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Die Erfindung betrifft eine Strahlanlage mit einer Strahlkabine, die einen Arbeitsraum zur Strahlbehandlung bereitstellt, wobei in einer Wand der Strahlkabine wenigstens eine Zugangsöffnung ausgebildet ist, welche Zugangsöffnung mittels einer an der Strahlkabine angeordneten und im Verwendungsfall eine Durchgangsöffnung zum Arbeitsraum bereitstellenden Dichteinrichtung verschlossen ist. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Dichteinrichtung für eine Strahlanlage.
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Eine Strahlkabine ist ein Bestandteil einer Strahlanlage. In einer Strahlkabine können Gegenstände im Strahlverfahren behandelt werden. Hierbei kann es sich beispielsweise um das Sandstrahlen der Oberfläche eines Werkstücks handeln.
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Ein Strahlverfahren wird unter Verwendung eines Stahlmittels durchgeführt, welches unter Druck aus einer Strahlpistole gefördert wird. Bei dem Strahlmittel kann es sich beispielsweise um Sand, Granulat oder dergleichen handelt.
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Bei der Durchführung eines Strahlverfahrens treten im Arbeitsraum erhebliche Mengen von Strahlmittel einerseits und vom zu behandelnden Gegenstand abgetragene Stoffe andererseits auf. Es ist das Ziel, dass diese Produkte des Strahlverfahrens möglichst innerhalb der Strahlkabine, d. h. im Arbeitsraum der Strahlkabine verbleiben.
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Eine Strahlkabine weist aus diesem Grund üblicherweise nur zwei frontseitige Zugangsöffnungen auf, durch die hindurch ein Verwender seine Arme führen kann, um im Arbeitsraum der Strahlkabine Werkstücke und Strahlwerkzeuge in Verwendung nehmen zu können.
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Diese Zugangsöffnungen werden mit Dichteinrichtungen versehen. Die Dichteinrichtungen verfügen über ein Dichtelement, welches einen Austrittsschutz für die während des Strahlverfahrens anfallenden Stoffe darstellt.
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Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, das Dichtelement als geschlitzte Kunststoffplatte auszubilden. Vom Zentrum der Kunststoffplatte ausgehend verlaufen Schlitze radial nach außen, so dass die Kunststoffplatte in Kuchenstück-förmige Teilsegmente unterteilt ist. Sofern ein Verwender einen behandschuhten Arm durch eine mit einer solchen Kunststoffplatte ausgestattete Dichteinrichtung hindurchführt, verschwenken die einzelnen Teilsegmente der Kunststoffplatte federelastisch in den Arbeitsraum der Strahlkabine hinein und geben auf diese Weise die Zugangsöffnung frei.
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Bei diesen bekannten Dichteinrichtungen leiern die Teilsegmente der Kunststoffplatte mit der Zeit aus, wodurch sie nicht mehr richtig am Arm des Verwenders anliegen und folglich ihre Funktion als Austrittsschutz für Strahlmittel nicht mehr richtig erfüllen können. Die Dichteinrichtungen müssen dann ausgetauscht werden. Das häufige Austauschen und der damit verbundene Montage- und Demontageaufwand wird als nachteilig empfunden, insbesondere weil die Dichteinrichtungen oftmals mit der Wand verschweißt sind.
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Aus dem Stand der Technik ist es zur Verbesserung bereits bekannt, anstelle der Kunststoffplatte einen Strahlhandschuh als Dichtelement vorzusehen, welcher dauerhaft an der Dichteinrichtung befestigt ist und in den Arbeitsraum der Strahlkabine hineinragt. An der Dichteinrichtung ist hierzu ein Stutzenfortsatz ausgebildet, an welchem vor der Montage der Dichteinrichtung an der Strahlkabine mittels Rohrschellen ein Handschuh befestigt wird.
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Die
US 6,364,748 B1 offenbart eine gattungsgemäße Strahlanlage, bei welcher ein Strahlhandschuh als Dichtelement vorgesehen ist. Dieser ist dauerhaft mit der Strahlkabine verbunden. Ein Wechsel ist nur unter Verwendung eines Werkzeugs möglich.
