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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft einen komplementären Widerstandsschalter zur Integration in elektrischen Bauelementen, die Herstellung des komplementären Widerstandsschalters und dessen Verwendung, beispielsweise in einem Logiktor oder in einem analogen Block.
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Stand der Technik
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Ein Logiktor ist ein physisches Gerät, welches eine der 16 Booleschen Funktionen ausführt, das heißt, es verknüpft ein oder mehrere Eingangsvariable zu einer Ausgangsvariablen. Ein ideales Logiktor kann die entsprechende Boolesche Funktion sofort und beliebig oft ausführen.
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Eine Kontrolleinheit bildet die Zentraleinheit eines Computers und diese kontrolliert seine Operationen. Kontrolleinheiten sind ad hoc aus Logikbauelementen aufgebaut.
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Fest verdrahtete Logiktore werden in erster Linie mit Hilfe von Dioden oder Transistoren realisiert. Ihre Kontrollfunktion basiert auf einer festen Architektur. Muss der Befehlssatz modifiziert werden, muss auch die Verdrahtung dieser Logiktore geändert werden. Fest verdrahtete Logiktore werden in Computern mit reduziertem Befehlssatz eingesetzt.
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Mikroprogramme sind als eine Folge von Mikrobefehlen organisiert und werden im speziellen Kontrollgedächtnis abgelegt. Der Hauptvorteil der Mikroprogramm-Kontrolleinheit ist die Einfachheit seiner Struktur. So können Mikrobefehle leicht ersetzt werden.
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Mit einer Tunnel-Magnetowiderstands (TMR) – Struktur oder einer anderen Magnetowiderstands-Struktur werden die Ausgangsvariablen eines CMOS-Schaltkreises gespeichert [
US 2012/0195105 A1 ]. Die Ausgangsvariable wird durch einen, von der Ausgangsvariablen abhängigen spinpolarisierten Strom großer Stromdichte (10
6 bis 10
7 A/cm
2) in die Magnetowiderstands-Struktur geschrieben.
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Logikschaltungen schließen solche Geräte wie Multiplexgeräte, Register, arithmetische Logikeinheiten (ALUs) und Computergedächtnis durch vollständige Mikroprozessoren ein, die mehr als 100 Millionen Tore enthalten können.
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Zusammengesetzte Logiktore und-oder-Umgekehrtes (AOI) und oder-und-Umgekehrtes (OAI) wird oft in Rundgangsentwurf verwendet, weil ihr Bau, der MOSFETs verwendet, einfacher und effizienter als die Summe der einzelnen Tore ist.
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Neue Entwicklungen verwenden nichtflüchtige bipolare Widerstandsschalter und antiseriell verschaltete bipolare Widerstandsschalter, komplementäre Widerstandsschalter, als Logiktore zur Ausführung einer Booleschen Funktion. Dabei wird die Ausgangsvariable eines Logiktores aus einem bipolaren Widerstandsschalter mit einem konstanten niedrigen Lesestrom („Level Read“) ausgelesen. Die Ausgangsvariable eines Logiktores aus einem komplementären Widerstandsschalters wird mit einem großen Lesestrompuls („Spike read“) ausgelesen.
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Mit einem komplementären Widerstandsschalter wurden bisher 14 der 16 Booleschen Funktionen realisiert [E Linn u.a: Beyond von Neumann – logic operations in passive crossbar arrays alongside memory operations. Nanotechnology 23, 2012, S. 305205-1 bis 6]. Für p OR q, p NAND q, p NOR q und p AND q benötigt eine komplementärer Widerstandsschalter 3 Zyklusfunktionen. XNOR und XOR konnte bisher nicht mit einem komplementären Widerstandsschalter realisiert werden. Außerdem müssen nach jedem „Spike read“ die 3 Zyklusfunktionen wieder durchlaufen werden. Desweiteren schreibt die erste Zyklusfunktion zur Realisierung der verschiedenen Booleschen Funktionen entweder einen Zustand geringen Widerstandes (LRS, engl. low resistance state) oder einen Zustand hohen Widerstandes (HRS, engl. high resistance state). Es ist nicht möglich, im ersten Zyklus den Zustand für alle Logiktore einheitlich auf HRS oder auf LRS zu setzen.
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Die mikrophysikalische Ursache der resistiven Schaltprozesse ist für Widerstandsspeicherbauelemente mit verschiedenen Materialien verschieden.
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Das resistive Schalten in Widerstandsspeicherbauelementen aus Cu-dotierten Ge0.3Se0.7 Festkörperelektrolyten beruht wahrscheinlich auf dem elektrochemischen Wachstum und auf der elektrochemischen Auflösung metallischer, fadenförmiger Pfade (Filamentbildung), die sich in dem Festkörperelektrolyten zwischen einer oxidierbaren Elektrode (Cu) und einer inerten Elektrode (Pt) beim Anlegen einer Spannung ausbilden.
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Widerstandsspeicherbauelemente mit Filamentbildung können zwischen zwei Widerstandszuständen schalten.
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Die Leistungsmerkmale von Widerstandsspeicherbauelementen sind die Nichtflüchtigkeit, der Betrieb bei niedrigen Spannungen und Strömen, ein großes Verhältnis Roff/Ron zwischen den Widerständen im „abgeschalteten” (Roff) und im „eingeschalteten” (Ron) Zustand, schnelle Schaltzeiten und lange Standzeiten.
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Nichtflüchtiges resistives Multilevel-Schalten wird in Widerstandsspeicherbauelementen mit Filamentbildung aufgrund der stochastischen Natur der Filamentbildung nicht möglich sein.
