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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Fensterhebervorrichtung und eine Fensterhebervorrichtung der in den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche angegebenen Art. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Kraftwagen mit einer Fensterhebervorrichtung.
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Es ist absehbar, dass sich die Bedienung aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik, insbesondere von Smartphones, auch auf die Bedienung von Fahrzeugen auswirken wird. Dazu gehört vor allem die sogenannte Touchbedienung.
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Die
US 2003 00 47 430 A1 zeigt eine Bedieneinrichtung zum Steuern eines Fensterhebers, mittels welcher ein Fenster eines Kraftwagens nach oben und nach unten bewegt werden kann. Die Bedieneinrichtung ist als berührungssensitive Oberfläche ausgebildet, wobei durch ein Entlangstreichen mit einem Finger entlang der berührungssensitiven Bedienoberfläche ein Fenster des Kraftwagens geöffnet oder geschlossen werden kann. Ferner sind an der berührungssensitiven Berühroberfläche zwei Bedienfelder ausgebildet, durch deren Betätigung das Fenster entweder vollständig geschlossen oder vollständig geöffnet werden kann.
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Die
DE 103 26 400 A1 zeigt ein Bedienelement mit einer drucksensitiven Oberfläche, wobei der auf die drucksensitive Oberfläche von einem Bediener ausgeübte Druck ausgewertet und als ein entsprechendes Stellsignal an eine Stelleinrichtung weitergegeben werden kann, sodass mittels der Stelleinrichtung ein Fenster eines Kraftwagens geöffnet oder geschlossen werden kann. Durch Entlangstreichen mit einem Finger über die drucksensitive Oberfläche kann das betreffende Fenster geöffnet oder geschlossen werden. Die Schnelligkeit des Öffnungs- beziehungsweise Schließvorgangs wird dabei von der Stärke des auf das Bedienfeld ausgeübten Druckes bestimmt.
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Die
DE 202 12 143 U1 zeigt ein druckempfindliches Touchpad zum Öffnen und Schließen eines Fensters eines Kraftwagens. Durch Überstreichen des Touchpads mit einem Finger kann ein Öffnen und Schließen des Fensters bewirkt werden.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine vereinfachte und fehlerfreie Bedienung einer Fensterhebervorrichtung zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben einer Fensterhebervorrichtung eines Kraftwagens, durch eine Fensterhebervorrichtung für einen Kraftwagen und einen Kraftwagen mit einer Fensterhebervorrichtung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben einer Fensterhebervorrichtung eines Kraftwagens wird eine Kraft, mit welcher eine Bedieneinrichtung beaufschlagt wird, erfasst und ein Fenster des Kraftwagens mittels eines Fensterhebers in Abhängigkeit von der erfassten Kraft bewegt. Dabei ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass falls die erfasste Kraft zumindest so groß wie ein oberer Schwellwert ist, der Fensterheber in einem Automatikmodus betrieben wird, bei welchem das Fenster so lange bewegt wird, bis es seine Endlage erreicht hat. Falls die erfasste Kraft kleiner als der obere Schwellwert ist, wird der Fensterheber in einem manuellen Modus betrieben, bei welchem das Fenster so lange bewegt wird, wie die erfasste Kraft größer als ein unterer Schwellwert ist.
