-
Die Erfindung betrifft ein Fahrerhaus für ein Nutzfahrzeug mit einem Abgasrohr, das sich zweckmäßig außen, benachbart zu dem Fahrerhaus (z. B. hinter oder seitlich neben dem Fahrerhaus) vorzugsweise im Wesentlichen vertikal erstreckt.
-
Im Stand der Technik ist es bekannt, sich vertikal erstreckende Abgasrohre benachbart zu Fahrerhäusern von Lastkraftwagen anzuordnen. Derartige Abgasrohre sind üblicherweise über eine massive, am Chassis montierte Rahmenkonstruktion chassisfest gehaltert. Nachteilhaft daran ist einerseits, dass die Rahmenkonstruktion massiv auszuführen ist, was mit hohen Kosten und einem hohen Gewicht verbunden ist. Nachteilhaft daran ist andererseits, dass trotz der massiven Rahmenkonstruktion es in der Praxis vorkommt, dass aufgrund von Vibrationen, Schwingungen, Stößen, etc. die Abgasrohre brechen oder anderweitig beschädigt werden.
-
Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine Möglichkeit zu schaffen, mittels der eine leichtgewichtige, kostengünstige, montagefreundliche und/oder weniger beschädigungsgefährdete Montage eines hochgezogenen Abgasrohres erzielt werden kann.
-
Diese Aufgabe kann mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst werden. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung können den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung entnommen werden.
-
Die Erfindung schafft ein Fahrerhaus für ein Nutzfahrzeug, vorzugsweise einen Lastkraftwagen, insbesondere einer Sattelzugmaschine. Das Fahrerhaus weist zweckmäßig außen ein Abgasrohr und ein chassisfestes Bauteil auf, über das Abgas in das Abgasrohr leitbar ist.
-
Das Abgasrohr ist vorzugsweise außen benachbart zum Fahrerhaus (z. B. hinter oder seitlich neben dem Fahrerhaus) angeordnet und/oder erstreckt sich im Wesentlichen vertikal. Das Abgasrohr ist vorzugsweise ein sogenanntes hochgezogenes Abgasrohr. Das Abgasrohr zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es fahrerhausfest angeordnet ist und somit zweckmäßig an die Bewegungen des Fahrerhauses gekoppelt ist.
-
Dadurch, dass das Abgasrohr nicht wie üblich über eine Rahmenkonstruktion chassisfest angeordnet ist, sondern fahrerhausfest, kann die sonst übliche massive Rahmenkonstruktion zur Halterung des Abgasrohres entfallen. Das Chassis und seine Anbauteile können variantenfrei bleiben, da keine zusätzlichen Halterungen daran montiert werden müssen.
-
Es ist möglich, dass das Abgasrohr und das chassisfeste Bauteil bewegungsentkoppelt sind. Dadurch wird zweckmäßig ermöglicht, dass sich Schwingungen, Vibrationen, Stöße, etc. nicht oder nur stark reduziert vom chassisfesten Bauteil auf das Abgasrohr übertragen oder umgekehrt. Die Bewegungsentkopplung, insbesondere der zur Verfügung gestellte Bewegungsfreiraum zwischen dem chassisfesten Bauteil und dem Abgasrohr, ist zweckmäßig so ausgeführt, dass die Fahrerhaus- und/oder Chassisbewegungen aufgenommen oder ausgeglichen werden können. Das führt dazu, dass das Abgasrohr weniger dazu neigt, aufgrund Vibrationen, Stößen, Schwingungen, etc. zu brechen oder anderweitig beschädigt zu werden.
-
Es ist möglich, dass das Abgasrohr und das chassisfeste Bauteil über ein flexibles Element miteinander in Wirkverbindung stehen und das flexible Element zweckmäßig für die Bewegungsentkopplung sorgt. Das flexible Element kann einerseits mit dem chassisfesten Bauteil und andererseits mit dem Abgasrohr verbunden sein. Zwischen dem chassisfesten Bauteil und dem Abgasrohr können mittels des flexiblen Elements zweckmäßig Relativbewegungen zwischen dem chassisfesten Bauteil und dem Abgasrohr in Längsrichtung und/oder in Radialrichtung (vorzugsweise in allen drei Raumrichtungen) ermöglicht werden. Mit anderen Worten kann sich das chassisfeste Bauteil relativ zu dem Abgasrohr oder umgekehrt vorzugsweise im Wesentlichen frei bewegen.
