DE102013101517A1 - Sichter und Verfahren zum Betreiben eines Sichters - Google Patents
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Abstract
– Rotieren eines Rotorkorbs,
– Einsaugen von Sichtluft durch ein den Rotorkorb umgebendes Luftleitsystem in eine zwischen Rotorkorb und Luftleitsystem ausgebildete Sichtzone und
– Aufgeben des stückigen Aufgabeguts in die Sichtzone,
wobei in der Sichtzone ein oder mehrere Einbauten derart angeordnet werden und/oder der Abstand des Luftleitsystems zum Rotorkorb so ausgewählt wird, dass sich das auf den Rotorkorb wirkende Drehmoment – bei gleicher Drehzahl – um wenigstens 20% gegenüber einer Ausführung ohne Einbauten und/oder mit einem Abstand des Luftleitsystems ohne Einfluss auf das Drehmoment des Rotorkorbes erhöht.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Sichter zum Sichten von stückigem Aufgabegut und ein Verfahren zum Betreiben eines Sichters.
- Beim Mahlsystemen in offener Betriebsweise wird das Mahlgut einmal durch die Mahlanlage geführt und besitzt dann die gewünschten Produkteigenschaften hinsichtlich Feinheit und Kornverteilung. Eine deutliche Effizienzsteigerung des Mahlsystems konnte durch den Einsatz von Sichtern erzielt werden, wobei das Mahlgut in einem Mühle-Sichter-Kreislauf gefahren wird. Hierbei kann das Frischgut vor oder nach der Mühle aufgegeben werden. Eine Übermahlung, wie bei der offenen Betriebsweise, wird verringert und die Produkteigenschaften können besser eingestellt werden. Als Mühlen werden im Zement- und Mineralsbereich insbesondere Kugelmühlen, Vertikal- und Horizontalrollenmühlen, Rührwerkskugelmühlen bzw. Hochdruckwalzenpressen eingesetzt. Die Durchsatzleistung dieser Mühlen ist jedoch limitiert und unabhängig vom Separationsergebnis im Sichter annähernd konstant. Um die Menge des Fertiggutes pro Stunde zu steigern kann dies bei Verwendung dieser Mühlen daher nur über eine Verbesserung der Sichtung erfolgen.
- Eine bessere Sichtung hat zur Folge, dass sich weniger Feingut (Fertigut) im Grobgut des Sichters befindet und dementsprechend der zur Mühle rezirkulierte Anteil reduziert ist, sodass ein entsprechend größerer Frischgutanteil in der Mühle verarbeitet werden kann.
- In der Vergangenheit entwickelten sich die Sichter von einer statischen zu einer dynamischen Luftstromsichtung. Das heißt zur Luftströmung und Gravitation kam die Rotation hinzu. Der übliche Aufbau besteht darin, dass um einen rotierenden Rotorkorb ein Luftleitsystem angeordnet ist, sodass sich zwischen Rotorkorb und Luftleitsystem eine Sichtzone ausbildet. Das zu sichtende Aufgabegut wird entweder zusammen mit dem Sichtluftstrom durch das Luftleitsystem und/oder von oben direkt in die Sichtzone eingeführt. Um eine möglichst homogene Strömung in der Sichtzone zu erreichen, wurden die unterschiedlichsten Luftleitsysteme und Rotorkorbgeometrien entwickelt.
