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Die Erfindung betrifft eine Geberarmatur für ein hydraulisches Betätigungselement mit einem Zylinder und einem in dem Zylinder geführten Kolben. Geberarmaturen der Eingangs genannten Art können beispielsweise für hydraulische Bremsen oder Kupplungsbetätigungen verwendet werden.
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Aus der Praxis sind Scheibenbremsen für lenkergeführte Fahrzeuge bekannt, beispielsweise Fahrräder. Bei diesen bekannten Scheibenbremsen ist eine Geberarmatur am Lenker angeordnet, welche in der Regel einen Ausgleichsraum für ein Hydraulikmedium aufweist. Der Ausgleichsraum steht mit dem Zylinder einer Kolben-Zylinder-Paarung in Kontakt, so dass bei zunehmendem Bremsbelagverschleiß Hydraulikmedium aus dem Ausgleichsraum nachströmen kann. Außerdem können durch Temperaturschwankungen bedingte Volumenänderungen ausgeglichen werden, welche beispielsweise aufgrund der Witterung oder bei langen Bremsvorgängen auftreten können. Das Hydraulikmedium im Zylinder kann durch den Kolben unter Druck gesetzt werden. Bei Bewegung des Kolbens überfährt eine am Kolben angebrachte Dichtung die Verbindungsöffnung zum Ausgleichsraum, so dass bei Betätigung der Bremse das Hydrauliksystem geschlossen wird und der bei Betätigung der Geberarmatur aufgebaute Druck nicht über den Ausgleichsraum abgebaut wird. An den Zylinder schließt eine Hydraulikleitung an, welche die Betätigungskraft zum Nehmerzylinder der Bremse oder einer Kupplungsbetätigung leitet.
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Diese bekannten Geberarmaturen haben den Nachteil, dass die Endmontage bei der Herstellung vergleichsweise aufwändig ist und die Geberarmatur entlang der Zylinderachse relativ langbauend ausgebildet ist. Insbesondere bei radialen Armaturen, bei welchen die Zylinderachse senkrecht zur Achse des Lenkers verläuft, ergibt sich dadurch ein großer Bauraum und daraus resultierend ein vergleichsweise großer Abstand zwischen Lenkerrohr und Handhebel, so dass die Bedienung für Personen mit kleinen Händen eingeschränkt sein kann.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Geberarmatur für ein hydraulisches Betätigungselement anzugeben, welche einfach zu montieren und herzustellen ist und eine kompakte Größe aufweist.
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch eine Geberarmatur gemäß Anspruch 1 und eine Geberarmatur gemäß Anspruch 9 gelöst.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, für ein lenkergeführtes Fahrzeug ein hydraulisches Betätigungselement zu verwenden. Das Betätigungselement kann insbesondere eine Scheiben- oder Felgenbremse oder eine hydraulische Kupplungsbetätigung sein. In jedem Fall weist das Betätigungselement einen Nehmerzylinder auf, welcher mit einem Hydraulikfluid beaufschlagt wird, woraufhin sich ein Kolben im Zylinder bewegt und die gewünschte Funktion ausführt, beispielsweise einen Bremsbelag gegen eine Reibpartner zu führen oder eine Kupplung zu trennen.
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Um das hydraulische Betätigungselement mit einem unter Druck gesetzten Hydraulikfluid zu beaufschlagen ist das Betätigungselement über eine Druckleitung mit einer Geberarmatur verbunden. Die Geberarmatur kann beispielsweise über einen Handhebel oder ein Fußpedal bedient werden. In einigen Ausführungsformen der Erfindung ist die Geberarmatur am Lenkerrohr eines lenkergeführten Fahrzeugs befestigt und wird über einen Handhebel vom Benutzer des Fahrzeugs bedient. Das Fahrzeug kann in einigen Ausführungsformen der Erfindung ein Fahrrad, ein Motorrad, ein Schneemobil oder ein Quad sein.