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Der Vorteil dieser Lösung liegt darin, dass ein im Vergleich mit der Kunststoffplatte zuverlässig dichter Abschluss zwischen den Arbeitsraum und dem die Strahlkabine umgebenden Raum sichergestellt ist und das zuvor beschriebene Ausleiern entfällt. Allerdings unterliegen auch die Strahlhandschuhe einem erheblichen Verschleiß, so dass immer noch ein verwenderseitig als sehr häufig empfundenes Auswechseln erforderlich ist. Hiermit ist der zuvor bereits thematisierte Montage- und Demontageaufwand verbunden. Es muss nämlich die Dichteinrichtung als Ganzes demontiert und nach einem Wechsel des Handschuhs wieder an der Strahlkabine montiert werden.
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Hinzu kommt, dass ein Verwender in den Strahlhandschuhen zumeist schwitzt. Infolgedessen sammelt sich Feuchtigkeit in den Handschuhen an. Die Handschuhe trocknen aufgrund der flüssigkeitsdichten Ausbildung nur sehr langsam. Ein nachfolgender Verwender findet die Handschuhe deshalb meist schweißnass vor, was als sehr unangenehm empfunden wird.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine gattungsgemäße Dichteinrichtung dahingehend weiterzuentwickeln, dass bei zumindest gleichguter Dichtwirkung zwischen Arbeitsraum und Umgebung der Strahlkabine eine verbesserte Handhabung ermöglicht wird.
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Zur Lösung schlägt die Erfindung vor, dass die Dichteinrichtung von außen auf die Wand der Strahlkabine lösbar aufgesetzt ist, wobei die Dichteinrichtung nach bestimmungsgemäßer Montage magnetisch an der Wand gehalten ist.
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Des Weiteren wird die Erfindung durch eine Dichteinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 3 gelöst.
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Im Unterschied zum Stand der Technik wird die erfindungsgemäße Dichteinrichtung nicht mit der Strahlkabine verschweißt, verschraubt oder dergleichen. Sie wird lediglich von außen auf die Wand der Strahlkabine aufgesetzt.
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Von außen meint, dass die Dichteinrichtung mit einer Bewegungsrichtungskomponente rechtwinklig zur Wand an dieselbe herangeführt wird und auf diese Weise dann bereits bestimmungsgemäß an der Strahlkabine angeordnet ist. Die Dichteinrichtung weist keine zur Befestigung erforderlichen Bestandteile auf, die im Arbeitsraum der Strahlkabine innen an der Wand und/oder an der Innenoberfläche der Zugangsöffnung montiert werden müssten.
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Die Dichteinrichtung ist nach bestimmungsgemäßer Montage lediglich auf die Wand aufgesetzt. Die Befestigung der Dichteinrichtung an der Wand erfolgt ausschließlich über eine Kontaktfläche, die sich in Richtung der Wand, insbesondere parallel zur Wand, erstreckt. Die Kontaktfläche kann strahlkabinenseitig ausschließlich durch einen Rand um die Zugangsöffnung gebildet sein. Dieser Rand kann von der Zugangsöffnung umlaufend beabstandet sein, beispielsweise 5 mm oder mehr.
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Die Dichteinrichtung ist lösbar auf die Wand aufgesetzt. Lösbar meint, dass die Dichteinrichtung ohne weiteres von der Strahlkabine entfernt werden kann. Lösbar meint insbesondere, dass die Dichteinrichtung werkzeugfrei von der Wand entfernbar ausgebildet ist.
