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Die Erfindung bezieht sich auf ein Kollisionsschutzverfahren sowie auf eine Kollisionsschutzvorrichtung für eine Fahrzeugtür eines Fahrzeugs, insbesondere für eine automatisch entlang eines Stellwegs zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung verstellbare Fahrzeugtür.
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Moderne Fahrzeuge, insbesondere Personenkraftwagen, weisen häufig automatisch, insbesondere elektromotorisch verstellbare Fahrzeugteile wie beispielsweise Fensterscheiben, Fahrzeugsitze und Fahrzeugtüren, insbesondere Heckklappen (auch als Kofferraumtüren oder Kofferraumdeckel bezeichnet), auf. Um während einer automatischen Verstellung ein Einklemmen von Gegenständen oder Körperteilen und dabei Beschädigungen oder Verletzungen zu verhindern, sind diesen automatisch verstellbaren Fahrzeugteilen regelmäßig Einklemmschutzvorrichtungen zugeordnet. Diese erkennen meist den Kontakt des Fahrzeugteils mit einem Gegenstand oder Körperteil und stoppen oder reversieren daraufhin als Schutzmaßnahme die Verstellbewegung. Um frühzeitig, d. h. bereits vor einem Kontakt des Fahrzeugteils mit dem Gegenstand oder Körperteil eine Schutzmaßnahme ergreifen zu können, kommen auch Kollisionsschutzvorrichtungen zum Einsatz, die mittels berührungsloser Abstandssensoren den dem Fahrzeugteil vorgelagerten Stellweg überwachen und bereits bei Erkennung eines Hindernisses innerhalb des überwachten Stellwegs die Verstellung stoppen oder reversieren. Handelt es sich bei dem Fahrzeugteil beispielsweise um die Heckklappe, kann somit verhindert werden, dass beim Schließen der Heckklappe eine Person, die beispielsweise gerade den Kofferraum be- oder entlädt, eingeklemmt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Kollisionsschutz für eine Fahrzeugtür anzugeben.
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Diese Aufgabe wird bezüglich eines Kollisionsschutzverfahrens gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Bezüglich einer Kollisionsschutzvorrichtung wird die Aufgabe gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 7. Vorteilhafte und teils für sich erfinderische Ausführungsformen und Weiterentwicklungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
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Das erfindungsgemäße Kollisionsschutzverfahren ist für eine automatisch entlang eines Stellwegs zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung verstellbare Fahrzeugtür eines Fahrzeugs vorgesehen. Verfahrensgemäß wird dabei, während die Fahrzeugtür unbewegt in der Offenstellung angeordnet ist, mittels eines Abstandssensors ein der Fahrzeugtür in Schließrichtung vorgelagerter Schutzbereich auf eine Annäherung eines Objekts hin überwacht. Bei Detektion des Objekts in dem überwachten Schutzbereich wird dabei mindestens eine Schutzmaßnahme ergriffen.
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Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Kollisionsschutzverfahren für eine Fahrzeugtür vorgesehen, die um eine näherungsweise horizontal ausgerichtete Achse verschwenkbar ist. Bei einer solchen Fahrzeugtür handelt es sich insbesondere um eine Flügeltür oder um eine Heckklappe (auch als Kofferraumtür oder Kofferraumdeckel bezeichnet). Unter „automatischer Verstellung” wird hier und im Folgenden verstanden, dass die Fahrzeugtür insbesondere ohne menschliches, manuelles Zutun bewegt wird. Im Rahmen der Erfindung ist hierbei z. B. ein Federantrieb oder ein pneumatischer Antrieb denkbar. Vorzugsweise ist die Fahrzeugtür allerdings mittels eines elektrischen (Tür-)Stellmotors verstellbar. Als Schließstellung wird insbesondere die Stellung der Fahrzeugtür bezeichnet, in der die Fahrzeugtür an der feststehenden Fahrzeugkarosserie anliegt und somit den Fahrzeuginnenraum (bzw. den Kofferraum) verschließt. In der Offenstellung gibt die Fahrzeugtür folglich den Fahrzeuginnenraum zum Ein- und/oder Ausstieg (bzw. den Kofferraum zum Be- und/oder Entladen) frei.
