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Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbelstück in Art eines gepolsterten Sofas oder gepolsterten Sessels mit einer Basis, einer Sitzflächeneinheit, einer Rückenlehneneinheit mit einer Rückenanlagefläche und einer Kopfstützeneinheit mit einer Kopfanlagefläche. Dabei ist die Kopfstützeneinheit gattungsgemäßer Sitzmöbelstücke zwischen einer Staustellung und einer Funktionsstellung verlagerbar. In der Funktionsstellung fluchtet die Kopfanlagefläche im Wesentlichen mit der Rückenanlagefläche, um ein bequemes Sitzen zu gestatten. Die Erfindung betrifft weiterhin auch ein korrespondierendes Beschlagssystem für ein solches Sitzmöbelstück.
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Gattungsgemäße Sofas und Sessel stellen eine Alternative zu solchen Sofas und Sesseln dar, die entweder über keine Kopfstütze verfügen oder aber eine fest integrierte und nicht in eine Staustellung bringbare Kopfstütze aufweisen. Während Sessel und Sofas ohne Kopfstütze häufig ein ermüdungsfreies Sitzen nicht über eine lange Dauer gestatten und zu Nackenschmerzen führen können, ist bei Sesseln und Sofas mit integrierter Kopfstütze häufig der ästhetische Eindruck nachteilig. Als weitere Variante findet sich im Stand der Technik die Möglichkeit, Sitzmöbelstücke mit einer abnehmbaren Kopfstütze auszustatten. Dies führt jedoch zu dem offensichtlichen Problem, dass die Kopfstütze im nicht am Sitzmöbelstück angebrachten Zustand anderenorts gelagert werden muss.
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Vor diesem Hintergrund bilden gattungsgemäße Sitzmöbelstücke eine Alternative. Bei diesen ist die Verlagerbarkeit der Kopfstützeneinheit mit der Kopfanlagefläche zwischen einer Staustellung und einer Funktionsstellung vorgesehen. Die Kopfstützeneinheit ist bei solchen bekannten gattungsgemäßen Sitzmöbelstücken somit in der Staulage gegenüber der Funktionslage verlagert, was insbesondere dem Zweck dient, bei Nichtbenutzung der Kopfstützeneinheit die Höhe des Sitzmöbelstücks zu reduzieren und somit den ästhetischen Eindruck zu verbessern.
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Die bekannte Gestaltung solcher bekannter gattungsgemäßen Sitzmöbelstücke mit geführt verlagerbarer Kopfstützeneinheit sieht vor, dass diese Kopfstützeneinheiten in Art eines meist nur dünn gepolsterten flächenartigen Elementes vorgesehen sind, welches in einer Staustellung einen horizontal liegenden, oberen Abschluss des Sitzmöbelstücks rückseitig der Rückenlehneneinheit und oberhalb der Rückenanlagefläche bildet. Der Nachteil solcher Gestaltungen liegt jedoch primär darin, dass die ästhetischen Freiheitsgrade zur Gestaltung einer solchen Kopfstützeneinheit sehr begrenzt sind, wenn diese in der Staustellung ein anderes Funktionselement des Sofas darstellt, also beispielsweise die genannte obere Abschlussfläche. Insbesondere führt diese Gestaltung dazu, dass die Tiefe des Sofas jenseits der Rückenanlagefläche auch dadurch beeinflusst wird, welche Ausmaße die Kopfanlagefläche in der Funktionsstellung der Kopfstützeneinheit haben soll. Auswirkung ist daher wiederum häufig ein ästhetisch nachteiliger Eindruck.
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Aufgabe und Lösung
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Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, ein gattungsgemäßes Sitzmöbelstück dahingehend weiterzubilden, dass dieses eine Verlagerbarkeit der Kopfstützeneinheit gestattet, die im Funktionszustand funktional einwandfrei ist und im Stauzustand das Aussehen des Sitzmöbelstücks so wenig als möglich nachteilig beeinflusst.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Kopfstützeneinheit in der Staustellung derart angeordnet ist, dass die Kopfanlagefläche vollständig hinter der Rückenanlagefläche und unterhalb der Oberkante der Rückenanlagefläche angeordnet ist. Dabei ist vorzugsweise weiterhin vorgesehen, dass die Bewegungsmechanik derart ausgebildet ist, dass durch sie die Kopfstützeneinheit entlang eines nichtlinearen Bewegungspfades von der Staustellung in die Funktionsstellung und von der Funktionsstellung in die Staustellung verlagerbar ist.
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Ein erfindungsgemäßes Sitzmöbelstück weist somit in Übereinstimmung mit gattungsgemäßen Sitzmöbelstücken eine Basis auf, welche insbesondere jene Komponenten umfasst, die zur Aufstellung des Sitzmöbelstücks vorgesehen sind, also insbesondere die Füße des Sitzmöbelstücks. Weiterhin ist eine Sitzflächeneinheit vorgesehen, die üblicherweise ortsfest zur Basis vorgesehen ist, im Einzelfall jedoch auch gegenüber dieser verlagerbar ausgebildet sein kann. Jenseits jener Sitzflächeneinheit ist die Rückenlehneneinheit mit der genannten Rückenanlagefläche vorgesehen. In einer Funktionsstellung oberhalb der Rückenanlagefläche und somit zweckmäßig nutzbar ist die Kopfanlagefläche der Kopfstützeneinheit vorgesehen. In der Funktionsstellung fluchten die Rückenanlagefläche und die Kopfanlagefläche miteinander, worunter zu verstehen ist, dass sie der menschlichen Anatomie angepasst relativ zueinander angeordnet sind. Dies bedeutet üblicherweise, dass mittlere Normalenvektoren auf der Rückenanlagefläche und der Kopfanlagefläche miteinander einen Winkel von nicht mehr als 30° einschließen.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden Beschreibung ist auf Folgendes hinzuweisen: Unter einer Möbelhochrichtung wird eine bezogen auf die Stellfläche des Möbelstücks vertikale Richtung verstanden. Die Möbelquerrichtung ist jene Richtung, in der sich die vordere Abschlusskante einer Sitzfläche und die obere Abschlusskante der Rückenlehnenfläche erstrecken. Die Möbellängsrichtung ist die zur Möbelhochrichtung und Möbelquerrichtung orthogonal ausgerichtete Richtung. Wenn im Zusammenhang mit der Möbellängsrichtung von vorne gesprochen wird, so meint dies die von der Rückenlehne in Richtung der Sitzfläche weisende Richtung. Hinten meint dementsprechend die umgekehrte Richtung von der Sitzfläche in Richtung der Rückenlehne. Wenn weiterhin im Zusammenhang mit dieser Beschreibung durch Präpositionen wie „über”, „unter”, „hinter” und „vor” Relativanordnungen beschrieben werden, so beziehen sich diese Angaben stets nur auf eine der drei Grundrichtungen und stellen, sofern nicht anders angegeben, keine Aussage über die anderen Grundrichtungen dar.