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Die Bedieneinrichtung ist vorzugsweise in Form eines zumindest im Wesentlichen unbeweglich gelagerten Tasters ausgebildet. Ein Fahrzeuginsasse kann also durch eine entsprechende Kraft beziehungsweise Kraftbeaufschlagung der Bedieneinrichtung ein Öffnen und Schließen eines Fensters des Kraftwagens auf besonders einfache Weise bewirken. Der obere Schwellwert für die aufzubringende Kraft kann beispielsweise mit 5 Newton festgelegt sein, wobei der untere Schwellwert beispielsweise Werte zwischen 1 Newton und 3 Newton aufweisen kann. Ein Fahrzeuginsasse kann also alleine dadurch, dass er die Kraft, mit welcher er die Bedieneinrichtung betätigt, variiert, beeinflussen, ob er einen sogenannten Automatiklauf starten möchte, bei welchem das Fenster vollständig geschlossen oder geöffnet wird, oder durch eine entsprechend verringerte Kraftaufbringung den Fensterheber in dem besagten manuellen Modus betreiben, bei welchem das Fenster nur so lange bewegt wird, wie der Fahrzeuginsasse die Bedieneinrichtung mit einer Kraft größer als dem unteren Schwellwert und kleiner als dem oberen Schwellwert betätigt.
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Ein Einklemmschutz, wie er aus dem allgemeinen Stand der Technik an sich bekannt ist, ist natürlich sowohl im Automatikmodus als auch im manuellen Modus gegeben. Des Weiteren wird die Bewegung des Fensters auch im manuellen Modus natürlich dann gestoppt, wenn eine Endlage des Fensters erreicht worden ist.
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Vorzugsweise wird im Automatikmodus das Fenster bis in eine geschlossene Endlage bewegt, falls die Bedieneinrichtung an ihrer Unterseite mit der entsprechenden Kraft beaufschlagt wird, und vorzugsweise wird das Fenster bis in eine geöffnete Endlage bewegt, falls die Bedieneinrichtung an ihrer Oberseite mit einer Kraft beaufschlagt wird, welche zumindest so groß wie der obere Schwellwert ist.
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Darüber hinaus wird vorzugsweise im manuellen Modus das Fenster in Richtung der geschlossenen Endlage bewegt, solange die Bedieneinrichtung an ihrer Unterseite mit der entsprechenden Kraft beaufschlagt wird, und vorzugsweise wird das Fenster in Richtung der geöffneten Endlage bewegt, solange die Bedieneinrichtung an ihrer Oberseite mit der entsprechenden Kraft beaufschlagt wird.
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Die Bedieneinrichtung der Fensterhebervorrichtung kann also im Wesentlichen eine bereits heute bekannte Form aufweisen, wobei die Bedieneinrichtung vorzugsweise isometrisch, das heißt ohne eine für den Fahrzeuginsassen wahrnehmbare Bewegbarkeit ausgeführt ist. Die Erkennung des Fahrzeuginsassen, ob dieser den Automatikmodus oder den manuellen Modus wünscht, erfolgt also erfindungsgemäß lediglich durch die vom Fahrzeuginsassen auf die Bedieneinrichtung aufgebrachte Kraft.
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Damit der Fahrzeuginsasse die Aktivierung des Automatikmodus auch erkennt, ist es vorzugsweise vorgesehen, dass mittels der Bedieneinrichtung ein haptisch erfassbares Signal, insbesondere in Form einer einmaligen impulsartigen Auslenkung von zumindest einem Teil der Bedieneinrichtung, ausgegeben wird, sobald die erfasste Kraft zumindest so groß wie der obere Schwellwert ist. Dafür kann beispielsweise ein Piezoaktor in die Bedieneinrichtung integriert sein, welcher die besagte einmalige impulsartige Auslenkung von zumindest einem Teil der Bedieneinrichtung bewirkt, sobald der Automatikmodus gestartet worden ist. Alternativ oder zusätzlich ist es auch möglich, dass zumindest ein Teil der Bedieneinrichtung in Vibration versetzt wird, sobald der Automatikmodus gestartet worden ist. Zudem ist es alternativ oder zusätzlich möglich, noch ein akustisches