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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beleuchten einer Umgebung mit elektromagnetischer Strahlung gemäß Patentanspruch 1, eine Beleuchtungsvorrichtung gemäß Patentanspruch 4, sowie eine Kamera mit einer Beleuchtungsvorrichtung gemäß Patentanspruch 8.
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Es ist bekannt, Kameras mit Blitzlichtvorrichtungen auszustatten, um durch die Kamera aufzunehmende Szenen im Falle ungenügender Beleuchtungsbedingungen zusätzlich zu erhellen. Hierdurch verbessert sich ein Signal-Rausch-Verhältnis. Es ist bekannt, derartige Blitzlichtvorrichtungen mit Entladungslampen auszustatten. Ebenfalls bekannt sind Blitzlichtvorrichtungen, die eine oder mehrere Leuchtdioden (LEDs) aufweisen. Solche Blitzlichtvorrichtungen werden insbesondere bei miniaturisierten Kameras, wie sie beispielsweise in Mobiltelefonen vorgesehen sind, eingesetzt. Allerdings sind bekannte Blitzlichtvorrichtungen mit Leuchtdioden nicht hinsichtlich der Farbreproduktion optimiert.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Beleuchten einer Umgebung mit elektromagnetischer Strahlung anzugeben. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Beleuchtungsvorrichtung bereitzustellen. Diese Aufgabe wird durch eine Beleuchtungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 4 gelöst. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Kamera mit einer Beleuchtungsvorrichtung bereitzustellen. Diese Aufgabe wird durch eine Kamera mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. In den abhängigen Ansprüchen sind verschiedene Weiterbildungen angegeben.
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Bei einem Verfahren zum Beleuchten einer Umgebung mit elektromagnetischer Strahlung wird eine korrelierte Farbtemperatur eines Umgebungslichts ermittelt. Dabei wird eine spektrale Leistung der elektromagnetischen Strahlung so gewählt, dass ein Integral der spektralen Leistung über ein Wellenlängenintervall zwischen 380 nm und 780 nm einen Nennwert aufweist, ein Integral der spektralen Leistung über ein Wellenlängenintervall zwischen 420 nm und 460 nm einen ersten Wert aufweist, ein Integral der spektralen Leistung über ein Wellenlängenintervall zwischen 510 nm und 550 nm einen zweiten Wert aufweist, ein Integral der spektralen Leistung über ein Wellenlängenintervall zwischen 580 nm und 620 nm einen dritten Wert aufweist, das Verhältnis des ersten Werts zum Nennwert zwischen der Summe von –4,13 × 10–2 und dem Produkt aus +1,96 × 10–5/K und der korrelierten Farbtemperatur und der Summe von +5,63 × 10–2 und dem Produkt aus +3,91 × 10–5/K und der korrelierten Farbtemperatur liegt, das Verhältnis des zweiten Werts zum Nennwert zwischen der Summe von +7,66 × 10–2 und dem Produkt aus +7,55 × 10–6/K und der korrelierten Farbtemperatur und der Summe von +2,08 × 10–1 und dem Produkt aus +9,87 × 10–6/K und der korrelierten Farbtemperatur liegt, und das Verhältnis des dritten Werts zum Nennwert zwischen der Summe von +1,40 × 10–1 und dem Produkt aus –5,77 × 10–6/K und der korrelierten Farbtemperatur und der Summe von +3,45 × 10–1 und dem Produkt aus –2,06 × 10–5/K und der korrelierten Farbtemperatur liegt. Vorteilhafterweise wird die Umgebung bei diesem Verfahren mit elektromagnetischer Strahlung beleuchtet, deren spektrale Leistung so verteilt ist, dass eine photographische Aufnahme der beleuchteten Umgebung Farben ähnlich wiedergibt, wie sie ein unmittelbarer Betrachter der Umgebung wahrnimmt. Die spektrale Leistungsverteilung der zur Beleuchtung der Umgebung verwendeten elektromagnetischen Strahlung ist dabei insbesondere so bemessen, dass eine durch Farbfilter einer Kamera und durch einen durch die Kamera durchgeführten Weißabgleich bedingte Verfälschung der Farbreproduktion kompensiert wird. Photographische Aufnahmen einer nach dem Verfahren beleuchteten Umgebung können dadurch vorteilhafterweise eine gute Farbreproduktion aufweisen.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens wird die spektrale Leistung der elektromagnetischen Strahlung so gewählt, dass das Verhältnis des ersten Werts zum Nennwert zwischen der Summe von –2,13 × 10–2 und dem Produkt aus +1,96 × 10–5/K und der korrelierten Farbtemperatur und der Summe von +1,63 × 10–2 und dem Produkt aus +3,91 × 10–5/K und der korrelierten Farbtemperatur liegt, das Verhältnis des zweiten Werts zum Nennwert zwischen der Summe von +9,66 × 10–2 und dem Produkt aus +7,55 × 10–6/K und der korrelierten Farbtemperatur und der Summe von +1,78 × 10–1 und dem Produkt aus +9,87 × 10–6/K und der korrelierten Farbtemperatur liegt, und das Verhältnis des dritten Werts zum Nennwert zwischen der Summe von +1,52 × 10–1 und dem Produkt aus –5,77 × 10–6/K und der korrelierten Farbtemperatur und der Summe von +3,19 × 10–1 und dem Produkt aus –2,06 × 10–5/K und der korrelierten Farbtemperatur liegt. Vorteilhafterweise weist die zur Beleuchtung der Umgebung verwendete elektromagnetische Strahlung dann eine besonders optimierte spektrale Leistungsverteilung auf, wodurch eine photographische Aufnahme der Umgebung eine weiter verbesserte Farbreproduktion aufweisen kann.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens wird die spektrale Leistung der elektromagnetischen Strahlung so gewählt, dass das Verhältnis des ersten Werts zum Nennwert zwischen der Summe von –1,30 × 10–3 und dem Produkt aus +1,96 × 10–5/K und der korrelierten Farbtemperatur und der Summe von –2,37 × 10–2 und dem Produkt aus +3,91 × 10–5/K und der korrelierten Farbtemperatur liegt, das Verhältnis des zweiten Werts zum Nennwert zwischen der Summe von +1,17 × 10–1 und dem Produkt aus +7,55 × 10–6/K und der korrelierten Farbtemperatur und der Summe von +1,48 × 10–1 und dem Produkt aus +9,87 × 10–6/K und der korrelierten Farbtemperatur liegt, und das Verhältnis des dritten Werts zum Nennwert zwischen der Summe von +1,64 × 10–1 und dem Produkt aus –5,77 × 10–6/K und der korrelierten Farbtemperatur und der Summe von +2,93 × 10–1 und dem Produkt aus –2,06 × 10–5/K und der korrelierten Farbtemperatur liegt. Vorteilhafterweise weist die zur Beleuchtung der Umgebung verwendete elektromagnetische Strahlung dann eine noch stärker optimierte spektrale Leistungsverteilung auf, wodurch eine photographische Aufnahme der Umgebung eine noch weiter verbesserte Farbreproduktion aufweisen kann.
