-
Die Erfindung betrifft eine Sedimentationsanlage zur Reinigung von Flüssigkeiten und ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Sedimentationsanlage.
-
Bekannt sind Sedimentationsanlagen zur Reinigung von Flüssigkeiten mit einem Behälter, der einen Zulauf und einen Ablauf aufweist, wobei in dem Behälter eine Tauchleitung angeordnet ist, welche ein erstes Ende und ein zweites Ende aufweist, wobei das erste Ende unterhalb des Zulaufs und des Ablaufs und das zweite Ende oberhalb des Zulaufs und des Ablaufs angeordnet ist, wobei der Zulauf außerhalb der Tauchleitung in dem Behälter mündet und der Ablauf in die Tauchleitung mündet. Eine derartige Sedimentationsanlage zeigt beispielsweise die
DE 199 17 074 C2 .
-
Bei einer derartigen Sedimentationsanlage strömt die zu reinigende Flüssigkeit durch den Zulauf in den Behälter, durchströmt die Tauchleitung vom ersten Ende zum zweiten Ende, insbesondere von unten nach oben, und verlässt die Sedimentationsanlage durch den Ablauf. Dadurch, dass das Wasser gezielt in den Bodenbereich des Behälters geführt wird, legt die Flüssigkeit in dem Behälter genug Weg zurück, dass eine Sedimentation von Feststoffen aus der Flüssigkeit erfolgen kann. Je nach Art der Feststoffe ist die Wegstrecke jedoch oft nicht lang genug.
-
Daher besteht die Aufgabe der Erfindung, eine Sedimentationsanlage zur Reinigung von Flüssigkeiten bereitzustellen, welche eine erhöhte Effektivität aufweist und vorzugsweise kostengünstig herzustellen ist.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Sedimentationsanlage zur Reinigung von Flüssigkeiten mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
-
Die erfindungsgemäße Sedimentationsanlage zur Reinigung von Flüssigkeiten mit einem Behälter, der einen Zulauf und einen Ablauf aufweist, wobei in dem Behälter eine Tauchleitung angeordnet ist, welche ein erstes Ende und ein zweites Ende aufweist, wobei das erste Ende unterhalb des Zulaufs und des Ablaufs und das zweite Ende oberhalb des Zulaufs oder oberhalb einer Unterkante des Zulaufs und oberhalb des Ablaufs oder oberhalb einer Unterkante des Ablaufs angeordnet ist, wobei der Zulauf außerhalb der Tauchleitung in den Behälter mündet und der Ablauf in die Tauchleitung mündet, zeichnet sich dadurch aus, dass in der Tauchleitung mehrere Lamellenkörper ungeordnet angeordnet sind, welche jeweils einen Lamellenträger und mehrere auf dem Lamellenträger angeordnete Lamellen aufweisen, wobei die Tauchleitung eine erste Lamellenkörperrückhaltevorrichtung aufweist. Dabei kann das oberhalb einer Unterkante des Zulaufs angeordnete zweite Ende der Tauchleitung insbesondere unterhalb einer Oberkante des Zulaufs angeordnet und/oder das oberhalb einer Unterkante des Ablaufs angeordnete zweite Ende der Tauchleitung insbesondere unterhalb einer Oberkante des Ablaufs angeordnet sein.
-
Die Lamellenkörperrückhaltevorrichtung verhindert, dass die Lamellenkörper aus der Tauchleitung herausfallen oder durch die Strömung unerwünscht mitgenommen werden. Durch die Anordnung von Lamellenkörpern in der Tauchleitung wird die Effektivität der Sedimentation erhöht, da die durch die Sedimentationsanlage strömende Flüssigkeit, insbesondere Wasser, an den Lamellenkörpern vorbei und durch die Lamellenkörper hindurchströmt, wobei die Lamellenkörper die Strömung der Flüssigkeit derart beeinträchtigen, dass Schmutzpartikel an den Lamellenkörpern abgesetzt werden und somit auch bei der bereits durch die Tauchleitung strömenden Flüssigkeit eine Sedimentation von in der Flüssigkeit noch verbliebenen Partikeln erfolgen kann. Durch die ungeordnete Anordnung mehrerer Lamellenkörper in der Tauchleitung wird eine kompakte Anordnung der Lamellenkörper mit hoher Effektivität erreicht. Insbesondere lässt sich eine ungeordnete Anordnung mehrerer Lamellenkörper kostengünstig realisieren, beispielsweise indem die Lamellenkörper lediglich in die Tauchleitung geschüttet werden. Die Lamellenkörper können insbesondere im Wesentlichen einen gewünschten Abschnitt der Tauchleitung nahezu vollständig ausfüllen, so dass eine kompakte Anordnung mit hoher Effektivität ermöglicht wird.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Tauchleitung eine zweite Lamellenköperrückhaltevorrichtung auf, welche insbesondere mit der ersten Lamellenkörperrückhaltevorrichtung und der Wandung der Tauchleitung die Lamellenkörper umschließt, so dass ein unerwünschtes Mitnehmen der Lamellenkörper durch die Strömung vermieden wird.