und/oder optisches Signal auszugeben, sodass dem Fahrzeuginsassen auf eindeutige Weise signalisiert wird, dass gerade der Automatikmodus gestartet worden ist und somit das Fenster entweder vollständig in seine obere oder untere Endlage bewegt wird. Es kann auch vorgesehen sein, dass mittels der Bedieneinrichtung ein haptisch erfassbares Signal, insbesondere in Form einer einmaligen impulsartigen Auslenkung von zumindest einem Teil der Bedieneinrichtung, ausgegeben wird, sobald die erfasste Kraft kleiner als der obere Schwellwert und größer als der untere Schwellwert ist. Mit anderen Worten kann auch ein haptisch erfassbares Signal ausgegeben werden, wenn der Fensterheber im manuellen Modus betrieben wird. Die haptisch erfassbaren Signale können sich darüber hinaus auch unterscheiden, je nachdem, ob der Fensterheber im automatischen Modus oder manuellen Modus betrieben wird. Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass eine Geschwindigkeit des Kraftwagens erfasst und der obere Schwellwert umso größer vorgegeben wird, je höher die Geschwindigkeit des Kraftwagens ist. Denn üblicherweise wird sich ein Fahrzeuginsasse, insbesondere ein Fahrer des Kraftwagens, bei höheren Geschwindigkeiten stärker auf das Fahrgeschehen konzentrieren müssen und die Bedieneinrichtung dadurch von vornherein stärker betätigen. Um eine Fehlauslösung beziehungsweise ungewünschte Auslösung des Automatikmodus zu verhindern, ist es daher vorteilhaft, wenn mit steigender Geschwindigkeit der obere Schwellwert, bei dessen Erreichen oder Überschreiten erst der Automatikmodus ausgewählt und betätigt wird, mit steigender Geschwindigkeit mit einem größeren Wert vorgegeben wird.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass ein Gewicht eines Fahrzeuginsassen erfasst und der obere Schwellwert umso größer vorgegeben wird, je höher das Gewicht des Fahrzeuginsassen ist. Es ist zum Beispiel davon auszugehen, dass ein besonders kräftiger Mann von vornherein eine höhere Kraft bei der Betätigung der Bedieneinrichtung aufbringen wird als beispielsweise eine besonders zierliche Frau. Dadurch, dass das Gewicht des Fahrzeuginsassen erfasst und bei der Festlegung des oberen Schwellwerts berücksichtigt wird, kann ebenfalls eine unerwünschte Fehlauslösung und insbesondere eine unerwünschte Aktivierung des Automatikmodus sicher verhindert werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass eine Innenraumlautstärke des Kraftwagens erfasst und der obere Schwellwert umso größer vorgegeben wird, je höher die Innenraumlautstärke ist. Sollte beispielsweise eine Musikwiedergabe mit besonders hoher Lautstärke im Kraftwagen erfolgen, ist davon auszugehen, dass aufgrund der erhöhten Innenraumlautstärke ein Fahrzeuginsasse von vornherein die Bedieneinrichtung stärker betätigen wird als wenn es im Fahrzeuginnenraum besonders leise ist. Dadurch, dass der obere Schwellwert umso größer vorgegeben wird, je höher die Innenraumlautstärke ist, kann ebenfalls eine unerwünschte Fehlauslösung und insbesondere eine unerwünschte Auslösung des Automatikmodus sicher verhindert werden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass eine Innenraumtemperatur des Kraftwagens erfasst und der obere Schwellwert umso größer vorgegeben wird, je geringer die Innenraumtemperatur ist. Sollte es beispielsweise im Winter kurz nach dem Start des Kraftwagens besonders kalt im Innenraum sein, wird ein Fahrzeuginsasse gegebenenfalls unbeabsichtigt von vornherein eine größere Kraft bei der Bedienung der Bedieneinrichtung aufbringen, als wenn es besonders warm im Fahrzeuginnenraum ist. Dadurch, dass mit geringerer Innentemperatur ein umso höher festgelegter oberer Schwellwert einhergeht, können dadurch ebenfalls unerwünschte Fehlauslösungen des Fensterhebers und insbesondere eine unerwünschte Auslösung des Automatikmodus sicher verhindert werden.
