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Die Erfindung betrifft eine Erfindung für plattenförmige Bauelemente gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Für elastische und Hartbodenbeläge ist eine Vielzahl von verschiedenen mechanischen Verriegelungsmechanismen bekannt, die nach dem „falling-down-Prinzip“ funktionieren. Dabei erfolgt die Verriegelung entweder direkt über eine in das Material des Bauelementes eingearbeitete Profilgeometrie oder es werden zusätzliche Fremdelemente (Federn) eingesetzt, die als Verriegelungshilfe genutzt werden.
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Derartige Lösungen sind beispielsweise in der
WO 2013/017575 A1 der Anmelderin erläutert, auf deren Offenbarung im Hinblick auf den beschriebenen Stand der Technik der Einfachheit halber Bezug genommen wird.
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Um eine optimale horizontale und vertikale Passung nach der Verriegelung zu gewährleisten, ist es erforderlich, das Fremdelement im verriegelten Zustand unter Spannung zu setzen. Hierzu gibt es unterschiedliche Ansätze. In den meisten Fällen besitzt das Fremdelement selbstfedernde Eigenschaften oder einen Bereich mit federnden Rastern. Alternativ sind Systeme bekannt, bei denen das Fremdelement erst beim Verlegen der nächsten Reihe verschoben und dadurch unter Spannung gebracht wird. Eine derartige Lösung ist in der
DE 10 2007 018 309 A1 der Anmelderin beschrieben.
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Systeme, die ohne Fremdelement nach dem „falling-down-Prinzip“ arbeiten, sind zumeist sehr schwergängig, haben häufig keine ausreichende Festigkeit gegenüber einer vertikalen Versatzbildung oder sind auf sehr schmale Bauelementbreiten begrenzt.
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In der
CH 700 513 A2 ist eine Verbindung offenbart, bei der ein Profil kipp- oder drehbar in dem bereits verlegten Bauelement geführt ist und dann durch Ansetzen des zu verlegenden Bauelementes in Verriegelungseingriff bringbar ist. Die dort gezeigten Profile ermöglichen jedoch keine zuverlässige Verriegelung und sind auch nur sehr beschränkt beim „falling-down-Prinzip“ anwendbar.
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Demgegenüber liegt der Aufgabe die Erfindung zugrunde, eine Verbindung für plattenförmige Bauelemente zu schaffen, durch das die Nachteile des Standes der Technik gemindert oder beseitigt sind.
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Diese Aufgabe wird durch eine Verbindung für plattenförmige Bauelemente mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß hat die Verbindung für plattenförmige Bauelemente eine entlang benachbarter Seitenkanten der Bauelemente wirksame Verriegelung, die durch Absenken eines Bauelementes zu einem bereits verlegten Bauelement in Eingriff bringbar ist. An einem Bauelement ist dabei ein Profil (Fremdelement) vorgesehen, das zur Vertikalverriegelung in Verriegelungseingriff mit dem anderen Bauelement bringbar ist, wobei an einem der Bauelemente eine verlängerte Nutlippe mit einem Horizontalverriegelungsvorsprung ausgebildet ist, der im verriegelten Zustand eine Verriegelungsfläche eines Scherblocks hintergreift. Das Profil greift mit einem Halteschenkel in eine Haltenut eines der Bauelemente ein und umgreift im verriegelten Zustand mit einem sich etwa an den Halteschenkel anschließenden Umgreifabschnitt zumindest einen Teil des Scherblocks kraft- und/oder formschlüssig.
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Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Nutlippe über das vergleichsweise starr ausgebildete Profil im verriegelten Zustand elastisch vorgespannt. Erfindungsgemäß wird somit über das eingelegte Profil das bereits verlegte Bauelement oder das zu verlegende Bauelement elastisch ausgelenkt, um den Verriegelungseingriff zu ermöglichen.
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Bei einem Ausführungsbeispiel ist die Haltenut an dem Bauelement vorgesehen, an dem der Scherblock ausgebildet ist.
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Das Profil kann mit dem Halteschenkel verschiebbar in der Haltenut geführt sein.
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Ein Verschieben kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass am Profil eine Schiebefläche vorgesehen ist, auf die beim Absenken eine Schrägfläche des abzusenkenden Bauelements aufläuft, so dass das Profil in Verriegelungsrichtung verschoben wird.
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Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in mittelbarer oder unmittelbarer Fortsetzung des Umgreifabschnittes eine Verlängerung am Profil ausgebildet, auf die das abzusenkende Bauelement aufläuft, so dass das Profil und damit auch die Nutunterlippe elastisch ausgelenkt wird.
