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Die Erfindung betrifft eine Hilfsvorrichtung zum manuellen Führen von laufenden Fäden gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bei Fadenherstellungsprozessen oder Fadenbehandlungsprozessen, bei welchen mehrere Fäden kontinuierlich einer Maschine oder Maschinenkomponente zur Ausführung eines Behandlungsschrittes zugeführt werden, ist es üblich, dass zu Prozessbeginn oder nach eine Prozessunterbrechung das Einfädeln und Anlegen der Fäden durch eine manuell geführte Hilfsvorrichtung erfolgt. Eine derartige Hilfsvorrichtung ist beispielsweise aus der
EP 0 010 772 A1 bekannt.
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Die bekannte Hilfsvorrichtung weist einen Handinjektor auf, der an einem Saugende eine Saugöffnung zur Aufnahme der laufenden Fäden aufweist. Der Handinjektor ist mit einem Blasanschluss an einer Abfallleitung angeschlossen, die mit einem Abfallbehälter gekoppelt ist. Zur Erzeugung des Saugstromes weist der Handinjektor einen Druckluftanschluss auf, der mit einer Druckluftleitung verbunden ist. Innerhalb des Handinjektors wird die Druckluft derart geführt, dass an der Saugöffnung ein Saugstrom und an dem Blasanschluss ein Blasstrom entsteht, um die kontinuierlich einlaufenden Fäden abzuführen. Zum Einfädeln und Anlegen der Fäden wird der Handinjektor durch eine Bedienperson geführt. So lassen sich die Fäden beispielsweise an einer durch eine Galette gebildete Maschinenkomponente anlegen. Insbesondere bei einem Schmelzspinnprozess ist es üblich, dass über den Handinjektor eine Mehrzahl von Fäden gleichzeitig durch eine Bedienperson geführt wird. Dabei sind hohe Anforderungen an die Bedienperson gestellt, um beim Einfädeln und Anlegen der Fäden eine Separierung vorzunehmen. Da die Saugöffnung einen Konvergenzpunkt der Fäden bildet, muss die Bedienperson das Einlegen und Einfädeln einzelner Fäden oft mit größerem Abstand zu dem jeweiligen Objekt vornehmen, um einen hinreichenden Abstand zwischen den Fäden hierfür ausnutzen zu können. Derartige Bedienvorgänge erfordern höchste Konzentration und Aufmerksamkeit sowie besondere Geschicklichkeit der Bedienperson.
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Um insbesondere das Führen und Anlegen von mehreren Fäden zu verbessern, ist aus der
DE 10 2005 031 279 A1 eine Hilfsvorrichtung bekannt, bei welcher der Handinjektor im Bereich der Saugöffnung Hilfseinrichtungen aufweist, die eine Separierung der Fäden begünstigen. Derartige Hilfseinrichtungen sind jedoch in ihrer Umsetzung sehr aufwändig, um bei der manuellen Führung des Handinjektors keine Überlappungen der separierten Fäden zu erhalten. So lässt sich eine größere Anzahl von mehr als drei Fäden mit der bekannten Hilfsvorrichtung nicht führen.
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Es ist nun Aufgabe der Erfindung, eine Hilfsvorrichtung zum manuellen Führen von laufenden Fäden der gattungsgemäßen Art derart weiterzubilden, dass beim Anlegen und Einfädeln von Fäden in einer Maschine oder einer Maschinenkomponente das Separieren der Fäden schnell und sicher durch eine Bedienperson ausführbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Handinjektor zumindest im Bereich der Saugöffnung ein LED-Leuchtmittel aufweist, das mit einer an dem Handinjektor angeordneten Batterie oder durch eine Energieleitung mit einer stationären Energiequelle verbunden ist.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der jeweiligen Unteransprüche definiert.
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Die Erfindung war auch nicht durch die aus der
DE 7421609 U1 bekannten Hilfsvorrichtung zum manuellen Führen eines Fadens naheliegend. Die
DE 7421609 offenbart eine Hilfsvorrichtung zum manuellen Führen eines Fadens, der zum Wickeln einer Spule in einer Aufspuleinrichtung angelegt wird. Hierbei ist durch die Bedienperson darauf zu achten, dass nach einer Beschleunigung einer Spulspindel diese eine zum Aufwickeln des Fadens erforderliche Drehzahl aufweist.
