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Die Erfindung betrifft ein Bremsbetätigungssystem für ein hydraulisches Bremssystem für Krafträder, insbesondere drei- und vierrädrige Krafträder wie Trikes, Quads, sowie besondere Roller- und Motorradausführungen.
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Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit weisen derartige Fahrgeräte meist mehrere Bremskreise auf und verfügen häufig über Bremssysteme mit mehrfachen, Hand- und Fussaktivierbaren Betätigungsmöglichkeiten.
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Stand der Technik:
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Bekannte gattungsgemäße Bremssysteme verfügen über einen mit den Radbremsen hydraulisch verbundenen Hauptbremszylinder. Die einzelnen Betätigungen, sowohl Hand- als auch Fussbetätigung weisen eigene hydraulische Bremszylinder mit Druckkammern und Bremskolben auf, welche über hydraulische Leitungen auf den Hauptbremszylinder aufgeschaltet sind, beziehungsweise den Bremsdruck von einer Bremskammer eines Bremszylinders einer Betätigung an eine Druckkammer in dem Hauptbremszylinder weiterleiten. Der Hauptbremszylinder dient dabei als eine Art Knotenpunkt für die vorhandenen Betätigungen.
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Als Nachteilig bei derartigen bekannten Bremssystemen werden deren Komplexität, ein hoher Aufwand für die Montage und Inbetriebnahme, z.B. Entlüftung sowie die relativ hohen Kosten angesehen. Darüber hinaus besteht ein regelmäßiger Wunsch nach einer Gewichtsersparnis.
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Aufgabe:
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Es stellt sich daher die Aufgabe, ein Bremssystem für insbesondere drei- und vierrädrige Krafträder anzubieten, welches unter Beibehaltung der geforderten Funktionalität die vorgenannten Nachteile bekannter Bremssysteme vermeidet und sich kostengünstiger herstellen und montieren lässt.
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Lösung:
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Bremsbetätigungssystem mit den Merkmalen nach dem unabhängigen Anspruch 1 gelöst. Weitere Einzelheiten, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung gehen aus Unteransprüchen zusammen mit der Beschreibung und den Zeichnungen hervor.
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Hierdurch kann ein Bremssystem bei gleichbleibender Funktionalität vorteilhaft mit weniger Komponenten kostengünstig aufgebaut werden. Gleichzeitig wird eine hohe Flexibilität zum Aufbauen von unterschiedlichsten Ausführungsformen mit Komponenten anhand eines Baukastens realisiert. Durch die Reduktion der Komponenten würden weniger Kosten für die Komponenten selbst, die Befestigung am Fahrzeug und für die hydraulischen Verbindungselemente entstehen. Dem Kunden wird ermöglicht, sein bevorzugtes Bremssystem selbst zu gestalten, beispielsweise durch einfaches Ankreuzen von gewünschten Funktionen und Betätigungen in einer Bestellliste. Als besonders vorteilhaft sind darüber hinaus ein einfaches Packaging und ein Gewichtsersparnis zu nennen. Zusätzlich ermöglicht das erfindungsgemäße Betätigungssystem eine einfache Befüllung / Entlüftung am Bandende bzw. sowie Wartung im Feld und in der Werkstatt. In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung können Mittel zu einer zwangsweisen Sperrung von wenigstens einem der Bremskreise als eine richtungsabhängige Sperrmanschette ausgebildet sein, welche wirkungsmäßig mit der Manschette gleichgerichtet in dem Bremszylinder angeordnet ist.