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Die erfindungsgemäße Besonderheit eines erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks liegt darin, dass ein sich als vorteilhaft erwiesener Ort zur Lagerung der Kopfstützeneinheit und vor allen Dingen von deren Kopfanlagefläche in der Staustellung vorgeschlagen wird. Die Kopfstützeneinheit ist in der Staustellung derart angeordnet, dass die Kopfanlagefläche vollständig hinter der Rückenanlagefläche bezogen auf die Möbellängsrichtung und vollständig unterhalb der Oberkante der Rückenanlagefläche bezogen auf die Möbelhochrichtung angeordnet ist.
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Um dennoch eine ergonomisch sinnvolle Position der Kopfanlagefläche in der Funktionsstellung zu gewährleisten, wird weiterhin als Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, die Bewegungsmechanik des Sitzmöbelstücks derart auszugestalten, dass die Kopfstützeneinheit entlang eines nichtlinearen Bewegungspfades von der Staustellung in die Funktionsstellung und von der Funktionsstellung in die Staustellung verlagerbar ist.
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Unter einem solchen nichtlinearen Bewegungspfad wird ein jeglicher von rein linearer Ausrichtung abweichender Bewegungspfad angesehen. Durch einen nichtlinearen Bewegungspfad lassen sich verschiedene hinsichtlich des Bewegungsablaufs und/oder der Einfachheit der Mechanik vorteilhafte Gestaltungen realisieren. Als Bewegungsmechanik zur Erzielung eines nichtlinearen Bewegungspfades wird im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung eine solche Bewegungsmechanik verstanden, bei der die Kopfstützeneinheit als Ganzes in einer zwangsgekoppelten Art und Weise einen solchen Bewegungspfad beschreibt, beispielsweise indem zwei überlagerte Bewegungen in unterschiedliche Richtungen durch die Bewegungsmechanik miteinander zwangsgekoppelt werden, die nacheinander oder über den Bewegungsablauf hinweg in veränderlichem Maß stattfinden. Zusätzlich zu einer solchen Bewegbarkeit der Kopfstützeneinheit als Ganzes kann im Einzelfall noch eine demgegenüber nicht zwangsgekoppelte weitere Beweglichkeit, insbesondere eine Nachstellmöglichkeit der Ausrichtung der Kopfanlagefläche vorgesehen sein, ohne dass dies ein Abweichen von der erfindungsgemäßen Lösung darstellen würde.
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Statt eines nichtlinearen Bewegungspfades kann auch ein linearer Bewegungspfad vorgesehen sein. Dieser könnte beispielsweise alleine in Möbelhochrichtung erstreckt sein, wobei in diesem Falle eine hiermit zwangsgekoppelte oder unabhängige Verlagerbarkeit der Rückenlehneneinheit nach vorne zur Überführung aus der Staulage in die Funktionslage erforderlich ist. Vorzugsweise ebenfalls kombiniert mit einer solchen Beweglichkeit der Rückenlehneneinheit kann jedoch auch ein angestellter linearer Bewegungspfad vorgesehen sein, durch die die Kopfstütze bei vorzugsweise gleich bleibender Ausrichtung der Kopfanlagefläche aus der Staustellung in die Funktionsstellung verlagert wird, indem sie in Möbellängsrichtung nach vorne und in Möbelhochrichtung nach oben linear verlagerbar ist. Ein linearer Bewegungspfad wird technisch vorzugsweise durch eine Linearführung realisiert.
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Die Anordnung der Kopfanlagefläche in der Staustellung der Kopfstützeneinheit unterhalb der Oberkante der Rückenanlagefläche und hinter dieser bietet die Möglichkeit, die Kopfstützeneinheit als Ganzes oder zumindest ihre Kopfanlagefläche in der Staustellung zu verstecken, so dass die Formgebung der Kopfanlagefläche alleine auf ihre Funktion in der Funktionsstellung hin optimiert werden kann. Um innerhalb eines möglichst geringen Bauraums die Kopfstützeneinheit in ihrer Staustellung lagern zu können, wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Kopfanlagefläche mit der Möbelhochachse in der Staustellung einen Winkel zwischen 0° und 60°, insbesondere zwischen 30° und 60°, einschließt. Dabei kann die Kopfanlagefläche je nach Art der Bewegungsmechanik in der Staulage der Kopfstützeneinheit nach vorne oder nach hinten weisen.
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Naturgemäß ist die Kopfanlagefläche bei erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücken meist nicht vollständig plan. Soweit im Rahmen dieser Beschreibung Winkelangaben in Relation zu dieser oder anderen in der Praxis nicht planen Flächen erfolgen, beziehen sich diese jeweils auf eine zur jeweiligen Fläche weitgehend parallele Ebene, deren Normalenvektor mit dem mittleren Normalenvektor der nicht vollständig ebenen Fläche übereinstimmt.
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Die genannte Ausrichtung der Kopfanlagefläche in der Staustellung führt dazu, dass die Kopfanlagefläche in der Staustellung der Kopfstützeneinheit in etwa parallel zur Rückenanlagefläche angeordnet ist (+/–20°) und somit besonders Platz sparend verstaut werden kann.
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In der Funktionsstellung schließt die Kopfanlagefläche mit der Möbelhochrichtung vorzugsweise einen Winkel zwischen 0° und 30° ein, insbesondere zwischen 0° und 15°. Eine solche fast vertikale Ausrichtung ist ergonomisch vorteilhaft. Trotz der genannten im Wesentlichen fluchtenden Anordnung der Rückenanlagefläche mit der Kopfanlagefläche in der Funktionsstellung wird es vorteilhaft angesehen, wenn die Kopfanlagefläche nach vorne über die exakte Flucht der Rückenanlagefläche leicht herausragt. Auch dies wird noch als im Wesentlichen fluchtend im Sinne der vorliegenden Erfindung verstanden.