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Eine Beleuchtungsvorrichtung ist dazu ausgebildet, ein Verfahren der vorgenannten Art durchzuführen. Vorteilhafterweise eignet sich die Beleuchtungsvorrichtung dadurch zur Beleuchtung einer Umgebung, die mittels einer Kamera photographisch erfasst werden soll. Die Beleuchtungsvorrichtung kann die Umgebung dabei derart beleuchten, dass in einer photographischen Aufnahme der Umgebung Farben der Umgebung mit hoher Farbtreue wiedergegeben werden. Die Beleuchtungsvorrichtung kann die Umgebung dabei derart beleuchten, dass durch eine photographische Kamera bedingte Farbverfälschungen, insbesondere Farbverfälschungen durch Farbfilter der Kamera, kompensiert werden.
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In einer Ausführungsform der Beleuchtungsvorrichtung weist diese eine Leuchtdiode auf. Vorteilhafterweise kann die Beleuchtungsvorrichtung dadurch kompakt und kostengünstig ausgebildet werden. Außerdem weist die Beleuchtungsvorrichtung nur einen geringen Energiebedarf auf.
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In einer Ausführungsform der Beleuchtungsvorrichtung weist diese mindestens zwei Leuchtdioden auf. Vorteilhafterweise kann durch die mindestens zwei Leuchtdioden emittierte elektromagnetische Strahlungen der Beleuchtungsvorrichtung so gemischt werden, dass eine Überlagerung der elektromagnetischen Strahlungen eine günstige spektrale Leistungsverteilung aufweist.
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In einer Ausführungsform der Beleuchtungsvorrichtung weist diese einen Sensor zur Erfassung eines Umgebungslichts auf.
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Vorteilhafterweise ermöglicht der Sensor zur Erfassung des Umgebungslichts eine Berücksichtigung einer korrelierten Farbtemperatur des Umgebungslichts bei einer Beleuchtung einer Umgebung durch die Beleuchtungsvorrichtung.
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Eine Kamera weist eine Beleuchtungsvorrichtung der vorgenannten Art auf. Vorteilhafterweise kann die Beleuchtungsvorrichtung zum Beleuchten einer mit der Kamera aufgenommenen Szene dienen, wodurch sich ein Signal-Rausch-Verhältnis bei der photographischen Erfassung der Szene verbessert. Die Beleuchtung der Szene durch die Beleuchtungsvorrichtung kann außerdem eine verbesserte Farbreproduktion der mit der Kamera erfassten Aufnahme der Szene bewirken.
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In einer Ausführungsform der Kamera ist die Beleuchtungsvorrichtung als Blitzvorrichtung ausgebildet. Vorteilhafterweise ermöglicht die Beleuchtungsvorrichtung dadurch eine Beleuchtung einer Umgebung der Kamera zu einem Zeitpunkt, zu dem eine photographische Aufnahme der Umgebung mit der Kamera angefertigt wird.
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In einer Ausführungsform der Kamera weist diese einen digitalen Bildsensor auf. Vorteilhafterweise ermöglicht die Kamera dadurch die Erstellung digitaler photographischer Aufnahmen.
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In einer Ausführungsform der Kamera ist diese als Mobiltelefon ausgebildet. Vorteilhafterweise weist die Kamera dann mehrere Funktionen auf, wodurch sich ein Nutzwert der Kamera erhöht.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigen
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1 eine stark schematisierte Darstellung eines photographischen Abbildungsprozesses im Vergleich zu einer unmittelbaren Wahrnehmung einer Szene;
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2 ein Spektraldiagramm mit einer Darstellung günstiger spektraler Leistungsverteilungen;
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3 ein RGB-Filterraumdiagramm zum Vergleich günstiger und weniger günstiger Spektren;
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4 ein erstes auf Umgebungslicht bezogenes Spektrumsdiagramm zum Vergleich günstiger und weniger günstiger Spektren;
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5 ein zweites auf Umgebungslicht bezogenes Spektrumsdiagramm zum Vergleich günstiger und weniger günstiger Spektren;
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6 ein drittes auf Umgebungslicht bezogenes Spektrumsdiagramm zum Vergleich günstiger und weniger günstiger Spektren;
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7 ein erstes auf ein Gesamtspektrum bezogenes Spektrumsdiagramm zum Vergleich günstiger und weniger günstiger Spektren;
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8 ein zweites auf ein Gesamtspektrum bezogenes Spektrumsdiagramm zum Vergleich günstiger und weniger günstiger Spektren;
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9 ein drittes auf ein Gesamtspektrum bezogenes Spektrumsdiagramm zum Vergleich günstiger und weniger günstiger Spektren;
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10 ein erstes Charakterisierungsdiagramm zur Charakterisierung günstiger Spektren;
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11 ein zweites Charakterisierungsdiagramm zur Charakterisierung günstiger Spektren;
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12 ein drittes Charakterisierungsdiagramm zur Charakterisierung günstiger Spektren; und
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13 eine stark schematisierte Darstellung einer Kamera mit einer Beleuchtungsvorrichtung.
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1 zeigt eine stark schematisierte Darstellung zur Erläuterung von Farbabweichungen, die sich beim Erstellen photographischer Abbildungen einer Szene ergeben können.
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Ein menschlicher Betrachter 130 betrachtet eine Szene 100. Die Szene 100 kann beispielsweise in einem Gebäude oder in der freien Natur angeordnet sein. Die Szene 100 kann einen Gegenstand, eine Landschaft oder beispielsweise auch eine Farbtafel mit einer oder mehreren definierten Testfarben umfassen.
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Die Szene 100 wird von einem Umgebungslicht 110 beleuchtet. Falls die Szene 100 in der freien Natur angeordnet ist, so kann das Umgebungslicht 110 beispielsweise Tageslicht sein, etwa strahlender Sonnenschein bei wolkenlosem Himmel, das Licht eines bedeckten Himmels oder abendliches Dämmerlicht. Falls die Szene 100 in einem geschlossenen Raum angeordnet ist, so kann das Umgebungslicht 110 beispielsweise das Licht einer Glühlampe, einer Halogenlampe, einer Leuchtstofflampe oder einer Entladungslampe sein. Das Umgebungslicht 110 weist in allen genannten Beispielen jeweils unterschiedliche spektrale Zusammensetzungen auf. Näherungsweise kann das Umgebungslicht 110 durch die Angabe einer korrelierten Farbtemperatur des Umgebungslichts 110 charakterisiert werden.
