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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Batterieprüfstand zum Prüfen von mindestens zwei Batterien, wobei der Batterieprüfstand einen Batterietester umfasst. Das Prüfen kann auch als Testen bezeichnet werden. Die zu prüfenden Batterien können Batteriesysteme sein und werden in der Figurenbeschreibung als Prüflinge bezeichnet.
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Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Prüfen von Batterien.
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Die
DE 10 2012 223 160 A1 beschreibt ein Aufsichtsüberwachungssystem, mit dem Testprozeduren an Batteriezellen ohne menschliche Aufsicht durchführbar sind.
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Die
DE 38 21 808 C2 beschreibt eine Vorrichtung zum automatischen Testen einer unterbrechungsfreien Stromversorgungsanlage mit Akkumulatoren. Zum vorübergehenden Ersetzen eines der zu testenden Akkumulatoren der unterbrechungsfreien Stromversorgungsanlage ist ein Zusatzakkumulator vorgesehen. Eine Steuereinheit ist dazu vorgesehen, den jeweils zu testenden Akkumulator mittels Betätigung von Relais und Schaltern durch den Zusatzakkumulator zu ersetzen und den zu testenden Akkumulator mittels einer Funktionszustandsschaltung zu testen.
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Die
US 2013/0 320 992 A1 beschreibt eine Notstromversorgung mit einer Anordnung zum Bestimmen von Zuständen von zwei Batteriesträngen. Die Anordnung zum Bestimmen der Zustände der zwei Batteriestränge umfasst eine Steuereinheit, zwei Schalter sowie diverse Stromsensoren und Spannungssensoren.
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Die
US 2011/0295533 A1 beschreibt ein Verfahren zum Bewerten einer Batterie mit mehreren Gruppen von Batteriezellen. Zum Bewerten der Gruppen von Batteriezellen werden nacheinander verschiedene Paare von Relais geschlossen.
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Batteriesysteme für Fahrzeuge werden zwecks Qualitätssicherung am Ende der Fertigungslinie auf Batterieprüfständen (die auch als Prüfzellen bezeichnet werden) geprüft (getestet). Diese Prüfungen (Tests) am Ende der Fertigungslinie werden als EOL-Tests bezeichnet (EOL = end of line). Es ist zweckmäßig, aber nicht zwingend erforderlich, bei dieser Gelegenheit auch individuelle Kennwerte der einzelnen Batterie zu ermitteln. Batterieprüfungen sind zeitaufwändig. In der Regel weicht die Prüfdauer stark von Taktzeiten ab, mit der die Batteriesysteme gefertigt werden. Um diesen Unterschied auszugleichen, finden Batterieprüfungen auf mehreren Batterieprüfständen gleichzeitig statt. Der Aufwand für die Bereitstellung und den Betrieb der Batterieprüfstände ist in etwa proportional zu der Anzahl der dafür erforderlichen Batterietestvorrichtungen.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Aufwand für die Bereitstellung und den Betrieb der Batterieprüfstände zu verringern.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Batterieprüfstand zum Prüfen von mindestens zwei Batterien gemäß Patentanspruch 1 und ein Verfahren zum Prüfen von Batterien gemäß Anspruch 8 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß umfasst ein Batterieprüfstand zum Prüfen von mindestens zwei Batterien einen Batterietester, einen Schütz und eine Steuerung zum Steuern des Schützes. Der Schütz weist eine erste und eine zweite Schaltstufe auf. Der Schütz ist dazu vorbereitet, in der ersten Schaltstufe eine erste Batterie mit dem Batterietester zu verbinden und eine zweite Batterie von dem Batterietester zu trennen. In der zweiten Schaltstufe ist der Schütz dazu vorbereitet, die zweite Batterie mit dem Batterietester zu verbinden und die erste Batterie von dem Batterietester zu trennen. Die Steuerung ist dazu vorbereitet, eine Durchführung einer Serie von Prüfungen an der ersten Batterie vorübergehend zu unterbrechen und während der vorübergehenden Unterbrechung der Prüfungen an der ersten Batterie mindestens eine Prüfung an der zweiten Batterie durchzuführen.