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Unter „Schutzbereich” wird hier und im Folgenden ein Raumvolumen verstanden, das vorzugsweise durch einen vorgegebenen Abstand zu der Fahrzeugtür, insbesondere zu dem Abstandssensor begrenzt ist. Dieser Abstand beträgt beispielsweise 5 bis 50 cm, vorzugsweise etwa 10 bis 20 cm. Als Objekt wird hier und im Folgenden insbesondere eine Person, z. B. der Fahrzeugnutzer, ein Körperteil der Person oder aber auch ein anderweitiger, lebloser Gegenstand verstanden.
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Dadurch, dass verfahrensgemäß auch bei unbewegter, geöffneter Fahrzeugtür der Schutzbereich auf eine Annäherung hin überwacht und gegebenenfalls eine Schutzmaßnahme ergriffen wird, kann vorteilhafterweise verhindert oder zumindest das Risiko verringert werden, dass eine Person, die sich beispielsweise rückwärts bewegt, mit der (unbewegten) Fahrzeugtür, insbesondere mit einem besonders harten und/oder scharfkantigen Teil der Fahrzeugtür zusammenstößt. Für den Fall, dass es sich bei der Fahrzeugtür um die Heckklappe handelt, kann somit vorteilhafterweise verhindert werden, dass die Person, die den Kofferraum be- oder entlädt und sich anschließend aufrichtet, mit der Heckklappe kollidiert – insbesondere sich den Kopf anschlägt – und sich dabei verletzt. Bei einer Flügeltür gilt entsprechendes insbesondere für die Person, die sich beim Verlassen des Fahrzeugs aufrichtet.
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Grundsätzlich ist es im Rahmen der Erfindung denkbar, dass der Schutzbereich sich über die gesamte Fläche der Fahrzeugtür erstreckt, dass also die Fahrzeugtür vollflächig überwacht wird. In einer bevorzugten Verfahrensvariante wird als Schutzbereich allerdings insbesondere ein Raumvolumen überwacht, das innerhalb des vorgegebenen (d. h. des vorstehend genannten) Abstands um ein Schlosselement des Türschlosses der Fahrzeugtür angeordnet ist. Mit anderen Worten wird vorzugsweise das Schlosselement der Fahrzeugtür auf eine Annäherung eines Objekts hin überwacht. Bei dem Schlosselement handelt es sich dabei um ein feststehendes, starres, als Schließbügel (oder Schließkeil) bezeichnetes Bauteil oder um eine Baugruppe, die mehrere zueinander bewegliche Einzelteile umfasst, mittels derer die Fahrzeugtür in der Schließstellung mit der feststehenden Fahrzeugkarosserie verrastet ist. Bei diesen Einzelteilen handelt es sich beispielsweise um eine (Schloss-)Falle, die den Schließbügel umgreift, sowie um eine Sperrklinke, die die Falle in ihrer den Schließbügel umgreifenden Position hält. Gegebenenfalls umfasst die Baugruppe weiterhin einen elektrischen Antrieb zum Freigeben der Sperrklinke und der Falle. Diese Baugruppe wird im Folgenden kurz als Schließgruppe bezeichnet. Die Überwachung des an der Fahrzeugtür angeordneten Schlosselements ist besonders vorteilhaft, da dieses Schlosselement regelmäßig von der Fahrzeugtür hervorsteht und häufig (im Vergleich zu der regelmäßig mit einer Kunststoffverkleidung versehenen Innenfläche der Fahrzeugtür) hart und/oder scharfkantig ausgebildet ist, so dass für eine Person bei einem Anschlagen an das Schlosselement das Verletzungsrisiko besonders hoch ist. Die Schließgruppe ist dabei vorzugsweise an der Fahrzeugtür angeordnet, während der Schließbügel an der feststehenden Fahrzeugkarosserie angebracht ist.
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In einer vorteilhaften Verfahrensvariante wird als Schutzmaßnahme ein vorzugsweise akustisches Warnsignal, beispielsweise über ohnehin in dem Fahrzeug montierte Lautsprecher oder über einen separaten Lautsprecher ausgegeben. Ein akustisches Warnsignal hat dabei den Vorteil, dass das Warnsignal besonders einfach wahrgenommen werden kann.
