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Die Erfindung betrifft das Gebiet der Lithium-basierten Energiespeicher, insbesondere die Herstellung von Komposit-Elektroden für Lithium-Ionen-Batterien aus einer wässrigen Dispersion des Aktivmaterials.
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Lithium-Ionen-Batterien stellen derzeit die führende Technologie auf dem Gebiet der wiederaufladbaren Batterien dar. Als Elektrode für Lithium-Ionen-Batterien werden vielfach so genannte Komposit-Elektroden verwendet, die ein Lithium-Ionen reversibel aufnehmendes und abgebendes elektrochemisches Aktivmaterial, beispielsweise ein Lithiummetalloxid, enthalten, das auf eine Metallfolie beispielsweise eine Aluminiumfolie, die als Stromabnehmer fungiert, aufgebracht ist. Das Aufbringen des Aktivmaterials auf den Stromsammler kann aus einer wässrigen oder nicht wässrigen Dispersion erfolgen, die weiterhin einen Binder sowie optional Additive wie leitfähigen Kohlenstoff enthält. Im Anschluss wird die Elektrode getrocknet, wobei das wässrige oder organische Lösungsmittel der Dispersion verflüchtigt.
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Die Verwendung von Wasser als Dispersions-Medium für die Elektrodendarstellung erlaubt den Verzicht auf teure und toxische organische Lösungsmittel wie N-methylpyrrolidon. Jedoch leidet die Darstellung der Komposit-Elektroden aus wässrigen Dispersionen generell daran, dass sich das Lösungsmittel Wasser an der Oberfläche der Lithiummetalloxide wie Li[Ni1/3Mn1/3Co1/3]O2 (NMC) zersetzt, wodurch der pH-Wert der Dispersion ansteigt. Dieser Anstieg des pH-Wertes führt wiederum zu einer Korrosion des Aluminium-Stromsammlers, wodurch sich die elektrochemische Performance der Elektrode insbesondere bei andauerndem Gebrauch und steigender Zyklenzahl der Batterie verschlechtert. Akkumulatoren sollten jedoch möglichst viele Lade-/Entladezyklen durchlaufen können, ohne dass ihre Kapazität dabei abnimmt.
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Es ist bekannt, diesen Anstieg des pH-Wertes durch Ansäuern der Dispersion abzupuffern. So offenbaren Kim et al., J. Power Sources 199 (2012) 239, dass der Zusatz von Ameisensäure zu einer wässrigen Dispersion die Korrosion des Aluminium-Stromsammlers verhindern kann. Nachteilig hieran ist jedoch, dass Ameisensäure das Aktivmaterial angreift, wodurch die Kapazität mit steigender Zahl der Lade-/Entladezyklen ebenfalls sinkt. Es besteht daher Bedarf an Alternativen.
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Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zu Grunde, ein Mittel bereit zu stellen, das die Korrosion eines Aluminium-Stromsammlers bei der Herstellung einer Komposit-Elektrode aus einer wässrigen Dispersion verringert.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung einer Elektrode für einen Lithium-basierten Energiespeicher umfassend das Aufbringen einer wässrigen Dispersion umfassend ein Lithium enthaltendes Aktivmaterial auf einen Stromsammler, wobei man der wässrigen Dispersion im Bereich von ≥ 0,025 mM bis ≤ 0,5 mM Phosphorsäure zusetzt.
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Überraschend wurde gefunden, dass die Zugabe von Phosphorsäure zu einer wässrigen Dispersion bei der Elektrodenherstellung die Korrosion eines Aluminium-Stromsammlers verhindert und die spezifische Kapazität der Zelle langfristig verbessert. So konnte festgestellt werden, dass in einer erfindungsgemäß hergestellten NMC-Elektrode kein Aluminium detektiert wurde und auch die spezifische Kapazität im Vergleich zu einer Herstellung ohne Säurezugabe oder einer Zugabe von Ameisensäure deutlich verbessert war. Hierdurch ist eine signifikant erhöhte langfristige Zyklenstabilität und Erhalt der Kapazität ermöglicht. Weiterhin zeigte die Elektrode eine verbesserte mechanische Stabilität. Insbesondere wurde festgestellt, dass Phosphorsäure das Kathodenmaterial deutlich weniger angreift als Ameisensäure.
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Die Zugabe von leicht und günstig erhältlicher Phosphorsäure stellt einen sehr einfachen und leicht umzusetzenden Verfahrensschritt zur Verfügung, der weder aufwändige Gerätschaften noch langwierige Verfahrensschritte benötigt. Weiter ist von Vorteil, dass hierdurch die Verarbeitung üblicher Aktivmaterialien für die Elektrodenherstellung in wässriger Lösung unter Verwendung von umweltfreundlichen und kostengünstigen Bindemitteln wie Carboxymethylcellulose ermöglicht wird, wodurch auf toxische und teure organische Lösungsmittel wie N-methylpyrrolidon verzichtet werden kann.
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Der Begriff ”Aktivmaterial” bezeichnet im Sinne der vorliegenden Erfindung ein Material, das Lithium-Ionen reversibel aufnehmen und abgeben kann, ein Vorgang, der als ”Insertion” oder auch ”Interkalation” bezeichnet wird. Das Aktivmaterial nimmt somit ”aktiv” an den beim Laden und Entladen auftretenden elektrochemischen Reaktionen teil, im Gegensatz zu anderen möglichen Bestandteilen einer Elektrode, beispielsweise Bindemittel, leitfähiger Kohlenstoff oder Stromsammler. Das Aktivmaterial kann insbesondere ein Lithiummetalloxid oder Lithiummetallphosphat sein.