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Zur Visualisierung der Drehfrequenz ist dem Handinjektor eine Stroboskoplampe zugeordnet, so dass die Bedienperson beispielsweise durch Beobachtung markanter Teile an dem Spannfutter den Zeitpunkt des Erreichens der Wickeldrehzahl erkennt. Insoweit ist die bekannte Hilfsvorrichtung nicht geeignet, um eine Fadenschar separiert in einer Maschinenkomponente anzulegen oder einzufädeln.
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Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass der Bereich vor der Saugöffnung des Handinjektors während des gesamten Anlege- und Einfädelprozesses ausgeleuchtet wird. Damit lässt sich das Erkennen einzelner Fäden einer Fadenschar sowie der Fadenabstände und das Erkennen von Einlegeschlitzen und Einlegeösen in Vorrichtungsteilen erheblich verbessern, so dass die Bedienperson die Fadenschar auch bei größerem Abstand zur Saugöffnung sicher führen kann. Das LED-Leuchtmittel besitzt zudem den Vorteil intensiver Leuchtkraft bei sehr geringem Energiebedarf. Zudem lassen sich Leuchtdioden ohne größere bauliche Veränderungen unmittelbar im Bereich der Saugöffnung des Handinjektors integrieren. Die Funktion des Handinjektors zur Fadenführung wird dabei nicht beeinträchtigt. Die flexible Handhabung lässt sich noch dadurch verbessern, indem die Energieversorgung durch eine an dem Handinjektor angeordnete Batterie erfolgt. Jedoch aufgrund der Anwendung des Handinjektors über Leitungen an stationäre Aggregate, ist die Versorgung des LED-Leuchtmittels über eine Energieleitung ebenfalls möglich ohne die Funktionsfähigkeit und Mobilität des Handinjektors einzuschränken.
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Damit die Bedienperson sich jeweils der jeweiligen Umgebung in der Maschine oder Maschinenkomponente anpassen kann, ist die Weiterbildung der Erfindung besonders vorteilhaft, bei welcher dem LED-Leuchtmittel eine Steuertaste zugeordnet ist, durch welche das LED-Leuchtmittel manuell schaltbar ist. Die Bedienperson kann somit frei wählen, ob für die momentane Situation eine zusätzliche Ausleuchtung erforderlich ist.
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Für einen Dauerbetrieb des LED-Leuchtmittels ist die Weiterbildung der Erfindung bevorzugt ausgeführt, bei welcher die Steuertaste mit einem Schaltmittel zur Aktivierung der Druckluftzufuhr derart kombiniert ist, dass durch Betätigung des Schaltmittels eine synchrone Bedienung der Steuertasten auslösbar ist. Somit wird bei jeder Inbetriebnahme der Hilfsvorrichtung das LED-Leuchtmittel synchron eingeschaltet.
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Die Handhabung lässt sich für die Bedienperson noch dadurch verbessern, indem das Schaltmittel und die Steuertaste an einem Handgriff des Handinjektors integriert sind.
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Bei einer externen Energieversorgung wird die Energieleitung bevorzugt über einen Steckanschluss mit der Steuertaste verbunden, so dass ein Austausch des Handinjektors möglich ist.
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Für eine intensive Ausleuchtung des Einfädelbereiches unmittelbar vor der Saugöffnung des Handinjektors ist die Weiterbildung der Erfindung besonders effektiv, bei welcher das LED-Leuchtmittel mehrere zu einem Leuchtring kombinierte Leuchtdioden aufweist und bei welcher der Leuchtring konzentrisch zu der Saugöffnung an einem Rohrstutzen des Handinjektors angeordnet ist.
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Die Ausleuchtung des Einfädelbereiches lässt sich noch dadurch verbessern, indem ein Reflektionsmittel vorgesehen ist, das auf einer zur Saugöffnung gegenüberliegenden Seite des LED-Leuchtmittels angeordnet ist. Damit kann auch vorteilhaft eine gegenüber den Bedienpersonen auftretende Blendwirkung vermieden werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Hilfsvorrichtung unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
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Es stellen dar:
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1 schematisch eine Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Hilfsvorrichtung zum manuellen Führen von laufenden Fäden
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2 schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Hilfsvorrichtung zum manuellen Führen von laufenden Fäden
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In der 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Hilfsvorrichtung zum manuellen Führen von laufenden Fäden schematisch in einer Ansicht gezeigt.