- Da das zu sichtende Gut im Zement- und Mineralsbereich zur Agglomeration neigt, hat man zur Effizienzsteigerung weitere Maßnahmen ergriffen, die das Mahlgut im Sichter desagglomerieren und/oder besser verteilen. Hierzu wurden beispielsweise bei Ausführungen mit einer Mahlgutzuführung über die Rotordecke so genannte Prallleisten vorgesehen, die Agglomerate zumindest teilweise auflösen. In der
DE 100 40 293 A1 wird das Luftleitsystem durch konische Rieseleinbauten gebildet, sodass das von oben zugeführte Mahlgut durch den Kontakt mit den Rieseleinbauten zumindest teilweise desagglomeriert. Eine weitere Maßnahme zur Verbesserung der Sichteffizienz besteht darin, die Umfangsgeschwindigkeiten am Rotorkorb durch höhere Rotordrehzahlen zu erhöhen. Dies ist kann aber nur im Einklang mit einer höheren Strömungsgeschwindigkeit realisiert werden, um die Produkteigenschaften (insbesondere Feinheit) beizubehalten. Diese Kopplung führt zwar zur Verbesserung der Sichteffizienz, jedoch werden höhere Rotordrehzahlen und höhere Volumenströme notwendig. - Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Sichteffizienz von Sichtern mit einem um eine Rotorachse rotierenden Rotorkorb und einem um den Rotorkorb angeordneten Luftleitsystem zu verbessern.
- Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben eines Sichters zum Sichten von stückigem Aufgabegut, weist dabei folgende Verfahrensschritte auf:
- – Rotieren eines Rotorkorbs,
- – Einsaugen von Sichtluft durch ein den Rotorkorb umgebendes Luftleitsystem in eine zwischen Rotorkorb und Luftleitsystem ausgebildete Sichtzone und
- – Aufgeben des stückigen Aufgabeguts in die Sichtzone,
- Der erfindungsgemäße Sichter zum Sichten von stückigem Aufgabegut weist einen um eine Rotorachse rotierenden Rotorkorb und ein um den Rotorkorb angeordnetes Luftleitsystem auf, wobei sich zwischen Rotorkorb und Luftleitsystem eine Sichtzone ausbildet. In der Sichtzone sind ein oder mehrere Einbauten derart angeordnet und/oder der Abstand des Luftleitsystems zum Rotor ist so gewählt, dass das auf den Rotorkorb wirkende Drehmoment – bei gleicher Drehzahl – um wenigstens 20% gegenüber einer Ausführung ohne Einbauten und/oder mit einem Abstand des Luftleitsystems ohne Einfluss auf das Drehmoment des Rotorkorbes erhöht ist.
- Durch das Vorsehen von Einbauten in die Sichtzone und/oder durch die Verringerung des Abstandes des Luftleitsystems zum Rotorkorb wird in der Sichtzone zumindest in einzelnen Bereichen gezielt eine inhomogene Strömung erzeugt. Man geht daher bewusst von dem bisher verfolgten Konzept einer möglichst homogenen Strömung weg und konnte bei den der Erfindung zugrunde liegenden Versuchen überraschenderweise feststellen, dass gerade durch die inhomogene Strömung eine effektivere Sichtung erfolgt. Durch diese Maßnahme wird der Bypass, also der Anteil des Feinguts, der vom Sichter zusammen mit dem Grobgut zurückgewiesen wird, verringert.
- Wird der Sichter in einer Umlaufmahlanlage eingesetzt, muss man zwar für den reduzierten Bypass ein höheres Drehmoment und damit eine entsprechend höhere Antriebsleistung des Sichters in Kauf nehmen, jedoch wird dadurch die zur Mühle rezirkulierte Grobgutmenge entsprechend reduziert, sodass die Mühle stattdessen vermehrt Frischgut verarbeiten kann. Der Energiebedarf der Mühle bleibt somit bei gesteigertem Umsatz des Frischgutes annähernd unverändert, sodass der Gesamtenergieverbrauch von Mühle und Sichter pro Tonne Feingut (Fertigut) reduziert wird.
- Der obige Sichter bzw. das zugehörige Verfahren ist jedoch auch dann von Vorteil, wenn der Sichter zwei Fertigprodukte unterschiedlicher Körnung erzeugen soll, da das Feingut und damit der hochwertigere Anteil in entsprechend größerer Menge anfällt.