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Eine derartige Verlängerung kann im weitesten Sinn U-förmig ausgebildet sein und im verriegelten Zustand einen Stützzapfen des abzusenkenden Bauelements hintergreifen, der beim Absenken auf diese Verlängerung aufläuft.
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Die Elastizität der verlängerten Nutlippe kann über eine Elastizitätsnut bestimmt sein.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Nutlippe durch eine unterseitige Ausklinkung elastisch ausgeführt sein.
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Das Profil hat vorzugsweise eine an die Außenkontur des Scherblocks angepasste U-Form. Dementsprechend ist diese Kontur auch an das Profil der verlängerten Nutlippe angepasst.
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Das biegesteife Profil kann aus einem geeigneten Kunststoff oder Metall gefertigt sein.
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Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung erstreckt sich das Profil im verriegelten Zustand zwischen der Außenkontur des Scherblocks und der Kontur der verlängerten Nutlippe, wobei die Verriegelung über das Profil erfolgt. D.h. ohne dieses Profil wäre keine form- oder kraftschlüssige Verbindung möglich.
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Mit einfachen Worten gesagt, das vergleichsweise starre Profil verläuft im verriegelten Zustand zumindest abschnittsweise im Bereich zwischen dem Scherblock und der diesem zuweisenden verlängerten Nutlippe.
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Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Verriegelungswinkel, beispielsweise ein Winkel zwischen einer rückseitigen Schrägfläche des Scherblocks und der benachbarten Verriegelungslippe größer als 90°, so dass auch bei wirkenden Zugkräften keine Entriegelung erfolgt.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 bis 4 Ausführungsbeispiele der Erfindung, bei denen ein Profil am abzusenkenden Bauelement geführt ist;
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5 eine Variante, bei der das Profil am bereits verlegten Bauelement befestigt ist und
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6 ein Ausführungsbeispiel mit verbesserter Verriegelung.
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Das Verriegelungsprinzip basiert darauf, dass ein starres Fremdelement (Profil) derart in die Profilgeometrie der Bauelemente eingesetzt wird, dass dieses beim Herunterdrücken, Herabklappen oder Absenken das Material, in dem die Profilgeometrie des Bauteils gefräst wurde, derart durch eine Hebelwirkung verdrückt und in Spannung versetzt wird, dass das Fremdelement (Profil) durch die Übertragung dieser Kräfte die beiden Bauelemente (Dielen) kraft- und/oder formschlüssig verriegelt. Das Material der Bauelemente besteht dabei vorzugsweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoffen (PVC, PP, PET, ABS, etc.), verstärkten Kunststoffen oder Compounds (beispielsweise WPC). Das Profil (Fremdelement) besteht vorzugsweise aus Kunststoff oder verstärkten Kunststoffen, beispielsweise auf Basis von PP, PE, ABS, PVC oder Polyamid oder aus metallischen Verbindungen.
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Bei den folgenden Erläuterungen ist das bereits verlegte Bauelement, beispielsweise eine Fußbodendiele mit dem Bezugszeichen 3 versehen, während das zu verlegende Bauelement das Bezugszeichen 2 hat. Die Bauelemente können als starre oder elastische Elemente ausgeführt sein. Bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wird das starre Fremdelement – im Folgenden Profil 1 genannt – in eine Nut 4 an dem abzusenkenden Bauelement 2 eingefügt. Beim Absenken des Bauelementes 2 wird das Profil 1 an einer Verriegelungslippe 5 des bereits verlegten Bauelementes 3 nach vorne geschoben bis es an der Auflauffläche 7 gebremst wird. Dadurch bewegt sich der Hebelarm 6 (verlängerte Nutlippe) durch den aufgebauten Druck nach unten bis das Profil 1 in die Verriegelungsnut 8 des bereits verlegten Bauelementes 3 einrasten kann. Die Verriegelungsnut 8 hat in diesem Fall zusätzlich die Aufgabe, die Elastizität des Hebelarmes 6 (verlängerte Nutlippe) zu gewährleisten. Die durch das Absenken des Bauelementes 2 in dem Hebelarm 6 aufgebaute Spannung bewirkt den Vorschub des Fremdelementes 1 in Verriegelungsrichtung, sobald die Verriegelungsnut 8 erreicht wird.
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Das Funktionsprinzip des in 2 dargestellten Ausführungsbeispiels entspricht demjenigen des in 1 dargestellten Ausführungsbeispiels mit dem Unterschied, dass das Profil 1 auf Höhe eines Verriegelungsvorsprungs 5 der Nutlippe 6 nach oben gebogen ist. Dadurch ist ein Herausrutschen des Profils vor dem Verriegeln nicht möglich, da der Scherblock formschlüssig umgriffen ist. Zudem ist das Profil 1 dann Bestandteil der horizontalen Verriegelung zwischen den beiden Bauelementen 2 und 3.