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Die Geberarmatur weist eine Kolben-Zylinder-Paarung auf, bei welcher in einem Gehäuse eine Zylinderbohrung ausgebildet ist und in dieser Zylinderbohrung ein Kolben geführt ist, d.h. der Kolben ist entlang der Längsrichtung des Zylinders verschieblich. Hierdurch kann das freie Volumen der Zylinderbohrung in Abhängigkeit der Stellung des Kolbens vergrößert oder verkleinert werden, so dass das Hydraulikfluid aus dem Zylinder ausströmt, bzw. im Zylinder unter Druck gesetzt werden kann, wenn auf den Kolben eine Kraft ausgeübt wird.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass der Innendurchmesser des Zylinders in zumindest einem Längsabschnitt größer ist als der Außendurchmesser des Kolbens. Auf diese Weise kann der Kolben bei der Endmontage der Geberarmatur leicht in die Zylinderbohrung eingeführt werden, auch wenn am Kolben eine umlaufende Dichtung angeordnet ist, welche den Kolben gegen die Zylinderwand abdichtet und dementsprechend eine enge Passung ausbildet.
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Damit der Kolben im Betrieb zuverlässig im Zylinder geführt werden kann, wird in einem nächsten Montageschritt zumindest in einem Teilabschnitt des genannten Längsabschnittes eine Buchse angeordnet, in deren Innenraum der Kolben führbar ist. Der Innendurchmesser der Buchse entspricht somit im Wesentlichen dem Innendurchmesser des Zylinders. Die Buchse verkleinert damit den Innendurchmesser im genannten Längsabschnitt soweit, dass der Kolben sicher im Zylinder geführt werden kann. Auf diese Weise ist eine rasche und kostengünstige Endmontage der Geberarmatur möglich.
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In einigen Ausführungsformen der Erfindung kann zwischen der Stirnfläche der Buchse und einer Anlagefläche eine zweite Dichtung angeordnet sein. Die zweite Dichtung dichtet den Zylinder gegenüber der Umgebung ab. dadurch wird das Austreten von Hydraulikfluid und eine Verschmutzung der Geberarmatur durch Hydraulikfluid vermieden.
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In einigen Ausführungsformen der Erfindung enthält die Geberarmatur einen Ausgleichsraum mit einem Innenraum, welcher über einen Verbindungskanal mit dem Zylinder verbindbar ist. Mit zunehmendem Verschleiß der Bremsbeläge und/oder bei Temperaturänderungen kann sich das Volumen des Hydraulikfluids verändern. In diesem Fall kann Hydraulikfluid an den Ausgleichsraum abgegeben werden oder aus dem Ausgleichsraum nachströmen, wenn der Verbindungskanal zwischen dem Ausgleichsraum und dem Zylinder geöffnet ist. Beim Verschließen des Verbindungskanals ist das Hydrauliksystem zwischen Zylinder und Betätigungselement geschlossen, so dass vom Benutzer das Hydraulikfluid mit Druck beaufschlagt werden kann.
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In einigen Ausführungsformen kann zumindest an der Mündung des Verbindungskanals in den Zylinder ein Überströmkanal angeordnet sein. Dieser Überströmkanal hat die Wirkung, dass die zwischen Kolben und Zylinderwand angeordnete Dichtung im Bereich des Überströmkanals nicht an der Zylinderwand anliegt und das Hydraulikfluid aus dem Zylinder über den Überströmkanal in den Verbindungskanal und von dort in den Ausgleichsraum strömen kann. Bei Betätigung des Kolbens überfährt dieser den Überströmkanal, so dass die Dichtung zwischen Kolben und Zylinder vollflächig anliegt und den Zylinder abdichtet.