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Die Erfindung schlägt mit anderen Worten eine Strahlanlage vor, bei welcher die Dichteinrichtung durch einfaches Heranführen an die Wand montiert werden kann und durch einfaches Abziehen von der Wand wieder demontiert werden kann. Eine Befestigung, beispielsweise ein Verschrauben, Verschweißen oder dergleichen, die beim Stand der Technik nach dem Zusammenfügen von Dichteinrichtung und Wand erst ausgebildet werden muss, entfällt erfindungsgemäß. Auf diese Weise wird der Montage- und Demontageaufwand gegenüber dem Stand der Technik erheblich verringert. Eine erfindungsgemäße Dichteinrichtung kann mit herkömmlichen Dichtelementn ausgestattet sein. Auf diese Weise ist bei im Vergleich mit dem Stand der Technik gleichguter Dichtwirkung eine verbesserte Montage- und Demontagemöglichkeit erreicht.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Dichteinrichtung nach bestimmungsgemäßer Montage magnetisch an der Wand gehalten. Die meisten Strahlkabinen sind aus einem magnetisierbaren Werkstoff, beispielsweise einem eisenhaltigen Werkstoff, ausgebildet. Die erfindungsgemäße Dichteinrichtung lässt sich dann durch einfaches Heranführen an eine Zugangsöffnung der Strahlkabine, beispielsweise an der Frontwand, an dieser befestigen. Die Befestigung erfolgt lediglich aufgrund magnetischer Kräfte. Die Dichteinrichtung lässt sich auf diese Weise besonders einfach montieren und demontieren. Von Vorteil ist zudem, dass sich auch herkömmliche Strahlkabinen in einfacher Weise mit der erfindungsgemäßen Dichteinrichtung nachrüsten lassen. Eine herkömmliche Strahlkabine muss also nicht in einer bestimmten Weise modifiziert werden, um mit einer erfindungsgemäßen Dichteinrichtung betrieben werden zu können.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Dichteinrichtung ein Befestigungselement und ein Dichtelement auf. Das Befestigungselement dient dazu, die Befestigung, insbesondere den Kontakt, mit der Wand auszubilden. Das Dichtelement verschließt die Zugangsöffnung und stellt im Verwendungsfall eine Durchgangsöffnung zum Arbeitsraum der Strahlkabine bereit. Das Dichtelement hat eine Doppelfunktion. Zum einen schützt es den Arbeitsraum der Strahlkabine vor von außen eintretenden Stoffen, sofern die Dichteinrichtung gerade nicht in bestimmungsgemäßer Verwendung ist, das heißt kein Arm in die Dichteinrichtung eingeführt ist. Zum anderen dient das Dichtelement bei bestimmungsgemäßer Verwendung der Dichteinrichtung als Schutz gegenüber Stoffen, die den Arbeitsraum der Strahlkabine nach außen verlassen könnten. Das Befestigungselement kann ringförmig ausgebildet sein. Mit Ringform sind nicht nur kreisrunde Formen gemeint, sondern auch ovale oder eckige Formen. Entscheidend ist, dass das Befestigungsmittel eine Art Rahmen bildet, durch den hindurch die Durchgangsöffnung des Dichtelements und die Zugangsöffnung der Strahlkabine durchgriffen werden können. Das Dichtelement kann in dem Befestigungselement gehalten sein. Dies umfasst beispielsweise ein Einspannen, Verkleben oder dergleichen. Bevorzugt ist die Form des Befestigungselements an die Form der Zugangsöffnung in der Strahlkabine angepasst.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist an dem Befestigungsmittel ein magnetisches Verbindungselement angeordnet. Das magnetische Verbindungselement dient der Anordnung der Dichteinrichtung an einer Strahlkabine. Es kann sich hierbei um einen Permanentmagnet oder dergleichen handeln. Es können auch mehrere magnetische Verbindungselemente über die Kontaktfläche zwischen dem Befestigungsmittel und der Strahlkabine verteilt am Befestigungsmittel angeordnet sein.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist das Befestigungselement zumindest teilweise aus Kunststoff ausgebildet und das magnetische Verbindungselement in den Kunststoff eingebettet. Das magnetische Verbindungselement kann in eine entsprechende Gussform eingelegt werden und anschließend mit Kunststoff ausgegossen werden. Das magnetische Verbindungselement ist dann unverlierbar mit dem Befestigungselement verbunden. Zudem kann der Verwender durch diese Weiterbildung vor einem gegebenenfalls scharfkantigen magnetischen Verbindungselement geschützt werden, so dass beispielsweise die Gefahr einer Beschädigung der Strahlhandschuhe verringert wird.