-
Technisches Gebiet
-
Die vorliegende Offenbarung betrifft allgemein das Gebiet der Verkehrsassistenztechnik. Sie betrifft insbesondere ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erzeugung eines verkehrsbezogenen Signals, das auf einen jeweils vorliegenden Linksverkehr oder Rechtsverkehr bezogen ist.
-
Hintergrund
-
Für Personen, die an Rechtsverkehr oder an Linksverkehr gewöhnt sind, bringt eine Umstellung auf die jeweils andere Verkehrsführung oft erhebliche Schwierigkeiten. Dies liegt besonders daran, dass viele über lange Zeit eingeübte Bewegungsabläufe, aber auch das angewöhnte Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsverhalten, in der jeweils anderen Verkehrsart nicht zweckdienlich sind. Vielmehr können sie dort sogar ein Fehlverhalten darstellen, aus dem sich leicht Gefahrensituationen ergeben. Eingeübte Verhaltensweisen an eine geänderte Verkehrsart anzupassen, verlangt jedoch ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Zugleich ist ein Verkehrsteilnehmer bei einem Wechsel aus einem Land mit Rechtsverkehr in ein Land mit Linksverkehr oder umgekehrt häufig auch mit einer geänderten Situation bezüglich vieler anderer Verkehrsregeln konfrontiert. Eine Konzentration auf die geänderte Verkehrsrichtung ist dadurch zusätzlich erschwert.
-
Im Bereich der Kraftfahrzeugtechnik sind bereits unterschiedliche Lösungen vorgeschlagen worden, die es einem Fahrer erleichtern sollen, im ungewohnten Linksverkehr bzw. Rechtsverkehr Fehlverhalten zu vermeiden. Dabei wird im Zusammenhang mit einem Navigationssystem des Kraftfahrzeugs ein Aufenthalt des Fahrzeugs in einem bestimmten Land oder Gebiet ermittelt und entsprechende Informationen bezüglich dort jeweils geltender Verkehrsregeln regelmäßig an den Fahrer ausgegeben. Solche zusätzlichen Informationen können sich dabei auf eine jeweils vorliegende Gesetzeslage, etwa bezüglich einer Vorfahrtsregelung, beziehen oder auch andere verhaltensbezogene Hinweise an den Fahrer enthalten.
-
Probleme im Zusammenhang mit einem Wechsel von Rechtsverkehr zu Linksverkehr oder umgekehrt sind durch die bekannten Techniken jedoch noch nicht zufriedenstellend gelöst.
-
Kurzer Abriss
-
Es ist vor allem aus Sicherheitsgründen eine Technik wünschenswert, die eine erweiterte Verkehrsassistenz in Bezug auf einen jeweils vorliegenden Linksverkehr oder Rechtsverkehr ermöglicht.
-
Gemäß einem ersten Aspekt wird ein Verfahren zur Erzeugung eines verkehrsbezogenen Signals beschrieben. Das Verfahren umfasst Ermitteln, ob sich ein gegenwärtiger Aufenthaltsort in einem Gebiet mit Linksverkehr oder in einem Gebiet mit Rechtsverkehr befindet, Ermitteln einer Annäherung des gegenwärtigen Aufenthaltsorts aus einem Bereich außerhalb eines für Kraftverkehr vorgesehenen Bereichs eines Straßennetzes an einen für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich des Straßennetzes und, auf Ermitteln der Annäherung, Erzeugen eines Signals wenigstens teilweise in Abhängigkeit des in dem Gebiet jeweils vorliegenden Linksverkehrs oder Rechtsverkehrs.
-
Die Annäherung kann auf ein vorausberechnetes und/oder unmittelbar bevorstehendes Erreichen des für Kraftverkehr vorgesehenen Bereichs hinweisen. Das Ermitteln der Annäherung kann wenigstens teilweise auf Grundlage eines Unterschreitens eines Schwellenwertabstands und/oder auf Grundlage eines Betrags einer zeitlichen Änderung des Abstands des Aufenthaltsorts von dem für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich erfolgen. Das Ermitteln der Annäherung kann wenigstens teilweise auf Grundlage eines Abgleichs des Aufenthaltsorts mit gespeicherten kartographischen Daten erfolgen. Dabei können die kartographischen Daten Informationen über das Straßennetz und/oder über den für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich des Straßennetzes umfassen. Zusätzlich oder alternativ dazu können die kartographischen Daten Informationen umfassen, die auf den in dem Gebiet vorliegenden Linksverkehr oder Rechtsverkehr bezogen sind.
