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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bearbeitung einer Faserbahn nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Bewegen wenigstens eines beweglichen Elements einer Faserbahnbearbeitungsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 6 sowie ein Verfahren zum Austauschen wenigstens einer Walze einer Faserbahnbearbeitungsmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 8.
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Aus der
EP 1 225 275 B1 sind ein Kalander sowie ein Verfahren zum Betreiben desselben bekannt, bei dem die Walzen eines Walzenstapels in eine Ausbaustellung verlagert und in derselben gehalten werden. Dabei sind die Walzen des Walzenstapels in einer sowohl zu der horizontalen als auch der vertikalen geneigten Richtung nebeneinander angeordnet.
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Einen ähnlichen Kalander sowie ein Verfahren zum Austauschen der Walzen desselben sind in der
DE 198 56 517 A1 beschrieben. Dabei werden die Walzen zum Austauschen derselben mittels eines Krans aus dem Kalander gehoben und neue Walzen werden, ebenfalls unter Zuhilfenahme des Krans, an deren Stelle eingesetzt. Insbesondere das Austauschen von Hilfswalzen, wie Ausstreichwalzen, Breitstreckwalzen oder Umlenkwalzen, ist dabei häufig mit großem Aufwand verbunden, da hierfür die eigentlichen Kalanderwalzen ebenfalls ausgebaut werden müssen. Teilweise ist dieses Ausbauen bzw. Austauschen der Walzen sogar gefährlich, da sich unterhalb des Krans Personen befinden können.
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Aus dem allgemeinen Stand der Technik sind außerdem Kalander bekannt, bei denen die Walzen in einer im Wesentlichen horizontalen Richtung nebeneinander angeordnet sind. Während bei Kalandern, bei denen die Walzen in einer im Wesentlichen vertikalen Richtung zueinander angeordnet sind, zum Öffnen der Walzenspalte die Schwerkraft eingesetzt werden kann, ist dies bei solchen horizontal ausgerichteten Kalandern nicht möglich. Insbesondere im Falle von Bahnabrissen ist es allerdings erforderlich, die zwischen den Walzen gebildeten Walzenspalte schnell öffnen zu können, damit Beschädigungen an den Oberflächen der Walzen verhindert werden können. Wenn ein solcher Bahnabriss in Folge zum Beispiel eines Stromausfallsauftritt, ist es besonders problematisch, die Walzenspalte zu öffnen, da in diesem Fall kein Strom zur Verfügung steht, um die Walzen zu öffnen.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Bearbeitung einer Faserbahn sowie Verfahren im Zusammenhang mit einer solchen Vorrichtung zu schaffen, mit denen die oben beschriebenen Probleme umgangen werden können.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst.
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Durch den erfindungsgemäß mit dem wenigstens einen beweglichen Element verbundenen Druckspeicher ist es möglich, das bewegliche Element allein mittels eines Druckmediums zu bewegen, wodurch eine sehr hohe Beschleunigung und damit eine entsprechend schnelle Bewegung des beweglichen Elements erzielt werden kann.
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Besonders vorteilhaft ist hierbei, dass bei der Bewegung des wenigstens einen beweglichen Elements in der durch das Druckmedium verursachten Bewegung entgegengesetzten Richtung das Druckmedium in dem Druckspeicher gespeichert und unter Druck gesetzt werden kann, so dass beim späteren Freigeben des Drucks die oben beschriebene hohe Beschleunigung erreicht werden kann, ohne dass hierfür eine zusätzliche Kraft aufgebracht werden muss.
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Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht vorteilhafterweise eine Bewegung des beweglichen Elements unabhängig von dessen Ausrichtung bzw. Anordnung und insbesondere auch im Falle zum Beispiel eines Stromausfalls, da das wenigstens eine bewegliche Element allein durch das in dem Druckspeicher gespeicherte Druckmedium bewegt werden kann.
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Wenn in einer sehr vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung der Druckspeicher mit einem zur Bewegung des wenigstens einen beweglichen Elements vorgesehenen Betätigungselement verbunden ist, so ist eine einfache Betätigung des beweglichen Elements möglich.
