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Die Erfindung betrifft einen Reinigungsschacht sowie ein Verfahren zur dezentralen Regenwasserbehandlung.
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Aus Gründen des Umweltschutzes und aufgrund gesetzlicher Vorschriften ist es erforderlich, Oberflächenabflüsse – insbesondere Regenwasser – vor der Einleitung in den Boden oder in ein Gewässer zu reinigen.
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Aus der Praxis sind zu diesem Zweck seit einigen Jahren sogenannte Kompaktanlagen entwickelt worden, die zur Regenwasserbehandlung insbesondere dort eingesetzt werden können, wo der Platz für konventionelle Anlagen fehlt. Eine solche Kompaktanlage, die aus drei miteinander verbundenen Filterschächten besteht, ist in
DE 10 2008 000 775 A1 beschrieben.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Reingungsschacht sowie ein Verfahren zur dezentralen Regenwasserbehandlung zur Verfügung zu stellen, deren Platzbedarf weiter verringert ist und welche dennoch eine möglichst effiziente dezentrale Regenwasserbehandlung ermöglichen.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen der Ansprüche 1 bzw. 10.
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Ein erfindungsgemäßer Reinigungsschacht zur dezentralen Regenwasserbehandlung umfasst
- a) eine Bodenfläche,
- b) mindestens eine sich von der Bodenfläche nach oben erstreckende Seitenwand,
- c) wobei die Bodenfläche und die mindestens eine Seitenwand zusammen einen Grundkörper zur Aufnahme einer zu reinigenden Regenwassermenge bilden,
- d) mindestens einen Zulauf für die Einleitung von zu behandelndem Wasser,
- e) Mittel zur Erzeugung einer im Wesentlichen horizontalen Strömung im Bereich des Zulaufs,
- f) mindestens einen Ablauf und
- g) einem unterhalb des Zulaufs angeordneten Segmentierungsbereich, in welchem der Grundkörper über eine Höhe H in eine Vielzahl von Segmenten unterteilt ist.
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Ein derartiger Reinigungsschacht ermöglicht auf einfache Art und Weise eine überraschend effiziente Reinigung von Regenwasser ohne die Notwendigkeit bekannter Filterelemente insbesondere dadurch, dass aufgrund der konstruktiven Gestaltung des Reinigungsschachtes eine Versickerung von Schmutzstoffen strömungstechnisch begünstigt und unterstützt wird. Regenwasser wird dazu über den Zulauf und etwaige zusätzliche Mittel in dem Reinigungsschacht in eine überwiegend horizontale Strömungsbewegung versetzt. Dazu kann im Falle eines vertikal endenden Zulaufs beispielsweise eine Prallfläche quer zur Erstreckungsrichtung des Zulaufs angeordnet sein, wobei in diesem Fall Prallflächen in einem Winkel von 90° +/– 45° zur Vertikalen besonders geeignet sind. Alternativ kann der Zulauf so in den Reinigungsbehälter münden, dass das zu behandelnde Wasser im Wesentlichen horizontal einströmt, wobei in diesem Fall Einströmwinkel von 90° +/– 30° zur Vertikalen bevorzugt sind. Für eine optimale Durchströmung der gesamten Schachtquerschnittsfläche kann es dabei je nach Geometrie des Schachtes sowie des Zulaufes auch sinnvoll sein, andere und/oder zusätzliche, geeignete strömungslenkende Elemente in dem Zufluss anzuordnen, um z. B. eine punktuelle Zuleitung aufzuweiten. Bei einer Strömungsumlenkung von der Vertikalen in die Horizontale über eine Prallfläche wird erfolgt dagegen von Natur aus die Strömungsausbreitung in der Horizontalen über die gesamte Schachtquerschnittsfläche. Aus der im Wesentlichen horizontalen Strömung des Wassers gelangen absinkende Schmutzstoffe unmittelbar in den Segmentierungsbereich, in welchem der Grundkörper über eine Höhe HS in eine Vielzahl von Segmenten unterteilt ist. Dieser Bereich verkleinert den horizontalen Strömungsraum für das Wasser und begünstigt ein weiteres Absinken der Schmutzstoffe in Richtung Bodenfläche. Bei Versuchen konnte festgestellt werden, dass Schmutzstoffe, die einmal in den Segmentierungsbereich gelangt sind, ihre Sinkbewegung beibehalten und somit durch den Segmentierungsbereich wirksam vermieden werden kann, dass derartige Schmutzstoffe später über den Ablauf ausströmen und zurück in die Umwelt gelangen.