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In Bezug auf das Verfahren zum Prüfen von Batterien wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass das Verfahren folgende Schritte umfasst: Verbinden einer ersten Batterie mit einem Batterietester, Prüfen der ersten Batterie mittels des Batterietesters, Trennen der ersten Batterie von dem Batterietester, Verbinden einer zweiten Batterie mit dem Batterietester, Prüfen der zweiten Batterie mittels des Batterietesters, Trennen der zweiten Batterie von dem Batterietester, Verbinden der ersten Batterie mit dem Batterietester und Fortsetzen des Prüfens der ersten Batterie mittels des Batterietesters.
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Ein Konzept der vorliegenden Erfindung kann darin gesehen werden, dass an dem Batterieprüfstand gleichzeitig mindestens zwei Batterien zum Prüfen anschließbar sind. Außerdem kann eine Durchführung einer Serie von Prüfungen an einer ersten Batterie vorübergehend unterbrochen werden, wobei während der vorübergehenden Unterbrechung der Prüfungen an der ersten Batterie mindestens eine Prüfung an einer zweiten Batterie durchgeführt werden kann. Hierdurch können für Batterien, die auf einem selben Batterieprüfstand geprüft werden, Prüfpläne aufgestellt werden, die sich zeitlich überlappen. Damit kann ein Batterietester auch in Ruhe- oder Leerlaufzeiten (sogenannten Ruhephasen) genutzt werden, die in den Prüfplan einer jeweiligen zu prüfenden Batterie zeitlich einzuflechten sind, um eine Schädigung der Batterie durch die Batterieprüfung zu vermeiden.
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Besonders vorteilhaft ist, wenn die Steuerung dazu vorbereitet ist, eine Durchführung einer Serie von Prüfungen an der zweiten Batterie vorübergehend zu unterbrechen und während der vorübergehenden Unterbrechung der Prüfungen an der zweiten Batterie mindestens eine Prüfung an der ersten Batterie durchzuführen. Durch die damit mögliche zusätzliche zeitliche Überlappung der Prüfpläne der beiden Batterien kann eine Auslastung des Batterietesters noch weiter erhöht werden.
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Eine bevorzugte Weiterbildung sieht vor, dass der Batterieprüfstand mindestens zwei Anschlussboxen zum Anschluss von jeweils einer zu prüfenden Batterie umfasst. Dies hat neben der Möglichkeit des quasiparallelen Testens auch den Vorteil, dass an einem Batterieprüfstand eine Batterie ausgetauscht werden kann, während die andere getestet wird. Aus Gründen des Personenschutzes kann es dann erforderlich sein, dass die beiden Anschlussboxen in unterschiedlichen Prüfboxen angeordnet sind.
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Besonders bevorzugt ist, wenn die Steuerung Prüfpläne umfasst und/oder eine programmierbare Steuerung ist. Hierdurch können aussagekräftige Prüfungen automatisiert werden.
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Typischerweise umfasst der Batterieprüfstand Hochvolt- und/oder Niedervoltanschlüsse. Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass mit dem Batterieprüfstand Batterien für Fahrzeuge geprüft werden können. Alternativ oder zusätzlich ist es auch bevorzugt, wenn der Batterieprüfstand eine Konditionieranlage und/oder eine Löscheinrichtung umfasst. Mittels der Konditionieranlage kann eine Batterie auf einen Nutzbetrieb in einem Fahrzeug vorbereitet werden.