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Die Beschleunigung des beweglichen Elements kann noch erhöht werden, wenn das wenigstens eine bewegliche Element so angeordnet ist, dass die durch den Druckspeicher hervorgerufene Bewegung des wenigstens einen beweglichen Elements eine geringere Kraft erfordert als die Bewegung des wenigstens einen beweglichen Elements in einer entgegengesetzten Richtung.
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Eine für die Praxis besonders gut geeignete Weiterbildung der Erfindung ergibt sich, wenn der Druckspeicher ein pneumatisches oder hydraulisches Druckmedium enthält.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass das wenigstens eine bewegliche Elemente eine Walze eines Kalanders ist. Insbesondere für ein schnelles Öffnen der Walzen eines Walzenstapels eines Kalanders, beispielsweise im Falle eines Bahnabrisses, ist die erfindungsgemäße Vorrichtung geeignet. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Walzen des Walzenstapels des Kalanders horizontal zueinander angeordnet sind. Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht nämlich ein sehr schnelles Öffnen der Walzenspalte auch im Falle eines horizontal ausgerichteten Kalanders. Dadurch wird ein bislang bestehender Nachteil von horizontal ausgerichteten Kalandern beseitigt und die Vorteile einer solchen Ausrichtung des Kalanders, nämlich eines einfachere Wartung und insbesondere die geringere Höhe, können besser genutzt werden.
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Eine verfahrensgemäße Lösung der Aufgabe ergibt sich durch die in Anspruch 6 genannten Merkmale.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine sehr hohe Beschleunigung des wenigstens einen beweglichen Elements möglich. Dadurch kann dieses innerhalb sehr kurzer Zeit um eine gewünschte Wegstrecke bewegt werden.
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Wenn in einer sehr vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen ist, dass mehrere bewegliche Elemente mittels mehrerer Druckspeicher relativ zueinander bewegt werden, so ist es möglich, mehrere Elemente der Faserbahnbearbeitungsvorrichtung gleichzeitig zu bewegen.
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In Anspruch 8 ist ein Verfahren zum Austauschen wenigstens einer Walze einer Faserbahnbearbeitungsvorrichtung angegeben.
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Mittels dieses Verfahrens ist ein sehr einfacher und mit geringem Aufwand durchführbarer Austausch der Walzen einer Faserbahnbearbeitungsvorrichtung möglich, für den keine aufwändigen Transportvorrichtungen wie Kräne oder dergleichen benötigt werden. Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass es nicht erforderlich ist, die sich oberhalb der auszutauschenden Walze befindenden Walzen entfernt werden müssen.
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Eine einfache Durchführung des Verfahrens ergibt sich, wenn die wenigstens eine Walze mittels eines Hebezeugs abgesenkt oder mittels eines Hebezeugs angehoben wird.
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Besonders vorteilhaft lässt sich dieses Verfahren einsetzen, wenn die wenigstens eine Walze in einem Kalander angeordnet ist.
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Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung prinzipmäßig dargestellt.
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Es zeigt:
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1 eine sehr schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Bearbeitung einer Faserbahn;
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2 eine vergrößerte Darstellung der Vorrichtung aus 1;
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3 eine weitere Ausführungsform einer Faserbahnbearbeitungsvorrichtung, mit welcher ein erfindungsgemäßes Verfahren ausführbar ist; und
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4 einen Schritt bei der Durchführung eines Verfahrens mit der Faserbahnbearbeitungsvorrichtung aus 3.
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1 zeigt eine Vorrichtung 1 zur Bearbeitung einer Faserbahn W, die in diesem Ausführungsbeispiel als Kalander ausgebildet ist. Allerdings könnte es sich auch um andere Vorrichtungen zur Bearbeitung der Faserbahn W handeln. Die Vorrichtung 1 weist mehrere bewegliche Elemente 2 auf, die im vorliegenden Fall als Walzen 2a ausgebildet sind und in horizontaler Richtung nebeneinander angeordnet sind. Statt in horizontaler Richtung könnten die Walzen 2 auch schräg, d. h. gegenüber der horizontalen und der vertikalen geneigt, angeordnet sein. In an sich bekannter Weise sind zwischen jeweils zwei benachbarten Walzen 2a jeweilige Walzenspalte N gebildet, in denen die Faserbahn W bearbeitet, d. h. kalandriert wird.