- Die Effizienzsteigerung des Sichters beruht darauf, dass durch die Einbauten in der Sichtzone oder das näher an den Korb herangestellte Luftleitsystem eine vermehrte Desagglomeration des zu sichtenden Aufgabegutes bewirkt wird. Durch die Einbauten bzw. verengte Sichtzone entstehen zudem Strömungsengpässe, welche die kinetische Energie der Aufgabepartikel um ein Vielfaches erhöhen können. Durch die Schleppkräfte der Rotorkorbdrehung und den Einbauten wird das Aufgabegut dabei mehrfach einer Desagglomeration und wieder einer Sichtung am Rotorkorb unterworfen, wobei die Partikel zerfallen und effektiver gesichtet werden können.
- Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstände der Unteransprüche.
- Das zu sichtende stückige Aufgabegut kann zusammen mit der Sichtluft durch das Luftleitsystem und/oder zumindest teilweise separat von der Sichtluft der Sichtzone zugeführt werden.
- Der Rotorkorb kann zylindrisch, kegelstumpfförmig und/oder stufenförmig ausgebildet sein. Der größte Durchmesser des Rotorkorbes sollte wenigstens 0,5 m, vorzugsweise wenigstens 1 m, betragen. Es sind aber auch Rotorkörbe mit Durchmessern von bis zu 8 m oder mehr denkbar.
- Der Abstand des Luftleitsystems zum Rotor beträgt vorzugsweise weniger als 60 mm, vorzugsweise ≤ 55 mm, höchstvorzugsweise ≤ 50 mm. Die durch die Einbauten und/oder den Abstand des Luftleitsystems zum Rotorkorb bedingte Drehmomenterhöhung beträgt vorzugsweise wenigstens 25%, wobei bei Werten von wenigstens 30% bzw. wenigstens 50% höhere Bypassreduzierungen möglich sind.
- Bei den der Erfindung zugrundeliegenden Versuchen hat sich auch gezeigt, das Drehmomenterhöhungen von wenigstens 75% oder gar wenigstens 100% eine noch weitergehende Effizienzsteigerung bewirken.
- Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Abstand des Leitsystems und/oder der Einbauten zum Rotorkorb einstellbar, sodass man das System gezielt auf die zur Verfügung stehende Antriebsleistung des Rotorkorbes abstellen kann. Gemäß einer weiteren Variante der Erfindung besteht das Luftleitsystem aus einer Vielzahl von Leitblechen (Leitschaufeln und/oder Bogenschaufeln und/oder Rieselblechen), wobei die in der Sichtzone angeordneten Einbauten an einigen oder an allen dieser Leitbleche befestigt sind. Es ist auch denkbar, dass die Einbauten durch Endbereiche einiger Leitbleche gebildet werden, wobei die Endbereiche in die Sichtzone hineinragen. Die Einbauten können sich dabei über die gesamte oder nur einen Teil der axialen Ausdehnung des Rotorkorbes erstrecken und können parallel oder nicht parallel zur Rotorachse ausgerichtet sein.
- Weiterhin kann vorgesehen werden, dass der Rotorkorb zusätzliche, in die Sichtzone hineinragende und mit dem Rotorkorb mitrotierende Bauteile zur unterstützenden Erzeugung eines inhomogenen Strömungsfeldes in der Sichtzone aufweist. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung dreht der Rotorkorb um eine vertikal ausgerichtete Achse.
- Ferner betrifft die Erfindung eine Mahlanlage, insbesondere eine Umlaufmahlanlage zum Mahlen von stückigem Gut mit einer Mühle und einem mit der Mühle in Verbindung stehenden Sichter, wie er oben beschrieben wurde.
- Weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung näher erläutert.