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Phase Change Materialien ändern ihre Phase oberhalb der Phasenumwandlungstemperatur von kristallin zu amorph und werden derzeit hauptsächlich zur Latentwärmespeicherung sowie zur Datenspeicherung verwendet. Problematisch sind die zu verwendenden sehr hohen Stromdichten, welche zu Elektromigration in den Metallbahnen führen können. Außerdem müssen diese Phase Change Materialien thermisch isoliert werden. Z.B. betragen die Stromdichten zum Erreichen der Phasenumwandlungstemperatur von 600 °C in GeSbTe mehr als 107 A/cm2 [Lee, Benjamin C. u.a.: Phase Change-Technology and the Future of Main Memory. 36th Annual International Symposium on Computer Architecture Location: Austin, TX 2009, IEEE MICRO 30 (2010), S.: 131–141.].
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Aufgabe
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Aufgabe der Erfindung ist die Herstellung eines komplementären Widerstandsschalters, in welchen jede der sechszehn Booleschen Grundfunktionen nichtflüchtig geschrieben werden kann und dessen Zustand mit einem konstanten niedrigen Lesestrom („Level Read“) ausgelesen werden kann, anzugeben. Weiterhin soll für das Programmieren der Logikfunktionen eine feste Sequenzfolge aus Initialisierungs- und Schreibspannung verwendet werden.
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Lösung
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Die Aufgabe wird gelöst durch Verwendung zwei anti-seriell verschaltete passive Kondensatorstrukturen aus jeweils einem piezo- oder ferroelektrischen Material mit lokal unterschiedlichen Leitfähigkeiten mit einer vom elektrischen Feld abhängigen Phase, mit metallisch leitenden Oberflächen- und zugehörigen Rückseitenkontakten, und der Einstellung eines lokal unterschiedlichen Spannungsabfalls in dem piezo- oder ferroelektrischen Material.
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Piezo- oder ferroelektrische Materialien (PF-Material) können verschiedene Phasen besitzen. Verschiedene Phasen unterscheiden sich bezüglich ihrer Kristallstruktur, ihrer elektronischen Bandstruktur und ihrer Bandlücke sowie bezüglich ihrer piezo- oder ferroelektrischen Eigenschaften und ihrer spontanen Polarisationsladungen.
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Für jeden Verspannungszustand des piezo- oder ferroelektrischen Materials gibt es eine Phase minimaler Energie. Der Verspannungszustand in piezo- oder ferroelektrischen Materialien wird aufgrund des piezoelektrischen Effektes, d.h. der Änderung des Volumens in einem elektrischen Feld, über ein elektrisches Feld durch Anlegen einer elektrischen Spannung gesteuert.
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Beim Anlegen einer Spannung zwischen gegenüberliegenden Kontakten fällt aufgrund der unterschiedlichen lokalen Leitfähigkeit im PF-Material in den Bereichen geringster Leitfähigkeit der Großteil der Spannung ab, so dass sich in den Bereichen geringer Leitfähigkeit ein sehr großes elektrisches Feld ausbilden kann.
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Im Folgenden wird die hohe Spannungsquelle (Schreibspannung) als Hochspannungsquelle bezeichnet. Um die komplementären Widerstandsschalter nicht zu zerstören, sollte die Spannung aus der Hochspannungsquelle am komplementären Widerstandschalter 20 V nicht überschreiten. Die Spannungsquelle für die Lesespannung am komplementären Widerstandsschalter wird als Niedrigspannungsquelle bezeichnet und die Lesespannungen am komplementären Widerstandsschalter ist so gering, dass der Zustand beim Lesen nicht geändert wird, und so groß, dass ein detektierbarer Lesestrom erzeugt wird. Typische Werte für die Lesespannung liegen bei ca. 2 V.
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Das piezo- oder ferroelektrische Material ändert beim Überschreiten einer kritischen Feldstärke seine Phase. Zum Beispiel beträgt die kritische elektrische Feldstärke in BiFeO3 176 MV/m [Pice Chen u.a.: Nonlinearity in the high-electric-field piezoelectricity of epitaxial BiFeO3 on SrTiO3. Appl. Phys. Lett. 100, 062906 (2012)]. Beim Überschreiten dieser Feldstärke ändert BiFeO3 seine Struktur von rhomboedrisch zu tetragonal, seine Bandlücke von 2,1 eV zu 2,7 eV und seine spontane Polarisationsladung von 100 μC/cm2 zu 150 μC/cm2. Durch hohe elektrische Felder hervorgerufene Verspannungen führen auch in anderen piezo- und ferroelektrischen Materialien zu einer Strukturänderung. Das wurde auch in anderen Dünnfilmen und Nanostrukturen beobachtet, z.B. in SrTiO3-Dünnfilmen [K. C. Park u.a.: Electric field dependence of ferroelectric phase transition in epitaxial SrTiO3 films on SrRuO3 and La0.5Sr0.5CoO3. Appl. Phys. Lett. 77, 435 (2000)] und in KNO3 [M. K. Teng u.a.: Pressure induced ferroelectric phase transition in potassium nitrate. Solid State Communication 9 (1971) 465].
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Es werden spontane Polarisationsladungen an den Strukturgrenzflächen zwischen dem piezo- oder ferroelektrischen Material verschiedener Phasen lokalisiert. Die Nichtflüchtigkeit dieser Lokalisierung hängt von dem Band-Alignment, das heißt von der stufenförmigen Änderung der elektronischen Bandstruktur an der Strukturgrenzfläche ab. Die Flächendichte der an der Strukturgrenzfläche lokalisierten spontanen Polarisationsladung hängt von dem Unterschied der spontanen Polarisationsladung in den verschiedenen Phasen ab.