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist das Dichtelement als elastisch dehnbare Platte ausgebildet, in welcher die Durchgangsöffnung ausgebildet ist. Dies umfasst die aus dem Stand der Technik bekannten Kunststoffplatten mit Teilsegmenten. Das Dichtelement umfasst aber vor allem solche Platten, die bei bestimmungsgemäßer Verwendung hauptsächlich in Richtung der Plattenebene gedehnt werden. Das bedeutet, ein solches Dichtelement wird nicht dadurch geöffnet, dass Teile der Platte aus der Plattenebene wegschwenken, sondern dadurch, dass sich das Plattenmaterial selbst weitet und/oder durch Dehnung der Durchgangsöffnung einem hindurchgesteckten Arm in radialer Richtung ausweicht. Es kann vorgesehen sein, dass der Rand der Durchgangsöffnung des Dichtelements einen stetigen Verlauf aufweist. Das bedeutet, dass die Durchgangsöffnung beispielsweise kreisförmig ausgebildet ist. Die aus dem Stand der Technik bekannten Platten weisen im Unterschied dazu gerade nicht stetig verlaufende Öffnungen auf, sondern vielmehr sternförmige, einander kreuzende Einschnitte. Die Durchgangsöffnung kann von einem Gummiband umschlossen sein. Das Gummiband kann dann in das Dichtelement integriert bzw. eingebettet sein. Das Dichtelement kann taschenartig ausgebildet sein. Dies bedeutet, dass der Rand der Durchgangsöffnung durch den Boden der Tasche gebildet ist. In diesem Boden kann das Gummiband angeordnet sein. Das Dichtelement kann als Gummiplatte ausgebildet sein.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist an der Dichteinrichtung eine Stulpe angeordnet ist, wobei das nach bestimmungsgemäßer Montage der Dichteinrichtung in den Arbeitsraum hineinragende freie Ende der Stulpe offen ausgebildet ist. Im Unterschied zum Stand der Technik ist also an dem Befestigungsmittel der Dichteinrichtung kein vollständiger, geschlossener Handschuh angeordnet, sondern lediglich eine Stulpe, welche am freien Ende offen ausgebildet ist. Die Stulpe hat die Form einer Hülse, eines Schlauchs oder dergleichen. Entscheidend ist, dass die Stulpe zwei einander gegenüberliegende offene Enden aufweist. Eines der beiden Enden ist an dem Befestigungsmittel angeordnet. Das andere Ende, dass freie Ende, ragt im bestimmungsgemäß montierten Zustand in den Arbeitsraum der Strahlkabine hinein. Die Stulpe stellt eine Art Kanal bereit, welchen ein Verwender durchgreifen kann. Im Unterschied zu den bekannten Lösungen mit Kunststoffplatten als Dichtelemente erstreckt sich die Stulpe im unbenutzten Zustand nicht radial zur Zugangsöffnung der Strahlkabine. Die Stulpe erstreckt sich von dem Befestigungsmittel ausgehend schräg, insbesondere rechtwinklig zu der Ebene, in welcher die Zugangsöffnung liegt.
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Die Stulpe ist vorzugsweise flexibel ausgebildet. Sie kann beispielsweise aus Gummi, einem Chloropren-Kautschuk oder dergleichen bestehen. Entscheidend ist, dass die Stulpe den Einwirkungen beim Betrieb der Strahlkabine gut standhalten kann. Dies bedeutet, dass sie im Vergleich zu einem Strahlhandschuh deutlich unempfindlicher gegenüber den eingesetzten Strahlmitteln ist.
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Das Befestigungsmittel mit der daran angeordneten Stulpe bildet ein als Einheit handhabbares Bauteil. Das Befestigungsmittel mit der daran angeordneten offenen Stulpe wird bestimmungsgemäß an der Zugangsöffnung einer Strahlkabine montiert. Dies bedeutet, dass die Stulpe nach der bestimmungsgemäßen Montage offen ist, d. h. einen Stoffaustausch zwischen dem Arbeitsraum und dem Innenraum der Stulpe ermöglicht. Nach der bestimmungsgemäßen Montage der Dichteinrichtung kann ein Verwender seine Hand bzw. seinen Arm in die Dichteinrichtung einführen und durch die Stulpe hindurchführen. Die Hand des Verwenders sowie gegebenenfalls Teile des Unterarms ragen bei bestimmungsgemäßer Verwendung aus dem freien Ende der Stulpe heraus in den Arbeitsraum der Strahlkabine.