- In der Zeichnung zeigen
-
1 schematische Darstellung eines Sichters mit einer separaten Materialaufgabe, -
2 schematische Darstellung eines Sichters mit einer gemeinsamen Material- und Sichtluftzuführung, -
3 schematische Darstellung einer Vertikalrollenmühle mit integriertem Sichter, -
4 schematische Darstellung eines Sichters mit einem kegelstumpfförmigen Rotorkorb, -
5 eine Schnittdarstellung des Sichters quer zur Rotorachse gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel, -
6 eine Schnittdarstellung des Sichters quer zur Rotorachse gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel, -
7 eine Detailansicht des Sichters mit einem in der Sichtzone angeordneten Einbau, -
8 eine schematische Seitenansicht des Sichters mit Einbauten, -
9 eine Detailansicht des Sichters mit Einbauten, die durch Endbereiche einiger Leitbleche gebildet sind, -
10 eine Detailansicht des Sichters mit einem mit dem Rotorkorb mitrotierenden Bauteil, -
11 eine schematische Darstellung eines drehbaren Einbaus zur Einstellung des Abstandes zum Rotorkorb, -
12 eine schematische Darstellung eines verschiebbaren Einbaus zur Einstellung des Abstandes zum Rotorkorb, -
13 ein Diagramm zur Darstellung des Drehmoments in Abhängigkeit des Abstandes des Luftleitsystems zum Rotorkorb, -
14 ein Diagramm zur Veranschaulichung des Bypasses in Abhängigkeit des Drehmoments, -
15 ein Blockschaltbild einer Mahlanlage bestehend aus Mühle und Sichter und -
1 zeig einen Sichter1 mit einem um eine Rotorachse2 rotierenden, zylindrisch ausgebildeten Rotorkorb3 und einem um den Rotorkorb angeordneten Luftleitsystem4 , wobei zwischen Rotorkorb und Luftleitsystem eine Sichtzone5 ausgebildet ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird zu sichtendes, stückiges Aufgabegut6 über eine oberhalb des Rotorkorbes3 angeordnete Materialaufgabe7 auf die Decke des Rotorkorbes3 aufgegeben. Sichtluft9 wird über eine Sichtluftzuführung8 und das Luftleitsystem4 der Sichtzone5 zugeführt. - Das auf die Decke des Rotorkorbes
3 aufgegebene Aufgabegut6 gelangt durch Zentrifugalkraft nach außen und fällt dort nach unten in die Sichtzone5 . Grobgut6a des Aufgabegutes6 fällt nach unten aus und wird über einen Grobgutauslass10 abgeführt, während das Feingut6b zusammen mit der Sichtluft9 in den Rotorkorb3 eingesaugt und über einen Feingutauslass11 ausgeschleust wird. - In
2 ist ein Sichter1’ gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel dargestellt, der wiederum einen um eine vertikale Rotorachse2’ rotierenden Rotorkorb3’ und ein den Rotorkorb umgebendes Luftleitsystem4’ aufweist, wobei zwischen Rotorkorb und Luftleitsystem eine Sichtzone5’ ausgebildet ist. Das zu sichtende Aufgabegut6’ wird hier zusammen mit der Sichtluft9’ über eine gemeinsame Material- und Sichtluftaufgabe12’ zugeführt und tritt über das Luftleitsystem4’ in die Sichtzone5’ ein. Es ist aber auch denkbar, dass zusätzlich ein Teil des Aufgabegutes separat von Sichtluft der Sichtzone5’ zugeführt wird, beispielsweise über die Decke des Rotorkorbes3’ gemäß1 . Das aus der Sichtzone5’ nach unten ausfallende Grobgut6’a wird wiederum über einen Grobgutauslass10’ und das mit der Sichtluft9’ in den Rotorkorb eingesaugte Feingut6’b über einen Feingutauslass11’ abgeführt. -