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Für die nichtflüchtige Lokalisierung der spontanen Polarisationsladung an der Strukturgrenzfläche ist es sinnvoll, dass die spontanen Polarisationsladungen lateral im Bereich zwischen den Kontakten gehalten werden und nicht in andere Bereiche driften können. Sinnvoll ist die Verwendung eines polykristallinen piezo- oder ferroelektrischen Materials, wobei die Kristallite kleiner als die laterale Ausdehnung der Oberflächenkontakte oder Gegenkontakte sind. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung eines strukturierten, epitaktischen piezo- oder ferroelektrischen Materials mit Strukturgrößen kleiner als die laterale Ausdehnung der Oberflächenkontakte oder Gegenkontakte.
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Die Position der Grenzfläche und der Unterschied in den spontanen Polarisationsladungen zwischen verschiedenen Phasen des piezo- oder ferroelektrischen Materials bestimmt den Wert des Widerstandes des piezo- oder ferroelektrischen Materials zwischen gegenüberliegenden Kontakten und damit den nichtflüchtigen Zustand des Widerstandsspeicherbauelementes, der durch eine von außen angelegte Spannung kontrolliert verändert werden.
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Im Vergleich zu Phase Change Materialien, welche sehr hohe Stromdichten zur Änderung ihrer Phase oberhalb einer Phasenumwandlungstemperatur von kristallin zu amorph benötigen, ist der Stromfluss bei Phase Change Materialien, welche ihre Phase oberhalb einer kritischen elektrischen Feldstärke ändern (PF-Materialien), gering und hängt nur davon ab, wohin die Strukturgrenze zwischen den verschiedenen piezo- oder ferroelektrischen Phasen zwischen zwei gegenüberliegenden Kontakten verschoben wird und wie groß der Unterschied der spontanen Polarisationsladung der beiden verschiedenen piezo- oder ferroelektrischen Phasen ist. Der Stromfluss ist außerdem durch die Zeit bestimmt, welche benötigt wird, um den Lokalisierungsort der spontanen Polarisationsladung durch Anlegen einer äußeren Spannung zu ändern.
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Durch den geringen Stromfluss (Verschiebestrom zur Änderung der Position der spontanen Polarisationsladung) kann gleichzeitig die Elektromigration in den Metallbahnen der verwendeten Kontakte vermieden werden. Außerdem bedarf es keiner gleichzeitigen thermischen Isolation der Phase Change Materialien, welche ihre Phase oberhalb einer kritischen elektrischen Feldstärke ändern.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1 zeigt den Aufbau eines komplementären Widerstandsschalters für die Integration in nichtflüchtige Logikbauelemente.
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2 zeigt schematisch das Schreiben des Zustandspaares {LRSa, HRSb} mit einem positiven Schreibpuls und des Zustandspaares {HRSa, LRSb} mit einem negativen Schreibpuls.
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3 zeigt schematisch das Schreiben der Zustandspaare {LRSa, HRSb} mit einem positiven Schreibpuls und des Zustandspaares {HRSa, LRSb} mit einem negativen Schreibpuls im unmodifizierten Material (.), im modifiziertem Material (‘) und im mehrfach modifizierten Material (‘‘).
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4 zeigt schematisch das Schreiben der Zustandspaare {LRSai, HRSb} mit einem positiven Schreibpuls und der Zustandspaare {HRSa, LRSbi} mit einem negativen Schreibpuls.
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5 zeigt den Aufbau eines Arrays mit komplementären Widerstandsschalters, welche modifizierte Bereiche 11‘(b), 11‘‘(c) und 11‘, 11‘‘(d) enthalten, von oben (a) und von der Seite (b–d).
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6 zeigt schematisch ein Zwei-Schritt-Verfahren zur Programmierung der komplementären Widerstandsschalter zur Verwendung in integrierten, nichtflüchtigen Logikbauelementen am Beispiel der Booleschen Funktion XNOR.
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Ausführungsbeispiele
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1 zeigt den Aufbau eines komplementären Widerstandsschalters für die Integration in nichtflüchtige Logikbauelemente 3. Der komplementäre Widerstandsschalter besteht aus zwei antiseriell gegeneinander verschalteten bipolaren Widerstandsschaltern mit gemeinsamen Oberflächenkontakt O (1a) oder mit gemeinsamem Rückseitenkontakt S (1b) auf einem Trägermaterial 17. Die bipolaren Widerstandsschalter bestehen jeweils aus einem piezo- oder ferroelektrischen Dünnfilm mit einem Rückseitenkontakt O und einem gegenüberliegenden Vorderseitenkontakt Sa und Sb (1a)) oder mit einem Vorderseitenkontakt S und einem gegenüberliegenden Rückseitenkontakt Oa und Ob (1b)). An jedem Widerstandsschalter ist einer der beiden Kontakte als gleichrichtender Kontakt und einer der beiden Kontakte als nichtgleichrichtender Kontakt ausgebildet. Wir bezeichnen den gleichrichtenden Kontakt der einfachheithalber mit S und der nichtgleichrichtenden Kontakt mit O. Alle Bezugszeichen im piezo- oder ferroelektrischen Dünnfilm auf dem Trägermaterial 17 tragen den Index b und alle Bezugszeichen im darüberliegenden piezo- oder ferroelektrischen Dünnfilm 11 a, 11 a‘, 11 a‘‘ tragen den Index a.
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Die Bereiche 11, 11‘ und 11‘‘ in dem piezo- oder ferroelektrischem Material besitzen aufgrund der Modifikation während des Schichtwachstums oder durch Modifikation mittels Ionenstrahlen, Plasmastrahlen, Laserstrahlen, Wärmestrahlen und/oder Elektronenstrahlen 2 eine unterschiedliche Ausdehnung d, d‘ und d‘‘ und unterschiedliche elektrische Leitfähigkeiten. Empfehlenswert ist, die piezo- oder ferroelektrischen Schicht 11 vorzugsweise großflächig mittels Laser- und/oder Ionenstrahlen zu modifizieren und die Bereiche 11‘ vorzugweise lokal mittels Ionen- und/oder Elektronenstrahlen zu modifizieren.
