-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein optoelektronisches Bauelement gemäß Patentanspruch 1 sowie ein Verfahren zum Herstellen eines optoelektronischen Bauelements gemäß Patentanspruch 11.
-
Optoelektronische Bauelemente mit Gehäusen, die einen in ein Kunststoffmaterial eingebetteten Leiterrahmen aufweisen, sind aus dem Stand der Technik bekannt. Das Einbetten des Leiterrahmens in das Kunststoffmaterial kann beispielsweise durch Spritzpressen (transfer molding) erfolgen. Teile der Oberflächen des eingebetteten Leiterrahmens müssen dabei frei und durch das Kunststoffmaterial unbedeckt verbleiben, um Bond- und Lötflächen des optoelektronischen Bauelements zu bilden. Allerdings kann eine Bedeckung als freibleibend vorgesehener Bereiche des Leiterrahmens mit überschüssigem Kunststoffmaterial (flash) während des Spritzpressens nicht immer zuverlässig ausgeschlossen werden. In diesem Fall ist es notwendig, das überschüssige Kunststoffmaterial in einem nachfolgenden Arbeitsgang (deflashing) mechanisch und/oder chemisch zu entfernen, was mit Kosten verbunden ist und eine Beschädigung des optoelektronischen Bauelements zur Folge haben kann.
-
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein optoelektronisches Bauelement bereitzustellen. Diese Aufgabe wird durch ein optoelektronisches Bauelement mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Herstellen eines optoelektronischen Bauelements anzugeben. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. In den abhängigen Ansprüchen sind verschiedene Weiterbildungen angegeben.
-
Ein optoelektronisches Bauelement umfasst einen ersten Leiterrahmenabschnitt, der zumindest teilweise in ein Kunststoffmaterial eingebettet ist. Eine Chiplandefläche und eine Lötkontaktfläche des ersten Leiterrahmenabschnitts sind zumindest teilweise nicht durch das Kunststoffmaterial bedeckt. Die Chiplandefläche weist eine erste obere Rille auf. Vorteilhafterweise wird durch die in der Chiplandefläche ausgebildete erste obere Rille ein Risiko einer Bedeckung eines von der ersten oberen Rille umgrenzten Bereichs der Chiplandefläche durch Teile des Kunststoffmaterials reduziert. Bei der Herstellung des optoelektronischen Bauelements kann die in der Chiplandefläche ausgebildete erste obere Rille während des Einbettens des ersten Leiterrahmenabschnitts in das Kunststoffmaterial ein Verfließen des Kunststoffmaterials an der Chiplandefläche unterbrechen und dadurch eine Bedeckung eines durch die erste obere Rille abgegrenzten Teils der Chiplandefläche mit dem Kunststoffmaterial verhindern. Dadurch kann bei der Herstellung des optoelektronischen Bauelements gegebenenfalls auf einen gesonderten Arbeitsschritt zum Entfernen überschüssigen Kunststoffmaterials verzichtet werden. In diesem Fall entfallen auch mit einem derartigen Reinigungsschritt einhergehende Schädigungen des optoelektronischen Bauelements.
-
In einer Ausführungsform des optoelektronischen Bauelements ist ein optoelektronischer Halbleiterchip auf der Chiplandefläche angeordnet. Vorteilhafterweise kann zwischen dem optoelektronischen Halbleiterchip und dem ersten Leiterrahmenabschnitt des optoelektronischen Bauelements eine zuverlässige elektrisch leitende Verbindung bestehen, wenn ein mit dem optoelektronischen Halbleiterchip in Kontakt stehender Bereich der Chiplandefläche nicht durch das Kunststoffmaterial bedeckt ist.
-
In einer Ausführungsform des optoelektronischen Bauelements ist die erste obere Rille zumindest abschnittsweise um einen Mittenbereich der Chiplandefläche umlaufend ausgebildet. Vorteilhafterweise kann die erste obere Rille den Mittenbereich der Chiplandefläche des ersten Leiterrahmenabschnitts dadurch in unterschiedliche Richtungen vor einer Bedeckung mit Kunststoffmaterial schützen.
