-
GEBIET DER ERFINDUNG
-
Die Erfindung betrifft das Gebiet des Entfernens von thermoplastischem Kunststoff in Material führenden Maschinenelementen.
-
HINTERGRUND
-
In der Produktion von Kunststoffteilen müssen die Maschinen häufig gereinigt, oder leer gefahren werden, beispielsweise wenn Farb-, oder Produktwechsel vorgenommen werden müssen. Bei bestimmten Kunststoffen, wie z.B. Polyvinylchlorid fungieren Reinigungsmassen auch als sogenannte Abstellmassen, die bei einer Produktionsunterbrechung, oder bei Produktionsstopp, z.B. zum Wochenende in die Verarbeitungsmaschine gefahren werden, das PVC zu verdrängen und um zu verhindern, dass verbleibende PVC Reste sich bei längeren Stillstandszeiten thermisch durch HCl-Abspaltung bei den Prozesstemperaturen von 160 Grad Celsius bis 200 Grad Celsius zersetzen.
-
EP 1095101 B1 betrifft Einfriermassen, die vor dem abschalten von Maschinen zur formgebenden Verarbeitung von polyvinylchloridhaltigen Mischungen beschickt werden und die nach dem Abstellen im Inneren der Maschinen verbleiben, wo sie längere Zeit thermischen Belastungen ausgesetzt sind. Die Einfriermassen enthalten 45 bis 75 Gewichtsprozent Kreide und können ferner anorganische Zusatzstoffe wie Talkum enthalten.
-
DD 239355 A1 betrifft ein Verfahren zum schnellen Farbwechsel bei der Verarbeitung eingefärbter thermoplastischer Formmassen und eine faserverstärkte Reinigungsmasse zur Durchführung des Verfahrens. Die Faser verstärkte Reinigungsmasse kann Kreide, Talkum, Kaolin oder dergleichen enthalten.
-
US 4838948 A offenbart eine Polymerreinigungszusammensetzung, welche 92-97,4 Gewichtsprozent einer Polymerzusammensetzung aufweist 2,4 - 6,4 Gewichtsprozent eines milden Abrasivs und 0,2 - 1,6 Gewichtsprozent eines sulfonierten Tensids.
-
DE 19622579 C1 betrifft eine Reinigungszusammensetzung für Kunststoffverarbeitungsausrüstungen. Die Reinigungszusammensetzung enthält 95 - 25 Gewichtsprozent eines hochmolekularen, nicht thermoplastische verarbeitbaren Polymethylmethacrylats und 5 - 75 Gewichtsprozent eines thermoplastisch verarbeitbaren Polymethylmethacrylats.
-
WO 95/17268 betrifft Abrasiv- und Reinigungszusammensetzungen mit einem überwiegenden Anteil von mindestens einem abrasiven Pulver wie beispielsweise Calciumcarbonat, Aluminiumoxid, Titandioxid, Siliziumdioxid, Karolin, Wollastonit, Glimmer und Mischungen von zwei oder mehr davon.
-
DE 4202618 A1 betrifft eine Reinigungszusammensetzung für eine Harzformgebungsvorrichtung welche 0,1 Gewichtsprozent bis 10 Gewichtsprozent basisches Magnesiumcarbonat, Magnesiumhydroxid, Kaliumcarbonat, Zinkcarbonat oder eine Mischung aus zwei oder mehreren Komponenten davon umfasst.
-
EP 1 367 117 A1 betrifft ein Verfahren und ein Material zum Reinigen. Bei dem Verfahren erfolgt zunächst die Zugabe eines Reinigungsmaterials aus thermoplastischem Polymer und geschichteten anorganischen Partikeln in Polymerschmelzverarbeitungsgeräte, die restliche Verunreinigungen enthalten Anschließend erfolgt das Leiten des Reinigungsmaterials durch das Verarbeitungsgerät, so dass die restlichen Verunreinigungen in die geschichteten anorganischen Partikel eingelagert werden und wodurch die restlichen Verunreinigungen aus der Verarbeitungsanlage entfernt werden.
