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Die Erfindung betrifft ein bodenschonend arbeitendes landwirtschaftlich nutzbares Fahrzeug, das über einen eigenen Antrieb verfügt oder mit einem Antrieb koppelbar ist und an dem Werkzeuge zur Bodenbearbeitung, zum Düngen, zum Säen, zum Mähen und zum Ernten angeordnet sind oder angeordnet werden können.
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Aus der
DE 197 52 958 A1 ist ein landwirtschaftliches Fahrzeug bekannt, das einer seitwärtigen Arbeitsweise zugänglich ist, indem quer zur Straßenfahrtrichtung zusätzlich Querfahrwerke angeordnet sind, die bei der Bodenbearbeitung genutzt werden. Diese Querfahrwerke sollen Gleisketten-, Walzen-, Rollen- oder Lamellenfahrwerke sein, um den Bodendruck zu verringern und können sowohl über eigene Energie und eine eigene Antriebsquelle verfügen als auch über Kardanwellen, Riemen usw. mit dem Antrieb für die Straßenfahrt gekoppelt sein.
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Aus der
DE 10 2012 023 622 B3 ist ein Landfahrzeug mit nebeneinander und beabstandet zueinander angeordneten und sich gemeinsam fortbewegende Fahrwerken bekannt, die jeweils über einen eigenen Antrieb für Räder oder Ketten der Fahrwerke verfügen, wobei benachbarte Fahrwerke über Rahmengestelle miteinander gekoppelt sind, derart, dass das Fahrwerk über mindestens ein festes Lager zum Anschluss des Rahmengestelles verfügt und dieses Rahmengestell mit dem benachbartem Fahrgestell über mindestens ein loses Lager verbunden ist, wobei das lose Lager mindestens eine begrenzte Verschiebbarkeit in Fahrwerklängsrichtung gestattet und sich diese Anordnung bei den anderen Fahrwerken wiederholt.
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Der Nachteil besteht in der Vielzahl der miteinander zu koppelnden Fahrwerke und deren Gesamtflächenbedarf.
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Weiter ist es aus der
DE 817 828 C bekannt, Bodenbearbeitungsgeräte an Knotenpunkten eines mit einer Nürnberger Schere versehenen Gerätehalters anzuordnen, um die Abstände zwischen den Bodenbearbeitungsgeräten auf einfache Weise zu verstellen. Die Breite des Gerätehalters wird dabei nicht verändert.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein landwirtschaftlich nutzbares Fahrzeug vorzuschlagen, das bodenschonend arbeitet und dessen Fahrwerke bei Nichtbenutzung einen geringen Platzbedarf aufweisen.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß wird für ein landwirtschaftlich nutzbares Fahrzeug mit einem Fahrgestell aus Trägern und mit an dem Fahrgestell angeordneten oder anzuordnenden Ernte- und/oder Bodenbearbeitungswerkzeugen, wobei das Fahrgestell mindestens weiter aufweist Räder zum Verfahren des Fahrzeuges, ein Steuerpult zur Bedienung des Fahrzeuges und der Ernte- und Bodenbearbeitungswerkzeuge und einen oder mehrere Antriebe zum Antrieb der Räder und soweit erforderlich der Ernte- und/oder Bodenbearbeitungswerkzeuge, vorgeschlagen, dass die das Fahrgestell bildenden Träger als in parallelen Ebenen zum Boden faltbare Getriebekette angeordnet sind, deren Ausdehnung quer zur Fahrtrichtung vornehmbar ist.
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Bei einer Ausführung sind die das Fahrgestell bildenden Träger in Form einer Nürnberger Schere angeordnet.
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Bei einer weiteren Ausführung koppeln die die faltbaren Getriebeketten bildenden Träger jeweils benachbart angeordnete Radträger gelenkig miteinander unter Bildung zweier spiegelgleicher Parallelogramme, deren Ecken jeweils Gelenke für die Kopplungen zwischen den Trägern der beiden Parallelogramme und mit den Radträgern sowie mit den Trägern benachbarter Parallelogramme aufweisen.
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Beide Ausführungen schaffen die Möglichkeit, das Fahrwerk auf dem Feld auf die gewünschte Breite auszufahren und zum Transport oder zum Abstellen in eine platzsparende Größe zusammenzufalten.