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Es kann auch zweckmäßig sein, wenn der Batterieprüfstand mindestens ein Kühlnetzwerk zum Kühlen der zu prüfenden Batterien umfasst. Hierdurch können Prüfungen an Batterien unter definierten Einsatzbedingungen durchgeführt werden.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass der Batterieprüfstand mindestens ein Ventil zum Umschalten einer Medienleitung umfasst, wobei die Medienleitung eine Kühlmittelleitung zur Kühlung der Batterien oder eine Leitung zur Zuführung eines Edukts zu den Batterien oder eine Leitung zur Abführung eines Reaktionsprodukts von den Batterien ist. Hierdurch kann ein Fluid (Kühlmittel oder Edukt) gezielt einer zu prüfenden Batterie oder einer gerade zu regenerierenden Batterie zugeführt werden. Oder es kann ein Fluid (Produkt) gezielt einer zu prüfenden Batterie oder einer gerade zu regenerierenden Batterie entnommen werden.
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In Bezug auf das Verfahren ist es von besonderem Vorteil, wenn eine Regenerationsphase für die erste Batterie zum Prüfen der zweiten Batterie genutzt wird. Alternativ oder zusätzlich kann eine Regenerationsphase für die zweite Batterie zum Prüfen der ersten Batterie genutzt werden. Durch jede der beiden Maßnahmen kann eine zeitliche Auslastung des Batterietesters erheblich erhöht werden.
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Es ist zweckmäßig, wenn eine Durchführung des Verfahrens von einer programmierbaren Steuerung gesteuert wird. Hierdurch können aussagekräftige Prüfungen automatisiert werden.
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Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
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1 schematisch ein System mit mehreren Batterieprüfständen, an denen zu prüfende Batterien (Prüflinge) angeschlossen sind,
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2 schematisch einen Batterieprüfstand mit zwei daran angeschlossenen zu prüfenden Batterien (Prüflingen),
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3 eine schematische Übersicht über eine zeitliche Anordnung von Prüfplänen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren im Vergleich zu einer zeitlichen Anordnung von Prüfplänen nach dem bekannten Verfahren, und
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4 schematisch den Ablauf eines Verfahrens zum Prüfen von Batterien.
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Die nachfolgend näher beschriebenen Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar.
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Das in 1 gezeigte System 11 zum Prüfen von Batterien 51, 52 umfasst mehrere Batterieprüfstände 10j. Die Batterieprüfstände 10j sind an einem elektrischen Energieversorgungsnetz 85 angeschlossen. Jeder Batterieprüfstand 10j umfasst mindestens zwei Anschlussboxen 61, 62 zum Anschluss von je einem Prüfling 51, 52 (Batterie oder Batteriesystem 51 und Batterie- oder Batteriesystem 52) an den Batterieprüfstand 10j. Außerdem umfasst jeder Batterieprüfstand 10j einen Batterietester 20j und einen Schütz 30j. Der Schütz 30j ist dazu vorgesehen, wahlweise die Anschlussbox 61 oder 62 an den Batterietester 20j anzuschließen. Dafür hat der Schütz 30j eine erste und eine zweite II Schaltstellung. Der Batterietester 20j umfasst eine Steuerung 40j. Ein Ausgangssignal der Steuerung 40j ist dazu vorgesehen, zu bestimmen, welche Schaltstellung I, II der Schütz 30j einnehmen soll.
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Die 2 zeigt einen Batterieprüfstand 10j. Der Batterieprüfstand 10j umfasst einen Batterietester 20j, einen Schütz 30j sowie Anschlussboxen 61, 62. Außerdem umfasst der Batterieprüfstand 10j ein erstes 81n und ein zweites 82n Kühlnetzwerk.
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Der Schütz 30j empfängt Befehle von einer Steuerung 40j des Batterietesters 20j. Die Befehle werden über Steuerleitungen 30s ausgetauscht. Typischerweise erfolgt die Übertragung der Befehle bidirektional, so dass die Steuerung 40j erkennen kann, ob ihre Befehle fehlerfrei ausgeführt werden. Auf einen störungsresistenten Aufbau der Steuerleitungen 30s sollte geachtet werden. Durch einen Umschaltbefehl wird ein Umschalten zumindest eines Teils oder aller an dem Prüfling 51, 52 angeschlossenen Hardwarekomponenten auf den anderen Prüfling 51, 52 veranlasst.