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Ferner kann davon ausgegangen werden, dass bei einer sehr niedrigen Innenraumtemperatur ein Fahrzeuginsasse gegebenenfalls sogar Handschuhe trägt, wobei in diesem Fall aufgrund der verringerten Sensibilität der Finger der Fahrzeuginsasse höchstwahrscheinlich die Bedieneinrichtung ebenfalls mit einer höheren Kraft beaufschlagen wird als er dies ohne Handschuhe tun würde. Um zu erfassen, ob ein Fahrzeuginsasse Handschuhe trägt, kann vorzugsweise zumindest ein kapazitiver Sensor an der Bedieneinrichtung vorgesehen sein. Anhand einer Veränderung oder Nicht-Veränderung eines Signals des kapazitiven Sensors während einer erfassten Kraftbeaufschlagung der Bedieneinrichtung kann ermittelt werden, ob der Fahrzeuginsasse Handschuhe trägt oder nicht. Falls festgestellt wird, dass der betreffende Fahrzeuginsasse Handschuhe trägt, wird der Schwellwert höher vorgegebene, als wenn festgestellt wird, dass der Fahrzeuginsasse keine Handschuhe trägt. Die Festlegung des oberen Schwellwert in Abhängigkeit davon, ob ein Fahrzeuginsasse, der die Bedieneinrichtung betätigt, Handschuhe trägt oder nicht, trägt ebenfalls dazu bei, dass unerwünschte Fehlauslösungen des Fensterhebers und insbesondere eine unerwünschte Auslösung des Automatikmodus sicher verhindert werden kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass Vibrationen des Kraftwagens in Fahrzeughochrichtung erfasst und der obere Schwellwert umso größer vorgegeben wird, je stärker die Vibrationen sind. Fährt beispielsweise der Kraftwagen gerade über Kopfsteinpflaster, werden relativ starke Vibrationen des Kraftwagens, insbesondere in Fahrzeughochrichtung, auftreten, wodurch es zu Fällen kommen kann, in welchen ein Fahrzeuginsasse versehentlich eine viel höhere Kraft auf die Bedieneinrichtung ausübt als er dies eigentlich wünscht. Dadurch, dass der obere Schwellwert umso größer vorgegeben wird, je stärker die Vibrationen sind, werden ebenfalls eine Fehlbedienung der Bedieneinrichtung und insbesondere eine unbeabsichtigte Auslösung des Automatikmodus verhindert.
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Eine Erhöhung des unteren Schwellwerts kann in analoger Weise zur vorstehend erläuterten Erhöhung des oberen Schwellwerts in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Kraftwagens, dem Gewicht eines Fahrzeuginsassen, der Innenraumlautstärke des Kraftwagens, der Innenraumtemperatur des Kraftwagens, dem Tragen oder nicht Tragen von Handschuhen des betreffenden Fahrzeuginsassen und/oder den Vibrationen des Kraftwagens in Fahrzeughochrichtung erfolgen.