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Wenn es erforderlich ist, die Walzenspalte N zu öffnen, werden die Walzen 2a relativ zueinander bewegt, weshalb die Walzen 2a hierin auch als bewegliche Elemente 2 bezeichnet werden. Um dieses Bewegen wenigstens eines der beweglichen Elemente 2 gegenüber einem anderen Element, im vorliegenden Fall gegenüber einem benachbarten beweglichen Element 2, d. h. einer Walze 2a, bei der im Wesentlichen horizontalen Ausrichtung der beweglichen Elemente 2 zu erleichtern, ist, wie aus 2 hervorgeht, wenigstens eines der beweglichen Elemente 2 mit einem Druckspeicher 3 verbunden, der ein Druckmedium zum Bewegen des beweglichen Elements 2 enthält. Der Druckspeicher 3 ist im vorliegenden Fall mit einem Betätigungselement 4 verbunden, das vorzugsweise als Hydraulik- oder Pneumatikzylinder ausgebildet ist. Der Druckspeicher 3 enthält in diesem Fall ein hydraulisches oder pneumatisches Druckmedium, wie beispielsweise Öl oder eine andere Flüssigkeit, Luft oder ein anderes Gas und dergleichen. Das Betätigungselement 4 wirkt direkt auf das bewegliche Element 2 und ist damit in der Lage, dieses in Richtung des Pfeils ”A” zu verschieben. Zum Öffnen des Druckspeichers 3 und der Einleitung des Druckmediums in das Betätigungselement 4 kann ein beispielsweise durch das Betätigungselement 4 erzeugtes Öffnungssignal dienen. Wenn, wie im vorliegenden Fall, sämtliche beweglichen Elemente 2 bzw. sämtliche Walzen 2a mit jeweiligen Betätigungselementen 4 und entsprechenden Druckspeichern 3 versehen sind, so können die Walzen 2a, wenn dies erforderlich ist, sehr schnell gegeneinander bewegt werden, sodass ein sehr schnelles Öffnen der Walzenspalte N möglich ist. Die Walzenspalte N werden dabei in senkrechter Richtung zu der in dem Walzenspalt N wirkenden Kraft geöffnet. Bei dieser fächerartigen Öffnung machen die äußeren Walzen 2a der Vorrichtung 1 die größte Bewegung, wohingegen die in der Mitte sich befindenden Walzen 2a um den geringsten Betrag bewegt werden.
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In dem Druckspeicher 3 wird beim Schließen der Walzenspalte, d. h. beim Bewegen der beweglichen Elemente 2 gemäß dem Pfeil ”B” das Druckmedium unter Druck gespeichert, sodass bei der späteren, oben beschriebenen Betätigung des Betätigungselements 4 durch den Druckspeicher 3 bereits gespeicherte Energie freigesetzt werden kann, um das bewegliche Element 2 zu bewegen. Der Druck, mit dem das Druckmedium in dem Druckspeicher 3 gespeichert ist, sollte höher sein als der Druck, der zum Bewegen des beweglichen Elements 2, insbesondere zum schnellen Öffnen der Walzen 2a, erforderlich ist. Hierbei ist das bewegliche Element 2 so angeordnet bzw. so mit dem Betätigungselement 4 und dem Druckspeicher 3 verbunden, dass die durch den Druckspeicher 3 hervorgerufene Bewegung des beweglichen Elements 2 eine geringere Kraft erfordert als die Bewegung des beweglichen Elements 2 in der entgegengesetzten, mit dem Pfeil ”B” bezeichneten Richtung. Das Betätigungselement 4 kann auch so angesteuert werden, dass die mit den Pfeilen ”A” und ”B” angedeuteten Öffnungs- und Schließrichtungen des beweglichen Elements 2 miteinander vertauscht werden.