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Durch den Umschaltbefehl können beispielsweise Energie-, Medien-, Mess- und/oder Steuerleitungen zwischen den Prüflingen 51, 52 umgeschaltet werden. Zum Umschalten von Medienleitungen 8i sind Ventile 81, 82 vorzusehen. Damit kein Fluid aus Medienleitungen ins Freie entlassen wird, weisen die Ventile 81, 82 typischerweise eine Absperrfunktion zum Absperren von Wegen von oder zu demjenigen Prüfling 51, 52 auf, der von dem Batterietester 20j zu trennen ist. Der Schütz 30j und die Ventile 81, 82 sollen schaltungstechnisch zwischen den Komponenten des Batterietesters 20j und der Anschlussbox 61, 62 (falls vorhanden) des Prüflings 51, 52 platziert werden.
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Das erste Kühlnetzwerk 81n ist mittels eines ersten Prozessthermostaten 81pt an der Kühlmitteleinspeisung 80e angeschlossen. Darüberhinaus umfasst der Batterieprüfstand 10j ein zweites Kühlnetzwerk 82n. Das zweite Kühlnetzwerk 82n ist mittels eines zweiten Prozessthermostaten 82pt an der Kühlmitteleinspeisung 80e angeschlossen. Jeder der beiden Prozessthermostaten 81pt, 82pt kann beispielsweise ein Mischventil und/oder einen Wärmetauscher umfassen. Die erste Anschlussbox 61 ist über ein erstes Mehrwegeventil 81 an dem ersten 81n und/oder an dem zweiten 82n Kühlmittelnetzwerk anschließbar. Die zweite Anschlussbox 62 ist über ein zweites Mehrwegeventil 82 an dem ersten 81n und/oder an dem zweiten 82n Kühlmittelnetzwerk anschließbar.
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Der Batterieprüfstand 10j beinhaltet alle Hardware-Komponenten, die für eine Prüfung erforderlich sind. Dazu zählen der Batterietester 20j, eine Konditionieranlage, eine Löscheinrichtung, Hochvolt- und Niedervoltanschlüsse sowie die gesamte Steuerung 40j des Batterieprüfstands 10j einschließlich Software und Prüfplänen. Um Nachteile durch unnötig lange Anschluss- und/oder Medienleitungen zu vermeiden, sind die Anschlussboxen 61, 62 typischerweise räumlich eng benachbart angeordnet. Die Prüflinge 51, 52 können trotzdem in getrennten Prüfboxen aufgestellt werden.
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Die Steuerungen 40j mehrerer Batterieprüfstände 20j können als getrennte Anwendungen oder im Multitasking in einer gemeinsamen Anwendung auf einem gemeinsamen Steuerrechner oder in einem Fertigungsrechner ausgeführt werden (Poolen der Steuerung).
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Grundsätzlich kann zwischen Batterieprüfständen 10j und Anschlussboxen 61, 62 ein (in den Figuren nicht dargestelltes) Verbindungsnetz vorgesehen werden, mit dem jede Anschlussbox 61, 62 softwaregesteuert wahlweise mit einem von mehreren Batterietestern 20j verbunden werden kann. Durch Poolen der Batterietester 20j und Poolen der Anschlussboxen 61, 62 kann (unter Berücksichtigung von Prüfanforderungen und Fertigungsdurchsatz) eine optimale Anpassung und/oder ein optimaler Ausbau der Anzahl der Batterietester 20j und der Anschlussboxen 61, 62 erreicht werden.
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Die 3 zeigt im oberen Bereich B1 einen Ablauf einer ersten Prüfung P1 eines ersten Prüflings 51 und einer zweiten Prüfung P2 eines zweiten Prüflings 52 nach dem bekannten sequentiellen Verfahren. Hierbei berechnet sich der Gesamtzeitbedarf Tg für die beiden Prüfungen P1 und P2 zu der Summe (T1 + T2) der einzelnen Zeitbedarfe T1, T2 der beiden Prüfungen P1, P2. Die weißen Flächen symbolisieren Regenerationsphasen 91, 92. Die schraffierten Flächen symbolisieren Verfahrensschritte 120, 150, in denen an dem jeweiligen Prüfling 51, 52 Prüfschritte durchgeführt werden, die (für den jeweiligen Prüfling 51, 52) nicht zu Regenerationsphasen 91, 92 gehören.
