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Die Erfindung betrifft eine Seitenschubvorrichtung für ein Lastaufnahmemittel eines Flurförderzeugs. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Seitenschubvorrichtung für ein Lastaufnahmemittel eines Flurförderzeugs, bei dem das Lastaufnahmemittel an einem Tragelement gehalten wird, das gegenüber einem Grundträger seitlich verschiebbar ist, wobei ein Antrieb das Tragelement gegenüber dem Grundträger verschieben kann.
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Bekannt ist bei Flurförderzeugen, die eine Hubvorrichtung aufweisen, ein Lastaufnahmemittel an der Hubvorrichtung höhenbeweglich dergestalt zu montieren, dass durch eine Seitenschubvorrichtung das Lastaufnahmemittel im Verhältnis zu der Hubvorrichtung um ein gewisses Maß seitlich bewegt werden kann. Ein Beispiel für Flurförderzeuge mit einer solchen Hubvorrichtung, bei denen eine Seitenschubvorrichtung eingesetzt wird, sind insbesondere Gegengewichtsgabelstapler und Schubmaststapler. Bei diesen besteht das Lastaufnahmemittel im Regelfall aus zwei Gabelzinken, die an einem Gabelträgerahmen befestigt und eingehängt sind. Wenn ein Gegengewichtsgabelstapler eine Seitenschubvorrichtung aufweist, so ist der Gabelträgerrahmen gegenüber dem Hubmast seitlich verschiebbar gelagert und kann durch geeignete Stellvorrichtungen seitlich bewegt werden, insbesondere durch Hydraulikzylinder.
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Dies ermöglicht es, vor einer auf einer Palette gelagerten Last, beispielsweise in einem Regalfach eines Hochregals, die Gabelzinken in Relation zu dem Flurförderzeug exakt auf die Öffnungen der Palette auszurichten, ohne Rangierbewegungen mit dem gesamten Flurförderzeug durchzuführen, wenn dieses nach dem Anfahren der Position der Last nicht exakt ausgerichtet ist.
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Weiterhin ist es bei einer Lastgabel aus zwei Gabelzinken als Lastaufnahmemittel bekannt, durch eine Seitenschubvorrichtung zumindest einen Gabelzinken an einem Gabelzinkenträger einzelnen seitlich verschiebbar anzuordnen, so dass der Abstand der Gabelzinken untereinander eingestellt werden kann.
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Eine durch Hydraulikzylinder betätigte Seitenschubvorrichtung erfordert im Vergleich mit anderen Anbaugeräten bzw. den Funktionen der sonstigen Arbeitshydraulik des Flurförderzeugs nur relativ kleine Druckmittelvolumenströme. Bekannte Werte für den Druckmittelvolumenstrom sind beispielsweise im Bereich der nach ISO-Klasse 3 normierten Gabelstapler, die einer Nutzlast von 2,5 bis 5,0 t entsprechen, 8 bis 18 l/min Druckmittelvolumenstrom. Vergleichsweise benötigen andere Anbaugeräte wie eine Ballen- oder Rollenklammer beispielsweise 25 bis 60 l/min Druckmittelvolumenstrom und ein Drehgerät, mit dem die Lastaufnahmemittel gedreht werden kann, etwa 30 bis 60 l/min Druckmittelvolumenstrom.
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Nachteilig an diesem Stand der Technik ist, dass ein Steuerventilblock zur Ansteuerung der Anbaugeräte für die höheren Druckmittelvolumenströme ausgelegt sein muss und folglich den kleinen Druckmittelvolumenstrom der Seitenschubvorrichtung nur ungenau steuern kann, da schon bei einem sehr kleinen Kolbenhub des Ventilsteuerkolbens, entsprechend einem kurzen Betätigungsweg eines Betätigungshebels oder Joysticks, der maximale Druckmittelvolumenstrom und somit die maximale Schubgeschwindigkeit der Seitenschubvorrichtung ansteht. Jedoch ist es auch möglichst zu vermeiden, für eine Seitenschubvorrichtung eine eigene, entsprechend kleiner ausgelegte Ventilsteuerung vorzusehen, da dadurch zusätzliche Kosten und zusätzlicher Bauaufwand entstehen.