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Durch die große Anzahl von in Fahrtrichtung weisenden Trägern, die als Radträger genutzt werden, indem bodenseitig ein oder mehrere Räder angeordnet sind, die in Längsrichtung der Radträger drehen, wird der Bodendruck deutlich reduziert.
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Die Räder werden bevorzugt durch hydraulische Nabenantriebe angetrieben, die an einen Hydraulikkreislauf des Fahrgestelles angekoppelt sind. Dadurch stellt sich automatisch ein Gleichlauf ein. Zum Lenken wird der Hydraulikölstrom mittels eines Stellventils bei einem außen am Fahrwerk angeordneten Rad gedrosselt.
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Natürlich sind auch andere Antriebskonzepte wie elektromotorische Antriebe oder Antriebe über Zapfwellen möglich, was aber möglicherweise zu einem höheren Gesamtgewicht führen könnte.
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Das Zusammen- und Auseinanderfalten wird ebenfalls bevorzugt mittels Hydraulikzylindern, die zwischen Trägern angeordnet sind, vorgenommen und kann durch eine zeitweilige Schrägstellung von Rädern zur Fahrtrichtung unterstützt werden. Auch hier sind andere Antriebskonzepte wie z. B. elektrische Linearantriebe und/oder mechanische Ausführungen möglich.
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Weiterhin ist vorgesehen, bodenseitig am Fahrgestell ausfahrbare Stützräder und/oder Kufen angeordnet sind, die in Richtung der Ausdehnung des Fahrwerkes abrollen oder gleiten.
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Die Werkzeuge sind bevorzugt an den nicht in Fahrtrichtung weisenden Trägern vorn und/oder hinten am Fahrwerk angeordnet.
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Bei einer bevorzugten Ausführung mit mindestens einem Motor und einer Hydraulikpumpe sind diese auf einem Abschnitt des Fahrgestelles angeordnet oder der Motor und die Hydraulikpumpe sind auf einem gesonderten Antriebswagen, der über eine Kupplung mit dem Fahrgestell verbunden ist, angeordnet, wobei eine Verbindung zwischen dem Hydraulikkreislauf des Fahrgestelles und der Hydraulikpumpe herstellbar ist. Die Kupplung ist bevorzugt ein Knickgelenk, da damit die Vorwärts- und die Rückwärtsfahrt gut beherrschbar sind.
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Die Erfindung soll anhand der Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
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1 ein Fahrgestell in einer Draufsicht ausgefahren,
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2 ein Fahrgestell in einer Draufsicht eingefahren,
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3 ein verstärktes Fahrgestell,
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4 eine Anbindung des Radträgers,
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5 ein Fahrgestell mit doppelten Radträgern und
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6 ein Fahrgestell in Parallelogrammbauweise.
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In 1 wird gezeigt, dass die das Fahrgestell bildenden Träger 1.n, 2.n in Form einer Nürnberger Schere angeordnet sind, in dem die Träger 1.n mit den Trägern 2.n mittig durch ein Gelenk 8 mindestens zueinander verschwenkbar angeordnet sind und ein Ende des Trägers 1.n mit einem Ende des Trägers 2.n + 1 über ein Gelenk 6.n und das andere Ende des Trägers 1.n mit dem Ende des Trägers 2.n – 1 über ein Gelenk 7.n – 1 mindestens zueinander verschwenkbar gekoppelt sind.
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Die Ausdehnung 18 der das Fahrgestell bildenden Nürnberger Schere erfolgt quer zur Fahrtrichtung 17. Dargestellt sind hier vier Karrees der Nürnberger Schere, wobei das rechte Feld ein außen liegendes Feld ist, während nach links weitere Felder folgen.
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In einer bevorzugten Ausführung kommen Träger 1.n und 2.n mit einer Länger von 3 m zum Einsatz, so dass sich für ein Fahrgestell mit 6 Karrees eine Arbeitsbreite von 12 m ergibt. Durch das Anfügen weiterer Karrees lässt sich die Arbeitsbreite weiter erhöhen. Die genannte Trägerlänge ist nicht einschränkend zu verstehen, sondern dient lediglich dem besseren Verstehen.