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Ein erfindungsgemäßer Reinigungsschacht ist sehr kompakt, da er als Einschachtsystem ausgebildet ist. Der Reinigungsschacht besteht aus einem Grundkörper, in den das Wasser einströmt und aus dem das Wasser wieder ausströmt, wobei es weder erforderlich ist, Platz für weitere Grundkörper herzustellen, noch innerhalb des Grundkörpers verschiedene Bereiche abzutrennen, die zwangsläufig nacheinander durchströmt werden sollen, z. B. nebeneinander oder übereinander angeordnete Bereiche. Der erfindungsgemäße Reinigungsschacht ermöglicht eine effiziente Wasserreinigung bei besonders einfachem, konstruktivem Aufbau.
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In einer praktischen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Reinigungsschachts beträgt die Höhe H des Segmentierungsbereichs des Reinigungsbehälters mindestens 20 Prozent der Breite B des Reinigungsschachts im Segmentierungsbereich. Bevorzugt beträgt die Höhe H mindestens 30 Prozent und besonders bevorzugt 50 Prozent.
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Vorzugsweise sind Querströmungen in dem Segmentierungsbereich konstruktionsbedingt ausschließlich innerhalb der Segmente möglich, indem die Wände zwischen den Segmenten frei von Ausnehmungen sind. Ebenfalls als Segmentierungsbereich im Sinne der Erfindung angesehen werden sollen solche Bereiche, bei denen zwischen den einzelnen Segmenten Wänden mit Ausnehmungen vorgesehen sind, wenn die Fläche aller Ausnehmungen in den jeweiligen Wänden zwischen zwei Segmenten maximal 20 Prozent der gesamten Wandfläche (einschließlich Ausnehmungen) beträgt.
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Wenn unterhalb des Segmentierungsbereichs ein unsegmentierter Ablagerungsbereich für sich ablagernde Schmutzstoffe vorgesehen ist, kann das Volumen unterhalb des Segmentierungsbereichs zur Ablagerung von Schmutzstoffen besonders effizient genutzt werden. Es hat sich gezeigt, dass sich in diesem Fall die Schmutzstoffe in dem Ablagerungsbereich im Wesentlichen gleichmäßig über die gesamte Bodenfläche verteilen.
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In einer weiteren praktischen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Reinigungsschachts umfasst der Segmentierungsbereich eine Vielzahl nebeneinander angeordneter Durchströmelemente mit jeweils ähnlichem, bevorzugt mit gleichem Querschnitt. Bevorzugt sind insbesondere Durchströmelemente mit einer Grundfläche, die ein Breiten-Längenverhältnis zwischen 0,8 bis 1,2 aufweist, insbesondere solche mit ovaler, kreisförmiger oder quadratischer Grundfläche, besonders bevorzugt sind hohlzylindrisch ausgebildete Durchströmelemente. Unter ähnlichen Querschnitten werden insbesondere solche verstanden, die eine im Wesentlichen gleiche Grundform aufweisen und/oder deren Querschnittsflächengröße – ausgehend von der durchschnittlichen Größe – eine Abweichung von maximal 50 Prozent, bevorzugt maximal 40 Prozent und besonders bevorzugt maximal 30 Prozent aufweist.
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Auch die Bodenfläche und die mindestens eine Seitenwand weisen vorzugsweise eine ovale, insbesondere kreisförmige Kontur auf. Besonders bevorzugt ist ein hohlzylindrischer, nach oben offener Grundkörper.
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In Versuchen hat sich gezeigt, dass sich mit vorstehend erwähnten, ovalen und insbesondere kreisförmigen Konturen bei den Durchströmelementen und dem Grundkörper eine besonders gleichmäßige Strömungsbewegung und eine vermutlich darauf zurückzuführende, besonders effiziente Reinigungswirkung einstellt.