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Daher werden zur Verhinderung einer zu großen Betätigungsgeschwindigkeit der Seitenschubvorrichtung und den daraus resultierenden ruckartigen Bewegungen des Lastaufnahmemittels sowie sich ergebender Stabilitätsbeeinträchtigungen des gesamten Flurförderzeugs Volumenbegrenzungsdrosseln in die Druckleitungen zu der Seitenschubvorrichtung eingesetzt. Die Volumenbegrenzungsdrosseln führen bei zu großem Betätigungsweg des Betätigungshebels oder des Joysticks zu einer verringerten Beschleunigung bzw. Schubgeschwindigkeit der Schubvorrichtung, jedoch als Nachteil auch zu einem Energieverlust an den Volumenbegrenzungsdrosseln. Daneben ist auch eine Beschränkung des Betätigungsweges denkbar, die jedoch oftmals nur in eingeschränktem Ausmaß verwirklicht werden kann.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Seitenschubvorrichtung zur Verfügung zu stellen, die die oben genannten Nachteile vermeidet und insbesondere ohne Auswirkungen auf die sonstige Arbeitshydraulik, auf weitere Anbaugeräte sowie ohne Energieverluste eine genaue Ansteuerung der Seitenschubvorrichtung ermöglicht.
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Diese Aufgabe durch eine Seitenschubvorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einer Seitenschubvorrichtung für ein Lastaufnahmemittel eines Flurförderzeugs, bei dem das Lastaufnahmemittel an einem Tragelement gehalten wird, das gegenüber einem Grundträger seitlich verschiebbar ist, wobei ein Antrieb das Tragelement gegenüber dem Grundträger verschieben kann, der Antrieb ein elektrischer Linearmotor ist.
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Dadurch kann eine Seitenschubvorrichtung zur Verfügung gestellt werden, die so realisiert ist, dass andere Zusatzhydraulikfunktionen, wie etwa Anbaugeräte oder Funktionen der Arbeitshydraulik, nicht durch einen kleinen Druckvolumenstrom oder eine zu langsame Bewegung beeinträchtigt werden, da der Druckvolumenstrom für alle Vorrichtungen insgesamt reduziert wird. Anderseits entsteht kein Energieverlust durch eine Volumenbegrenzungsdrossel und insbesondere auch eine geringere Aufheizung des Druckmittels bzw. der Hydraulikflüssigkeit. Dies ist besonders vorteilhaft für die Energieoptimierung des Flurförderzeugs insgesamt, beispielsweise wenn das Flurförderzeug als Hybridfahrzeug ausgebildet wird. Gleichzeitig ermöglicht jedoch ein Linearmotor eine sehr genaue und exakte Steuerung der Seitenschubvorrichtung, indem die Seitenschubvorrichtung aus einer Arbeitshydraulik bzw. der Zusatzhydrauliksektion der Anbaugeräte eines Flurförderzeugs herausgenommen wird, können die Ventilkolben der Zusatzhydrauliksektion in einem Steuerblock auf große Druckvolumenströme der Anbaugeräte wie Klammern, Greifer oder Drehgeräte optimiert werden. Die dem gegenläufigen Anforderungen einer feinfühligen Steuerung kleiner Druckvolumenströme für eine Seitenschubvorrichtung entfällt. Weiterhin ist vorteilhaft, dass lediglich ein Kabel für eine elektrische Energieversorgung des Linearmotors zu der Seitenschubvorrichtung geführt werden muss. Dieses ist flexibler und lässt sich einfacher verlegen. Bei Flurförderzeugen, die nach dem Stand der Technik mit einer dritten Zusatzhydraulik ausgerüstet werden, entsprechend einem dritten Abschnitt an einem Steuerblock oder den Umschaltventilen, können durch den Entfall des Funktionsumfangs der Seitenschubvorrichtung, wenn diese entsprechen der Lehre der Erfindung ausgeführt ist, mit einem standardgemäßen Doppel-Zusatz-Hydrauliksteuerblock ausgerüstet werden. Dies erspart Kosten und zusätzlichen Aufwand sowie vereinfacht den hydraulischen Aufbau des Flurförderzeugs.