-
Das Signal kann auf ein Verhalten in Bezug auf den in dem Gebiet jeweils vorliegenden Linksverkehr oder Rechtsverkehr bezogen sein. Dabei kann das Signal auf eine Verkehrsregel und/oder auf ein sicherheitsrelevantes Verhalten bezogen sein. Ferner kann das Signal auf einen Teil des Straßennetzes bezogen sein, bezüglich dessen die Annäherung ermittelt wird.
-
Das Erzeugen des Hinweises kann wenigstens teilweise in Abhängigkeit gespeicherter Daten bezüglich eines oder mehrerer früherer Aufenthaltsorte erfolgen. Die gespeicherten Daten bezüglich eines früheren Aufenthaltsorts können dabei Daten umfassen, die auf einen Wechsel des Aufenthaltsorts in das Gebiet aus einem weiteren Gebiet hinweisen, wobei die beiden Gebiete mit Bezug auf den darin jeweils vorliegenden Linksverkehr oder Rechtsverkehr verschieden sind.
-
Das Erzeugen des Signals kann wenigstens teilweise in Abhängigkeit gespeicherter Daten bezüglich einer oder mehrerer früherer Änderungen des Aufenthaltsorts erfolgen. Dabei kann eine frühere Änderung auf ein Bewegungsverhalten in Bezug auf das Straßennetz hinweisen. Ferner kann eine frühere Änderung auf wenigstens eines aus einer Dauer eines Aufenthalts in dem Gebiet, ein früheres Bewegungsverhalten in Bezug auf den vorliegenden Linksverkehr oder Rechtsverkehr und ein früheres Missachten einer Verkehrsregel hinweisen.
-
Das Erzeugen des Signals kann wenigstens teilweise in Abhängigkeit kartographischer Daten erfolgen, die auf eine Beschaffenheit des Straßennetzes in der Nähe des Aufenthaltsorts hinweisen. Dabei können die kartographischen Daten auf wenigstens eines aus einer Kurve, einer Kreuzung, einer Unebenheit, einer Art der Verkehrsführung und einer Straßenart in der Nähe des Aufenthaltsorts hinweisen.
-
Das Verfahren kann ferner ein Erfassen des gegenwärtigen Aufenthaltsorts umfassen. Zusätzlich oder alternativ dazu kann das Verfahren ein Ausgeben des Signals umfassen. Dabei kann das Signal eine Vorrichtung zur Wiedergabe wenigstens eines aus akustischer, optischer und haptischer Information ansteuern.
-
Gemäß einem zweiten Aspekt wird ein Computerprogrammprodukt beschrieben. Das Computerprogrammprodukt umfasst Teile von Programmcode, die, wenn sie auf einem Prozessorsystem mit einer oder mehreren Prozessoreinheiten ausgeführt werden, das Prozessorsystem zum Durchführen des hier vorgestellten Verfahrens veranlassen.
-
Gemäß einem dritten Aspekt wird eine Vorrichtung zur Erzeugung von verkehrsbezogenen Hinweisen beschrieben. Die Vorrichtung umfasst eine Ortserfassungseinheit, die dazu ausgebildet ist, einen gegenwärtigen Aufenthaltsort zu erfassen. Ferner umfasst die Vorrichtung eine Prozessoreinheit, die ausgebildet ist zum Ermitteln, ob sich der gegenwärtige Aufenthaltsort in einem Gebiet mit Linksverkehr oder in einem Gebiet mit Rechtsverkehr befindet, zum Ermitteln einer Annäherung des gegenwärtigen Aufenthaltsorts aus einem Bereich außerhalb eines für Kraftverkehr vorgesehenen Bereichs eines Straßennetzes an den für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich des Straßennetzes und, auf Ermitteln der Annäherung, Erzeugen eines Signals wenigstens teilweise in Abhängigkeit des in dem Gebiet jeweils vorliegenden Linksverkehrs oder Rechtsverkehrs.