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Das Aktivmaterial wird üblicherweise aus einer Dispersion, die in einem Dispersionsmedium weiterhin ein Bindemittel und ggf. Additive wie leitfähigen Kohlenstoff enthält und auch als ”Elektrodenpaste” bezeichnet wird, auf eine Metallfolie beispielsweise eine Kupfer- oder Aluminiumfolie, die als Stromableiter fungiert, aufgebracht. Eine derartige Elektrode wird üblicherweise als Komposit-Elektrode bezeichnet. Insbesondere ist das Verfahren daher ein Verfahren zur Herstellung einer Komposit-Elektrode.
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Unter dem Begriff ”Dispersion” wird im Sinne der vorliegenden Erfindung ein heterogenes Gemisch verstanden, dass wenigstens zwei Bestandteile enthält, die sich nicht oder kaum ineinander lösen. Ein Bindemittel wie Carboxymethylcellulose kann sich in den verwendeten Mengen in Wasser als Dispersionsmedium zumindest teilweise oder vollständig lösen, während das Lithium enthaltende Aktivmaterial, beispielsweise ein Lithiummetalloxid, und Kohlenstoff, der als Additiv zur Unterstützung der Leitfähigkeit zugesetzt werden kann, als disperse Phase vorliegen.
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Das Herstellen einer Elektrode kann die Schritte des Vorlegens eines Dispersionsmediums wie Wasser, das Lösen eines Bindemittels wie Carboxymethylcellulose darin, das Zugeben des Lithium enthaltenden Aktivmaterials, beispielsweise eines Lithiummetalloxids, und optional das Zugeben von Kohlenstoff, sowie das Dispergieren beispielsweise durch Rühren oder Verwendung einer Kugelmühle umfassen. Hierbei können Aktivmaterial und Kohlenstoff gemeinsam beispielsweise als eine Feststoffmischung oder nacheinander zugegeben werden, wobei der Kohlenstoff vor oder nach dem Aktivmaterial zugegeben werden kann.
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Der Zeitpunkt, an dem man der wässrigen Dispersion Phosphorsäure zusetzt, ist variabel. Vorzugsweise setzt man der wässrigen Dispersion die Phosphorsäure vor dem Zugeben des Aktivmaterials zu. Dies hat den Vorteil, dass ein Zersetzen des Wassers an der Oberfläche der Lithiummetalloxide bereits bei der Zugabe verhindert werden kann. Es ist bevorzugt, dass man bereits eine Lösung enthaltend im Bereich von ≥ 0,025 mM bis ≤ 0,5 mM Phosphorsäure in Wasser vorlegt und das Bindemittel darin löst. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, die Phosphorsäure erst nach dem Lösen des Bindemittels zuzusetzen, oder erst nach dem Lösen des Bindemittels und der Zugabe des Kohlenstoffs.
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Zur Herstellung der Elektrode kann die Dispersion anschließend auf eine Metallfolie als leitfähiges Substrat insbesondere auf eine Aluminiumfolie aufgebracht und getrocknet werden. Die vorgetrocknete Elektrode kann vor einem abschließenden Trocknungsschritt verpresst werden. Hierdurch kann die Porosität der Elektrode sowie die Schichtdicke des aufgetragenen Komposits verringert und die volumetrische Flächenbeladung erhöht werden.
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In bevorzugten Ausführungsformen setzt man der wässrigen Dispersion im Bereich von ≥ 0,05 mM bis ≤ 0,3 mM, bevorzugt im Bereich von ≥ 0,05 mM bis ≤ 0,25 mM, vorzugsweise im Bereich von ≥ 0,1 mM bis ≤ 0,25 mM Phosphorsäure, zu. Eine Zugabe an Phosphorsäure im Bereich von ≥ 0,05 mM bis ≤ 0,3 mM zeigt eine besonders gute Kombination einer Verhinderung der Korrosion des Aluminium-Stromsammlers und der spezifischen Kapazität der aus der entsprechenden wässrigen Dispersion hergestellten Elektrode, während das Aktivmaterial kaum angegriffen wird. Insbesondere kann bei einer Konzentration im Bereich von ≥ 0,05 mM bis ≤ 0,25 mM Phosphorsäure ein Anlösen des Aktivmaterials wie NMC (Li[Ni1/3Mn1/3Co1/3]O2) noch weiter reduziert werden.
