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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Operationsmikroskopiesystem mit einer Abbildungsoptik und mit einem OCT-System zur Gewinnung von Messungen mittels optischer Kohärenztomografie und mit einer Dateneinspiegelungseinheit zur Einspiegelung von Informationen in ein Objektfeld. Weiterhin wird ein Verfahren zum Betrieb des Operationsmikroskopiesystems beschrieben.
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Operationsmikroskopiesysteme werden unter anderem in der Ophtalmologie verwendet, um krankhafte Veränderungen eines Auges chirurgisch behandeln zu können. Aus der
DE 10 2011 015 149 A1 ist ein solches Operationsmikroskopiesystem bekannt, das im Wesentlichen eine Abbildungsoptik umfasst, um einen Teil eines Objektfeldes, beispielsweise ein Teil eines zu behandelnden Auges, zu vergrößern und durch Okulare einem Nutzer darzustellen. Zusätzlich sind halbdurchlässige Spiegel vorgesehen, um einen Teillichtstrahl auf einen Kamerasensor abzubilden, wobei ein erfasstes Bild extern beispielsweise auf einem Bildschirm oder Monitor dargestellt wird. Weiterhin umfasst das Operationsmikroskopiesystem ein OCT-System, das dazu eingerichtet ist, einen OCT-Messstrahl auszusenden und damit einen Teil des Objektfelds zu scannen und Messungen mittels optischer Kohärenztomografie (OCT) auszuführen. Die erhaltenen Messergebnisse dieses OCT-Scans können dann auf einem externen Monitor dargestellt werden. Weiterhin kann das Operationsmikroskopiesystem eine Dateneinspiegelungseinheit umfassen, um unmittelbar in das von der Abbildungsoptik erfasste Objektfeld zusätzliche Informationen einzublenden, wie dies beispielsweise in der
EP 2 184 005 B1 beschrieben ist.
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In dem Artikel „Enhancing Retinal Surgery With Augmented Reality Technology", Jennifer Kreatsoulas, Retina Today, S. 18, April 2011, ist weiterhin beschrieben, dass die Dateneinspiegelungseinheit derart eingerichtet sein kann, dass in das Objektfeld, das von der Abbildungsoptik abgebildet wird, zusätzlich in Echtzeit sogenannte OCT-Scans, also die von dem OCT-System erfassten Messdaten, eingeblendet werden können. Somit kann ein Operateur wenn er beispielsweise durch die Okulare des Operationsmikroskopiesystem hindurch sieht nicht nur das eigentliche Objektfeld einsehen sondern auch die zusätzlich eingespiegelten OCT-Scans, die beispielsweise während einer Operation gemacht worden sind. Somit kann er unmittelbar beurteilen, wo er gegebenenfalls chirurgische Maßnahmen ergreifen muss.
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In der
DE 10 2011 015 149 A1 ist weiterhin beschrieben, dass beispielweise auf einem externen Bildschirm nicht nur der eigentliche OCT-Scan dargestellt werden kann sondern zusätzlich eine Darstellung des Objektfelds mit zusätzlichen Scanpfaden, entlang denen jeweils eine OCT-Messung durchgeführt worden ist. Somit kann der Nutzer durch das Betrachten des Bildschirms unmittelbar beurteilen, wo beispielsweise am Auge ein solcher OCT-Scan durchgeführt worden ist. Allerdings muss er hierbei seinen Blick vom eigentlichen Operationsmikroskopiesystem abwenden und auf einen separaten Bildschirm blicken, so dass beispielsweise bei einer Augenoperation unerwünschte Verzögerungen auftreten können.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist der Fachmann vor die Aufgabe gestellt, ein Operationsmikroskopiesystem der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, dass beispielsweise eine Augenoperation ohne Verzögerungen durchführbar ist, wobei insbesondere Messungen eines OCT-Systems in einfacher Weise zu beurteilen sein sollen, ohne einen Arbeitsablauf während der Operation zu unterbrechen. Weiterhin soll ein entsprechendes Verfahren zum Betrieb des Operationsmikroskopiesystems angegeben werden.