-
Das Abgasrohr ist vorzugsweise an das Fahrerhaus montiert, z. B. über Dämpfungselemente (z. B. Gummielemente) geräusch- und/oder vibrationsentkoppelt.
-
Das flexible Element ist vorzugsweise faltenbalgförmig ausgebildet.
-
Es ist möglich, dass das Abgasrohr und das chassisfeste Bauteil über einen offenen und/oder berührungslosen Übergang miteinander in Wirkverbindung stehen und der offene und/oder berührungslose Übergang zweckmäßig für die Bewegungsentkopplung sorgt. Dadurch sind insbesondere Ausführungsformen umfasst, bei denen sich das chassisfeste Bauteil und das Abgasrohr nicht kontaktieren. Alternativ oder ergänzend sind dadurch insbesondere Ausführungsformen umfasst, bei denen das chassisfeste Bauteil und das Abgasrohr in Längsrichtung und/oder Radialrichtung voneinander beabstandet sind. Zwischen dem chassisfesten Bauteil und dem Abgasrohr können somit zweckmäßig Relativbewegungen in Längsrichtung und/oder in Radialrichtung (vorzugsweise in allen drei Raumrichtungen) ermöglicht werden. Mit anderen Worten kann sich das chassisfeste Bauteil relativ zu dem Abgasrohr oder umgekehrt vorzugsweise frei bewegen.
-
Das chassisfeste Bauteil kann in das Abgasrohr hineinragen, so dass sich das chassisfeste Bauteil und das Abgasrohr überlappen. Alternativ kann das chassisfeste Bauteil in Längsrichtung vom Abgasrohr beabstandet sein.
-
Es ist möglich, dass das chassisfeste Bauteil in das Abgasrohr hineinragt, allerdings in Radialrichtung von dem Abgasrohr beabstandet bleibt, um innerhalb des Abgasrohres in Längsrichtung und/oder in Radialrichtung vorzugsweise frei beweglich zu sein.
-
Das Abgasrohr kann unten, insbesondere im Übergangsbereich zwischen dem chassisfesten Bauteil und dem Abgasrohr, einen Trichter aufweisen.
-
Es ist möglich, dass das chassisfeste Bauteil und das Abgasrohr so miteinander in Wirkverbindung stehen, dass ein Venturi-Effekt erzeugt wird. Der Venturi-Effekt kann insbesondere dafür sorgen, dass über den offenen und/oder berührungslosen Übergang keine Abgase unerwünscht austreten.
-
Im Übergangsbereich zwischen dem Abgasrohr und dem chassisfesten Bauteil ist vorzugsweise der Durchmesser des Abgasrohrs größer als der Durchmesser des chassisfesten Bauteils, so dass das Abgasrohr und das chassisfeste Bauteil radial voneinander beabstandet sind. Dabei ist es möglich, dass sich das Abgasrohr und das chassisfeste Bauteil in Längsrichtung überlappen oder nicht überlappen. Vorzugsweise ist der Durchmesser des Abgasrohrs stromabwärts des Übergangsbereichs aber wieder verjüngt, also zweckmäßig kleiner als im Übergangsbereich, z. B. im Wesentlichen gleich groß wie der Durchmesser des chassisfesten Bauteils.
-
Das Abgasrohr kann zweckmäßig unten einen Auffangring für herunterlaufendes Kondensat aufweisen. Der Auffangring weist vorzugsweise eine umlaufende Rinne für das Kondensat auf.
-
Es ist möglich, dass das Abgasrohr über das Dach des Fahrerhauses zweckmäßig nach oben hinausragt und/oder sich hinter oder seitlich neben dem Fahrerhaus zumindest abschnittsweise im Wesentlichen vertikal erstreckt.
