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Die Erfindung betrifft ein Schutzsystem für Zugglieder eines Bauwerks, insbesondere für ein Schrägseil eines Brückenbauwerks, zum Auffangen von sich von einem Zugglied lösenden Eisansammlungen.
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Im Bauwesen dienen Zugglieder vor allem der Aufhängung von Bauteilen, so zum Beispiel Schrägseile der Aufhängung eines Fahrbahnträgers eines Brückenbauwerks an einem Pylon, oder der Abspannung auskragender Bauteile, beispielsweise eines Daches in ein Fundament. Zu diesem Zweck sind die Zugglieder mit ihren Enden in Widerlagern an den Bauteilen verankert. Der Bereich zwischen den Widerlagern verläuft frei und ist somit Witterungseinflüssen ausgesetzt.
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Unter besonderen klimatischen Bedingungen wie hoher relativer Luftfeuchte kombiniert mit häufigen Temperaturwechseln oder Gefrieren von feuchtem Schnee besteht die Gefahr der Eisbildung und Eisansammlungen über den Umfang und die Länge der Zugglieder. Mit Erreichen einer kritischen Größe und Gewichts oder durch äußere Einflüsse wie Wind, Tauwetter, Erschütterungen und dergleichen geht von den Eisansammlungen die Gefahr aus, dass sich diese lösen und aus großer Höhe zu Boden fallen und dort Personen und Sachen zu Schaden kommen. Diese Problematik stellt sich insbesondere bei Schrägseil- und Hängebrücken, bei denen der unterhalb der Seile fließende Verkehr unmittelbar den herabfallenden Eisansammlungen ausgesetzt ist und oftmals nur noch die Sperrung eines Brückenbauwerks als letzte Möglichkeit bleibt, um Schaden abzuwenden.
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Um Eisansammlungen am Außenumfang von Zuggliedern zu entfernen, ist es bekannt, dass Arbeiter vor Ort diese Arbeit manuell ausführen, was allerdings eine sehr kräftezehrende und zeitaufwändige Aufgabe darstellt. Hinzu kommt, dass Wind und Wetter einen solchen Einsatz zulassen müssen, also eine Witterungsabhängigkeit besteht. Es hat daher in der Vergangenheit nicht an Bestrebungen gefehlt, andere Möglichkeiten der Enteisung von im Freien verlaufenden Zuggliedern zu entwickeln.
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So sind bereits mobile, selbständig arbeitende Enteisungsgeräte eingesetzt worden, die ein Zugglied umgreifen und entlang diesem verfahrbar sind. Mit Hilfe von Räumwerkzeugen wie Bürsten und Schabern an dem Gerät werden anhaftende Eisansammlungen vom Zugglied entfernt.
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Bei einem anderen Enteisungsversuch sind die Schrägseile eines Brückenbauwerks mit den vom Rotor eines Helikopters erzeugten Druckwellen beaufschlagt worden. Ein Teil der Eisansammlungen löste sich dabei von den Schrägseilen und fiel zu Boden.
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Aus der
US 6,518,497 B1 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren bekannt, bei denen ein Zugglied über seine Länge einer definierten Torsionsbewegung unterworfen wird. Das auf der Oberfläche der Zugglieder anhaftende Eis kann den damit einhergehenden Verformungen nicht folgen und bricht daher auf.
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Die
JP H05-33 311 A offenbart zur Beseitigung von Schneeansammlungen auf einem Seil einen hohlzylindrischen Wagen, der bewegbar auf dem Seil sitzt und über Antriebsräder und Schneidwerkzeuge verfügt. Die Antriebsräder versetzen den Wagen in eine wendelförmig entlang des Seils verlaufende Bewegung, wobei die in Eingriff mit den Schneeansammlungen stehenden Schneidwerkzeuge das Seil von Schneeansammlungen befreien.
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In der
DE 1 216 956 A ist eine Anordnung zur Beseitigung der Vereisung an Hochspannungs-Freileitungen beschrieben, bei der jedes Leiterseil mit einer elastischen Isolierhülle umgeben ist. Zwischen dem Leiterseil und der Isolierhülle ist ein Schlauch eingelegt, der im Bedarfsfalle mit Druckluft beaufschlagbar ist. Die damit einhergehende Volumenzunahme erzeugt eine Sprengwirkung auf die Eisansammlungen, so dass diese losbrechen.