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Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben durch ein Operationsmikroskopiesystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8 gelöst.
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Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin, dass ein an sich bekanntes Operationsmikroskopiesystem eine Abbildungsoptik umfasst, mit der zumindest ein Teil eines Objektfelds erfasst werden kann sowie ein OCT-System, das dazu eingerichtet ist mittels eines OCT-Messstrahls das Objektfeld zu scannen und Messungen durch optische Kohärenztomografie auszuführen. Vorzugsweise ist das Operationsmikroskopiesystem stereoskopisch ausgebildet. Weiterhin ist eine Dateneinspiegelungseinheit vorgesehen, um in das Objektfeld zusätzliche Informationen einblenden oder einspiegeln zu können. Ein solches Operationsmikroskopiesystem ist beispielsweise entsprechend der
DE 10 2011 015 149 A1 oder der
EP 2 184 005 B1 ausgebildet. Auf die dort jeweils beschriebenen konstruktiven Ausgestaltungen des Operationsmikroskopiesystems, des OCT-Systems sowie der Dateneinspiegelungseinheit wird ausdrücklich Bezug genommen und sind im Stand der Technik bekannt.
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Weiterhin ist die Dateneinspiegelungseinheit erfindungsgemäß dazu eingerichtet, dass in das Objektfeld zusätzlich ein Scanpfad, wie er in der
DE 10 2011 015 149 A1 beschrieben ist, nicht mehr auf einem separaten Bildschirm dargestellt wird, sondern unmittelbar in das Objektfeld eingeblendet oder eingespiegelt werden kann. Das bedeutet, dass ein Nutzer nicht nur das eigentliche Objektfeld, beispielsweise ein zu operierendes Auge, durch die Okulare der Abbildungsoptik sieht, sondern auch den zusätzlich eingeblendeten Scanpfad, der anzeigt, wo in Echtzeit eine OCT-Messung ausgeführt wird. Weiterhin ist die Dateneinspiegelungseinheit dazu eingerichtet, dass der OCT-Scan, also eine bildliche Darstellung der durch optische Kohärenztomografie erhaltenen Messergebnisse, ebenfalls in das Objektfeld einblendbar ist. Somit kann der Nutzer nicht nur Lage und Ausrichtung der durchgeführten OCT-Messung unmittelbar wahrnehmen sondern auch das zugehörige Messergebnis. Zusätzlich ist die Dateneinspiegelungseinheit dazu eingerichtet, dass die eingeblendeten OCT-Scans entsprechend ihrer Scanrichtung relativ zum Objektfeld gesehen darstellbar sind.
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Das bedeutet, dass beispielsweise bei einem Scanpfad, der von links nach rechts über das Objektfeld führt, auch der zugehörige OCT-Scan entsprechend der Ausrichtung des Scanpfads dargestellt wird. Führt hingegen der Scanpfad von oben nach unten über das Objektfeld wird der OCT-Scan entsprechend dieser Ausrichtung dargestellt, also um 90° verdreht zur vorstehend genannten Ausrichtung. Dies erleichtert einem Nutzer die Zuordnung des OCT-Scans zum Objektfeld beziehungsweise zum durch OCT-Messung untersuchten Bereich, da durch die entsprechende Darstellung ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen eingeblendetem Scanpfad und zugehörigem OCT-Scan gegeben ist. Ein Nutzer muss somit beispielsweise keine zusätzlichen Überlegungen anstellen, welcher am Rand des Objektfelds eingeblendete OCT-Scan einem eingeblendeten Scanpfad entspricht. Dies erleichtert die unmittelbare Zuordnung der aus dem OCT-Scan erhaltenen Informationen zu dem Ort des Scans, der durch den Scanpfad angezeigt wird, insbesondere wenn der Sanpfad schräg ausgerichtet ist.