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Jeder Verwender einer mit einer erfindungsgemäßen Dichteinrichtung ausgestatteten Strahlkabine kann seine eigenen Strahlhandschuhe verwenden. Dies auch gemäß der Weiterbildung mit der Stulpe, da zwischen der Stulpe und dem Strahlhandschuh keine unmittelbare Verbindung besteht. Es ist vielmehr so, dass bei bestimmungsgemäßer Verwendung der Strahlhandschuh des Verwenders teleskopartig innerhalb der Stulpe geführt ist. Bei bestimmungsgemäßer Verwendung bildet sich ein Bereich der Überdeckung zwischen dem Strahlhandschuh und der Stulpe aus. Dieser Bereich der Überdeckung kann eine Länge von beispielsweise 5 cm, 10 cm, 15 cm oder mehr aufweisen. Eine Dichteinrichtung gemäß dieser Weiterbildung stellt somit bei bestimmungsgemäßer Verwendung einer Abdichtung zwischen dem Arbeitsraum und der Umgebung der Strahlkabine auch dadurch sicher, dass die Stulpe einen in sie eingeführten Strahlhandschuh am Schaft teilweise überdeckt.
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Ein Vorteil einer zuvor beschriebenen Dichteinrichtung liegt auch darin, dass jeder Verwender seine eigenen Strahlhandschuhe benutzen kann, so wie dies bei den bekannten Dichteinrichtungen mit Kunststoffplatten bereits der Fall ist. Anders als die Kunststoffplatte leiert eine Stulpe gemäß der Weiterbildung aber nicht aus. Eine solche Stulpe muss nämlich nicht bei jedem Einführen eines Strahlhandschuhs verbogen werden und anschließend wieder zurückfedern. Die Dichtwirkung zwischen der Stulpe und dem Handschuh wird nämlich in erster Linie dadurch erzeugt, dass der Handschuh in Erstreckungsrichtung der Stulpe in diese eingeführt wird und die Stulpe den Handschuh dann teilweise überdeckt. Bei bestimmungsgemäßer Verwendung bildet sich eine Art Flächenkontakt zwischen der Stulpe und dem Strahlhandschuh des Verwenders aus. Die Stulpe und der Handschuh liegen koaxial ineinander. Bei den bekannten Vorrichtungen mit Kunststoffplatte bildet sich hingegen bestenfalls ein nur teilweise umlaufender Linienkontakt zwischen den Teilsegmenten der Kunststoffplatte und dem Handschuh des Verwenders aus.
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Gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Dichteinrichtungen mit vormontiertem Handschuh bietet die Erfindung den Vorteil, dass der Handschuh gerade nicht vormontiert werden muss. Dadurch erübrigt sich zum einen das regelmäßige Austauschen der Handschuhe, was jedes Mal eine Demontage und anschließende erneute Montage der Dichteinrichtung erfordern würde. Zudem müssen nicht mehr alle Verwender ein und denselben Handschuh benutzen. Es kann vielmehr jeder Verwender einen eigenen Handschuh einsetzen.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Länge der Stulpe derart bemessen, dass das freie Ende der Stulpe bei einem vollständig in die Stulpe eingeführten Arm eines erwachsenen Verwenders bis zum Handgelenk des Arms reicht. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass der Arm des Verwenders sowie der Schaft des Strahlhandschuhs bestmöglich vor dem Strahlmittel geschützt wird, jedoch wenigstens die Hand des Verwenders im Arbeitsraum der Strahlkabine freiliegt. Auf diese Weise ist eine feinfühlige Verwendung und Handhabung von Werkstücken und Strahlwerkzeugen innerhalb der Strahlkabine möglich. Eine erfindungsgemäße Dichteinrichtung kann beispielsweise mit Strahlhandschuhen kombiniert werden, welche einen Schaft aufweisen, der den Unterarm eines Verwenders bis in den Bereich des Ellenbogens umschließt. Es bildet sich dann ungefähr vom Ellenbogen bis zum Handgelenk des Verwenders ein Bereich der Überlappung zwischen der Stulpe und dem Strahlhandschuh aus. Eine Abdichtung des Arbeitsraums der Strahlkabine gegenüber der Umgebung kann auf diese Weise bestmöglich sichergestellt werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Stulpe am freien Ende elastisch dehnbar ausgebildet. Hierzu kann am freien Ende der Stulpe ein umlaufendes Gummiband angeordnet sein. Der Innenumfang der Öffnung des freien Endes der Stulpe kann derart bemessen sein, dass er geringfügig kleiner als der Außenumfang eines behandschuhten Arms des Verwenders ist. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die Stulpe einen durch sie hindurchgeführten Arm unter elastischer Dehnung des freien Endes dicht umschließt. Ein Stofftransfer aus dem Arbeitsraum der Strahlkabine nach außerhalb kann auf diese Weise weitestgehend ausgeschlossen werden. Von Vorteil ist bei dieser Weiterbildung zudem, dass sich die Stulpe dem jeweiligen Arm anpasst und somit die Dichtwirkung der erfindungsgemäßen Dichteinrichtung unabhängig vom äußeren Umfang des Arms des jeweiligen Verwenders ist.