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Um eine sinnvolle Ausdehnung der elektrischen Felder 6 in den Bereichen 11, 11‘, 11‘‘ zu erreichen, ist es empfehlenswert
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- • dass die elektrische Restleitfähigkeit der modifizierten Bereich 11‘ und 11‘‘ im Vergleich zur elektrischen Restleitfähigkeit der Schicht 11 geändert ist und die Konzentration der freien Ladungsträger der modifizierten Bereich 11‘ und 11‘‘ zwischen ca. 1012 und ca. 1023 cm–3 variieren sollte.
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Für eine Schicht 11 aus BiFeO3 ist es besonders sinnvoll, dass die Konzentration der freien Ladungsträger vor der Modifikation in einem Bereich von 1015 bis 1018 cm–3 liegt und die Modifikation mittels Laserbestrahlung und Ionenbestrahlung erfolgt.
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Der komplementäre Widerstandsschalter kann in einem integrierten Logikbauelement 3 verwendet werden. Vorzugsweise ist die elektrische Leitfähigkeit in den Bereichen 11‘‘ und 11‘ nahe dem Vorderseitenkontakt S und/oder nahe dem Rückseitenkontakt O am geringsten, so dass eine von außen angelegte Spannung U hauptsächlich in den Bereichen 11‘‘ und 11‘ abfällt und beim Überschreiten einer kritischen elektrischen Feldstärke bzw. der Schwellwert-Spannung Ukrit einen strukturellen Phasenübergang verursacht. Die Strukturgrenze 16 trennt die Bereiche hoher Leitfähigkeit in einer ohne Verspannung stabilen piezo- oder ferroelektrischen Phase von den Bereichen geringer Leitfähigkeit in einer unter Verspannung stabilen piezo- oder ferroelektrischen Phase. Die Unterschiede in der elektronischen Bandstruktur und in der spontanen Polarisationsladung beider Phasen an der Strukturgrenze 16 verursachen eine stufenförmige Änderung des Leitungsbandes und des Valenzbandes des piezo- oder ferroelektrischen Materials. Die stufenförmige Änderung des Leitungsbandes und des Valenzbandes verursacht die Lokalisation von spontaner Polarisationsladung an der Strukturgrenze 16. Beim Abschalten der Spannung U kann die lokalisierte Polarisationsladung aufgrund der stufenförmigen Änderung des Leitungsbandes und des Valenzbandes nicht von der Strukturgrenze 16 wegdriften oder wegdiffundieren. Eine von außen angelegte Spannung U verschiebt die an der Strukturgrenze 16 lokalisierte Polarisationsladung und damit die Strukturgrenze selber.
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Der Widerstand der bipolaren Widerstandsspeicher hängt von der jeweiligen Position der Strukturgrenze 16 ab und ist groß, wenn die Strukturgrenze weit in das piezo- oder ferroelektrische Material verschoben ist. In diesem Fall ist der bipolare Widerstandsspeicher im HRS (engl., high resistance state). Liegt die Strukturgrenze nahe an einem der beiden gegenüberliegenden Kontakte, ist der bipolare Widerstandsspeicher im LRS (engl., low resistance state).
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2 zeigt den Lesestrom I auf der logarithmischen Skale beim Anlegen der Lesespannung Ulese an den Vorderseitenkontakt Sa in Abhängigkeit von der vorher an den Vorderseitenkontakt Sa des in 1a dargestellten nichtflüchtigen Logikbauelementes 3 angelegten Schreibspannung Uschreib. Der Vorderseitenkontakt Sb ist geerdet.
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In einem bipolaren Widerstandspeicher muss die Schreibspannung Uschreib größer als die Schwellwertspannung Ukrit sein und kann Werte zwischen Umin und Umax annehmen. Ist die Schreibspannung kleiner als Umin, dann wird der Widerstandswert eines bipolaren Widerstandsspeichers beim Anlegen dieser kleinen Schreibspannung Uschreib nicht geändert. Ist die Schreibspannung Uschreib größer als Umax, dann fließt beim Schreiben durch das piezo- oder ferroelektrische Material ein zu großer Schreibstrom Ischreib und das piezo- oder ferroelektrische Material wird zumindest zwischen den beiden Kontakten, an denen eine zu große Spannung U angelegt wurde, zerstört. Für jede Schreibspannung Uschreib zwischen Umin und Umax wird ein kleiner Widerstand LRSi im bipolaren Widerstandsspeicher eingestellt. Beim Anlegen von Umin beträgt der kleine Widerstand RLRS1 und beim Anlegen von Umax beträgt der kleine Widerstand RLRSn.
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Wird an den komplementären Widerstandsschalter (1a) eine positive Schreibspannung Uschreib angelegt, wird im bipolaren Widerstandsschalter b der Zustand HRSn und im darüberliegenden bipolaren Widerstandsschalter a der Zustand LRSa geschrieben. Wir fassen diese beiden Zustände in dem Zustandspaar {LRSa, HRSb} zusammen (2). Wird an den komplementären Widerstandsschalter (1a) eine negative Schreibspannung Uschreib angelegt, wird im bipolaren Widerstandsschalter b der Zustand LRSb und im darüberliegenden bipolaren Widerstandsschalter a der Zustand HRSa geschrieben. Wir fassen diese beiden Zustände in dem Zustandspaar {HRSa, LRSb} zusammen (2).