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In einigen Ausführungsformen der Erfindung kann der Überströmkanal als ringförmige Nut in die Zylinderwandung eingebracht sein. In diesem Fall ist die Nut so tief, dass die Dichtung in der Nut aufgenommen werden kann und dennoch ein Spalt zum Überströmen des Hydraulikfluids zwischen der Außenfläche der Dichtung und der Innenfläche der Zylinderwand verbleibt.
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In anderen Ausführungsformen der Erfindung kann der Überströmkanal nur in einem engen Bereich um die Mündung des Verbindungskanals ausgeformt sein, so dass die Dichtung im größeren Teil des Umfangs der Zylindermantelfläche vollflächig an der Zylinderwandung anliegt. In diesem Fall kann die Zylinderwandung die Dichtung stützen, so dass der Überströmkanal nicht von der Dichtung verlegt wird.
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In einigen Ausführungsformen kann zwischen Kolben und Zylinder eine erste Dichtung angeordnet sein. Die Dichtung kann in einigen Ausführungsformen der Erfindung eine X-Dichtung sein. In anderen Ausführungsformen der Erfindung kann die erste Dichtung ein Lippendichtring sein. Die erste Dichtung sorgt einerseits dafür, dass Kolben und Zylinder dichtend miteinander verbunden sind, so dass durch Beaufschlagen des Kolbens mit einer Kraft das im Zylinder befindliche Hydraulikfluid verdrängt werden kann, bzw. mit Druck beaufschlagt werden kann. Andererseits verhindert die erste Dichtung, dass das Hydraulikfluid auf der Rückseite des Kolbens austritt und damit die Geberarmatur oder die Umgebung verunreinigt.
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In einigen Ausführungsformen der Erfindung kann die Buchse ein Außengewinde aufweisen und in ein Innengewinde im Gehäuse der Geberarmatur eingeschraubt sein. Dies erlaubt eine einfache und zuverlässige Montage, da die Buchse nach Einführen des Kolbens in die Zylinderöffnung lediglich rückwärtig in die Zylinderbohrung eingeschraubt werden muss und in einigen Ausführungsformen durch das Anzugsdrehmoment der Buchse die auf die zweite Dichtung ausgeübte Kraft eingestellt werden kann. Sofern die Gewindepaarung mit einer Sicherung, beispielsweise einem Sicherungslack bzw. einem klebstoff versehen ist, wird unbeabsichtigtes Lösen der Buchse zuverlässig verhindert.
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In einigen Ausführungsformen der Erfindung bildet die Buchse eine Presspassung in der Bohrung im Gehäuse der Geberarmatur aus. Dies erleichtert die Montage weiter, da nach Einführen des Kolbens in den Zylinder die Buchse lediglich gerade an die Bohrung angesetzt und eingepresst werden muss. Damit ergibt sich eine zuverlässige Verbindung, welche sich nicht zufällig lösen kann und welche rasch und kostengünstig montiert werden kann. Durch die Einpresstiefe der Buchse kann die auf die zweite Dichtung ausgeübte Kraft eingestellt werden.
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In einigen Ausführungsformen der Erfindung ist die Buchse in eine Bohrung im Gehäuse der Geberarmatur eingesetzt und dort mit einer Sicherungsschraube fixiert. Diese Ausführungsform erlaubt eine ebenso rasche Montage und kann reversibel gelöst werden, beispielsweise um Wartungsarbeiten auszuführen oder defekte Teile der Geberarmatur auszutauschen.
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In einigen Ausführungsformen der Erfindung kann die Buchse in eine Bohrung im Gehäuse der Geberarmatur eingesetzt und dort durch einen Teilabschnitt des Deckels des Ausgleichsraums fixiert sein. Auch diese Ausführungsform der Erfindung lässt sich zu Wartungsarbeiten rasch demontieren, so dass schadhafte Teile der Kolben-Zylinder-Paarung einfach ausgetauscht werden können. Auf eine zusätzliche Sicherungsschraube kann jedoch verzichtet werden, wenn ein anderer Gehäuseteil, beispielsweise ein Teilabschnitt eines Deckels des Ausgleichsraums, so über der Zylinderbohrung angeordnet ist, dass die Buchse formschlüssig verriegelt ist und nicht ungewollt aus der Bohrung herausfallen kann. Eine solche Ausführungsform kann einfacher zu montieren sein, weil eine zusätzliche Sicherungsschraube entfällt und weiterhin zuverlässiger sein, da der Gehäusedeckel üblicherweise mit mehreren Schrauben fixiert ist und das Versagen einer Schraubverbindung nicht zum Verlust der Buchse führen kann.