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Die Betrachtung der Szene 100 durch den Betrachter 130 führt beim Betrachter 130 zu einem ersten Eindruck 131. Der erste Eindruck 131 gibt an, wie der Betrachter 130 die in der Szene 100 enthaltenen Farben wahrnimmt. Die Farbwahrnehmung des Betrachters 130 hängt ab von der spektralen Zusammensetzung des von der Szene 100 zum Betrachter 130 reflektierten Lichts, also von den physikalischen Wellenlängen der auf eine Netzhaut des Betrachters 130 auftreffenden Photonen. Daneben wird der erste Eindruck 131 des Betrachters 130 aber auch durch eine physiologische Komponente bestimmt. Die Farbrezeptoren des Betrachters können Farben in einigen Wellenlängenbereichen besser auflösen als in anderen. Zudem adaptieren sich die Augen des Betrachters 130 an die Farbtemperatur des Umgebungslichts 110, dass die Szene 100 beleuchtet.
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Durch Verwendung eines Farberscheinungsmodells, beispielsweise des CIECAM02-Modells, kann der beim Betrachter 130 entstehende erste Eindruck 131 der Szene 100 rechnerisch modelliert werden. Das Farberscheinungsmodell erlaubt es, aus einer Kenntnis der spektralen Zusammensetzung des Umgebungslichts 110 und der Reflexionseigenschaften einer in der Szene 100 enthaltenen Farbe, etwa einer definierten Testfarbe, den beim Betrachter 130 entstehenden ersten Eindruck 131 rechnerisch zu bestimmen.
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1 zeigt ferner eine schematische Darstellung von Vorgängen beim Erstellen und Betrachten einer photographischen Abbildung der Szene 100. Die Szene 100 wird mit einer Kamera 140 photographiert oder gefilmt. Die Kamera 140 kann beispielsweise eine digitale Kamera sein. In diesem Fall ist einem Kamerasensor (Bildsensor) der Kamera 140 ein Farbfilter 141 vorgeschaltet, der von der Szene 100 auf den Kamerachip der Kamera 140 auftreffendes Licht filtert. Ferner führt die Kamera 140 einen Weißabgleich 142 durch, durch den sie versucht, unterschiedliche Farbtemperaturen des Umgebungslichts 110 zu kompensieren. Sowohl die Farbfilter 141 als auch der Weißabgleich 142 der Kamera 140 führen zu einer Verfälschung der von der Kamera 140 photographisch erfassten Farben der Szene 100.
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Das von der Kamera 140 aufgenommene photografische Abbild der Szene 100 kann durch den Betrachter 130 mittels eines Monitors 150 betrachtet werden. Auch der Monitor 150 könnte eine Farbverfälschung bewirken. Im Folgenden wird jedoch ein idealer Monitor 150 angenommen, der keine weitere Farbverfälschung bewirkt.
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Beim Betrachten der Abbildung der Szene 100 auf dem Monitor 150 adaptieren sich die Augen des Betrachters 130 an ein zu diesem Zeitpunkt herrschendes Umgebungslicht. Die Betrachtung des mit der Kamera 140 aufgenommenen Abbilds der Szene 100 führt beim Betrachter 130 zu einem zweiten Eindruck 132. Der zweite Eindruck 132 gibt an, wie der Betrachter 130 in der Abbildung der Szene 100 enthaltene Farben wahrnimmt. Wegen der beschriebenen Farbverfälschungen entspricht der zweite Eindruck 132 in der Regel nicht dem ersten Eindruck 131. Gegenüber der direkten Betrachtung der Szene 100 erscheint die auf dem Monitor 150 dargestellte Abbildung der Szene 100 dem Betrachter 130 mit einer falschen Farbreproduktion.
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Sind neben der spektralen Zusammensetzung des Umgebungslichts 110 und den Reflexionseigenschaften von in der Szene 100 enthaltenen Farben auch die physikalischen Filtereigenschaften des Farbfilters 141 und die Charakteristika des durch die Kamera 140 durchgeführten Weißabgleichs 142, beispielsweise aus Messungen, bekannt, so kann der sich beim Betrachter 130 beim Betrachten der Abbildung der Szene 100 ergebende zweite Eindruck 132 durch Verwendung eines Farberscheinungsmodells modelliert werden. Das Farberscheinungsmodell erlaubt unter Berücksichtigung der genannten Einflussparameter eine rechnerische Bestimmung der Farbwahrnehmung, die sich beim Betrachter 130 bei Betrachtung einer Abbildung einer in der Szene 100 enthaltenen Farbe ergibt. Somit gestattet das Farbwahrnehmungsmodell auch eine Quantifizierung eines Unterschieds zwischen dem ersten Eindruck 131, den der Betrachter 130 bei direkter Betrachtung der Szene erhält, und dem zweiten Eindruck 132, den der Betrachter 130 bei Betrachtung der photographischen Abbildung der Szene 100 erhält.
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Die Kamera 140 kann eine Blitzvorrichtung aufweisen, um die Szene 100 während der Erstellung einer Aufnahme der Szene 100, zusätzlich zur Beleuchtung mit dem Umgebungslicht 110, mit einem Blitzlicht 120 zu beleuchten. Abhängig von der spektralen Zusammensetzung des Blitzlichts 120 ändert sich die spektrale Zusammensetzung des von der Szene 100 zur Kamera 140 reflektierten Lichts. Dadurch ändern sich auch die in der Abbildung der Szene 100 enthaltenen und auf dem Monitor 150 dargestellten Farben, wodurch sich auch der zweite Eindruck 132 des Betrachters 130 abhängig von der spektralen Zusammensetzung des Blitzlichts 120 ändert. Die spektrale Zusammensetzung des Blitzlichts 120 kann so gewählt werden, dass der sich ergebende zweite Eindruck 132 eine möglichst geringe Abweichung von dem ersten Eindruck 131 aufweist.
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In einer systematischen Untersuchung können Blitzlichter 120 mit unterschiedlicher spektraler Zusammensetzung miteinander verglichen werden, um eine optimale spektrale Zusammensetzung des Blitzlichts 120 zu ermitteln. Für jedes Spektrum kann für eine Anzahl von beispielsweise 84 definierten Testfarben mithilfe der beschriebenen Modelle jeweils der sich beim Betrachter 130 bei direkter Betrachtung ergebende erste Eindruck 131 und der beim Betrachten einer photographischen Aufnahme ergebende zweite Eindruck 132 der Testfarbe berechnet werden. Die Farbdifferenz (colour distance) zwischen dem ersten Eindruck 131 und dem zweiten Eindruck 132 kann für alle Testfarben aufsummiert werden. Die Summe der Farbdifferenzen stellt ein Maß für die sich bei Verwendung eines Blitzlichts 120 mit dem jeweiligen Spektrum einstellende Farbabweichung dar.
