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Die Erfindung betrifft ein Fahrerassistenzsystem für ein Kraftfahrzeug, mit einem Empfänger zum drahtlosen Empfangen von von einer Sendeeinrichtung ausgesendeten Daten betreffend eine Phase einer sich entlang des Fahrwegs des Kraftfahrzeugs befindenden Ampel, eine Auswerteeinheit zum Auswerten der empfangenen Daten und einer Anzeigefläche zum Ausgeben von aus den empfangenen Daten abgeleiteten Informationen, wobei die Auswerteeinheit dazu ausgebildet ist, die aus den empfangenen Daten abgeleiteten Informationen in Abhängigkeit der aktuellen Fahrsituation einzublenden oder auszublenden.
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Derartige Fahrerassistenzsysteme, siehe hierzu
DE 10 2008 035 992 A1 , die auch als Ampelassistent bezeichnet werden, werden derzeit noch nicht in Serienfahrzeugen eingesetzt. Es sind jedoch bereits unterschiedliche Anzeigekonzepte entwickelt worden, um einen Fahrer durch die Anzeige von eine Ampelphase betreffenden Informationen zu unterstützen. Ein Vorschlag sieht vor, dass auf der Anzeigefläche eine optimale Geschwindigkeit eingeblendet wird, bei deren Beachtung die Fahrt mit einer „grünen Welle”, d. h. ohne Unterbrechung durch rote Ampeln, fortgesetzt werden kann. Ein weiteres Konzept sieht vor, dass dem Fahrer auf der Anzeigefläche die verbleibende Wartezeit vor einer roten Ampel angezeigt wird.
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In der
DE 10 2008 035 873 A1 wird ein Verfahren zur Steuerung und Regelung des Verkehrsflusses vorgeschlagen, bei dem Informationen über die Zeitdauer bis zum Schalten einer Ampel auf eine andere Ampelphase verwendet werden, um dem Fahrer eines Fahrzeugs eine Geschwindigkeitsempfehlung für die Annäherung an die Ampel zu geben. Informationen können über eine Mobilfunk-Kommunikationsverbindung von dem sich der Ampel nähernden Fahrzeug abgerufen werden.
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Die
DE 10 2009 050 056 A1 beschreibt ein Verfahren zum Anzeigen von Informationen in einem Fahrzeug, wobei zwischen einem Standmodus und einem Fahrtmodus differenziert wird und im Standmodus erweiterte Anzeigeinhalte dargestellt werden.
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Ein derartiger Ampelassistent ist eine Komfortfunktion, die dem Fahrer hilft, einen Haltevorgang an einer Ampel zu vermeiden oder einen Wartevorgang vor einer roten Ampel subjektiv zu verkürzen. Es sind jedoch auch bereits Bedenken geäußert worden, dass die angezeigten Informationen in bestimmten Situationen kontraproduktiv hinsichtlich Komfort und Sicherheit sein könnten. Beispielsweise könnte der Fall eintreten, dass eine optimale Geschwindigkeit während der Annäherung an eine Ampel angezeigt wird, obwohl sich ein oder mehrere langsame oder stillstehende Fahrzeuge auf dem Fahrweg befinden. Daneben könnte die auf der Anzeigefläche dargestellte verbleibende Wartezeit bis zum Umschalten der Ampel von „Rot” auf „Grün” genutzt werden, um einen Frühstart durchzuführen, wodurch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden könnten.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Fahrerassistenzsystem anzugeben, das zur Erhöhung der Sicherheit beiträgt.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Fahrerassistenzsystem der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Auswerteeinheit zum Berücksichtigen der Phase der aktuellen Anzeige der Ampel ausgebildet ist, indem im Stillstand vor einer roten Ampel die bis zum Umschalten der Ampel verbleibende Wartezeit angezeigt wird, die zu einem bestimmten Zeitpunkt vor dem Umschalten der Ampel wieder ausgeblendet wird.