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Sowohl oberhalb als auch unterhalb des Zulaufbereichs kann es vorteilhaft sein, ein sich von der mindestens einen Seitenwand zur Schachtmitte hin erstreckendes Kragenelement in dem erfindungsgemäßen Reinigungsschacht auszubilden. Ein derartiges Kragenelement kann insbesondere zur Beeinflussung der Strömung und/oder als Auflagefläche für ein anderes Element genutzt werden. Auf einem unterhalb des Einströmbereichs ausgebildeten Kragenelement kann insbesondere ein separat ausgebildetes Segmentierungselement aufgelegt werden, das vollständig oder teilweise zur Ausbildung eines Segmentierungsbereichs genutzt werden kann. Ein oberhalb des Einströmbereichs ausgebildetes Kragenelement kann zum einen dazu dienen, einer sich im Bereich der mindestens einen Seitenwand einstellenden, nach oben gerichteten Strömung entgegenzuwirken. Zum anderen kann ein solches Kragenelement als Auflagefläche für ein Filterelement dienen. Als Beispiel für ein derartiges Filterelement wird insbesondere auf das System FILTAPEX® verwiesen. Denkbar sind aber auch alle anderen Filtertypen, wie z. B. poröse Platten, Filterstoffe etc.
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Der Grundkörper eines erfindungsgemäßen Reinigungsschachts kann besonders einfach und kostengünstig einstückig aus Kunststoff ausgebildet sein, wobei der Grundkörper mindestens die Bodenfläche und mindestens eine Seitenwand umfasst. Alternativ können auch eine etwaige vorhandene Prallfläche, etwaige Kragenelemente, Öffnungen für Zu- und Ablauf und/oder ein jeweils vollständiger Zu- und Ablauf, insbesondere mit sich horizontal von dem Grundkörper abzweigenden Rohrelementen einstückig mit der Bodenfläche und der mindestens einen Seitenwand ausgebildet sein. Als Herstellungsverfahren eignen sich insbesondere das Verschweißen von Standard-Kunststoffteilen und/oder das Kunststoffspritzgießen von einfachen oder komplexeren Geometrien.
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In einer weiteren praktischen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Reinigungsschachts ist an mindestens einem Segment, vorzugsweise in der unteren Hälfte, ein Anschlag für ein Staurohr ausgebildet. Durch einen solchen Anschlag können – insbesondere dann, wenn das entsprechende Segment als Führung für ein Staurohr zur Schmutzstoffabsaugung eingesetzt werden soll – eine korrekte Positionierung des Staurohres sichergestellt und eine Schädigung der Bodenfläche vermieden werden.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur dezentralen Regenwasserbehandlung gemäß welchem
- a) Wasser über einen Zulaufbereich eines Zulaufs in einen Reinigungsschacht eingeleitet und über einen Ablauf aus dem Behälter abgeleitet wird, insbesondere einen wie vorstehend beschriebenen Reinigungsschacht,
- b) wobei das eingeleitete Wasser im Zulaufbereich in eine im Wesentlichen horizontale Bewegung versetzt wird und
- c) wobei unterhalb des Zulaufbereichs in einem Segementierungsbereich durch eine Vielzahl von Segmenten über eine Höhe H einer Bildung von Querströmungen zwischen den Segmenten entgegengewirkt wird, um eine Ablagerung von Schmutzstoffen in einem Ablagerungsbereich unter dem Segmentierungsbereich strömungstechnisch zu begünstigen.
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Weitere praktische Ausführungsformen und Vorteile der Erfindung sind nachfolgend im Zusammenhang mit den Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
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1 eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Reinigungsschachts in einer Ansicht von vorne,
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2 den in 1 gezeigten erfindungsgemäßen Reinigungsschacht in einer Seitenansicht,
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3 den in den 1 und 2 gezeigten erfindungsgemäßen Reinigungsschacht in einer Ansicht von oben,
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4 den in den 1 bis 3 gezeigten erfindungsgemäßen Reinigungsschacht in einer Ansicht von unten,
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5 den in den 1 bis 4 gezeigten erfindungsgemäßen Reinigungsschacht in einer Schnittdarstellung gemäß der Linie V-V in 3,
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6 den in den 1 bis 5 gezeigten erfindungsgemäßen Reinigungsschacht in einer Schnittdarstellung gemäß der Linie VI-VI in 3,
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7 den in den 1 bis 6 gezeigten erfindungsgemäßen Reinigungsschacht in einer perspektivischen Darstellung mit teilweise geschnittenen Elementen,
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8 eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Reinigungsschachts mit eingesetztem Filterelement in einer Schnittansicht analog zu 5 und
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9 den in 8 gezeigten erfindungsgemäßen Reinigungsschacht in einer perspektivischen Darstellung mit teilweise geschnittenen Elementen.