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Hierdurch wird ein gleichzeitiger kombinierter oder Selektiver Betrieb von nur einem oder Mehreren Bremskreisen durch verschiedene Betätigungen ermöglicht und eine hohe Ausfallsicherheit erreicht.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung können zwei Druckkammern mit jeweils zugeordneten zwei Dichtmanschetten vorgesehen sein, wobei eine Druckammer auf einen bestimmten Bremskreis und die andere Druckammer auf einen anderen Bremskreis wirkt. Hiermit werden eine besonders hohe Verkehrssicherheit sowie eine optimale Verteilung von Bremskraft auf einzelne Achsen unter Beibehaltung eines einfachen vorteilhaften Aufbaus und einer breiten Kombiniermöglichkeit der Bremsanlage realisiert.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann der hydraulische Anschluss zwischen einer Dichtmanschette und der gleichgerichtete Sperrmanschette angeordnet und ein Druckaufbau in der Druckkammer derart vorgesehen sein, dass eine Strömung der hydraulischen Flüssigkeit von dem hydraulischen Anschluss von der Sperrmanschette in Richtung eines Bremskreises gesperrt wird, gleichzeitig die Dichtmanschette in Richtung eines anderen Bremskreises überströmt wird. Des Weiteren kann der hydraulische Anschluss durch hydraulische Leitungen mit einer Druckaufbauvorrichtung verbunden ist, die einen Druckraum zum Druckaufbau aufweist, welcher durch einen beweglichen Kolben begrenzt ist. In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann der bewegliche Kolben mit einem Handhebel mechanisch gekoppelt ausgebildet sein. Hierdurch ist eine vorteilhafte, nahezu beliebige Kombinierungsmöglichkeit eines Zentralen Moduls mit einem oder mehreren verschiedenen, auch handelsüblichen Perieferieaggregaten wie Handbremsmodule, zusätzliche Fussbetätigungen oder fremdangetriebenen Bremsaggregaten gegeben, so dass ein Bremssystem bedarfsgerecht optimal einfach angepasst werden kann. Hierbei können sowohl ein- als auch mehrkreisige Bremssysteme bedient werden.
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In einer anderen besonders vorteilhaften Ausführungsform können die Druckkammern wirkungsmäßig in Reihe geschaltet ausgeführt sein, so dass der Bremszylinder in platz- und gewichtsparenden effizienten Tandembauweise mit zwei in Reihe hintereinander angeordneten Druckkolben gestaltet ist, wobei ein Druckkolben als ein Primärkolben ausgebildet mit dem Fußhebel mechanisch gekoppelt ist und ein weiterer Druckkolben als ein Sekundärkolben ausgebildet als ein Schwimmkolben in der Zylinderbohrung gelagert ist. Diese Ausführung bietet eine besonders kompakte Bauweise eine hohe Ausfallsicherheit und einen besonders gleichmäßigen Bremsdruckaufbau in unterschiedlichen Bremskreisen.
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Mit Vorteil kann in einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform zwischen der Druckkammer und der Radbremse ein hydraulisches Steueraggregat, beispielsweise ein ABS oder ESP Aggregat zwischengeschaltet sein, was eine massive Erhöhung der Verkehrssicherheit eines mit dem erfindungsgemäßen Bremssystem ausgestatteten Kraftrades unter Beibehaltung seines einfachen Aufbaus und breiter Anpassungsfähigkeit ermöglicht.
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Figurenbeschreibung:
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Übereinstimmende Komponenten und Konstruktionselemente werden nach Möglichkeit mit gleichen Bezugszeichen versehen, Bezugszeichen mit Buchstaben kennzechen Weiterbildungen oder Ausführungsformen von Merkmalen, die mit entsprechenden Bezugszeichen ohne Buchstaben gekennzeichnet sind. Nachstehend zeigt:
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Fig. 1
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Eine Ausführungsform eines Bekannten Bremssystems mit mehrfacher Betätigungsmöglichkeit.
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Das beispielhaft für einen vierrädrigen Quad vorgesehene bekannte Bremssystem 100 weist einen Hinterachse-Bremskreis 16a sowie einen Vorderachse-Bremskreis 16b auf und umfasst ein Bremsbetätigungssystem 1 mit zwei Handbetätigungen 23a, b, welche vorzugsweise an einem Lenker angeordnet, jeweils einem Bremskreis 16a, b zugeordnet sind und einer auf den Hinterachse-Bremskreis 16a wirkenden Fussbetätigung 24. Ein Bremszylinder 2 verfügt über zwei (nicht gezeigte) Druckkammern 3a, b, welche über hydraulische Leitungen 4a, b mit vier Radbremsen 5 verbunden sind. Dabei wird dem Hinterachse-Bremskreis 16a die Druckkammer 3a und dem Vorderachse-Bremskreis 16b die Druckkammer 3b zugeordnet. Zwischen dem Bremszylinder 2 und den Radbremsen ist darüber hinaus ein hydraulisches ABS-Steueraggregat 17 angeordnet.
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Die Fussbetätigung 24 umfasst einen Fussbremszylinder 20 auf, das über eine Kolbenstange 19 mit einer eigenen (nicht gezeigten) Druckkammer 3, welche über einen in einer (nicht gezeigten) Zylinderbohrung 7 verschiebbar angeordneten Druckkolben 6 begrenzt ist. Der Druckkolben 6 ist über eine Kolbenstange 19 direkt mit einem Fusshebel 9 mechanisch gekoppelt und wird durch diesen betätigt. Eine Nachlaufleitung 21 versorgt die Druckkammer 3 in dem Fussbremszylinder 20 mit Druckmittel aus einem Druckmittelbehälter 11. Über die Verbindungsleitung 22 ist die Druckkammer 3 des Fussbremszylinders 20 auf die Druckkammer 3a des Bremszylinders 2.