-
EP 2 105 277 A1 betrifft ein Reinigungsmittel, wobei das Reinigungsmittel mineralische Partikel, kristalline freie Säure sowie organisches Polymer umfasst, wobei die mineralischen Partikel und/oder die kristalline freie Säure wenigstens teilweise eine Verkapselung aufweist. Weiterhin wird ferner die Verwendung des Reinigungsmittels zur Reinigung von Vorrichtungen zur Kunststoffherstellung oder Kunststoffverarbeitung sowie ein Verfahren zum Reinigen solcher Vorrichtungen und ein Verfahren zur Herstellung des Reinigungsmittels beschrieben.
-
US 2009/0 197 790 A1 betrifft sowohl sprühbare als auch nicht sprühbare Reinigungszusammensetzungen, die 1 bis 9 Gew.-% eines schichtförmigen Phyllosilikats, 1 bis 10 % eines Tensids und mindestens ein Silikatsalz oder eine starke Base als Mittel zur pH-Einstellung umfassen. Die Zusammensetzung kann optional Hypochloritbleiche enthalten und der pH-Wert der Formulierung kann im Bereich von 11 bis 14 liegen. Die Zusammensetzung kann optional wasserunlösliche Lösungsmittel oder Öle vom Glykolethertyp in Form von Emulsionen oder Mikroemulsionen zum Entfetten, Desinfizieren und Duften enthalten.
-
WO 96/35 771 A1 betrifft einen verdickten, stabilen Reiniger für harte Oberflächen, umfassend (a) etwa 10 bis etwa 30 Gewichtsprozent Schleifpartikel, (b) etwa 0,5 bis etwa 2,5 Gewichtsprozent eines chlorhaltigen Bleichmittels, (c) etwa 0,5 bis etwa 3 Gewichtsprozent eines Verdickungssystems, umfassend ein vernetztes Polyacrylatharz mit einem Molekulargewicht im Bereich von 1.000.000 bis 10.000.000 und einen synthetischen Smektit-Ton, der natürlichen Tonen der Hectorit-Klasse ähnelt, wobei die Menge des Tons etwa 20 bis etwa 80 % des Verdickungssystems, (d) etwa 0,25 bis etwa 2,0 % eines bleichstabilen Tensidsystems, das hauptsächlich anionische Tenside umfasst, (e) 0 bis etwa 3 % eines Elektrolyten, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Natrium oder Kaliumcarbonate oder -silikate und (f) ausreichende Menge Natrium- oder Kaliumhydroxid, um einen pH-Wert im Bereich von 11,5 bis 13,5 zu erreichen.
-
DE 198 29 786 A1 betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Maschinen zur formgebenden Verarbeitung von Kunststoffen, wobei man die zu reinigenden Teile im Inneren der jeweiligen formgebenden Maschine mit einer Reinigungs-Zusammensetzung in Kontakt bringt, wobei die Reinigungs-Zusammensetzung eine Mischung von speziellen Homo- und/oder Co-Polymeren bzw. davon abgeleiteter Pfropfpolymerisate, Kreide und Gleit- und/oder Trennmitteln darstellt.
-
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Bekannte Reinigungsmassen haben den Nachteil, dass sie bei den typischen Einsatztemperaturen eine relativ geringe Zähigkeit bzw. Festigkeit in der Schmelze aufweisen und bei mechanischer Belastung rasch reißen.
-
Es besteht ein Bedürfnis, eine Reinigungsmasse bereitzustellen, welche bei den Betriebstemperaturen der Material führenden Maschinenelemente eine verbesserte Charakteristik aufweist.
-
Diesem Bedürfnis wird durch die unabhängigen Patentansprüche Rechnung getragen. Vorteilhafte Ausführungsformen der hierin offenbarten Gegenstände sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
-
Gemäß einer Ausführungsform eines ersten Aspektes der hierin offenbarten Gegenstände wird eine thermoplastische Reinigungsmasse in Form einer Polymerschmelze zum Entfernen von thermoplastischem Kunststoff in Material führenden Maschinenelementen bereitgestellt, die Reinigungsmasse enthaltend: Talkumpulver als anorganischen Füllstoff, wobei die Reinigungsmasse ein Polyacrylat als eine Polymerkomponente aufweist und wobei das Polyacrylat ein relatives Molekulargewicht von mehr als vier Millionen aufweist und wobei die Reinigungsmasse ein Gleitmittel aufweist, welches die Fließfähigkeit der Polymerschmelze erhöht und wobei das Gleitmittel Fettsäureester aufweist oder aus Fettsäureester besteht..