-
Vorteilhafterweise ist die erste oder zweite Lamellenkörperrückhaltevorrichtung als Gitter oder Lochblech ausgebildet, welche sich kostengünstig herstellen lassen und ohne zu hohe Beeinträchtigung der Strömung der Flüssigkeit in der Tauchleitung angeordnet werden können.
-
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass in der Tauchleitung eine Vielzahl von Lamellenkörpern, insbesondere mehr als 200 Lamellenkörper, je nach Dimensionierung der Tauchleitung auch mehr als 1000 Lamellenkörper, angeordnet sind. Eine derart große Zahl von Lamellenkörpern, welche ungeordnet zueinander angeordnet sind, ermöglicht eine kompakte Anordnung der Lamellenkörper mit einer hohen Effektivität der Reinigung durch Sedimentation.
-
Eine vorteilhafte Packungsdichte der Lamellenkörper mit ungeordneter Anordnung kann erreicht werden, wenn die Lamellenkörper in einer bevorzugten Ausführungsform ellipsoidförmig oder kugelförmig ausgebildet sind.
-
Eine kompakte Anordnung wird begünstigt, wenn die Lamellenkörper in einer bevorzugten Ausführungsform einen Durchmesser von etwa 1 cm bis 20 cm, vorzugsweise einen Durchmesser von etwa 4 cm bis 10 cm, besonders bevorzugt einen Durchmesser von etwa 6 cm aufweisen.
-
Vorteilhafterweise ist der Lamellenträger als Scheibe mit einer Öffnung ausgebildet, so dass eine Strömung auch quer zum Lamellenträger nicht vollständig verhindert wird.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Lamellen beidseitig des Lamellenträgers angeordnet, was sich günstig auf die Umströmung des Lamellenkörpers auswirken kann.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Verbindungslinie zwischen den Lamellen und dem Lamellenträger wellenförmig ausgebildet, was zu einer Oberflächenvergrößerung führt, die die Sedimentation weiter begünstigt, und zudem die Stabilität der Lamellen erhöht.
-
Vorzugsweise ist die Tauchleitung als Hohlzylinder ausgebildet, welche sich einfach und kostengünstig fertigen lässt.
-
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Tauchleitung konzentrisch in dem Behälter angeordnet ist, was sich günstig auf die Strömung der Flüssigkeit durch den Behälter auswirken kann.
-
Bei bekannten Sedimentationsanlagen treten Probleme auf, wenn sie einen höheren Flüssigkeitsdurchsatz bewältigen müssen als einen Soll-Flüssigkeitsdurchsatz, für den sie ausgelegt und hydraulisch berechnet wurden. Bei einem solchen höheren Flüssigkeitsdurchsatz, der z.B. bei der Behandlung von Niederschlagswasser durch einen Starkregen verursacht werden kann, kann es zu einem Rückstau kommen, bei dem über längere Zeit im Behälter angesammeltes Sediment ausgeschwemmt wird und massive Verschmutzungen herbeiführt, was nicht akzeptabel ist.
-
Um dies zu verhindern war es bislang notwendig, ein individuell geplantes, kostspieliges separates Bauwerk vorzusehen, in dem eine Drosseleinrichtung einen Teil der auf die Sedimentationsanlage zuströmenden Flüssigkeit zurückhält bzw. ungereinigt ableitet.
-
Überraschenderweise hat sich aber gezeigt, dass durch die ungeordnete Anordnung von Lamellenkörpern in einer Tauchleitung durch Anpassung der Art und Anzahl der verwendeten Lamellenkörper ein Soll-Flüssigkeitsstrom durch das Tauchrohr relativ genau eingestellt werden kann, so dass bereits eine geringe Überschreitung des Soll-Flüssigkeitsstroms einen Rückstau der Flüssigkeit bewirkt. Beispielsweise wurde beim Testbetrieb in einem Prüfstand, bei dem eine Soll-Wassermenge von 3 l/s eingestellt war eine derart starke Drosselung des Durchflusses festgestellt, dass bereits bei einem Zufluss von 5 l/s erhebliche Mengen von Flüssigkeit über den oberen Rand des Tauchrohres flossen.