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Das Lithium enthaltende Aktivmaterial kann ausgewählt sein aus Lithiummetalloxiden oder Lithiummetallphosphaten wie LiCoO2 (LCO), LiNiO2, Li[NixCo1-x]O2 worin 0 ≤ x ≤ 1, Li[NixCo1-x-yAly]O2 worin 0 ≤ x ≤ 1 und 0 ≤ y ≤,2 (NCA), Li4Ti5O12 (LTO), Li[NixCo1-x-yMny]O2 worin 0 ≤ x ≤ 1 und 0 ≤ y ≤ 1 (NMC), LiMn2O4, Li[NixMn2-x]O4 worin 0 ≤ x ≤ 0,5, Li[NixMn2Coy]O4 worin 0 ≤ x ≤ 0,5, 0 ≤ y ≤ 0,15 und 0 ≤ x + y ≤ 0,5, LiFePO4 (LFP), LiMnPO4, Li[Fe1-xMnx]PO4 worin 0 ≤ x ≤ 1, LiCoPO4 oder LiNiPO4. Bevorzugt sind Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Mischoxide (NMC), Lithium-Cobalt-Oxide (LCO), Lithium-Nickel-Cobalt-Aluminium-Mischoxide (NCA) und Lithium-Titan-Oxide (LTO). Das Lithium enthaltende Aktivmaterial kann weiterhin ein NMC- oder NCA-Derivat ausgewählt aus Li[NixCo1-x-yAlyMz]O2 worin M = Ti, V, Cr, Mn, Fe, Cu, Zn, Zr, Nb, Mo, Ru, Mg oder Cd und 0 ≤ x ≤ 1, 0 ≤ y ≤ 0,2 und 0 ≤ z ≤ 0,15 oder Li[NixCo1-x-yMny]O2 worin und 0 ≤ x ≤ 1 und 0 ≤ y ≤ 1 sein. In bevorzugten Ausführungsformen ist das Aktivmaterial ein Lithiummetalloxid ausgewählt aus der Gruppe umfassend Li[Ni1/3Mn1/3Co1/3]O2 (NMC), LiCoO2 (LCO), Li[Ni0,8Co0,15Al0,05]O2 (NCA) und/oder Li4Ti5O12 (LTO). Besonders bevorzugt ist Li[Ni1/3Mn1/3Co1/3]O2. Diese Lithium enthaltenden Aktivmaterialien sind mit Ausnahme von LTO insbesondere zur Herstellung einer Kathode geeignet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Stromsammler auf der Basis von oder aus Aluminium ausgebildet. Insbesondere kann der Stromsammler eine Aluminiumfolie sein. Es ist von Vorteil, dass durch das Zusetzen von 0,025 mM bis 0,5 mM Phosphorsäure Aluminiumfolie als Stromabnehmer verwendet werden kann.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft eine wässrige Dispersion zur Herstellung einer Komposit-Elektrode umfassend ein Lithium enthaltendes Aktivmaterial, wobei die Dispersion im Bereich von ≥ 0,025 mM bis ≤ 0,5 mM Phosphorsäure enthält. In vorteilhafter Weise kann durch Phosphorsäure im Bereich von ≥ 0,025 mM bis ≤ 0,5 mM bei der Elektrodeherstellung auch aus einer wässrigen Dispersion die Korrosion eines Aluminium-Stromsammlers verhindert und hierdurch die spezifische Kapazität der Zelle langfristig verbessert werden. Hierdurch wird die Verarbeitung üblicher Aktivmaterialien für die Elektrodenherstellung in wässriger Lösung unter Verwendung von umweltfreundlichen und kostengünstigen Bindemitteln wie Carboxymethylcellulose ermöglicht, wodurch auf toxische und teure organische Lösungsmittel wie N-methylpyrrolidon verzichtet werden kann.
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In bevorzugten Ausführungsformen enthält die Dispersion im Bereich von ≥ 0,05 mM bis ≤ 0,3 mM, bevorzugt im Bereich von ≥ 0,05 mM bis ≤ 0,25 mM, vorzugsweise im Bereich von ≥ 0,1 mM bis ≤ 0,25 mM, Phosphorsäure. Phosphorsäure im Bereich von ≥ 0,05 mM bis ≤ 0,3 mM kann eine Korrosion eines Aluminium-Stromsammlers besonders gut verhindern, während das Aktivmaterial kaum angegriffen wird. Insbesondere kann durch Phosphorsäure in einem Bereich von ≥ 0,05 mM bis ≤ 0,25 mM ein Lösen des Aktivmaterials wie NMC noch weiter reduziert werden.
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Die Dispersion enthält im Bereich von ≥ 0,025 mM bis ≤ 0,5 mM Phosphorsäure und ein Lithium enthaltendes Aktivmaterial und kann weiterhin ein Bindemittel und optional Kohlenstoff oder leitfähiges Kohlenstoffhaltiges Material enthalten.
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Das Lithium enthaltende Aktivmaterial kann ausgewählt sein aus Lithiummetalloxiden oder Lithiummetallphosphaten wie LiCoO2 (LCO), LiNiO2, Li[NixCo1-x]O2 worin 0 ≤ x ≤ 1, Li[NixCo1-x-yAly]O2 worin 0 ≤ x ≤ 1 und 0 ≤ y ≤ 0,2 (NCA), Li4Ti5O12 (LTO), Li[NixCo1-x-yMny]O2 worin 0 ≤ x ≤ 1 und 0 ≤ y ≤ 1 (NMC), LiMn2O4, Li[NixMn2-x]O4 worin 0 ≤ x ≤ 0,5, Li[NixMn2-x-yCoy]O4 worin 0 ≤ x ≤ 0,5, 0 ≤ y ≤ 0,15 und 0 ≤ x + y ≤ 0,5, LiFePO4 (LFP), LiMnPO4, Li[Fe1-xMnx]PO4 worin 0 ≤ x ≤ 1, LiCoPO4 oder LiNiPO4. Bevorzugt sind Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Mischoxide (NMC), Lithium-Cobalt-Oxide (LCO), Lithium-Nickel-Cobalt-Aluminim-Mischoxide (NCA) und Lithium-Titan-Oxide (LTO). Das Lithium enthaltende Aktivmaterial kann weiterhin ein NMC- oder NCA-Derivat ausgewählt aus Li[NixCo1-x-yAlyMz]O2 worin M = Ti, V, Cr, Mn, Fe, Cu, Zn, Zr, Nb, Mo, Ru, Mg oder Cd und 0 ≤ x ≤ 1, 0 ≤ y ≤ 0,2 und 0 ≤ z ≤ 0,15 oder Li[NixCo1-x-yMny]O2 worin und 0 ≤ x ≤ 1 und 0 ≤ y ≤ 1 sein. In bevorzugten Ausführungsformen enthält die Dispersion ein Aktivmaterial ausgewählt aus der Gruppe umfassend Li[Ni1/3Mn1/3Co1/3]O2 (NMC), LiCoO2 (LCO), Li[Ni0,8Co0,15Al0,05]O2 (NCA) und/oder Li4Ti5O12 (LTO), vorzugsweise Li[Ni1/3Mn1/3Co1/3]O2.