3 zeigt ein spezielles Ausführungsbeispiel einer Umlauflaufanlage mit einer Vertikalrollenmühle201 , die einen Mahlteller202 und darauf abrollende Mahlrollen203 aufweist. Das zu zerkleinernde Material wird über eine Materialaufgabe204 oberhalb der Mitte des Mahltellers202 zugeführt. Ein erfindungsgemäßer Sichter101 ist oberhalb des Mahltellers202 im Mühlengehäuse integriert. Das durch die Mahlrollen203 zerkleinerte Material tritt über den Rand des Mahltellers202 nach außen und wird dort von einem von unten nach oben strömenden Sichtluftstrom erfasst und in den Sichter101 eingetragen. Der Sichter ist beispielsweise nach einem der in den1 bis2 dargestellten Ausführungsbeispielen ausgebildet. Das Grobgut des Sichters101 wird über den Grobgutauslass110 erneut dem Mahlteller202 zugeführt, während die Sichtluft zusammen mit dem Feingut über den Feingutauslass111 abgeleitet werden. - Im Ausführungsbeispiel gemäß
4 ist ein Sichter1’’ mit kegelstumpfförmig ausgebildeten Rotorkorb3’’ vorgesehen, der wiederum um eine vertikale Rotorachse2’’ dreht. Das Luftleitsystem4’’ ist entsprechend komplementär ausgebildet, sodass zwischen Rotorkorb3’’ und Luftleitsystem4’’ wiederum eine Sichtzone5’’ vorgesehen ist. Das Aufgabegut6’’ kann wahlweise mit der Sichtluft9’’ und/oder separat hiervon direkt der Sichtzone5’’ zugeführt werden. Das Grobgut wird wiederum über einen Grobgutauslass10’’ und das Feingut über einen Feingutauslass11’’ abgeführt. - Neben den dargstellten Sichtervarianten sind natürlich im Rahmen der Erfindung auch andere Ausgestaltungen, beispielsweise eine stufenförmige Ausgestaltung des Sichterkorbes mit zylindrischen und/oder kegelstumpfförmigen Abschnitten denkbar. Wenngleich eine im Wesentlichen vertikale Rotorachse bevorzugt wird, ist prinzipiell auch eine horizontale Rotorachse denkbar.
- In der in
5 bis12 werden jeweils für den Rotorkorb, das Luftleitsystem und die Sichtzone die Bezugszeichen3 ,4 und5 verwendet, wenngleich die Ausführungen auch auf die Ausführungsbeispiele der2 –4 zutreffen. - In der Schnittdarstellung gemäß
5 ist das Luftleitsystem4 mit Leitblechen40 ausgebildet und der Rotorkorb3 ist mit Rotorkorbschaufeln30 ausgestattet. Die Sichtzone5 wird wiederum durch den Raum zwischen Luftleitsystem und Rotorkorb gebildet. Der Abstand a des Luftleitsystems4 zum Rotorkorb3 ist dabei so gewählt, dass sich das auf den Rotor wirkende Drehmoment M – bei gleicher Drehzahl – um wenigstens 20% gegenüber einer Ausführung mit einem Abstand des Luftleitsystems ohne Einfluss auf das Drehmoment des Rotorkorbes erhöht. - Im Ausführungsbeispiel gemäß
6 wird das Luftleitsystem4 durch gebogene Leitbleche40’ gebildet. Auch hier ist der Abstand a des Luftleitsystems zum Rotorkorb so ausgewählt, dass sich das auf den Rotorkorb wirkende Drehmoment M – bei gleicher Drehzahl – um wenigstens 20% gegenüber einer Ausführung mit einem Abstand des Luftleitsystems ohne Einfluss auf das Drehmoment des Rotorkorbes erhöht. - In der Sichtzone
5 gemäß7 ist ein Einbau13 vorgesehen, wobei alle in der Sichtzone5 vorhandenen Einbauten13 derart angeordnet sind, dass sich das auf den Rotorkorb wirkende Drehmoment – bei gleicher Drehzahl – wiederum um wenigstens 20% gegenüber einer Ausführung ohne Einbauten erhöht. Die Einbauten müssen dabei nicht notwendigerweise alle den gleichen Abstand b vom Rotorkorb3 aufweisen. - Im Rahmen der Erfindung ist es auch denkbar, dass die wenigstens 20%ige Erhöhung des Drehmoments sowohl durch die Einbauten