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Den genannten Lösungen ist gemein, dass sich im Zuge der Enteisung Eisansammlungen lösen und herunterfallen, also der Bereich unterhalb der Zugglieder wenigstens für die Dauer der Enteisungsmaßnahme gesichert werden muss.
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Einen anderen Ansatz verfolgen thermische Systeme, bei denen in das Zugglied Widerstandsheizdrähte integriert werden. Durch Beaufschlagung der Widerstandsheizdrähte mit elektrischer Energie sollen Eisansammlungen zum Abschmelzen gebracht werden. Als Nachteil zeigt sich hier der enorme aufzuwendende Energiebedarf.
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Daneben existieren passive Schutzsysteme in Form hydrophober Beschichtungen, die ein Anhaften von Eisansammlungen unterbinden sollen, und/oder thermisch absorbierende Beschichtungen, die sich durch Wärmeabsorption aufheizen und ein Abschmelzen der Eisansammlungen bewirken. Passive Systeme sind zwar den eingangs erwähnten Systemen in wirtschaftlicher Hinsicht überlegen, können jedoch nicht zuverlässig die Gefahr der Eisbildung an Zuggliedern beseitigen.
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Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine Möglichkeit zu schaffen, den Bereich unterhalb von frei verlaufenden Zuggliedern effektiv und zuverlässig sowie mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand vor herabfallenden Eisansammlungen zu schützen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Schutzsystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Erfindung löst sich von der im Stand der Technik allgegenwärtigen Vorstellung, Eisansammlungen entweder gezielt entfernen oder verhindern zu wollen. Stattdessen sieht die Erfindung vor, sich lösende Eisansammlungen mit Hilfe einer auf dem Zugglied sitzenden schlauchförmigen Umhüllung aufzufangen und ohne Gefahr zu Boden zu leiten.
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Zu diesem Zweck wird eine schlauchförmige Umhüllung vorgehalten, die in einer ersten Betriebsstellung in axial komprimiertem Zustand auf einen verhältnismäßig kurzen Längsabschnitt des Zugglieds aufgeschoben ist. Ist die Ablösung von Eisansammlungen vom Zugglied zu erwarten, wird als Schutzmaßnahme die schlauchförmige Umhüllung aus der ersten Betriebsstellung in eine zweite Betriebsstellung gebracht, in der die Umhüllung längs über das Zugglied gezogen wird. Dabei geht die Umhüllung vom komprimierten Zustand in einen längsgestreckten Zustand über und umhüllt dabei das Zugglied über seine Länge. Das mit Eisansammlungen befrachtete Zugglied ist also in der zweiten Betriebsstellung über seine gesamte oder zumindest die maßgebende Länge innerhalb der schlauchförmigen Umhüllung angeordnet. Da die schlauchförmige Umhüllung einen größeren Umfang besitzt als das Zugglied, bildet sich dabei zwischen Umhüllung und Zugglied ein Kanal, in dem die abgelösten Eisansammlungen aufgefangen und sicher abgeleitet werden können.
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Ein erster Vorteil der Erfindung ergibt sich aus der vollständigen Umhüllung des Zugglieds, die einen absoluten Schutz vor herabfallenden Eisstücken gewährleistet. Dank der Erfindung ist es vollkommen ausgeschlossen, dass bei aktivierter Schutzvorrichtung dennoch Eisansammlungen von den Zuggliedern nach unten fallen. Die Gefahr, dass Personen oder Sachen zu Schaden kommen, ist somit beseitigt.
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Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der Einfachheit der Konstruktion, die ohne komplizierte und daher ausfallträchtige Technik und Elektronik auskommt, was sich letzten Endes in einer erhöhten Betriebssicherheit, geringen Wartungs- und Reparaturaufwendungen und einfacher Bedienung niederschlägt. Sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb stellt sich eine erfindungsgemäße Schutzvorrichtung somit als äußerst wirtschaftliche Lösung dar.