-
In einer Ausführungsform des optoelektronischen Bauelements weist die erste obere Rille eine Tiefe zwischen 10 µm und 1 mm auf. Bevorzugt weist die erste obere Rille eine Tiefe zwischen 50 µm und 200 µm auf. Beispielsweise kann die erste obere Rille eine Tiefe von etwa 100 µm aufweisen. Vorteilhafterweise kann eine erste obere Rille derartiger Tiefe ein Verfließen von Kunststoffmaterial entlang der Chiplandefläche des ersten Leiterrahmenabschnitts zuverlässig verhindern und die Chiplandefläche dadurch vor einer Bedeckung durch das den ersten Leiterrahmenabschnitt einbettende Kunststoffmaterial verhindern.
-
In einer Ausführungsform des optoelektronischen Bauelements weist die Lötkontaktfläche des ersten Leiterrahmenabschnitts eine erste untere Rille auf. Vorteilhafterweise wird die Lötkontaktfläche durch die erste untere Rille bei der Herstellung des optoelektronischen Bauelements während der Einbettung des ersten Leiterrahmenabschnitts in das Kunststoffmaterial vor einer Bedeckung durch das Kunststoffmaterial zumindest teilweise geschützt.
-
In einer Ausführungsform des optoelektronischen Bauelements weist dieses einen zweiten Leiterrahmenabschnitt auf, der zumindest teilweise in das Kunststoffmaterial eingebettet ist. Dabei sind eine Bondfläche und eine weitere Lötkontaktfläche des zweiten Leiterrahmenabschnitts zumindest teilweise nicht durch das Kunststoffmaterial bedeckt. Vorteilhafterweise kann der zweite Leiterrahmenabschnitt zur elektrischen Kontaktierung eines Halbleiterchips des optoelektronischen Bauelements dienen.
-
In einer Ausführungsform des optoelektronischen Bauelements weist die Bondfläche eine zweite obere Rille auf. Vorteilhafterweise kann die zweite obere Rille die Bondfläche bei der Herstellung des optoelektronischen Bauelements während der Einbettung des zweiten Leiterrahmenabschnitts in das Kunststoffmaterial zumindest abschnittsweise vor einer Bedeckung mit dem Kunststoffmaterial schützen.
-
In einer Ausführungsform des optoelektronischen Bauelements weist die weitere Lötkontaktfläche eine zweite untere Rille auf. Vorteilhafterweise wird dadurch auch die weitere Lötkontaktfläche zumindest abschnittsweise vor einer Bedeckung durch das Kunststoffmaterial geschützt.
-
In einer Ausführungsform des optoelektronischen Bauelements umgrenzt das Kunststoffmaterial über der Chiplandefläche eine Kavität. Dabei ist in der Kavität ein Vergussmaterial angeordnet. Vorteilhafterweise kann das Vergussmaterial einen in der Kavität auf der Chiplandefläche des ersten Leiterrahmenabschnitts angeordneten optoelektronischen Halbleiterchip vor einer Beschädigung durch äußere mechanische Einwirkungen schützen. Das Vergussmaterial kann auch weitere Funktionen erfüllen. Beispielsweise kann das Vergussmaterial eingebettete wellenlängenkonvertierende Partikel aufweisen.
-
Ein Verfahren zum Herstellen eines optoelektronischen Bauelements umfasst Schritte zum Bereitstellen eines ersten Leiterrahmenabschnitts mit einer Chiplandefläche, die eine erste obere Rille aufweist, und mit einer Lötkontaktfläche in einem Formwerkzeug, und zum Einbetten des ersten Leiterrahmenabschnitts in ein Kunststoffmaterial derart, dass die Chiplandefläche und die Lötkontaktfläche zumindest teilweise nicht durch das Kunststoffmaterial bedeckt werden. Vorteilhafterweise kann die an der Chiplandefläche des ersten Leiterrahmenabschnitts angeordnete erste obere Rille bei diesem Verfahren während des Einbettens des ersten Leiterrahmenabschnitts in das Kunststoffmaterial ein Verfließen des Kunststoffmaterials unterbrechen und dadurch zumindest einen Abschnitt der Chiplandefläche vor einer Bedeckung durch das Kunststoffmaterial schützen. Dies kann einen nachfolgenden Bearbeitungsschritt zum Entfernen einer unerwünschten Bedeckung der Chiplandefläche mit dem Kunststoffmaterial überflüssig machen, wodurch sich das Verfahren einfach, schnell und kostengünstig durchführen lässt und nur mit einer geringen mechanischen und chemischen Belastung des durch das Verfahren erhältlichen optoelektronischen Bauelements einhergeht.