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Geeignete Bindemittel sind beispielsweise Poly(vinylidenedifluorid-hexafluorpropylen) (PVDF-HFP) Copolymer, Polyvinylidenfluorid (PVDF), Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) und Carboxymethylcellulose (CMC). Ein bevorzugter Binder ist Carboxymethylcellulose (CMC). Das Bindemittel wird auch als Binder bezeichnet. Carboxymethylcellulose ist umweltfreundlicher und kostengünstiger im Vergleich zu in üblichen kommerziellen Batterien verwendeten Bindern.
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Durch Zugabe von leitfähigem Kohlenstoff kann die Leitfähigkeit der Elektrode weiter erhöht werden. Bevorzugte Kohlenstoffhaltige Materialien sind beispielsweise Ruß, synthetischer oder natürlicher Graphit, Graphen, Kohlenstoffnanopartikel, Fullerene oder Mischungen davon. Ein bevorzugt verwendbarer Ruß ist beispielsweise unter der Handelsbezeichnung Super P® und Super P Li® erhältlich. Der Kohlenstoff oder das Kohlenstoffhaltige Material kann eine mittlere Partikelgröße im Bereich von 1 nm bis 500 μm, vorzugsweise von 5 nm bis 1 μm, bevorzugt im Bereich von 10 nm bis 60 nm aufweisen. Der mittlere Durchmesser der Kohlenstoffpartikel kann 20 μm oder kleiner, vorzugsweise 15 μm oder kleiner, bevorzugt 10 μm oder kleiner, weiter bevorzugt im Bereich von 10 nm bis 60 nm.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft eine Elektrode für einen Lithium-basierten Energiespeicher erhältlich durch das erfindungsgemäße Verfahren.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft eine Elektrode, insbesondere eine Komposit-Elektrode, für einen Lithium-basierten Energiespeicher umfassend ein Lithium enthaltendes Aktivmaterial, wobei die Oberfläche der Aktivmaterial-Partikel in einer Schichtdicke im Bereich von ≥ 1 nm bis ≤ 10 nm Phosphor enthält. Insbesondere kann die Oberfläche der Aktivmaterial-Partikel in einer Schichtdicke im Bereich von ≥ 1 nm bis ≤ 10 nm im Bereich von ≥ 0,1 Atom-% bis ≤ 10 Atom-%, bevorzugt im Bereich von ≥ 0,3 Atom-% bis ≤ 5 Atom-%, vorzugsweise im Bereich von ≥ 0,4 Atom-% bis ≤ 3,5 Atom-%, bezogen auf eine Gesamtsumme der Atome des Aktivmaterials der Schicht von 100 Atom-%, Phosphor enthalten. Der Phosphor kann in Form eines Phosphat-Salzes vorliegen. Der Anteil an Phosphor kann durch Röntgenphotoelektronenspektroskopie (XPS) bestimmt werden. Unter dem Begriff „Atom-%” wird im Sinne der vorliegenden Erfindung der prozentuale Anteil einer definierten Menge von Atomen relativ zu einer definierten Bezugsmenge von Atomen verstanden.
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In vorteilhafter Weise beeinträchtigt der nach dem Trocknen der Elektrode zurückbleibende Phosphor die Funktion und Zyklenstabilität der Elektrode nicht. Die Elektrode ist vorzugsweise eine Kathode. Der Begriff ”Kathode” bezeichnet im Sinne der vorliegenden Erfindung die Elektrode, die bei Anschluss an einen Verbraucher Elektronen aufnimmt. Die Kathode ist demzufolge in diesem Fall die ”positive Elektrode”.
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Der Anteil an Lithium enthaltendem Aktivmaterial bezogen auf das Gesamtgewicht des Elektrodenmaterials kann im Bereich von ≥ 50 Gew.-% bis ≤ 99 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von ≥ 60 Gew.-% bis ≤ 95 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von ≥ 85 Gew.-% bis ≤ 90 Gew.-% liegen. Der Anteil an zugesetztem leitfähigem Kohlenstoff bezogen auf das Gesamtgewicht des Elektrodenmaterials kann im Bereich von ≥ 0 Gew.-% bis ≤ 50 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von ≥ 1 Gew.-% bis ≤ 15 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von ≥ 3 Gew.-% bis ≤ 10 Gew.-%, liegen.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft einen Lithium-basierten Energiespeicher, vorzugsweise eine Lithium-Batterie, Lithium-Ionen-Batterie, einen Lithium-Ionen-Akkumulator, Lithium-Polymer-Batterie oder Lithium-Ionen-Kondensator, insbesondere Lithium-Ionen-Akkumulator enthaltend eine erfindungsgemäße bzw. erfindungsgemäß hergestellte Elektrode. Der Begriff ”Energiespeicher” umfasst im Sinne der vorliegenden Erfindung primäre und sekundäre elektrochemische Energiespeichervorrichtungen, also Batterien (Primärspeicher) und Akkumulatoren (Sekundärspeicher). Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Akkumulatoren häufig mit dem vielfach als Oberbegriff verwendeten Terminus ”Batterie” bezeichnet. So wird der Begriff Lithium-Ionen-Batterie synonym zu Lithium-Ionen-Akkumulator verwendet. Insofern kann der Begriff ”Lithium-Ionen-Batterie” vorliegend ebenfalls einen ”Lithium-Ionen-Akkumulator” bezeichnen. Bevorzugt ist der Energiespeicher eine Lithium-Ionen-Batterie bzw. ein Lithium-Ionen Akkumulator. Als Gegenelektroden sind in Lithium-basierten Energiespeichern beispielsweise Anoden basierend auf Materialien wie Graphit, Lithium oder Lithiumtitanat verwendbar.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die Verwendung von Phosphorsäure in einer wässrigen Dispersion umfassend ein Lithium enthaltendes Aktivmaterial bei der Herstellung einer Elektrode für einen Lithium-basierten Energiespeicher zur Vermeidung der Korrosion eines Aluminium-Stromsammlers, insbesondere von im Bereich von ≥ 0,025 mM bis ≤ 0,5 mM Phosphorsäure.
