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Die Erfindung betrifft einen Deckel eines öffnungsfähigen Fahrzeugdaches, der mittels einer Lagereinrichtung zwischen einer Schließstellung in einer Dachöffnung des Fahrzeugdaches und einer Lüftungs- oder Öffnungsstellung verstellbar ist und einen Energie- oder Stromverbraucher aufweist.
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Aus der
DE 10 2010 012 943 A1 ist ein gattungsgemäßer Deckel eines öffnungsfähigen Fahrzeugdaches bekannt geworden, der eine Elektrolumineszenzfolie als Energie- oder Stromverbraucher aufweist. Die Elektrolumineszenzfolie bildet eine Beleuchtungsfolie, die zur Ausleuchtung des Fahrzeuginnenraumes genutzt werden kann.
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Grundsätzlich kann eine Energie- oder Stromversorgung eines solchen am Deckel angeordneten Energie- oder Stromverbrauchers von der Fahrzeugbatterie über die Fahrzeugelektrik und über eine Verkabelung oder eine Endlagenkontaktierung bei geschlossenem Deckel erfolgen. Bei einer Verkabelung müssen Kabel dem bewegten Deckel folgen, was zu erhöhtem Verschleiß und zu Gefahren wie Abknicken oder Einklemmen führen kann. Hierdurch kann es zu einer Störung der Funktion des Stromverbrauchers kommen. Falls die Stromversorgung über die Kontaktierung nur in der Schließstellung des Deckels erfolgt, fehlen bei geöffnetem Deckel die jeweiligen Funktionen mangels Stromversorgung. Wenn Schleifkontakte zur Stromversorgung des verstellbaren Deckels verwendet werden, so besteht das Problem, dass diese Schleifkontakte stör- und verschleißanfällig sind.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen eingangs genannten Deckel zu schaffen, der hinsichtlich der Energie- oder Stromversorgung seines Energie- oder Stromverbrauchers verbessert ist.
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Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Deckel erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Deckel einen Energie- oder Stromspeicher zur Energie- oder Stromversorgung für den Energie- oder Stromverbraucher aufweist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Da der erfindungsgemäße Deckel einen Energie- oder Stromspeicher zur Energie- oder Stromversorgung für den Energie- oder Stromverbraucher aufweist, kann der Energie- oder Stromverbraucher stets mit Energie bzw. Strom versorgt werden und ist hierbei nicht von der Stellung des Deckels oder von anderen Energie- oder Stromzuleitungen abhängig.
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Der Deckel ist beispielsweise ein Deckel eines Spoilerdaches, der aus seiner Schließstellung in eine Lüftungsstellung mit ausgeschwenkten Hinterrand verstellbar ist und in dieser spoilerartigen Stellung über eine angrenzende Dachfläche verfahrbar ist, oder ein Deckel eines Schiebedaches, der unter der angrenzenden Dachfläche in eine Offenstellung verschiebbar ist. Der Deckel kann mit einer Glasscheibe oder einer Kunststoffscheibe gebildet sein.
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Der Energie- oder Stromverbraucher ist oder umfasst beispielsweise zumindest eine Beleuchtungseinrichtung, zumindest eine Abdunkelungseinrichtung oder einen Kombination aus zumindest einer Beleuchtungseinrichtung und zumindest einer Abdunkelungseinrichtung. Der Energie- oder Stromverbraucher ist unmittelbar oder mittelbar am Deckel angebracht. Der Energie- oder Stromverbraucher kann z. B. eine Elektrolumineszenzfolie oder eine Abschattungseinrichtung wie z. B. ein Rollo aufweisen.
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Zweckmäßigerweise ist der Stromspeicher mit zumindest einer Stromquelle verbindbar oder verbunden. Die Stromquelle ermöglicht das Aufladen des Stromspeichers. Wenn die Stromquelle auch am Deckel angeordnet ist, z. B. in Gestalt einer Solarzelleneinrichtung, so kann der Stromspeicher mit der Stromquelle fest verbunden sein. Wenn die Stromquelle außerhalb des Deckels angeordnet ist, z. B. am Fahrzeugdach oder an einem anderen Bauteil des Fahrzeugs, kann über eine Verbindung mittels Kontakten und/oder Leitungen Strom von der Stromquelle zum Stromspeicher und insbesondere auch zum Stromverbraucher geführt werden. Besonders bevorzugt ist es jedoch, wenn eine Einrichtung zur induktiven Stromübertragung zwischen der Stromquelle und dem Stromspeicher vorgesehen ist. Damit kann die Stromübertragung berührungslos erfolgen, so dass mangels Schleifkontakten oder mitgeführter und bewegter Kabeln oder Leitungen die Stromübertragung nicht verschleißanfällig ist.
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Die Stromquelle kann zweckmäßigerweise von zumindest einer Solarzelleneinrichtung, von Piezoelementen oder vom Fahrzeug-Stromnetz gebildet sein. Piezoelemente können Strom erzeugen, wenn sie in Schwingung versetzt werden. Bei einer Anbringung am Deckel oder am Fahrzeugdach kann demnach aufgrund der im Fahrbetrieb auftretenden Schwingungen Strom erzeugt werden, mit dem der Stromspeicher aufgeladen werden kann. Das Fahrzeug-Stromnetz weist eine Fahrzeugbatterie auf, die von einer Fahrzeug-Ladeeinrichtung aufgeladen wird.