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Ein weiteres Kriterium zur Beurteilung der Eignung einer untersuchten spektralen Zusammensetzung des Blitzlichts 120 besteht in dem durch die Kamera 140 durchgeführten Weißabgleich 142. Weist der durch die Kamera 140 durchgeführte Weißabgleich 142 Matrixelemente auf, die relativ zu den übrigen Matrixelementen groß sind, so führt dies zu einer großen Verstärkung von Rauschsignalen des Kamerasensors der Kamera 140, wodurch die Qualität der mit der Kamera 140 angefertigten Aufnahme sinkt. Das Spektrum des Blitzlichts 120 sollte so gewählt werden, dass bei dem durch die Kamera 140 durchgeführten Weißabgleich 142 keine allzu großen Matrixelemente auftauchen.
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Aus den genannten Kriterien zur Beurteilung der Eignung einer spektralen Zusammensetzung des Blitzlichts 120 lässt sich eine Bewertungsfunktion (Meritwert) bilden. Die Bewertungsfunktion kann als die Summe aus dem maximalen Matrixelement des Weißabgleichs 142 und dem 0,01-fachen der über alle Testfarben aufsummierten Farbdifferenz zwischen dem ersten Eindruck 131 und dem zweiten Eindruck 132 definiert werden. Bei einem günstigen Spektrum des Blitzlichts 120 weist diese Bewertungsfunktion einen niedrigen Wert auf. Durch Vergleich unterschiedlicher Spektren des Blitzlichts 120 bei unterschiedlichen korrelierten Farbtemperaturen des Umgebungslichts 110 lassen sich für jede korrelierte Farbtemperatur des Umgebungslichts 110 günstige Spektren des Blitzlichts 120 identifizieren.
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2 zeigt ein exemplarisches Spektraldiagramm 400, in dem Spektren des Blitzlichts 120 dargestellt sind, die sich für Umgebungslicht 110 mit einer korrelierten Farbtemperatur von 3200K als günstig erwiesen haben. Auf einer horizontalen Achse des Spektraldiagramms 400 ist eine Wellenlänge 401 in nm aufgetragen. Auf einer vertikalen Achse des Spektraldiagramms 400 ist eine spektrale Leistung 402 in 10–6 W/nm aufgetragen. Dargestellt sind eine Anzahl von Spektren 210. Diese Spektren 210 haben sich im Vergleich zu anderen Spektren als günstige Spektren 211 erwiesen, weisen also kleine Werte der oben definierten Bewertungsfunktion auf.
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Für andere korrelierte Farbtemperaturen des Umgebungslichts 110 lassen sich entsprechend günstige Spektren 211 auffinden. Es zeigt sich, dass günstige Spektren 211 jeweils charakteristische gemeinsame Eigenschaften aufweisen. Die charakteristischen Eigenschaften günstiger Spektren 211 können auf unterschiedliche Weise ausgedrückt werden, wie nachfolgend dargestellt wird.
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Die günstigen Spektren 211 können im RGB-Filterraum des Farbfilters 141 der Kamera 140 charakterisiert werden. Dazu werden die R-, G- und B-Signale ermittelt, die sich ergeben, wenn Licht der untersuchten spektralen Zusammensetzung unmittelbar auf die Kamera 140 gerichtet wird. 3 zeigt ein exemplarisches RGB-Filterraumdiagramm 200, wie es sich bei Umgebungslicht 110 mit einer korrelierten Farbtemperatur von 3200K ergibt. Auf einer horizontalen Achse des RGB-Filterraumdiagramms 200 ist ein Rotanteil 201 des sich ergebenden RGB-Signals in Einheiten von R/(R + G + B) aufgetragen. Auf einer vertikalen Achse des RGB-Filterraumdiagramms 200 ist ein Blauanteil 202 des sich ergebenden RGB-Signals in Einheiten von B/(R + G + B) aufgetragen. Jedes untersuchte Spektrum 210 des Blitzlichts 120 bildet einen Punkt im RGB-Filterraumdiagramm 200. Günstige Spektren 211, die einen niedrigen Wert der Bewertungsfunktion aufweisen, gruppieren sich im beispielhaften RGB-Filterraumdiagramm 200 bei niedrigeren Werten der vertikalen Achse als ungünstige Spektren 213 mit hohem Wert der Bewertungsfunktion.
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Entsprechende Diagramme können auch für günstige Spektren
211 bei anderen korrelierten Farbtemperaturen des Umgebungslichts
110 erstellt werden. Zusammengefasst zeigt sich, dass die Rotanteile
201 und die Blauanteile
202 von günstigen Spektren
211 bei korrelierten Farbtemperaturen des Umgebungslichts
110 von 2800K, 3200K, 4500K, 5500K, 6500K und 8500K in den folgenden Bereichen liegen:
| 2800K | 3200K | 4500K | 5500K | 6500K | 8500K |
R/(R + G + B) | 0,38 –
0,44 | 0,35 –
0,41 | 0,28 –
0,34 | 0,25 –
0,31 | 0,23 –
0,29 | 0,21 –
0,27 |
B/(R + G + B) | 0,16 –
0,22 | 0,18 –
0,25 | 0,24 –
0,3 | 0,28 –
0,34 | 0,3 –
0,36 | 0,34 –
0,4 |
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Günstige Spektren
211 des Blitzlichts
120 können auch hinsichtlich ihrer spektralen Anteile in verschiedenen Wellenlängenbereichen relativ zu den spektralen Anteilen des Umgebungslichts
110 in den verschiedenen Wellenlängenbereichen charakterisiert werden. Hierzu können die folgenden Größen definiert werden:
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Hierbei sind sBlitz(λ) die von der Wellenlänge λ abhängige spektrale Leistung des Blitzlichts 120 und sUmgebung(λ) die wellenlängenabhängige spektrale Leistung des Umgebungslichts 110.
