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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bearbeitung einer Faserbahn mit einem Rahmen und mit mehreren Walzen nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art.
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Derartige Vorrichtungen, die auch als Mehrwalzenkalander bezeichnet werden, sind aus dem allgemeinen Stand der Technik bekannt. Die bekannten Kalander sind mit einer bestimmten Anzahl an Walzen bzw. Rollen ausgestattet, zwischen denen die Faserbahn geführt und bearbeitet wird. Solche Mehrwalzenkalander sind, insbesondere wenn sie direkt in der Faserbahnherstellungslinie als On- oder Offline-Kalander eingesetzt werden, ein kritisches Element bei der Herstellung der Faserbahn, da ihr Ausfall den Stillstand der gesamten Faserbahnherstellungslinie bedeuten kann.
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Bei Mehrwalzenkalandern müssen die dabei eingesetzten, eine weiche Oberfläche aufweisenden Walzen verhältnismäßig häufig ausgetauscht werden, beispielsweise in Intervallen von drei Wochen bis sechs Monaten. Da die Überarbeitung dieser Walzen sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, müssen für jeden Mehrwalzenkalander mehrere Ersatzwalzen bereitgestellt werden. Dennoch kommt es in der Praxis durchaus zu Zwischenfällen, bei denen mehrere oder gar sämtliche Walzen eines Mehrwalzenkalanders beschädigt und damit unbrauchbar gemacht werden. Die Beschädigung sämtlicher mit einer weichen Beschichtung versehenen Walzen kann beispielsweise auftreten, wenn ein Gegenstand, zum Beispiel ein Werkzeug, versehentlich auf die Faserbahn fällt und dann durch sämtliche Walzenspalte hindurchgeführt wird, was zu erheblichen Beschädigungen der Walzenoberfläche führen kann. Wenn in einem solchen Fall keine ausreichende Anzahl an Ersatzwalzen zur Verfügung steht, so kann der Mehrwalzenkalander nicht weiterbetrieben werden und es kommt zwangsläufig zu erheblichen Produktionsausfällen.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Bearbeitung einer Faserbahn mit mehreren, jeweilige Walzenspalte zur Bearbeitung der Faserbahn bildenden Walzen zu schaffen, bei der im Falle der Beschädigung einzelner oder einer Vielzahl von Walzen mit einfachen Mitteln eine Fortführung des Betriebs der Vorrichtung möglich ist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst.
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Durch das erfindungsgemäße Adapterstück ist es auf sehr einfache Weise möglich, die Anzahl der Walzen des Walzenstapels in der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu verringern, so dass im Falle einer geringeren Anzahl benötigter Walzen in dem Walzenstapel der notwendige Umbau der Vorrichtung innerhalb kürzester Zeit durchgeführt werden kann. Dadurch kommt es im Falle einer notwendigen Verringerung der Anzahl an Walzen in dem Walzenstapel nur zu sehr geringen Stillstandszeiten und damit zu einem erheblich geringeren Produktionsausfall als bei bekannten Lösungen.
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Die erfindungsgemäße Lösung eignet sich jedoch nicht nur zur Verringerung der Anzahl an Walzen im Falle von Beschädigungen derselben und einer damit verbundenen zu geringen Anzahl an Ersatzwalzen, sondern auch dann, wenn mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine andere Faserbahnqualität oder -sorte bearbeitet werden soll und dazu eine geringere Anzahl an Walzen erforderlich ist.
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In einer sehr vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das wenigstens eine Adapterstück an einem der beiden Enden des Walzenstapels angebracht ist. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass der Betrieb der Vorrichtung auch mit einer geringeren Anzahl an Walzen zuverlässig möglich ist, da durch die Montage des Adapterstücks an einem der beiden Enden des Walzenstapels noch immer ein vollständiger zur Bearbeitung der Faserbahn geeigneter Walzenstapel vorhanden ist.
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Um die Anzahl an Walzen stärker zu verringern, kann des Weiteren vorgesehen sein, dass an beiden Enden des Walzenstapels ein jeweiliges Adapterstück angebracht ist.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung kann darin bestehen, dass das wenigstens eine Adapterstück als Ersatz für zwei Walzen vorgesehen ist, von denen keine an einem Ende des Walzenstapels angeordnet ist. Da insbesondere die sich im mittleren Bereich des Walzenstapels befindenden, eine weiche Oberfläche aufweisenden Walzen ausgetauscht und die sich im Bereich der Enden befindenden biegungskompensierten Walzen beibehalten werden sollten, werden in einem solchen Fall die auszutauschenden Walzen entnommen und die sich oberhalb oder unterhalb derselben befindenden Walzen in Richtung der Mitte des Walzenstapels verschoben.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den restlichen Unteransprüchen. Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung prinzipmäßig dargestellt.