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In bevorzugter Ausführungsform kann der Deckel in zumindest einer Stellung über eine Kontaktierung mit der Stromquelle verbunden sein, wobei er insbesondere nur in seiner Schließstellung mit der Stromquelle verbunden ist. Eine solche Kontaktierung in der einen Deckelstellung kann einfach und betriebssicher aufgebaut sein und stellt eine Stromversorgung z. B. bei geschlossenem Deckel bereit, so dass hierbei der am Deckel angeordnete Stromspeicher nicht zur Stromversorgung genutzt werden muss.
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Der Stromspeicher kann ein Akkumulator oder ein Kondensator sein. Kurze Ladezeit, hohe Lebensdauer und hohe Energiedichte lassen sich hiermit erzielen. Superkondensatoren sind aufgrund dieser Eigenschaften sowie eines weiten Temperatureinsatzbereiches besonders geeignet.
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Als Energiespeicher kann jedoch grundsätzlich jeglicher Speicher für jede Energieart vorgesehen sein, die für einen am Deckel angeordneten Energieverbraucher nutzbar ist.
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Zweckmäßigerweise ist der Stromspeicher am Deckel austauschbar angeordnet. Falls der Stromspeicher entladen ist, kann er somit gegen einen anderen aufgeladenen Stromspeicher ausgetauscht werden, so dass eine Stromversorgung durch den Stromspeicher bedarfsweise auch kurzfristig wieder gewährleistet ist. Auch bei Verschleiß kann der Stromspeicher leicht ausgetauscht werden.
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Eine Betätigung des Deckels oder der Funktionen des Stromverbrauchers kann über eine Wireless-Schnittstelle oder über Magnetschalter berührungslos erfolgen. Alternativ kann ein Schalter am Deckel angebracht sein.
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Somit ist der erfindungsgemäße Deckel aufgrund fehlender Kabel und/oder Schleifkontakte zur Stromübertragung weniger verschleißanfällig, wobei die Funktionen auch ohne Kabel und Schleifkontakte schaltbar sind. Durch am Deckel angeordnete Solarzellen kann Strom direkt am Deckel erzeugt werden. Die Solarzellen können am Deckel integriert werden, z. B. in eine Umschäumung oder einen Deckelrahmen, oder sie werden auf oder in dem Deckel integriert. So können die Solarzellen bei der Herstellung eines transparenten Deckels aus Glas oder Kunststoff in dem Material integriert oder eingegossen werden.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Deckels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
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1 in einer Längsschnittansicht in schematischer Darstellung einen Deckel in Schließstellung in einer Dachöffnung eines Fahrzeugdaches;
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2 in einer Längsschnittansicht gemäß 1 den ausgeschwenkten Deckel in einer Teilöffnungsstellung;
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3 in einer Längsschnittansicht gemäß 2 den ausgeschwenkten Deckel in einer hinteren Öffnungsstellung;
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4 in einer Querschnittsansicht einen Randabschnitt des Deckels; und
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5 in einer perspektivischen Draufsicht den Deckel.
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Ein Fahrzeug 1 wie z. B. ein PKW weist ein öffnungsfähiges Fahrzeugdach 2 mit einem Deckel 3 auf, der in einer Dachöffnung 4 angeordnet ist und mittels einer Lagereinrichtung zwischen seiner Schließstellung in der Dachöffnung 4 (siehe 1), einer Lüftungsstellung mit aus der Dachöffnung nach oben ausgeschwenktem Hinterrand sowie zumindest einer Teilöffnungsstellung (beispielhaft in 2 dargestellt) und einer Offenstellung, in der er über eine in Richtung der Öffnungsbewegung angrenzende Dachfläche bei größtmöglicher Freigabe der Dachöffnung 4 (siehe 3) verlagert ist, verstellbar ist. Ein solches öffnungsfähiges Fahrzeugdach 2 ist demnach z. B. ein Spoilerdach, kann aber grundsätzlich auch ein Schiebedach oder dergleichen sein, wobei stets der Deckel 3 eine Relativbewegung gegenüber dem Fahrzeugdach 2 ausführt.
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Der Deckel 3 weist (siehe 4) eine Glasscheibe 5, einen an der Unterseite der Glasscheibe 5 angeordneten Stromverbraucher 6 und einen mit dem Stromverbraucher 6 verbundenen Stromspeicher 7 auf. Der Stromverbraucher 6 stellt z. B. eine Beleuchtungseinrichtung mit zumindest einer Lampe oder einer Reihe von LEDs 8 dar, die am Seitenrand einer an der Unterseite der Glasscheibe 5 angebrachten Leuchtschicht oder Leuchtfolie 9 angeordnet sind und Licht in die Leuchtfolie 9 einstrahlen können, so dass die Leuchtfolie 9 zur Beleuchtung des Fahrzeuginnenraumes dienen kann. Der Stromspeicher 7 kann benachbart zu dem Stromverbraucher 6 bzw. der Reihe von LEDs 8 angeordnet sein, z. B. unterhalb der LED 8, und ist mit diesen über Leitungen oder Leiterbahnen zur Stromübertragung verbunden. Eine Blende 10 ist am Rand des Deckels 3 unterseitig angebracht und überdeckt den Stromspeicher 7 und den Stromverbraucher 6 bzw. die Reihe von LEDs 8 zum Fahrzeuginnenraum hin.