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In einigen Ausführungsformen der Erfindung weist die Buchse eine Anschlagfläche auf, gegen welche der Kolben mit einer Druckfeder führbar ist. Auf diese Weise definiert die Buchse die äußerste Position des Kolbens bzw. eine Ruhelage der Geberarmatur, in welcher das Volumen des Zylinders maximal ist und das Hydraulikfluid nicht mit Druck beaufschlagt ist. Durch Verschieben der Buchse entlang der Längserstreckung der Zylinderbohrung, beispielsweise durch Einschrauben einer mit einem Außengewinde versehenen Buchse oder tieferes Einpressen der Buchse, kann die maximale Ruhelage entsprechend dem Anwendungszweck eingestellt werden. Gleichzeitig verhindert die beschriebene Ausführungsform, dass der Kolben verloren gehen kann und die Geberarmatur somit funktionslos wird, solange die Buchse an der vorgesehenen Position ist.
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In einigen Ausführungsformen der Erfindung kann die mittels eines Handhebels erzeugbare Kraft über ein Druckstück auf den Kolben übertragen werden, wobei zwischen dem Druckstück und dem Gehäuse eine Schenkelfeder angeordnet ist. Diese Ausführungsform erlaubt eine Griffweiteneinstellung, indem der Abstand des Handhebels zum Druckstück verändert wird. Auf diese Weise kann die Geberarmatur universell für Benutzer mit großen oder kleinen Händen angepasst werden. Um beim Lösen der auf den Handhebel ausgeübten Kraft dem zurückfahrenden Kolben eine geringere Widerstandskraft entgegenzusetzen, wird das Druckstück über eine Feder in die Ruhestellung bewegt. Die Verwendung einer Schenkelfeder ermöglicht dabei eine kompakte Bauform, so dass das Geberelement insgesamt kleiner und kompakter aufgebaut werden kann.
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Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Figuren ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens näher erläutert werden. Dabei zeigt
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1 eine Seitenansicht einer Geberarmatur gemäß einer Ausführung der Erfindung.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht der Geberarmatur gemäß 1.
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3 zeigt eine Ansicht der Geberarmatur gemäß 1 von unten.
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4 zeigt eine Schnittansicht der Geberarmatur gemäß 1.
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5 zeigt eine vergrößerte Detailansicht der 4 und
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6 zeigt eine vergrößerte Detailansicht der 5.
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7 zeigt ein Detail der Geberarmatur gemäß 1 in einer anderen Schnittebene.
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8 zeigt eine perspektivische Darstellung eines Bolzens der Druckpunkteinstellung.
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9 zeigt eine Seitenansicht des Bolzens gemäß 8.
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10 zeigt eine perspektivische Ansicht der Geberarmatur gemäß 1.
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11 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt aus 10.
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Die 1 bis 7 sowie 10 und 11 zeigen eine Geberarmatur für eine hydraulische Fahrradscheibenbremse gemäß einer Ausführung der Erfindung. Der Anwendungszweck ist dabei nur beispielhaft zu verstehen. In anderen Ausführungsformen der Erfindung kann die Geberarmatur auch für andere hydraulische Betätigungselemente verwendet werden, beispielsweise für Fahrradfelgenbremsen oder eine Brems- oder Kupplungsbetätigung eines motorbetriebenen Fahrzeuges.