-
Zu erwähnen ist, dass sich die Längsrichtung und/oder Radialrichtung zweckmäßig auf das Abgasrohr und/oder das chassisfeste Bauteil beziehen.
-
Zu erwähnen ist außerdem, dass das chassisfeste Bauteil z. B. ein Abgastopf oder ein rohrförmiges Bauteil sein kann.
-
Die Erfindung ist nicht auf ein Fahrerhaus beschränkt, sondern umfasst auch ein Nutzfahrzeug, vorzugsweise einen Lastkraftwagen, insbesondere eine Sattelzugmaschine, mit einem Fahrerhaus wie hierin offenbart.
-
Die zuvor beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen und Merkmale der Erfindung sind miteinander kombinierbar. Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart oder ergeben sich aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung in Verbindung mit den beigefügten Figuren.
-
1 zeigt eine schematische Perspektivansicht eines Fahrerhauses gemäß einer Ausführungsform der Erfindung,
-
2 zeigt eine schematische Ansicht eines Details gemäß einer Ausführungsform der Erfindung und
-
3 zeigt eine schematische Ansicht eines Details gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
-
Die unter Bezugnahme auf die Figuren beschriebenen Ausführungsformen stimmen teilweise überein, so dass ähnliche oder identische Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind und zu deren Erläuterung auf die Beschreibung der anderen Ausführungsformen oder Figuren verwiesen wird, um Wiederholungen zu vermeiden.
-
1 zeigt eine schematische Perspektivansicht von hinten links eines Fahrerhauses F für ein Nutzfahrzeug, insbesondere eine Sattelzugmaschine. Außen am Fahrerhaus F erstreckt sich im Wesentlichen vertikal ein sogenanntes hochgezogenes Abgasrohr 1, das sich vorzugsweise über das Dach des Fahrerhauses F hinaus nach oben erstreckt. Das Abgasrohr 1 steht mit einem Bauteil 2 in Verbindung. Über das Bauteil 2 wird Abgas von einem Verbrennungsmotor in das Abgasrohr 1 und von dort ins Freie geleitet wird. Das Bauteil 2 kann z. B. ein Abgastopf oder ein damit verbunden Teil (z. B. ein Rohr, ein Anschlussflansch, etc.) sein.
-
Das Bauteil 2 ist am Chassis (Fahrgestell, nicht gezeigt) des Fahrerhauses F oder allgemein des Nutzfahrzeugs chassisfest angeordnet, was schematisch in 1 durch den nach unten zum Chassis weisenden Pfeil angedeutet ist. Das Bauteil 2 ist somit an die Bewegungen des Chassis gekoppelt.
-
Das Abgasrohr 1 ist nicht chassisfest, sondern fahrerhausfest angeordnet, z. B. mittelbar über eine oder mehrere Montageeinrichtungen am Fahrerhaus 1 gehalten oder unmittelbar am Fahrerhaus befestigt (z. B. vibrations- und geräuschentkoppelt mit Gummielementen angeschraubt, angeschweißt, angeklebt, etc.), was schematisch in 1 durch die zwei horizontalen, zum Fahrerhaus 1 weisenden Pfeile angedeutet ist. Das Abgasrohr 1 ist somit an die Bewegungen des Fahrerhauses 1 gekoppelt.
-
Das Abgasrohr 1 und das chassisfeste Bauteil 2 sind bewegungsentkoppelt, insbesondere so, dass Bewegungen und somit z. B. Schwingungen, Stöße, Vibrationen, etc. nicht oder nur zumindest stark reduziert vom chassisfesten Bauteil 2 auf das fahrerhausfeste Abgasrohr 1 oder umgekehrt übertragen werden.
-
Das Detail D1 in 1 zeigt, dass die Bewegungsentkopplung zwischen Abgasrohr 1 und Bauteil 2 in deren Übergangsbereich Ü über ein flexibles, vorzugsweise faltenbalgförmiges Element 3.1 realisiert werden kann, das zwischen das Abgasrohr 1 und das Bauteil 2 zwischengekoppelt ist.