-
Auf die thermoplastische Reinigungsmasse wird nachfolgend auch kurz als „Reinigungsmasse“ Bezug genommen.
-
Gemäß einer Ausführungsform eines zweiten Aspektes der hierin offenbarten Gegenstände wird ein Verfahren bereitgestellt, das Verfahren enthaltend ein Entfernen von thermoplastischem Kunststoff in Material führenden Maschinenelementen mittels einer Reinigungsmasse gemäß einer oder mehreren Ausführungsformen, wobei das Entfernen des thermoplastischen Kunststoffs
- (a) zum Abfahren und optional zum anschließenden Wiederanfahren von Extrusions- und Spritzgießprozessen in der Kunststoffverarbeitung und/oder
- (b) zum Reinigen der Material führenden Maschinenelemente erfolgt.
-
Gemäß einer Ausführungsform eines dritten Aspektes der hierin offenbarten Gegenstände wird eine Verwendung einer Reinigungsmasse gemäß einer oder mehreren Ausführungsformen zum Entfernen von thermoplastischem Kunststoff in Material führenden Maschinenelementen bereitgestellt.
-
Den hierin offenbarten Gegenständen liegt die Idee zu Grunde, dass durch Verwendung von Talkumpulver als organischem Füllstoff die Charakteristik einer thermoplastischen Reinigungsmasse verbessert werden kann. Insbesondere liefern Ausführungsformen der hierin offenbarten Gegenstände eine Reinigungsmasse, welche bei typischen Einsatztemperaturen eine relativ hohe Festigkeit der Schmelze aufweist und somit eine vollständige Entfernung der Reinigungsmasse aus den Material führenden Maschinenelementen erleichtert.
-
Der Begriff „Reinigen“ bezeichnet hierin gemäß einer Ausführungsform ein Austragen von thermoplastischem Kunststoff aus Material führenden Maschinenelementen. Gemäß einer Ausführungsform erfolgt das Reinigen der Material führenden Maschinenelemente zum Zwecke eines Materialwechsels. Gemäß einer anderen Ausführungsform erfolgt das Reinigen zum Zwecke eines Abfahrens (bzw. des Stillsetzens) der Material führenden Maschinenelemente.
-
Im Folgenden werden exemplarische Ausführungsformen der hierin offenbarten Gegenstände beschrieben, wobei beispielsweise auf ein Verfahren und eine Reinigungsmasse Bezug genommen wird. Es sollte hervorgehoben werden, dass natürlich jede Kombination von Merkmalen verschiedener Aspekte, Ausführungsformen und Beispiele möglich ist. Insbesondere werden einige Ausführungsformen mit Bezug auf ein Verfahren beschrieben, während andere Ausführungsformen mit Bezug auf die Reinigungsmasse oder deren Verwendung beschrieben werden. Jedoch wird der Fachmann der vorstehenden und der nachfolgenden Beschreibung und den Ansprüchen entnehmen, dass, solange es nicht anders angegeben ist, Merkmale verschiedener Aspekte, Ausführungsformen und Beispiele beliebig kombinierbar sind. Beispielsweise ist selbst ein Merkmal, welches sich auf die Reinigungsmasse bezieht, mit einem Merkmal kombinierbar, welches sich auf ein Verfahren bezieht, und umgekehrt.
-
Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden beispielhaften Beschreibung derzeit bevorzugter Ausführungsformen, auf welche die Erfindung jedoch nicht beschränkt ist.
-
Grundsätzlich strebt man bei Reinigungsmassen ausgeprägten Blockfluss, hohe Festigkeit der Schmelze und geringe Wandhaftung an. Ferner werden hohe Thermostabilität und möglichst geringe Geruchsbelästigung verlangt. Diese Ziele können mit Reinigungsmassen gemäß einer oder mehreren der hierin offenbarten Ausführungsformen erreicht werden.
-
Gemäß einer Ausführungsform wird eine Reinigungsmasse mit Talkum als Füllmaterial bereitgestellt, die ein Ausfahren von thermoplastischen Kunststoffen aus Extrusions- und Spritzgießmaschinen ohne ein Zurückbleiben von Schmelzresten in den Material führenden Maschinenelementen, beispielsweise im formgebenden Werkzeug oder in der Zylindereinheit, ermöglicht. Verbliebene Schmelzreste können das vollständige Reinigen der Material führenden Maschinenelemente erheblich erschweren, oder zumindest einen hohen manuellen Aufwand bewirken.