-
Der Grund für diesen überraschenden Drosselungseffekt ist derzeit nicht völlig geklärt, möglicherweise sind Verwirbelungen, die wegen der ungeordneten Lage der Lamellenkörper beim Austritt der Flüssigkeit aus einem Körper und ihrem Übertritt in den nächsten Körper entstehen und die Strömungsenergie aufheben, während in den Lamellenkörpern eine vorwiegend laminare Strömung vorliegt, die Ursache. Dies könnte ein anhaltendes Beschleunigen und Abbremsen des Flüssigkeitskörpers herbeiführen, was einen gesteigerten und mit steigender Strömungsgeschwindigkeit überproportional ansteigenden Energieverbrauch durch die ungeordnete Anordnung der Lamellenkörper mit sich bringt und den Durchfluss beschränkt.
-
Als Konsequenz aus diesem überraschend aufgefundenen Effekt ist es gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung, bei der der Ablauf außer der Mündung in die Tauchleitung eine zusätzliche Öffnung aufweist, möglich, Flüssigkeit unter Umgehung der Tauchleitung in den Ablauf gelangen zu lassen und dadurch eine separate Vorrichtung zur Drosselung einzusparen.
-
Besonders bevorzugt ist es dabei, wenn ein Überlauf in die zusätzliche Öffnung einmündet, der insbesondere vorteilhafterweise als Rohr oder Kanal ausgebildet ist, der den Zulauf und den Ablauf miteinander verbindet. Unter einem Überlauf ist dabei eine Leitung zu verstehen, in die Flüssigkeit erst ab einem gewissen Flüssigkeitsstand eintreten kann, so dass ein Rückstau von Flüssigkeit über ein gegebenes Niveau hinaus die Leitung aktiviert und damit den unbehandelten Abfluss von Flüssigkeit in den Ablauf ermöglicht.
-
Dies kann sobald die zusätzliche Öffnung vorgesehen ist grundsätzlich durch einen Anstieg des Flüssigkeitspegels im gesamten Behälter realisiert werden, um aber eine Wechselwirkung mit im Behälter bereits abgesetzten Sediment oder Schlamm zu minimieren ist es vorteilhaft, einen Überlauf unmittelbar zwischen Zulauf und Ablauf vorzusehen, bei dem die unbehandelt abzuführende Flüssigkeit durch einen separaten Kanal oder separates Rohr geleitet wird, da dies eine Wechselwirkung mit dem Sediment oder Schlamm konsequent vermeidet.
-
Das erfindungsgemäßen Verfahren zum Betrieb einer Sedimentationsanlage, bei der ein Flüssigkeitsstrom in einem Behälter von einem Zulauf durch eine Tauchleitung in einen Ablauf geführt wird, so dass sich Sediment absetzt, zeichnet sich dadurch aus, dass bei Überschreitung eines Soll-Flüssigkeitsstroms die Flüssigkeit durch mehrere in der Tauchleitung ungeordnet angeordnete Lamellenkörper, welche jeweils einen Lamellenträger und mehrere auf dem Lamellenträger angeordnete Lamellen aufweisen, aufgestaut wird und dass dann zumindest ein Teil des Flüssigkeitsstroms unter Umgehung der Tauchleitung vom Zulauf in den Ablauf überführt wird.
-
Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere aus den bereits oben diskutierten Gründen ein separates Bauwerk zur Drosselung des Flüssigkeitszuflusses in die Sedimentationsanlage eingespart werden, ohne dass das Risiko zum Ausschwemmen von bereits im Behälter der Sedimentationsanlage angelagertem Schlamm oder erhöht würde.