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Das Vorzeichen des Lesepulses Ulese definiert, welcher Zustand des geschriebenen Zustandspaares {LRSa, HRSb} oder des geschriebenen Zustandspaares {HRSa, LRSb} gelesen wird. Alle Zustände des komplementären Widerstandsschalters 3 können im „Level read“-Schema gelesen werden. Der Vorteil ist, dass im Gegensatz zum „Spike read“-Schema im „Level read“-Schema die Lesespannung viel kleiner als die Schreibspannung ist. Dadurch werden beim Lesen die Zustandspaare nicht geändert und das Neuschreiben von Zustandspaaren entfällt. Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {LRSa, HRSb} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom ILRSa (IHRSb). Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {HRSa, LRSb} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom IHRSa (ILRSb).
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3 zeigt schematisch das Schreiben der Zustandspaare {LRSa, HRSb} mit einem positiven Schreibpuls Uschreib + und des Zustandspaares {HRSa, LRSb} mit einem negativen Schreibpuls Uschreib – im unmodifizierten Material, im modifiziertem Material (‘) und im mehrfach modifizierten Material (‘‘).
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Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {LRSa, HRSb} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom ILRSa (IHRSb). Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {HRSa, LRSb} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom IHRSa (ILRSb) (3).
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Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {LRSa‘, HRSb‘} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom ILRSa‘ (IHRSb‘). Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {HRSa‘, LRSb‘ } eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom IHRSa‘ (ILRSb‘) (3).
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Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {LRSa‘‘, HRSb‘‘} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom ILRSa‘‘ (IHRSb‘‘). Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {HRSa‘‘, LRSb‘‘} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom IHRSa‘‘(ILRSb‘‘) (3).
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4 zeigt schematisch das Schreiben der Zustandspaare {LRSai, HRSb} mit einem positiven Schreibpuls und der Zustandspaare {HRSa, LRSbi} mit einem negativen Schreibpuls. Der Schreibpuls ist größer als Umin und kleiner als Umax. Beim Anlegen von Umin beträgt der kleine Widerstand RLRS1 und beim Anlegen von Umax beträgt der kleine Widerstand RLRSn.
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Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {LRSa1, HRSb} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom ILRSa1 (IHRSb). Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {HRSa, LRSb1} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom IHRSa (ILRSb1) (4).
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Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {LRSa2, HRSb} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom ILRSa2 (IHRSb). Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {HRSa, LRSb2} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom IHRSa (ILRSb2) (4).
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Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {LRSa3, HRSb} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom ILRSa3 (IHRSb). Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {HRSa, LRSb3} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom IHRSa (ILRSb3) (4).
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5 zeigt den Aufbau eines Arrays mit komplementären Widerstandsschaltern (1a)), welche modifizierte Bereiche 11‘ (5b), 11‘‘ (5c) und 11‘, 11‘‘ (5d) enthalten, in der Draufsicht (5a) und in der Seitenansicht (5b–d). Der komplementäre Widerstandsschalter 3 ist so strukturiert, dass sich zwischen zwei Kontakten Sa(m) und Sb(n), bei angelegter Spannung U(m, n) an die beiden Kontakte zwischen dem Kontakt Sa(m) und dem Kontakt O ein elektrisches Feld 6 a und zwischen dem Kontakt O und dem Kontakt Sb(n) ein elektrisches Feld 6 b ausbildet und ein Strom fließen kann.
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Bei einer vorgegebenen Lesespannung Ulese hängt der Lesestrom Ilese im Kreuzungspunkt zweier Kontakte von der Modifikation der bipolaren Widerstandsschalter a und b des komplementären Widerstandsschalters 3 im Bereich der Kreuzungspunkte der beiden Kontakte ab. Der Lesestrom steigt mit zunehmender lokalen Modifikation und es gilt |ILRS‘‘| > |ILRS‘| > |ILRS| und |IHRS‘‘| > |IHRS‘| > |IHRS|. Die Schwellwert-Spannung Ukrit der einzelnen lokal modifizierten Bereiche 11‘ (5b) oder 11‘‘ (5c) oder beider Bereiche 11‘ und 11‘‘ (5d) kann mittels Modifizierung eingestellt werden. Das Array (5) kann als Hardware für programmierbare Logik (6) verwendet werden, wobei jeder Kreuzungspunkt des Arrays mit komplementären Widerstandsschaltern zur Programmierung einer einzelnen Booleschen Funktion verwendet werden kann. Der Kontakt Sa(m) stellt das Terminal T1 und der Kontakt Sb(n) das Terminal T2 für die beiden Eingabeparameter p und q im zweiten Zyklus zur Programmierung der Booleschen Funktion dar. Der Lesestrom Ilese(m, n) nach Anlegen einer Schreibspannung Uschreib(m, n) wird als Ausgabeparameter der programmierten Booleschen Funktion verwendet. Die parallele und/oder serielle Ausführung von Booleschen Funktionen wird durch entsprechende Verknüpfung jeweils benachbarter Kreuzungspunkte erreicht. Zeitlich veränderliche Eingabeparameter können als zeitlich veränderliche Schreibspannung Uschreib im Bereich zwischen Umin und Umax zur zeitlich veränderlichen Programmierung des Ausgabeparameters verwendet werden.
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6 zeigt schematisch ein Zwei-Schritt-Verfahren (1. Zyklusschritt C.HV1 und 2. Zyklusschritt C.HV2) zur Programmierung des komplementären Widerstandsschalters 3 aus 1a) zur Verwendung in integrierten, nichtflüchtigen Logikbauelementen am Beispiel der Booleschen Funktion XNOR. Der Kontakt Sa stellt das Terminal T1 und der Kontakt Sb das Terminal T2 dar. Im ersten Schritt des Zwei-Schritt-Verfahrens (C.HV1) wird an das Terminal T1 die Spannung ‘1‘ und an das Terminal T2 die Spannung ‘0‘ angelegt. Das entspricht einer positiven Schreibspannung Uschreib +, so dass sich der komplementäre Widerstandsschalter 3 im Zustand {LRSa, HRSb} befindet.