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Die Hilfsvorrichtung weist einen Handinjektor 1 auf, der aus einem Gehäuse 2 und einem Rohrstutzen 8 besteht. Das Gehäuse 2 weist an einem Anschlussende 3 des Handinjektors 1 einen Blasanschluss 4 und einen Druckluftanschluss 6 auf. An dem Blasanschluss 4 ist eine Abfallleitung 5 angeschlossen, die beispielsweise mit einem hier nicht dargestellten Garnabfallbehälter verbunden ist. An dem Druckluftanschluss 6 ist eine Druckluftleitung 7 angeschlossen, die den Handinjektor 1 mit einer Druckluftquelle verbindet. Dem Druckluftanschluss 6 ist ein hier nicht näher gezeigtes Steuerventil zugeordnet, das über ein Schaltmittel 10 steuerbar ist. Das Schaltmittel 10 ist in diesem Ausführungsbeispiel durch einen Handhebel 23 gebildet.
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Der Aufbau des Handinjektors
1 im Innern des Gehäuses
2 ist hier nicht näher erläutert, da das Prinzip zur Erzeugung eines Saugstroms an einer Einlassöffnung mittels eines Druckluftstromes grundsätzlich bekannt ist und beispielsweise auch aus der
DE 10 2005 031 279 A1 hervorgeht.
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Der mit dem Gehäuse 2 gekoppelte Rohrstutzen 8 bildet an einem Saugende 24 des Handinjektors 1 eine Saugöffnung 9. Die Saugöffnung 9 ist über einen dem Innern des Rohrstutzens 8 über das Gehäuse 2 mit der Abfallleitung 5 gekoppelt.
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Wie aus der Darstellung in 1 hervorgeht, ist das Gehäuse 2 als ein Handgriff 11 ausgebildet, an dessen Unterseite das Schaltmittel 10 zur Aktivierung der Druckluftzufuhr angeordnet ist. Auf der gegenüberliegenden Oberseite des Handgriffes 11 weist das Gehäuse 2 eine Steuertaste 14 auf. Die Steuertaste 14 ist einem LED-Leuchtmittel 12 zugeordnet, das am Saugende 24 durch den Rohrstutzen 8 gehalten ist. Das LED-Leuchtmittel 12 weist zumindest eine Leuchtdiode 13 auf, die über eine Versorgungsleitung 18 mit der Steuertaste 14 und einer am Gehäuse 2 angeordneten Batterie 15 verbunden ist. Mittels der Steuertaste 14 lässt sich die Leuchtdiode 13 des LED-Leuchtmittels 12 aktivieren oder deaktivieren. Im eingeschalteten Zustand wird über die Leuchtdiode 13 ein Licht erzeugt, das insbesondere den Bereich vor der Saugöffnung 9 des Rohrstutzens 8 ausleuchtet.
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Im Betrieb lässt sich mit der nach 1 dargestellten Hilfsvorrichtung vorteilhaft eine in einer Spinnposition eines Fadenherstellungsprozesses erzeugte Fadenschar unmittelbar nach dem Spinnen zum Anlegen und Einfädeln in die nachgehordneten Behandlungsaggregate und Aufwickelmaschinen führen. Hierzu wird der Handinjektor 2 durch eine Bedienperson geführt, die über das Schaltmittel 10 die Druckluftzufuhr freigibt. Nachdem sich ein Saugstrom an der Saugöffnung 9 eingestellt hat, lässt sich eine Fadenschar von z. B. zehn Fäden über die Saugöffnung 9 aufnehmen und kontinuierlich über die Abfallleitung 5 zu einem Garnabfall abführen. Um beispielsweise die Fäden separat in einzelne Fadenführer einer Verwirbelungseinrichtung einzufädeln, wird die Bedienperson zuvor die Steuertaste 14 aktivieren, so dass ein Ausleuchtung des Einfädelbereiches unmittelbar vor der Saugöffnung 9 des Handinjektors 1 entsteht. Nun lässt sich jeder der Fäden einzeln durch die manuelle Führung des Handinjektors 1 in die jeweils zugeordneten Fadenführer einlegen. Damit können auch vorteilhaft Anlege- und Einfädelvorgänge in Umgebungen erfolgen, die keine natürlich Ausleuchtung erhalten.