-
Die Ortserfassungseinheit kann einen GPS-Empfänger (oder eine vergleichbare Einrichtung mit oder ohne Satellitenunterstützung) umfassen und/oder eine optische Einrichtung (z. B. Kamera) beinhalten.
-
Die Vorrichtung kann ferner eine Speichervorrichtung umfassen. Die Speichervorrichtung kann dazu ausgebildet sein, kartographische Daten zu speichern. Diese Daten können im Rahmen der Ermittlung der Annäherung an den für den Verkehr vorgesehenen Bereich mit dem gegenwärtigen Aufenthaltsort abgeglichen werden.
-
Zusätzlich oder alternativ dazu kann die Speichervorrichtung dazu ausgebildet sein, Daten, die auf den Aufenthaltsort und/oder eine oder mehrere Änderungen des Aufenthaltsorts bezogen sind, zu speichern. Dabei kann die Prozessoreinheit ferner dazu ausgebildet sein, das Signal wenigstens teilweise auf Grundlage gespeicherter Daten bezüglich eines früheren Aufenthaltsorts und/oder einer früheren Änderung des Aufenthaltsorts zu erzeugen. Zusätzlich oder alternativ dazu kann die Speichervorrichtung dazu ausgebildet sein, Daten, die auf einen Informationsgehalt des Signals bezogen sind, zu speichern.
-
Die Vorrichtung kann ferner eine Ausgabeeinheit umfassen, die mittels des Signals ansteuerbar ist. Die Ausgabeeinheit kann wenigstens eines aus einer optischen Anzeige, einem Lautsprecher und einem Vibrationsalarm umfassen.
-
Die Vorrichtung kann eine mobile Vorrichtung sein. Dabei kann der Aufenthaltsort einem veränderlichen Aufenthaltsort der mobilen Vorrichtung entsprechen. Die Vorrichtung kann ferner als integrierte Einheit umgesetzt sein. Alternativ dazu kann die Vorrichtung durch mehrere kommunizierende Einheiten umgesetzt sein. Dabei können die Prozessoreinheit und/oder die Speichervorrichtung wenigstens teilweise in einer stationären Einheit umgesetzt sein, die mit der mobilen Einheit kommunizierend verbunden ist. Beispielsweise können die Prozessoreinheit und/oder die Speichervorrichtung wenigstens teilweise in einem Netzwerk-Server umgesetzt sein, der mit der mobilen Einheit kommunizierend verbunden ist.
-
Die Vorrichtung kann Teil eines Kraftfahrzeug-Navigationssystems und/oder eines Advanced Driver Assist System, ADAS, sein. Dabei kann die Vorrichtung ortsfest in einem Kraftfahrzeug anordenbar sein. Zusätzlich oder alternativ dazu kann die mobile Vorrichtung eine tragbare Vorrichtung sein. Beispielsweise kann die mobile Vorrichtung ein tragbares Navigationsgerät, ein Tablet-PC, ein Smartphone, eine Uhr mit Computerfunktion oder ein anderes am Körper tragbares Computergerät sein.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
Weitere Merkmale und Vorzüge der vorliegenden Offenbarung werden aus den Zeichnungen sowie der ausführlichen Beschreibung deutlich. Es zeigen:
-
1 eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels für eine Vorrichtung zur Erzeugung eines verkehrsbezogenen Signals;
-
2 ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels für ein Verfahren zur Erzeugung eines verkehrsbezogenen Signals; und
-
3 eine schematische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels für eine Vorrichtung zur Erzeugung eines verkehrsbezogenen Signals.
-
Ausführliche Beschreibung
-
1 zeigt eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels für eine Vorrichtung 100 zur Erzeugung eines verkehrsbezogenen Signals. Die Vorrichtung 100 umfasst eine Ortserfassungseinheit 110, wenigstens eine Prozessoreinheit 120, mehrere Ausgabeeinheiten (in Form eines Lautsprechers 130 und eines Bildschirms 140) sowie eine Speichervorrichtung 150 (beispielsweise mit einer Datenbank mit kartographischen Daten). Bei der Vorrichtung 100 handelt es sich beispielsweise um ein Smartphone, einen Tablet-PC oder ein tragbares Navigationsgerät.