-
Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren ausführlich erläutert. Es zeigen:
-
1: einen Längsschnitt durch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Sedimentationsanlage,
-
2: einen Querschnitt durch die Sedimentationsanlage gemäß 1,
-
3: eine perspektivische Ansicht der Tauchleitung mit Ablauf der Sedimentationsanlage gemäß 1,
-
4: eine Seitenansicht der Tauchleitung gemäß 3,
-
5: einen Längsschnitt durch die Tauchleitung gemäß 3,
-
6: eine Draufsicht auf die Tauchleitung gemäß 3,
-
7: eine Draufsicht auf die erste Lamellenkörperrückhaltevorrichtung der Tauchleitung gemäß 3,
-
8: eine Draufsicht auf die zweite Lamellenkörperrückhaltevorrichtung der Tauchleitung gemäß 3,
-
9: eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispieles eines Lamellenkörpers,
-
10: ein zweites Ausführungsbeispiel einer Sedimentationsanlage,
-
11a: die Außenansicht eines Zentralrohrs für eine Sedimentationsanlage und
-
11b: einen Längsschnitt durch das Zentralrohr aus 11a.
-
Die 1 und 2 zeigen verschiedene Ansichten einer Sedimentationsanlage 10, welche einen Behälter 12 aufweist, der beispielsweise zylindrisch mit rundem Querschnitt und einem Boden 13 ausgebildet ist. Der nach oben offene Behälter 12 kann durch einen Deckel 18 geschlossen werden.
-
Der Behälter 12 weist einen Zulauf 14 und einen Ablauf 16 auf. Sowohl der Zulauf 14 als auch der Ablauf 16 befinden sich insbesondere im oberen, zu dem Boden 13 entfernten, Bereich der Wandung des Behälters 12. Dabei ist insbesondere der Zulauf 14 geringfügig höher angeordnet als der Ablauf 16.
-
Im Innenraum des Behälters 12 kann sich hinter dem Zulauf 14 ein Leitblech 15 befinden, welches das durch den Zulauf 14 zuströmende Wasser umlenkt, beispielsweise bei im Wesentlichen horizontal zulaufendem Wasser vertikal in Richtung des Bodens 13 des Behälters 12.
-
In dem Behälter 12 ist eine Tauchleitung 20 insbesondere konzentrisch angeordnet, welche ein erstes Ende 21 und ein zweites Ende 22 aufweist und in den 3 bis 8 dargestellt ist. Die Tauchleitung 20 kann als Hohlrohr, insbesondere als zylindrisches Hohlrohr, ausgebildet sein. Das erste Ende 21 ist unterhalb des Zulaufs 14 und des Ablaufs 16, d. h. zwischen dem Zulauf 14 und dem Ablauf 16 einerseits und dem Boden 13 andererseits, angeordnet. Das zweite Ende 22 der Tauchleitung 20 ist oberhalb des Zulaufs 14, insbesondere oberhalb einer Unterkante des Zulaufs 14, und des Ablaufs 16, insbesondere oberhalb einer Unterkante des Ablaufs 16, angeordnet, so dass sich der Zulauf 14 und der Ablauf 16 zwischen dem zweiten Ende 22 der Tauchleitung 20 und dem Boden 13 des Behälters 12 befinden. Der Ablauf 16 ist durch die Wandung des Behälters 12 und die Wandung der Tauchleitung 20 geführt, so dass der Ablauf 16 in die Tauchleitung 20 mündet. Optional kann in der Tauchleitung 20 ein Leitblech 17 angeordnet sein, welches beispielsweise sich in horizontaler Richtung erstreckend vor dem Ablauf 16 angeordnet sein kann.
-
Die in die Sedimentationsanlage 10 strömende Flüssigkeit strömt durch den Zulauf 14 in den Behälter 12, insbesondere in den Bereich zwischen der Außenseite der Tauchleitung 20 und der Innenwandung des Behälters 12. Da das erste Ende 21 der Tauchleitung 20 dem Boden 13 zugewandt ist, wird die Flüssigkeit in Richtung des Bodens 13 geführt und strömt durch das erste Ende 21 in die Tauchleitung 20. Die Flüssigkeit strömt vertikal nach oben vom ersten Ende 21 der Tauchleitung 20 in Richtung auf das zweite Ende 22 der Tauchleitung 20 und verlässt die Tauchleitung 22 durch den Ablauf 16. In der Flüssigkeit vorhandene Partikel können sich einerseits im Bereich des Bodens 13 absetzen.