-
In einer Ausführungsform des Verfahrens wird die erste obere Rille mit einem in das Formwerkzeug integrierten Prägestempel in der Chiplandefläche angelegt. Der Prägestempel kann die erste obere Rille dadurch beispielsweise während des Schließens des Formwerkzeugs um den in einem Hohlraum des Formwerkzeugs angeordneten ersten Leiterrahmenabschnitt automatisch in die Chiplandefläche des ersten Leiterrahmenabschnitts einprägen. Dadurch erfordert das Anlegen der ersten oberen Rille vorteilhafterweise keinen gesonderten Arbeitsgang, wodurch das Verfahren mit geringem Aufwand durchführbar ist. Das Einprägen der ersten oberen Rille mit einem in das Formwerkzeug integrierten Prägestempel bietet außerdem den Vorteil, dass die erste obere Rille automatisch zuverlässig an der richtigen Stelle der Chiplandefläche des ersten Leiterrahmenabschnitts angelegt wird.
-
In einer Ausführungsform des Verfahrens umfasst dieses einen weiteren Schritt zum Anordnen eines optoelektronischen Halbleiterchips auf der Chiplandefläche. Vorteilhafterweise ermöglicht die Tatsache, dass die Chiplandefläche zumindest teilweise nicht durch das Kunststoffmaterial bedeckt ist, eine Herstellung einer zuverlässigen Verbindung zwischen der Chiplandefläche des ersten Leiterrahmenabschnitts und dem optoelektronischen Halbleiterchip.
-
Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigen in jeweils schematisierter Darstellung
-
1 eine geschnittene Seitenansicht eines optoelektronischen Bauelements;
-
2 eine Aufsicht auf das optoelektronische Bauelement;
-
3 eine geschnittene Seitenansicht eines Formwerkzeugs in einem ersten Verfahrensstand; und
-
4 eine geschnittene Seitenansicht des Formwerkzeugs in einem zweiten Verfahrensstand.
-
1 zeigt eine schematische geschnittene Seitenansicht eines optoelektronischen Bauelements 10. 2 zeigt in schematischer Darstellung eine Aufsicht auf eine Oberseite des optoelektronischen Bauelements 10. Das optoelektronische Bauelement 10 kann beispielsweise ein Leuchtdioden-Bauelement (LED-Bauelement) sein. Das optoelektronische Bauelement 10 ist dazu vorgesehen, elektromagnetische Strahlung, beispielsweise sichtbares Licht, zu emittieren.
-
Das optoelektronische Bauelement 10 weist ein Gehäuse mit einem ersten Leiterrahmenabschnitt 100 und einem zweiten Leiterrahmenabschnitt 200 auf. Der erste Leiterrahmenabschnitt 100 und der zweite Leiterrahmenabschnitt 200 weisen jeweils ein elektrisch leitendes Material auf, beispielsweise ein Metall. Der erste Leiterrahmenabschnitt 100 und der zweite Leiterrahmenabschnitt 200 sind jeweils als flache und im Wesentlichen ebene Plättchen ausgebildet und in einer gemeinsamen Ebene nebeneinander angeordnet. Der erste Leiterrahmenabschnitt 100 und der zweite Leiterrahmenabschnitt 200 können während der Herstellung des optoelektronischen Bauelements 10 aus einem gemeinsamen Leiterrahmen gebildet worden sein. In dem Gehäuse des optoelektronischen Bauelements 10 sind der erste Leiterrahmenabschnitt 100 und der zweite Leiterrahmenabschnitt 200 voneinander getrennt und nicht direkt elektrisch leitend miteinander verbunden.