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Im Rahmen der Erfindung ist es mit umfasst, dass beispielsweise bei einem horizontalen Scanpfad der entsprechende OCT-Scan irgendwo im Objektfeld mit horizontaler Ausrichtung eingeblendet wird, es ist jedoch bevorzugt, dass eine unmittelbare Zuordnung zwischen Scanpfad und OCT-Scan besteht, beispielsweise kann eine Längskante einer üblicherweise rechteckigen Darstellung des OCT-Scans unmittelbar auf der Darstellung des Scanpfads liegen. Der OCT-Scan wird sozusagen an den Scanpfad angeheftet. Werden wie im Folgenden beschrieben zwei Scanpfade dargestellt so werden die zugehörigen OCT-Scans bevorzugt am Rand des durch die Scanpfade aufgespannten Rechtecks eingeblendet.
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Somit ist eine für einen Nutzer einfach verständliche Darstellung gegeben, welche Orte des zu untersuchenden beziehungsweise zu operierenden Objekts mit dem OCT-Messstrahl abgescannt worden sind und welche konkreten OCT-Messungen entlang dieses Scanpfads erhalten worden sind. Natürlich kann vom Nutzer, also beispielsweise einem Augenchirurgen, die Ausrichtung, Länge und gegebenenfalls Formgebung, also gerader oder gekrümmter Verlauf, des Scanpfads relativ zum Objektfeld in gewünschter Weise festgelegt werden. Nachfolgend wird dann der gewählte Scanpfad sowie der zugehörige OCT-Scan dargestellt. Das bedeutet, dass einem dargestellten Scanpfad in eindeutiger Weise der zugehörige OCT-Scan zugeordnet ist.
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Es ist für den Fachmann ersichtlich, dass hierzu eine an sich bekannte Dateneinspiegelungseinheit hard- und/oder softwaremäßig eingerichtet ist, um die OCT-Scans den jeweiligen eingeblendeten Scanpfaden zuzuordnen und entsprechend in das Objektfeld einzublenden oder einzuspiegeln. Weiterhin ist die Dateneinspiegelungseinheit beziehungsweise das Operationsmikroskopiesystem hard- und/oder softwaremäßig dazu eingerichtet, die im Folgenden beschriebenen Funktionalitäten auszuführen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind jeweils der Gegenstand von Unteransprüchen.
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In einfacher Weise ist die Linie, entlang der ein OCT-Scan durchgeführt wird, eine Gerade. Dementsprechend wird eine gerade Linie als Scanpfad in das Objektfeld eingeblendet und dieser geraden Linie der OCT-Scan unmittelbar zugeordnet. Beispielsweise kann ein Rand der üblicherweise rechteckigen Darstellung des OCT-Scans auf dem eigentlichen Scanpfad liegen und gemeinsam mit diesem eingeblendet werden. Somit ist für den Nutzer eine intuitiv richtige Zuordnung zwischen dem Ort der Messung im Objektfeld und den dort erhaltenen Messergebnissen ermöglicht. In gleicher Weise können auch zwei senkrecht aufeinander stehende Scanpfade gleichzeitig dargestellt werden, wobei jedem Scanpfad der entsprechende OCT-Scan zugeordnet ist. Eine solche Ausgestaltung wird auch als „Crosshair” oder Kreuz bezeichnet. Bei dieser Ausgestaltung werden die beiden rechteckigen OCT-Scans am Rand des durch das Crosshair aufgespannten Rechtecks angeordnet.