-
Die Ortserfassungseinheit 110 ermöglicht es, einen gegenwärtigen Aufenthaltsort A der Vorrichtung 100 fortlaufend zu erfassen. Bei der Ortserfassungseinheit 110 handelt es sich beispielsweise um einen Empfänger für ein GPS-Signal oder ein Signal eines vergleichbaren Lokalisierungssystems. In alternativen Ausführrungen kann die Ortserfassungseinheit 110 jedoch auch auf einer beliebigen anderen Technik beruhen, die es ermöglicht, einen gegenwärtigen Aufenthaltsort A der Vorrichtung 100 zu bestimmen und entsprechende Ortsinformationen an die Vorrichtung 100 bereitzustellen. In einem Beispiel umfasst die Ortserfassungseinheit 110 eine Kamera, wobei der gegenwärtige Aufenthaltsort A der Vorrichtung 100 unter Verwendung von Bildinformationen bestimmt wird, die mittels der Kamera erfasst werden.
-
Die Prozessoreinheit 120 ermittelt, ob sich der von der Ortserfassungseinheit 110 erfasste Aufenthaltsort A in einem Gebiet, beispielsweise einem Land, mit Linksverkehr oder mit Rechtsverkehr befindet. Hierzu empfängt die Prozessoreinheit 120 beispielsweise von der Ortserfassungseinheit 110 Ortsinformationen bezüglich des gegenwärtigen Aufenthaltsorts A der Vorrichtung 100 und vergleicht diese mit kartographischen Daten. In dem dargestellten Beispiel sind die kartographischen Daten in der Speichervorrichtung 150 gespeichert, auf welche die Prozessoreinheit 120 zugreifen kann. Die Daten enthalten für ein oder mehrere Gebiete Informationen bezüglich eines dort jeweils vorliegenden Linksverkehrs oder Rechtsverkehrs. Durch Ermitteln des Aufenthaltsorts A in einem bestimmten Gebiet erfolgt so eine Zuordnung zwischen dem Aufenthaltsort A und dem dort vorliegenden Linksverkehr oder Rechtsverkehr.
-
Die in der Speichervorrichtung 150 gespeicherten kartographischen Daten enthalten ferner Informationen über ein Straßennetz innerhalb des Gebiets. Insbesondere enthalten die kartographischen Daten kartographische Informationen über einen für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich K innerhalb des Straßennetzes. Dies ermöglicht eine Unterscheidung zwischen einem für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich K des Straßennetzes, beispielsweise einer Fahrbahn, und einem für Kraftverkehr nicht vorgesehenen Teil des Straßennetzes, beispielsweise einem die Fahrbahn flankierenden Radweg oder Gehweg, oder einem außerhalb des Straßennetzes liegenden Bereich, wie beispielsweise einem an das Straßennetz angrenzenden Grundstück.
-
Unter Verwendung der Ortsinformationen über den gegenwärtigen Aufenthaltsort A in Verbindung mit den in der Speichervorrichtung 150 gespeicherten kartographischen Daten kann die Prozessoreinheit 120 somit eine relative Lage des Aufenthaltsorts A in Bezug auf den für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich K des Straßennetzes innerhalb des Gebiets bestimmen. Beispielsweise kann die Prozessoreinheit 120 einen Abstand D des Aufenthaltsortes A von dem für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich K ermitteln.
-
In 1 ist die beschriebene Situation beispielhaft am Bildschirm 140 der Vorrichtung 100 dargestellt. In dem gezeigten Beispiel wird ein Ausschnitt der in der Speichervorrichtung 150 gespeicherten kartographischen Daten in einer nahen Umgebung um den Aufenthaltsort A an dem Bildschirm 140 dargestellt. Der Ausschnitt umfasst dabei einen Teil eines Straßennetzes innerhalb der Umgebung, wobei das Straßennetz einen für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich K aufweist. Wie durch die Pfeile innerhalb des Bereichs K angezeigt, befindet sich der Aufenthaltsort A in einem Gebiet mit Linksverkehr. Zudem befindet sich der Aufenthaltsort A im Abstand D von dem für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich K des Straßennetzes, beispielsweise auf einem angrenzenden Grundstück oder Gehweg.