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Im Vergleich zu herkömmlichen Fahrerassistenzsystemen, insbesondere Ampelassistenten, ist ein weiterer Schritt zwischengeschaltet, nämlich eine Abwägung unter Berücksichtigung situativer Parameter, um zu entscheiden, ob eine Darstellung der abgeleiteten Informationen momentan zur Unterstützung des Fahrers zweckmäßig oder anderenfalls zur Erhöhung der Sicherheit nicht zweckmäßig ist.
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Die Erfindung beruht somit auf der Erkenntnis, dass es nicht jederzeit sinnvoll ist, dem Fahrer alle verfügbaren Informationen betreffend die Phase einer Ampelanzeige mitzuteilen, stattdessen wird erfindungsgemäß geprüft, ob in dem aktuellen Zustand die Anzeige von Ampelinformationen zweckmäßig ist oder nicht. Nachdem diese Entscheidung von der Auswerteeinheit getroffen worden ist, werden die abgeleiteten Informationen auf der Anzeigefläche dargestellt oder eben nicht. Auf diese Weise können sowohl der Komfort für den Fahrer als auch die Sicherheit erhöht werden. Konkret wird erfindungsgemäß die im Stillstand vor einer roten Ampel die bis zum Umschalten der Ampel verbleibende Wartezeit angezeigt, die in einem bestimmten Zeitpunkt vor dem Umschalten der Ampel wieder ausgeblendet wird. Die Auswerteeinheit kann so ausgebildet sein, dass die angezeigte Wartezeit bei einer verbleibenden Wartezeit von fünf Sekunden ausgeblendet wird.
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Bei dem erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystem kann es vorgesehen sein, dass die Auswerteeinheit dazu ausgebildet ist, wenigstens einen der vorliegenden von der Fahrsituation abhängigen Parameter zu berücksichtigten: Abstand des Kraftfahrzeugs zu einem vorderen Fahrzeug, Abstand des Kraftfahrzeugs zu einer Haltelinie der Ampel, Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs, Beschleunigung des Kraftfahrzeugs, Prognosegüte. Der Begriff „Kraftfahrzeug” bezeichnet dabei jeweils das eigene Fahrzeug. Die Prognosegüte enthält eine Aussage über die Verlässlichkeit der empfangenen Daten oder der daraus abgeleiteten Informationen. Sofern die Prognosegüte gering ist, kann auf die Anzeige der Informationen auf der Anzeigefläche verzichtet werden. Die Prognosegüte kann auch als zusätzliches Kriterium neben einem oder mehreren der erwähnten Kriterien verwendet werden. Die aufgeführten Kriterien können gegebenenfalls auch in Kombination von der Auswerteeinheit berücksichtigt werden, die daraufhin entscheidet, ob Informationen ein- oder ausgeblendet werden.
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Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems kann vorsehen, dass die Auswerteeinheit dazu ausgebildet ist, eine empfohlene Geschwindigkeit bei der Annäherung an die Ampel nur dann einzublenden, wenn sich auf dem Fahrweg zur Ampel kein Hindernis wie ein stehendes Fahrzeug befindet. Dadurch wird verhindert, dass der Fahrer sich auf eine eingeblendete optimale Geschwindigkeit für eine „grüne Welle” verlässt, obwohl der Fahrweg nicht hindernisfrei ist.
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Daneben betrifft die Erfindung ein Betriebsverfahren für ein Fahrerassistenzsystem für ein Kraftfahrzeug, mit einem Empfänger zum drahtlosen Empfangen von von einer Sendeeinrichtung ausgesendeten Daten betreffend eine Phase einer sich entlang des Fahrwegs des Kraftfahrzeugs befindenden Ampel, einer die empfangenen Daten auswertenden Auswerteeinheit und eine Anzeigefläche, auf der aus den empfangenen Daten abgeleitete Informationen angezeigt werden, wobei die Auswerteeinheit die aus den empfangenen Daten abgeleiteten Informationen in Abhängigkeit von der aktuellen Fahrsituation einblendet oder ausblendet.