13 in der Sichtzone5 als auch durch einen verringerten Abstand a des Luftleitsystem4 zum Rotorkorb3 bedingt ist. Die Einbauten13 und/oder das näher an den Rotorkorb3 herangestellte Luftleitsystem4 bewirkt, dass ein agglomeriertes Aufgabegutteilchen60 durch die Einbauten13 und/oder das Luftleitsystem4 zumindest teilweise desagglomeriert wird und dadurch eine effizientere Sichtung ermöglicht wird. Dabei wirken auf das agglomerierte Aufgabegutteilchen60 – bei der angegebenen Drehrichtung3a des Rotorkorbes3 – die Zentrifugalkraft14 , die Schleppkraft15 und die Zentrifugalkraft16 sowie die in die Zeichenebene hineinwirkende Gravitationskraft. In Abhängigkeit der Masse des Aufgabegutteilchen wird es dann entweder als Feingut in den Rotorkorb3 eingesaugt oder als Grobgut nach unten ausgeschleust. - Aus der Darstellung gemäß
8 wird ersichtlich, dass sich der Rotorkorb3 in Richtung der Rotorachse2 (axiale Ausdehnung des Rotorkorbes) über eine Höhe h erstreckt. Die Einbauten13 ,17 können sich über die gesamte Höhe h oder einen Teil davon erstrecken. Außerdem ist es denkbar, dass die Einbauten parallel (Einbau13 ) oder nicht parallel (Einbau17 ) in der Sichtzone5 angeordnet sind. -
9 veranschaulicht eine Variante bei der die Einbauten18 durch Endbereiche eines Leitblechs42 des Luftleitsystems gebildet werden. Der Einbau18 ragt dabei in die Sichtzone5 hinein, wobei alle Einbauten und ggf. der Abstand des Luftleitsystems die wenigstens 20%ige Erhöhung des Drehmoments M des Rotorkorbes3 bewirken. Die Einbauten können prinzipiell beliebig ausgebildet sein, um die gewünschte Wirkung auf das Aufgabegut auszuüben. Es ist dabei insbesondere denkbar, dass verschiedene ausgebildete Einbauten in der Sichtzone5 vorgesehen werden. - Zur Erzeugung von einzelnen inhomogenen Strömungsbereichen in der Sichtzone
5 können darüber hinaus auch mit dem Rotorkorb3 mitrotierende und die Sichtzone5 hineinragende Bauteile19 vorgesehen werden, die in Verbindung mit den Einbauten13 zur Strömungsturbulenten führen (10 ). - Gemäß einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung können die in der Sichtzone
5 angeordneten Einbauten20 um eine Drehachse21 drehbar angeordnet werden, um dadurch den Abstand zum Rotorkorb3 einstellen zu können (11 ). Die Einstellung des Abstandes eines Einbaus22 kann gemäß11 aber auch durch Verschiebung des Einbaus längs des Doppelpfeils23 erfolgen. - Das in
13 dargestellte Diagramm zeigt den Einfluss des Abstandes a des Luftleitsystems4 zum Rotor3 in Abhängigkeit des Drehmoments M des Rotorkorbes3 bei einer vorgegebenen Drehzahl. Man erkennt, dass das Drehmoment M mit zunehmenden Abstand a des Luftleitsystems vom Rotorkorb abnimmt und das Luftleitsystem ab einem bestimmten Abstand keinen Einfluss mehr auf das Drehmoment ausübt. In diesem Zustand ist das Drehmoment M in12 mit 100% angegeben. Die schraffierte Fläche24 zeigt dabei den aus dem Stand der Technik bekannten Bereich, wonach der Abstand des Leitsystems mehr als 60 mm zum Rotorkorb beträgt. - Erfindungsgemäß soll die Leistung des Drehmoments M durch Verkürzung des Abstandes des Luftleitsystems
4 zum Rotorkorb3 und/oder durch zusätzliche Einbauten in der Sichtzone5 auf wenigstens 120% (Bereich25 ), vorzugsweise auf wenigstens 150% (Bereich26 ) erhöht werden. Besonders bevorzugt wird ein Bereich von mehr als 175% oder gar mehr als 200% des Drehmomentes gegenüber einer Ausführung ohne Einbauten und/oder mit einem Abstand des Luftleitsystems ohne Einfluss auf das Drehmoment des Rotorkorbes. - Im Diagramm gemäß