-
2 zeigt schematisch ein zu Detail D1 alternatives Detail D2 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
-
Das Detail D2 zeigt eine Ausführungsform, bei der das Abgasrohr 1 und das Bauteil 2 über einen offenen und/oder berührungslosen Übergang 3.2 miteinander in Wirkverbindung stehen. Das Abgasrohr 1 und das Bauteil 2 sind in Längsrichtung des Abgasrohres 1 voneinander beabstandet.
-
Das Abgasrohr 1 ist im Übergangsbereich Ü mit einem Trichter 4 versehen. Darüber hinaus umfasst es unten einen Auffangring 5 mit einer Auffangrinne zum Auffangen von Kondensat, um ein Austreten von Kondensat bei abgestelltem Motor zu verhindern. Das aufgefangene Kondensat verdampft, sobald wieder warme Abgase durch das Abgasrohr 1 geleitet werden.
-
3 zeigt schematisch ein zu den Details D1 und D2 alternatives Detail D3 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
-
Das Detail D3 zeigt ebenfalls eine Ausführungsform, bei der das Abgasrohr 1 und das Bauteil 2 über einen offenen und/oder berührungslosen Übergang 3.2 miteinander in Wirkverbindung stehen.
-
Eine Besonderheit des in 3 gezeigten Details D3 ist, dass das Bauteil 2 in das Abgasrohr 1 hineinragt, allerdings in Radialrichtung von dem Abgasrohr 1 beabstandet bleibt, so dass zwischen dem Abgasrohr 1 und dem Bauteil 2 ein radialer Zwischenraum und zugleich eine Überlappung entsteht.
-
Eine andere Besonderheit des in 3 gezeigten Details D3 ist, dass das Bauteil 2 und das Abgasrohr 1 so miteinander in Wirkverbindung stehen, dass ein Venturi-Effekt erzeugt wird, der dazu beiträgt, dass über den offenen und/oder berührungslosen Übergang 3.2 keine Abgase unerwünscht austreten. Obwohl also der Übergang 3.2 offen und/oder berührungslos ist, gelangen hierüber keine Abgase unerwünscht nach außen.
-
Zu den in den 2 und 3 gezeigten Ausführungsformen ist zu erwähnen, dass im Übergangsbereich Ü zwischen dem Abgasrohr 1 und dem chassisfesten Bauteil 2 der Durchmesser des Abgasrohrs 1 größer ist als der Durchmesser des chassisfesten Bauteils 2. In 2 wird das durch den Trichter 4 realisiert, in 3 durch den Einsatz eines Abgasrohrs 1 mit einem gegenüber dem Bauteil 2 größeren Durchmesser, welcher sich nach z. B. ungefähr 100 bis 250 mm wieder verjüngen kann, vorzugsweise im Wesentlichen auf den Durchmesser des chassisfesten Bauteils 2.
-
Zu allen in den 1 bis 3 gezeigten Ausführungsformen ist zu erwähnen, dass zwischen dem chassisfesten Bauteil 2 und dem Abgasrohr 1 in deren Übergangsbereich Ü ein Bewegungsfreiraum in Längsrichtung und in Radialrichtung und somit in allen drei Raumrichtungen geschaffen wird, so dass sich das chassisfeste Bauteil 2 im Übergangsbereich Ü relativ zu dem Abgasrohr 1 oder umgekehrt vorzugsweise frei bewegen kann.
-
Die Erfindung ist nicht auf die oben beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich fallen. Darüber hinaus beansprucht die Erfindung auch Schutz für den Gegenstand und die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von den in Bezug genommenen Merkmalen und Ansprüchen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Abgasrohr
- 2
- Chassisfestes Bauteil
- 3.1
- Flexibles Element
- 3.2
- Offener und/oder berührungsloser Übergang
- 4
- Trichter
- 5
- Auffangring
- F
- Fahrerhaus
- Ü
- Übergangsbereich
- D1
- Detail flexibler Übergang
- D2
- Detail offener und/oder berührungsloser Übergang
- D3
- Detail offener und/oder berührungsloser Übergang