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In vorteilhafter Weise kann durch die Verwendung von Phosphorsäure im Bereich von ≥ 0,025 mM bis ≤ 0,5 mM auch bei Verwendung einer wässrigen Dispersion des Aktivmaterials die Korrosion eines Aluminium-Stromsammlers bei der Elektrodeherstellung verhindert werden. Dadurch kann die spezifische Kapazität der Zelle langfristig verbessert werden. Die Verwendung einer wässrigen Dispersion ermöglicht weiterhin auf toxische und teure organische Lösungsmittel wie N-methylpyrrolidon zu verzichten. Vorzugsweise werden im Bereich von ≥ 0,05 mM bis ≤ 0,3 mM, bevorzugt im Bereich von ≥ 0,05 mM bis ≤ 0,25 mM, vorzugsweise im Bereich von ≥ 0,1 mM bis ≤ 0,25 mM, Phosphorsäure verwendet. Bereits bei diesen Konzentrationen kann eine Korrosion des Aluminium-Stromsammlers zuverlässig verhindert werden, während das Aktivmaterial kaum negativ beeinträchtigt wird.
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Beispiele und Figuren, die der Veranschaulichung der vorliegenden Erfindung dienen, sind nachstehend angegeben.
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Hierbei zeigen die Figuren:
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1 zeigt die spezifische Kapazität von Kompositelektroden enthaltend Li[Ni1/3Mn1/3Co1/3]O2 (NMC), das aus wässriger Dispersion ohne Säurezusatz oder mit Zusatz von 0,1 mM Ameisensäure oder 0,1 mM Phosphorsäure aufgebracht wurde. Aufgetragen ist die Lade- und Entlade-Kapazität (linke Ordinatenachse) und Effizienz (rechte Ordinatenachse) gegen die Anzahl der Lade-/Entladezyklen.
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2 zeigt die Bindungsenergien von Röntgenphotoelektronenspektroskopie (XPS)-Messungen des Phosphors von Li[Ni1/3Mn1/3Co1/3]O2 (NMC), das in wässriger Dispersion mit 0,14 mM Phosphorsäure versetzt und getrocknet wurde (1 PA), sowie einer Vergleichsprobe (0) ohne Säurezusatz.
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Beispiel 1
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Elektrodenherstellung
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Für die Herstellung von Komposit-Kathoden wurde Li[Ni1/3Mn1/3Co1/3]O2 (NMC) einer mittleren Partikelgröße von 10 μm (Toda) mit Natriumcarboxymethylcellulose (CMC) mit einen Substitutionsgrad von 1,2 (WALOCELTM CRT 2000 PPA 12, Dow Wolff Cellulosics) als Binder und Super C 45 leitfähiger Kohlenstoff einer mittleren Primärpartikelgröße von 30 nm (TIMCAL®, Schweiz) als Leitfähigkeitsadditiv verwendet.
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Zur Untersuchung des Einflusses der Säurezugabe auf die Zyklenstabilität bzw. das Zyklisierverhalten NMC-basierter Elektroden wurden zunächst drei wässrige Lösungen als Basis der Dispersionen hergestellt. Hierzu wurden jeweils Lösungen von 0,1 mM Ameisensäure (Sigma Aldrich) oder 0,1 mM Phosphorsäure (Sigma Aldrich) in 7 ml entionisiertem Wasser vorgelegt. Als Kontrolle diente ein Ansatz von 7 ml entionisiertem Wasser. Zu diesen wässrigen Lösungsmitteln wurden jeweils 0,15 g CMC gegeben und drei Stunden bei Raumtemperatur (20 ± 2°C) mit einem Magnetrührer gerührt, um den Binder zu lösen. Anschließend wurden jeweils 0,21 g Super C 45 Kohlenstoff zugegeben und die Gemische drei Stunden mit einem Magnetrührer dispergiert. Im Anschluss wurden jeweils 2,64 g Li[Ni1/3Mn1/3Co1/3]O2 (NMC) hinzugegeben und die Aufschlämmungen wurden für weitere zwei Stunden mit einem Magnetrührer und anschließend bei 5000 rpm für 30 Minuten mit einem Hochgeschwindigkeitsrührer (Dremel) dispergiert.
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Die so erhaltenen Aufschlämmungen wurden jeweils mit einer Rakel mit einer Dicke der feuchten Schicht von 150 μm auf Aluminiumfolie (Dicke 20 μm, Reinheit ≥ 99,9%, Evonik) aufgebracht. Die beschichteten Folien wurden sofort im Anschluss für eine Stunde bei 80°C in einem Ofen (Binder) getrocknet. Anschließend wurden runde Elektroden mit einer Fläche von 1,13 cm2 ausgestanzt und für 15 Sekunden mit 10 Tonnen cm2 verpresst, um die Porosität zu vermindern. Anschließend wurden die Elektroden bei 180°C unter Vakuum für weitere 12 Stunden getrocknet. Die mittlere Flächenbeladung der Elektroden betrug jeweils 3,5 mg cm2. Die Ermittlung der Flächenbeladung erfolgte durch Wiegen der reinen Folie und der ausgestanzten Elektroden.