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Je nach dem wo im Objektfeld ein OCT-Scan durchgeführt wird, kann der Fall auftreten, dass der zu dem dargestellten Scanpfad zugehörige OCT-Scan außerhalb des tatsächlichen Darstellungsbereichs beziehungsweise des Objektfelds angeordnet wäre. Dementsprechend kann beispielsweise bei einem horizontal ausgerichteten Scanpfad, das heißt von links nach rechts oder umgekehrt über das Objektfeld verlaufend, der zugehörige OCT-Scan entweder unter- oder oberhalb des Scanpfads dargestellt werden. Gleiches gilt entsprechend für einen beispielsweise vertikal ausgerichteten Scanpfad, das heißt von oben nach unten oder umgekehrt über das Objektfeld verlaufend, mit einem links oder rechts davon angeordneten OCT-Scan. Dies kann entweder selbsttätig vom OCT-System beziehungsweise der Dateneinspiegelungseinheit ausgeführt werden oder, wenn dies vom Nutzer gewünscht ist, durch eine entsprechende Ansteuerung sobald beispielsweise ein horizontaler Scanpfad den unteren Rand des Objektfelds erreicht und ein unterhalb des Scanpfads angeordneter OCT-Scan sozusagen aus dem Bild des Objektfelds wandern würde.
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Weiterhin ist vorgeschlagen, dass die OCT-Scans beziehungsweise die Scanpfade durch einen Nutzer drehbar und/oder verschiebbar sind, so dass der Nutzer die von ihm gewünschten Bereiche des Objektfelds beziehungsweise des realen Objekts wie ein Augenhintergrund in Echtzeit mit einem OCT-Scan untersuchen kann. Dabei werden die jeweils zugehörigen OCT-Scans mit den sich drehenden oder verschiebenden Scanpfaden mitgeführt, so dass stets eine eindeutige Zuordnung zwischen Scanpfad und zugehörigem OCT-Scan erhalten bleibt. Auch hier kann es sein, dass durch das Drehen und/oder Verschieben ein OCT-Scan zumindest teilweise außerhalb des möglichen Darstellungsbereiches angeordnet wäre. In diesem Fall kann ebenfalls ein selbsttätiger Wechsel der Darstellung auf die andere Seite des Scanpfads erfolgen.
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Zur weiter verbesserten Zuordnung des OCT-Scans zum zugehörigen Scanpfad ist vorgeschlagen, dass der OCT-Scan entsprechend dem Scanpfad skaliert wird. Das bedeutet, dass eine Länge beziehungsweise Breite des dargestellten OCT-Scans genau der Länge des Scanpfads entspricht. Somit muss ein Nutzer keine maßstäblichen Überlegungen anstellen, welcher Bereich des realen Objektfelds dem dargestellten OCT-Scan entspricht.
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Wird beispielsweise durch eine Änderung des Vergrößerungsmaßstabs der Abbildungsoptik der Scanpfad relativ zum Objektfeld so groß, dass er beispielsweise das gesamte dargestellte Objektfeld durchquert, so könnte der Fall eintreten, dass ein zugehöriger OCT-Scan nicht mehr darstellbar beziehungsweise durch die Dateneinspiegelungseinheit einspiegelbar wäre. In diesem Fall kann vorzugsweise selbsttätig oder nutzergesteuert eine Trennung zwischen dargestelltem Scanpfad und dem zughörigen OCT-Scan erfolgen beispielsweise derart, dass der OCT-Scan am Rand des Objektfelds dargestellt wird. Insbesondere kann dies dann auch in verändertem Maßstab erfolgen, also beispielsweise verkleinert, sofern dies erforderlich ist.
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Besonders bei zwei senkrecht aufeinander stehenden Scanpfaden empfiehlt es sich, diese mit zwei unterschiedlichen Markierungen in das Objektfeld einzuspiegeln, um eine eindeutige Unterscheidung zu ermöglichen. Dementsprechend könnten die beiden zugehörigen OCT-Scans, die den jeweiligen Scanpfaden zugeordnet sind, entsprechend markiert werden. Beispielsweise kann ein Scanpfad in einer Farbe eingeblendet werden und der zugehörige OCT-Scan beispielsweise mit einem Rahmen der entsprechenden Farbe dargestellt werden. Der andere Scanpfad mit dem diesem zugeordneten OCT-Scan wird dann in einer anderen Farbe dargestellt.