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Im zweiten Schritt des Zwei-Schritt-Verfahrens (C.HV2) wird an das Terminal T1 die Spannung ‘0‘ und an das Terminal T2 die Spannung ‚q’ angelegt. Für q gleich ‘0‘ entspricht das keinem Spannungsabfall zwischen T1 und T2 und der komplementäre Widerstandsschalter 3 bleibt im Zustand {LRSa, HRSb}. Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {LRSa, HRSb} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom ILRSa (IHRSb). Ist im zweiten Schritt des Zwei-Schritt-Verfahrens (C.HV2) q gleich ‘1‘, wird an das Terminal T2 die Spannung ‘1‘ angelegt. Das entspricht einer negativen Schreibspannung Uschreib –, so dass sich nach dem zweiten Schritt des Zwei-Schritt-Verfahrens (C.HV2) der komplementäre Widerstandsschalter 3 im Zustand {HRSa, LRSb} befindet. Wird an einem komplementären Widerstandschalter 3 im Zustand {HRSa, LRSb} eine positive (negative) Lesespannung Ulese +(Ulese –) angelegt, beträgt der Lesestrom IHRSa (ILRSb). Das Vorzeichen der Lesespannung wird über den Eingabeparameter q definiert. Ist q gleich ‘0‘, dann wird eine positive Lesespannung zwischen dem Terminal T1 und T2 angelegt. Ist q gleich ‘1‘, dann wird eine negative Lesespannung zwischen dem Terminal T1 und T2 angelegt.
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Dies wird in den folgenden Tabellen gezeigt, wobei einmal die Werte bei positiver Initialisierung und einmal bei negativer Initialisierung des komplementären Widerstandsschalters dargestellt sind.
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Verwendung nichtflüchtiger komplementärer Widerstandsschalter mit „Level read“ Auslesen in einem passiven Array
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Der erfindungsgemäße komplementäre Widerstandsschalter 3 kann in einer passiven Gitter-Struktur (Array) parallel und/oder seriell angeordnet sein und zur sequentiellen Ausführung von einer oder mehrerer programmierbarer Logikfunktionen verwendet werden. Jeder Kreuzungspunkt (m, n) der Array-Struktur mit m Zeilen und n Spalten bildet ein separat programmierbares und separat auslesbares Logiktor. Diese Anordnung stellt eine Verbesserung gegenüber einem Field Programmable Digital Array dar.
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Die benötigte Spaltenzahl n des Arrays ist mindestens so groß wie die Zahl der sequentiell auszuführenden Logikfunktionen und die benötigte Zeilenzahl m des Arrays ist mindestens so groß wie die maximal gleichzeitig auszuführenden Logikfunktionen. Mindestens jeder Kreuzungspunkt im Array kann über eine Hoch- und Niedrigspannungsquelle angesteuert werden. Die Hochspannungsquellen am Kreuzungspunkt (m, n) generieren das Initialisierungssignal und die Eingangssignale p, q(m, n) am Logiktor (m, n) und die Niedrigspannungsquellen generieren die Ausgangssignale s(m, n) des Logiktors (m, n). Die Eingangssignale für Logikfunktionen in der Spalte n’, welche zum Zeitpunkt t’(n’) ausgeführt werden, können beliebige Ausgangssignale von Logikfunktionen, welche zum Zeitpunkt t(n) mit n < n’ ausgeführt wurden, sein. Die Verknüpfung der Logiktore wird über eine passive Verstärkerschaltung, welche die entsprechenden Hochspannungsquellen m, n ansteuert, realisiert. Alle Ausgangssignale s(m, n) von Kreuzungspunkten m, n mit n < n’, welche das Eingangsignal p, q(m’, n’) am Kreuzungspunkt (m’, n’) mit n’ > n definieren, werden am Kreuzungspunkt (m’, n’) zum Eingangssignal p, q (m’, n’) zusammengelegt. Es ist vorteilhaft, die Eingangssignale pi(m, n) und die Eingangssignale qi(m, n) zu addieren. Gilt zum Beispiel pi = {0, 1, 1, 0} und pi = {1, 1, 0, 1}, dann wird an T1(m, n) p(m, n) = ’0’ und an T2(m, n) q(m, n) = ’1’ angelegt. Gilt zum Beispiel pi = {1, 1, 1} und pi = {1, 0, 0}, dann wird an T1(m, n) p(m, n) = ’1’ und an T2(m, n) q(m, n) = ’0’ angelegt.
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Programmierung des Arrays
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Die Programmierung des Arrays erfolgt zu Anfang durch Initialisierung im Zyklusschritt C.HV1. Alle Kreuzungspunkte (m, n) werden entweder mit einer positiven oder einer negativen Schreibspannung der Hochspannungsquelle initialisiert. Im Weiteren können in einem Array beliebige Boolesche Grundfunktion parallel oder seriell miteinander verknüpft werden. Die entsprechende Schreibspannung zur nichtflüchtigen Programmierung einer Booleschen Grundfunktion wird mit der Hochspannungsquelle im zweiten Zyklusschritt C.HV2 direkt vor dem ersten Auslesen des jeweiligen Kreuzungspunktes (m, n) an den Kreuzungspunkt (m, n) angelegt. Die einzelnen Teiloperationen werden bei Reihenschaltung sequenziell nacheinander zum Zeitpunkt t(n) ausgeführt, wobei der Ausgangszustand s(m, n) mit n < n’ einer der Logikfunktionen an Kreuzungspunkten (m, n) mit n < n’ als Eingangsparameter für den Kreuzungspunkt (m, n’) verwendet werden kann. Dafür ist die Verstärkung des Ausgangszustandes der zu benutzenden vorhergehenden Teiloperation notwendig. Die einzelnen Teiloperationen innerhalb einer Parallelschalung können gleichzeitig geschrieben werden. Die in den Tabellen Tab. 1 bis Tab. 16 dargestellten Booleschen Funktionen lassen sich mit dieser Struktur im Zwei-Schrittverfahren (C.VH1, C.VH2) programmieren und dann auslesen (C.VL).