-
Der erste Leiterrahmenabschnitt 100 und der zweite Leiterrahmenabschnitt 200 sind jeweils teilweise in ein Kunststoffmaterial 300 eingebettet. Das Kunststoffmaterial 300 ist ein elektrisch isolierendes Material und kann beispielsweise ein Epoxidharz aufweisen. Das Einbetten des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 in das Kunststoffmaterial 300 kann beispielsweise durch einen Formprozess (Moldprozess) in einem Formwerkzeug (Moldwerkzeug) erfolgt sein. Beispielsweise können der erste Leiterrahmenabschnitt 100 und der zweite Leiterrahmenabschnitt 200 durch einen Spritzpressprozess (transfer molding) in das Kunststoffmaterial eingebettet worden sein.
-
Der erste Leiterrahmenabschnitt 100 des Gehäuses des optoelektronischen Bauelements 10 weist eine Chiplandefläche 110 und eine der Chiplandefläche 110 gegenüberliegende Lötkontaktfläche 120 auf. Die Chiplandefläche 110 und die Lötkontaktfläche 120 sind jeweils zumindest teilweise nicht durch das Kunststoffmaterial 300 bedeckt. Der zweite Leiterrahmenabschnitt 200 weist eine Bondfläche 210 und eine der Bondfläche 210 gegenüberliegende weitere Lötkontaktfläche 220 auf. Auch die Bondfläche 210 und die weitere Lötkontaktfläche 220 sind zumindest teilweise nicht durch das Kunststoffmaterial 300 bedeckt. Die Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und die Bondfläche 210 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 weisen in eine gemeinsame obere Raumrichtung. Die Lötkontaktfläche 120 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und die weitere Lötkontaktfläche 220 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 sind in eine gemeinsame untere Raumrichtung orientiert.
-
Die nicht durch das Kunststoffmaterial 300 bedeckten Bereiche der Chiplandefläche 110 und der Lötkontaktfläche 120 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 sowie der Bondfläche 210 und der weiteren Lötkontaktfläche 220 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 waren während des Einbettens des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 in das Kunststoffmaterial 300 abgedeckt, beispielsweise durch Teile des zur Einbettung verwendeten Formwerkzeugs oder durch eine zusätzliche Abdeckfolie. Dennoch bestand während des Einbettens des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 in das Kunststoffmaterial 300 eine Gefahr eines Verfließens des Kunststoffmaterials 300 entlang der Flächen 110, 120, 210, 220 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200, was eine zumindest teilweise Bedeckung der freizuhaltenden Bereiche der Chiplandefläche 110, der Lötkontaktfläche 120, der Bondfläche 210 und/oder der weiteren Lötkontaktfläche 220 zur Folge gehabt haben könnte. Eine solche unbeabsichtigte Bedeckung der freizuhaltenden Bereiche der Flächen 110, 120, 210, 220 der Leiterrahmenabschnitte 100, 200 durch das Kunststoffmaterial 300 hätte einen nachfolgenden Reinigungsprozess (deflashing) zur Entfernung des Kunststoffmaterials 300 in den freizuhaltenden Bereichen der Flächen 110, 120, 210, 220 erfordert.
-
Um ein Verfließen des Kunststoffmaterials 300 entlang der Flächen 110, 120, 210, 220 der Leiterrahmenabschnitte 100, 200 und eine dadurch bewirkte unbeabsichtigte Bedeckung freizuhaltender Bereiche der Flächen 110, 120, 210, 220 durch das Kunststoffmaterial 300 zu verhindern, weisen die Flächen 110, 120, 210, 220 der Leiterrahmenabschnitte 100, 200 Rillen auf. Die Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 weist eine erste obere Rille 130 auf. Die Lötkontaktfläche 120 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 weist eine erste untere Rille 140 auf. Die Bondfläche 210 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 weist eine zweite obere Rille 230 auf. Die weitere Lötkontaktfläche 220 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 weist eine zweite untere Rille 240 auf.
