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Die Erfindung betrifft einen Gassack, insbesondere für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem, wobei der Gassack im aufgeblasenen Zustand eine eine Insassen-Aufprallfläche bildende Vorderseite und eine gegenüberliegende Rückseite hat und die die Vorderseite und die die Rückseite bildenden Mantelabschnitte des Gassacks an ihren Längsrändern miteinander verbunden sind. Längs einer in Längsrichtung des Gassacks verlaufenden Mittellinie der jeweiligen Seite ist die Vorderseite länger als die Rückseite, sodass der Gassack im aufgeblasenen Zustand eine gekrümmte Form aufweist.
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Ein derartiger Gassack ist beispielsweise aus der
DE 10 2011 014 135 A1 oder der
DE 10 2006 051 218 A1 bekannt. In den genannten Schriften sorgen ein Abnäher bzw. ein verkürztes, auf der Rückseite eingesetztes, insgesamt verkürztes Einsatzstück dafür, dass die gesamte Rückseite kürzer ist als die Vorderseite, was eine Krümmung des Gassacks erzwingt.
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Nachteilig ist hierbei jedoch die aufwendige Fertigung der Randnaht, die die Rückseite und die Vorderseite entlang deren Längsränder miteinander verbindet, da die Abmessungen von Vorder- und Rückseite voneinander abweichen. Dies begrenzt auch das Maß der maximal erzielbaren Krümmung.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen oben genannten Gassack zu verbessern und dessen Fertigung zu erleichtern.
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Dies wird erreicht, indem bei einem oben genannten Gassack die Rückseite wenigstens eine im Wesentlichen quer zur Mittellinie verlaufende Verbindungslinie aufweist, an der zwei Mantelabschnitte miteinander verbunden sind, wobei wenigstens einer der Mantelabschnitte im Zuschnitt eine quer zur Mittellinie konkav verlaufende Randkontur aufweist. Alternativ oder zusätzlich kann die Vorderseite wenigstens eine im Wesentlichen quer zur Mittellinie verlaufende Verbindungslinie aufweisen, an der zwei Mantelabschnitte miteinander verbunden sind, wobei wenigstens einer der Mantelabschnitte im Zuschnitt eine quer zur Mittellinie konvex verlaufende Randkontur aufweist. Eine konkave Randkontur bewirkt eine Verkürzung der Rückseite, während eine konvexe Randkontur eine Verlängerung der Vorderseite zur Folge hat. In jedem Fall krümmt sich der Gassack in Richtung der Rückseite.
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Durch Verwendung der konvexen bzw. konkaven Randkonturen wird der Längenunterschied von den Längsrändern der Mantelabschnitte auf deren Fläche verlagert. Daher wird die Faltenbildung an den Längsrändern reduziert (die Längsränder sind die Begrenzungen der Mantelabschnitte, entlang derer die Mantelabschnitte von Vorder- und Rückseite miteinander verbunden sind).
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Die Längsränder der Vorderseite und der Rückseite können insbesondere gleich lang ausgebildet sein. Dies erlaubt es, die Verbindung der Mantelabschnitte, die Vorder- und Rückseite bilden, entlang der Längsränder komplett flach aufeinanderliegend zu verbinden.
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Die Verbindungslinie ist vorzugsweise eine Naht, könnte aber auch z. B. durch eine geklebte oder geschweißte Verbindung gebildet sein.
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In einer möglichen Ausführungsform weist der Gassack einen einstückigen Zuschnitt auf. Dieser ist gedanklich in mehrere, einstückig ineinander übergehenden Mantelabschnitte unterteilbar, wobei die beiden stirnseitigen Ränder des Zuschnitts, die zu zwei unterschiedlichen Mantelabschnitten gehören, miteinander verbunden werden, um die Verbindungslinie zu bilden.
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In einer anderen bevorzugten Ausführungsform hat der Gassack einen mehrteiligen Zuschnitt, wobei auf der Vorderseite und/oder auf der Rückseite wenigstens ein als separates Einsatzstück ausgebildeter Mantelabschnitt vorgesehen ist, der mit einem weiteren Mantelabschnitt an einer Verbindungslinie verbunden ist.
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Das Einsatzstück hat dabei vorzugsweise einen Zuschnitt mit wenigstens einer quer zur Mittellinie konkav oder konvex verlaufenden Randkontur.