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Die Handbremsbetätigungen 23a, b bilden neben der Fussbetätigung 24 zwei weitere Druckaufbauvorrichtungen 11, verfügen analog zu dem Fussbremszylinder 20 über eigene (nicht gezeigte) integrierten Druckräume 14, welche mittels an die Handhebel 15 mechanisch gekoppelten beweglichen (nicht gezeigten) Kolben 14 komprimiert werden und dadurch einen Bremsdruck erzeugen. Der Druckraum 14 der linksseitigen Handbetätigung 23b ist dabei über eine hydraulische Verbindungsleitung 12b auf die Druckkammer 3b des Bremszylinders 2 aufgeschaltet und der Druckraum 14 der rechtsseitigen Handbetätigung 23a sinngemäß über die hydraulische Verbindungsleitung 12a auf die Druckkammer 3a des Bremszylinders 2.
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Fig. 2
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In 2 zeigt ein Bremssystem 100 mit einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform des Betätigungssystems 1. Der grundsätzliche Aufbau des Bremssystem 100 entspricht dabei weitgehend der Bekannten Ausführung nach 1, jedoch weist das erfindungsgemäße Bremsbetätigungssystem 1 im Unterschied zu der bekannten vorstehen beschriebenen Ausführung keine separaten Bremszylinder 2 und Fussbetätigung 24 auf, stattdessen ist die Fussbetätigung 24 in integrierter Bauweise mit dem Bremszylinder 2 verbunden, so dass der Fusshebel 9 über die Kolbenstange 19 direkt auf die (nicht gezeigten) Druckammern 3a, b mechanisch einwirkt und die Bremskreise 16a, b über die Leitungen 4a, b direkt an der Fussbetätigung 24 angebunden sind. Eine hydraulische Aufschaltung der Fussbetätigung 24 an einem weiteren Bremszylinder findet nicht statt. Über hydraulische Verbindungsleitungen 12a, b sind die zu dem Bremszylinder 2 baulich aufgelöst angeordneten sowie als bereits beschriebenen Handbetätigungen 23a, b gestalteten externen Druckaufbauvorrichtungen 11 hydraulisch auf die Druckkammern 3a, b in dem Bremszylinder 2 aufgeschlossen. Auf die Einzelheiten zum Innenaufbau und Funktionsprinzip der erfindungsgemäßen Bremszylindern 2 wird in den 4–6 eingegangen.
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Durch die Vermeidung von separaten, getrennt angeordneten Bremszylinder 2 und Handbetätigung 24 samt Verbindungsleitung 22 nach 1 wird erfindungsgemäß das Betätigungssystem 1 erheblich vereinfacht. Auf einen separaten Druckmittelbehälter 25 nach 1 kann in der gezeigten Ausführung ebenfalls verzichtet werden, da die Handbremsbetätigungen 23 funktionsbedingt über eigene Druckmittelbehälter 25 verfügen, welche nun über die die Druckmittelversorgung des Bremszylinders 2 mit übernehmen.
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Die abgebildete Ausführung weist einen Bremszylinder in „Twin“-Bauweise auf, jedoch sind weitere Bauweisen wie beispielsweise Tandembauweise innerhalb der Erfindung zulässig.
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Fig. 3
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In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform des Bremsbetätigungssystems 1 wird im Unterschied zu der Ausführungsform nach 2 auf zusätzliche Druckaufbauvorrichtungen 11 in Form von Handbetätigungen 23 gänzlich verzichtet. Der hier abgebildete Bremszylinder 2, ist in Parallel- beziehungsweise „Twin“-Bauweise mit nebeneinander Parallel angeordneten Druckkammern 3a, b ausgeführt. Die Anschlüsse 10 zur Anbindung externer Druckaufbauvorrichtungen werden aufgrund des Fehlens der Handbetätigungen 23 stattdessen mittels Nachlaufleitungen 21a, b an einen Druckmittelbehälter 25 angeschlossen und dienen somit der Versorgung der Druckkammern 3a, b mit Druckmittel.