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Eine Prüfung P1, P2 am Ende der Fertigungslinie setzt sich aus einer oder mehreren Testsequenzen und den Prüfplänen zusammen. Ein Prüfplan umfasst alle Prozesse der Konditionierung, Energieentnahme, Energiezuführung und Regeneration. Beim Testen von Batterien 51, 52 (insbesondere von Hochvolt-Batteriesystemen) müssen Pausen 91, 92 für eine Spannungsregeneration der Batteriezellen eingelegt werden. In diesen Pausen 91, 92, in denen der Prüfling 51, 52 nur passiv ist, fließt keine Energie in den Prüfling 51, 52 oder aus dem Prüfling 51, 52 heraus. In Phasen der Regeneration (Regenerationsphasen 91, 92) erholt sich der Prüfling 51, 52 chemisch von durchgeführten Testszenarien. Regenerationsphasen 91, 92 sind erforderlich, um dauerhafte Schädigungen der Prüflinge 51, 52 zu vermeiden. Die Dauer einzelner Regenerationsphasen 91, 92 hängt vom jeweiligen Testszenario ab. Innerhalb eines Prüfplanes können mehrere Regenerationsphasen 91, 92 erforderlich sein.
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Um eine Zeitdifferenz zwischen dem Fertigungstakt und der Prüfung P1, P2 am Ende der Fertigungslinie auszugleichen, werden bisher mehrere vollwertig ausgestattete Batterieprüfstände eingesetzt. Auch kann es erforderlich sein, weitere Prüfzellen zu beschaffen, um auf Produktionsschwankungen zu reagieren. Die Kosten dafür sind in etwa proportional zu der Anzahl der Batterieprüfstände. Einige Komponenten bekannter Batterieprüfstände sind deshalb nur in bestimmten Zeiträumen 120, 150 des Prüfplanes im Einsatz. Somit werden teure Komponenten eines bekannten Batterieprüfstands nicht ausgelastet, weil während eines Prüfplans viele Phasen des Leerlaufs auftreten. Beispielsweise befinden sich in Regenerationsphasen 91, 92 alle Komponenten eines bisher bekannten Batterieprüfstands im Leerlauf.
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Der untere Bereich B2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für einen Ablauf einer ersten Prüfung P1 eines ersten Prüflings 51, die teilweise gleichzeitig mit einer zweiten Prüfung P2 eines zweiten Prüflings 52 durchgeführt wird. Hierbei wird in Zeiten, in denen für den ersten Prüfling 51 eine Regenerierungsphase 91 vorzusehen ist, der Batterietester 20j zum Prüfen des zweiten Prüflings 52 genutzt (Verfahrensschritt 150). Umgekehrt wird in Zeiten, in denen für den zweiten Prüfling 52 eine Regenerierungsphase 92 vorzusehen ist, der Batterietester 20j zum Prüfen des ersten Prüflings 51 genutzt (Verfahrensschritt 180). Hierdurch ergibt sich für das Prüfen von zwei Prüflingen je Prüfling eine mittlere Prüfzeitersparnis von ΔTg/2 = (Tg – Tg')/2. Mit Tg' wird die gesamte Prüfzeit bezeichnet, die bei dem neuen Verfahren 100 zum Prüfen von zwei Prüflingen 51, 52 benötigt wird.
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Hierbei können Zeiträume 9L auftreten, in denen der Batterietester 20j aufgrund der erforderlichen Regenerationsphase 91, 92 weder zum Prüfen (Verfahrensschritt 120) des ersten Prüflings 51 noch zum Prüfen (Verfahrensschritt 150) des zweiten Prüflings 52 genutzt werden kann.