-
Um weitere Partikel aus der Flüssigkeit herauszufiltern, sind in der Tauchleitung 20 mehrere Lamellenkörper 30 (vgl. 9) angeordnet. Damit die Lamellenkörper 30 nicht in Richtung auf den Boden 13 aus der Tauchleitung 20 herausfallen, kann eine erste Lamellenkörperrückhaltevorrichtung 25 vorgesehen sein, welche insbesondere im Bereich des ersten Endes 21 der Tauchleitung 20 angeordnet ist. Die erste Lamellenkörperrückhaltevorrichtung 25 kann als Gitter oder, wie in der vorliegenden Ausführungsform dargestellt, als Lochblech (vg. 7) mit mehreren Öffnungen 26 ausgebildet sein. Damit die Lamellenkörper 30 durch die Strömung der Flüssigkeit nicht ungewollt mitgenommen werden, kann zusätzlich eine zweite Lamellenkörperrückhaltevorrichtung 27 (vgl. 8) vorgesehen sein, die in der Tauchleitung 20 derart angeordnet ist, dass die Lamellenkörper 30 durch die erste Lamellenkörperrückhaltevorrichtung 25, die zweite Lamellenkörperrückhaltevorrichtung 27 und die einen Abschnitt der Wandung der Tauchleitung 20 eingeschlossen sind. Die zweite Lamellenkörperrückhaltevorrichtung 27 kann als Gitter oder, wie in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel dargestellt, als Lochblech (vgl. 8) mit mehreren Öffnungen 28 ausgebildet sein. In einer Ausführungsform kann die zweite Lamellenkörperrückhaltevorrichtung 27 einen Abschnitt 29 ohne Öffnungen aufweisen, welche beispielsweise unterhalb des Bereichs der Tauchleitung angeordnet ist, welche durch einen durch das Leitblech 17 abgegrenzten Bereich vor dem Ablauf 16 begrenzt ist, um eine direkte Strömung durch die Lamellenkörperrückhaltevorrichtung 27 in den Ablauf 16 zu erschweren.
-
Der Abschnitt zwischen den beiden Lamellenkörperrückhaltevorrichtungen 25, 27 ist vorzugsweise bestmöglich mit den Lamellenkörpern 30 gefüllt. Die Lamellenkörper 30 können als Schüttgut in ungeordneter Anordnung in die Tauchleitung 20 eingefüllt werden.
-
Die Lamellenkörper 30 können einen Lamellenträger 32 und mehrere an dem Lamellenträger 32 angeordnete Lamellen 35 aufweisen. Dabei können die Lamellen 35 beidseitig des Lamellenträgers 32 angeordnet sein. Der Lamellenträger 32 ist insbesondere als Scheibe ausgebildet und kann eine Öffnung 33 aufweisen, welche eine Strömung quer zu dem Lamellenträger 32 zulässt. Die Lamellen 35 sind insbesondere senkrecht zu dem Lamellenträger 32 angeordnet. Die Lamellen 35 können mit dem Lamellenträger 32 entlang einer Verbindungslinie 37 verbunden sein, welche eine Wellenform aufweist, was die Stabilität der Lamellen 35 begünstigt und die Oberfläche des Lamellenkörpers 30 vergrößert, um den Sedimentationseffekt zu verbessern. Die Lamellenkörper 30 sind vorteilhafterweise ellipsoidförmig oder kugelförmig ausgebildet. Die Lamellenkörper 30 weisen beispielsweise einen Durchmesser von 1 cm bis 20 cm, vorzugsweise von etwa 4 cm bis 10 cm, beispielsweise einen Durchmesser von etwa 6 cm auf. Bei einem Durchmesser der Tauchleitung 20 von 40 cm bis 250 cm können in der Tauchleitung 20 beispielsweise mehr als 200, je nach Dimensionierung auch mehr als 1000 oder 2000 Lamellenkörper 30, angeordnet sein.
-
Die in 10 dargestellte Sedimentationsanlage 100 mit Behälter 112, Boden 113, Deckel 118, Zulauf 114, Ablauf 116, Leitblechen 115, 117 und Tauchleitung 120 mit erstem Ende 121 und zweitem Ende 122, sowie mehreren in der Tauchleitung 120 angeordneten Lamellenkörpern 130, die von einer ersten Lamellenkörperrückhaltevorrichtung 125 und einer zweiten Lamellenkörperrückhaltevorrichtung 127 zurückgehalten werden unterscheidet sich von der Sedimentationsanlage 10 gemäß 1 durch die Ausgestaltung der Tauchleitung 120 und des Ablaufs 116 sowie durch die relative Anordnung von Zulauf 114 und Tauchleitung 120 zueinander.