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In der dargestellten Ausführung sind die Gelenke 6.n und 7.n jeweils durch einen Radträger 3.n miteinander verbunden. Der Radträger 3.n weist durch diese Anordnung mit seiner Längsausdehnung in Fahrtrichtung 17.
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An jedem Radträger 3.n sind zwei Räder 4, 5 bodenseitig angeordnet, die in Längsrichtung des Radträgers 3.n drehen.
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Die Radträger 3.n verfügen über einen Längenausgleich, damit sie nicht das Falten des als Nürnberger Schere ausgebildeten Fahrwerkes blockieren. In der hier dargestellten Ausführung bestehen die Radträger 3.n aus jeweils zwei ineinander schiebbaren Abschnitten.
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Die Träger 1.n, 2.n sind bevorzugt Hohlkastenträger. Die Gelenke 6.n, 7.n und 8 weisen in der Regel einen Freiheitsgrad auf, so dass eine Schwenkbewegung der Träger 1.n, 2.n in einer parallelen Ebene zum Boden möglich ist.
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Nach bisherigen Tests reicht die Elastizität des voll entfalteten Fahrgestelles aus, um Bodenunebenheiten auszugleichen. Durch die Verwendung spezieller Gelenke 6.n, 7.n und 8 kann das Elastizitätsverhalten des gesamten Fahrwerkes weiter erhöht werden.
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In 2 wird das zusammengefaltete Fahrwerk gezeigt. Die vorab angesprochenen sechs Karrees lassen sich auf eine Breite unter 3 m zusammenfalten, so dass eine Straßentauglichkeit erreichbar ist, in jedem Fall aber ein Hängertransport problemlos möglich ist.
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Zum Zusammen- und Auseinanderfalten in Richtung der Ausdehnung 18 sind bei einer Ausführung ein oder mehrere Hydraulikzylinder zwischen zueinander schwenkbaren Trägern 1.n, 2.n vorgesehen.
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Alternativ oder unterstützend kann zum Zusammen- und Auseinanderfalten auch eine zeitweilige Schrägstellung der Räder 4, 5 zur Fahrtrichtung 17 bei gleichzeitigem Verfahren des Fahrwerkes sein.
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Desweiteren ist vorgesehen, dass bodenseitig am Fahrgestell ausfahrbare Stützräder und/oder Kufen angeordnet sind, die in Richtung der Ausdehnung 18 der Nürnberger Schere abrollen oder gleiten.
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3 zeigt eine Möglichkeit, die Festigkeit und Stabilität des als Nürnberger Schere ausgebildeten Fahrwerkes weiter zu erhöhen. Parallel zu den Trägern 1.n und 2.n sind Stabilisierungsträger 9 angeordnet, die gelenkig verbunden sind mit den Trägern 1.n und 1.n + 1 bzw. 2.n und 2.n + 1 und einmal miteinander durch ein Gelenk 19.
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Weiter wird gezeigt, dass als Alternative zu einer Montage des mindestens einen Motors und der Hydraulikpumpe auf Abschnitten des als Nürnberger Schere aufgeführten Fahrwerkes, dieser Motor 14 und die Hydraulikpumpe 15 auf einem gesonderten Antriebswagen 13 angeordnet werden können. Der Antriebswagen 13 ist über eine Kupplung 20 mit dem als Nürnberger Schere ausgebildeten Fahrgestell verbunden angeordnet, wobei eine Verbindung zwischen dem Hydraulikkreislauf des Fahrgestelles und der Hydraulikpumpe 15 herstellbar ist.
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4 zeigt in einer Detailansicht ein Karree des Fahrgestelles mit den Trägern 1.n und 2.n sowie dem Radträger 3.2. Im Gegensatz zur 1 ist der Radträger 3.n hier nicht geteilt und ineinanderschiebbar zum Längenausgleich beim Falten der Nürnberger Schere ausgebildet, sondern für den Längenausgleich besteht das Gelenk 7.n aus zwei Verbindungsarmen 11.n, 12.n, die beidseitig und gelenkig mit dem Ende des Radträgers 3.n einerseits und mit dem Ende der Träger 1.n + 1 und 2.n ebenfalls gelenkig verbunden sind.