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In 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Hilfsvorrichtung schematisch in einer Ansicht dargestellt. Das Ausführungsbeispiel nach 2 ist im wesentlichen identisch zu dem Ausführungsbeispiel nach 1, so dass nachfolgend nur die Unterschiede erläutert werden und ansonsten Bezug zu der vorgenannten Beschreibung genommen wird.
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Bei der in 2 dargestellten Hilfsvorrichtung wird das LED-Leuchtmittel 12 durch einen Leuchtring 20 gebildet, der eine Mehrzahl gleichmäßig am Umfang des Rohrstutzens 8 verteilte Leuchtdioden 13 aufweist. Den Leuchtdioden 13 ist ein Reflektionsmittel 21 auf der zur Saugöffnung 9 gegenüberliegenden Seite des LED-Leuchtmittels 12 zugeordnet. Das Reflektionsmittel 21 wird in diesem Ausführungsbeispiel durch einen Blechkragen 22 gebildet, der konzentrisch an dem Umfang des Rohrstutzens 8 angeordnet ist. Der Blechkragen 22 erzeugt eine Lichtreflektion, die das steuernde Licht der Leuchtdioden 13 zum Saugende 24 hin bündelt.
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Die Leuchtdioden 13 werden in diesem Ausführungsbeispiel durch eine stationäre Energiequelle 17 versorgt. Hierzu ist die Energiequelle 17 über eine Energieleitung 16 mit der Steuertaste 14 gekoppelt. Die Steuertaste 14 weist hierzu einen Steckanschluss 19 auf, an dem die Energieleitung 16 gekoppelt ist. An dem Handinjektor 1 ist die Steuertaste über eine Versorgungsleitung 18 mit dem Leuchtring 20 verbunden.
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Um eine mit der Druckluftzufuhr gekoppelt Bedienung der Steuertaste 14 zu erhalten, ist die Steuertaste 14 mit dem Schaltmittel 10 derart kombiniert, dass bei Betätigung des Handhebels 13 gleichzeitig synchron die Steuertaste 14 zur Aktivierung des Leuchtringes 20 betätigt wird. Das LED-Leuchtmittel 12 wird bei dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel synchron mit dem Steuerventil des Druckluftanschlusses 6 betätigt, so dass im Betrieb des Handinjektors 1 die Leuchtioden 13 sich in einem Dauerbetrieb befinden.
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Das in den 1 und 2 dargestellte Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Hilfsvorrichtung ist im Aufbau und Formgebung des Handinjektors beispielhaft. So können der Rohrstutzen 8 und das Gehäuse 2 auch zu einem Bauteil kombiniert ausgeführt sein. Wesentlich für die Erfindung ist es, dass der Handinjektor im Bereich der Saugöffnung ein LED-Leuchtmittel zum Ausleuchten der zugeführten Fäden aufweist, um diese in einem Bereich vor der Saugöffnung separieren zu können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Handinjektor
- 2
- Gehäuse
- 3
- Anschlussende
- 4
- Blasanschluss
- 5
- Abfallleitung
- 6
- Druckluftanschluss
- 7
- Druckluftleitung
- 8
- Rohrstutzen
- 9
- Saugöffnung
- 10
- Schaltmittel
- 11
- Handgriff
- 12
- LED-Leuchtmittel
- 13
- Leuchtdiode
- 14
- Steuertaste
- 15
- Batterie
- 16
- Energieleitung
- 17
- Energiequelle
- 18
- Versorgungsleitung
- 19
- Steckanschluss
- 20
- Leuchtring
- 21
- Reflektionsmittel
- 22
- Blechkragen
- 23
- Handhebel
- 24
- Saugende
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0010772 A1 [0002]
- DE 102005031279 A1 [0004, 0023]
- DE 7421609 U1 [0008]
- DE 7421609 [0008]