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Das Lastaufnahmemittel kann eine Gabelzinke sein.
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Wenn nur eine einzelne Gabelzinke an einem Tragelement entsprechend der Erfindung durch eine Seitenschubvorrichtung verschiebbar ist, so kann insbesondere der Abstand gegenüber einer zweiten Gabelzinke eingestellt werden. Dies ermöglicht eine vorteilhafte, einfache und kostengünstige Art und Weise, eine Gabelzinkenverstellung zu realisieren. Es ist auch möglich, zwei Gabelzinken jeweils an einem Tragelement gegenüber einem Grundträger verschiebbar vorzusehen und somit eine Verstellung des Gabelzinkenabstands zu verwirklichen, bei der gleichzeitig auch die relative Positionierung beider Gabelzinken gegenüber dem Grundträger verschoben werden kann. Schließlich ist es auch denkbar, neben einer getrennten Verstellung des Gabelzinkenabstands zweier Gabelzinken auch über ein weiteres Tragelement die zwei Gabelzinken zusammen verschiebbar vorzusehen.
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Vorteilhaft ist das Tragelement ein Tragrahmen, der zwei Gabelzinken hält.
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Dies entspricht vorteilhaft der häufig vorkommenden Anwendung einer Seitenschubvorrichtung zur seitlichen Verschiebung einer Lastgabel. Eine solche ermöglicht das Ausrichten auf die Aufnahmeöffnungen einer Lastpalette, ohne Rangierbewegungen mit dem Flurförderzeug insgesamt durchführen zu müssen.
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In günstiger Ausführungsform der Seitenschubvorrichtung ist der Linearmotor aus einer mit dem Tragelement verbundenen Schiene und einem mit dem Grundträger verbundenen Kurzstator gebildet.
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Vorteilhaft müssen dadurch die elektrischen Leitungszuführungen nicht beweglich ausgeführt sein, sondern sie führen nur zu dem starr mit dem Grundträger verbundenen Kurzstator, der mit dem Flurförderzeug verbunden ist. Eine bewegliche Leitungsführung ist somit nur im Fall einer Hubvorrichtung, insbesondere eines Hubmastes, erforderlich.
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In einer weiteren Ausführungsform der Seitenschubvorrichtung ist der Linearmotor aus einer mit dem Grundträger verbundenen Kurzschiene und einem mit dem Tragelement verbundenen Langstator gebildet.
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Bei diesem erstreckt sich der mit Spulen bestückte Stator des Linearmotors über die gesamte Breite des Tragelements, beispielsweise beim Fall einer Lastgabel als Lastaufnahmemittel über die Breite eines Tragrahmens als Tragelement.
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Vorteilhaft können das Tragelement und der Grundträger zueinander blockiert werden, insbesondere durch eine Klemmvorrichtung.
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Dies kann beispielsweise im Falle einer Ausführungsform mit einer Schiene durch eine auf die Schiene zugreifende Klemmvorrichtung geschehen. Insbesondere ist dies leicht möglich bei einer Schiene, die sich über die gesamte Breite eines Tragelements erstreckt, wie im Fall einer Lastgabel mit einem Tragrahmen als Beispiel zuvor geschildert. Dadurch kann eine weitere Energieersparnis erreicht werden, indem im Fall des Stillstands der Schubvorrichtung kein Strom aufgebracht werden muss, um über den Linearmotor das Trageelement und den Grundträger in ihrer relativen Position zueinander zu halten.
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Der Linearmotor kann ein permanentmagneterregter Asynchronlinearmotor sein.
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Durch diese können besonders große Kräfte aufgebracht werden und ist eine sehr genaue Positionierung möglich. Ein Beispiel hierfür ist ein Polysolenoid-Linearmotor.
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Besonders vorteilhaft ist bei der Schubvorrichtung, wenn das Flurförderzeug einen Hubmast aufweist, an dem der Grundträger höhenbeweglich geführt ist.