-
Die Tauchleitung 120 ist an ihrem zweiten Ende 122 teilweise durch einen Deckel 141 verschlossen und relativ zum Zulauf 114 so angeordnet, dass zumindest ein Teil des Querschnitts des Zulaufs 114 oberhalb des zweiten Endes 122 der Tauchleitung 120 verläuft und somit das zweite Ende 122 der Tauchleitung 120 oberhalb einer Unterkante des Zulaufs 114 angeordnet ist. Das zweite Ende 122 der Tauchleitung 120 ist weiterhin oberhalb einer Unterkante des Ablaufs 116 angeordnet. Dabei kann das oberhalb einer Unterkante des Zulaufs 114 angeordnete zweite Ende 122 der Tauchleitung 120 insbesondere unterhalb einer Oberkante des Zulaufs 114 angeordnet und/oder das oberhalb einer Unterkante des Ablaufs 116 angeordnete zweite Ende 122 der Tauchleitung 120 insbesondere unterhalb einer Oberkante des Ablaufs 116 angeordnet sein.
-
Der Ablauf 116 weist abgesehen von der Mündung 142 in die Tauchleitung 120 ein zusätzliche Öffnung 143 auf, die sich nach oben, also in Richtung auf den Deckel 118 hin erstreckt. Durch diese Maßnahmen kommt es bei einem Flüssigkeitsstrom, der größer als der Soll-Durchfluss der Sedimentationsanlage 100 ist und somit bedingt durch die ungeordnete Anordnung der Lamellenkörper 130 in der Tauchleitung 120 einen Rückstau hervorzurufen beginnt dazu, dass ein Teil der zuströmenden Flüssigkeit aus dem Zulauf 114 über den Deckel 141 durch die zusätzliche Öffnung 143 in den Ablauf 116 geleitet wird, wobei eine Wechselwirkung mit Schlamm oder Sediment, der sich am Boden 113 des Behälters 112 abgesetzt hat, fast vollständig vermieden wird.
-
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung eines Zentralrohrs 150, wie es in den 11a und 11b dargestellt ist für die Sedimentationsanlage 100. Das Zentralrohr 150 vereinigt neben der Tauchleitung 120 auch zumindest ein Teilstück des Ablaufs 116, die Leitbleche 115, 117 und einen als Kanal ausgeführten, aber z.B. auch als Rohr ausführbaren Überlauf 151 in einem Bauteil, dessen Boden den Deckel 141 der Tauchleitung 120 bildet. Das Leitblech 115 kann kastenförmig geformt sein und weist einen Auslass 152 auf, durch den Flüssigkeit nach unten abfließen kann, um dann durch die Tauchleitung 120 in den Ablauf 116 geleitet zu werden.
-
Wird jedoch der Flüssigkeitszufluss so hoch, dass die in der Tauchleitung ungeordnet angeordneten Lamellenkörper 130 eine Drosselung des Durchflusses bewirken, staut sich die Flüssigkeit im beispielsweise kastenförmig geformten Leitblech 115 auf, bis die Unterkante 153 des Überlaufs 151 erreicht wird. Ab diesem Moment kann Flüssigkeit durch den als Kanal ausgeführten Überlauf 151 und die zusätzliche Öffnung 143 unmittelbar vom Zulauf 114 in den Ablauf 116 geleitet werden, ohne dass die Gefahr eines Ausschwemmens von Schlamm oder Sediment aus der Sedimentationsanlage 100 besteht.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10, 100
- Sedimentationsanlage
- 12, 112
- Behälter
- 13, 113
- Boden
- 14, 114
- Zulauf
- 15, 115
- Leitblech
- 16, 116
- Ablauf
- 17, 117
- Leitblech
- 18, 118
- Deckel
- 20, 120
- Tauchleitung
- 21, 121
- erstes Ende
- 22, 122
- zweites Ende
- 25, 125
- Lamellenkörperrückhaltevorrichtung
- 26, 126
- Öffnung
- 27, 127
- Lamellenkörperrückhaltevorrichtung
- 28, 128
- Öffnung
- 29
- Abschnitt
- 30, 130
- Lamellenkörper
- 32
- Lamellenträger
- 33
- Öffnung
- 35
- Lamelle
- 37
- Verbindungslinie
- 141
- Deckel
- 142
- Mündung
- 143
- zusätzliche Öffnung
- 150
- Zentralrohr
- 151
- Überlauf
- 152
- Auslass
- 153
- Unterkante
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-