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Der Stromspeicher 7 ist insbesondere aufladbar und umfasst z. B. zumindest einen Akku. Zum Aufladen des Stromspeichers 7 bzw. des Akkus ist als Stromquelle eine Solarzelleneinrichtung 11 vorgesehen, deren Solarzellen z. B. in einer streifenförmigen Anordnung an der Oberseite des Deckels 3 entlang seines jeweiligen Seitenrandes angebracht sind. Das Aufladen des Stromspeichers 7 kann somit in jeder Stellung des Deckels 3 erfolgen, da sowohl der Stromspeicher 7 bzw. der Akku wie auch die Stromquelle bzw. die Solarzelleneinrichtung 11 eine Einheit mit dem Deckel 3 bilden.
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Als Alternative zu der am Deckel 3 angeordneten Stromquelle bzw. Solarzelleneinrichtung 11 oder zusätzlich zu dieser kann eine außerhalb des Deckels 3 vorgesehene Stromquelle über eine kontaktlose oder berührungslose Stromübertragung mit dem Stromspeicher 6 und bedarfsweise auch mit dem Stromverbraucher 7 verbunden werden. Am Fahrzeugdach angeordnete Solarzellen können gleichfalls über eine kontaktlose oder berührungslose Stromübertragung zum aufladen des Stromspeichers 6 dienen.
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Eine kontaktlose Stromübertragung kann z. B. eine induktive Stromübertragung mit einem Sender 12 bzw. einer Spule und einem Empfänger 13 bzw. einer Spule sein. Bei der induktiven Energie- oder Stromübertragung wird in einem Sender mit Hilfe einer Spule, die von einem Wechselstrom durchflossen ist, ein magnetisches Wechselfeld erzeugt, das in einer Spule des Empfängers eine Spannung induziert. Wenn an der Spule ein Stromverbraucher angeschlossen wird, kommt es aufgrund der induzierten Spannung zum Stromfluss durch den Stromverbraucher und es wird elektrische Leistung übertragen.
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Eine Spule des Empfängers 13 ist am Deckel 3 seitlich unter seinem Vorderbereich angeordnet und eine Spule des Senders 12 ist in der in 1 dargestellten Schließstellung des Deckels 3 in Zuordnung zu der Spule des Empfängers 13 kurz hinter dem Vorderende des Deckels 3 dachseitig und ortsfest im Bereich einer schematisch dargestellten Führungsschiene 14 angeordnet und mit einer Stromquelle wie z. B. der Fahrzeugbatterie über das Bordnetz verbunden. Damit kann bei geschlossenem Deckel 3 der Stromspeicher 6 mittels induktiver Stromübertragung aufgeladen werden. Alternativ kann die Spule des Senders 12 auch in der in 2 dargestellten Stellung in etwa in der Hälfte der Dachöffnung angeordnet sein, so dass der Deckel 3 in der dargestellten zugeordneten Teilöffnungsstellung die Spule seines Empfängers 13 in Nähe zu dem Sender hält. Eine weitere Alternative zeigt 3, wonach die Spule des Senders 12 in einer hinteren Stellung angeordnet ist, in der sie sich nahe bei der Empfängerspule 13 des vollständig geöffneten Deckels 3 befindet. Damit wird eine Stromübertragung mit beweglichen Zuleitungen oder Schleifkontakten vermieden.
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Der Stromverbraucher 6 kann auch eine Elektrolumineszenzfolie aufweisen oder als eine solche gebildet sein und kann eine Beleuchtungseinrichtung für den Fahrzeuginnenraum darstellen.
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Der Stromverbraucher 6 kann auch für eine am Deckel 3 angebrachte Abdunkelungseinrichtung vorgesehen sein, z. B. als Antrieb eines Rollos einer Rolloeinrichtung, oder er ist einer anderen elektrisch betreibbaren Einrichtung am Deckel 3 zugeordnet.
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Die in der Beschreibung und anhand der Ausführungsbeispiele sowie in den Figuren offenbarten einzelnen Merkmale der Erfindung können in beliebigen technisch zweckmäßigen Anordnungen und Gestaltungen mit dem Erfindungsgegenstand in seiner allgemeinen Form kombiniert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Fahrzeugdach
- 3
- Deckel
- 4
- Dachöffnung
- 5
- Glasscheibe
- 6
- Stromverbraucher
- 7
- Stromspeicher
- 8
- LED
- 9
- Leuchtfolie
- 10
- Blende
- 11
- Solarzelleneinrichtung
- 12
- Sender
- 13
- Empfänger
- 14
- Führungsschiene
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010012943 A1 [0002]