-
Durch wiederholtes Abgleichen des Aufenthaltsorts A mit den gespeicherten kartographischen Daten kann die Prozessoreinheit 120 eine Annäherung des Aufenthaltsorts A an den für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich K ermitteln. Deutet eine solche Annäherung beispielsweise darauf hin, dass der Benutzer in den Bereich K gelangen möchte oder eine Routenberechnung eines Navigationsgeräts den Bereich K als Teil der Route vorsieht und ein Erreichen des Bereichs K unmittelbar bevorsteht, erzeugt die Prozessoreinheit 120 ein Signal, das auf den in dem Gebiet jeweils vorliegenden Linksverkehr oder Rechtsverkehr bezogen ist. Das erzeugte Signal wird an wenigstens eine der Ausgabeeinheiten 130, 140 ausgegeben. Neben den dargestellten Ausgabeeinheiten 130, 140 umfasst die Vorrichtung 100 in anderen Ausführungen zudem einen Vibrationsalarm oder andere Ausgabeeinrichtungen, die geeignet sind, bei Empfang des Signals einen entsprechenden, auf den jeweils vorliegenden Linksverkehr oder Rechtsverkehr bezogenen Hinweis an den Benutzer bei dessen Annäherung an die Fahrbahn K auszugeben.
-
Die von der Prozessoreinheit 120 ermittelte Annäherung an den für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich K weist typischerweise auf ein beabsichtigtes oder unmittelbar bevorstehendes Erreichen des Bereichs K hin. Das Erzeugen des Signals ist dabei beispielsweise abhängig vom Unterschreiten eines Schwellenwertabstands D zwischen dem Aufenthaltsort A und dem Bereich K. Ferner kann zum Erzeugen des Signals beziehungsweise zum Ermitteln eines bevorstehenden Erreichens des Bereichs K die Geschwindigkeit der Annäherung an den Bereich K, d. h. ein Betrag einer zeitlichen Änderung des Abstands D, herangezogen werden.
-
In dem dargestellten Beispiel handelt es sich bei der Vorrichtung 100 beispielsweise um ein Smartphone, das ein Benutzer bei sich trägt, der sich in einem Gebiet mit Linksverkehr und in der Nähe eines dortigen Straßennetzes befindet. Beispielsweise befindet sich der Benutzer auf einem Gehweg entlang des für Kraftverkehr vorgesehenen Bereichs K des Straßennetzes oder auf einem Grundstück, beispielsweise in einem Gebäude, das an das Straßennetz angrenzt. Nähert sich der Benutzer beispielsweise als Fußgänger dem für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich K, so kann die Vorrichtung 100 darauf schließen, dass der Benutzer die Straße möglicherweise überqueren möchte. In diesem Fall wird durch die Vorrichtung 100 ein Hinweis an den Benutzer ausgegeben, der diesen beispielsweise daran erinnert oder darauf aufmerksam macht, dass er zunächst auf von rechts kommenden Kraftverkehr zu achten hat. Dies unterscheidet sich von dem Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsverhalten, welches ein Verkehrsteilnehmer im Rechtsverkehr gewöhnt ist, wo die Aufmerksamkeit zunächst auf von links kommenden Verkehr gerichtet ist.