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Bei Bedarf kann jedoch eine oder beide Nachlaufleitungen 21a, b besonders einfach durch Verbindungsleitungen 12a, b mit daran angeschlossenen Druckaufbauvorrichtungen 11 ersetzt werden. In einem solchen Fall übernehmen die Druckmittelbehälter 25 an den externen Druckaufbauvorrichtungen 11 die Druckmittelversorgung des Bremszylinders 2 über die Verbindungsleitungen 12a, b. Beim ersetzen beider Nachlaufleitungen 21a, b wird die Ausführungsform nach 2 erreicht.
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Hierdurch sind eine hohe Flexibilität und ein kosteneffektiver Aufbau einer gewünschten Kombination von Betätigungen jederzeit möglich.
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Innerhalb der Erfindung ist es jedoch ebenfalls vorstellbar, zusätzliche Anschlüsse 10 in dem Bremszylinder 2 vorzusehen, welche beispielsweise mit Stopfen oder Vergleichbaren abgedichtet ausgeführt sind, so dass jederzeit die Nachrüstung einer oder mehreren weiteren Druckaufbauvorrichtungen 11 beim unverändert beibehaltenen angeschlossenen Druckmittelbehälter 25 unkompliziert durch Anschließen einer entsprechenden Verbindungsleitung an einen freien Anschluss 10 möglich ist.
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Analog zu dem Bremszylinder in „Twin“-Bauweise ist innerhalb der Erfindung für sämtliche Ausführungsformen der Einsatz eines Bremszylinders 2 in Tandem-Bauweise zulässig.
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Fig. 4
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Die 4 zeigt eine Schnittdarstellung durch einen Bremszylinder 2 einer erfindungsgemäßen Ausführungsform, der in „Twin“-Bauweise mit zwei nebeneinander parallel angeordneten Druckkammern 3 gestaltet ist, in Längsschnitt durch eine Druckkammer 3.
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Das Bremszylindergehäuse 28 des Bremszylinders 2 weist zwei nebeneinander angeordnete Zylinderbohrungen 7 auf. In der Zylinderbohrung ist ein Druckkolben 6 linear verschiebbar gelagert. Eine richtungsabhängige Manschette 8 dichtet den Druckkolben 6 gegen die Zylinderbohrung 7 ab, wodurch in der Zylinderbohrung 7 eine Druckkammer 3 begrenzt ist. Der Druckkolben 6 ist mittels einer Kolbenstange 19 an ein Fusshebel 9 mechanisch gekoppelt und wird durch diesen betätigt. Bei Bewegung des Druckkolbens 6 in Richtung Druckkammer 3 wird die darin befindliche Druckflüssigkeit über eine an die Druckkammer angeschlossenen hydraulische Leitung 4 zu den (nicht gezeigten) Radbremsen und/oder einem zwischengeschalteten hydraulischen Steueraggregat 17 verschoben und so ein Bremsvorgang ausgelöst. Nach Beendigung eines derartigen Fahrerinitiierten Bremsvorganges und Entlastung des Fusshebels 9 wird der Druckkolben 6 durch eine in der Druckkammer 3 zwischen dem Druckkolben 6 und dem Bremszylindergehäuse 28 verspannte Rückholfeder 29 in seinen unbetätigten Ausgangszustand zurückversetzt.
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Auf der der Druckkammer 3 gegenüberliegenden Seite Der Manschette 8 ist in dem Bremszylindergehäuse 28 ein weiterer hydraulischer Anschluss 10 vorgesehen, der zum Aufschalten einer externen Druckaufbauvorrichtung 11 auf die Druckkammer 3 dient. Hierfür ist der Anschluss 10 über eine hydraulische Verbindungsleitung 12 mit der Druckaufbauvorrichtung 11 verbunden. Als Druckaufbauvorrichtung 11 ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel eine Handbetätigung 23 vorgesehen.
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Diese verfügt ebenfalls über ein Gehäuse 28 mit einem darin verschiebbar angeordneten, gegen das Gehäuse 28 abgedichteten beweglichen Kolben 14, der seinerseits mechanisch mit einem Handhebel 15 gekoppelt ist, durch diesen betätigt wird und in dem Gehäuse 28 einen Druckraum 13 begrenzt. Zur Druckmittelversorgung des Druckraums 13 dient ein an dem Gehäuse 28 angeordneter Druckmittelbehälter 25.