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Bei dem erfindungsgemäßen Betriebsverfahren ist vorgesehen, dass die Auswerteeinheit die Phase der aktuellen Anzeige der Ampel berücksichtigt, indem im Stillstand vor einer roten Ampel die bis zum Umschalten der Ampel verbleibende Wartezeit angezeigt wird, die zu einem bestimmten Zeitpunkt vor dem Umschalten der Ampel wieder ausgeblendet wird.
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Das erfindungsgemäße Betriebsverfahren weist den Vorteil auf, dass es leicht durch eine Modifikation der Verfahrensschritte eines herkömmlichen Ampelassistenten implementiert werden kann, ohne dass dazu weitere Hardwarekomponenten erforderlich wären.
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In den Unteransprüchen sind weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens angegeben.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert. Die Zeichnungen sind schematische Darstellungen und zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel eines in einem Kraftfahrzeug eingesetzten erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems während der Annäherung des Kraftfahrzeugs an eine Ampel;
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2 die Darstellung von Informationen auf einer Anzeigefläche im Kraftfahrzeug; und
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3 eine ähnliche Darstellung von Informationen auf einer Anzeigefläche während einer anderen Verkehrssituation.
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1 zeigt ein Kraftfahrzeug 1, mit einem als Ampelassistent ausgebildeten Fahrerassistenzsystem 2, mit einem Empfänger 3 zum drahtlosen Empfangen von von einer Sendeeinrichtung 4 ausgesendeten Daten betreffend eine Phase einer sich entlang des Fahrwegs befindenden Ampel 5. Daneben umfasst das Fahrerassistenzsystem 2 eine Auswerteeinheit 6, die mit dem Empfänger 3 verbunden ist. Die Auswerteeinheit 6 wertet die von dem Empfänger 3 empfangenen Daten aus und gibt daraus abgeleitete Informationen auf einer Anzeigefläche 7 im Kraftfahrzeug 1 aus. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Anzeigefläche 7 Bestandteil eines Kombiinstruments.
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Die lediglich schematisch gezeigte Sendeeinrichtung 4 ist über eine Leitung 8 mit der Ampel 5 verbunden, diese Darstellung ist stark vereinfacht, in der Praxis können weitere Datenverarbeitungseinheiten vorgesehen sein, die die von vielen Ampeln übermittelten Phaseninformationen sammeln, auswerten und weiterleiten. Die Sendeeinrichtung 4 kann auch in einiger Entfernung zu der Ampel 5 angeordnet sein. Die Datenübertragung von der Sendeeinrichtung 4 zu dem Empfänger 3 in dem Kraftfahrzeug 1 erfolgt in dem dargestellten Ausführungsbeispiel über eine Mobilkommunikationsverbindung, daneben kommen jedoch auch alle anderen gebräuchlichen drahtlosen Übertragungsverfahren in Frage wie z. B. eine WLAN-Verbindung oder eine Bluetooth-Verbindung.
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Die Auswerteeinheit 6 wertet die von der Sendeeinrichtung 4 empfangenen Daten unter Berücksichtigung aktueller die Fahrsituation betreffender Daten aus und entscheidet, ob aus den empfangenen Daten abgeleitete Informationen auf der Anzeigefläche 7 dargestellt werden oder nicht.
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2 zeigt die Anzeigefläche 7, die Bestandteil des Kombiinstruments des Kraftfahrzeugs 1 ist. Auf der Anzeigefläche 7 sind mehrere Informationen zur Unterstützung des Fahrers dargestellt. Eine Ampeldarstellung zeigt die momentane Ampelfarbe an, in 2 ist dies das grüne Licht, von den anderen, nicht eingeschalteten Ampellichtern ist lediglich der Umriss gezeigt.
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Zusätzlich sind Pfeile 10 dargestellt, die Informationen über den Straßenverlauf an der nächsten Ampel enthalten.