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Hier erweist sich als besonders vorteilhaft, dass anstatt Hydraulikschläuchen lediglich ein Kabel durch den Hubmast bis zu der Seitenschubvorrichtung geführt werden muss. Dieses ist sehr viel flexibler und lässt sich leichter anordnen bzw. kann sich leichter den Bewegungen des Hubmastes, etwa einer Ausschubbewegung eines Ausfahrmastes anpassen. Auch ist die Sichtbeeinträchtigung des Fahrers durch den Hubmast geringer.
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Vorteilhaft kann das Flurförderzeug ein Gegengewichtsgabelstapler oder ein Schubmaststapler sein.
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Gerade bei diesen Flurförderzeugen erweist sich geringere Sichtbehinderung, da nur eine Kabeldurchführung durch den Hubmast erforderlich ist, als besonders vorteilhaft, da die Sicht des Fahrers auf eine aufzunehmende Last beispielsweise an einer hohen Regalposition sehr wichtig ist.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in den schematischen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Hierbei zeigt
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1 eine Seitenschubvorrichtung nach dem Stand der Technik und
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2 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Seitenschubvorrichtung.
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Die 1 zeigt eine Seitenschubvorrichtung 1 nach dem Stand der Technik. Eine erste Gabelzinke 2 sowie eine zweite Gabelzinke 3 bilden zusammen eine Lastgabel 4 als Lastaufnahmemittel 16, die an einem Tragrahmen 5 als Tragelement 6 angeordnet sind. Zwei voneinander abgewandt angeordnete Hydraulikzylinder 7 sind fest mit einem Grundträger 8 verbunden, das an einem nicht dargestellten Hubmast eines Flurförderzeugs höhenbeweglich geführt werden kann. Kolbenstangen 9 der Hydraulikzylinder 7 sind mit dem Tragrahmen 5 verbunden und können den Tragrahmen 5 gegenüber dem Grundträger 8 seitlich verschieben. Dadurch wird eine Ausrichtung der Gabelzinken 2, 3 auf Öffnungen einer Lastpalette beispielsweise ermöglicht, ohne dass Rangierbewegungen eines Flurförderzeugs erforderlich werden.
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Die 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Seitenschubvorrichtung 10. Den Bauelementen der Ausführungsform der 1 entsprechende Bauelemente sind mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Ein Stator 11 als Kurzstator 12 eines Linearmotors 13 ist fest mit dem Grundträger 8 verbunden, das an dem nicht dargestellten Hubmast eines Flurförderzeugs höhenbeweglich geführt werden kann. Eine durchgehende Schiene 14 als weiterer Teil des Linearmotors 13 ist mit dem Tragrahmen 5 verbunden. Wenn in dem Kurzstator 12, der über ein Kabel 15 mit Strom versorgt wird, sich linear bewegende Felder erzeugt werden, so wird über die Schiene 14 der Tragrahmen 5 gegenüber dem Grundträger 8 seitlich verschoben. Dadurch wird eine Ausrichtung der Gabelzinken 2, 3 auf Öffnungen einer Lastpalette beispielsweise ermöglicht, ohne dass Rangierbewegungen eines Flurförderzeugs erforderlich werden. Es ist denkbar, durch eine nicht dargestellte Klemmvorrichtung, die beispielsweise integriert in den Kurzstator 12 ausgeführt sein kann, die seitliche Verschiebbarkeit des Tragrahmen 5 gegenüber dem Grundträger 8 zu blockieren und dadurch die Bestromung des Kurzstators 12 im Stillstand der Seitenschubvorrichtung 10 zu vermeiden. Dies ermöglicht eine weitere Energieeinsparung.
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Die erfindungsgemäße Seitenschubvorrichtung ist bei allen Arten von Flurförderzeugen mit jeglicher Art von Lasthandhabungsvorrichtung anwendbar. Besonders vorteilhaft ist sie bei Flurförderzeugen mit einem Hubmast wie Gegengewichtsgabelstaplern und Schubmaststapler, da sich die geschilderten Vereinfachungen der Hydraulik sowie die Verbesserungen der Sichtverhältnisse für den Fahrer ergeben.