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Es zeigt:
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1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Bearbeitung einer Faserbahn in einem Ausgangszustand;
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2 die Vorrichtung aus 1 mit einem an einem oberen Ende des Walzenstapels angebrachten Adapterstück;
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3 die Vorrichtung aus 1 mit einem an einem unteren Ende des Walzenstapels angebrachten Adapterstück;
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4 die Vorrichtung aus 1 mit an beiden Enden des Walzenstapels angebrachten Adapterstücken; und
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5 eine Ansicht der Vorrichtung gemäß dem Pfeil V aus 2.
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1 zeigt eine Vorrichtung 1 zur Bearbeitung einer in den Figuren nicht dargestellten Faserbahn, beispielsweise einer Papier- oder Kartonbahn. Die Vorrichtung 1, die auch als Mehrwalzenkalander bezeichnet werden kann, weist in an sich bekannter Weise einen Rahmen 2 und mehrere an dem Rahmen 2 gelagerte Walzen 3 auf, die in ebenfalls an sich bekannter Weise einen Walzenstapel 4 bilden. In der Darstellung gemäß 1 sind die Walzen 3 in dem Walzenstapel 4 im Wesentlichen vertikal übereinander ausgerichtet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Walzen 3 in dem Walzenstapel 4 im Wesentlichen horizontal oder schräg ausgerichtet sind. In an sich bekannter Weise sind zwischen sämtlichen Walzen 3 der Vorrichtung 1 jeweilige, nicht mit Bezugszeichen bezeichnete Walzenspalte zur Bearbeitung der Faserbahn gebildet. Die Faserbahn wird also zur Bearbeitung durch die Walzen 3 hindurchgeführt und in den Walzenspalten bearbeitet, insbesondere kalandriert.
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Wie ebenfalls an sich bekannt ist, handelt es sich bei den Walzen 3 um unterschiedliche Walzen. Im vorliegenden Fall sind die beiden an den jeweiligen Enden 5 und 6 des Walzenstapels 4 angeordneten Walzen 3 als biegungskompensierte Walzen 3a ausgebildet. Zwischen den beiden biegungskompensierten Walzen 3a an dem oberen Ende 5 und dem unteren Ende 6 des Walzenstapels 4 sind abwechselnd beispielsweise Thermowalzen 3b und mit einer nicht dargestellten Polymerbeschichtung versehene Polymerwalzen 3c vorgesehen.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Walzenstapel 4 der Vorrichtung 1 zehn Walzen auf. Die Anzahl und die Anordnung der einzelnen Walzen 3 bzw. 3a, 3b und 3c innerhalb des Walzenstapels 4 der Vorrichtung 1 ist jedoch als rein beispielhaft anzusehen und es sind auch vollkommen andere Anordnungen der Walzen 3 bzw. 3a, 3b und 3c denkbar.
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2 zeigt die Vorrichtung 1 aus 1, wobei an dem oberen Ende 5 des Walzenstapels 4 ein Adapterstück 7 angebracht wurde. Durch das Adapterstück 7 konnte die Anzahl der Walzen 3 in dem Walzenstapel 4 der Vorrichtung 1 von zehn auf acht Walzen verringert werden. Dadurch können mit der Vorrichtung 1 andere Faserbahnqualitäten oder -sorten bearbeitet werden. Das Adapterstück 7 gemäß 2 ersetzt dabei zum Beispiel die vom oberen Ende 5 des Walzenstapels 4 betrachtet zweite Walze 3b und dritte Walze 3c, wohingegen die obere biegungskompensierte Walze 3a erhalten bleibt und um die Höhe der entfernten Walzen 3b und 3c nach unten versetzt wird. Die Größe des Adapterstücks 7 ist als rein beispielhaft anzusehen und es wäre auch möglich, dasselbe so auszuführen, dass es eine andere Anzahl an Walzen 3 ersetzt.