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In bevorzugter Verfahrensvariante ist die Offenstellung der Fahrzeugtür derart vorgegeben, dass sie zwischen der Schließstellung und einer den Stellweg der Fahrzeugtür in Öffnungsrichtung begrenzenden Endstellung angeordnet ist. Mit anderen Worten wird die Fahrzeugtür beim Verstellen in die Offenstellung nicht vollständig geöffnet, sondern beispielsweise lediglich zu etwa 70 bis 90%, insbesondere 80% des gesamten Stellwegs. Als Schutzmaßnahme wird bei dieser Verfahrensvariante die Fahrzeugtür zweckmäßigerweise weiter über die Offenstellung hinaus in Öffnungsrichtung verstellt. Das heißt, dass die Fahrzeugtür bei einer drohenden Kollision dem sich annähernden Objekt „ausweicht”, indem sie weiter geöffnet wird. Dadurch kann eine Kollision (insbesondere ein Anschlagen des Kopfs der Person) an der Fahrzeugtür selbst oder an dem Schlosselement besonders sicher verhindert werden. Diese Verfahrensvariante ist besonders bevorzugt zum Einsatz bei der mittels des Stellmotors verstellbaren Fahrzeugtür vorgesehen.
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Die Stellung der Fahrzeugtür in der Offenstellung (d. h. der bis in die Offenstellung zurückgelegte Stellweg) ist dabei vorzugsweise in einem Einlernmodus nutzerspezifisch einstellbar. In diesem Fall ist zweckmäßigerweise vorgesehen, dass stets ein vorgegebener Reststellweg zwischen der Offenstellung und der Endstellung als „Ausweichweg” für die Fahrzeugtür vorgehalten wird. Mit anderen Worten kann die Offenstellung vorzugsweise nicht derart eingestellt werden, dass sie der Endstellung entspricht.
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In optionaler und zweckmäßiger Ausführung ist die Öffnung der Fahrzeugtür über die Offenstellung hinaus als Schutzmaßnahme nur unter der Voraussetzung vorgesehen, dass eine Freigabe der weiteren Öffnung durch eine Öffnungskollisionsschutzvorrichtung vorliegt. Anderenfalls ist beispielsweise lediglich die Ausgabe des Warnsignals vorgesehen. Eine solche Öffnungskollisionsschutzvorrichtung überwacht die Fahrzeugtür in Öffnungsrichtung, um eine Kollision der sich öffnenden Fahrzeugtür mit einem der Fahrzeugtür außenseitig vorgelagerten Hindernis zu verhindern (im Fall der Heckklappe z. B. eine knapp oberhalb des Fahrzeugs angeordnete Decke einer Garage oder eines Parkhauses). Für den Fall, dass ein solches Hindernis im Stellweg der Fahrzeugtür erkannt wird, stoppt die Öffnungskollisionsschutzvorrichtung die Fahrzeugtür vorzugsweise vor diesem Hindernis und passt somit die Offenstellung spezifisch an die Umgebung des Fahrzeugs an.
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Für den Fall, dass das Fahrzeug ein höhenverstellbares Fahrwerk aufweist, ist es im Rahmen der Erfindung denkbar, dass als Schutzmaßnahme das Fahrwerk auf eine größere Höhe verstellt wird. Mit anderen Worten wird das Fahrwerk ausgefahren, um eine Kollision des Objekts mit der Fahrzeugtür (insbesondere mit dem Schlosselement) zu verhindern.
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Im Rahmen der Erfindung ist es ebenfalls denkbar, dass als Schutzmaßnahme das Fahrzeug insbesondere geringfügig (beispielsweise um etwa einen halben oder bis zu einem Meter) in Fahrtrichtung verfahren wird. In diesem Fall weicht also das gesamte Fahrzeug der Person (bzw. dem sich an die Fahrzeugtür annähernden Gegenstand) aus.
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In einer weiteren (alternativen) Verfahrensvariante wird als Schutzmaßnahme eine dem an der Fahrzeugtür angeordneten Schlosselement zugeordnete Polsterung über dieses Schlosselement bewegt. Bei dieser Polsterung handelt es sich beispielsweise um eine (vorzugsweise aus besonders weichem Kunststoff gebildete) Abdeckkappe oder um ein als „Schlossairbag” bezeichnetes aufblasbares Kissen. Bei dieser Verfahrensvariante wird eine Kollision mit der Fahrzeugtür an sich zwar nicht verhindert, allerdings wird das Risiko einer Verletzung durch den Kontakt mit der Polsterung anstatt mit dem harten und/oder scharfkantigen Schlosselement herabgesetzt.