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Die Bewegungsmechanik, die die Überführung der Kopfstützeneinheit steuert und insbesondere den diesbezüglichen Bewegungspfad definiert, kann auf verschiedenste Art und Weisen gestaltet sein. Eine vergleichsweise komplexe Gestaltung, die vorteilhaft sein kann, ist die Gestaltung, bei der die Kopfstützeneinheit über zwei separate Schwenkhebel mit jeweils voneinander beabstandeten Schwenkachsen, die einerseits an der Rückenlehne oder der Basis befestigt sind, und die andererseits an der Kopfstützeneinheit befestigt sind, verlagerbar ist. Durch voneinander abweichende Längen dieser Schwenkhebel kann ein Bewegungspfad erzielt werden, durch den die Kopfstützeneinheit bei der Überführung in die Funktionsstellung zunächst vor allem in Möbelhochrichtung nach oben und gegen Ende des Bewegungsablaufs vor allem in Möbellängsrichtung nach vorne verlagert wird.
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Eine in wirtschaftlicher Hinsicht besonders vorteilhafte Gestaltung sieht vor, dass die Kopfstützeneinheit um eine zur Basis oder zur Rückenlehneneinheit ortsfeste Kopfstützendrehachse verschwenkbar ist. Bei einer solchen Drehachse handelt es sich vorzugsweise um eine in Möbelquerrichtung erstreckte Drehachse, die konstruktiv vorzugsweise durch ein Torsionsrohr gebildet wird. Eine solche reine Schwenkbarkeit der Kopfstützeneinheit ist hochgradig robust und sehr einfach und preisgünstig zu realisieren.
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Um die Kopfstützeneinheit und insbesondere deren Anlagefläche in der Staustellung im Falle einer Gestaltung mit einer solchen Kopfstützendrehachse möglichst tief positionieren zu können, ist es von Vorteil, wenn die Kopfstützendrehachse unterhalb der Oberkante der Rückenanlagefläche angeordnet ist, insbesondere vorzugsweise mindestens um 10 cm unterhalb der Oberkante der Rückenanlagefläche. Bei einer solchen Gestaltung ist insbesondere von Vorteil, wenn die Kopfstützeneinheit einen gepolsterten Kopfstützenabschnitt aufweist, der auch die Kopfanlagefläche umfasst, und darüber hinaus ein Kopfstützengestänge aufweist, welches die Verbindung zwischen dem Kopfstützenabschnitt und der Kopfstützendrehachse, gegebenenfalls in Form des genannten Torsionsrohres, schafft.
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Wie eingangs erwähnt, ist die Schwenkbeweglichkeit einer Kopfanlagefläche aus bekannten Sitzmöbeln bereits bekannt. Jenseits bereits genannter Merkmale liegt ein wesentlicher Unterschied bei der hier vorgeschlagenen Gestaltung darin, dass die Kopfstützeneinheit gemäß der vorliegenden Erfindung vorzugsweise in deutlich höherem Maße verschwenkbar ist, nämlich um mindestens 90°, insbesondere vorzugsweise um mindestens 120°. In der Praxis haben sich insbesondere auch Schwenkwinkel zwischen Staustellung und Funktionsstellung von 135° (+/–10°) als vorteilhaft herausgestellt.
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Ein noch gravierenderer Unterschied zu bekannten Gestaltungen liegt in einer vorteilhaften Ausgestaltung mit gegenüber dem Stand der Technik ungewohnter Drehrichtung der Kopfstützeneinheit. Diese ist vorzugsweise bezogen auf eine seitliche Perspektive in Möbelquerrichtung, in der die Sitzflächeneinheit des Sitzmöbelstücks rechtsseitig der Rückenanlagefläche angeordnet ist, gegen den Uhrzeigersinn gerichtet, wenn die Kopfstützeneinheit aus der Staustellung in die Funktionsstellung verschwenkt wird. Bezogen auf die Perspektive eines Benutzers, der vor dem Sitzmöbelstück steht, bewegt sich die Kopfstützeneinheit somit ausgehend von der Staustellung zunächst auf den Benutzer zu, bis sie eine vorzugsweise in etwa horizontale Zwischenstellung erreicht hat, ab welcher sie sich dann zwar weiterhin nach oben, dann jedoch gleichzeitig auch nach hinten bewegt, bis sie die Funktionsstellung erreicht. In Verbindung mit einer solchen Gestaltung des erfindungsgemäßen Möbelstücks und auch in Verbindung mit anderweitigen Bewegungsmechaniken ist es zumindest von Vorteil, wenn die Rückenlehneneinheit des Sitzmöbelstücks vollständig oder partiell verlagerbar ist, um die genannte Schwenkbewegung der Kopfstützeneinheit zu gestatten. Die Rückenlehneneinheit kann zu diesem Zweck translativ oder schwenkbeweglich nach vorne verlagerbar sein.
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Da anders als bei bekannten Gestaltungen von Sitzmöbelstücken der Schwerpunkt der Kopfstützeneinheit bei vielen denkbaren Gestaltungen gemäß dieser Erfindung bei der Überführung in ihre Funktionsstellung vergleichsweise weit in Möbelhochrichtung nach oben bewegt wird, ist es von Vorteil, wenn das Sitzmöbelstück ein erstes Federmittel aufweist, welches die Kopfstützeneinheit permanent in Richtung ihrer Funktionsstellung kraftbeaufschlagt. Ein solches Federmittel, welches bei einfacher Ausgestaltung beispielsweise durch eine Schraubenfeder gebildet sein könnte, kompensiert zumindest zum Teil die Masse der Kopfstützeneinheit und gestattet somit eine leichtgängige Überführung in die Funktionsstellung. Vorzugsweise ist die genannte Feder vergleichsweise lang, insbesondere vorzugsweise länger als 30 cm, um im benutzten Bereich eine nur gering veränderliche Federkraft zu bewirken.
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Weiterhin ist die Feder vorzugsweise derart ausgelegt und im Möbelstück angelenkt, dass sie in der Lage ist, die Kopfstützeneinheit gegen deren Gewichtskraft in einer Zwischenstellung zwischen der Staustellung und der Funktionsstellung zu halten, insbesondere einer Zwischenstellung, in der die Kopfanlagefläche in etwa horizontal ausgerichtet ist (+/– 20°). Alternativ oder zusätzlich kann die Feder auch derart ausgelegt sein, dass sie in der Funktionsstellung und vorzugsweise auch kurz vor Erreichen der Funktionsstellung eine Kraftbeaufschlagung in Richtung der Funktionslage bewirkt. Obwohl die Feder in der Funktionslage der Kopfstützeneinheit vorzugsweise bereits gegenüber der genannten Zwischenstellung verkürzt ist und die Federkraft daher vermindert ist, lassen sich sowohl das oben beschriebene Verhalten in der Zwischenstellung als auch das Verhalten in der Funktionsstellung bei einem erfindungsgemäßen Möbelstück gemeinsam realisieren, da das durch die Gewichtskraft der Kopfstützeneinheit bewirkte Moment in Richtung der Staustellung in der Funktionsstellung sehr gering werden kann, wenn der Schwerpunkt der Kopfstützeneinheit in der Funktionsstellung bezogen auf die Möbellängsrichtung um nicht mehr als 10 cm, vorzugsweise nicht mehr als 5 cm, von der Kopfstützenschwenkachse entfernt ist. Außerdem kann die Anbringung der Feder an der Kopfstützeneinheit so angeordnet sein, dass der entsprechende Anlenkpunkt in der Funktionsstellung weiter von der Kopfstützenschwenkachse entfernt ist als bei Anordnung der Kopfstützeneinheit in der genannten Zwischenstellung.