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Diese Ausführung bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Lage der gelenkigen Verbindung des Radträgers 3.n mit den Verbindungsarmen 11.n, 12.n gegenüber den gelenkigen Verbindungen mit den Enden der Träger 1.n + 1 und 2.n zu verändern, so dass die Längsrichtung des Radträgers 3.n einen spitzen Winkel mit der Fahrtrichtung 17 einschließt.
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Bei einer Vorwärts- oder Rückwärtsfahrt des Fahrzeuges werden so Kräfte generiert, die in Richtung der Ausdehnung 18 verlaufen und so ein Auseinander- bzw. Zusammenfalten der Nürnberger Schere bewirken oder unterstützen.
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5 zeigt eine modifizierte Ausführung des als Nürnberger Schere ausgeführten Fahrgestells. Jedes Kreuz der Nürnberger Schere wird hier seitlich durch einen Radträger 3.n bzw. 3.n + 1 begrenzt, wobei die beiden dann nebeneinander liegenden Radträger 3.n und 3.n – 1 miteinander verbindbar sind, wobei jeder dieser Radträger über Gelenke 6.n, 7.n verfügt.
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Der Vorteil dieser Anordnung besteht darin, dass jedes Karree eine einzelne Baugruppe darstellt, die zusammengesetzt eine Nürnberger Schere ergeben aber aus dem Verband auch herausgelöst werden können und einzeln händelbar sind.
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6 zeigt ein Fahrgestell in Parallelogrammbauweise. Die die faltbaren Getriebeketten bildenden Träger 21.m–25.m koppeln jeweils benachbart angeordnete Radträger 3.m, 3.m + 1 gelenkig miteinander unter Bildung zweier spiegelgleicher Parallelogramme, deren Ecken jeweils Gelenke 26.m, 27.m und 26.m + 1, 27.m + 1 und 28, 29 für die Kopplungen zwischen den Trägern 21.m–25.m und mit den Radträgern 3.m, 3.m + 1 sowie mit den Trägern 22.m + 1, 24.m + 1 und 21.m – 1, 23.m – 1 benachbarter Parallelogramme aufweisen.
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Während sich bei der vorab beschriebenen Nürnberger Schere beim Zusammen- bzw. Auseinanderfalten die Abstände zwischen den Radträgern 3.n–3.n + 1 automatisch einstellen, bedarf es bei dieser Ausführung einer Abstandseinstellung vorzugsweise durch jeweils einen Hydraulikzylinder oder eine entsprechende Mechanik, wenn die Träger 21.m/22.m eine Winkelposition zueinander einnehmen sollen.
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Der Abstand der Radträger 3.m/3.m + 1 kann aber auch so eingestellt werden, dass die Träger 21.m und 22.m auf einer Linie liegen.
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Eine weitere Ausgestaltung dieser Ausführung sieht vor, dass die parallel zu den Radträgern 3.m, 3.m + 1 angeordneten Träger 25.m ebenfalls als Radträger ausgeführt sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1.n
- Träger
- 2.n
- Träger
- 3.n
- Radträger
- 4
- Rad
- 5
- Rad
- 6.n
- Gelenk zwischen den Trägern 1n und 2n – 1
- 7.n
- Gelenk zwischen den Trägern 1n und 2n + 1
- 8
- Gelenk zwischen den Trägern 1n und 2n
- 9
- Stabilisierungsträger
- 10
- Gelenke
- 11.n
- Verbindungsarm
- 12.n
- Verbindungsarm
- 13
- Antriebswagen
- 14
- Motor
- 15
- Hydraulikpumpe
- 16
- Werkzeuge
- 17
- Fahrtrichtung
- 18
- Ausdehnung
- 19
- Gelenk
- 20
- Kupplung
- 21.m
- Träger
- 22.m
- Träger
- 23.m
- Träger
- 24.m
- Träger
- 25.m
- Träger
- 26.m
- Gelenk
- 27.m
- Gelenk
- 28
- Gelenk
- 29
- Gelenk
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19752958 A1 [0002]
- DE 102012023622 B3 [0003]
- DE 817828 C [0005]