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Alternativ oder zusätzlich kann der Mantelabschnitt, der an einer Verbindungslinie mit einem Einsatzstück verbunden ist, einen Zuschnitt mit einer quer zur Mittellinie konkav oder konvex verlaufenden Randkontur aufweisen.
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Die Verwendung von einem oder mehreren Einsatzstücken erhöht die Flexibilität in der Formgebung für den Gassack, da sich auf diese Weise Gassackformen realisieren lassen, die mit einem einstückigen Zuschnitt so nicht möglich oder aufgrund des hohen Verschnitts nachteilig wären.
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Der Zuschnitt jedes einzelnen Mantelabschnitts ist dabei vorzugsweise zweidimensional ausbreitbar. Die spätere dreidimensionale Form des Gassacks kann ausschließlich durch das Vernähen der konkaven bzw. konvexen Randkonturen zustande kommen.
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Es ist möglich, auf der Rückseite zwei konkave Randkonturen an aneinandergrenzenden Mantelabschnitten zu verbinden oder auf der Vorderseite entsprechend zwei konvexe Randkonturen.
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Im Inneren des Gassacks kann außerdem wenigstens ein Fangband vorgesehen sein, das an einer Verbindungslinie mit wenigstens einem Mantelabschnitt verbunden ist. Die Fangbänder im Inneren können zusätzlich zur Formgebung und zur Krümmung des Gassacks beitragen. Wenn die Mantelabschnitte mit den sowieso vorgesehenen Fangbändern vernäht werden, sind keine zusätzlichen Nähte erforderlich.
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Die Verbindung des Fangbands an der Verbindunglinie mit dem Mantelabschnitt ist vorzugsweise auf der Vorderseite bezüglich der Längserstreckung der Mittellinie gegenüber der Verbindung des Fangbands mit der Verbindunglinie auf der Rückseite versetzt, sodass das Fangband auf Vorder- und Rückseite an unterschiedlichen Stellen bezüglich der Längserstreckung der jeweiligen Seite angreift. Durch diesen Versatz kann die Krümmung des Gassacks beeinflusst werden.
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Der Gassack ist vorzugsweise ein Kniegassack und erstreckt sich insbesondere im aufgeblasenen Zustand bogenförmig entlang der Armaturentafel.
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Das Gesamtmaß der Verlängerung bzw. Verkürzung ergibt sich aus der Krümmung der jeweiligen Randkontur, also dem Abstand der Mitte der konkaven bzw. konvexen Randkontur von einer Linie durch die beiden Endpunkte, an denen die Randkontur auf die Längsränder des jeweiligen Mantelabschnitts stößt, sowie aus der Gesamtzahl der Mantelabschnitte mit gekrümmten Randkonturen. Durch die Veränderung der Randkonturen der Mantelteile lässt sich so ohne großen Materialaufwand, ohne wesentliche Änderung des Designs des Gassacks sowie ohne weitere Fertigungsschritte, wie sie beispielsweise zum Einbringen von extra eingenähten Einsatzstücken oder von Abnähern vonnöten sind, die Form des Gassacks mit einer gewünschten Krümmung realisieren und an die jeweiligen Fahrzeugverhältnisse anpassen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. In den Zeichnungen zeigen:
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1 einen Zuschnitt eines erfindungsgemäßen Gassacks gemäß einer ersten Ausführungsform;
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2 eine schematische Schnittansicht des zusammengenähten, aber nicht aufgeblasenen Gassacks aus 1;
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3 den Zuschnitt eines erfindungsgemäßen Gassacks gemäß einer zweiten Ausführungsform; und
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4 eine schematische Schnittansicht des zusammengenähten, aber nicht aufgeblasenen Gassack aus 3.
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1 zeigt den Zuschnitt eines Gassacks 100, wobei dieser aus einem einzigen, einstückigen, flach ausgebreiteten Zuschnitt 102 besteht. Der Zuschnitt 102 ist für die nachfolgende Betrachtung gedanklich in drei ineinander übergehende Mantelabschnitte 102a, 102b und 102c unterteilt.
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2 zeigt den Gassack 100, der entsteht, indem der Mantelabschnitt 102a um die Linie I in 1 umgeklappt, der Mantelabschnitt 102c um die Linie II umgeklappt und die Randkontur 104 des Mantelabschnitts 102a mit der Randkontur 106 des Mantelabschnitts 102c entlang einer Verbindungslinie 108 (siehe 2) vernäht wird. Außerdem werden die flach aufeinanderliegenden Längsränder 110 der Mantelabschnitte 102a–c miteinander vernäht, sodass ein geschlossener Sack entsteht.