-
In einigen Beispielen ermittelt die Prozessoreinheit 120 aus einem Bewegungsmuster des Aufenthaltsorts A eine bestimmte Fortbewegungsweise des Benutzers, beispielsweise als Fußgänger, Radfahrer oder in einem Kraftfahrzeug. Das Erzeugen verkehrsbezogener Signale durch die Prozessoreinheit 120 bei einer Annäherung an die Fahrbahn K erfolgt dabei teilweise auf Grundlage der ermittelten Fortbewegungsweise. So kann das Annähern eines Fußgängers an eine Fahrbahn auf ein beabsichtigtes Überqueren der Straße hindeuten, wohingegen ein Annähern in einem Fahrzeug eher auf ein beabsichtigtes Eingliedern in den Straßenverkehr hinweist. Derart unterschiedliche Situationen machen ein Erzeugen unterschiedlicher Signale vorteilhaft. In einem weiteren Beispiel werden die erzeugten Signale zudem in Bezug auf eine aus den kartographischen Daten ermittelte Verkehrssituation bestimmt. Dabei werden beispielsweise örtliche Besonderheiten des Straßennetzes, wie etwa eine Anzahl von Fahrspuren oder das Vorliegen einer Kreuzung, sowie Informationen über ein momentan vorliegendes Verkehrsgeschehen herangezogen.
-
In einigen Beispielen werden in der Speichervorrichtung 150 zudem Daten bezüglich eines Bewegungsmusters der Vorrichtung 100, etwa in Bezug auf das Straßennetz, gespeichert. Diese Daten ermöglichen Rückschlüsse darauf, wie sicher sich der Benutzer in dem vorherrschenden Verkehr bewegt bzw. ob eine zunehmende Sicherheit und Eingewöhnung in den vorliegenden Verkehr, beispielsweise seit einem Eintrittszeitpunkt des Benutzers in das Gebiet, erfolgt. In einigen Beispielen wird zu der Erzeugung des Signals zudem Information über einen Wechsel des Aufenthaltsortes A in das gegenwärtige Gebiet aus einem anderen Gebiet herangezogen, wobei die beiden Gebiete in Bezug auf den darin jeweils vorliegenden Rechtsverkehr bzw. Linksverkehr verschieden sind. Die Häufigkeit und die Art, mit der entsprechende Hinweise an den Benutzer ausgegeben werden, werden dabei zumindest teilweise auf Grundlage dieser gespeicherten Daten bestimmt. So kann das Erzeugen von Signalen dem Gewöhnungsverhalten des Benutzers wenigstens teilweise angepasst werden. Eine entsprechende Berücksichtigung des Gewöhnungsverhaltens kann dabei auch dann erfolgen, wenn der Benutzer nach einiger Zeit im ursprünglich ungewohnten Verkehr wieder in ein Gebiet mit der ursprünglich vertrauten Verkehrsart wechselt.
-
In weiteren Beispielen unterscheiden sich die auf Grundlage erzeugter Signale jeweils ausgegebenen Hinweise zwischen einem bloßen Alarm, beispielsweise einem akustischen Alarm oder einem Vibrationsalarm, der den Benutzer lediglich auf das Vorliegen einer Gefahrensituation aufmerksam macht, und komplexeren Hinweisen, beispielsweise mittels Sprachausgabe, die dem Benutzer vorteilhafte Verhaltensweisen angeben. So kann im Zusammenhang mit dem Beispiel aus 1 ein Sprachhinweis den Benutzer beispielsweise auffordern, seine Aufmerksamkeit zunächst auf von rechts kommenden Verkehr zu richten oder, ebenfalls anders als er es aus dem Rechtsverkehr gewöhnt ist, beim Eingliedern in den nach links führenden Verkehr in einem engen Bogen einzubiegen und in den nach rechts führenden Verkehr in einem großen Bogen. Derartige Hinweise sind beispielsweise in einer einprägsamen Form gestaltet. So kann sich der Benutzer die Hinweise leichter einprägen und sie bei ähnlichen oder sich wiederholenden Verkehrssituationen leichter in routiniertes Verhalten umsetzen.
-
Informationsinhalte der erzeugten Signale sowie deren Zuordnung an die für die Erzeugung jeweils zugrunde gelegten Daten sind beispielsweise ebenfalls in der Speichervorrichtung 150 gespeichert.
-
Die Vorrichtung 100 erleichtert es einem Benutzer in der beschriebenen Weise, entgegen dem angewöhnten Verhalten bei Annäherung an eine Fahrbahn ein dem jeweils vorliegenden Linksverkehr oder Rechtsverkehr angemessenes Aufmerksamkeits- und Bewegungsverhalten zu praktizieren. Auf diese Weise werden die Sicherheit und der Komfort des Benutzers bei Bewegungen in dem ungewohnten Verkehr, insbesondere bei Annäherungen an eine Fahrbahn oder bei einem Eingliedern in den Straßenverkehr, bedeutend erhöht.