-
Die erste obere Rille 130 in der Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 ist im in 1 und 2 dargestellten Beispiel ringförmig umlaufend ausgebildet und unterteilt die Chiplandefläche 110 in einen Randbereich 111 und einen durch die erste obere Rille 130 umgrenzten Mittenbereich 112. Die erste obere Rille 130 bildet damit einen den Mittenbereich 112 der Chiplandefläche 110 umlaufenden Graben.
-
Der Mittenbereich 112 der Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 wird durch die erste obere Rille 130 vor einer Bedeckung durch das Kunststoffmaterial 300 geschützt. Fließt das Kunststoffmaterial 300 während des Einbettens des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 in das Kunststoffmaterial 300 auf den Randbereich 111 der Chiplandefläche 110, so wird das Verfließen des Kunststoffmaterials 300 an der ersten oberen Rille 130 gestoppt. In den Randbereich 111 der Chiplandefläche 110 fließendes Kunststoffmaterial 300 kann sich in der ersten oberen Rille 130 sammeln. Das Kunststoffmaterial 300 kann jedoch nicht in den durch die erste obere Rille 130 umgrenzten Mittenbereich 112 der Chiplandefläche 110 vordringen. Somit bleibt der Mittenbereich 112 der Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 zuverlässig unbedeckt durch das Kunststoffmaterial 300.
-
Durch die ringförmig geschlossene Ausbildung der ersten oberen Rille 130 wird der Mittenbereich 112 der Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 in alle Richtungen vor vordringendem Kunststoffmaterial 300 geschützt. Je nach der Geometrie der Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und der Form des aus dem Kunststoffmaterial 300 gebildeten Gehäuses kann es jedoch auch ausreichend sein, den freizuhaltenden Mittenbereich 112 der Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 lediglich in einige Raumrichtungen durch die erste obere Rille 130 vor vordringendem Kunststoffmaterial 300 zu schützen. In diesem Fall muss die erste obere Rille 130 nicht als geschlossener Ring ausgebildet sein. Die erste obere Rille 130 umläuft den Mittenbereich 112 der Chiplandefläche 110 dann lediglich abschnittsweise in einem oder mehreren Winkelbereichen.
-
Die erste obere Rille 130 weist eine parallel zur Ebene der Chiplandefläche 110 bemessene Breite 131 und eine senkrecht zur Ebene der Chiplandefläche 110 bemessene Tiefe 132 auf. Die Tiefe 132 der ersten oberen Rille 130 in der Chiplandefläche 110 liegt bevorzugt zwischen 10 µm und 1 mm, besonders bevorzugt zwischen 50 µm und 200 µm. Beispielsweise kann die erste obere Rille 130 in der Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 eine Tiefe 132 von 100 µm aufweisen. Auch die Breite 131 der ersten oberen Rille 130 liegt bevorzugt zwischen 10 µm und 1 mm, besonders bevorzugt zwischen 50 µm und 200 µm. Ganz besonders bevorzugt entspricht die Breite 131 der ersten oberen Rille 130 etwa der Tiefe 132 der ersten oberen Rille 130.
-
Die erste untere Rille 140 an der Lötkontaktfläche 120 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100, die zweite obere Rille 230 an der Bondfläche 210 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 und die zweite untere Rille 240 an der weiteren Lötkontaktfläche 220 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 sind bevorzugt wie die erste obere Rille 130 an der Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 ausgebildet und erfüllen eine entsprechende Funktion. Insbesondere können auch die erste untere Rille 140, die zweite obere Rille 230 und die zweite untere Rille 240 ringförmig um Mittenbereiche der jeweiligen Flächen 120, 210, 220 der Leiterrahmenabschnitte 100, 200 geschlossen oder lediglich abschnittsweise um Mittenbereiche der jeweiligen Flächen 120, 210, 220 der Leiterrahmenabschnitte 100, 200 umlaufend ausgebildet sein. Es ist außerdem möglich, auf die erste untere Rille 140 an der Lötkontaktfläche 120 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und auf die zweite untere Rille 240 an der weiteren Lötkontaktfläche 220 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 zu verzichten. Auch die zweite obere Rille 230 an der Bondfläche 210 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 kann entfallen, wenn keine Gefahr einer Kontamination der Bondfläche 210 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 durch das Kunststoffmaterial 300 besteht oder eine solche Kontamination akzeptabel ist.