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4 zeigt ein exemplarisches erstes auf das Umgebungslicht 110 bezogenes Spektrumsdiagramm 300. Das erste Spektrumsdiagramm 300 gilt für Umgebungslicht 110 mit einer korrelierten Farbtemperatur von 3200K. Auf einer horizontalen Achse des ersten Spektrumsdiagramms 300 ist eine Bewertung 301, also der Wert der oben definierten Bewertungsfunktion, aufgetragen. Auf einer vertikalen Achse des ersten Spektrumsdiagramms 300 ist eine erste relative spektrale Leistung 302 aufgetragen, die als Wert (F1Uges)/(FgesU1) definiert ist. Jedes untersuchte Spektrum 210 ist durch einen Punkt im ersten Spektrumsdiagramm 300 repräsentiert. Günstige Spektren 211 mit niedrigerem Wert der Bewertungsfunktion liegen links im ersten Spektrumsdiagramm 300. Ungünstige Spektren 213 mit hohem Wert der Bewertungsfunktion liegen im ersten Spektrumsdiagramm 300 rechts. Dazwischen liegen mittelmäßige Spektren 212 mit mittleren Werten der Bewertungsfunktion. Die erste relative spektrale Leistung 302 liegt bei günstigen Spektren 211 in einem charakteristischen Intervall.
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5 zeigt ein exemplarisches zweites auf das Umgebungslicht 110 bezogenes Spektrumsdiagramm 310. Das zweite Spektrumsdiagramm 310 gilt wiederum für Umgebungslicht 110 mit einer korrelierten Farbtemperatur von 3200K. Auf einer horizontalen Achse des zweiten auf das Umgebungslicht 110 bezogenen Spektrumsdiagramms 310 ist die Bewertung 301, also der Wert der Bewertungsfunktion, aufgetragen. Auf einer vertikalen Achse des zweiten Spektrumsdiagramms 310 ist eine zweite relative spektrale Leistung 303 aufgetragen, die durch den Ausdruck (F2Uges)/(FgesU2) definiert ist. Jedes untersuchte Spektrum 210 wird im zweiten Spektrumsdiagramm 310 durch einen Punkt repräsentiert. Günstige Spektren 211 finden sich im linken Bereich des zweiten Spektrums des zweiten Spektrumsdiagramms 310. Ungünstige Spektren 213 werden durch Punkte im rechten Teil des zweiten Spektrumsdiagramms 310 dargestellt. Dazwischen liegen mittelmäßige Spektren 212. Die zweite relative spektrale Leistung 303 liegt bei günstigen Spektren 211 in einem charakteristischen Intervall.
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6 zeigt ein exemplarisches drittes auf das Umgebungslicht 110 bezogenes Spektrumsdiagramm 320. Das dritte Spektrumsdiagramm 320 bezieht sich auf Umgebungslicht mit einer korrelierten Farbtemperatur von 3200K. Auf einer horizontalen Achse des dritten Spektrumsdiagramms 320 ist die Bewertung 301 aufgetragen. Auf einer vertikalen Achse des dritten Spektrumsdiagramms 320 ist eine dritte relative spektrale Leistung 304 aufgetragen, die durch den Ausdruck (F3Uges)/(FgesU3) definiert ist. Günstige Spektren 211 werden durch Punkte im linken Bereich des dritten Spektrumsdiagramms 320 repräsentiert. Mittelmäßige Spektren 212 sind als Punkte im mittleren Bereich des dritten Spektrumsdiagramms 320 dargestellt. Ungünstige Spektren 213 mit hoher Bewertungsfunktion werden durch Punkte im rechten Bereich des dritten Spektrumsdiagramms 320 dargestellt. Die dritte relative spektrale Leistung 304 liegt bei günstigen Spektren 211 in einem charakteristischen Intervall.
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Zu den Spektrumsdiagrammen
300,
310,
320 der
4 bis
6 analoge Spektrumsdiagramme lassen sich für Umgebungslicht
110 mit anderen korrelierten Farbtemperaturen als 3200K anfertigen. Aus diesen Spektrumsdiagrammen lassen sich allgemeine Eigenschaften günstiger Spektren
211 ablesen. Die Eigenschaften günstiger Spektren
211 mit niedriger Bewertungsfunktion können wie folgt zusammengefasst werden:
| 2800K | 3200K | 4500K | 5500K | 6500K | 8500K |
(F1Uges)/(FgesU1) | 1,6 –
4,2 | 1,6 –
3 | 1,2 –
2,6 | 1 –
2,4 | 1 –
2,2 | 1 –
2,2 |
(F2Uges)/(FgesU2) | 1,9 –
2,7 | 1,7 –
2,4 | 1,4 –
2 | 1,3 –
1,9 | 1,3 –
1,9 | 1,2 –
1,9 |
(F3Uges)/(FgesU3) | 1,4 –
2,5 | 1,3 –
2,2 | 1,2 –
1,8 | 1,2 –
1,8 | 1,1 –
1,7 | 1,1 –
1,7 |
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Der angegebenen Tabelle ist beispielsweise zu entnehmen, dass bei einem günstigen Spektrum 211 des Blitzlichts 120 bei Umgebungslicht 110 mit einer korrelierten Farbtemperatur von 4500K die zweite relative spektrale Leistung 303 (F2Uges)/(FgesU2) zwischen 1,4 und 2 liegen sollte. Eine Charakterisierung günstiger Spektren 211 des Blitzlichts 120 ist auch hinsichtlich ihrer spektralen Anteile in begrenzten Wellenlängenintervallen in Bezug auf das jeweilige Gesamtspektrum möglich.
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7 zeigt exemplarisch ein erstes auf das jeweilige Gesamtspektrum bezogenes Spektrumsdiagramm 330. Das erste auf das Gesamtspektrum bezogene Spektrumsdiagramm 330 gilt für Umgebungslicht 110 mit einer korrelierten Farbtemperatur von 3200K. Auf einer horizontalen Achse des ersten auf das Gesamtspektrum bezogenen Spektrumsdiagramms 330 ist wieder die Bewertung 301 des jeweiligen Spektrums 210 aufgetragen. Auf einer vertikalen Achse des ersten auf das jeweilige Gesamtspektrum bezogenen Spektrumsdiagramms 330 ist eine erste anteilige spektrale Leistung 305 aufgetragen. Diese ist durch den Ausdruck F1/Fges definiert. Jedes untersuchte Spektrum 210 ist durch einen Punkt im ersten auf das Gesamtspektrum bezogenen Spektrumsdiagramm 330 repräsentiert. Günstige Spektren 211 finden sich im linken Bereich des Diagramms 330. Mittelmäßige Spektren 212 sind im mittleren Bereich des Diagramms 330 dargestellt. Ungünstige Spektren 213 sind durch Punkte im rechten Teil des ersten auf das Gesamtspektrum bezogenen Spektrumsdiagramms 330 dargestellt. Die erste anteilige spektrale Leistung 305 liegt bei günstigen Spektren 211 in einem charakteristischen Intervall.