-
Reinigungsmassen enthalten üblicherweise anorganische Füllstoffe zur Reduzierung der Rohstoffkosten, und zur Erhöhung der Schmelzviskosität. Je nach Verarbeitungstemperatur des jeweiligen Kunststoffs sollte die Reinigungsmasse bei diesen Bedingungen vorzugsweise folgende Eigenschaften aufweisen:
- 1. Einen vergleichbaren Massedruck. Das heißt, ein von der Reinigungsmasse ausgeübter Druck auf die Material führenden Maschinenelemente sollte ungefähr gleich dem Druck sein, den der (auszutragende) thermoplastische Kunststoff auf die Maschinenelemente ausübt. Dies erlaubt einen Betrieb der Maschinenelemente mit gleichbleibenden Betriebsparametern, unabhängig davon, ob sich der thermoplastische Kunststoff oder die Reinigungsmasse in dem Maschinenelement befindet.
- 2. Geringe Haftung an den Material führenden Maschinenelementen (z. B. einer Stahloberfläche). Dies ermöglicht eine einfache Entfernung der Reinigungsmasse von den Maschinenelementen.
- 3. Gute Verträglichkeit gegenüber dem thermoplastischen Kunststoff. Auf diese Weise wird eine Beeinträchtigung des thermoplastischen Kunststoffs durch die Reinigungsmasse vermieden.
-
Gemäß einer Ausführungsform hat das Talkumpulver eine Teilchengröße von 20 Mikrometer. Gemäß einer Ausführungsform geben die in der vorliegenden Anmeldung angegebenen Zahlenwerte für die Teilchengröße den Median der Teilchengröße (d.h. den D50-Wert) des Talkumpulvers an, d.h. 50 Volumenprozent des Talkum-Pulvers sind feiner und 50 Volumenprozent sind gröber als der angegebene Zahlenwert. Gemäß einer anderen Ausführungsform geben die hierin angegebenen Zahlenwerte für die Teilchengröße den D90-Wert des Talkumpulvers an, d.h. d.h. 90 Volumenprozent des Talkum-Pulvers sind feiner und 10 Volumenprozent des Talkumpulvers sind gröber als der angegebene Zahlenwert.
-
Gemäß einer Ausführungsform beträgt der Anteil des Talkumpulvers an der Reinigungsmasse mehr als 20 Gewichtsprozent. Beispielsweise beträgt der Anteil des Talkumpulvers an der Reinigungsmasse mehr als 30 Gewichtsprozent oder mehr als 40 Gewichtsprozent.
-
Gemäß einer Ausführungsform beträgt der Anteil des Talkumpulvers an der Reinigungsmasse weniger als 70 Gewichtsprozent, vorzugsweise weniger als 60 Gewichtsprozent.
-
Die Reinigungsmasse weist ein Polyacrylat als eine Polymerkomponente auf. Die Art des Polymers in der Reinigungsmasse bestimmt die Grenze der Anwendungstemperatur. Sie kann beispielsweise bei einer Reinigungsmasse, welche ein Polyacrylat als Polymerkomponente enthält, bei ca. 250 Grad Celsius liegen.
-
Gemäß einer Ausführungsform weist die Reinigungsmasse als eine Polymerkomponente ein hochmolekulares Polymer auf. Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Reinigungsmasse als Polymerkomponente ein hochmolekulares Polyacrylat auf, wobei das hochmolekulare Polyacrylat ein relatives Molekulargewicht von mehr als vier Millionen, beispielsweise mehr als fünf Millionen aufweist. Beispielsweise kann das hochmolekulare Polyacrylat ein relatives Molekulargewicht von acht Millionen aufweisen. Gemäß einer Ausführungsform weist die Reinigungsmasse eine einzige Polymerkomponente auf. Beispielsweise kann die Reinigungsmasse als Polymerkomponente ausschließlich Polyacrylat aufweisen. Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Reinigungsmasse zwei oder mehr verschiedene Polymerkomponenten, beispielsweise zwei oder mehr verschiedene Polyacrylatkomponenten auf. Die zwei oder mehr Polyacrylatkomponenten können hierbei verschiedene relative Molekulargewichte aufweisen. Beispielsweise kann durch Mischung von zwei oder mehr Polyacrylatkomponenten ein gewünschtes mittleres Molekulargewicht eingestellt werden.