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Von Vorteil ist, dass im ersten Schritt des Zyklus zur Programmierung der Booleschen Funktionen der Zustand in allen Logiktoren der passiven Array-Struktur entweder mit einem positiven oder mit einem negativen Schreibpuls gesetzt werden kann. Somit unterscheidet sich erst der zweite Schritt des Zyklus zur Programmierung der Booleschen Funktionen an jedem zur Ausführung der Logikfunktion verwendeten Kreuzungspunkt (m, n) der passiven Array-Struktur. Das Vorzeichen der Lesespannung, welche gering ist und den Zustand des Ausgabeparameters s der entsprechenden Logiktore nicht verändert, wird durch einen der beiden Eingangsparameter p oder q der Booleschen Funktionen oder durch einen konstanten Eingabeparameter ’0’ oder ’1’ definiert. Die sequentielle und parallele Verknüpfung und Hintereinanderausführung mehrerer Boolescher Operationen wird durch die sequentielle Programmierung von Kreuzungspunkten in unterschiedlichen Spalten n und durch die gleichzeitige Programmierung aller Kreuzungspunkte (m, n) in der Zeile m in derselben Spalte n’ erreicht. Die Verstärkerschaltungen zwischen den Niedrigspannungs-Ausgangssignalen s(m, n) und den Hochspannungs-Eingangssignalen p, q(m, n’) sind vorzugsweise hartverdrahtet. Die Vorteile bei der Verwendung komplementärer Widerstandsschalter in einem passiven Array sind geringe Entwicklungskosten, kurze Implementierungszeiten, hohe Logikdichte und geringer Leistungsbedarf. Die Funktionalität von komplementären Widerstandsschaltern steht direkt nach dem Einschalten zur Verfügung. Die Information über die untergebrachte Konfiguration des passiven Arrays ist über die Hochspannungs-Eingangssignale p, q(m, n) und die Niedrigspannungs-Ausgangssignale s(m, n) in den Kreuzungspunkten gespeichert. Es wird kein extern befindlicher Speicher benötigt, welcher unrechtmäßig ausgelesen werden kann. Vorteilhaft ist auch, die aktuelle Spaltenzahl n als Zählvariable mitzuführen und sequentiell nichtflüchtig zu speichern, so dass beim Hochfahren die Logikfunktion ohne Datenverlust an der Spalte n fortgeführt werden kann.
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Anwendung in nichtflüchtigen frei programmierbaren analogen Schaltkreisen in einem Array
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Der erfindungsgemäße komplementäre Widerstandsschalter kann in einer passiven Array-Struktur parallel und/oder seriell angeordnet sein und zur sequentiellen Ausführung von einem oder mehreren programmierbaren analogen Blöcken verwendet werden. Jeder Kreuzungspunkt (m, n) der Array-Struktur mit m Zeilen und n Spalten bildet einen separat programmierbaren und separat auslesbaren Block am Kreuzungspunkt (m, n). Jeder Block am Kreuzungspunkt (m, n) ist gleichzeitig ein Logiktor am Kreuzungspunkt (m, n). Diese Anordnung stellt eine Verbesserung gegenüber einem Field Programmable Analog Array dar. Alle Kreuzungspunkte (m, n) werden entweder mit einer positiven oder einer negativen Schreibspannung der Hochspannungsquelle initialisiert. Im erfindungsgemäßen komplementären Widerstandsschalter wird der LRSi analog und der HRS digital geschrieben. So wird beim Anlegen eines positiven Schreibpulses das Zustandspaar {LRSai, HRSb} und beim Anlegen eines negativen Schreibpulses das Zustandspaar {HRSa, LRSbi} geschrieben. Der Schreibpuls am Kreuzungspunkt (m, n) ist größer als Umin und kleiner als Umax und beeinflusst die Logikfunktion am Kreuzungspunkt (m, n) nicht, Umin muss größer als die Spannung des Lesepulses sein und hängt beispielsweise von der Geometrie und der Herstellung des komplementären Widerstandsschalters 3 ab. Der Lesepuls zum Auslesen des Zustandes LRSai des analogen Blockes am Kreuzungspunkt (m, n) ist unabhängig vom Lesepuls zum Lesen des Ausgabeparameters der Logikfunktion am Kreuzungspunkt (m, n). Analoge Hochspannungseingängen und analoge Niedrigspannungsausgänge stellen die Verbindung zur Außenwelt her. Die Konfiguration des analogen Blocks und der Logikfunktion am Kreuzungspunkt (m, n) erfolgt im Schreibzyklus C.HV2 über analoge Hochspannungseingänge. Das Lesen des analogen Blocks erfolgt über einen analogen Niedrigspannungsausgang, wobei die Lesespannung das gleiche Vorzeichen wie die Schreibspannung im Schreibzyklus C.VH2 hat. Das Lesen der Logikfunktion am Kreuzungspunkt (m, n) erfolgt im Lesezyklus C.VL mit der Lesespannung über einen digitalen Niedrigspannungsausgang. Die Zustände der analogen Blöcke an den Kreuzungspunkten (m, n) definieren die Eingangsparameter p, q (m, n’) für Logikfunktionen an Kreuzungspunkten (m, n’) mit n’ > n. Desweiteren können die Zustände der analogen Blöcke an den Kreuzungspunkten (m, n) die analogen Hochspannungseingänge an Kreuzungspunkten (m, n’) mit n’ > n mit den Zuständen aus sequentiell davor liegenden analogen Niedrigspannungsausgängen an Kreuzungspunkten (m, n) wichten und/oder definiert zeitlich versetzt nutzen.