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Das Ausführungsbeispiel gemäß 3 entspricht der in 2 dargestellten Variante mit dem Unterschied, dass das bereits verlegte Bauelement 3 im Bereich des Hebelarms 6 (verlängerte Nutlippe) soweit ausgeklinkt ist, dass dieser Hebelarm beim Absenken des Bauelementes 2 frei nach unten ausschwingen kann, wodurch auch eine Verriegelung auf unnachgiebigem Untergründen möglich ist. Zudem ist das Profil 1 im vorderen Bereich 10 derart ausgebuchtet, dass es nach dem Einrasten an der Unterseite der Verriegelungsnut 8 aufliegt.
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Das in 4 dargestellte Ausführungsbeispiel entspricht weitestgehend dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel mit dem Unterschied, dass das Profil 1 mit einem Vertikalverriegelungsvorsprung in eine Verriegelungsnut 11 einrastet, die oberhalb der Nut 8 angeordnet ist.
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Bei den zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen ist das Profil 1 in dem abzusenkenden Bauelement 2 befestigt und umgreift den Scherblock abschnittsweise. Bei der Variante gemäß 5 ist das mit einer Verlängerung versehende Profil 1 im bereits verlegten Bauelement 3 befestigt. D.h. bei diesem Ausführungsbeispiel wird das relativ starre Profil 1 in die Nut 8 des bereits verlegten Bauelementes 3 eingesetzt, wodurch der wirksame Hebelarm 6 gegenüber den zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen deutlich verlängert wird. Beim Absenken (Herunterdrücken oder Herabklappen) trifft die Verlängerung des Profils 1 im Bereich 1a auf eine Hilfsschräge 12 eines Stützzapfens am abzusenkenden Bauelement 2, so dass der Hebelarm 6 aufgrund des vergleichsweise großen Hebelarms des Profils 1 mit wenig Kraft nach unten bewegt werden kann. Dadurch öffnet sich der Bereich zwischen der Fläche 7 und dem Bereich 1b des Profils 1, so dass der Scherblock 13 nach unten gleiten kann. Kurz bevor sich die Auflageflächen 14, 15 der beiden Bauelemente 2, 3 berühren, rutscht der Bereich 1a des Profils 1 auf die Schräge 16 und der Bereich 1b rastet in die Verriegelungsnut 17 des abgesenkten Bauelementes 2 ein.
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6 zeigt eine Variante der Erfindung, bei der ein Verriegelungswinkel α eines Verriegelungsvorsprungs 18 der Verriegelungslippe 5 größer als 90° ausgebildet ist. Mit anderen Worten gesagt, eine rückseitige Schrägfläche 19 des Scherblocks 13 und eine mit diesen zusammenwirkende Verriegelungsfläche 20 des Verriegelungsvorsprungs 18 sind mit Bezug zur Horizontalen um einen Winkel von mehr als 90° angestellt. Auf diese Weise wird ein Verriegeln der Verbindung im eingerasteten Zustand auch bei wirkenden Zugbelastungen (horizontal in 6) vermieden.
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Beim Ausführungsbeispiel gemäß 5 ist bereits ein derartiger Verriegelungswinkel α > 90° verwendet. Die Varianten gemäß den 1 bis 4 zeigen Verriegelungswinkel unter 90°.
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Beim Ausführungsbeispiel gemäß 6 ist das Profil 1 am abzusenkenden Bauelement 2 befestigt.
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Die Anmelderin behält sich vor, auf die einzelnen Varianten des verwendeten Profils mit dem Halteschenkel, dem Umgreifabschnitt und ggf. der Verlängerung eigene Ansprüche zu richten.
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Offenbart ist eine Verbindung für plattenförmige Bauelemente, bei der in eines der Bauelemente ein vergleichsweise starres Profil eingesetzt ist, das beim Absenken eines Bauelementes zu einem bereits verlegten Bauelement einen Verriegelungseingriff bewirkt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Profil
- 2
- zu verlegendes Bauelement
- 3
- bereits verlegtes Bauelement
- 4
- Nut
- 5
- Verriegelungslippe
- 6
- Hebelarm
- 7
- Auflauffläche
- 8
- Verriegelungsnut
- 10
- vorderer Bereich
- 11
- Verriegelungsnut
- 12
- Hilfsschräge
- 13
- Scherblock
- 14
- Auflagefläche
- 15
- Auflagefläche
- 16
- Schräge
- 17
- Verriegelungsnut
- 18
- Verriegelungsvorsprung
- 19
- Schrägfläche
- 20
- Verriegelungsfläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2013/017575 A1 [0003]
- DE 102007018309 A1 [0004]
- CH 700513 A2 [0006]