14 ist die Auswirkung eines erhöhten Drehmoments M gegenüber dem Bypass Tmin,norm dargestellt. Der Bypass Tmin,norm ist der minimale Trenngrad der Trennkurve eines Sichters. Der Bypass liegt bei einer Partikelgröße, die kleiner ist, als diejenige, bei der der Trennschnitt des Sichters liegt (siehe gängige Praxis der Tromp-Auswertung von Trennkurven). Der Bypass stellt damit ein Maß für den Anteil des Feinguts dar, der vom Sichter aufgrund von Agglomeratbildung mit dem Grobgut zurückgewiesen wird. Der Bypass Tmin,norm [%] wird üblicherweise zum Vergleich von Sichtern auf einen Umlauffaktor (Verhältnis von Sichteraufgabe zu Feingut) von 2 normiert, um Einflüsse von Rohgut und Mahlprozess von Bypass-Wert auszublenden. Man sieht anhand der Kurve, dass der Bypass Tmin,norm bereits ab einem um 20% erhöhten Drehmoment deutlich sinkt. Mit einem erfindungsgemäßen Sichter lässt sich somit der Feingutanteil im Grobgut deutlich verringern. -
15 zeigt eine Mahlanlage mit einem Sichter100 , der gemäß einen der oben beschriebenen Ausführungsbeispiele ausgebildet ist und einer Mühle200 . Das in der Mühle200 zerkleinerte Aufgabegut600 wird dem Sichter100 zugeführt und in Grobgut600a und Feingut600b gesichtet. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Sichters100 ist der Anteil von feinem Gut im Grobgut600a deutlich reduziert. - Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der Sichter
100 und die Mühle200 als Umlaufmahlanlage betrieben, wobei das Grobgut600a wieder zur Mühle200 zurückgeführt wird und dort zusammen mit Frischgut300 weiter zerkleinert wird. Alternativ kann das Frischgut auch zunächst dem Sichter aufgegeben werden. Als Mühle200 kommt insbesondere eine Kugelmühle, eine Vertikal- und Horizontalrollenmühle, Rührwerkskugelmühle oder eine Hochdruckwalzenpresse in Betracht. - Bei den der Erfindung zugrundeliegenden Versuchen hat sich gezeigt, dass die für den Sichter erforderliche zusätzliche Energie selbst bei einem um 100% erhöhten Drehmoment des Rotorkorbes durch die erhöhte Verarbeitung von Frischgut
300 in der Mühle200 mehr als ausgeglichen wird, sodass letztendlich der Energieaufwand pro Tonne Feingut600b pro Stunde reduziert werden kann. Die zusätzliche Rotationsenergie bedingt durch das erhöhte Drehmoment des Rotorkorbs verursacht zwar eine höhere Sichtenergie, jedoch reduziert sich der spezifische Energiebedarf des gesamten Mahlsystems dennoch. Nach dem bisher durchgeführten Untersuchungen sind Energieeinsparungen von 10–20% und mehr denkbar. - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 10040293 A1 [0005]
Claims (17)
- Verfahren zum Betreiben eines Sichters (
1 ,100 ) zum Sichten von stückigem Aufgabegut (6 ,600 ), mit folgenden Verfahrensschritten: – Rotieren eines Rotorkorbs (3 ), – Einsaugen von Sichtluft (9 ) durch ein den Rotorkorb (3 ) umgebendes Luftleitsystem (4 ) in eine zwischen Rotorkorb (3 ) und Luftleitsystem (4 ) ausgebildete Sichtzone (5 ), – Aufgeben des stückigen Aufgabeguts (6 ) in die Sichtzone (5 ), dadurch gekennzeichnet, dass in der Sichtzone (5 ) ein oder mehrere Einbauten (13 ,17 ,18 ,20 ,22 ) derart angeordnet werden und/oder der Abstand des Luftleitsystems (4 ) zum Rotorkorb so ausgewählt wird, dass sich das auf den Rotorkorb (3 ) wirkende Drehmoment (M) – bei gleicher Drehzahl – um wenigstens 20% gegenüber einer Ausführung ohne Einbauten und/oder mit einem Abstand des Luftleitsystems ohne Einfluss auf das Drehmoment des Rotorkorbes erhöht. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich in der Sichtzone (