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In einer weiteren zweckmäßigen Verfahrensvariante wird als Schutzmaßnahme das an der Fahrzeugtür angeordnete Schlosselement insbesondere in eine in der Fahrzeugtür einliegende Schutzstellung verstellt. Vorzugsweise liegt das Schlosselement in dieser Schutzstellung bündig oder versenkt in der Kunststoffverkleidung der Fahrzeugtür ein, so dass ein unmittelbarer Kontakt mit dem Schlosselement verhindert ist.
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Die erfindungsgemäße Kollisionsschutzvorrichtung ist zum Einsatz mit der automatisch (vorzugsweise also mittels des (Tür-)Stellmotors entlang des Stellwegs zwischen der Schließstellung und der Offenstellung) verstellbaren Fahrzeugtür des Fahrzeugs eingerichtet und vorgesehen. Dazu umfasst die Kollisionsschutzvorrichtung den Abstandssensor zur Überwachung des der Fahrzeugtür in Schließrichtung vorgelagerten Schutzbereichs. Des Weiteren umfasst die Kollisionsschutzvorrichtung eine Steuer- und Auswerteeinheit, die (schaltungs- oder programmtechnisch) zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Kollisionsschutzverfahrens eingerichtet ist. Mit anderen Worten ist die Steuer- und Auswerteeinheit dazu eingerichtet, bei geöffneter und unbewegter Fahrzeugtür mittels des Abstandssensors den Schutzbereich auf eine Annäherung eines Objekts hin zu überwachen und bei Detektion eines Objekts innerhalb des Schutzbereichs eine Schutzmaßnahme zu ergreifen.
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Die Steuer- und Auswerteeinheit kann im Rahmen der Erfindung als nichtprogrammierbare elektronische Schaltung ausgebildet sein und hierbei beispielsweise in eine Steuerung des Stellmotors integriert sein. Vorzugsweise ist die Steuer- und Auswerteeinheit allerdings durch einen Mikrocontroller gebildet, in dem die Funktionalität zur Durchführung des erfindungsgemäßen Kollisionsschutzverfahrens in Form eines Softwaremoduls implementiert ist. Dieses Softwaremodul kann hierbei insbesondere einen Bestandteil einer übergreifenden Steuersoftware (Firmware) der Steuerung des Stellmotors bilden.
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In bevorzugter Ausführung entspricht der überwachte Schutzbereich dem Raumvolumen, das dem an der Fahrzeugtür angeordneten Schlosselement des Türschlosses vorgelagert ist. Mit anderen Worten ist der Abstandssensor zur Überwachung des dem Schlosselement vorgelagerten Raumvolumens eingerichtet, um gegebenenfalls eine Annäherung eines Objekts an das Schlosselement zu detektieren. Vorzugsweise ist der Abstandssensor dabei neben oder unmittelbar an dem Schlosselement angeordnet (insbesondere in dieses integriert).
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In einer vorteilhaften Ausführung ist die Kollisionsschutzvorrichtung zum Einsatz mit einer Fahrzeugtür vorgesehen, deren Offenstellung zwischen der Schließstellung und der den Stellweg in Öffnungsrichtung begrenzenden Endstellung angeordnet ist. In diesem Fall ist die Kollisionsschutzvorrichtung vorzugsweise dazu eingerichtet, bei Detektion des Objekts innerhalb des Schutzbereichs als Schutzmaßnahme die Fahrzeugtür über die Öffnungsstellung hinaus zu verstellen (also weiter zu öffnen). Zweckmäßigerweise ist die Kollisionsschutzvorrichtung dabei steuerungstechnisch mit dem Antrieb, insbesondere mit dem Stellmotor der Fahrzeugtür verbunden.
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In zweckmäßiger Ausführung umfasst die Kollisionsschutzvorrichtung eine Warnsignaleinrichtung zur Ausgabe eines Warnsignals als Schutzmaßnahme. Im Rahmen der Erfindung kann es sich dabei um eine Signalleuchte, insbesondere eine Leuchtdiode, handeln. In bevorzugter Ausführung handelt es sich bei der Warnsignaleinrichtung allerdings um einen Lautsprecher zur Ausgabe eines akustischen Warnsignals.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung umfasst die Kollisionsschutzvorrichtung eine dem Schlosselement des Türschlosses zugeordnete Polsterung. Diese ist dazu eingerichtet, als Schutzmaßnahme über das Schlosselement verstellt zu werden, so dass ein unmittelbarer Kontakt mit dem Schlosselement selbst verhindert wird.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung ist die Kollisionsschutzvorrichtung zum Einsatz mit einer Fahrzeugtür vorgesehen, deren Schlosselement zwischen einer Normalstellung und einer in der Heckklappe einliegenden Schutzstellung verstellbar ist. In diesem Fall wird als Schutzmaßnahme das Schlosselement in die Schutzstellung verstellt.