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Bei einer besonders einfachen Gestaltung eines erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks, insbesondere einer solchen, bei der die Kopfstützeneinheit gegenüber der Basis verschwenkbar ist, ist eine Wirkkopplung zwischen der Kopfstützeneinheit und anderen hiervon abweichend beweglichen Komponenten des Sitzmöbelstücks nicht vorgesehen. Bei einer solchen einfachen Gestaltung könnte somit der Benutzer ausgehend von der Staustellung die Rückenlehne nach vorne verlagern, dann separat hiervon die Kopfstützeneinheit in die Funktionsstellung nach oben verschwenken und abschließend die Rückenlehne zurück in ihre Ausgangsstellung verlagern. Im Sinne eines höheren Komforts ist es jedoch von Vorteil, wenn hierfür ein Betätigungselement vorgesehen ist, welches gegenüber der Basis entlang eines vom nichtlinearen Bewegungspfad der Kopfstützeneinheit abweichenden zweiten Bewegungspfades verlagerbar ist und welches zur manuellen Bewegung vorgesehen ist.
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Dabei ist die Bewegung dieses Betätigungselements mit der Bewegung der Kopfstützeneinheit über die Bewegungsmechanik der Kopfstützeneinheit gekoppelt.
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Gemäß dieser Weiterbildung wird somit vorgeschlagen, dass eine von der Kopfstützeneinheit separate Betätigungshandhabe vorgesehen ist. Diese kann die Handhabung erleichtern und durch die Vermeidung der unmittelbaren manuellen Handhabung der Kopfstützeneinheit auch den subjektiven Komforteindruck verbessern. Bei einer nur in Einzelfällen bevorzugenswerten Ausgestaltung dessen kann vorgesehen sein, dass es sich bei dem Betätigungselement um einen einzig diesem Zweck dienenden Hebel oder Griff handelt. Gerade in dem Zusammenhang mit gepolsterten Sitzmöbelstücken, auf die sich die vorliegende Erfindung vorrangig bezieht, wird das Vorhandensein eines ungepolsterten Hebels oder Griffs jedoch als ästhetisch nachteilig angesehen. Es ist daher von Vorteil, wenn das Betätigungselement durch einen anderweitigen gepolsterten Abschnitt des Sitzmöbelstücks gebildet wird, namentlich insbesondere durch die Rückenlehneneinheit.
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Es wird also vorgeschlagen, dass durch die manuelle Handhabung der Rückenlehneneinheit, insbesondere deren manuell bewirkte Verschwenkung, der Übergang der Kopfstützeneinheit zwischen Funktionsstellung und Staustellung bewirkt wird.
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Im Weiteren wird aufgrund der großen Vorteilhaftigkeit auf das Betätigungselement durch die vorzugsweise hierfür zu verwendende Rückenlehneneinheit Bezug genommen. Stattdessen könnte jedoch in der bereits erwähnten Weise auch ein anderer Abschnitt des Sitzmöbelstücks dieses Betätigungselement bilden.
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Bei einer besonders bevorzugten Gestaltung ist vorgesehen, dass die Rückenlehneneinheit zwischen einer Ausgangslage und einer Umkehrlage verlagerbar ist, wobei die Kopplung der Rückenlehneneinheit mit der Kopfstützeneinheit über die Bewegungsmechanik derart ausgebildet ist, dass die Bewegung der Rückenlehneneinheit von der Ausgangslage in die Umkehrlage und zurück in die Ausgangslage geeignet ist, die Kopfstützeneinheit aus der Staustellung in die Funktionsstellung oder aus der Funktionsstellung in die Staustellung zu verlagern.
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Somit ist es eine immer einheitliche Bewegung der Rückenlehneneinheit oder eines anderweitigen Betätigungselements, die in Abhängigkeit der zuvor herrschenden Stellung der Kopfstützeneinheit den Übergang in die jeweils andere Stellung bewirkt. Der Bedienungskomfort ist durch die damit einhergehende Einfachheit groß. Sowohl zur Überführung in die Staustellung als auch zur Überführung in die Funktionsstellung erfolgt die gleiche Art der Handhabung des Betätigungselements/der Rückenlehneneinheit.
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In Ausgestaltung dessen sind grundsätzlich zwei Möglichkeiten gegeben. Zum einen kann vorgesehen sein, dass jeweils nur eine der Teilbewegungen der Rückenlehneneinheit, also von der Ausgangslage bis in die Umkehrlage oder von der Umkehrlage zurück zur Ausgangslage, der Bewegung der Kopfstützeneinheit von deren Staustellung bis in deren Funktionsstellung dient. Der jeweils andere Teilweg des Betätigungselements wäre dann ein Leerweg, der keine fortgesetzte oder aber noch keine Bewegung der Kopfstützeneinheit bewirkt. Erzielt werden kann dies beispielsweise über ein Umschaltgetriebe, welches ein phasenweise Ankoppeln oder Entkoppeln des Betätigungselements an die Bewegungsmechanik der Kopfstützeneinheit bewirkt. Insbesondere wird es als vorteilhaft angesehen, wenn es für die Bewegung der Kopfstützeneinheit aus der Funktionslage in die Staulage und/oder aus der Staulage in die Funktionslage jeweils eines gekoppelten Übergangs des Betätigungselements aus der Ausgangslage in die Umkehrlage bedarf, während der Rückweg von der Umkehrlage in die Ausgangslage im entkoppelten Zustand stattfindet und somit keinerlei Einfluss mehr auf die Bewegung der Kopfstützeneinheit nimmt.
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Eine demgegenüber vereinfachte Mechanik ergibt sich, wenn das Betätigungselement, insbesondere die Rückenlehneneinheit, mittels der Bewegungsmechanik permanent mit der Kopfstützeneinheit derart gekoppelt ist, dass bei der Bewegung des Betätigungselements aus der Ausgangslage in die Umkehrlage mit Erreichen der Umkehrlage die Kopfstützeneinheit in einer Zwischenstellung zwischen Staustellung und Funktionsstellung angeordnet ist. Nach Überschreiten der Umkehrlage würde dann die Bewegung fortgesetzt, um die jeweils gewünschte Endstellung, also die Staustellung oder die Funktionsstellung, zu erreichen.