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8 zeigt ein exemplarisches zweites auf das jeweilige Gesamtspektrum bezogenes Spektrumsdiagramm 340. Auch das zweite auf das jeweilige Gesamtspektrum bezogene Spektrumsdiagramm 340 gilt für Umgebungslicht 110 mit einer korrelierten Farbtemperatur von 3200K. Auf einer horizontalen Achse ist wieder die Bewertung 301 aufgetragen. Auf einer vertikalen Achse ist eine zweite anteilige spektrale Leistung 306 aufgetragen, die durch den Ausdruck F2/Fges definiert ist. Günstige Spektren 211 mit niedriger Bewertung 301, also niedrigem Wert der Bewertungsfunktion, sind im linken Bereich des zweiten auf das Gesamtspektrum bezogenen Spektrumsdiagramms 340 dargestellt. Mittelmäßige Spektren 212 finden sich im mittleren Bereich des zweiten auf das Gesamtspektrum bezogenen Spektrumsdiagramms 340. Ungünstige Spektren 213 sind im rechten Bereich des zweiten auf das Gesamtspektrum bezogenen Spektrumsdiagramms 340 dargestellt. Die zweite anteilige spektrale Leistung 306 liegt bei günstigen Spektren 211 in einem charakteristischen Intervall.
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9 zeigt ein exemplarisches drittes auf das jeweilige Gesamtspektrum bezogenes Spektrumsdiagramm 350. Auch das dritte auf das Gesamtspektrum bezogene Spektrumsdiagramm 350 gilt für Umgebungslicht 110 mit einer korrelierten Farbtemperatur von 3200K. Auf einer horizontalen Achse ist wiederum die Bewertung 301 der untersuchten Spektren 210 aufgetragen. Auf einer vertikalen Achse ist eine dritte anteilige spektrale Leistung 307 dargestellt, die durch den Ausdruck F3/Fges definiert ist. Günstige Spektren 211 mit niedrigem Wert der Bewertungsfunktion finden sich im linken Bereich des Diagramms 350. Ungünstige Spektren 213 sind im rechten Teil des Diagramms 350 dargestellt. Dazwischen liegen mittelmäßige Spektren 212. Die dritte anteilige spektrale Leistung 307 liegt bei günstigen Spektren 211 in einem charakteristischen Intervall.
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Aus den auf das jeweilige Gesamtspektrum bezogene Spektrumsdiagrammen
330,
340,
350 der
7 bis
9 und aus jeweils analogen Diagrammen für Umgebungslicht
110 mit anderen korrelierten Farbtemperaturen lassen sich gemeinsame Eigenschaften günstiger Spektren
211 mit niedrigem Wert der Bewertungsfunktion ablesen. Die so aufgefundenen gemeinsamen Eigenschaften günstiger Spektren
211 lassen sich für unterschiedliche korrelierte Farbtemperaturen des Umgebungslichts
110 wie in der folgenden Tabelle zusammenfassen:
| 2800K | 3200K | 4500K | 5500K | 6500K | 8500K |
F1/Fges | 0,04 –
0,09 | 0,05 –
0,12 | 0,08 –
0,18 | 0,1 –
0,23 | 0,12 –
0,26 | 0,14 –
0,29 |
F2/Fges | 0,12 –
0,18 | 0,13 –
0,19 | 0,15 –
0,22 | 0,15 –
0,23 | 0,16 –
0,23 | 0,16 –
0,23 |
F3/Fges | 0,14 –
0,28 | 0,14 –
0,25 | 0,13 –
0,21 | 0,13 –
0,18 | 0,12 –
0,17 | 0,11 –
0,15 |
-
Der Tabelle ist beispielsweise zu entnehmen, dass bei Umgebungslicht 110 mit einer korrelierten Farbtemperatur von 6500K Blitzlicht 120 mit einem günstigen Spektrum 211 eine durch den Ausdruck F2/Fges definierte zweite anteilige spektrale Leistung 306 zwischen 0,16 und 0,23 aufweist.
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10 zeigt ein schematisches erstes Charakterisierungsdiagramm 500 zur weiteren Charakterisierung der günstigen Spektren 211. Auf einer horizontalen Achse des ersten Charakterisierungsdiagramms 500 ist eine korrelierte Farbtemperatur 501 des Umgebungslichts 110 in K aufgetragen. Auf einer vertikalen Achse des ersten Charakterisierungsdiagramms 500 ist die erste anteilige spektrale Leistung 305 eines Spektrums 210 des Blitzlichts 120 aufgetragen.
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Eine erste Untergrenze 510 stellt die in der vorstehenden Tabelle angegebenen Werte der Untergrenze der ersten anteiligen spektralen Leistung 305 dar, die günstige Spektren 211 bei unterschiedlichen Werten der korrelierten Farbtemperatur 501 des Umgebungslichts 110 aufweisen. Eine erste Obergrenze 511 stellt die entsprechenden maximalen Werte der ersten anteiligen spektralen Leistung 305 bei günstigen Spektren 211 dar.
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Erste untere Intervallgrenzen 520, 530, 540 nähern den von der korrelierten Farbtemperatur 501 abhängigen Verlauf der ersten Untergrenze 510 linear an. Erste obere Intervallgrenzen 521, 531, 541 nähern den von der korrelierten Farbtemperatur 501 abhängigen Verlauf der ersten Obergrenze 511 linear an. Die Bereiche zwischen den ersten unteren Intervallgrenzen 520, 530, 540 und den ersten oberen Intervallgrenzen 521, 531, 541 nähern den für günstige Spektren 211 möglichen Wertebereich der ersten anteiligen spektralen Leistung 305 zwischen der ersten Untergrenze 510 und der ersten Obergrenze 511 unterschiedlich eng an.
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Die erste weite untere Intervallgrenze 520 ist durch die Funktion 1,96 × 10–5/K × T – 4,13 × 10–2 definiert. Dabei steht T für die korrelierte Farbtemperatur 501, während K für die Einheit Kelvin steht. Die erste weite obere Intervallgrenze 521 ist durch die Funktion 3,91 × 10–5/K × T + 5,63 × 10–2 definiert. Die erste mittlere untere Intervallgrenze 530 ist durch die Funktion 1,96 × 10–5/K × T – 2,13 × 10–2 definiert. Die erste mittlere obere Intervallgrenze 531 ist durch die Funktion 3,91 × 10–5/K × T + 1,63 × 10–2 definiert. Die erste enge untere Intervallgrenze 540 ist durch die Funktion 1,96 × 10–5/K × T – 1,30 × 10–3 definiert. Die erste enge obere Intervallgrenze 541 ist durch die Funktion 3,91 × 10–5/K × T – 2,37 × 10–2 definiert.