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Grundsätzlich ist es im Rahmen der Erfindung denkbar, dass als Abstandssensor beispielsweise ein Ultraschallsensor, ein optischer Sensor (z. B. ein Laserscanner), ein Radarsensor oder ein anderer berührungslos messender Sensor vorgesehen ist. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Abstandssensor allerdings um einen kapazitiven Sensor.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 in schematischer Seitenansicht das Heck eines Fahrzeugs mit einer als Heckklappe ausgebildeten, geöffneten Fahrzeugtür, mit einer Kollisionsschutzvorrichtung für die Heckklappe sowie einen Fahrzeugnutzer, der den Kofferraum des Fahrzeugs belädt,
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2 in Ansicht gemäß 1 eine Schutzmaßnahme, die von der Kollisionsschutzvorrichtung zur Verhinderung einer Kollision des Fahrzeugnutzers mit einem an der Heckklappe angeordneten Schlosselement des Türschlosses ergriffen wird,
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3 in Ansicht gemäß 1 eine weitere Schutzmaßnahme, und
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4 in vergrößerter Darstellung wiederum eine weitere Schutzmaßnahme.
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Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist schematisch und ausschnitthaft ein Fahrzeug 1 dargestellt. Das Fahrzeug 1 weist eine als Heckklappe 2 ausgebildete Fahrzeugtür auf, die automatisch entlang eines Stellwegs X zwischen einer Offenstellung xO und einer (nicht näher dargestellten) Schließstellung verstellbar ist. Die Heckklappe 2 ist dabei um eine Achse verschwenkbar, die horizontal ausgerichtet und im Bereich einer Dachkante des Fahrzeugs 1 angeordnet ist. In der Schließstellung verdeckt die Heckklappe 2 den Kofferraum 4 und liegt an einer um die Kofferraumöffnung umlaufenden und an der Fahrzeugkarosserie angeordneten Schließkante 6 auf. Zur automatischen Verstellung der Heckklappe 2 umfasst das Fahrzeug 1 einen Stellmotor 8, der kraftübertragungstechnisch mit einem Spindelantrieb zusammenwirkt.
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Die Heckklappe 2 weist an ihrer Unterkante 10 ein als Schließgruppe 12 bezeichnetes Schlosselement auf, das einen Teil des Türschlosses bildet. Die Schließgruppe 12 umfasst dabei eine Schlossfalle, die in der Schließstellung einen an der Fahrzeugkarosserie befestigten Schließbügel umgreift (nicht näher dargestellt). Des Weiteren umfasst die Schließgruppe 12 eine Sperrklinke, die die Schlossfalle in ihrer den Schließbügel umgreifenden Position verriegelt. Außerdem umfasst die Schließgruppe 12 einen Schlossantrieb, der zum automatischen Entriegeln der Heckklappe 2 die Sperrklinke und die Schlossfalle freigibt.
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Das Fahrzeug 1 umfasst weiterhin eine Kollisionsschutzvorrichtung 14, die dazu eingerichtet und vorgesehen ist, eine Kollision einer Person (als Fahrzeugnutzer 16 bezeichnet) mit der Heckklappe 2, konkret mit der Schließgruppe 12 zu vermeiden. Hierfür ist die Kollisionsschutzvorrichtung 14 dazu eingerichtet, ein nachfolgend näher beschriebenes Kollisionsschutzverfahren automatisch durchzuführen. Dabei wird bei geöffneter, d. h. bei in der Offenstellung xO unbewegt stehender, Heckklappe 2 mittels eines kapazitiven Abstandssensors 18 ein Raumvolumen auf eine Annäherung eines Objekts (des Fahrzeugnutzers 16 oder eines Gegenstands) überwacht. Dieses Raumvolumen ist der Schließgruppe 12 in Schließrichtung (d. h. in Richtung auf die Schließstellung) vorgelagert und wird im Folgenden als Schutzbereich 20 bezeichnet. Der Schutzbereich 20 erstreckt sich etwa halbkugelförmig mit einem Radius von 20 cm um die Schließgruppe 12. Der Abstandssensor 18 ist hierzu neben der Schließgruppe 12 angeordnet. Konkret wird im Rahmen des Kollisionsschutzverfahrens mittels einer Steuer- und Auswerteeinheit 22 der Kollisionsschutzvorrichtung 14 der aktuelle Wert der Sensorkapazität des kapazitiven Abstandssensors 18 ermittelt. Nähert sich der Fahrzeugnutzer 16 auf einen Abstand kleiner als der Radius des Schutzbereichs 20 an die Schließgruppe 12 an – beispielsweise indem sich der Fahrzeugnutzer 16 wie durch den Pfeil 24 angedeutet nach dem Beladen des Kofferraums 4 aufrichtet – registriert die Steuer- und Auswerteeinheit 22 eine anormale Änderung der Werte der Sensorkapazität und ergreift daraufhin eine Schutzmaßnahme.