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Die Ausbildung der Dichteinrichtung sowohl mit dem Dichtelement als auch der Stulpe mit hat den zusätzlichen Vorteil, dass diese Art doppelte Abdichtung wesentlich besser schallisoliert als die aus dem Stand der Technik bekannten, einfachen Abdichtungen Lösungen. Das bedeutet, die im Arbeitsraum der Strahlkabine anfallende Geräuschentwicklung wird in deutlich gedämpfterem Maß an die Umgebung der Strahlkabine abgegeben als bislang bekannt.
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Die Erfindung betrifft zudem eine Dichteinrichtung für eine erfindungsgemäße Strahlanlage, d. h. eine Dichteinrichtung, die in der zuvor beschriebenen Weise räumlich-körperlich ausgebildet ist, um zusammen mit den übrigen beschriebenen Komponenten eine erfindungsgemäße Strahlanlage bilden zu können.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Handschuhwechselsystem. Dieses System umfasst eine Dichteinrichtung der erfindungsgemäßen Art sowie in Kombination mit dieser Dichteinrichtung verwendbare Handschuhe. Dank der erfindungsgemäßen Ausgestaltung sind die Handschuhe unabhängig von der Dichteinrichtung verwendbar, was es in vorteilhafter Weise gestattet, ein und dieselbe Dichteinrichtung mit unterschiedlichen Handschuhen zu verwenden. In der Konsequenz können Benutzer voneinander unabhängig unterschiedliche Handschuhe einsetzen, und dies mit ein und derselben Dichteinrichtung.
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Das erfindungsgemäße System ist in vorteilhafter Weise nachrüstbar. So können bestehende Strahlanlagen je in der Strahlkabine vorgesehenen Zugangsöffnung mit einer Dichteinrichtung der erfindungsgemäßen Art ausgestattet werden, indem diese von außen auf die Strahlkabine aufgesetzt wird. Aufgrund beispielsweise einer bevorzugterweise magnetischen Ausgestaltung findet eine bestimmungsgemäße Befestigung der Dichteinrichtung auf der Außenwand der Strahlkabine statt. Das erfindungsgemäße System stellt ferner Handschuhe bereit, die im Verwendungsfall vom Benutzer in an sich bekannter Weise angelegt werden. Sobald dies geschehen ist, können die von den Dichteinrichtungen abgedeckten Zugangsöffnungen von behandschuhten Händen eines Benutzers durchgriffen werden, was dann im Weiteren eine bestimmungsgemäße Verwendung der Strahlenanlage gestattet, ohne dass die Gefahr besteht, dass innerhalb dem von der Strahlkabine der Strahlanlage umschlossenen Volumenraum umherfliegende Partikel, insbesondere Strahlpartikel über die Zugangsöffnungen der Strahlkabine nach außen gelangen können. Dabei bietet das erfindungsgemäße System den weiteren Vorteil, dass individualisierte Handschuhe eingesetzt werden können, das heißt jeder mit der Strahlanlage arbeitende Benutzer seine eigenen Handschuhe in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Dichteinrichtung zum Einsatz bringen kann.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand der Figuren. Es zeigen
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1 schematisch eine Strahlkabine mit einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Dichteinrichtung;
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2 eine Seitenansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Dichteinrichtung, welche an der Wand einer Strahlkabine angeordnet ist;
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3 eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Dichteinrichtung;
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4 eine Seitenansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Dichteinrichtung außer Verwendung; und
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5 die Dichteinrichtung gemäß 5 im Verwendungsfall.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Strahlkabine 1. Die Strahlkabine 1 weist einen Arbeitsraum 2 auf, welcher unter anderem durch eine vordere Wand 4 begrenzt ist. In der Wand 4 sind zwei Zugangsöffnungen ausgebildet. Durch diese Zugangsöffnungen kann ein Verwender in den Arbeitsraum 2 eingreifen und eine Strahlbearbeitung durchführen.
