflächen, als die anderen härteren Gewebeschichten des Reifens, auf. Diese Feststellung gibt eine Möglichkeit, um die Beschädigung an der inneren Gummischicht mit dem Klebstoff abzudichten. Die Adhäsionskraft des Klebstoffes verhindert das Durchsickern des angebrachten Klebstoffs durch alle Gewebeschichten des Reifens. Um dies zu überwinden, wird im inneren des Rads/Reifens ein Unterdruck erzeugt. Das Fahrzeug wird an der Seite des undichten Reifens hochgehoben und anschließend werden die Reifenventilkappe und der Ventileinsatz abgeschraubt. Durch Raddrehung wird der Einstichkanal an oberster Stelle positioniert. Wird das Fahrzeug herabgelassen, deformiert sich die Unterseite des Reifens und Luftvolumen entweicht über das offene Reifenventil nach außen. Wird das Reifenventil geschlossen und das Fahrzeug hochgehoben, versucht der Reifen über Spannkräfte in Gewebeschichten des Reifens seine runde Form wieder einzunehmen und im inneren des Rads/Reifens entsteht ein Unterdruck. Um später, beim Abdichten, den erzeugten Unterdruck zu manipulieren, ist die Verschließung des Reifenventils nach Deformation des Reifens nur mit einer Ventilkappe vorgesehen. - Der vorhandene Unterdruck lässt die Außenluft über den Einstichkanal einströmen und reißt den angebrachten Klebstoff mit. Ein Teil des angebrachten Klebstoffs, wird durch mechanische Adhäsion in den mikroskopisch kleinen Poren und Rissen, entlang des Einstichkanals anhaften. Der restliche Teil haftet an der inneren Gummischicht, in Form eines Tropfens, unter dem Einstichkanal. Der noch vorhandene Unterdruck drückt den kurzgebildeten Klebstofftropfen auseinander und zieht weiterhin Außenluft durch den Einstichkanal. Die nach außen gedrückte, ringförmige Klebstoffmenge gewinnt damit etwas mehr Haftungsfläche an der Gummiinnenschicht des Reifens.
- Wenn das Reifenventil geöffnet wird, indem man die Ventilkappe abschraubt, strömt die Außenluft über das Reifenventil hinein und der Reifen nimmt seine runde Form wieder an. Die ausgeglichene Druckdifferenz entlastet die angebrachte Klebstoffmenge an der Gummiinnenschicht und die Kohäsionskraft des flüssigen Klebstoffes bildet wieder einen Tropfen unter dem Einstichkanal und schließt diesen ab. Somit wird die abgedichtete Gummiinnenschicht nach der Abbindezeit vollständig mit dem Klebstoff befüllt, um die Anrisse zwischen den verbliebenen Gewebeschichten zu verkleben, und den Einstichkanal auch von der Außenseite abzudichten.
- Die, in den Einstichkanal, angebrachte Klebstoffmenge bildet einen eigenen Körper, welcher fest mit dem jeder Gewebeschicht vernetzt ist.
- Durch die Abdichtung eines Einstichkanals, unter der Ausführungsart der vorliegenden Erfindung, werden folgende Vorteile erzielt:
- – einfache und kostengünstige Abdichtung
- – Möglichkeit große Strecken zu fahren, mit Zwischenstopps
- – Abdichtung an mehreren Reifen durchführen
- – weitere Nutzung von Klebstoff bei Reparaturen am Fahrzeug
- – Gewichtreduzierung des mitgeführten Reifen-Pannensets
- – sichere Abdichtung des Reifens, auch bei niedrigen Temperaturen
Claims (3)
- Verfahren zur Reifenabdichtung bei einer Reifenpanne mit einem Einstichkanal durch einen in einen Reifen eingedrungenen Gegenstand, dadurch gekennzeichnet, dass die innere Gummischicht des Reifens mit einem von außen durch den Einstichkanal zugeführten Klebstoff mittels im Reifen erzeugten Unterdruck abgedichtet wird.
- Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Einstichkanal des Reifens, während der Abdichtung, oben positioniert wird.
- Verfahren nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterdruck im Reifen dadurch erzeugt wird, dass der deformierte Reifen über die Spannkräfte in den Gewebeschichten des Reifens wieder seine runde Form einnimmt, indem das Reifenventil geöffnet, nach dem Entweichen der Luft aus dem Reifen das Reifenventil wieder verschlossen und anschließend das Fahrzeug hochgehoben wird.
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