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Die Geberarmatur 100 weist einen Handhebel 110 und ein Druckstück 120 auf, welche jeweils über einen Lagerbolzen 111 drehbar an einem Gehäuse 107 gelagert sind. Der Handhebel 110 ist um den Lagerbolzen 111 drehbar gelagert. Das Druckstück 120 ist um den Lagerbolzen 111 drehbar gelagert.
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Die Geberarmatur 100 weist einen Gehäuseabschnitt 105 auf, welcher im Wesentlichen komplementär zum Lenkerrohr eines lenkergeführten Fahrzeuges geformt ist, so dass das Gehäuse 107 der Geberarmatur 100 mit der Klemmschelle 106 am Lenkerrohr befestigt werden kann.
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Eine Hydraulikleitung 101 ist am Gehäuse 107 mit einer Verschraubung 103 und einer Abdeckkappe 102 fluiddicht befestigt, so dass das Hydraulikfluid an der Verbindungsstelle zwischen der Hydraulikleitung 101 und dem Gehäuse bei normalem Betriebsdruck nicht austreten kann. Am anderen Ende der Hydraulikleitung 101 ist ein hydraulisches Betätigungselement mit zumindest einem Nehmerzylinder befestigt, beispielsweise einer Bremszange.
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Im Gehäuse 107 ist eine Zylinderbohrung 140 vorgesehen. Die Zylinderbohrung 140 kann beispielsweise durch spanende Bearbeitung im Gehäuse 107 erzeugt werden oder bei Urformen des Gehäuses 107 ausgebildet werden. Zum Urformen des Gehäuses 107 eignet sich beispielsweise ein Metallgussverfahren, ein Gesenkschmiedeverfahren oder, sofern das Gehäuse 107 aus einem Kunststoffmaterial gefertigt ist, ein Spritzgussverfahren. Ein für das Gehäuse 107 verwendetes Kunststoffmaterial kann eine Faserverstärkung aufweisen, welche beispielsweise ebenfalls beim Spritzgießen des Gehäuses 107 eingebracht werden kann.
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Im Zylinder 140 ist ein Kolben 150 verschieblich gelagert, so dass beim Verschieben des Kolbens das freie Volumen der Zylinderbohrung 140 vergrößert oder verkleinert wird. Zusätzlich ist im Zylinder 140 eine Rückstellfeder 144 angeordnet, mit welcher der Kolben in eine Ausgangs- oder Ruhelage bewegt werden kann, bei welcher das Volumen des Zylinders 140 maximal ist. Das Volumen des Zylinders 140 korrespondiert mit einer im Gehäuse ausgeführten Leitung 104, so dass Hydraulikfluid vom Zylinder 140 über die Leitung 104 in die Leitung 101 strömen kann.
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Das Druckstück 120 weist eine Kolbenwiderlagefläche 124 auf, die mit dem Kolben 150 in Kontakt steht und über welche bei der Betätigung des Handhebels 110 die Kraft auf den Kolben 150 übertragen wird.
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Über eine Griffweiteneinstellung 180 kann der Abstand zwischen dem Druckstück 120 und dem Handhebel 110 eingestellt werden. Hierdurch lässt sich der Abstand des Handhebels 110 vom Lenkerrohr an die Bedürfnisse des Benutzers des Fahrzeugs anpassen.