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Ein günstiges Spektrum des Blitzlichts 120 ist bei allen korrelierten Farbtemperaturen 501 des Umgebungslichts 110 dadurch definiert, dass seine erste anteilige spektrale Leistung 305 zwischen der ersten weiten unteren Intervallgrenze 520 und der ersten weiten oberen Intervallgrenze 521 liegt. Bevorzugt liegt die erste anteilige spektrale Leistung 305 eines günstigen Spektrums 211 zwischen der ersten mittleren unteren Intervallgrenze 530 und der ersten mittleren oberen Intervallgrenze 531. Besonders bevorzugt liegt die erste anteilige spektrale Leistung 305 eines günstigen Spektrums 211 zwischen der ersten engen unteren Intervallgrenze 540 und der ersten engen oberen Intervallgrenze 541.
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11 zeigt ein zweites Charakterisierungsdiagramm 600 zur weiteren Charakterisierung günstiger Spektren 211. Auf einer horizontalen Achse des zweiten Charakterisierungsdiagramms 600 ist wiederum die korrelierte Farbtemperatur 501 des Umgebungslichts 110 dargestellt. Auf einer horizontalen Achse des zweiten Charakterisierungsdiagramms 600 ist die zweite anteilige spektrale Leistung 306 aufgetragen. Eine zweite Untergrenze 610 und eine zweite Obergrenze 611 geben die Grenzen an, zwischen denen die Werte der zweiten anteiligen spektralen Leistung 306 bei günstigen Spektren 211 bei unterschiedlichen korrelierten Farbtemperaturen 501 gemäß der vorstehenden Tabelle liegen.
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Die zweite Untergrenze 610 wird durch zweite untere Intervallgrenzen 620, 630, 640 linear angenähert. Die zweite Obergrenze 611 wird durch zweite obere Intervallgrenzen 621, 631, 641 linear angenähert. Eine zweite weite untere Intervallgrenze 620 ist definiert durch die Funktion 7,55 × 10–6/K × T + 7,66 × 10–2. Eine zweite weite obere Intervallgrenze 621 ist definiert durch die Funktion 9,87 × 10–6/K × T + 2,08 × 10–1. Eine zweite mittlere untere Intervallgrenze 630 ist definiert durch die Funktion 7,55 × 10–6/K × T + 9,66 × 10–2. Eine zweite mittlere obere Intervallgrenze 631 ist definiert durch die Funktion 9,87 × 10–6/K × T + 1,78 × 10–1. Eine zweite enge untere Intervallgrenze 640 ist definiert durch die Funktion 7,55 × 10–6/K × T + 1,17 × 10–1. Eine zweite enge obere Intervallgrenze 641 ist definiert durch die Funktion 9,87 × 10–6/K × T + 1,48 × 10–1.
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Ein günstiges Spektrum 211 des Blitzlichts 120 zeichnet sich bei allen korrelierten Farbtemperaturen 501 des Umgebungslichts 110 dadurch aus, dass seine zweite anteilige spektrale Leistung 306 zwischen der zweiten weiten unteren Intervallgrenze 620 und der zweiten weiten oberen Intervallgrenze 621 liegt. Bevorzugt liegt die zweite anteilige spektrale Leistung 306 zwischen der zweiten mittleren unteren Intervallgrenze 630 und der zweiten mittleren oberen Intervallgrenze 631. Besonders bevorzugt liegt die zweite anteilige spektrale Leistung 306 eines günstigen Spektrums 211 des Blitzlichts 120 zwischen der zweiten engen unteren Intervallgrenze 640 und der zweiten engen oberen Intervallgrenze 641.
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12 zeigt ein schematisches drittes Charakterisierungsdiagramm 700 zur weiteren Charakterisierung günstiger Spektren 211 des Blitzlichts 120 bei unterschiedlichen korrelierten Farbtemperaturen des Umgebungslichts 110. Auf einer horizontalen Achse des dritten Charakterisierungsdiagramms 700 ist die korrelierte Farbtemperatur 501 des Umgebungslichts 110 aufgetragen. Auf einer vertikalen Achse des dritten Charakterisierungsdiagramms 700 ist die dritte anteilige spektrale Leistung 307 dargestellt. Eine dritte Untergrenze 710 und eine dritte Obergrenze 711 geben die Grenzen der Werte der dritten anteiligen spektralen leistung 307 an, die gemäß der vorstehenden Tabelle bei unterschiedlichen korrelierten Farbtemperaturen 501 des Umgebungslichts 110 bei günstigen Spektren 211 des Blitzlichts 120 auftreten können.
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Eine durch die Funktion –5,77 × 10–6/K × T + 1,40 × 10–1 definierte dritte weite untere Intervallgrenze 720 nähert die dritte Untergrenze 710 linear an. Eine durch die Funktion –2,06 × 10–5/K × T + 3,45 × 10–1 definierte dritte weite obere Intervallgrenze 721 nähert die dritte Obergrenze 711 linear an. Eine dritte mittlere untere Intervallgrenze 730, die durch die Funktion –5,77 × 10–6/K × T + 1,52 × 10–1 definiert ist, nähert die dritte Untergrenze 710 linear an. Eine durch die Funktion –2,06 × 10–5/K × T + 3,19 × 10–1 definierte dritte mittlere obere Intervallgrenze 731 nähert die dritte Obergrenze 711 linear an. Eine durch die Funktion –5,77 × 10–6/K × T + 1,64 × 10–1 definierte dritte enge untere Intervallgrenze 740 nähert die dritte Untergrenze 710 linear an. Eine dritte enge obere Intervallgrenze 741, die durch die Funktion –2,06 × 10–5/K × T + 2,93 × 10–1 definiert ist, nähert die dritte Obergrenze 711 linear an.
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Bei allen korrelierten Farbtemperaturen 501 des Umgebungslichts 110 zeichnet sich ein günstiges Spektrum 211 des Blitzlichts 120 dadurch aus, dass seine dritte anteilige spektrale Leistung 307 zwischen der dritten weiten unteren Intervallgrenze 720 und der dritten weiten oberen Intervallgrenze 721 liegt. Bevorzugt liegt die dritte anteilige spektrale Leistung 307 eines günstigen Spektrums 211 zwischen der dritten mittleren unteren Intervallgrenze 730 und der dritten mittleren oberen Intervallgrenze 731. Besonders bevorzugt liegt die dritte anteilige spektrale Leistung 307 eines günstigen Spektrums 211 des Blitzlichts 120 zwischen der dritten engen unteren Intervallgrenze 740 und der dritten engen oberen Intervallgrenze 741.
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13 zeigt eine stark schematisierte Darstellung einer Kamera 800. Die Kamera 800 ist bevorzugt eine digitale Kamera mit einem digitalen Bildsensor 850. Die Kamera 800 kann beispielsweise in ein Mobiltelefon integriert bzw. als Mobiltelefon ausgebildet sein.