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Für den Betreiber von entsprechenden Bauwerken erweist es sich als Vorteil, dass die schlauchförmige Umhüllung witterungsunabhängig und äußerst rasch in die zweite Betriebsstellung gebracht und damit die Schutzwirkung aktiviert werden kann. Störungen im Betriebsablauf, zum Beispiel Sperrungen des Verkehrs auf einer Brücke, lassen sich so auf ein Minimum reduzieren und können auf Zeiten gelegt werden, in denen die Auswirkungen weniger schwerwiegend sind, beispielsweise zu Nachtzeiten.
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Durch die externe Anbringung der Schutzvorrichtung an einem Zugglied eröffnet sich ferner die Möglichkeit, auch bestehende Bauwerke mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung nachrüsten zu können, um in den Genuss der oben genannten Vorteile zu kommen.
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Um die schlauchförmige Umhüllung möglichst einfach und problemlos von der ersten Betriebsstellung in die zweite Betriebsstellung bringen zu können, sieht eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung vor, die Umhüllung mit ihrem ersten Ende am Bauwerk oder Zugglied zu fixieren und den Rest der Umhüllung längsverschieblich zum Zugglied auszubilden. Auf diese Weise kann allein durch Ziehen des zweiten Endes der Umhüllung die zweite Betriebsstellung der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung erreicht werden, in der das Zugglied im Wesentlichen über seine gesamte Länge vollständig umhüllt ist.
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Vorteilhafterweise umfasst die Schutzvorrichtung zusätzlich Führungselemente, an denen die Umhüllung vom Wechsel von der ersten Betriebsstellung in die zweite Betriebsstellung entlang gleitet und die so einen reibungslosen Übergang zwischen den beiden Betriebsstellungen sicherstellen. Die Führungselemente können aus einem oder mehreren Seilen oder Stangen bestehen, die seitlich des Zugglieds und achsparallel zu diesem verlaufen und mit denen die Umhüllung verschieblich verbunden ist, beispielsweise durch Vorsehen von Ösen, durch welche die Führungsseile oder -stangen hindurchgeführt sind.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besitzt die erfindungsgemäße Schutzvorrichtung ein Rohrstück, das ebenfalls auf dem Zugglied angeordnet ist und dieses in lichtem radialem Abstand umgibt. Die Länge des Rohrstücks ist dabei so bemessen, dass die schlauchförmige Umhüllung in ihrer ersten Betriebsposition, also in gestauchtem Zustand, von dem Rohrstück aufnehmbar ist.
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Das Rohrstück selbst kann in einer einfachen Ausführungsform der Erfindung ortsfest gegenüber dem Zugglied angeordnet sein, beispielsweise am Pylon angeflanscht sein. Demgegenüber bevorzugt ist jedoch eine Ausführungsform der Erfindung, bei der das Rohrstück mit dem freien verschieblichen Ende der Umhüllung verbunden ist und zusammen mit diesem von der ersten Betriebsposition in die zweite Betriebsposition wechselt. Das Rohrstück bildet auf diese Weise eine Art Schlitten, der entlang des Zugglieds gleitet und dabei nach hinten die schlauchförmige Umhüllung freigibt.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Durchmesser des Rohrstücks derart auf den Durchmesser des Zugglieds abgestimmt, dass einerseits genügend Spielraum zum Überfahren vorhandener Eisansammlungen vorhanden ist und andererseits in dem sich aus der Durchmesserdifferenz ergebenden Ringspalt ein Aufnahmeraum für die schlauchförmige Umhüllung geschaffen wird. Bei dieser Ausführungsform liegt somit die Umhüllung in ihrer ersten Betriebsstellung geschützt innerhalb des Rohrstücks.
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Demgegenüber sitzt die schlauchförmige Umhüllung bei einer anderen Ausführungsform auf dem Außenumfang des Rohrstücks, was den Vorteil hat, dass das Rohrstück eine definierte Anlage- und Gleitfläche gegenüber dem Zugglied hat und die Umhüllung von außen gut zugänglich ist.
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Eine weitere – nicht dargestellte – Ausführungsform der Erfindung besteht aus einer Kombination der beiden zuvor beschriebenen Ausführungsformen, bei denen das Rohrstück doppelwandig ausgebildet ist und der Ringraum zwischen der äußeren und inneren Rohrwand zur Aufnahme der schlauchförmigen Umhüllung in der ersten Betriebsstellung dient.