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Weiterhin ist vorgeschlagen, dass die Richtung, in der ein beispielsweise linearer Scan durchgeführt wurde, darstellbar ist. Wird bei einem horizontalen Scan dieser von links nach rechts durchgeführt kann an dem im Objektfeld eingespiegelten Scanpfad an der rechten Seite ein Pfeil nach rechts dargestellt werden. Wird der vertikaler Scan von oben nach unten durchgeführt ist dies am unteren Ende des dargestellten Scanpfads ein Pfeil nach unten. Zusätzlich oder alternativ kann diese Orientierung und Richtung des Scans auch verkleinert in den eigentlichen OCT-Scan eingeblendet werden. Dies ist besonders dann von Vorteil, wenn wie vorstehend beschrieben der OCT-Scan sozusagen vom Scanpfad gelöst wird.
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Es versteht sich, dass das OCT-System entweder integraler Bestandteil des Operationsmikroskopiesystems ist oder als Nachrüst-Modul ausgebildet ist, um ein vorhandenes, dazu eingerichtetes Operationsmikroskopiesystem nachzurüsten. Obwohl im Vorhergehenden und im Folgenden die Erfindung im Wesentlichen im Zusammenhang mit der Augenchirurgie beschrieben ist kann das Operationsmikroskopiesystem beziehungsweise das Verfahren zum Betreiben auch auf allen anderen Gebieten der Chirurgie eingesetzt werden.
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Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
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1: ein schematisches Operationsmikroskopiesystem und
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2 bis 5: verschiedene Objektfelder, die durch das Operationsmikroskopiesystem dargestellt werden.
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In 1 wird rein schematisch ein Operationsmikroskopiesystem 10 dargestellt. Es umfasst im Wesentlichen eine Abbildungsoptik 11 zur Abbildung, Darstellung und Vergrößerung eines Objektfelds 1, beispielsweise ein zu operierendes Auge. Ein möglicher Strahlengang ist durch die gestrichelten Strahlen 21 beispielhaft dargestellt. Die Abbildungsoptik 11 mit den stereoskopischen Okularen 13 dient dazu, einem Nutzer wie einem Augenchirurgen das Objektfeld 1 vergrößert darzustellen. Hierzu sind in der Abbildungsoptik 11 beispielsweise Beleuchtungseinrichtungen, Zoomlinsenanordnungen, Objektive, Strahlteiler und dergleichen vorgesehen.
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Mittels einer Bilderfassungseinrichtung 14, die ein von einem Strahlteiler in der Abbildungsoptik 11 ausgekoppeltes Bild beziehungsweise einen Teilstrahlengang mit einem Kamerasensor erfasst, ist es möglich, das Abbild des Objektfelds 1, so wie es ein Nutzer durch die Okulare 13 sieht, auf einer externen Darstellungseinrichtung 15, beispielsweise einem Monitor, darzustellen und/oder aufzuzeichnen.
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Mit Hilfe eines OCT-Systems 18 können optische Kohärenzmessungen insbesondere entlang eines linearen Scanpfads 2 in Echtzeit an einem gewünschten Ort des Objektfelds 1 durchgeführt werden. Die Messergebnisse werden in Form eines an sich bekannten OCT-Scans 3 durch eine Dateneinspiegelungseinheit 19 über die Abbildungsoptik 11 auf das Objektfeld 1 eingespiegelt oder eingeblendet. Die Dateneinspiegelungseinheit 19 ist weiterhin dazu eingerichtet, an sich bekannte Scanpfade 2, entlang denen eine OCT-Messung durchgeführt wird, ebenfalls über die Abbildungsoptik 11 in das Objektfeld 1 einzuspiegeln oder einzublenden.