-
Das Gehäuse des optoelektronischen Bauelements 10 weist eine über der Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und über der Bondfläche 210 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 ausgebildete Kavität 310 auf. Die Kavität 310 wird seitlich durch das Kunststoffmaterial 300 umgrenzt. An einem Boden der Kavität 310 sind die Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und die Bondfläche 210 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 zugänglich. Nach oben ist die Kavität 310 geöffnet.
-
In der Kavität 310 des Gehäuses des optoelektronischen Bauelements 10 ist ein optoelektronischer Halbleiterchip 400 angeordnet. Der optoelektronische Halbleiterchip 400 ist dazu ausgebildet, elektromagnetische Strahlung, beispielsweise sichtbares Licht, zu emittieren. Der optoelektronische Halbleiterchip 400 kann beispielsweise ein Leuchtdiodenchip (LED-Chip) sein.
-
Der optoelektronische Halbleiterchip 400 weist eine Oberseite 401 und eine der Oberseite 401 gegenüberliegende Unterseite 402 auf. Die Oberseite 401 des optoelektronischen Halbleiterchips 400 bildet eine Strahlungsemissionsfläche des optoelektronischen Halbleiterchips 400. Im Betrieb des optoelektronischen Halbleiterchips 400 wird an der die Strahlungsemissionsfläche bildenden Oberseite 401 elektromagnetische Strahlung abgestrahlt.
-
Der optoelektronische Halbleiterchip 400 weist an seiner Oberseite 401 eine erste elektrische Kontaktfläche und an seiner Unterseite 402 eine zweite elektrische Kontaktfläche auf. Der optoelektronische Halbleiterchip 400 ist derart im Mittenbereich 112 auf der Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 angeordnet, dass die Unterseite 402 des optoelektronischen Halbleiterchips 400 der Chiplandefläche 110 zugewandt ist und eine elektrisch leitende Verbindung zwischen dem ersten Leiterrahmenabschnitt 100 und der zweiten elektrischen Kontaktfläche an der Unterseite 402 des optoelektronischen Halbleiterchips 400 besteht. Der optoelektronische Halbleiterchip 400 kann beispielsweise mittels einer Lotverbindung an der Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 befestigt sein. Die an der Oberseite 401 des optoelektronischen Halbleiterchips 400 ausgebildete erste elektrische Kontaktfläche des optoelektronischen Halbleiterchips 400 ist mittels eines Bonddrahts 410 elektrisch leitend mit dem Mittenbereich der Bondfläche 210 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 verbunden.
-
In der Kavität 310 des Gehäuses des optoelektronischen Bauelements 10 ist ein Vergussmaterial 320 angeordnet. Der optoelektronische Halbleiterchip 400 und der Bonddraht 410 sind in das Vergussmaterial 320 eingebettet. Das Vergussmaterial 320 kann beispielsweise Silikon aufweisen. Das Vergussmaterial 320 kann auch eingebettete wellenlängenkonvertierende Partikel aufweisen, die dazu vorgesehen sind, eine Wellenlänge einer durch den optoelektronischen Halbleiterchip 400 emittierten elektromagnetischen Strahlung zu konvertieren. Beispielsweise können die in das Vergussmaterial 320 eingebetteten wellenlängenkonvertierenden Partikel dazu vorgesehen sein, von dem optoelektronischen Halbleiterchip 400 emittierte elektromagnetische Strahlung mit einer Wellenlänge aus dem blauen Spektralbereich in weißes Licht zu konvertieren. Die in das Vergussmaterial 320 eingebetteten wellenlängenkonvertierenden Partikel können beispielsweise einen organischen Leuchtstoff oder einen anorganischen Leuchtstoff aufweisen. Die in das Vergussmaterial 320 eingebetteten wellenlängenkonvertierenden Partikel können auch Quantenpunkte aufweisen.