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Die schlauchförmige Umhüllung kann aus einem folien-, gewebe- oder netzartigen Material gebildet sein mit dem Vorteil, dass sich die Umhüllung in ihrer ersten Betriebsstellung durch Zusammenfalten auf engstem Raum verstauen lässt. Gleichzeitig zeichnet sich eine solche Umhüllung durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht aus. Derartige Materialien können ein- oder mehrlagig ausgebildet sein und an gefährdeten Stellen zusätzliche Verstärkungen aufweisen, was eine maßgeschneiderte Anfertigung für den jeweiligen Anwendungsfall ermöglicht. Werden dabei dampfdurchlässige Materialien oder Materialen mit Öffnungen verwendet, so sorgt die damit einhergehende Belüftung des von der Umhüllung gebildeten Innenraums für ein Trocknen der Umhüllung in ihrer ersten oder zweiten Betriebsstellung, was einer möglichst langen Lebensdauer förderlich ist.
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Der Umfang der schlauchförmigen Umhüllung beträgt vorzugsweise mindestens dem 1,2fachen Außenumfang des Zugglieds, höchst vorzugsweise mindestens dem 1,5fachen Außenumfang. Der auf diese Weise gebildete kanalförmige Zwischenraum ist ausreichend groß, um einerseits die Umhüllung leicht auf das Zugglied aufziehen zu können und andererseits Eisansammlungen abzuleiten.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es möglich, den Kanal zur Durchleitung erhitzter Luft zu verwenden, um einem besonders starken Eisanfall durch Schmelzen des Eises zu begegnen.
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Zur Verstärkung der schlauchförmigen Umhüllung kann es von Vorteil sein, in die rohrförmige Umhüllung eine Vielzahl planparalleler und in axialem Abstand koaxial zueinander angeordneter Ringe zu integrieren. Die Ringe dienen dabei einerseits der Aufnahme des Gewichts der mit Eis beladenen Umhüllung und erleichtern andererseits ein geordnetes Zusammen- und Auseinanderfalten der Umhüllung beim Übergang von der ersten Betriebsstellung zur zweiten bzw. umgekehrt, da durch die Ringe die Anordnung und Zahl der Ringfalten in der komprimierten Umhüllung vorgegeben ist.
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Für den Antrieb einer erfindungsgemäßen Vorrichtung dient vorzugsweise eine Seilwinde, die in Wirkeingriff mit einem oder mehreren achsparallel zum Zugglied verlaufenden Antriebsseilen steht. In Weiterbildung dieses Gedankens ist das mindestens eine Antriebsseil als Endlosseil ausgebildet, das über Umlenkrollen im ersten Widerlagerbereich und zweiten Widerlagerbereich geführt ist. Durch Antreiben und entsprechende Steuerung einer der beiden Umlenkrollen oder beider Umlenkrollen kann die rohrförmige Umhüllung von der ersten in die zweite Betriebsposition gebracht werden bzw. umgekehrt.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand in den Zeichnungen dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert, wobei weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung offenbar werden. Zum leichteren Verständnis der Erfindung finden für gleiche oder funktionsgleiche Merkmale unterschiedlicher Ausführungsformen gleichlautende Bezugszeichen Verwendung.
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Es zeigt
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1 einen Teilschnitt durch eine Schrägseilbrücke mit einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung,
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2 einen Schnitt durch ein Schrägseil der in 1 dargestellten Schrägseilbrücke entlang der dortigen Linie A-A,
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3 einen Schnitt durch den oberen Widerlagerbereich eines in 1 dargestellten Schrägseils in größerem Maßstab,
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4 einen Schnitt durch eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung,
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5 einen Schnitt durch eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung, und
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6 einen Schnitt durch eine vierte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung,.
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Die 1 bis 3 zeigen eine erste Ausführungsform der Erfindung am Beispiel einer lediglich teilweise dargestellten Schrägseilbrücke 1, deren Fahrbahnträger 2 an einem Pylon 3 mit Hilfe einer Vielzahl von Schrägseilen 4, 5 aufgehängt ist, wobei in 1 lediglich zwei Schrägseile 4, 5 stellvertretend für alle übrigen dargestellt ist. Die Schrägseile 4, 5 sind im Fahrbahnträger 2 in einem unteren Widerlager 6 und im Pylon 3 in einem oberen Widerlager 7 mittels bekannter Verankerungsmittel 8 verankert. In 1 ist das obere Schrägseil 4 mit aktivierter Schutzvorrichtung widergegeben, während das untere Schrägseil 5 den inaktiven Zustand der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung darstellt, was im Einzelnen noch genauer ausgeführt wird.