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Der Mantelabschnitt 102b zwischen den Linien I und II bildet dabei die Vorderseite 112 des Gassacks 100, während die rechts der Linie II sowie der links der Linie I liegenden Mantelabschnitte 102a, 102c zusammen die Rückseite 114 des Gassacks 100 bilden.
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Die Vorderseite 112 stellt im aufgeblasenen Zustand des Gassacks (nicht dargestellt) eine Insassenaufprallfläche dar und ist einem Fahrzeuginnenraum und dem Fahrzeuginsassen zugewandt, während die Rückseite 114 einer Fahrzeugverkleidung zugewandt ist und diese abdeckt.
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Die Randkontur 104 ist gegenüber einer gedachten Mittellinie M, die im Wesentlichen senkrecht zu den Randkonturen 104, 106 durch den Gassack 100 verläuft, konkav ausgebildet, sodass der auf der Mittellinie M liegende Bereich der Randkontur 104 gegenüber den auf den Längsrändern 110 liegenden Punkten P um einen Versatz Δx1 zurückgesetzt ist.
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In diesem Beispiel ist die Randkontur 106 am Mantelabschnitt 102c gerade ausgebildet, sie könnte aber auch konkav geformt sein.
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Während die aufeinanderliegenden Längsränder 110 an Vorder- und Rückseite 112, 114 gleichlang sind und daher zweidimensional miteinander vernäht werden können, resultiert aus der Verbindung der Randkonturen 104 und 106 aufgrund der Konkavität der Randkontur 104 eine leicht dreidimensional gekrümmte Verbindungslinie 108. Der Versatz Δx1 sorgt dafür, dass entlang der Mittellinie M betrachtet die Rückseite 114 kürzer ist als die Vorderseite 112. Aufgrund dieses Längenunterschieds krümmt sich der Gassack 100 beim Aufblasen zur Rückseite 114 hin.
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Der hier dargestellte Gassack 100 ist ein Kniegassack, der im aufgeblasenen Zustand eine (nicht dargestellte) Instrumententafel des Fahrzeugs abdeckt, indem er sich bogenförmig um diese herum erstreckt.
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Im Inneren des Gassacks 100 verlaufen zwei Fangbänder 116, die sich hier gerade durch den Gassack 100 erstrecken, wobei das in 2 untere der Fangbänder 116 durch die Verbindungslinie 108 fixiert ist.
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Die 3 und 4 zeigen eine zweite Ausführungsform eines Gassacks 200, wobei in 3 der flach ausgebreitete Zuschnitt dargestellt ist, während 4 den zusammengenähten, aber nicht aufgeblasenen Gassack zeigt.
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Der Zuschnitt des Gassacks 200 ist mehrteilig ausgebildet, wobei drei separate Mantelabschnitte 202a, 202b und 202c vorgesehen sind, zwischen denen zwei weitere, als separate Einsatzstücke 218 und 220 ausgebildete Mantelabschnitte angeordnet sind.
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Die Mantelabschnitte 202a, 218 und 202b (in 3 von links bis zur Linie I) bilden im fertigen Gassack die Rückseite 214 des Gassacks 200. Entsprechend bilden die Mantelabschnitte 202c, 220 und der rechtsseitige Teil des Mantelabschnitts 202b bis zur Linie I die Vorderseite 212 des Gassacks 200.
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Zur Fertigung des Gassacks 200 wird der in 3 mittlere Mantelabschnitt 202b um die Linie I gefaltet (die Linie I bildet den oberen Scheitelpunkt des Gassacks 200). Die beiden in 3 rechten und linken Mantelabschnitte 202a, 202c bilden zusammen den untersten Teil des Gassacks 200 und nehmen auch den Gasgenerator zum Befüllen des Gassacks 200 auf (hier nicht gezeigt).