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Bei einer Betätigung des Handhebels 15 durch den Fahrer wird das Druckmittel aus dem Druckraum 14 durch die Verbindungsleitung 12 in und den Anschluss 10 in die Zylinderbohrung des Bremszylinders 2 sowie die Manschette 8 überströmend in die Druckkammer 3 gepumpt, somit der Bremsdruck von dem Druckraum 13 auf diese Weise auf die Druckkammer 3 und den angeschlossenen Bremskreis 16 aufgeschaltet. Eine Dichtmanschette 26 verhindert dabei das Austreten des Druckmittels aus der Zylinderbohrung 7, dichtet diese nach Draußen ab und stellt einen Druckaufbau in dem Bereich der Zylinderbohrung 7 um den Anschluss 10 sicher, damit die Manschette 8 überströmt werden kann.
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Eine Rückholfeder 31 versetzt den Kolben 14 in seinen unbetätigten Ausgangszustand nach Entlastung des Handhebels 15.
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In weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsformen kann stattdessen eine Nachlaufleitung eines separaten Druckmittelbehälters angebracht werden, ebenso wäre eine Anordnung des Druckmittelbehälters 25 direkt an dem Bremszylinder 2 ebenso möglich, ohne die Erfindung zu verlassen.
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Ein elastischer Balg 27 dient ferner dem Schutz der Kolbenstange 19 sowie umliegender Bauteile vor Kontamination durch umgebende Substanzen.
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Fig. 5
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Die 5 zeigt in einer stark vereinfachten Prinzipskizze einen erfindungsgemäßen Bremszylinder 2 in „Twin“-Bauweise entsprechend Ausführung nach der 4 in einem Längsschnitt durch beide Druckkammern 3a, b.
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Hierbei wird verdeutlicht, dass in dem Bremszylindergehäuse 18 zwei Zylinderbohrungen 7a, b parallel nebeneinander angeordnet sind, so dass zwei Druckkammern 3a, b vorhanden sind, welche jeweils mit einem Bremskreis 16a, b mittels Leitungen 4a, b verbunden sind. Es ist weiter zu beachten, dass jede Zylinderbohrung 7a, b über einen Anschluss 10a, b verfügt, der wahlweise zur Anbindung einer externen Druckaufbauvorrichtung 11 oder eines Druckmittelbehälters 25 dient. Weiterer Aufbau entspricht der Beschreibung nach der 4
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Der Fusshebel 9 wirkt über die Kolbenstange 19 parallel auf den Druckkolben 6b. Über eine Querbohrung 36 wird das Druckmittel aus der Druckkammer 3b in die Zylinderbohrung 7a verdrängt, so dass der Druck auf den mit der Gegenmanschette 33 gegen die Zylinderbohrung 7a abgedichteten Druckkolben 6a übertragen. Der Druckkolben 6a bewegt sich daraufhin unter Kompression der Rückholfeder 29a in Richtung Druckkammer 3a und erzeugt so einen auf den Bremskreis 16a über die Leitung 4a einwirkenden Bremsdruck. Wird nun von einer über den Anschluss 10a angebundenen Druckaufbauvorrichtung 11 Druckmittel in die Zylinderbohrung 7a zugefügt, gelang diese zunächst in einen Raum zwischen den Wirkungsmäßig gleichgerichtet an dem Druckkolben 6a angebrachten Manschette 8a und Sperrmanschette 35. Das Druckmittel überströmt dabei die Manschette 8a in Richtung Druckkammer 3a und wird gleichzeitig durch die Sperrmanschette 35 davor abgehalten, in die Druckkammer 3b zu gelangen. Auf diese Weise wirkt die an dem Anschluss 10a angebundene Druckaufbauvorrichtung 11 ausschließlich auf den Bremskreis 16a. Der Bremskreis 16b wird durch die Sperrmanschette 35 für die Druckaufbauvorrichtung 11 konstruktiv zwangsweise gesperrt.
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Vorzugsweise verfügen die beiden Zylinderbohrungen 7a, b über identische Durchmesser, jedoch können für bestimmte Applikationen auch Ausführungen mit unterschiedlichen Durchmessern vorgesehen sein.
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Fig. 6
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Die 6 zeigt eine Schnittdarstellung durch einen Bremszylinder 2 einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform in Tandembauweise in Längsschnitt.