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An der Strahlkabine 1 sind im Bereich der Zugangsöffnungen zwei Dichteinrichtungen 5 angeordnet. Jede Dichteinrichtung 5 weist ein ringförmiges Befestigungsmittel 3 und ein Dichtelement 12 auf. Das Dichtelement 12 ist im Befestigungsmittel 3 gehalten. Eine Dichteinrichtung 5 ist im Detail in 3 dargestellt.
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Das Dichtelement 12 ist als Platte ausgebildet. Die Platte 12 dichtete den Arbeitsraum 2 gegenüber der Umgebung der Strahlkabine 1 ab. In der Platte 12 ist eine Durchgangsöffnung 13 vorgesehen. Durch diese Durchgangsöffnung 13 hindurch kann der Verwender seinen Arm in die Dichteinrichtung 5 einführen. Die Durchgangsöffnung 13 ist von einem Rand 14 begrenzt. Der Rand 14 verläuft stetig. Die Durchgangsöffnung 13 ist kreisförmig ausgebildet.
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Die Platte 12 ist elastisch dehnbar ausgebildet. Die Platte 12 kann aus Gummi bestehen. Die Platte 12 ist hauptsächlich in der Plattenebene dehnbar. Dies bedeutet, dass sich die Durchgangsöffnung 13 unter elastischer Dehnung vergrößern kann. Sofern ein Verwender seinen Arm 8 in die durch die Durchgangsöffnung 13 steckt, weitet sich die Durchgangsöffnung 13 unter elastischer Verformung der Platte 12 in der Plattenebene. Eine mögliche Konfiguration der Durchgangsöffnung 13, das heißt des Rands 14, bei eingeführtem Arm 8 ist mit gestrichener Linie in 3 dargestellt. Die Durchgangsöffnung 13 ist in dieser Konfiguration geweitet. Sofern der Arm wieder herausgezogen wird, nimmt die Durchgangsöffnung 13 wieder ihre ursprüngliche, mit durchgezogener Linie gezeichnete Konfiguration an.
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In 2 sind mit gestrichener Linie eine Hand und ein Arm 8 eines Verwenders dargestellt, der durch die Dichteinrichtung 5 in den Arbeitsraum 2 hineingreift. Auf die Hand und den Arm 8 des Verwenders ist ein Strahlhandschuh 9 aufgezogen. Die 2 zeigt eine bestimmungsgemäßer Verwendung, das heißt eine übliche Einschubposition des Arms 8 in den Arbeitsraum 2.
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2 zeigt eine Dichteinrichtung 5, die an einer Wand 4 einer Strahlkabine 1 angeordnet ist. Dargestellt ist ein Querschnitt durch die Wand 4. Die Dichteinrichtung 5 ist mit dem Befestigungsmittel 3 an der Wand 4 angeordnet. Das Befestigungsmittel 3 liegt mit einer Stirnfläche an der die Zugangsöffnung der Strahlkabine 1 umgebenden Wand 4 an. Das Befestigungsmittel 3 ist von außen auf die Wand 4 lösbar aufgesetzt. Zwischen dem Befestigungsmittel 3 und der Wand 4 ist eine ringförmige Kontaktfläche 17 ausgebildet. Das Befestigungsmittel 3 kann aus diesem Zustand in einfacher Weise von der Wand 4 nach außen abgenommen werden.
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Zur Anordnung des Befestigungsmittels 3 an der Wand 4 können magnetische Befestigungselemente verwendet werden. Diese können am Befestigungsmittel 3 angeordnet sein. 3 zeigt eine solche Ausführungsform einer Dichteinrichtung 5 in perspektivischer Darstellung. Das Befestigungsmittel 3 ist als Ring ausgebildet. Der Ring ist aus Kunststoff ausgebildet. In den Kunststoffring sind magnetische Verbindungselemente 11 eingebettet. Durch diese lässt sich die Dichteinrichtung 5 an einer aus einem magnetisierbaren Material ausgebildeten Strahlkabine 1 in einfacher Weise aufgrund magnetischer Kräfte anordnen, d. h. lösbar von außen aufsetzen.