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Die Zusammensetzung der getrockneten Elektroden betrug 88 Gew.-% NMC, 7 Gew.-% Super C 45 Kohlenstoff und 5 Gew.-% CMC, bezogen auf das Gesamtgewicht des Elektrodenmaterials (ohne Stromsammler).
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Beispiel 2
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Elektrochemische Untersuchung der Elektroden
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Die elektrochemische Untersuchung der gemäß Beispiel 1 hergestellten Elektroden erfolgte in so genannten Pouch Bag-Zellen mit Lithiummetallfolie (Rockwood Lithium, 50 μm) als Gegenelektrode. Der Zusammenbau der Zelle erfolgte in einem Trockenraum bei 20°C. Als Elektrolyt wurde eine 1 M Lösung von LiPF6 (Sigma Aldrich, Batteriegrad) in einer 1:1-Mischung, bezogen auf das Gewicht, von Ethylencarbonat und Dimethylcarbonat (UBE, Japan, Batteriegrad) verwendet. Als Separator diente ein Blatt Asahi 718 (Asahi Kasei Chemicals).
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Die elektrochemischen Messungen bei konstantem Strom wurden an einem Maccor 4300 Batterie Testsystem bei 20°C ± 1°C durchgeführt. Die Zyklisierung der NMC-Halbzellen wurde in einem Potentialbereich von 3,0 V bis 4,3 V gegen Li/Li+ durchgeführt. Im Rahmen der elektrochemischen Messungen der NMC-Halbzellen entspricht eine C-Rate von 1C einem angelegten spezifischen Strom von 161 mAh g–1. Da Lithiumfolie als Gegenelektrode verwendet wurde, beziehen sich die angegebenen Spannungen auf die Li/Li+ Referenz.
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Die 1 zeigt die galvanostatische Lade-/Entladetests der gemäß Beispiel 1 aus wässriger Dispersion ohne Säurezusatz oder mit Zusatz von 0,1 mM Ameisensäure oder 0,1 mM Phosphorsäure hergestellten NMC-Kompositelektroden bei einem kathodischen und anodischen Cut-Off-Potential von 3,0 V und 4,3 V gegen Li/Li+ bei einer angelegten Stromdichte entsprechend einer Lade-Rate von 0,1 C in den ersten beiden Zyklen und 1C in den folgenden Zyklen. Wie man der 1 entnehmen kann, zeigten alle NMC-basierten Elektroden für die erste Entladung bei 0,1 C eine identische spezifische Kapazität von etwa 152,5 ± 0,5 mAh g–1. Weiter ist zu erkennen, dass bei steigenden C-Raten (1C) die Entladekapazitäten in Abhängigkeit vom Herstellungsprozess variierten. So sank die spezifische Kapazität der Vergleichselektrode hergestellt ohne Säurezusatz bis zum 50. Zyklus auf 121 mAh g–1 ab, während die unter Verwendung von Phosphorsäure hergestellte Elektrode die höchste spezifische Kapazität zeigte. So lag die spezifische Kapazität der unter Verwendung von 0,1 mM Phosphorsäure hergestellten NMC-Kompositelektrode auch beim 50. Zyklus noch bei 136 mAh g–1, während die spezifische Kapazität der unter Verwendung von 0,1 mM Ameisensäure hergestellten NMC-Kompositelektrode im 50. Zyklus ebenfalls auf 129 mAh g–1 absank.
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Die folgende Tabelle 1 fasst jeweilige spezifische Kapazität der gemäß Beispiel 1 unter Verwendung von 0,1 mM Phosphorsäure aus wässriger Dispersion hergestellten NMC-Kompositelektrode und der Vergleichselektroden hergestellt unter Verwendung von 0,1 mM Ameisensäure oder ohne Säurezusatz zusammen: Tabelle 1
Herstellung | Entlade-Kapazität [mAh g–1] |
1. Zyklus bei 0,1 C | 50. Zyklus bei 1 C |
wässrige Dispersion ohne Säurezusatz | 153 | 121 |
0,1 mM Ameisensäure | 153 | 129 |
0,1 mM Phosphorsäure | 152 | 136 |
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Der Tabelle 1 ist die Überlegenheit der spezifischen Kapazität der erfindungsgemäß aus wässriger Dispersion mit 0,1 mM Phosphorsäure hergestellten Elektrode deutlich zu entnehmen. Insbesondere wenn man in Betracht zieht, dass die Lebensdauer kommerziell erhältlicher Lithium-Ionen-Batterien üblicherweise durch die Kathode begrenzt wird, und ein Akkumulator wenigstens über 1000 Zyklen und mehr stabil sein sollte, wird deutlich, dass eine Verbesserung der spezifischen Kapazität von 7 mAh g–1 nach nur 50 Zyklen gegenüber der Verwendung von Ameisensäure, entsprechend einer Verbesserung von ca. 5%, in einer signifikant erhöhten langfristigen Zyklenstabilität und Erhalt der Kapazität resultiert.
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Beispiel 3
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Untersuchung der Elektroden
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Elektroden, hergestellt gemäß Beispiel 1 aus wässriger Dispersion unter Zugabe von 0,1 mM Phosphorsäure sowie zum Vergleich ohne Säurezusatz wurden verwendet, um die Beständigkeit der Aluminium-Folie zu untersuchen. Hierfür wurde das Elektroden-Komposit jeweils von der als Stromsammler verwendeten Aluminiumfolie abgelöst. Zu diesem Zweck wurde jeweils das Elektroden-Komposit unter Verwendung eines sogenannten adhesive carbon tapes, einer auf Kohlenstoff basierenden Klebefolie, von dem Stromsammler abgetrennt.