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Daneben wird auf der Anzeigefläche 7 eine Geschwindigkeit 11 angezeigt, die von der Auswerteeinheit 6 als optimale Geschwindigkeit ermittelt wurde. Die Auswerteeinheit 6 steht mit anderen Systemen im Kraftfahrzeug 1 in Verbindung und kann auf diese Weise die momentane Geschwindigkeit, die momentane Beschleunigung oder Verzögerung sowie gegebenenfalls Streckendaten, die von einem Navigationssystem zur Verfügung gestellt werden, berücksichtigen. Daraus wird eine optimale Geschwindigkeit ermittelt, die eine Fortsetzung der Fahrt ohne Unterbrechung durch Ampelstopps ermöglicht.
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Die in 2 gezeigte Darstellung auf der Anzeigefläche 7 erfolgt allerdings nur, wenn der Fahrweg zwischen dem Kraftfahrzeug 1 und der Ampel 5 frei ist. Anderenfalls, wenn sich dort Hindernisse befinden, wird die optimale Geschwindigkeit 11 nicht auf der Anzeigefläche 7 dargestellt. Dadurch soll verhindert werden, dass sich unaufmerksame Autofahrer, die lediglich die Anzeigefläche 7 beobachten, der Ampel 5 nähern, ohne das Verkehrsgeschehen ausreichend zu beachten. Ob in dem Bereich zwischen dem Kraftfahrzeug 1 und der Ampel 5 weitere Verkehrsteilnehmer vorhanden sind, kann die Auswerteeinheit 6 durch Sensoren erfassen, beispielsweise durch optische Sensoren wie eine Kamera mit zugehöriger Bildverarbeitung oder durch Umfeldsensoren wie Radar- oder Ultraschallsensoren, die Bestandteil anderer Fahrerassistenzsysteme sind. Die Auswerteeinheit 6 prüft somit permanent oder in festgelegten Zeitabständen, ob das Ausgeben der die Ampelphase betreffenden Informationen auf der Anzeigefläche 7 zweckmäßig ist oder nicht. Eine Ausgabe dieser Informationen, insbesondere die Ausgabe einer optimalen Geschwindigkeit 11, unterbleibt auch dann, wenn diese Geschwindigkeit besonders niedrig oder besonders hoch wäre, so dass das Kraftfahrzeug 1 die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreiten würde.
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Es sind auch Situationen denkbar, bei denen die in 2 gezeigten Informationen zunächst angezeigt werden, wenn sich jedoch während der Annäherung an die Ampel 5 herausstellt, dass dort wartende Fahrzeuge vorhanden sind, wird die anzeigte optimale Geschwindigkeit reduziert oder die Informationen werden ausgeblendet.
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3 zeigt die Anzeigefläche 7 während einer anderen Verkehrssituation. In 3 erkennt man, dass die Ampeldarstellung 9 eine rote Ampel anzeigt. Da sich das Kraftfahrzeug 1 im Stillstand vor der roten Ampel befindet, wird keine optimale Geschwindigkeit wie in 2 angezeigt, stattdessen wird die verbleibende Wartezeit bis zum Umschalten der Ampel 5 angezeigt. In diesem Fall erhöht der Ampelassistent den Komfort für den Fahrer, da die Anzeige der verbleibenden Wartezeit diese subjektiv verkürzt. Es ist allerdings denkbar, dass die von dem Ampelassistenten zur Verfügung gestellte Information zur verbleibenden Wartezeit von manchen Autofahrern missbraucht wird, um einen „Frühstart” durchzuführen, d. h. bereits kurz dem Umschalten des roten Ampellichts auf das gelbe bzw. grüne Ampellicht wieder anzufahren. Daher ist die Auswerteeinheit dazu ausgebildet, die in 3 gezeigte Wartezeit 12 zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder auszublenden, in diesem Ausführungsbeispiel erfolgt das Ausblenden bei einer verbleibenden Wartezeit von fünf Sekunden. Dadurch erhöht sich die Sicherheit, da der Fahrer nicht in die Versuchung kommt, bereits vor dem Umschalten auf Grün seine Fahrt fortzusetzen.