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Die 1 bis 7 zeigen verschiedene Ansichten eines erfindungsgemäßen Reinigungsschachts 10 mit einer kreisförmigen Bodenfläche 12 und einer sich von der Bodenfläche 12 nach oben erstreckenden Seitenwand 14, wobei die Bodenfläche 12 und die Seitenwand 14 zusammen einen nach oben offenen, hohlzylindrischen Grundkörper 16 bilden.
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Im oberen Bereich des Grundkörpers 16 sind als Teil eines Zulaufs 18 und als Teil eines Ablaufs 20 horizontal verlaufende, hohlzylindrische Anschlusselemente 22, 24 ausgebildet.
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Auf der Innenseite des Grundkörpers 16 sind als weiterer Teil des Zulaufs 18 und des Ablaufs 20 Tauchwände 26, 28 angeordnet. Wie insbesondere in den 3, 5, 6 und 7 erkennbar ist, weisen die Tauchwände 26, 28 eine kreisbogenförmige Kontur auf und erstrecken sich in vertikaler Richtung. Aus den 5, 6 und 7 ist ferner ersichtlich, dass sich die Tauchwände 26, 28 im Bereich des Zulaufs 18 und des Ablaufs 20 von einem Bereich oberhalb der Anschlusselemente 22, 24 bis zu einem Bereich unterhalb der Anschlusselemente 22, 24 erstrecken, wobei die Tauchwand 26 im Bereich des Zulaufs 18 eine etwas größere Höhe HZ aufweist als die Höhe HA der Tauchwand 28 im Bereich des Ablaufs 20.
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Die Durchströmquerschnittsfläche ADZ des Zulaufs 18 im Bereich der Tauchwand 26 ist in 3 gepunktet dargestellt und ist über die Höhe HZ des Zulaufs 18 konstant. Sie weist eine ungefähr halbkreisförmige Kontur auf.
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Unterhalb der Tauchwand 26 im Bereich des Zulaufs 18 ist als Mittel zur Erzeugung einer im Wesentlichen horizontalen Strömung eine Prallfläche 30 angeordnet, die sich – wie in den 5 und 7 erkennbar ist – bis zur Seitenwand 14 erstreckt und insofern ebenfalls eine ungefähr halbkreisförmige Kontur aufweist.
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Die Prallfläche 30 ist größer als die Durchströmquerschnittsfläche ADZ des Zulaufs 18 im Bereich des unteren Endes. Die Prallfläche 30 ist ferner in Verlängerung der Durchströmquerschnittfläche ADZ des Zulaufs 18 im Bereich des unteren Endes angeordnet, so dass aus dem Zulauf 18 austretendes Wasser, sofern es nicht strömungsbedingt abgelenkt wird, unmittelbar auf die Prallfläche 30 zuströmt und von dieser im Wesentlichen horizontal in Richtung Mitte des Reinigungsschachts 10 abgelenkt wird. Eine Strömung in andere Richtungen wird durch nachströmendes Wasser bzw. durch die sich unmittelbar an die Prallfläche 30 anschließende Seitenwand 14 verhindert.
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Wie in den 3, 5, 6 und 7 erkennbar ist, ist um die Tauchwand 26 herum im Bereich des unteren Endes der Tauchwand 26 ein kreisringsegmentartiges Kragenelement 32 ausgebildet, das sich von der Seitenwand 14 in Richtung Mitte des Reinigungsschachts 10 erstreckt. Das Kragenelement 32 bewirkt insbesondere, dass von der Prallfläche 30 im Wesentlichen in horizontaler Richtung strömendes Wasser nach dem Erreichen der Seitenwand 14 von unten gegen das Kragenelement 32 strömt und von diesem in vertikaler Richtung nach unten abgelenkt wird. Das Wasser wird dadurch im Wesentlichen in den äußeren Bereichen des Reinigungsschachts 10 in Richtung Bodenfläche 12 geleitet.
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Wie in den 3, 5, 6 und 7 erkennbar ist, ragt unterhalb der Prallfläche 30 ein weiteres Kragenelement 34 von der Seitenwand 14 in Richtung Mitte des Reinigungsschachts 10 hervor. Dieses Kragenelement 34 dient als Auflagefläche für ein als Lamellenpaket ausgebildetes Segmentierungselement 36.