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Bei einer solchen Gestaltung ist die genannte Zwischenstellung der Kopfstützeneinheit eine Art Totpunktlage, aus der eine fortgesetzte Bewegung des Betätigungselements zurück in seine Ausgangslage sowohl eine Verlagerung der Kopfstützeneinheit in Richtung der Staustellung als auch der Funktionsstellung bewirken kann. Die Praxis hat gezeigt, dass diese Unbestimmtheit nicht störend sein muss. Da die Kopfstützeneinheit bereits durch jenen zurückgelegten Teilweg, der durch Bewegung des Betätigungselements aus der Ausgangsstellung in die Umkehrstellung erzielt wurde, eine Eigengeschwindigkeit erhalten hat, überschreitet sie zuverlässig die genannte Totpunktlage und zieht dadurch gleichsam das Betätigungselement zurück in Richtung seiner Ausgangsstellung.
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Dies ermöglicht insbesondere auch eine extrem einfache Bewegungsmechanik, bei der die Kopfstützeneinheit und das Betätigungselement jeweils um Drehachsen, die Kopfstützendrehachse einerseits und die Betätigungselementachse andererseits, schwenkbeweglich am Möbelstück, insbesondere dessen Basis, vorgesehen sind und miteinander nur durch ein starres Übertragungsglied verbunden sind, welches an der Kopfstützeneinheit und dem Betätigungselement exzentrisch zur jeweiligen Drehachse angelenkt ist. Diese Gestaltung ist insbesondere auch verglichen mit bekannten verlagerbaren Kopfstützen sehr einfach und führt zu einer als ungewöhnlich und angenehm empfundenen haptischen Wahrnehmung, deren Besonderheit darin liegt, dass sich bei einer Betätigung des Betätigungselements der Eindruck ergibt, dieses ziehe sich mit Erreichen der Umkehrlage quasi von selbst zurück in seine Ausgangslage. Bedingt wird dies jedoch vor allem durch die Massenträgheit der Kopfstützeneinheit. Es sind alternativ auch Gestaltungen mit mehreren kettenartig miteinander gekoppelten Übertragungsgliedern denkbar.
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Fallweise kann es von Vorteil sein, die genannte extrem einfache mechanische Gestaltung noch um eine Umschaltmechanik zu ergänzen, die in Abhängigkeit der Ausgangsstellung der Kopfstützeneinheit bei der Überführung derselben aus der Funktionsstellung in die Staustellung oder aus der Staustellung in die Funktionsstellung im Bereich der genannten Zwischenstellung die Bewegung in Richtung der Endstellung (Funktionsstellung oder Staustellung) durch ein Schalt-Federmittel unterstützt, welches abhängig von der Ausgangsstellung der Kopfstützeneinheit einer Kraftbeaufschlagung der Kopfstützeneinheit in Richtung der jeweiligen Endstellung bewirkt. Alternativ hierzu wäre auch eine Gestaltung denkbar, bei der die Umschaltmechanik derart ausgebildet ist, dass sie eine Fortsetzung der Bewegung stets nur in Richtung von der Ausgangsstellung (Funktionsstellung oder Staustellung) weg und in Richtung der Endstellung (Staustellung oder Funktionsstellung) gestattet.
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Ein erfindungsgemäßes Sitzmöbelstück kann hinter der Rückenlehne eine das Sitzmöbelstück nach hinten begrenzende vertikale Abschlussfläche aufweisen, die in Abhängigkeit des Typs des Sitzmöbelstücks starr, beispielsweise aus Holz, oder auch gepolstert ausgebildet sein könnte. Als vorteilhaft wird eine Gestaltung eines erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks angesehen, bei der die Kopfstützeneinheit den oben bereits erwähnten Kopfstützenabschnitt aufweist, der an die Bewegungsmechanik mittels einer oder mehrerer Stangen angebunden ist, wobei in der Funktionsstellung der Kopfstützeneinheit diese Stangen sich durch einen Spalt zwischen der Rückenlehneneinheit und der genannten Abschlussfläche erstrecken.
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Neben dem beschriebenen Möbelstück, umfasst die Erfindung auch einen Beschlag für ein Sitzmöbelstück, insbesondere eines der oben beschriebenen Art. Dieser Beschlag verfügt über ein Basissegment zur Anbringung einer Sitzfläche, über ein Rückenlehnensegment zur Anbringung einer Rückenlehne und über ein Kopfstützensegment zur Anbringung einer Kopfstütze. Das Rückenlehnensegment ist schwenkbar am Basissegment angelenkt. Weiterhin ist auch das Kopfstützensegment gegenüber dem Basissegment geführt verlagerbar. Dabei sind das Rückenlehnensegment und das Kopfstützensegment derart mechanisch gekoppelt, dass ein Verschwenken des Rückenlehnensegments eine Verlagerung des Kopfstützensegments bewirkt.
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Die drei genannten Segmente sind starre Teil des Beschlages, die jeweils zur Anbringung der jeweiligen Teile eines Sitzmöbelstücks dienen. Der Beschlag ist zur Nutzung an einem Sitzmöbelstück vorgesehen, insbesondere des oben beschriebenen Typs. Die zum oben genannten Möbelstück genannten technischen Aspekte können im Rahmen vorteilhafter Weiterbildungen auch bei einem solchen Beschlag vorgesehen sein.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Weitere Aspekte und Vorteile der Erfindung ergeben sich außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung bevorzugter Ausführungsgestaltungen der Erfindung, die nachfolgend anhand von Figuren erläutert werden. Dabei zeigen:
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1a–1c eine erste Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks bei einem Übergang seiner Kopfstützeneinheit von einer Staustellung (1a) bis in eine Funktionsstellung (1c),
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2a–2d eine zweite Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks, welche zusätzlich zu den Komponenten der Gestaltung der 1a–1c eine Umschaltmechanik aufweist, deren Zweck im Weiteren noch erläutert wird,
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2e und 2f das Sitzmöbelstück der 2a–2d in einer teilgeschnittenen perspektivischen Ansicht, aus der die Anordnung der Umschaltmechanik gut zu ersehen ist, sowie die Umschaltmechanik in vergrößerter Darstellung und
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3a–3f eine dritte Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks bei welchem die Wirkkopplung zwischen der Rückenlehneneinheit und der Kopfstützeneinheit phasenweise hergestellt und gelöst wird.
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Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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1a–1c zeigen eine erste Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks 10 in geschnittenen Seitendarstellungen.