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Das erste Einsatzstück 218 liegt zwischen dem Mantelabschnitt 202a und dem Mantelabschnitt 202b und ist an seiner Randkontur 206, die zum Mantelabschnitt 202a gerichtet ist, mit dessen zum Einsatzstück 218 gerichteten Randkontur 204 entlang einer Verbindungslinie 108 verbunden. Entsprechend ist die Randkontur 204 des Einsatzstücks 218, die zum mittleren Mantelabschnitt 202b gerichtet ist, mit dessen Randkontur 206 verbunden, die zum Einsatzstück 218 gerichtet ist. Die zum Einsatzstück 220 gerichtete Randkontur 206 des Mantelabschnitts 202c und die Randkontur 204 des Einsatzstücks 220, die zum Mantelabschnitt 202c gerichtet ist, sind entlang einer Verbindungslinie 108 verbunden. Entsprechend ist die Randkontur 206 des Einsatzstücks 220, die zum Mantelabschnitt 202b gerichtet ist, mit dessen Randkontur 204, die zum Einsatzstück 220 gerichtet ist, längs einer Verbindungslinie 108 verbunden.
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Im hier gezeigten Beispiel sind einige der Randkonturen 204 der Rückseite 214 konkav ausgebildet, nämlich die Randkontur 204 des Mantelabschnitts 202a sowie die Randkontur 204 des Einsatzstücks 218. Die entsprechenden Randkonturen 206 des Einsatzstücks 218 und des Mantelabschnitts 202b sind in diesem Beispiel hingegen gerade ausgebildet. Für die Randkontur 204 des Mantelabschnitts 202a ist eine größere Krümmung gewählt als für die Randkontur 204 des Einsatzstücks 218.
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Die Randkonturen 204, 206 der Vorderseite sind hier konvex ausgebildet. Die Abweichungen Δx2 bis Δx7 von der Geraden sind in 3 jeweils mit strichpunktierten Linien angedeutet.
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Da sich die Abweichungen addieren, ist die Rückseite 214 gegenüber einem Gassackzuschnitt mit geraden Randkonturen um den Betrag Δx2 + Δx3 verkürzt. Entsprechend ist die Vorderseite 212 um die Summe der Abstände der Randkonturen 204, 206 von der Geraden bezüglich der Mittellinie M um den Betrag Δx4 + Δx5 + Δx6 + Δx7 verlängert.
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Die Längsränder 110 von Vorderseite 212 und Rückseite 214 sind hingegen für die gesamte Vorder- und Rückseite 212, 214 gleich lang. Aufgrund des Längenunterschieds entlang der Mittellinie M zwischen Vorderseite 212 und Rückseite 214 wird sich der Gassack 200 beim Aufblasen in Richtung zu seiner Rückseite 214 hin krümmen.
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Sowohl die Krümmungen der Randkonturen 204, 206 auf der Vorderseite 212 als auch die auf der Rückseite 214 sind in diesem Beispiel jeweils über mehrere Verbindungslinien 108 aufgeteilt, sodass die Krümmung der einzelnen Verbindungslinien 108 jeweils in Grenzen gehalten wird. Dennoch wird bei guter Nähbarkeit und geringem Faltenwurf entlang der Verbindungslinien 108 eine ausreichende Gesamtkrümmung des Gassacks 200 erzielt.
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Der Fachmann hat im Rahmen seines Ermessens die Möglichkeit, sowohl die Anzahl der gekrümmten Randkonturen 204, 206 als auch deren Krümmungsgrad sowie die Anzahl der verwendeten Einsatzstücke 218, 220 auf Vorder- und Rückseite 212, 214 des Gassacks 200 nach Belieben so zu variieren, dass der Gassack 200 an den jeweiligen gewünschten Einsatzzweck, die gewünschte Längserstreckung und die gewünschte Krümmung angepasst ist.
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Auch in dieser Ausführungsform sind im Inneren des Gassacks Fangbänder 116 angeordnet, die sich zwischen der Vorderseite 212 und der Rückseite 214 erstrecken. Die Fangbänder 216 sind hier mit einem Versatz bezüglich der Mittellinie M an Vorder- und Rückseite 212, 214 befestigt, der mit dem Betrag ΔxF bezeichnet ist. Die Fangbänder 216 sind, wo dies sinnvoll ist, an den Verbindungslinien 108 der Mantelabschnitte und Einsatzstücke befestigt, um zusätzliche Nähte zu vermeiden. Es wäre jedoch auch möglich, die Ansatzstellen der Fangbänder 216 unabhängig von den Verbindungslinien 108 zu wählen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011014135 A1 [0002]
- DE 102006051218 A1 [0002]