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Die Oberfläche der dem Stromsammler zugewandten Seite des Aktivmaterial-Binder-Leitzusatz-Komposits beider Kathoden wurde durch hochauflösende Rasterelektronenmikroskopie (SEM) und Röntgenmikroanalyse (EDX) unter Verwendung eines ZEISS Auriga® Elektronenmikroskops untersucht.
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Die folgende Tabelle 2 zeigt die detektierten Anteile von Sauerstoff, Natrium, Phosphor, Aluminium, Mangan, Cobalt und Nickel der erfindungsgemäßen unter Verwendung von 0,1 mM Phosphorsäure hergestellten NMC-Elektrode, die Tabelle 3 die jeweiligen Anteile der Vergleichselektrode: Tabelle 2: mit 0,1 mM Phosphorsäure hergestellte NMC-Elektrode
Element | O | Na | P | Al | Mn | Co | Ni | Summe |
Anteil [Gew.-%] | 48,46 | 1,55 | 0,07 | 0 | 16,56 | 16,55 | 16,77 | 100 |
Tabelle 3: Vergleichselektrode ohne Säurezusatz hergestellt
Element | O | Na | P | Al | Mn | Co | Ni | Summe |
Anteil [Gew.-%] | 51,06 | 0,92 | 0 | 2,09 | 14,23 | 16,62 | 15,08 | 100 |
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Lithium und Kohlenstoff wurden aufgrund des geringen Molekulargewichts nicht detektiert. Wie man der Tabelle 2 entnehmen kann, konnten in der unter Verwendung von 0,1 mM Phosphorsäure hergestellten NMC-Elektrode Spuren von Phosphor im Elektrodenmaterial nachgewiesen werden. Es wurde in der erfindungsgemäßen Elektrode jedoch kein Aluminium detektiert. Demgegenüber kann man der Tabelle 3 entnehmen, dass die aus wässriger Dispersion ohne Säurezusatz hergestellte Vergleichselektrode deutliche Anteile an Aluminium aufwies. Dies zeigt, dass das Aluminium des Stromsammlers der erfindungsgemäßen Elektrode nicht korrodierte, während das in der Vergleichselektrode nachgewiesene Aluminium auf eine Korrosion des Stromsammlers zurückgeführt wird.
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Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen der Vergleichselektrode, die ohne Säurezusatz hergestellt wurde, zeigten weiterhin Risse, Brüche und mechanische Beschädigungen der Elektrodenoberfläche, während die erfindungsgemäß unter Verwendung eines Zusatzes von 0,1 mM Phosphorsäure hergestellte NMC-Elektrode keine Risse, Brüche oder mechanische Defekte aufwies. Dies zeigt, dass auch die mechanische Stabilität der Elektroden durch die Zugabe von Phosphorsäure zur Dispersion deutlich verbessert wurde.
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Beispiel 4
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Untersuchung der Auswirkung der Säurezugabe auf das Kathodenmaterial
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In insgesamt sieben Ansätzen wurden jeweils 2,64 g NMC (Li[Ni1/3Mn1/3Co1/3]O2 Toda, mittlere Partikelgröße 10 μm) unter Verwendung eines Magnetrührers in 6 ml entmineralisiertem Wasser dispergiert. Im Anschluss wurden jeweils 0,0423 g (1 PA), 0,0855 g (2 PA) oder 0,1294 g (3 PA) einer wässrigen 4 M Lösung Phosphorsäure, sowie zum Vergleich 0,0464 g (1 FA), 0,0848 g (2 FA) oder 0,1293 g (3 FA) einer wässrigen 4 M Lösung Ameisensäure hinzugegeben und die erhaltenen Mischungen für weitere zwei Stunden mittels Magnetrührer dispergiert. Eine weitere Vergleichsprobe (Blank 0) verblieb ohne Säurezugabe. Hiernach wurde die flüssige Phase dekantiert und anschließend zentrifugiert. Aus der derart erhaltenen flüssigen Phase wurden Proben mittels Optischer Emmissionsspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma („inductively coupled plasma optocal emission spectrometry”, ICP-OES, Spectro) analysiert.
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Die folgende Tabelle 4 zeigt die jeweils in der flüssigen Phase detektierten Anteile an Cobalt, Nickel und Mangan: Tabelle 4
Probe | Behandlung | Co [ppm] | Ni [ppm] | Mn [ppm] |
Blank 0 | - | 0,31 | 0,34 | 0,18 |
| Zugabe H3PO4-Lösung (4 M) in g | | | |
1 PA | 0,0423 g | 0,70 | 1,95 | 0,56 |
2 PA | 0,0855 g | 0,70 | 3,93 | 0,62 |
3 PA | 0,1294 g | 1,32 | 7,25 | 1,12 |
| Zugabe Ameisensäure-Lösung (4 M) in g | | | |
1 FA | 0,0464 g | 2,10 | 3,52 | 0,55 |
2 FA | 0,0848 g | 10,87 | 13,13 | 5,64 |
3 FA | 0,1293 g | 17,49 | 19,43 | 10,85 |
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Wie man der Tabelle 4 entnehmen kann, war mit steigender zugegebener Menge an Säure für Phosphorsäure wie auch für Ameisensäure eine höhere Konzentration der Metallionen im Überstand nachweisbar. Dies zeigt, dass eine Säurezugabe generell das Metalloxid angreift und somit Metallionen herauslöst. Es ist jedoch deutlich erkennbar, dass der Anteil an gelösten Ionen (Co, Ni, Mn) für die Zugabe von Ameisensäure deutlich höher lag. Dies zeigt, dass Phosphorsäure das Kathodenmaterial deutlich weniger angreift als Ameisensäure.