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Anhand der 1a werden die wesentlichen Komponenten erläutert. Das Sitzmöbelstück 10, welches wie die der weiteren Ausführungsbeispiele wahlweise als Sessel oder Sofa ausgebildet sein könnte, verfügt über eine zur Aufstellung vorgesehene Basis 20, welche für nachfolgend beschrieben Relativbewegungen als Bezugssystem dient, soweit nicht anderweitig erläutert. Diese Basis 20 umfasst neben Stellfüßen 22 auch einen beispielsweise hölzernen Rahmen 24, der insbesondere auch eine in etwa vertikale hintere Abschlussfläche des Sitzmöbelstücks bildet. Weiterhin verfügt das Sitzmöbelstück 10 über eine gepolsterte Sitzflächeneinheit 30, welche bei der vorliegenden Gestaltung ortsfest zur Basis 10 angeordnet ist, gegenüber dieser bei anderweitigen Gestaltungen jedoch auch beweglich ausgebildet sein könnte, und über eine Rückenlehneneinheit 40, welche eine gepolsterte Rücklehnenfläche 42 zur Verfügung stellt und welche mittels eines zur Rückenlehnenfläche ortsfesten Gestänges 44 um eine Rücklehnenschwenkachse 2, die in Möbelquerrichtung erstreckt ist, verschwenkbar ist. Rückseitig der Rückenlehneneinheit 40 ist die Kopfstützeneinheit 50 vorgesehen. Diese Kopfstützeneinheit 50 umfasst einen gepolsterten Kopfstützenabschnitt 52 mit einer Kopfanlagefläche 54 sowie ein hiervon ausgehendes Gestänge 56, durch welches eine Verschwenkbarkeit der Kopfstützeneinheit 50 um eine Kopfstützenschwenkachse 4 gegeben ist. Teil der Kopfstützeneinheit ist auch ein zu den genannten Elementen ortsfestes Ruderhorn 58, an dem exzentrisch zur Kopfstützenschwenkachse 4 eine Schraubenfeder 60 angreift, die am gegenüberliegenden Ende an der Basis 20 befestigt ist.
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Die jeweils um in Möbelquerrichtung erstreckte Schwenkachsen 2, 4 schwenkbaren Komponenten der Rückenlehneneinheit 40 und der Kopfstützeneinheit 50 sind miteinander durch ein starres Übertragungsglied 70 wirkgekoppelt. Dieses Übertragungsglied 70 ist als metallische Stange ausgebildet, welche um eine Schwenkachse 6 exzentrisch an der Rückenlehneneinheit 40 und um eine Schwenkachse 8 exzentrisch an der Kopfstützeneinheit 50 angelenkt ist.
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1a zeigt eine Staustellung der Kopfstützeneinheit 50. In dieser ist die Kopfstützeneinheit 50 bezogen auf eine Möbellängsrichtung hinter der Rückenanlagefläche 42 der Rückenlehneneinheit 40 und bezogen auf eine Möbelhochrichtung unterhalb einer oberen Abschlusskante 42a Rückenanlagefläche 42 angeordnet. Sie ist hier von außen quasi unsichtbar und bedingt keine oder nur eine geringfügige Vergrößerung der Außenmaße des Möbelstücks 10.
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Um die Kopfstützeneinheit 50 in ihre Funktionsstellung zu verlagern, ist bei dem dargestellten Sitzmöbelstück vorgesehen, dass eine manuelle Handhabung der Rückenlehneneinheit 40 erfolgt. Diese wird in der 1a entnehmbaren Weise in Richtung des Pfeils 2a manuell nach vorne geschwenkt, wobei sie aufgrund der Kopplung mittels des Übertragungsgliedes 70 auch ein zunächst gegengerichtetes Verschwenken der Kopfstützeneinheit 50 bewirkt, welche aufgrund der Verlagerung der Rückenlehneneinheit 40 ausreichend Raum hat, um bezogen auf die Figuren gegen den Uhrzeigersinn nach vorne zu verschwenken.
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Die 1b zeigt einen Zwischenzustand, in welchem die Schwenkachse 2, die Schwenkachse 4 und die Schwenkachse 8 genau miteinander fluchten. Es handelt sich um eine Totpunktlage, in der bei Nichtbeachtung der Feder 60 und der Gewichtskraft ein undefinierter Zustand in Hinblick darauf gegeben ist, ob die Kopfstützeneinheit 50 bei Umkehrung der Drehrichtung 2a der Rückenlehneneinheit in seine Staustellung zurückkehrt oder weiter in die Funktionsstellung verschwenkt wird. Die Rückenlehneneinheit 40 hat in diesem Zustand ihre vordere Umkehrstellung erreicht. Wenn sie nun in ihre Ausgangsstellung der 1a zurückgedrückt wird, kann die Kopfstützeneinheit also nach unten oder nach oben verschwenken.
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In der Praxis stellt dies jedoch kein Problem dar, da im Zustand der 1b die Kopfstützeneinheit 50 sich in Bewegung in Richtung des Pfeils 4a befindet. Die Massenträgheit der Kopfstützeneinheit 50 sorgt dafür, dass die Totpunktlage der 1b überwunden wird und die manuell gehandhabte Rückenlehneneinheit 40 quasi automatisch zurück in ihre Ausgangsstellung gelangt, wie es in 1c dargestellt ist. Diese Figur zeigt den Funktionszustand des Sitzmöbelstücks 10, welches nun mit Kopfstütze verwendet werden kann.
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Wenn nun ausgehend von dem Zustand der 1c die Rückenlehne erneut in Richtung des Pfeils 2a nach vorne gezogen wird, bewegt sich die Kopfstützeneinheit 50 in Richtung des Pfeils 4b und somit in Richtung ihrer Staustellung. Auch bei diesem Bewegungsablauf stellt die Totpunktlage der 1b, die sich in ähnlicher Weise wiederum ergibt, nicht als problematisch dar, da wiederum die Massenträgheit der Kopfstützeneinheit 50 eine zuverlässige Überführung in die Funktionsstellung gewährleistet.
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Die sehr einfache Mechanik erlaubt im Extremfall eine wie folgt geartete Bedienung: Alleine durch ein kurzes ruckhaftes Ziehen an der Rückenlehneneinheit 40 nach vorne wird die gesamte Überführung aus der Funktionsstellung in die Staustellung oder aus der Staustellung in die Funktionsstellung ermöglicht.
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Die dargestellte Ausführungsform stellt eine Verbindung einfachen mechanischen Aufbaus und zuverlässiger robuster Funktionalität dar.