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Wie aus 2 hervorgeht, besteht jedes Schrägseil 4, 5 aus einer Vielzahl von Litzen 9, die zusammen ein Litzenbündel ergeben, das von einer starren Verrohrung 10 aus Stahl oder Kunststoff umgeben ist. Im Rahmen der Erfindung liegen jedoch auch Schrägseile, die von einem Paralleldrahtbündel, von vollverschlossenen Seilen und dergleichen gebildet sind.
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Gemäß der 1 bis 3 umfasst eine erfindungsgemäße Schutzvorrichtung eine schlauchförmige Umhüllung 11 aus einem folien- oder gewebeartigen Material. Die Struktur des Materials kann dabei geschlossen oder auch dampfdurchlässig sein oder aber Öffnungen aufweisen. Dabei kann die Umhüllung 11 von einer oder mehreren Materiallagen gebildet sein und/oder lokale Verstärkungen aufweisen, z. B. in kontaktbehafteten und daher verschleißträchtigen Bereichen.
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Die Art des Materials erlaubt es, die schlauchförmige Umhüllung 11 von einer ersten Betriebsstellung, bei der die schlauchförmige Umhüllung 11 auf engstem Raum komprimiert ist, in eine zweite Betriebsstellung zu bringen, in der sich die schlauchförmige Umhüllung 11 in einer längsgestreckten Form befindet.
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Wie aus 2 ersichtlich, sitzt die schlauchförmige Umhüllung 11 jeweils auf einem Schrägseil 4, 5 und umgreift dieses in lichtem radialem Abstand, wodurch sich ein kanalförmiger Ringraum 12 ergibt. Mit dem ersten Ende 13 schließt die schlauchförmige Umhüllung 11 starr an den Pylon 3 an. Zu diesem Zweck kann das erste Ende 13 in Form eines flanschartigen Kragens ausgebildet sein, der mit einem Flanschring gegen den Pylon 3 gespannt ist.
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Das gegenüberliegende Ende 14 der rohrförmigen Umhüllung 11 ist dagegen längsverschieblich gegenüber dem Schrägseil 4, 5 ausgebildet und ist dort von einem starren Rohrstück 15 umgeben, mit dem es kraftschlüssig verbunden ist. Das untere Ende 14 der schlauchförmigen Umhüllung 11 ist also zusammen mit dem Rohrstück 15 auf dem Schrägseil 4, 5 axial verschiebbar und kann dabei aus der ersten Betriebsposition, wie sie in 1 anhand des Schrägseils 5 dargestellt ist, in die zweite Betriebsposition gebracht werden, wie sie in 1 vom oberen Schrägseil 4 verkörpert wird und umgekehrt. Für die erste Betriebsposition ist charakteristisch, dass durch das Zurückfahren des Rohrstücks 15 in Richtung des oberen Widerlagers 7, bei der das Rohrstück 15 schließlich an den Pylon 3 anschließt, die rohrförmige Umhüllung 11 in einen zusammengefalteten Zustand gebracht und dabei in dem eine Aufnahme bildenden Ringraum zwischen Rohrstück 15 und Schrägseil 4, 5 aufgenommen wird.
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Die Aktivierung der Schutzvorrichtung erfolgt im Bedarfsfall durch Herablassen des Rohrstücks 15 mit angeschlossener schlauchförmiger Umhüllung 11 in Richtung des unteren Widerlagers 6 bis die zweite Betriebsposition erreicht ist, entsprechend der Darstellung des Schrägseils 4 in 1. Dabei kommt es zu einer Einhausung des mit Eisansammlungen befrachteten Schrägseils 4 über seine gesamte Länge, wobei die das Schrägseil 4, 5 umgebende schlauchförmigen Umhüllung 11 das herabfallende Eis im Ringraum 12 auffängt und nach unten ableitet.