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Zur Ausführung der gewünschten Funktionalitäten des Operationsmikroskopiesystems 10 dient eine Steuerung 16, beispielsweise einexterner Computer, der entsprechend hard- und/oder softwaremäßig eingerichtet ist. Dabei können die gewünschten Funktionalitäten mit einer Steuereinrichtung 17 angesteuert werden. Die Steuereinrichtung 17 ist beispielsweise eine Computertastatur, eine Computermaus oder ein Fußpedal. Es ist ersichtlich, dass sämtliche Komponenten des Operationsmikroskopiesystems 10 miteinander zusammenwirken, wie durch die Datenleitungen 20 angedeutet.
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In den 2 bis 5 ist jeweils ein Objektfeld 1 schematisch dargestellt, wie dieses beispielsweise durch ein Operationsmikroskopiesystem 10 hindurch von einem Augenchirurgen gesehen wird. Das Objektfeld 1 ist hier beispielhaft ein Augenhintergrund 5 mit Adern 6. Dieses Bild kann auch auf einer externe Darstellungseinrichtung 15 wie einem Monitor dargestellt und/oder aufgezeichnet werden. Auch kann das Operationsmikroskopiesystem 10 die Möglichkeit bieten, dass ein zweiter Beobachter das Objektfeld 1 unmittelbar einsehen kann. Zusätzlich werden durch die Dateneinspiegelungseinheit 19 die von einem OCT-System 18 erfassten OCT-Messungen in Form eines OCT-Scans 3 eingespiegelt oder eingeblendet. Der OCT-Scan 3 umfasst hier beispielhaft eine gekrümmte Linie, die den eigentlichen Augenhintergrund 5 darstellt, sowie eine symbolische Darstellung des darunter liegenden Gewebes 7. Aus der Darstellung dieses Gewebes 7 kann ein Augenchirurg ableiten, ob hier beispielsweise ein krankhafte Veränderung vorliegt. Würde anstatt des Augenhintergrunds 5 eine Netzhaut abgebildet werden, so hätte die dargestellte Linie eine entgegen gesetzte Krümmung. Eine Wiedergabe eines solchen real aufgenommenen Bildes des Objektfelds 1 mit einem eingespiegelten OCT-Scan 3 ist beispielsweise in vorstehend genanntem Artikel in „Retina Today” enthalten. Weiterhin enthalten die 2 bis 5 eine Darstellung eines Scanpfads 2, in 2 in Form einer durchgezogenen Linie, um zu verdeutlichen, wo im Objektfeld 1 eine OCT-Messung durchgeführt wurde, deren Messergebnisse durch den OCT-Scan 3 dargestellt werden. An dem Scanpfad 2 ist auch ein Richtungspfeil 4 dargestellt, der anzeigt, in welcher Richtung die OCT-Messung ausgeführt wurde.
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In
2 ist ein Objektfeld
1 schematisch abgebildet, wie es durch ein an sich bekanntes Operationsmikroskopiesystem
10 einem Nutzer dargestellt wird. Derartige Operationsmikroskopiesysteme
10 sind beispielsweise aus der
DE 2004 055 683 A1 oder der
DE 2011 015 149 A1 bekannt, wobei jeweils über eine Dateneinspiegelungseinheit
19 zusätzliche Informationen in ein Objektfeld
1 eingeblendet oder eingespiegelt werden, um über eine Abbildungsoptik
11 durch Okulare
13 von einem Nutzer eingesehen zu werden und auf eine Bilderfassungseinrichtung
14 abgebildet zu werden. Ein Nutzer sieht dann das Bild des Objektfelds
1 mit den zusätzlich durch die Datenspiegelungseinheit
19 eingespiegelten Informationen und kann beispielsweise eine Augenoperation durchführen. Die zusätzlich eingespiegelten Informationen sind insbesondere die von einem an sich bekannten OCT-System
18 in Echtzeit erfassten OCT-Scans
3, die eingespiegelt werden, sowie die Scanpfade
2, entlang denen jeweils ein OCT-Messung durchgeführt wurde. In
2 ist lediglich ein einziger Scanpfad
2 abgebildet mit dem zugehörigen OCT-Scan
3. Durch diese Darstellung ist eine eindeutige Zuordnung der Messergebnisse der in Echtzeit ausgeführten OCT-Messung in Form eines OCT-Scans
3 zum Ort an dem die OCT-Messung ausgeführt wurde, der durch den Scanpfad
2 angegeben wird, möglich. Somit kann beispielsweise ein Augenchirurg unmittelbar beurteilen ob am Ort des OCT-Scans
3, also entlang des Scanpfads
2 beispielsweise ein chirurgischer Eingriff notwendig ist.