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Das Segmentierungselement 36 umfasst in diesem Beispiel eine Vielzahl kreiszylinderförmiger Segmente 38 mit dem Durchmesser DS und weist eine Höhe HS auf. Der Bereich über die Höhe HS kann unabhängig von der Gestaltung des Segmentierungselements 36 als Segmentierungsbereich 46 bezeichnet werden. Wie zu erkennen ist, ist die Höhe HS in der gezeigten Ausführungsform größer als der Durchmesser DS. Die Höhe HS des Segmentierungselements 36 entspricht in der gezeigten Ausführungsform ungefähr dem doppelten Durchmesser DS der Segmente 38.
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Das im Bereich der vertikalen Mittelachse 40 des Reinigungsschachts 10 ausgebildete Segment 38 weist am unteren Ende einen Anschlag 42 auf, der als kreisringartiger Vorsprung ausgebildet ist, welcher sich zur Mitte des Reinigungsschachts 10 erstreckt. Der Anschlag 42 dient als Begrenzung für ein von oben in den Reinigungsschacht 10 einführbares Staurohr 48 zur Absaugung von Schlamm und sonstigen Ablagerungen in einem unterhalb des Segmentierungselements 36 gebildeten Ablagerungsbereich 44.
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Wasser und Schmutzstoffe, die in den Segmentierungsbereich 46 gelangt sind, können sich in der gezeigten Ausführungsform im Segmentierungsbereich 46 nur noch innerhalb eines Segments 38 in Querrichtung (horizontaler Richtung) bewegen. Dadurch wird der Bildung von aufwärts gerichteten Strömungen aufgrund von aufeinander treffenden Querströmungen entgegengewirkt, was das Sinkverhalten von Schmutzstoffen und deren Ablagerung im Segmentierungsbereich 46 und in dem darunter befindlichen Ablagerungsbereich 44 begünstigt. Der erfindungsgemäße Reinigungsschacht 10 ist somit ein strömungstechnisch optimiertes Einschachtsystem, bei welchem innerhalb des Grundkörpers 16 keine Bereichstrennung dergestalt vorgenommen ist, dass eine – insbesondere durch eine vertikale Trennwand vorgenommene – Abtrennung eines Zulaufbereichs von einem Ablaufbereich erkennbar ist. Erstaunlicherweise kann mit einem erfindungsgemäßen Reinigungsschacht ein hoher Reinigungseffekt aufgrund einfacher, im Wesentlichen schwerkraftbedingter Ablagerung (Sedimentation) erzielt werden, obwohl der gesamte Grundkörper 16 dem zuströmenden und dem abströmendem Wasser „zur Verfügung” steht. Damit ist gemeint, dass Wasser kann aus allen Bereichen des Ablagerungsbereichs 44 durch den Segmentierungsbereich 46 nach oben zum Ablauf 20 strömen kann.
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Die 8 und 9 zeigen eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Reinigungsschachts 10, welche im Wesentlichen der ersten Ausführungsform entspricht. Für identische oder zumindest funktionsgleiche Elemente werden daher in diesen Figuren die gleichen Bezugszeichen wie in den 1 bis 7 verwendet. Der wesentliche Unterschied zu der ersten Ausführungsform besteht darin, dass die Höhe HA der Tauchwand 28 im Bereich des Ablaufs 20 geringer gewählt wurde, um das Kragenelement 32 (in 9 nicht dargestellt) als Auflagefläche für ein Filterelement 50 mit der Höhe HF verwenden zu können. Im skizzierten Beispiel ist dabei zwischen einem unteren Trägerelement 52 und einem oberen Trägerelement 54, welche z. B. als Gitterroste ausgeführt werden können, ein Filtersubstrat 56 eingebracht, was von dem zufließendem Wasser von unten nach oben durchströmt wird. In Abhängigkeit der Struktur, der Größe und der Materialzusammensetzung des Filtersubstrates 56 können dadurch auch feine (nicht sedimentierbare) partikuläre Stoffe zurückgehalten werden oder auch gelöste Stoffe gebunden werden. Hierbei ist besonders vorteilhaft, dass durch die hohe Sedimentationswirkung des Grundkörpers 16 des Reinigungsschachts 10 mit Segmentierungsbereich 46 bereits ein möglichst hoher Anteil an sedimentierbaren Stoffen zurückgehalten wird und diese damit erst gar nicht mit der Strömung in das Filterelement 50 eingetragen werden. Dadurch wird die Standzeit des Filterelements 50 verlängert, da naturgemäß partikuläre Stoffe, die im nicht durch das Filterelement 50 hindurchströmen können, die Durchlässigkeit des Filterelements 50 herabsetzen, bis schließlich nicht mehr die erforderliche Durchlässigkeit vorhanden ist und das Filterelement 50 ausgetauscht werden muss. Durch den optionalen Einsatz eines derartigen Filterelements kann die Reinigung zusätzlich verbessert werden, indem diejenigen Schmutzstoffe, welche nicht über den Segmentierungsbereich 46 in den Ablagerungsbereich 44 gelangen und dort verbleiben, sondern in Richtung Ablauf 20 strömen, von dem Filterelement 50 erfasst und zurückgehalten werden können.