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Weiterhin weist das Gehäuse 107 einen Ausgleichsraum 170 auf, welcher durch einen Balg 175 und eine Gehäusedeckel 176 gegen die Umgebung abgeschlossen ist. Der Innenraum 172 des Ausgleichsraums 170 korrespondiert über einen Verbindungskanal 171 mit dem Zylinder 140. Auf diese Weise kann Hydraulikfluid aus dem Ausgleichsraum 170 in den Zylinder 140 überführt werden, beispielsweise wenn das Hydraulikfluid abkühlt oder bei Bremsbelagverschleiß die Ruhelage des Nehmerkolbens verändert wird. Sofern der Nehmerkolben in eine Ausgangslage zurückgedrückt wird oder die Temperatur des Hydraulikfluids ansteigt, kann über den Verbindungskanal 171 Hydraulikfluid in den Ausgleichsraum 170 überführt werden. Wie in 6 sichtbar ist, befindet sich zwischen dem Kolben 150 und der Wandung des Zylinders 140 eine erste Dichtung 160, welche im dargestellten Ausführungsbeispiel als Lippendichtring ausgeführt ist. Beim Verschieben des Kolbens gleitet der Lippendichtring an der Zylinderwandung entlang und dichtet diese ab, so dass im Zylinder 140 ein Druck aufgebaut werden kann. Wenn der Kolben in die in 6 gezeigte Ruhelage zurückgleitet, liegt der Lippendichtring zumindest abschnittsweise nicht an der Zylinderwand an, so dass Hydraulikfluid über einen Überströmkanal 173 am Lippendichtring vorbei in den Verbindungskanal 171 strömen kann.
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Wie am besten aus 5 ersichtlich ist, weist die Zylinderbohrung 140 einen Längsabschnitt auf, welcher einen größeren Durchmesser aufweist als der Außendurchmesser des Kolbens 150. In diesen Längsabschnitt ist eine Buchse 130 eingesetzt, welche die Zylinderbohrung 140 nach oben abschließt und welche einen Innendurchmesser aufweist, in welchem der Kolben 150 geführt werden kann bzw. welcher in etwa dem Innendurchmesser des Zylinders 140 entspricht. Somit kann bei der Endmontage der Geberarmatur der Kolben von hinten in die Zylinderbohrung eingesetzt werden und die Zylinderbohrung nachfolgend mit der Buchse 130 abgeschlossen werden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird die Buchse 130 von einer Befestigungsschraube 132 gehalten, welche in 2 dargestellt ist. Somit wird zuverlässig verhindert, dass die Buchse 130 aus der Zylinderbohrung 140 heraus fällt und die Geberarmatur damit unbrauchbar wird.
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In 6 ist weiterhin eine zweite Dichtung 131 dargestellt, welche zwischen einer Stirnfläche 133 der Buchse 130 und einer Anlagefläche 142 in der Zylinderwandung angeordnet ist. Die zweite Dichtung 131 kann durch die Buchse 130 mit einer axial wirkenden Kraft beaufschlagt werden, so dass sich die Dichtung 131, welche im dargestellten Ausführungsbeispiel als O-Ring-Dichtung ausgeführt ist, verformt, so dass diese zuverlässig an der Kolbenwandung und der Zylinderwandung anliegt. Die zweite Dichtung 131 verhindert, dass Hydraulikfluid in die Umgebung austreten kann.
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Anhand der 4 und der 8 bis 11 wird die Funktionsweise einer Druckpunkteinstellung erläutert. Die Druckpunkteinstellung weist einen Bolzen 190 auf, welcher einen Betätigungsknopf 194 aufweist, mit welchem der Bolzen vom Benutzer in eine gewünschte Stellung drehbar ist. Am Drehknopf 194 ist weiterhin ein Anschlagelement 196 angeordnet, dessen Funktion anhand von 10 und 11 erläutert wird.
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Der Schaft des Bolzens weist drei Längsabschnitte 191, 192 und 193 auf. Dabei sind die Längsabschnitte 191 und 193 als Lagerflächen ausgebildet, welche Teil eines Gleitlagers sind und mit welchen der Bolzen 190 am Gehäuse 107 des Gebers anliegt und im Gehäuse 107 drehbar ist. Im dritten Längsabschnitt 193 ist weiterhin ein Anguss 195 angeordnet, welcher beim Herstellen des Bolzens 190 durch Spritzgießen entstehen kann. Der Anguss 195 kann in anderen Ausführungsformen der Erfindung auch an anderer Stelle des Bolzens 190 angeordnet sein, eine andere Form aufweisen oder ganz entfallen. Der Anguss 195 ist für die Funktion des Bolzens 190 nicht wesentlich.