-
Die Reinigungsmasse weist ein Gleitmittel auf, welches die Fließfähigkeit der Polymerschmelze erhöht, wobei das Gleitmittel Fettsäureester aufweist oder aus Fettsäureester besteht. Ferner können zusätzlich andere, bekannte Gleitmittel in der Reinigungsmasse eingesetzt werden.
-
Gemäß einer Ausführungsform wird der Anteil des Talkumpulvers gewählt, um eine bevorzugte Festigkeit der Schmelze zu erzielen, während das Molekulargewicht des Polymers (beispielsweise das Molekulargewicht des Polyacrylats) und/oder der Anteil des Gleitmittels gewählt wird, um eine bevorzugte Schmelzviskosität zu erzielen.
-
Gemäß einer Ausführungsform ist die Reinigungsmasse kreidefrei. Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Reinigungsmasse faserfrei.
-
Gemäß Ausführungsformen der hierin offenbarten Gegenstände enthält somit die Reinigungsmasse die folgenden Komponenten oder besteht gemäß einer weiteren Ausführungsform ausschließlich aus diesen Komponenten:
Komponente (1): | Polyacrylat (PAA), insbesondere hochmolekulares Polyacrylat |
Komponente (2): | Talkumpulver |
Komponente (3): | Gleitmittel |
-
Im Folgenden werden diese Komponenten näher beschrieben und ihre Eigenschaften im Hinblick auf Ausführungsformen der hierin offenbarten Gegenstände erläutert.
-
POLYACRYLATE
-
Hierbei handelt es sich um eine Kunststoffklasse mit großer industrieller Bedeutung. Zur Herstellung der vorliegenden Reinigungsmasse sind insbesondere auch die pulverförmigen hochmolekularen Typen geeignet, welche in der PVC verarbeitenden Industrie als polymere Additive eine breite Anwendung gefunden haben. Es versteht sich jedoch, dass die Ausgangsmaterialien für die Reinigungsmasse gemäß Ausführungsformen der hierin offenbarten Gegenstände in beliebiger geeigneter Form vorliegen können.
-
Die hochmolekularen PAA-Typen sind für die Reinigungsmassen gemäß Ausführungsformen der hierin offenbarten Gegenstände insbesondere wegen ihrer guten Hitzebeständigkeit, der hohen Schmelzviskosität bei den üblichen Anwendungstemperaturen, und der geringen Geruchsentwicklung geeignet.
-
Polyacrylate sind aufgrund ihrer mittleren Polarität mit vielen Polymeren wie z.B. PVC, PA, PS, ABS gut verträglich. Das gleiche gilt für die Verträglichkeit organischer Substanzen gegenüber PAA, insbesondere im aufgeschmolzenen PAA.
-
TALKUMPULVER
-
Kreide in bekannten Reinigungsmassen hat keinerlei verstärkende Wirkung und wird vorwiegend zur Reduzierung der Rohstoffkosten, zur Erhöhung des Schmelzedruckes und als Putzmittel mit geringer Abrasionswirkung gegenüber Stahl eingesetzt.
-
Ferner sind auch Reinigungsmassen mit teilweise abrasiven Füllstoffen, wie Glas- oder Quarzmehl bekannt. Diese bekannten Reinigungsmassen bewirken eine erhebliche Putzwirkung und werden überwiegend dann eingesetzt, wenn starke Beläge auf den Stahloberflächen beseitigt werden sollen.
-
Gemäß einer Ausführungsform der hierin offenbarten Gegenstände weist die vorliegende Reinigungsmasse Talkum als Füllstoff auf. Gemäß einer Ausführungsform kann die Reinigungsmasse neben Talkum auch andere Füllstoffe aufweisen.
-
Gemäß einer Ausführungsform der hierin offenbarten Gegenstände weist die Reinigungsmasse Talkum als einzigen Füllstoff auf.
-
Aufgrund seiner außergewöhnlichen schichtförmige Kristallstruktur bewirkt Talkum als Füllstoff eine verstärkende Wirkung im Polymersystem der Reinigungsmasse, d.h. die mechanische Festigkeit der Reinigungsmasse in der Schmelze wird verstärkt. Diese Eigenschaft verleiht der erfindungsgemäßen Formmasse gegenüber herkömmlichen Reinigungsmassen herausragende rheologische Eigenschaften. Der dabei erzielte anwendungstechnische Vorteil besteht darin, dass durch das Talkum die so wichtige polymereigene Festigkeit der Schmelze trotz relativ hoher Füllgrade kaum gemindert wird.