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Die 4 und 5 zeigen eine Dichteinrichtung 5 jeweils in einer Draufsicht (rechte Darstellungen) und einem Schnitt durch diese Draufsicht (linke Darstellungen). 4 zeigt die zuvor bereits beschriebene Konfiguration, in welcher kein Arm 8 durch die Durchgangsöffnung 13 gesteckt ist. 5 zeigt hingegen eine Konfiguration, in welcher ein Arm 8 durch die Durchgangsöffnung 13 gesteckt ist. Es ist zu erkennen, dass sich die Platte 12 dehnt und zusammenzieht, und auf diese Weise immer entweder den Querschnitt der Durchgangsöffnung 13 auf ein Minimum reduziert oder aber dicht am Arm 8 anliegt. Dies wird in der Ausführungsform gemäß den 4 und 5 noch dadurch unterstützt, dass die Durchgangsöffnung 13 von einem in die Platte 12 integrierten Gummiband 16 umschlossen ist. Das Gummiband 16 ist für die grundsätzliche Funktion der Dichteinrichtung 5 aber nicht erforderlich.
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In den 1 und 3 verfügt die Dichteinrichtung 5 jeweils noch über eine Stulpe 6. Die Stulpe 6 ist für die grundsätzliche Funktion der Dichteinrichtung 5 nicht erforderlich, kann jedoch ergänzend vorgesehen sein. Die Stulpe sechs ist daher mit gestrichener Linie dargestellt. Sofern eine Stulpe 6 vorgesehen ist, ergeben sich deren konstruktive und funktionelle Merkmale wie folgt.
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Die Stulpe 6 ist am Befestigungsmittel 3 angeordnet. Durch die Durchgangsöffnung 13 des Befestigungsmittels 3 ist der Innenraum der Stulpe 6 zugänglich. Die Stulpe 6 erstreckt sich von der Wand 4 ausgehend in den Arbeitsraum 2 der Strahlkabine 1 hinein. Die Stulpe 6 ragt mit einem freien Ende 7 in den Arbeitsraum 2 der Strahlkabine 1 hinein. Das freie Ende 7 der Stulpe 6 ist offen ausgebildet. Die Dichteinrichtung 5 stellt in dieser Ausbildung eine Art Zugangskanal zwischen dem Arbeitsraum 2 und der Umgebung der Strahlkabine 1 bereit.
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Die Stulpe 6 ist mit einem Ende an dem ringförmigen Befestigungsmittel 3 angeordnet. Am freien Ende 7 der Stulpe 6 kann ein umlaufendes Gummiband 10 angeordnet sein. Das Gummiband 10 ist elastisch dehnbar. Es sorgt dafür, dass ein in die Dichteinrichtung 5 eingeführter Arm immer sicher umschlossen bzw. abgedichtet wird.
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Die Stulpe 6 weist eine solche Länge auf, dass das Ende 7 der Stulpe 6 den Schaft des Strahlhandschuhs 9 in jedem Fall teilweise überdeckt. Bei dieser bestimmungsgemäßen Verwendung bildet sich ein Überlappungsbereich 15 zwischen der Stulpe 6 und dem Strahlhandschuh 9 aus. Dieser Überlappungsbereich 15 sorgt zusammen mit der Dichteinrichtung 5 für eine Abdichtung des Arbeitsraums 2 gegenüber der Umgebung der Strahlkabine 1.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Strahlkabine
- 2
- Arbeitsraum
- 3
- Befestigungsmittel
- 4
- Wand
- 5
- Dichteinrichtung
- 6
- Stulpe
- 7
- Ende
- 8
- Arm
- 9
- Strahlhandschuh
- 10
- Gummiband
- 11
- magnetisches Verbindungselement
- 12
- Platte
- 13
- Durchgangsöffnung
- 14
- Rand
- 15
- Überlappungsbereich
- 16
- Gummiband
- 17
- Kontaktfläche