-
Die beschriebene Technik ist durch eine Software umsetzbar, die beispielsweise auf einem Smartphone, einem Tablet-PC, einem tragbaren Navigationsgerät, einem Kraftfahrzeug-Navigationssystem, einem Advanced Driver Assist System, ADAS, oder jeglichem anderen geeigneten Computergerät, beispielsweise einer Armbanduhr mit Computerfunktion oder anderen am Körper tragbaren Geräten, ausgeführt werden kann. Hierzu wird die beschriebene Technik beispielsweise als Software-Applikation bereitgestellt. In alternativen Beispielen ist die Software auf einem oder mehreren entsprechenden Geräten vorinstallierbar.
-
In dem Beispiel von 1 ist die Vorrichtungen 100 zudem als abgeschlossene Einheit beschrieben. In alternativen Beispielen ist die hier vorgestellte Technik dagegen in mehreren miteinander kommunizierenden Einheiten umgesetzt. Beispielsweise ist in einer servergestützten Variante die Prozessoreinheit 120 wenigstens teilweise in einem Server umgesetzt, der mit Teilen einer mobilen Einheit der Vorrichtung 100 kommunizierend verbunden ist. In weiteren Beispielen sind ferner wenigstens Teile der Speichervorrichtung 150 außerhalb der mobilen Einheit, beispielsweise in einem Server, umgesetzt.
-
2 zeigt ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels für ein Verfahren 200 zur Erzeugung eines verkehrsbezogenen Signals. Das Verfahren 200 umfasst ein Ermitteln, ob sich ein gegenwärtiger Aufenthaltsort in einem Gebiet mit Linksverkehr oder in einem Gebiet mit Rechtsverkehr befindet, Schritt 210. Ferner umfasst das Verfahren 200 ein Ermitteln einer Annäherung des gegenwärtigen Aufenthaltsorts aus einem Bereich außerhalb eines für Kraftverkehr vorgesehenen Bereichs eines Straßennetzes an einen für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich des Straßennetzes, Schritt 220. Auf Ermitteln der Annäherung erfolgt ein Erzeugen eines Signals wenigstens teilweise in Abhängigkeit des in dem Gebiet jeweils vorliegenden Linksverkehrs oder Rechtsverkehrs, Schritt 230.
-
In alternativen Beispielen umfasst das Verfahren 200 ferner ein Erfassen, beispielsweise ein wiederholtes Erfassen, des Aufenthaltsorts. Zudem umfasst das Verfahren 200 in einigen Beispielen ein Ausgeben des Signals, wobei das Signal eine Vorrichtung zur Wiedergabe akustischer, optischer oder haptischer Information ansteuert. Das Verfahren 200 kann beispielsweise mittels der Vorrichtung 100 aus 1, wie zuvor beschrieben, ausgeführt werden.
-
3 zeigt eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels für eine Vorrichtung 310 zur Erzeugung eines verkehrsbezogenen Signals. In dem dargestellten Beispiel ist die Vorrichtung 310 Teil eines Navigationssystems oder integriert in ein Advanced Driver Assist System (ADAS) in einem Kraftfahrzeug 300. Die Vorrichtung 310 umfasst mehrere Ausgabeeinheiten in Form eines Bildschirms 320, mehrerer Lautsprecher 330 und eines Vibrationsalarms 340, der in dem dargestellten Beispiel in das Lenkrad des Kraftfahrzeugs 300 integriert ist. Sofern nicht abweichend beschrieben, gilt für die Vorrichtung 310 aus 3 sinngemäß das im Zusammenhang mit Vorrichtung 100 aus 1 Gesagte.
-
In 3 ist zudem ein vergrößerter Ausschnitt aus der an dem Bildschirm 320 dargestellten Kartenumgebung um den Aufenthaltsort A des Kraftfahrzeugs 300 dargestellt. Ähnlich dem Beispiel von 1 befindet sich das Kraftfahrzeug 300 im Abstand D von einem für Kraftverkehr vorgesehenen Bereich K eines Straßennetzes in einem Gebiet mit Linksverkehr.