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Dennoch kann im Einzelfall gewünscht sein, den Bewegungsübergang sicherer zu gestalten, so dass selbst ein Abbremsen der Überführung in einer der Totlage der 1b entsprechenden Gestaltung unproblematisch ist. Dies wird durch nachfolgende Ausführungsform erzielt.
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Die Ausgestaltung der 2a–2d entspricht im Wesentlichen bis auf den genannten funktionalen Unterschied der der 1a. Soweit die referenzierten Komponenten hinsichtlich ihrer beiden letzten Ziffern der Bezugszeichen übereinstimmen, handelt es sich um bezogen auf die vorliegende Erfindung funktional gleichwirkende Komponenten.
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Die Besonderheit besteht hier in einer Umschaltmechanik 180. Diese Umschaltmechanik 180 umfasst Bezug nehmend auf 2a und 2e eine Kulissenscheibe 158, die das Ruderhorn 58 der Ausgestaltung der 1a–1c ersetzt. Sie erfüllt alle Funktionen, die im Zusammenhang mit der vorangegangenen Ausführungsform erläutert wurden und verfügt darüber hinaus über eine Kulisse 158a, in der ein Kulissenstein 184 angeordnet ist. Dieser Kulissenstein ist Teil eines Umschalters 182, welcher um eine zu den Schwenkachsen 2, 4 parallele Schwenkachse 9 schwenkbar an der Basis 120 angelenkt ist. Auf der dem Kulissenstein 184 abgewandten Seite verfügt der Umschalter 182 über einen Ausleger 186, der mittels einer zweiten Feder 188 mit dem Übertragungsglied 170 verbunden ist, welches seinerseits die Kopfstützeneinheit 150 und die Rückenlehneneinheit 140 miteinander wirkverbindet.
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Durch die Ausgestaltung der Kulisse wird ein Bewegungsablauf erreicht, der anhand der 2a–2d erläutert wird.
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Wiederum zeigt 2a eine Ausgangsstellung, in der die Kopfstützeneinheit 150 sich in ihrer Staustellung befindet. Wiederum bewirkt ein Vorschwenken der Rückenlehneneinheit 140 zunächst mittelbar ein gegengerichtetes Hervorschwenken der Kopfstützeneinheit 150, wie anhand der 2b gezeigt wird. Anders als bei der Ausgestaltung der 1a–1c ist die Gefahr einer undefinierten Zwischenlage, die Bewegungen in beide Richtungen, also in Richtung der Staustellung als auch in Richtung der Funktionsstellung, ermöglicht, vorliegend nicht gegeben.
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Aufgrund der in 2b ersichtlichen Anordnung des drehbaren Umschalters 182 wirkt die Zugfeder 188 bei ihrer Anordnung der 2b in Richtung der Funktionsstellung. Die Feder 188 zieht gewissermaßen die Kopfstützeneinheit 150 in Richtung ihrer Funktionsstellung. Das dem Übertragungsglied 170 abgewandte Ende der Feder 188 ist durch die Schwenkbeweglichkeit des Umschalters 182 und die Anordnung des Kulissensteins 184 vorgegeben angeordnet.
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Mit Erreichen der Funktionsstellung, die in 2c dargestellt ist, wird der Umschalter 182 bis in die in 2c dargestellte Stellung gedrückt, wobei hierfür an der Kulissenscheibe 158 ein Anschlag 158b vorgesehen ist. Die Kulisse 158a verfügt zu diesem Zweck an ihrem im Uhrzeigersinn endseitigen Ende über einen aufgeweiteten Bereicht, der dieses Umschalten gestattet. Die Feder 188 gelangt somit bezogen auf eine gedachte Verbindungslinie zwischen den Schwenkachsen 6, 8 auf die gegenüberliegende Seite, wodurch bei einer nachfolgenden Überführung der Kopfstützeneinheit 150 zurück in ihre Staustellung der hierfür erforderliche Bewegungsvorgang durch die Feder 188 unterstützt wird. Dies ist gut anhand der 2d ersichtlich, die bezogen auf die Stellung der Kopfstützeneinheit 150 und der Rückenlehneneinheit 140 mit der 2b vergleichbar ist. Abweichend von der 2b ist der Umschalter 182 jetzt jedoch annähernd gegenläufig ausgerichtet, so dass die Feder die Kopfstützeneinheit 150 in Richtung ihrer Staustellung drückt.
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Der 2e ist der Aufbau des Sofas und die Anordnung der Umschalteeinrichtung 180 in perspektivischer Darstellung verbessert zu entnehmen. Sowohl die technische Gestaltung dieses Ausführungsbeispiels der 2a bis 2e als auch die anderen Ausführungsbespiele der 1a bis 1c und 3a bis 3f können in ähnlicher Art bei einem zweigeteilten Sofa oder aber auch bei einem ungeteilten Sofa oder einem Sessel Verwendung finden.
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Auch lässt sich in 2e erkennen, dass durch die gekröpfte Gestaltung der Gestänge 156 nur ein schmaler Spalt 124b zwischen dem Rahmen 124 und der Rückenlehneneinheit 140 verbleiben muss, um die Kopfstützeneinheit 140 in ihrer Funktionsstellung zu halten.
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Weiterhin ist dieser Figur zu entnehmen, dass die Kopfstützeneinheit vorzugsweise über ein Torsionsrohr verfügt, von dem aus sich das Gestänge 156 erstreckt. Dieses ist entseitig mit der Kulissenscheibe 158 verbunden. Im Falle einer Ausgestaltung mit einem Ruderhorn entsprechend den Gestaltungen der 1a bis 1c und 3a bis 3f kann ein solches Torsionsrohr stattdessen mit diesen Ruderhörnern drehfest verbunden sein. Die Kopplung mit der Beinauflage kann an einem solchen Torsionsrohr einseitig oder auch zweifach und beidseitig vorgesehen sein.
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Die 3a–3f zeigen eine weitere Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Sitzmöbelstücks 210, welches als Sofa ausgebildet ist. Bei dieser dritten Ausführungsform sind wiederum jene Komponenten, die in ähnlicher und funktional vergleichbarer Art wie bei den vorangegangenen Ausführungsformen ausgebildet sind, mit Bezugszeichen versehen, die hinsichtlich der beiden letzten Stellen miteinander übereinstimmen. So weist auch die Ausgestaltung der 3a–3f eine Basis 220, eine Sitzflächeneinheit 230 und eine um eine Schwenkachse 2 verschwenkbare Rückenlehneneinheit 240 auf.