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Bezugszeichenliste
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- a, b
- bipolarer Widerstandsschalter
- S, Sa, Sb,
- Oberflächenkontakt und zugehöriger Gegenkontakt
- O, Oa, Ob
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- T1, T2
- Terminal für Eingabe- und Ausgabeparameter des integrierten, nichtflüchtigen Logikbauelementes 3
- d, da, db
- Dicke der piezo- oder ferroelektrischen Schicht vor Modifikation
- d’, d’a, d’b,
- Dicke des modifizierten, ferroelektrischen, leitenden
- d’’, d’’a, d’’b
- Bereiches 11‘(d‘) und 11‘‘(d‘‘)
- U, U1, U2, Uij
- Spannung
- I, I1, I2, Iij
- Strom
- R, R1, R2, Rij
- Widerstand
- 2
- modifizierende Strahlen z.B. Laser-, Wärme-, Plasma-, Ionen- oder Elektronenstrahlen
- 3
- komplementärer Widerstandsschalter
- 6, 6a, 6b
- Bereich zwischen zwei Kontakten, in dem sich bei angelegter Spannung U an die beiden Kontakte ein elektrisches Feld ausbildet und Strom fließen kann
- 11, 11a, 11b
- piezo- oder ferroelektrische Schicht in der verspannungsfreien Phase
- 11’, 11’a, 11’b
- modifizierter, ferroelektrischer Bereich von 11
- 11’’, 11’’a, 11’’b
- modifizierter, ferroelektrischer Bereich von 11’ in Kontakt zum Oberflächenkontakt S und/oder zum zugehörigen Gegenkontakt O
- 15, 15a, 15b
- Bereich geringster Leitfähigkeit zwischen Oberflächenkontakt S und zugehörigem Gegenkontakt O, in dem oberhalb der kritischen elektrischen Feldstärke bzw. Schwellwert-Spannung Ukrit die verspannungsbehaftete Phase eingestellt wird
- 16, 16a, 16b
- Strukturgrenze zwischen zwei verschiedenen Phasen der piezo- oder ferroelektrischen Schicht
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- integrierter Schaltkreis oder Trägermaterial
- Uschreib, U+ schreib, U– schreib
- Schreibspannung (Uwrite)
- Ulese, U+ lese, U– lese
- Lesespannung (Uread)
- Ukrit, Ukrita, Ukritb
- Schwellwert-Spannung zur Einstellung der verspannungsbehafteten Phase der Bereichs 15
- Umax, Umaxa, Umaxb
- Maximaler Wert der Schreibspannung
- I @ Ulese
- Strom bei Anliegen einer Lesespannung Ulese
- LRS, LRS‘, LRS‘‘, LRSi, LRSb, LRSb‘, LRSb‘‘, LRSbi, LRSa, LRSa‘, LRSa‘‘, LRSai
- Zustand mit geringem Widerstand (engl., low resistance state) mit i = 1, ,,, n
- Umin, Umina, Uminb
- Kleinster Wert der Schreibspannung zum Schreiben des LRS1
- Umax, Umaxa, Umaxb
- Maximaler Wert der Schreibspannung zum Schreiben des LRSn
- HRS, HRSb, HRSb‘, HRSb‘‘, HRSa, HRSa‘, HRSa‘‘
- Zustand mit hohem Widerstand (engl., high resistance state)
- ILRS, ILRSb, ILRSb’, ILRSb’’, ILRSbi ILRSa, ILRSa’, ILRSa’’, ILRSai
- Lesestrom im LRS beim Anlegen der Lesespannung Ulese
- HRS, IHRSb, IHRSb’, IHRSb’’, IHRSa, IHRSa’, IHRSa’’
- Lesestrom im HRS beim Anlegen der Lesespannung Ulese
- C.VH1
- Erster Zyklusschritt zum Initialisieren der Knotenpunkte eines Arrays
- C.VH2
- Zweiter Zyklusschritt zum Schreiben der zum Ausführen einer logischen Funktion benötigten Kreuzungspunkte eines Arrays
- C.VL
- Schritt zum Lesen des Zustandes der zum Ausführen einer logischen Funktion benötigten Kreuzungspunkte eines Arrays
- m, n
- Zeilen und Spalten eines Arrays
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2012/0195105 A1 [0006]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- E Linn u.a: Beyond von Neumann – logic operations in passive crossbar arrays alongside memory operations. Nanotechnology 23, 2012, S. 305205-1 bis 6 [0010]
- Lee, Benjamin C. u.a.: Phase Change-Technology and the Future of Main Memory. 36th Annual International Symposium on Computer Architecture Location: Austin, TX 2009, IEEE MICRO 30 (2010), S.: 131–141. [0016]
- Pice Chen u.a.: Nonlinearity in the high-electric-field piezoelectricity of epitaxial BiFeO3 on SrTiO3. Appl. Phys. Lett. 100, 062906 (2012) [0023]
- K. C. Park u.a.: Electric field dependence of ferroelectric phase transition in epitaxial SrTiO3 films on SrRuO3 and La0.5Sr0.5CoO3. Appl. Phys. Lett. 77, 435 (2000) [0023]
- M. K. Teng u.a.: Pressure induced ferroelectric phase transition in potassium nitrate. Solid State Communication 9 (1971) 465 [0023]