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In der Darstellung der Vorrichtung 1 gemäß 3 befindet sich das Adapterstück 7 an dem unteren Ende 6 des Walzenstapels 4 der Vorrichtung 1 und es wurden durch das Adapterstück 7 die vom unteren Ende 6 betrachtet zweitunterste Walzen 3c und drittunterste Walze 3b ersetzt. Die untere, biegungskompensierte Walze 3a ist wie bei der Darstellung von 2 noch immer vorhanden und bildet weiterhin die unterste Walze des Walzenstapels 4, wurde jedoch um die Höhe der beiden entfernten Walzen 3b und 3c nach oben versetzt. Wiederum wurde durch das Adapterstück 7 die Anzahl der Walzen 3 in dem Walzenstapel 4 der Vorrichtung 1 von zehn auf acht Walzen verringert.
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Bei der Darstellung von 4 sind zwei Adapterstücke 7 an den beiden Enden 5 und 6 des Walzenstapels 4 vorgesehen, so dass die Anzahl der Walzen 3 in dem Walzenstapel 4 von zehn auf sechs reduziert wurde. Die Darstellung von 4 ist als Kombination der beiden Darstellungen der 2 und 3 anzusehen und es sind auch weiterhin die beiden biegungskompensierten Walzen 3a an dem oberen Ende 5 und an dem unteren Ende 6 des Walzenstapels 4 vorhanden. Dagegen wurden jeweils zwei Thermowalzen 3b und Polymerwalzen 3c aus dem Walzenstapel 4 entfernt.
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Das Adapterstück 7 kann bereits bei der Auslieferung der Vorrichtung 1 mit derselben ausgeliefert werden, um bei einer gewünschten oder notwendigen Verringerung der Anzahl der Walzen 3 in kurzer Zeit und auf einfache Weise in die Vorrichtung 1 eingebaut zu werden.
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In 5 ist ein Beispiel zur Verlagerung einer Antriebseinrichtung 8 der im vorliegenden Fall an dem oberen Ende 5 des Walzenstapels 4 angeordneten biegungskompensierten Walze 3a dargestellt. Aus diesem Ausführungsbeispiel, in dem die biegungskompensierte Walze 3a mit der Antriebseinrichtung 8 in ihrer oberen, ursprünglichen Position mittels gestrichelter Linien und in ihrer unteren Position mittels durchgezogener Linien dargestellt ist, geht hervor, dass die Antriebseinrichtung 8 mit der biegungskompensierten Walze 3a in einen an das in 5 nicht dargestellten Adapterstück 7 angrenzenden Bereich, im vorliegenden Fall unterhalb des Adapterstücks 7, versetzt wird. Dabei kann in nicht dargestellter Weise die Antriebseinrichtung 8 durch Entfernen eines die Höhe zwischen den beiden Positionen der biegungskompensierten Walze 3a, also der Position gemäß 1 und der Position gemäß 2, überbrückenden, nicht dargestellten Gehäuses verschoben werden. Zusätzlich oder alternativ können auch an beiden Positionen der biegungskompensierten Walze 3a jeweilige Aufnahmen für die Antriebseinrichtung 8 der biegungskompensierten Walze 3a vorgesehen sein.
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Insbesondere bei einer Vorrichtung 1 mit einem geneigten Walzenstapel 4 kann die Antriebseinrichtung 8 der oberen oder unteren biegungskompensierten Walze 3a zu einer Aufnahme bzw. einem Bett gebracht werden, das an der dritten Position vom oberen Ende 5 oder vom unteren Ende 6 des Walzenstapels 4 betrachtet geschaffen wurde.
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Auch für die nicht dargestellten Hilfsrollen der Vorrichtung 1 können Halteeinrichtungen vorgesehen sein, um die Faserbahn entsprechend durch den aufgrund der Einfügung des Adapterstücks 7 geänderten Walzenstapel 4 führen zu können.
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Die hydraulischen Systeme der Vorrichtung 1 können so aufgebaut sein, dass die obersten und untersten Thermowalzen 3b und die obersten und untersten Polymerwalzen 3c aus dem Walzenstapel 4 entfernt werden können, ohne die hydraulischen Leitungen erheblich verändern zu müssen. Des Weiteren kann die Software, die in einer nicht dargestellten Steuereinrichtung der Vorrichtung 1 hinterlegt ist, an den veränderten Walzenstapel 4 angepasste Modi enthalten.