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Statt als Walze 2a könnte das wenigstens eine bewegliche Element 2 beispielsweise auch als Rakel bzw. Schaber ausgebildet sein, die gegenüber einem anderen Element, beispielsweise einer Walze, beweglich ist. In diesem Fall könnte die Vorrichtung 1 eine von einem Kalander verschiedene Faserbahnbearbeitungsvorrichtung sein.
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3 zeigt eine weitere Vorrichtung 5 zur Bearbeitung der Faserbahn W, die als Kalander ausgebildet ist. Ähnlich wie die Vorrichtung 1 aus den 1 und 2 weist auch die Vorrichtung 5 mehrere Walzen 6 auf, die zwischen sich jeweilige Walzenspalte N bilden, in denen die Faserbahn W bearbeitet wird. Die Walzen 6 sind in einer nicht vertikalen Richtung nebeneinander angeordnet. In dem in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Walzen 6 in einer schrägen Richtung gegenüber der Horizontalen angeordnet. Im vorliegenden Fall beträgt die Neigung der Walzen 6, d. h. einer im Wesentlichen senkrecht durch die Walzenspalte N verlaufenden, gedachten Linie, ca. 45° gegenüber der Horizontalen. Das oben beschriebene Verfahren kann jedoch bei einer Neigung der Walzen 6 zwischen 0 und 80° gegenüber der Horizontalen eingesetzt werden.
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Unterhalb der die Walzenspalte N bildenden Walzen 6 befinden sich mehrere Hilfswalzen 7, die beispielsweise als Ausstreichwalzen, Umlenkwalzen oder Breitstreckwalzen ausgebildet sein können. Da diese Hilfswalzen 7 einem gewissen Verschleiß ausgesetzt sind, müssen sie, ebenso wie die Walzen 6, von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden. Das Austauschen der Walzen 6 bzw. 7 kann beispielsweise erforderlich sein, wenn die Oberfläche derselben beschädigt ist, was insbesondere dann häufiger der Fall sein kann, wenn die Walzen 6 bzw. 7 einen weichen Überzug aufweisen.
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Gemäß einem mit der Vorrichtung 5 durchführbaren Verfahren zum Austauschen der Walzen 6 und/oder 7 wird die wenigstens eine Walze 6 bzw. 7 gemäß dem Pfeil ”C” nach unten entfernt und eine andere, nicht dargestellte Walze wird anstelle der entfernten Walze 6 bzw. 7 eingesetzt. Im Falle des Austauschens einer der Hilfswalzen 7 ist es dadurch im Gegensatz zu bekannten Lösungen nicht mehr erforderlich, die darüber angeordneten, die Walzenspalte N bildenden Walzen 6 zu entfernen bzw. auszutauschen. Im Falle des Austauschens der die Walzenspalte N bildenden Walzen 6 auf die beschriebene Art und Weise ist es nicht mehr erforderlich, die oberhalb dieser Walzen 6 angeordneten Hilfswalzen 7 zu entfernen.
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Wie aus 4, die eine Ansicht gemäß dem Pfeil IV aus 3 zeigt, hervorgeht, kann sowohl das Absenken der Walzen 6 bzw. 7 als auch und das Anheben der diese Walze 6 bzw. 7 ersetzenden Walze mittel eines Hebezeugs 8 durchgeführt werden, welches beispielsweise an einem Rahmenteil 9 der Vorrichtung 5 angebracht werden kann. Bei dem Hebezeug 8 kann es sich um eine manuelle oder automatische Einrichtung handeln.
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Das Hebezeug 8 weist im vorliegenden Fall zwei voneinander beabstandete Schlingen 8a auf, welche die Walze 6 bzw. 7 umgreifen und mit denen die Walze 6 bzw. 7 auf denen sich unterhalb der Vorrichtung 5 befindenden Fußboden abgesenkt werden können. Gegebenenfalls ist auch ein Absenken der Walzen 6 bzw. 7 in einen sich unterhalb des Fußbodens befindlichen Raum, beispielsweise einen Kellerraum, dankbar. Alternativ zu den Schlingen 8a können auch andere Hilfsmittel eingesetzt werden, wie beispielsweise Ketten und dergleichen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1225275 B1 [0002]
- DE 19856517 A1 [0003]