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Zwischen dem ersten Längsabschnitt und dem dritten Längsabschnitt 193 ist ein exzentrisch gelagerter Längsabschnitt 192 angeordnet. Das Druckstück 120 stützt sich am exzentrischen zweiten Längsabschnitt 192 ab, so dass bei Drehung des Bolzens 190 über das Einstellrad 194 die Ruheposition des Druckstücks 120 geändert wird. Über die Anlagefläche 124 ändert sich damit die Ruhestellung, d.h. die axiale Position des Kolbens 150 im Zylinder 140 in Abhängigkeit der Stellung des Bolzens 190.
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Die Anlagefläche bzw. der zweite Längsabschnitt 192 des Bolzens 190 kann polygonal oder rund ausgeführt sein, so dass sich eine stufenlose oder stufige Einstellung des Druckpunktes ergibt.
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Bei der Druckpunkteinstellung verstellt sich gleichzeitig die Griffweite. Da die Griffweite mit der Griffweiteneinstellung 180 unabhängig vom Druckpunkt verstellt werden kann, kann eine Verstellung der Griffweite beim Einstellen des Druckpunktes mit der Griffweiteneinstellung 180 kompensiert werden.
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Wie anhand von 6 ersichtlich ist, kann der Kolben 150 beim Verstellen des Bolzen 190 in seiner Ruhelage soweit in den Zylinder 140 eingeschoben werden, dass die Verbindung zwischen dem Ausgleichsraum 170 und dem Zylinder 140 unterbrochen ist. Dadurch arbeitet das offene Hydrauliksystem als geschlossenes Hydrauliksystem. Dies soll bei offenen Hydrauliksystemen in der Regel vermieden werden. Daher kann der Bolzen 190 ein Anschlagelement 196 aufweisen, welches sich am Gehäuse 107 abstützt, wie anhand der 11 ersichtlich ist. Dadurch kann der Versstellbereich der Druckpumpeneinstellung soweit begrenzt werden, dass ein unbeabsichtigtes Überfahren des Überströmkanals 173 vermieden wird.
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Weiterhin zeigt 11 optionale Rastelemente 109, in welche der Bolzen 190 einrasten kann, so dass eine unerwünschte Verstellung vermieden werden kann beispielsweise durch Vibrationen. Die relative Ausrichtung der Rastelemente 109 und des Anschlagelementes 196 kann so ausgebildet sein, dass der Bolzen 190 bei Anschlag des Anschlagelements 196 am Gehäuse 107 stets in eine Raststufe zurückdreht, in welcher das Anschlagelement 196 nicht mit dem Gehäuse 107 in Kontakt steht. Sofern der Überströmkanal 173 bei Anliegen des Anschlagelementes 196 am Gehäuse 107 von der Dichtung 160 verschlossen ist, kann das Zurückdrehen in die nächstliegende Raststufe dazu führen, dass der Kolben so weit zurückfährt, dass der Überströmkanal 173 wieder geöffnet ist.
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Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die in den Figuren dargestellten Ausführungsformen beschränkt. Die vorstehende Beschreibung ist nicht als beschränkend, sondern als erläuternd anzusehen. Merkmale aus unterschiedlichen, vorstehend detailliert beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung können zu weiteren Ausführungsformen kombiniert werden. Die nachfolgenden Ansprüche sind so zu verstehen, dass ein genanntes Merkmal in zumindest einer Ausführungsform der Erfindung vorhanden ist. Dies schließt die Anwesenheit weiterer Merkmale nicht aus. Sofern die Ansprüche und die vorstehende Beschreibung „erste“ und „zweite“ Merkmale definieren, so dient diese Bezeichnung der Unterscheidung zweier gleichartiger Merkmale, ohne eine Rangfolge festzulegen.