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Die erfindungsgemäße Fensterhebervorrichtung für einen Kraftwagen umfasst einen Fensterheber zum Öffnen und Schließen eines Fensters, eine Bedieneinrichtung zum Betätigen des Fensterhebers, eine Erfassungseinrichtung, welche dazu ausgebildet ist, eine Kraft, mit welcher die Bedieneinrichtung beaufschlagt wird, zu erfassen und eine Steuereinrichtung, welche dazu ausgebildet ist, den Fensterheber in Abhängigkeit von der erfassten Kraft anzusteuern. Dabei ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Steuereinrichtung dazu ausgebildet ist, falls die erfasste Kraft zumindest so groß wie ein oberer Schwellwert ist, den Fensterheber in einem Automatikmodus zu betreiben, bei welchem das Fenster solange bewegt wird, bis es eine Endlage erreicht hat. Ferner ist die Steuereinrichtung dazu ausgebildet, falls die erfasste Kraft kleiner als der obere Schwellwert ist, den Fensterheber in einem manuellen Modus zu betreiben, bei welchem das Fenster so lange bewegt wird, wie die erfasste Kraft größer als ein unterer Schwellwert ist. Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Fensterhebervorrichtung sind dabei als vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens anzusehen, wobei die erfindungsgemäße Fensterhebervorrichtung insbesondere Mittel zur Durchführung der Verfahrensschritte aufweist.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Fensterhebervorrichtung ist es vorgesehen, dass die Bedieneinrichtung in Form eines zumindest im Wesentlichen unbeweglich gelagerten Tasters ausgebildet ist, wobei die Erfassungseinrichtung dazu ausgebildet ist zu erfassen, mit welcher Kraft der Taster an seiner Oberseite und Unterseite beaufschlagt wird. Mit anderen Worten weist die Bedieneinrichtung keinen Hub auf, sodass auch bei einer Kraftbeaufschlagung der Bedieneinrichtung diese keine von einem Fahrzeuginsassen wahrnehmbare Bewegung ausführt. Stattdessen kann die Bedieneinrichtung durch eine reine Touchbedienung, also Kraftbeaufschlagung, betätigt werden, um so entweder ein Öffnen oder Schließen eines Fensters des Kraftwagens zu bewirken.
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Der erfindungsgemäße Kraftwagen umfasst die erfindungsgemäße Fensterhebervorrichtung oder eine vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Fensterhebervorrichtung.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
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1 eine schematische Darstellung eines Fensters und einer Fensterhebervorrichtung für einen Kraftwagen, wobei die Fensterhebervorrichtung einen Fensterheber zum Öffnen und Schließen eines Fensters des Kraftwagens und eine berührungssensitive Bedieneinrichtung zum Betätigen des Fensterhebers aufweist;
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2 eine schematische Seitenansicht der Bedieneinrichtung, welche in Form eines Tasters ausgebildet ist, wobei jeweilige Kraftsensoren in der Nähe von einer Oberseite und Unterseite der Bedieneinrichtung angeordnet sind; und in
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3 eine Perspektivansicht auf eine Türarmlehne, wobei mehrere der tastenförmig ausgebildeten Bedieneinrichtungen in der Türarmlehne angeordnet sind.
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Eine Fensterhebervorrichtung 10 und ein Fenster 12 sind in einer schematischen Darstellung in 1 gezeigt. Die Fensterhebervorrichtung 10 umfasst eine Bedieneinrichtung 14 zum Betätigen eines Fensterhebers 16, welcher zum Öffnen und Schließen des Fensters 12 ausgebildet ist. Die Fensterhebervorrichtung 10 weist des Weiteren eine Erfassungseinrichtung 18 auf, welche dazu ausgebildet ist, eine Kraft, mit welcher die Bedieneinrichtung 14 beaufschlagt wird, zu erfassen. Ferner umfasst die Fensterhebervorrichtung 10 noch eine Steuereinrichtung 20, welche dazu ausgebildet ist, den Fensterheber 16 in Abhängigkeit von der durch die Erfassungseinrichtung 18 erfassten Kraft anzusteuern.
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Die Steuereinrichtung 20 ist dabei ausgebildet, den Fensterheber 16 in einem Automatikmodus zu betreiben, bei welchem das Fenster 12 solange bewegt wird, bis es eine obere oder untere Endlage erreicht hat, falls die erfasste Kraft zumindest so groß wie ein oberer Schwellwert ist. Die Steuereinrichtung 20 ist zudem dazu ausgebildet, den Fensterheber 16 in einem manuellen Modus zu betreiben, bei welchem das Fenster solange bewegt wird, wie die erfasste Kraft größer als ein unterer Schwellwert ist, falls die erfasste Kraft kleiner als der obere Schwellwert ist.