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Weiterhin ist ebenfalls eine Kopfstützeneinheit 250 vorgesehen, die um eine Schwenkachse 4 gegenüber der Basis 220 verschwenkbar ist. Die konkrete Relativanordnung dieser Schwenkachse 4 zu der zweiten am Ruderhorn 258 vorgesehenen Schwenkachse 8 ist etwas anders als bei der Ausgestaltung der 1a–1c geartet, was dem nachfolgend erläuternden Zweck dient, bereits durch eine unidirektionale Betätigungsrichtung der Rückenlehneneinheit 240 eine vollständige Überführung der Kopfstützeneinheit 250 aus ihrer Staulage der 3a bis in ihre Funktionslage der 3C zu erzielen.
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Dieser geänderten Art der Überführung sind die nachfolgenden Unterschiede im Vergleich zur Ausgestaltung der 1a–1c geschuldet. So weist die Ausgestaltung der 3a–3f zwar ebenfalls ein Übertragungsglied 270 auf, welches um die bereits genannte Schwenkachse 8 schwenkbar am Ruderhorn 258 angelenkt ist. Auch das gegenüberliegende Ende des Übertragungsgliedes 270 ist übereinstimmend mit der Ausgestaltung der 1a–1c schwenkbar um die Schwenkachse 6 an der Rückenlehneneinheit 240 angebracht. Hier ist allerdings die Verbindung durch ein Langloch 272 geschaffen, welches es gestattet, die Rückenlehne ausgehend vom Funktionszustand der 3d verschwenken zu können, ohne hierdurch die Lage der Kopfstützeneinheit zu beeinflussen. Das Langloch 272 gestattet somit in der nachfolgend erläuterten Weise eine Entkoppelung. Ein weiterer Unterschied zu der Ausgestaltung der 1a–1c besteht in einem schwenkbar am Übertragungsglied angebrachten Verriegelungsglied 274, dessen Funktion nachfolgend erläutert wird. Das Verriegelungsglied 274 ist schwenkbar am Übertragungsglied 270 angelenkt und verfügt über eine Haltefeder, die derart angeordnet ist, dass sie in zwei gegenüberliegende Endlagen das Verriegelungsglied 274 stabilisieren kann.
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Ausgehend von der Staustellung der 3a wird zur Überführung der Kopfstützeneinheit 250 aus ihrer Staustellung in ihre Funktionsstellung ebenfalls die Rückenlehneneinheit 240 nach vorne verschwenkt. Da ein Achsabschnitt 244 der Rückenlehneneinheit 240, der die Schwenkachse 244 definiert, bereits am distalen Ende des Langlochs 272 des Übertragungsgliedes 270 angeordnet ist, führt dies unmittelbar zu einem Mitverschwenken der Kopfstützeneinheit 250 in gegenläufige Richtung. Allerdings führt die von der Ausgestaltung der 1a–1c abweichende Anordnung der Schwenkachsen 4, 8 dazu, dass bereits bei der Bewegung der Rückenlehneneinheit 240 aus ihrer Ausgangslage der 3a in ihre Umkehrlage der 3b ein vollständiges Verschwenken der Kopfstützeneinheit 250 bis in ihre Funktionsstellung erfolgt.
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Da eine fortgesetzte Bewegung der Kopfstützeneinheit 250 nicht gewünscht ist, soll bei der Rücküberführung der Rückenlehneneinheit 240 bis in ihre Ausgangsstellung keine Wechselwirkung mit der Kopfstützeneinheit 250 gegeben sein. Diesem Zweck dient das erwähnte Langloch 272, welches in der anhand der Zwischenstellung der 3c verdeutlichten Weise ein isoliertes Verschwenken der Rückenlehneneinheit 240 gestattet. Zwar wird das Übertragungsglied 270 mitverschwenkt. Eine Kraftbeaufschlagung des Ruderhorns 258 findet jedoch nicht statt, so dass die Position der Kopfstützeneinheit 250 nicht verändert wird. Die Kopfstützeneinheit 250 wird derweil alleine durch die Feder 260 in ihrer Funktionslage gehalten.
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Gegen Ende des Rückschwenkens der Rückenlehneneinheit 240 erfolgt ein Umschaltvorgang. Durch ein basisfest vorgesehene Umschaltelement 226 wird während des Leerwegs der Rückenlehneneinheit 240 zurück in ihre Ausgangslage, vorliegend kurz vor Erreichen dieser Ausgangslage, das Verriegelungsglied 274 verschwenkt, so dass eine dem Verriegelungsglied 274 zugeordnete Haltefeder 278 bezogen auf die Schwenkachse des Verriegelungsglied 274 die Seite wechselt. Ergebnis ist, dass das Verriegelungsglied 274 in der der 3d gut entnehmbaren Weise in der Funktionsstellung in eine veränderte Ausrichtung gebracht wird, in der es etwa mit dem Übertragungsglied 270 fluchtet.
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Wenn nun ausgehend von dieser Funktionsstellung der 3d die Rückenlehneneinheit 240 wiederum nach vorne verlagert wird, so schnappt in jenem Augenblick, der in 3e dargestellt ist, das Verriegelungsglied 274 am Achsfortsatz 244 der Rückenlehneneinheit ein, so dass die zuvor durch das Langloch 272 gegebene translative Relativbeweglichkeit zwischen dem Übertragungsglied 270 und der Rückenlehneneinheit 240 beseitigt wird. Die Zwischenstellung der 3e markiert demnach eine Zwischenstellung, ab der die mechanische Situation kurzzeitig wiederum der des Ausführungsbeispiels der 1a–1c entspricht. Wenn nun ausgehend von der Stellung der 3e eine Rückverlagerung der Rückenlehneneinheit 240 in Richtung ihrer Ausgangsstellung erfolgt, wird die Kopfstützeneinheit 250 wiederum in Richtung ihrer Staustellung zurückverschwenkt. Im letzten Augenblick dieses Zurückverschwenkens schlägt das Verriegelungsglied 274 wiederum, jedoch mit einem anderen Abschnitt, am Umschaltelement 226 an. Dieser kippt das Verriegelungsglied 274 wieder in die Ausgangsstellung der 3a.
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Ein vollständiger Zyklus der Überführung der Kopfstützeneinheit 250 aus ihrer Staustellung in ihre Funktionsstellung und zurück in ihre Staustellung ist abgeschlossen.
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Alle drei beschriebenen Ausgestaltungen verdeutlichen, dass die hier vorgeschlagene Technik mit mechanisch sehr einfachen Mitteln eine Möglichkeit zur Verfügung stellt, gepolsterte Möbel mit Kopfstützen zu versehen, ohne dass dies in der Staustellung oder der Funktionsstellung einen ästhetischen oder ergonomischen Nachteil mit sich bringt.