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In 3 sind zwei kreuzförmig aufeinander stehende Scanpfade 2a, 2b in das Objektfeld 1 eingespiegelt, wobei jedem der beiden Scanpfade 2a, 2b ein entlang des Scanpfads 2a, 2b in Echtzeit erfasster OCT-Scan 3a, 3b in eindeutiger Weise zugeordnet ist. Die OCT-Scans 3a, 3b sind dabei entsprechend der Scanrichtung beziehungsweise entsprechend den Scanpfaden 2a, 2b ausgerichtet. Es ist für den Nutzer, also beispielsweise einen Augenchirurgen, eindeutig erfassbar, dass zu dem horizontal ausgerichteten Scanpfad 2a der hier oberhalb dargestellte OCT-Scan 3a gehört und dass dem vertikal ausgerichteten Scanpfad 2b der um 90° verdreht dargestellte OCT-Scan 3b zugeordnet ist. Wenn dies vom Nutzer gewünscht ist kann er über eine Steuereinrichtung 17, beispielsweise ein entsprechend eingerichtetes Fußpedal, die Darstellungsart derart ändern, dass beispielsweise der oberhalb des Scanpfads 2a dargestellte OCT-Scan 3a unterhalb des Scanpfads 2a dargestellt wird. Gleiches gilt mit einer Links-/Rechtsdarstellung des OCT-Scans 3b relativ zum Scanpfad 2b.
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In 4 ist ein zur Darstellung in 3 verdrehtes Crosshair aus zwei Scanpfaden 2a, 2b abgebildet mit einer entsprechend in gleicher Weise verdrehten Darstellung der zugehörigen OCT-Scans 3a, 3b. Ein solches Verdrehen kann vom Nutzer ebenfalls über eine Steuereinrichtung 17 gesteuert werden. Ebenso ist es möglich, einen Scanpfad 2 oder ein Crosshair über das Objektfeld zu verschieben.
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In den 2 bis 4 entsprach die Größe, das heißt die Breite der OCT-Scans 3, 3a, 3b nicht der Länge der zugehörigen Scanpfade 2, 2a, 2b. In 5 hingegen ist eine skalierte Darstellung abgebildet, bei der die Länge beziehungsweise Breite der OCT-Scans 3a, 3b genau der Länge der zugehörigen Scanpfade 2a, 2b entspricht. Somit ist eine eindeutige Zuordnung der durch einen OCT-Scan 3a, 3b dargestellten Messergebnisse zum Ort des Scanpfads 2a, 2b auf dem Objektfeld 1 ermöglicht.
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Schließlich ist in den 3 bis 5 eine weitere Hilfestellung zur eindeutigen Zuordnung der jeweiligen OCT-Scans 3a, 3b zum jeweiligen Scanpfad 2a, 2b dargestellt. Hierbei ist der Scanpfad 2a gestrichelt dargestellt, in der Realität würde dies beispielsweise der Farbe Rot entsprechen, und der Scanpfad 2b ist strichpunktiert dargestellt, in der Realität würde dies beispielsweise der Farbe Blau entsprechen. Die jeweiligen OCT-Scans 3a, 3b sind in der Realität entsprechend farblich markiert also beispielsweise mit einem jeweils entsprechenden farblichen Rahmen versehen, was hier durch einen gestrichelten Rahmen für den OCT-Scan 3a und einen strichpunktierten Rahmen für den OCT-Scan 3b dargestellt ist.