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Wie vor allem aus den 2 und 3 ersichtlich umfasst der Antrieb für die Bewegung des Rohrstücks 15 mit schlauchförmiger Umhüllung 11 von der ersten Betriebsstellung in die zweite Betriebsstellung bzw. umgekehrt ein Antriebssystem mit zwei jeweils seitlich der rohrförmigen Umhüllung 11 parallel verlaufenden Antriebsseilen 16, die mit ihren Enden kraftschlüssig an dem Rohrstück 15 befestigt sind und über eine am Pylon 3 angeordnete Seilwinde 17 einholbar sind bzw. ausgelassen werden können.
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Die in 4 dargestellt Ausführungsform der Erfindung unterscheidet sich lediglich in der konkreten Ausbildung des Rohrstücks 15', entspricht ansonsten aber der unter den 1 bis 3 beschriebenen, so dass das dort Gesagte gilt und die entsprechenden Bezugszeichen Verwendung finden. Das in 4 dargestellten Rohrstück 15' bildet mit seinem Außenumfang eine Aufnahme für die schlauchförmige Umhüllung 11 in der ersten Betriebsstellung. Dabei legt sich die schlauchförmige Umhüllung 11 unter Bildung einer Vielzahl von Ringfalten 20 faltenbalgartig am Außenumfang des Rohrstücks 15' an. Das freie Ende des Rohrstücks 15' ist unter Bildung eines Ringflansches 18 aufgeweitet und dient der Befestigung des unteren Endes 14 der schlauchförmigen Umhüllung 11. An den Ringflansch 18 schließt in symmetrischer Anordnung jeweils seitlich ein Antriebsseil 16 zur Steuerung der Bewegung des Rohrstücks 15'.
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Gegenstand von 5 ist eine Ausführungsform der Erfindung, die ohne Rohrstück 15, 15' auskommt. Die in 5 dargestellte schlauchförmige Umhüllung 11 ist in ihrem oberen Scheitelpunkt an einem parallel zum Schrägseil 4, 5 verlaufenden Führungsseil 19 längsverschieblich aufgehängt. Die Aufhängung erfolgt beispielsweise über Ösen 21 in der Umhüllung 11, durch welche das Führungsseil 19 geführt ist. Entlang des Führungsseils 19 kann die rohrförmige Umhüllung unter Bildung einer Vielzahl von Ringfalten 20 in Richtung des oberen Widerlagers 7 in die erste Betriebsstellung gezogen werden oder aber umgekehrt in Richtung des unteren Widerlagers 6 in die zweite Betriebsstellung abgelassen werden.
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Bei der Ausführungsform gemäß 5 können optional Ringe 24 in die Umhüllung 11 integriert sein. Die Ringe 24 sind zu diesem Zweck in planparalleler koaxialer Lage mit ihrem Außenumfang an der Umhüllung 11 befestigt, beispielsweise durch Vorsehen von Laschen oder die Umhüllung 11 umlaufenden ringförmigen Taschen, durch welche die Ringe 24 geführt sind. Die Ringe 24 verstärken die Umhüllung 11 und geben beim Wechsel zurück in die erste Betriebsstellung einen geordneten Faltenwurf vor.
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Die Ausführungsform gemäß 6 unterscheidet sich von den zuvor beschriebenen Ausführungsformen dadurch, dass in der ersten Betriebsstellung der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung die schlauchförmigen Umhüllung 11 im unteren Widerlagerbereich 6 in zusammengefalteten Zustand vorliegt und die zweite Betriebsstellung erreicht wird, indem das freie Ende 14 der schlauchförmigen Umhüllung 11 zusammen mit dem Rohrstück 15 zum oberen Widerlager 7 gezogen und dabei die Ummantelung des Schrägseils 4, 5 erreicht wird.
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Das Antriebssystem dieser Ausführungsform der Erfindung umfasst zwei endlos über jeweils eine in den Widerlagerbereichen 6, 7 angeordnete Umlenkrolle 22 geführte Antriebsseile 16', die jeweils seitlich der schlauchförmigen Umhüllung 11 punktuell mit dem Rohrstück 15 gekoppelt sind. Über einen Rotationsantrieb 23 lässt sich eine der Umlenkrollen 22 antreiben, wodurch die Antriebseile 16' und damit die schlauchförmige Umhüllung 11 in Bewegung versetzt werden.