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Im Unterschied zu der vorstehend beschriebenen „Twin“-Bauweise sind bei einer Tandem-Bauweise die beiden Druckkammern 3a, b hintereinander in einer einzigen Zylinderbohrung 7 angeordnet und mit Rückholfedern 29b gegen das Bremszylindergehäuse 18 beziehungsweise 29a gegeneinander verspannt. Die Rückholfedern 29a, b dienen dem Versetzten von den Druckkolben 6a, b in ihre jeweiligen unbetätigten Ausgangslagen nach Beendigung eines Brems- beziehungsweise eines Betätigungsvorgangs. Der Druckkolben 6a ist dabei als ein „Primärkolben“ weiterhin über eine Kolbenstange 19 direkt mechanisch an einen nicht gezeigten Fusshebel 9 koppelbar, wogegen der zweite Druckkolben 6b als ein „Sekundärkolben“ beziehungsweise Schwimmkolben zwischen den beiden Druckkammern 3a, b positioniert. Dabei begrenzt die richtungsabhängige Manschette 8a zusammen mit dem Druckkolben 6a gegenüber dem Druckkolben 6b zusammen mit einer daran angebrachten gegenläufig zu der Manschette 8a ausgerichteten richtungsabhängigen Gegenmanschette 33 in der Zylinderbohrung 7 Die Druckkammer 3a, welche über die Leitung 4a an den Bremskreis 16a anschließt. Die an den Bremskreis 16b anschließende Druckkammer 3b wird in der Zylinderbohrung 7 zwischen ihrem Boden und dem Druckkolben 6b zusammen mit der Manschette 8b gebildet.
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Ein innerhalb der Zylinderbohrung 7 angeordneter Anschlag 32 dient dem Abstützen des Druckkolbens 6b in seiner unbetätigten Ausgangslage und verhindert zusätzlich, dass bei einem Druckaufbau in der Verbindungsleitung 12 der Druckkolben 6b in Richtung Druckkolben 6a in die Druckkammer 3a verschoben wird. Der bereits vorstehend beschriebene Anschluss 10 ermöglicht ein hydraulisches Aufschalten von externen Druckaufbauvorrichtungen 11. Bei einem Druckaufbau in der Verbindungsleitung 12 strömt das Druckmittel durch den Anschluss 10 in einen Zwischenraum zwischen den gleichgerichtet angeordneten Manschette 8b und Sperrmanschette 35, überströmt die Manschette 8b in Richtung Druckkammer 3b und wirkt damit selektiv auf den Bremskreis 16b. Die Sperrmanschette 35 trennt den Druckraum 3a mit dem Bremskreis 16a von der Druckaufbauvorrichtung 11. Der Anschlag 32 verhindert dabei einen Druckaufbau in der Druckkammer 3a auch bei einem nicht betätigten Druckkolben 6a. Somit wirkt die Druckaufbauvorrichtung 11, beispielsweise eine Handbetätigung 23, über den Bremszylinder 2, jedoch völlig unabhängig von der Fussbetätigung 24 selektiv auf einen definierten Bremskreis 16b.
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Ein an dem Bremszylindergehäuse 18 angeordneter Druckmittelbehälter 25 versorgt die Druckkammer 3a über eine Nachlaufbohrung 34 mit Druckmittel.
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Eine alternative Druckmittelversorgung über den Anschluss 10 oder einen weiteren separaten Anschluss ist jedoch innerhalb der Erfindung jederzeit möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bremsbetätigungssystem
- 2
- Bremszylinder
- 3
- Druckkammer
- 4
- hydraulische Leitungen
- 5
- Radbremse
- 6
- Druckkolben
- 7
- Zylinderbohrung
- 8
- Dichtmanschette
- 9
- Fußhebel
- 10
- Hydraulischer Anschluss
- 11
- Druckaufbauvorrichtung
- 12
- hydraulische Leitungen
- 13
- Druckraum
- 14
- beweglichen Kolben
- 15
- Handhebel
- 16
- Bremskreis
- 17
- Hydraulisches Steueraggregat
- 18
- Bremszylindergehäuse
- 19
- Kolbenstange
- 20
- Fussbremszylinder
- 21
- Nachlaufleitung
- 22
- Verbindungsleitung
- 23
- Handbetätigung
- 24
- Fussbetätigung
- 25
- Druckmittelbehälter
- 26
- Dichtmanschette
- 27
- Balg
- 28
- Gehäuse
- 29
- Rückholfeder
- 30
- Scharnier
- 31
- Rückholfeder
- 32
- Anschlag
- 33
- Gegenmanschette
- 34
- Nachlaufbohrung
- 35
- Sperrmanschette
- 36
- Querbohrung
- 100
- Bremssystem
- R
- Fahrtrichtung