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Als der obere Schwellwert können beispielsweise standardmäßig 5 Newton und als der untere Schwellwert ein Wert zwischen 1 Newton und 3 Newton vorgegeben sein. Ein Fahrzeuginsasse kann also allein dadurch, wie stark er die Bedieneinrichtung 14 betätigt, bewirken beziehungsweise auswählen, ob der Fensterheber 16 in dem besagten Automatikmodus oder in dem manuellen Modus betrieben wird. In dem Automatikmodus findet mit anderen Worten ein sogenannter Automatiklauf statt, bei welchem das Fenster 12 mittels des Fensterhebers 16 entweder vollständig geschlossen oder vollständig geöffnet wird, unabhängig von der aktuellen Stellung des Fensters 12 und unabhängig von der weiteren oder nicht weiteren Kraftbeaufschlagung der Bedieneinrichtung 14. Im manuellen Modus hingegen wird, solange der Fahrzeuginsasse die Bedieneinrichtung 14 mit einer kleineren Kraft als mit dem oberen Schwellwert beaufschlagt und solange er zumindest eine den unteren Schwellwert übersteigende Kraft auf die Bedieneinrichtung 14 aufbringt, das Fenster entweder nach oben oder nach unten bewegt. Sobald der Fahrzeuginsasse die Bedieneinrichtung 14 loslässt, wird die Bewegung des Fensters 12 also gestoppt.
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In 2 ist die Bedieneinrichtung 14 in einer schematischen Seitenansicht gezeigt. Wie zu erkennen, ist die Bedieneinrichtung 14 in Form eines gekrümmten Tasters ausgebildet, wobei die Bedieneinrichtung 14 zumindest im Wesentlichen unbeweglich gelagert, also starr ausgebildet ist. Mit anderen Worten bewirkt eine Kraftbeaufschlagung der Bedieneinrichtung 14 sowohl an seiner Oberseite 22 als auch an seiner Unterseite 24 keine Auslenkung beziehungsweise Bewegung der Bedieneinrichtung 14. Im Bereich der Oberseite 22 und im Bereich der Unterseite 24 sind jeweilige Drucksensoren 26 angeordnet, welche Teil der Erfassungseinrichtung 18 sind. Dadurch ist die Erfassungseinrichtung 18 dazu ausgebildet, zu erfassen, mit welcher Kraft die als Taster ausgebildete Bedieneinrichtung 14 an ihrer Oberseite 22 beziehungsweise an ihrer Unterseite 24 beaufschlagt wird. Bei den Drucksensoren 26 kann es sich beispielsweise auch um Dehnungsmessstreifen handeln. In diesem Fall erfolgt die Druckmessung indirekt, indem über eine Veränderung einer mittels der Dehnungsmessstreifen erfassten Dehnung der Bedieneinrichtung 14 ein entsprechender Druck, mit welchem die Oberseite 22 bzw. die Unterseite 24 beaufschlagt wird, ermittelt wird.
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In 3 ist eine an einem Fahrerarbeitsplatz angeordnete Türarmlehne 28 teilweise in einer Perspektivansicht gezeigt. Wie zu erkennen, sind mehrere der tastenförmig ausgebildeten Bedieneinrichtungen 14 in der Türarmlehne 28 angeordnet. Die Bedieneinrichtungen 14 dienen dabei zur Ansteuerung jeweils unterschiedlicher Fenster des Kraftwagens. Für die nachfolgenden Ausführungen wird immer nur auf die Betätigung eines einzigen Fensters und einer einzigen Bedieneinrichtung 14 eingegangen, wobei die nachfolgenden Erläuterungen ebenso für die Betätigung unterschiedlicher Bedieneinrichtungen 14 zum Bewegen unterschiedlicher Fenster gelten.