-
Das optoelektronische Bauelement 10 kann als SMD-Bauelement für eine Oberflächenmontage vorgesehen sein. Die Lötkontaktfläche 120 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und die weitere Lötkontaktfläche 220 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 bilden Kontaktflächen des optoelektronischen Bauelements 10, die beispielsweise durch Wiederaufschmelzlöten (Reflow-Löten) elektrisch kontaktiert werden können. Über die Lötkontaktfläche 120 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und die weitere Lötkontaktfläche 220 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 kann der optoelektronische Halbleiterchip 400 des optoelektronischen Bauelements 10 angesteuert werden.
-
Die Rillen 130, 140, 230, 240 in den Flächen 110, 120, 210, 220 der Leiterrahmenabschnitte 100, 200 können vor dem Einbetten der Leiterrahmenabschnitte 100, 200 in das Kunststoffmaterial 300 durch Ätzen, Prägen, Fräsen oder ein anderes Verfahren angelegt werden. Die Leiterrahmenabschnitte 100, 200 werden in diesem Fall mit den bereits in den Flächen 110, 120, 210, 220 vorhandenen Rillen 130, 140, 230, 240 in dem zur Einbettung der Leiterrahmenabschnitte 100, 200 in das Kunststoffmaterial 300 verwendeten Formwerkzeug angeordnet.
-
Es ist allerdings auch möglich, die Rillen 130, 140, 230, 240 erst beim Anordnen der Leiterrahmenabschnitte 100, 200 in dem Formwerkzeug mittels des Formwerkzeugs auszubilden, wie nachfolgend anhand der 3 und 4 erläutert wird.
-
3 zeigt eine schematische geschnittene Seitenansicht eines Formwerkzeugs 500. Das Formwerkzeug 500 kann auch als Moldwerkzeug bezeichnet werden. Das Formwerkzeug 500 kann beispielsweise zur Durchführung eines Spritzpressprozesses (transfer molding) vorgesehen sein.
-
Das Formwerkzeug 500 umfasst einen oberen Werkzeugteil 510 und einen unteren Werkzeugteil 520. Zwischen dem oberen Werkzeugteil 510 und dem unteren Werkzeugteil 520 kann ein durch die Werkzeugteile 510, 520 im Wesentlichen vollständig umschlossener Hohlraum 530 gebildet werden. Der Hohlraum 530 bildet die Form des Formwerkzeugs 500. Der obere Werkzeugteil 510 und der untere Werkzeugteil 520 sind relativ zueinander beweglich, um den Hohlraum 530 des Formwerkzeugs 500 zu öffnen und zu schließen.
-
Der obere Werkzeugteil 510 des Formwerkzeugs 500 weist an einer dem Hohlraum 530 des Formwerkzeugs 500 zugewandten Seite einen ersten oberen Prägestempel 511 und einen zweiten oberen Prägestempel 512 auf. Der untere Werkzeugteil 520 des Formwerkzeugs 500 weist an einer dem Hohlraum 530 zugewandten Seite einen ersten unteren Prägestempel 521 und einen zweiten unteren Prägestempel 522 auf. Die Prägestempel 511, 512, 521, 522 an den Werkzeugteilen 510, 520 des Formwerkzeugs 500 sind als Negative der in den Leiterrahmenabschnitten 100, 200 anzulegenden Rillen 130, 140, 230, 240 ausgebildet. Beispielsweise können die Prägestempel 511, 512, 521, 522 jeweils als ringförmig geschlossene Erhebungen an den Werkzeugteilen 510, 520 des Formwerkzeugs 500 ausgebildet sein.
-
In dem Hohlraum 530 des Formwerkzeugs 500 können der erste Leiterrahmenabschnitt 100 und der zweite Leiterrahmenabschnitt 200 noch ohne die in den Flächen 110, 120, 210, 220 der Leiterrahmenabschnitte 100, 200 ausgebildeten Rillen 130, 140, 230, 240 angeordnet werden, wie dies in 3 schematisch dargestellt ist. Dabei werden die Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und die Bondfläche 210 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 dem oberen Werkzeugteil 510 mit dem ersten oberen Prägestempel 511 und dem zweiten oberen Prägestempel 512 zugewandt. Die Lötkontaktfläche 120 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und die weitere Lötkontaktfläche 220 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 werden dem unteren Werkzeugteil 520 mit dem ersten unteren Prägestempel 521 und dem zweiten unteren Prägestempel 522 zugewandt.