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Im Rahmen der Erfindung ist es dabei denkbar, dass der kapazitive Abstandssensor 18 derart eingerichtet ist, dass erst bei Annäherung des Fahrzeugnutzers 16 in den Schutzbereich 20 eine Änderung der Werte der Sensorkapazität registriert wird. In diesem Fall entspricht der Schutzbereich 20 also der Reichweite des Abstandssensors 18. Alternativ wird bereits vor Eindringen der Person 16 eine Änderung der Werte der Sensorkapazität erfasst. In diesem Fall wird das Eindringen in den Schutzbereich 20 daran erkannt, dass der aktuell ermittelte Wert der Sensorkapazität einen in der Steuer- und Auswerteeinheit 22 hinterlegten Schwellwert überschreitet.
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Wie in 2 dargestellt ist, weist die Heckklappe 2 neben der Offenstellung xO eine in Öffnungsrichtung den Stellweg X begrenzende Endstellung xE auf. Das heißt, dass zwischen der Offenstellung xO und der Endstellung xE ein als Reststellweg XR bezeichneter Teilabschnitt des Stellwegs X vorhanden ist. Als Schutzmaßnahme vor einer drohenden Kollision des Fahrzeugnutzers 16 mit dem Schlosselement 12 wird in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Heckklappe 2 von der Kollisionsschutzvorrichtung 14 über die Offenstellung xO hinaus bis in die Endstellung xE verstellt.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel gemäß 3 wird als Schutzmaßnahme eine Polsterung 26 über die Schließgruppe 12 verstellt. Bei der Polsterung 26 handelt es sich um einen „Schlossairbag”, der aufgeblasen wird, wenn der Fahrzeugnutzer 16 in den Schutzbereich 20 eindringt.
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In einem alternativen Ausführungsbeispiel handelt es sich bei der Polsterung 26 um eine reversibel über die Schließgruppe 12 verstellbare Abdeckkappe aus weichem Kunststoff.
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In einem weiteren alternativen Ausführungsbeispiel gemäß 4 wird die Schließgruppe 12 als Schutzmaßnahme in eine Schutzstellung 28 verstellt, in der die Schließgruppe 12 in einer Innenraumverkleidung 30 der Heckklappe 2 versenkt ist. In der Schutzstellung 28 ist die Schließgruppe 12 somit dem Kontakt mit der Person 16 entzogen. Der Fahrzeugnutzer 16 kann in diesem Fall lediglich mit der Innenraumverkleidung 30 kollidieren, die allerdings im Vergleich zu der Schließgruppe 12 weich und ohne scharfe Kanten ausgestaltet ist.
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Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung von dem Fachmann aus der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden. Insbesondere können die anhand der verschiedenen Ausführungsbeispiele beschriebenen Einzelmerkmale der Erfindung und deren Ausgestaltungsvarianten auch in anderer Weise miteinander kombiniert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Heckklappe
- 4
- Kofferraum
- 6
- Schließkante
- 8
- Stellmotor
- 10
- Unterkante
- 12
- Schließgruppe
- 14
- Kollisionsschutzvorrichtung
- 16
- Fahrzeugnutzer
- 18
- Abstandssensor
- 20
- Schutzbereich
- 22
- Steuer- und Auswerteeinheit
- 24
- Pfeil
- 26
- Polsterung
- 28
- Schutzstellung
- 30
- Innenraumverkleidung
- X
- Stellweg
- XR
- Reststellweg
- xO
- Offenstellung
- xE
- Endstellung