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Die Kamera 800 weist eine Beleuchtungsvorrichtung 810 auf. Die Beleuchtungsvorrichtung 810 kann auch als Blitzvorrichtung bezeichnet werden. Die Beleuchtungsvorrichtung 810 dient dazu, eine Umgebung der Kamera 800 zu einem Zeitpunkt zu beleuchten, zu dem mit der Kamera 800 eine Aufnahme dieser Umgebung angefertigt wird. Die Beleuchtungsvorrichtung 810 beleuchtet die Umgebung dabei mit Licht, das ein günstiges Spektrum 211 gemäß der oben beschriebenen Definition aufweist. Dadurch lösen mit der Kamera 800 angefertigte Aufnahmen beim Betrachten bei einem Betrachter einen Farbeindruck aus, der nur geringe Abweichungen zu einem Farbeindruck aufweist, den der Betrachter bei unmittelbarer Betrachtung der photographierten Umgebung erhält.
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Die Beleuchtungsvorrichtung 810 weist einen Umgebungslichterfassungssensor 820 auf, der dazu dient, ein in der Umgebung der Kamera 800 vorhandenes Umgebungslicht zu erfassen. Der Umgebungslichterfassungssensor 820 ist dazu ausgebildet, eine korrelierte Farbtemperatur des erfassten Umgebungslichts zu bestimmen. Anhand der so ermittelten korrelierten Farbtemperatur kann die Beleuchtungsvorrichtung 810 ein für diese korrelierte Farbtemperatur des Umgebungslichts günstiges Spektrum 211 des Blitzlichts bestimmen.
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Der Umgebungslichterfassungssensor 820 kann auch den digitalen Bildsensor 850 der Kamera 800 gebildet werden. Ein separater Umgebungslichterfassungssensor 820 ist dann nicht erforderlich.
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Die Beleuchtungsvorrichtung 810 weist ferner eine erste Leuchtdiode 830 und eine zweite Leuchtdiode 840 auf. Die erste Leuchtdiode 830 und die zweite Leuchtdiode 840 sind jeweils dazu ausgebildet, elektromagnetische Strahlung (sichtbares Licht) mit einer festgelegten spektralen Zusammensetzung auszusenden. Die spektrale Zusammensetzung der von der zweiten Leuchtdiode 840 ausgestrahlten elektromagnetischen Strahlung unterscheidet sich von der spektralen Zusammensetzung der durch die erste Leuchtdiode 830 ausgesandten elektromagnetischen Strahlung. Die Beleuchtungsvorrichtung 810 ist dazu ausgebildet, die erste Leuchtdiode 830 und die zweite Leuchtdiode 840 derart anzusteuern, dass sich die durch die erste Leuchtdiode 830 und die zweite Leuchtdiode 840 ausgesandten elektromagnetischen Strahlungen derart überlagern, dass eine sich ergebende Gesamtstrahlung das zuvor von der Beleuchtungsvorrichtung 810 bestimmte günstige Spektrum 211 aufweist.
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Die Beleuchtungsvorrichtung 810 kann auch mehr als zwei Leuchtdioden 830, 840 aufweisen. Es ist jedoch auch möglich, die Beleuchtungsvorrichtung 810 mit lediglich einer Leuchtdiode 830 auszubilden.
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Die Erfindung wurde anhand der bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben. Dennoch ist die Erfindung nicht auf die offenbarten Beispiele eingeschränkt. Vielmehr können hieraus andere Variationen vom Fachmann abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Szene
- 110
- Umgebungslicht
- 120
- Blitzlicht
- 130
- Betrachter
- 131
- erster Eindruck
- 132
- zweiter Eindruck
- 140
- Kamera
- 141
- Farbfilter
- 142
- Weißabgleich
- 150
- Monitor
- 200
- RGB-Filterraumdiagramm
- 201
- Rotanteil
- 202
- Blauanteil
- 210
- Spektrum
- 211
- günstige Spektren
- 212
- mittelmäßige Spektren
- 213
- ungünstige Spektren
- 300
- erstes auf Umgebungslicht bezogenes Spektrumsdiagramm
- 301
- Bewertung
- 302
- erste relative spektrale Leistung
- 303
- zweite relative spektrale Leistung
- 304
- dritte relative spektrale Leistung
- 305
- erste anteilige spektrale Leistung
- 306
- zweite anteilige spektrale Leistung
- 307
- dritte anteilige spektrale Leistung
- 310
- zweites auf Umgebungslicht bezogenes Spektrumsdiagramm
- 320
- drittes auf Umgebungslicht bezogenes Spektrumsdiagramm
- 330
- erstes auf Gesamtspektrum bezogenes Spektrumsdiagramm
- 340
- zweites auf Gesamtspektrum bezogenes Spektrumsdiagramm
- 350
- drittes auf Gesamtspektrum bezogenes Spektrumsdiagramm
- 400
- Spektraldiagramm
- 401
- Wellenlänge
- 402
- spektrale Leistung
- 500
- erstes Charakterisierungsdiagramm
- 501
- korrelierte Farbtemperatur
- 510
- erste Untergrenze
- 511
- erste Obergrenze
- 520
- erste weite untere Intervallgrenze
- 521
- erste weite obere Intervallgrenze
- 530
- erste mittlere untere Intervallgrenze
- 531
- erste mittlere obere Intervallgrenze
- 540
- erste enge untere Intervallgrenze
- 541
- erste enge obere Intervallgrenze
- 600
- zweites Charakterisierungsdiagramm
- 610
- zweite Untergrenze
- 611
- zweite Obergrenze
- 620
- zweite weite untere Intervallgrenze
- 621
- zweite weite obere Intervallgrenze
- 630
- zweite mittlere untere Intervallgrenze
- 631
- zweite mittlere obere Intervallgrenze
- 640
- zweite enge untere Intervallgrenze
- 641
- zweite enge obere Intervallgrenze
- 700
- drittes Charakterisierungsdiagramm
- 710
- dritte Untergrenze
- 711
- dritte Obergrenze
- 720
- dritte weite untere Intervallgrenze
- 721
- dritte weite obere Intervallgrenze
- 730
- dritte mittlere untere Intervallgrenze
- 731
- dritte mittlere obere Intervallgrenze
- 740
- dritte enge untere Intervallgrenze
- 741
- dritte enge obere Intervallgrenze
- 800
- Kamera
- 810
- Beleuchtungsvorrichtung
- 820
- Umgebungslichterfassungssensor
- 830
- erste Leuchtdiode
- 840
- zweite Leuchtdiode
- 850
- digitaler Bildsensor