-
Anschließend werden der obere Werkzeugteil 510 und der untere Werkzeugteil 520 des Formwerkzeugs 500 aufeinander zubewegt, um den Hohlraum 530 des Formwerkzeugs 500 zu schließen. Dabei werden der erste obere Prägestempel 511 des oberen Werkzeugteils 510 in die Chiplandefläche 110 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100, der zweite obere Prägestempel 512 des oberen Werkzeugteils 510 in die Bondfläche 210 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200, der erste untere Prägestempel 521 des unteren Werkzeugteils 520 in die Lötkontaktfläche 120 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100 und der zweite untere Prägestempel 522 des unteren Werkzeugteils 520 in die weitere Lötkontaktfläche 220 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 eingepresst und erzeugen dort die Rillen 130, 140, 230, 240.
-
Anschließend wird der Hohlraum 530 des Formwerkzeugs 500 mit dem Kunststoffmaterial 300 befüllt, um den ersten Leiterrahmenabschnitt 100 und den zweiten Leiterrahmenabschnitt 200 in das Kunststoffmaterial 300 einzubetten. Dabei werden die Flächen 110, 120, 210, 220 der Leiterrahmenabschnitte 100, 200 durch die Rillen 130, 140, 230, 240 vor einer Bedeckung durch das Kunststoffmaterial 300 geschützt und verbleiben somit zumindest abschnittsweise unbedeckt durch das Kunststoffmaterial 300.
-
Anschließend kann der Hohlraum 530 des Formwerkzeugs 500 durch Auseinanderbewegen des oberen Werkzeugteils 510 und des unteren Werkzeugteils 520 geöffnet und das aus dem Kunststoffmaterial 300 und den darin eingebetteten Leiterrahmenabschnitten 100, 200 gebildete Gehäuse des optoelektronischen Bauelements 10 aus dem Hohlraum 530 des Formwerkzeugs 500 entnommen werden, wie dies in der schematischen Darstellung der 4 gezeigt ist.
-
Falls an der Lötkontaktfläche 120 des ersten Leiterrahmenabschnitts 100, der weiteren Lötkontaktfläche 220 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 und/oder der Bondfläche 210 des zweiten Leiterrahmenabschnitts 200 keine Rillen 140, 240, 230 angelegt werden sollen, so können erste untere Prägestempel 521, der zweite untere Prägestempel 522 und/oder der erste obere Prägestempel 511 des Formwerkzeugs 500 entfallen.
-
Die Erfindung wurde anhand der bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben. Dennoch ist die Erfindung nicht auf die offenbarten Beispiele eingeschränkt. Vielmehr können hieraus andere Variationen vom Fachmann abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- optoelektronisches Bauelement
- 100
- erster Leiterrahmenabschnitt
- 110
- Chiplandefläche
- 111
- Randbereich
- 112
- Mittenbereich
- 120
- Lötkontaktfläche
- 130
- erste obere Rille
- 131
- Breite
- 132
- Tiefe
- 140
- erste untere Rille
- 200
- zweiter Leiterrahmenabschnitt
- 210
- Bondfläche
- 220
- weitere Lötkontaktfläche
- 230
- zweite obere Rille
- 240
- zweite untere Rille
- 300
- Kunststoffmaterial
- 310
- Kavität
- 320
- Vergussmaterial
- 400
- optoelektronischer Halbleiterchip
- 401
- Oberseite
- 402
- Unterseite
- 410
- Bonddraht
- 500
- Formwerkzeug
- 510
- oberer Werkzeugteil
- 511
- erster oberer Prägestempel
- 512
- zweiter oberer Prägestempel
- 520
- unterer Werkzeugteil
- 521
- erster unterer Prägestempel
- 522
- zweiter unterer Prägestempel
- 530
- Hohlraum