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Die nachfolgende Tabelle 5 zeigt die absolut zugegebenen Mengen an Phosphorsäure-Lösung und daraus resultierend an (reinem) H
3PO
4 und dessen Stoffmenge: Tabelle 5
| H3PO4-Zugabe |
Probe | 4 M Lösung [g] | H3PO4 [g] | H3PO4 [mM] |
1 PA | 0,0423 g | 0,01374 g | 0,140 mM |
2 PA | 0,0855 g | 0,02777 g | 0,283 mM |
3 PA | 0,1294 g | 0,04202 g | 0,429 mM |
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Tabelle 5 verdeutlicht, dass auch eine Zugabe von mehr als 0,4 mM Phosphorsäure nur geringfügig Ionen aus dem Kathodenmaterial löst. Eine Zugabe im Bereich von etwa 0,1 bis 0,3 mM Phosphorsäure zeigt somit eine besonders gute Kombination einer besseren spezifischen Kapazität der aus einer wässrigen Dispersion hergestellten Elektrode und Verhinderung der Korrosion des Aluminium-Stromsammlers, während das Kathodenmaterial im Gegensatz zu einem Zusatz von Ameisensäure kaum angegriffen wird.
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Beispiel 5
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Bestimmung des Phosphorgehalts des Elektrodenmaterials mittels Röntgenphotoelektronenspektroskopie
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Untersucht wurden die festen Phasen der Probe ”1 PA” und der Kontrolle ”Blank 0” aus Beispiel 4. Die Probe ”1 PA” wurde wie in Beispiel 4 beschrieben hergestellt indem 2,64 g NMC (Li[Ni1/3Mn1/3Co1/3]O2 Toda, mittlere Partikelgröße 10 μm) in 6 ml entmineralisiertem Wasser dispergiert und anschließend 0,0423 g einer wässrigen 4 M Lösung Phosphorsäure hinzugegeben wurden. Zu der Kontrolle Blank 0 wurde keine Phosphorsäure gegeben. Die Mischungen wurden im Anschluss für weitere zwei Stunden mittels Magnetrührer dispergiert und die flüssigen Phasen dekantiert.
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Für die röntgenphotoelektronenspektroskopische Untersuchung wurden die abgetrennten festen Phasen verwendet und analog zur Elektroden-Darstellung bei 180°C für 12 Stunden unter Vakuum getrocknet. Die derart erhaltenen Proben wurden dann mittels Röntgenphotoelektronenspektroskopie (X-ray photoelectron spectroscopy, XPS) in einem Axis Ultra HAS Spektroskop (KRATOS), das mit einer monochromatischen Al Kα-Quelle (10 mA, 12 kV, 20 eV) ausgestattet war, untersucht. Die untersuchte Probenfläche betrug etwa 300 × 700 mm. Die detektierte Schichtdicke an der Oberfläche der untersuchten Partikel betrug regelmäßig etwa 1 nm bis 10 nm.
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Die folgende Tabelle 6 zeigt die in der festen Phase detektierten Anteile in Atom-% für Cobalt, Nickel, Mangan und Phosphor, bezogen auf die Gesamtanzahl der Atome, die sich in der untersuchten Schicht der Aktivmaterial-Partikel einer Dicke von ca. 1 nm bis 10 nm befanden: Tabelle 6
Probe | Element/Region |
| P 2p [Atom-%] | Co 2p [Atom-%] | Ni 2p [Atom-%] | Mn 2p [Atom-%] | Summe (inkl. aller Elemente und Bindungsenergien) [Atom-%] |
Blank 0 | - | 3,52 | 3,56 | 5,61 | 100 |
1 PA | 1,85 | 3,35 | 3,36 | 5,39 | 100 |
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Wie man der Tabelle 6 entnehmen kann, zeigte der Anteil an Cobalt, Nickel und Mangan in beiden Proben erwartungsgemäß kaum Unterschied.
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Der relative Anteil an Phosphor der festen Phase der Probe 1 PA betrug 1,85 Atom-%. Für die Vergleichsprobe ,Blank 0' hingegen konnte erwartungsgemäß kein Phosphor detektiert werden.
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Die 2 zeigt jeweils die Bindungsenergie für die Messungen des Phosphors der Probe ,1 PA' und der Vergleichsprobe ,Blank 0'. Aus der 2 lässt sich eindeutig die Präsenz von Phosphor an der Partikel-Oberfläche in der Probe ,1 PA' erkennen, während die Vergleichsprobe ,0' keine Anzeichen für die Anwesenheit von Phosphor zeigte. Ausgehend von der ermittelten Bindungsenergie handelte es sich um Phosphor in der Form eines Phosphat-Salzes.
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Dies zeigt, dass aufgrund des Zusatzes von Phosphorsäure bei der Elektroden-Herstellung das Aktivmaterial an der Oberfläche der Partikel in einer Schichtdicke im Bereich von ≥ 1 nm bis ≤ 10 nm ca. 1,85 Atom-% Phosphor, bezogen auf die Gesamtsumme der Atome des Aktivmaterials, umfasst.
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Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass eine Zugabe von 0,025 bis 0,5 mM Phosphorsäure zu einer wässrigen Dispersion des Aktivmaterials bei der Herstellung einer Komposit-Elektrode für Lithium-Ionen-Akkumulatoren die Korrosion eines Aluminium-Stromsammlers verhindert und damit die spezifischen Kapazität der Zelle verbessert, während das Aktivmaterial selber durch die Phosphorsäure nicht angegriffen wird.
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Diese Arbeit wurde unterstützt durch das EU-Projekt 29100345 – GREENLION.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Kim et al., J. Power Sources 199 (2012) 239 [0004]