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Sobald ein Fahrzeuginsasse eine der Bedieneinrichtungen 14 mit einer Kraft beaufschlagt, wird diese Kraft erfasst und mit einem oberen Schwellwert und mit einem unteren Schwellwert verglichen. Falls die erfasste Kraft zumindest so groß wie der obere Schwellwert ist, wird der Fensterheber 16 in dem Automatikmodus betrieben, bei welchem das Fenster 12 solange bewegt wird, bis es eine Endlage erreicht hat. Falls die erfasste Kraft kleiner als der obere Schwellwert ist, wird der Fensterheber 16 in einem manuellen Modus betrieben, bei welchem das Fenster solange bewegt wird, wie die erfasste Kraft größer als der untere Schwellwert ist.
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Im Automatikmodus wird das Fenster 12 dabei in eine geschlossene Endlage bewegt, falls die Bedieneinrichtung 14 an ihrer Unterseite 24 mit einer Kraft beaufschlagt wird, welche zumindest so groß wie der obere Schwellwert ist. Falls die Bedieneinrichtung 14 an ihrer Oberseite 22 mit einer Kraft beaufschlagt wird, welche zumindest so groß wie der obere Schwellwert ist, wird das Fenster 12 bis in eine vollständig geöffnete Endlage abgesenkt.
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Genauso wird im manuellen Modus das Fenster 12 in Richtung der geschlossenen Endlage bewegt, solange die Bedieneinrichtung 14 an ihrer Unterseite 24 mit einer Kraft beaufschlagt wird, die zwischen dem oberen und unteren Schwellwert liegt. Ebenso wird das Fenster 12 im manuellen Modus in Richtung der geöffneten Endlage bewegt, solange die Bedieneinrichtung 14 an ihrer Oberseite 22 mit einer Kraft beaufschlagt wird, die zwischen dem oberen und unteren Schwellwert liegt.
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Um dem Fahrzeuginsasse zu signalisieren, dass der Automatikmodus gerade gestartet worden ist beziehungsweise dass der Fensterheber 16 im Automatikmodus betrieben wird, wird mittels der Bedieneinrichtung 14 ein haptisch erfassbares Signal, vorzugsweise in Form einer einmaligen impulsartigen Auslenkung des Bedienelements 14, ausgegeben, sobald die erfasste Kraft zumindest so groß wie der obere Schwellwert ist. Beispielsweise können innerhalb der Bedieneinrichtung 14 oberflächennah, also in der Nähe der Oberseite 22 und in der Nähe der Unterseite 24, jeweilige Piezoaktoren angeordnet sein. Drückt der Fahrzeuginsasse mit seinem Finger beispielsweise auf die Oberseite 22 mit einer Kraft, welche größer als der obere Schwellwert ist, so bewirkt der Piezoaktor eine impulsartige Auslenkung der Oberseite 22, welche der Fahrzeuginsasse unmittelbar wahrnehmen kann. Zieht der Fahrzeuginsasse hingegen mit seinem Finger an der Unterseite 24 mit einer Kraft, welche größer als der obere Schwellwert ist, so wird der entsprechend in der Nähe der Unterseite 24 angeordnete Piezoaktor derart angesteuert, dass dieser eine impulsartige Auslenkung der Unterseite 24 bewirkt, sodass der Fahrzeuginsasse dies ebenfalls spüren kann. Alternativ ist es auch möglich, dass die Bedieneinrichtung 14 leicht vibriert, sobald der Automatikmodus gestartet worden ist. Alternativ oder zusätzlich kann es auch noch vorgesehen sein, dass ein akustisches und/oder optisches Signal ausgegeben wird, anhand welchem der Fahrzeuginsasse direkt erkennen kann, dass der Automatikmodus gestartet worden ist.