-
Zusätzlich zu einer Annäherung des Aufenthaltsorts A an den Bereich K nutzt die Vorrichtung 310 in dem beschriebenen Beispiel weitere Informationen, um ein beabsichtigtes oder unmittelbar bevorstehendes Benutzerverhalten zu ermitteln. In einigen Beispielen werden hierzu weitere Benutzerhandlungen, die auf ein bevorstehendes Verhalten hinweisen, beispielsweise die Betätigung eines Blinkers, herangezogen. In weiteren Beispielen wird eine Routenführung herangezogen, die von einem Navigationssystem bereitgestellt wird, in welches die Vorrichtung 310 integriert ist. In dem Beispiel von 3 ist auf Grundlage solcher Informationen zu erwarten, dass sich der Fahrer dem Bereich K von außerhalb des Straßennetzes mit dem Vorhaben annähert, sich in den nach rechts führenden Verkehr einzugliedern. Dabei kann bei Unterschreiten des Schwellenwertabstands D, und wenn aus einem früheren Verhalten des Fahrers Unsicherheit im vorliegenden Linksverkehr oder ein erst kurz zurückliegendes Einreisen in das gegenwärtige Gebiet ermittelt wurde, die bevorstehende Situation als mögliche Gefahrensituation gewertet werden. Dem entsprechend wird der Fahrer beispielsweise mittels des Vibrationsalarms 340 auf die bevorstehende Gefahrensituation hingewiesen. Zugleich kann über den Bildschirm 320 und die Lautsprecher 330 an den Fahrer der Hinweis ausgegeben werden, dass dieser bei dem bevorstehenden Fahrmanöver zunächst auf von rechts kommenden Verkehr zu achten hat und zudem in ungewohnter Weise in einem großen Bogen abbiegen muss, um beim Eingliedern nicht auf die falsche Straßenseite zu gelangen.
-
Die Vorrichtung 310 aus 3 lässt sich durch Bereitstellen geeigneter Software mittels eines herkömmlichen Kraftfahrzeug-Navigationssystems oder im Rahmen eines ADAS umsetzen. Ferner lässt sich auch die im Zusammenhang mit 3 beschriebene Technik teilweise servergestützt umsetzen. Zudem umfassen die Ausgabeeinheiten 320, 330, 340 in anderen Beispielen eine optische Anzeige im Bereich einer Windschutzscheibe des Kraftfahrzeugs 300, beispielsweise in Form eines Head-up-Displays.
-
In den vorangegangenen Beispielen ist die vorgestellte Technik für Verkehrsteilnehmer, die an Rechtsverkehr gewöhnt sind und sich in einem Gebiet mit Linksverkehr befinden, beschrieben worden. Es versteht sich jedoch, dass die vorgestellte Technik auch in der umgekehrten Situation Verwendung finden kann, d. h. für Verkehrsteilnehmer, die an Linksverkehr gewöhnt sind und sich in einem Gebiet mit Rechtsverkehr befinden.
-
Zudem ist die Technik sinnvoll anwendbar, wenn ein Benutzer nach einem Aufenthalt in einem Gebiet des ursprünglich ungewohnten Verkehrs in das Gebiet des ursprünglich gewöhnten Verkehrs zurückkommt. Beispielsweise kann die vorgestellte Technik in dem Fall, dass ein Benutzer mehrfach zwischen Gebieten mit unterschiedlicher Verkehrsführung wechselt, aus einem jeweiligen Aufenthaltszeitraum eine entsprechende Gewöhnung an unterschiedliche Verkehrsführungen ermitteln und bei jedem Wechsel die beschriebenen Techniken analog anwenden. Alternativ dazu ist es dem Benutzer in einigen Beispielen möglich, die für ihn gewohnte Verkehrsführung über eine Benutzereingabe an die Vorrichtung bereitzustellen, beispielsweise durch Angabe seiner Heimatadresse oder ähnlicher Informationen.