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In den 8 und 9 ist auch dargestellt, wie ein Staurohr 48 zur Absaugung von Schlamm und sonstigen Schmutzstoffen in dem Reingungsschacht 10 eingesetzt werden kann. Im Übrigen wird auf die 1 bis 7 verwiesen.
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Für den Fall, dass bei einem im System eingesetzten Filterelement 50, dem System mehr Wasser zufließt als durch das Filterelement 50 gereinigt werden kann, steigt der Wasserspiegel im Zulaufbereich aufgrund des hydraulischen Filterwiderstands an bis schließlich der Wasserspiegel die Oberkante der Tauchwand 26 erreicht. Bei noch größeren Zuflüssen kann das zufließende Wasser dann über die Tauchwand 26 auf das Filterelement 50 fallen und von oben in den Ablauf 20 fließen. Dies hat den Vorteil, dass bei hohen Zuflüssen oder einer Verlegung des Filters
- – die Auftriebskräfte auf das Filterelement 50 begrenzt werden und damit einer Zerstörung des Systems bei zu großen Zuflüssen vermieden wird,
- – ein schädlicher Rückstau in das vor dem Reinigungssystem liegende Leitungssystem vermieden wird, was insbesondere bei der Regenwasserbehandlung von Verkehrsflächen von hoher Bedeutung ist. Hier kann es bei einem Rückstau zu einem Wasserstand auf Verkehrsflächen mit entsprechender Verkehrsgefährdung (z. B. Aquaplaning) kommen, zum anderen könnte das von den Verkehrsflächen nicht mehr abfließende Regenwasser in angrenzende Gebäude eindringen und dort zu Schäden führen.
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Vorteilhaft an dem erfindungsgemäßen Reinigungsschacht ist auch der modulare Aufbau und die Nutzung konstruktiver Elemente für eine spätere stufenweise Erweiterung des Reinigungsschachts 10. Diesbezüglich wird insbesondere auf das Kragenelement 32 verwiesen, das zum einen bewirkt, dass einströmendes Wasser im Randbereich zunächst nach unten geleitet wird und zum anderen – bei späterer Erweiterung des Reinigungsschachts 10 – als Auflagefläche für das Filterelement 50 dient.
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Die in der vorliegenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein. Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. Sie kann im Rahmen der Ansprüche und unter Berücksichtigung der Kenntnisse des zuständigen Fachmanns variiert werden. Insbesondere wird auf die Möglichkeiten verwiesen, für einzelne Elemente, wie z. B. den Grundkörper, die Segmente, die Tauchwände etc. andere geeignete Geometrien zu verwenden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Reinigungsschacht
- 12
- Bodenfläche
- 14
- Seitenwand
- 16
- Grundkörper
- 18
- Zulauf
- 20
- Ablauf
- 22
- Anschlusselement
- 24
- Anschlusselement
- 26
- Tauchwand
- 28
- Tauchwand
- 30
- Prallfläche
- 32
- Kragenelement
- 34
- Kragenelement
- 36
- Segmentierungselement
- 38
- Segment
- 40
- Mittelachse
- 42
- Anschlag
- 44
- Ablagerungsbereich
- 46
- Segmentierungsbereich
- 48
- Staurohr
- 50
- Filterelement
- 52
- unteres Trägerelement
- 54
- oberes Trägerelement
- 56
- Filtersubstrat
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008000775 A1 [0003]