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Um eine besonders robuste, also fehlerfreie Betätigung der Fensterhebervorrichtung 10 zu ermöglichen, ist es vorzugsweise vorgesehen, dass der obere Schwellwert in Abhängigkeit von unterschiedlichen Umgebungsbedingungen angepasst wird. Beispielsweise kann eine Geschwindigkeit des Kraftwagens erfasst und der obere Schwellwert umso größer vorgegeben werden, je höher die Geschwindigkeit des Kraftwagens ist. Zudem kann es auch vorgesehen sein, dass ein Gewicht eines Fahrzeuginsassen erfasst und der obere Schwellwert umso größer vorgegeben wird, je höher das Gewicht des Fahrzeuginsassen ist. Dabei wird davon ausgegangen, dass eine besonders schwere Person sehr wahrscheinlich eine höhere Betätigungskraft von vornherein auf die Bedieneinrichtung 14 ausüben wird, als es eine besonders leichte Person tun würde.
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Zudem kann es auch vorgesehen sein, dass eine Innenraumlautstärke des Kraftwagens erfasst und der obere Schwellwert umso größer vorgegeben wird, je höher die Innenraumlautstärke ist. Dabei wird davon ausgegangen, dass bei einer erhöhten Innenraumlautstärke eine Person von vornherein eine größere Betätigungskraft auf die Bedieneinrichtung 14 ausüben wird, als wenn es besonders leise im Innenraum des Kraftwagens ist.
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Des weiteren kann auch eine Innenraumtemperatur des Kraftwagens erfasst und der obere Schwellwert umso größer vorgegeben werden, je geringer die Innenraumtemperatur ist. Dabei wird davon ausgegangen, dass ein Fahrzeuginsasse mit besonders kalten Fingern eine höhere Bedienkraft auf die Bedieneinrichtung 14 ausüben wird als wenn der Fahrzeuginnenraum besonders warm und somit auch die Finger des Fahrzeuginsassen besonders warm sind. Ferner kann die Innenraumtemperatur auch mit der Tatsache korrelieren, ob ein Fahrzeuginsasse gegebenenfalls Handschuhe trägt, wobei in diesem Fall ebenfalls davon ausgegangen werden kann, dass ein Fahrzeuginsasse mit Handschuhen die Bedieneinrichtung 14 gegebenenfalls von vornherein mit einer höheren Kraft beaufschlagt, als wenn er keine Handschuhe trägt. Zum Erfassen, ob der Fahrzeuginsasse Handschuhe trägt, können beispielsweise auch ein oder mehrere kapazitive Sensoren in der Bedieneinrichtung 14 angeordnet sein. Durch eine kombinierte Auswertung der aufgebrachten Kraft und der Signale des kapazitiven Sensors kann darauf geschlossen werden, ob ein Fahrzeuginsasse gerade Handschuhe trägt oder nicht, wobei in Abhängigkeit von dieser Information der obere Schwellwert entsprechend höher oder niedriger eingestellt werden kann.
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Ferner können auch Vibrationen des Kraftwagens in Fahrzeughochrichtung erfasst und der obere Schwellwert umso größer vorgegeben werden, je stärker die Vibrationen sind. Beispielsweise bei einer Fahrt des Kraftwagens über Kopfsteinpflaster wird der gesamte Fahrzeugaufbau relativ stark in Fahrzeughochrichtung vibrieren, wobei es zu unerwünschten Situationen kommen kann, in welchen ein Fahrzeuginsasse unbeabsichtigt, aufgrund der Vibrationen des Kraftwagens, eine höhere Kraft auf die Bedieneinrichtung 14 ausübt, als er dies bei einer Fahrt über einen glatten Untergrund tun würde. Dadurch, dass der Schwellwert größer vorgegeben wird, je stärker die Vibrationen sind, kann insbesondere eine unerwünschte Auslösung des Automatikmodus unterbunden werden. Insbesondere durch eine Kombination der vorstehend genannten Verfahrensschritte zur Anpassung des oberen Schwellwerts in Abhängigkeit von diversen Umweltbedingungen kann besonders zuverlässig sichergestellt werden, dass unerwünschte Fehlbedienungen der Fensterhebervorrichtung 10 unterbleiben.