5 ) mindestens ein inhomogenes Strömungsfeld am Umfang des Rotorkorbs (3 ) ausbildet. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zu sichtende stückige Aufgabegut (
6 ) zusammen mit der Sichtluft (9 ) durch das Luftleitsystem (4 ) in die Sichtzone (5 ) aufgegeben wird. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zu sichtende stückige Aufgabegut (
6 ) zumindest teilweise separat von der Sichtluft (9 ) der Sichtzone (5 ) zugeführt wird. - Sichter zum Sichten von stückigem Aufgabegut mit einem um eine Rotorachse (
2 ) rotierenden Rotorkorb (3 ) und einem um den Rotorkorb (3 ) angeordneten Luftleitsystem (4 ), wobei sich zwischen Rotorkorb (3 ) und Luftleitsystem (4 ) eine Sichtzone (5 ) ausbildet, dadurch gekennzeichnet, dass in der Sichtzone (5 ) ein oder mehrere Einbauten (13 ,17 ,18 ,20 ,22 ) derart angeordnet sind und/oder der Abstand des Luftleitsystems (4 ) zum Rotorkorb (3 ) so ausgewählt ist, dass das auf den Rotorkorb (3 ) wirkende Drehmoment (M) – bei gleicher Drehzahl – um wenigstens 20% gegenüber einer Ausführung ohne Einbauten und/oder mit einem Abstand des Luftleitsystems ohne Einfluss auf das Drehmoment des Rotorkorbes erhöht ist. - Sichter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der größte Durchmesser des Rotorkorbs (
3 ) wenigstens 0,5 m beträgt. - Sichter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (a) des Luftleitsystems (
4 ) zum Rotorkorb (3 ) < 60 mm, vorzugsweise ≤ 55 mm, und höchstvorzugsweise ≤ 50 mm beträgt. - Sichter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, das der Abstand (a, b) des Leitsystems (
4 ) und/oder der Einbauten (20 ,22 ) zum Rotorkorb einstellbar ist. - Sichter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Luftleitsystem (
4 ) aus einer Vielzahl von Leitblechen (42 ) besteht und die in der Sichtzone (5 ) angeordneten Einbauten (18 ) an einigen und/oder allen dieser Leitbleche (42 ) befestigt sind. - Sichter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Luftleitsystem (
4 ) aus einer Vielzahl von Leitblechen (42 ) besteht und die Einbauten (18 ) durch Endbereiche einiger Leitbleche gebildet werden, wobei die Endbereiche in die Sichtzone (5 ) hineinragen. - Sichter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbauten (
17 ) nicht parallel zur Rotorachse (2 ) ausgerichtet sind. - Sichter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Einbauten (
17 ,13 ) über die gesamte oder einen Teil der axialen Ausdehnung des Rotorkorbes (3 ) erstrecken. - Sichter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotorkorb (
3 ) zusätzliche, in die Sichtzone hineinragende und mit dem Rotorkorb (3 ) mitrotierende Bauteile (19 ) zur Erzeugung eines inhomogenen Strömungsfeldes in der Sichtzone (5 ) aufweist. - Sichter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotorkorb (
3 ) um eine im Wesentlichen vertikal ausgerichtete Achse (2 ) dreht. - Sichter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotorkorb (
3 ) zylindrisch oder kegelstumpfförmig und/oder stufenförmig ausgebildet ist. - Sichter nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine Sichtluftzuführung (
8 ), eine Materialaufgabe (7 ), einen Grobgutauslass (10 ) und einen Feingutauslass (11 ), wobei die Materialaufgabe (7 ) separat von der Sichtluftzuführung (8 ) und/oder mit der Sichtluftzuführung (8 ) ausgebildet ist. - Mahlanlage zum Mahlen von stückigem Gut mit einer Mühle (
200 ) und einem mit der Mühle in Verbindung stehenden Sichter (100 ) gemäß Anspruch 5.
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