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An den Scanpfaden 2, 2a, 2b ist jeweils ein Richtungspfeil 4 mit dargestellt, der beispielsweise in 3 anzeigt, dass der OCT-Scan 3b entlang des Scanpfads 2b von unten nach oben ausgeführt wurde und der OCT-Scan 3b entlang des Scanpfads 2a von links nach rechts. Sinngemäß das Gleiche gilt für die 4 und 5.
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Schließlich enthalten die OCT-Scans 3, 3a, 3b in den 2 bis 5 noch eine weitere Hilfestellung zur eindeutigen Zuordenbarkeit zu den jeweiligen Scanpfaden 2, 2a, 2b. In jedem OCT-Scan 3, 3a, 3b ist eine Einblendung 8, 8a, 8b enthalten, die den zugehörigen Scanpfad 2, 2a, 2b darstellt. Die Einblendung 8, 8a, 8b ist dabei jeweils in Form eines kleinen Rechtecks ausgeführt, in dem der zugehörige Scanpfad 2, 2a, 2b mit einem entsprechenden Richtungspfeil 4 wiedergegeben ist. In 2 ist der miniaturisierte Scanpfad 2 also als durchgezogene Linie in der Einblendung 8 wiedergegeben. Es versteht sich, dass diese Einblendung 8 insbesondere bei zwei Scanpfaden 2a, 2b auch entsprechend farblich markiert sein kann.
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Insbesondere wenn ein Crosshair, also zwei aufeinander senkrecht stehende OCT-Scans 3a, 3b erfasst werden wie in den 3 bis 5 es zur einfacheren Erfassung der entsprechenden Messergebnisse bevorzugt ist, die Fläche, über die sich die beiden aufeinander senkrecht stehenden OCT-Scans 3a, 3b erstrecken, durch einen Rahmen 9 anzuzeigen. So kann beispielsweise ein Augenchirurg beim Betrachten des Objektfelds 1 durch das Operationsmikroskopiesystem 10 unmittelbar erkennen, dass die Fläche der Scanpfade 2a, 2b, besonders wenn sie wie in 4 sozusagen schräg angeordnet sind, beim dynamischen Verschieben der Scanpfade 2a, 2b über das Objektfeld 1 den eigentlichen Erfassungsbereich des Operationsmikroskopiesystems 10 verlassen würden, also keine Informationen mehr liefern würden.
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In diesem Fall können die jeweils zugehörigen OCT-Scans 3a, 3b entweder selbsttätig oder nutzergesteuert beispielsweise von dem Crosshair gelöst und am Rand des Objektfelds 1 dargestellt werden, bevorzugt mit der gleichen Ausrichtung wie die zugehörigen Scanpfade 2a, 2b.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Objektfeld
- 2
- Scanpfad
- 3
- OCT-Scan
- 4
- Richtungspfeil
- 5
- Augenhintergrund
- 6
- Ader
- 7
- Gewebe
- 8
- Einblendung
- 9
- Rahmen
- 10
- Operationsmikroskopiesystem
- 11
- Abbildungsoptik
- 13
- Okular
- 14
- Bilderfassungseinrichtung
- 15
- Darstellungseinrichtung
- 16
- Steuerung
- 17
- Steuereinrichtung
- 18
- OCT-System
- 19
- Dateneinspiegelungseinheit
- 20
- Datenleitung
- 21
- Strahlengang
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011015149 A1 [0002, 0004, 0007, 0008]
- EP 2184005 B1 [0002, 0007]
- DE 2004055683 A1 [0030]
- DE 2011015149 A1 [0030]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- „Enhancing Retinal Surgery With Augmented Reality Technology”, Jennifer Kreatsoulas, Retina Today, S. 18, April 2011 [0003]