-
GLEITMITTEL
-
Die Verarbeitung hochmolekularer Polyacrylate mit Füllstoffmengen von 30 Gewichtsprozent bis 60 Gewichtsprozent wird für den Granulierprozess und für den Einsatz als Reinigungsmasse mit guten rheologischen Eigenschaften durch die Verwendung von Gleitmitteln erleichtert. Mittels der Gleitmittel kann das auftretende Drehmoment und der Massedruck an die Prozessbedingungen des Reinigungsvorganges angepasst werden. Bei der Auswahl der Gleitmittel sind Produkte mit niedriger Flüchtigkeit, und wenig Geruchsentwicklung bei Verarbeitungstemperaturen von 160 Grad Celsius bis 250 Grad Celsius bevorzugt.
-
Gemäß einer Ausführungsform ist das Gleitmittel in der PAA-Matrix hinsichtlich ihrer Einflussnahme auf Drehmoment und Massedruck sehr wirksam und beeinflusst die Festigkeit der Schmelze der Reinigungsmasse nur wenig.
-
Gemäß einer Ausführungsform besitzt eine Reinigungsmasse beispielsweise folgende Zusammensetzung:
- - 35-50 Gewichtsprozent hochmolekulares Polyacrylat (Komponente 1)
- - 40-60 Gewichtsprozent Talkum mit einer Teilchengröße < 50 Mikrometer, beispielsweise im Bereich zwischen 5 Mikrometer und 20 Mikrometer (Komponente 2)
- - 5-10 Gewichtsprozent Fettsäureester, beispielsweise Polyolester, insbesondere höhermolekularer Polyolfettsäureester (Komponente 3)
wobei sich die Anteile der drei Komponenten, optional mit weiteren Zusatzstoffen, zu 100 Gewichtsprozent ergänzen.
-
Eine beispielhafte Reinigungsmasse gemäß Ausführungsformen der hierin offenbarten Gegenstände enthält beispielsweise 41,0 Gewichtsprozent Polyacrylat (Polymer Surecel 445 (Komponente 1), erhältlich von Rohm and Haas/The Dow Chemical Company); 50 Gewichtsprozent Plustalc H30 (Komponente 2), erhältlich von Mondo Minerals B.V., Amsterdam; und 9 Gewichtsprozent Loxiol G70S (Komponente 3), erhältlich von Emery Oleochemicals GmbH, Düsseldorf.
-
Es wird darauf hingewiesen, dass die hier beschriebenen Ausführungsformen lediglich eine beschränkte Auswahl an möglichen Ausführungsvarianten der Erfindung darstellen. So ist es möglich, die Merkmale einzelner Ausführungsformen in geeigneter Weise miteinander zu kombinieren, so dass für den Fachmann mit den hier expliziten Ausführungsvarianten eine Vielzahl von verschiedenen Ausführungsformen als offensichtlich offenbart anzusehen sind. Ferner sollte erwähnt werden, dass die Verwendung des Singulars, beispielsweise durch Begriffe wie „ein“ oder „eines“, eine Mehrzahl nicht ausschließt. Begriffe wie „enthaltend“ oder „aufweisend“ schließen weitere Merkmale oder Verfahrensschritte nicht aus. Ferner umfasst der hierin verwendete Begriff „enthalten“ bzw. „enthält“ insbesondere den Begriff „aufweisen“ (neben weiteren Bestandteilen) und den Begriff „bestehen aus“.
-
Im Rahmen der hierin offenbarten Gegenstände sollen daher beide Bedeutungen („aufweisen“ und „bestehen aus“) durch „enthalten“ als offenbart gelten.
-
Zusammenfassend wird eine thermoplastische Reinigungsmasse offenbart zum Entfernen von thermoplastischem Kunststoff in Material führenden Maschinenelementen, beispielsweise zum An-und Abfahren von Extrusions- und Spritzgießprozessen in der Kunststoffverarbeitung und/oder zum schmelzplastischen Reinigen der Material führenden Maschinenelemente. In der Reinigungsmasse wird als anorganischer Füllstoff Talkumpulver verwendet.