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Von Vorteil kann sein, dass sich aufgrund des quasiparallelen (semiparallelen) Prüfens eines zweiten Prüflings 52 eine Regenerationsphase 91 für den ersten Prüfling 51 um einen Zeitraum 91V verlängern kann. Entsprechend kann sich aufgrund des quasiparallelen Prüfens eines ersten Prüflings 51 eine Regenerationsphase 92 für den zweiten Prüfling 52 um einen Zeitraum 92V verlängern. Hierdurch werden die Prüflinge 51, 52 trotz verkürzter Gesamtverweildauer Tg' im Batterieprüfstand 10j zusätzlich geschont.
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Das in 4 gezeigte Verfahren 100 zum Prüfen von Batterien 51, 52 umfasst folgende Schritte. In einem ersten Schritt 110 wird ein erster Prüfling 51 mit einem Batterietester 20j verbunden. In einem zweiten Schritt 120 wird der erste Prüfling 51 mittels des Batterietesters 20j geprüft. In einem dritten Schritt 130 wird der erste Prüfling 51 von dem Batterietester 20j getrennt. In einem vierten Schritt 140 wird ein zweiter Prüfling 52 mit dem Batterietester 20j verbunden. In einem fünften Schritt 150 wird der zweite Prüfling 52 mittels des Batterietesters 20j geprüft. In einem sechsten Schritt 160 wird der zweite Prüfling 52 von dem Batterietester 20j getrennt. In einem siebten Schritt 170 wird der erste Prüfling 51 mit dem Batterietester 20j verbunden. In einem achten Schritt 180 wird das Prüfen des ersten Prüflings 51 mittels des Batterietesters 20j fortgesetzt.
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Eine besonders bevorzugte Weiterbildung des Verfahrens 100 sieht vor, dass eine Regenerationsphase 91 für den ersten Prüfling 51 zum Prüfen 150 des zweiten Prüflings 52 genutzt wird. Alternativ oder zusätzlich kann eine Regenerationsphase 92 für den zweiten Prüfling 52 zum Prüfen 120 des ersten Prüflings 51 genutzt werden.
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Unabhängig davon ist es vorteilhaft, wenn eine Durchführung des Verfahrens 100 von einer programmierbaren Steuerung 40j gesteuert wird.
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Durch ein einfaches Umschalten zwischen zwei oder mehreren Prüflingen 51, 52 kann sehr viel Zeit ΔTg beim Testen gespart werden kann. Dadurch kann die gesamte Testzeit Tg am Ende der Fertigungslinie wesentlich verringert werden. Zudem wird nur ein Batterietester 20j benötigt, welcher mittels Multiplexens zwischen angeschlossenen Batterien 51, 52 wechselt.
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Es wird also vorgeschlagen, mittels eines Batterieprüfstands 10j mehrere Prüflinge 51, 52 im Zeitmultiplex quasigleichzeitig zu testen und dabei Pausenzeiten (beispielsweise Regenerationszeiten 91, 92) zu nutzen, um Testsequenzen auf einen Prüfling 51, 52 anzuwenden, der gerade keine Pause benötigt. Dadurch kann am Ende einer Fertigungslinie eine Zeitdifferenz zwischen Taktzeit und Testdauer verringert werden, da im Vergleich zur herkömmlichen sequentiellen Nutzung eines Batterieprüfstands nun mehrere Prüflinge 51, 52 quasiparallel (semiparallel) getestet werden. Durch die Verringerung der Anzahl der (voll ausgestatteten) Batterieprüfstände 10j werden sowohl Anschaffungskosten als auch laufende Kosten verringert.
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Mit einem Wechsel (Umschaltung) der Steuerung 40j von Einzelbetrieb auf Quasiparallelbetrieb und umgekehrt können Schwankungen im Fertigungsdurchsatz zumindest teilweise ausgeglichen werden. Bei Erhöhung des Fertigungsdurchsatzes (Stückzahlen pro Zeiteinheit) können Batterietester 20j im Quasiparallelbetrieb betrieben werden. Bei einer Verringerung des Fertigungsdurchsatzes können Batterietester 20j im Einzelbetrieb betrieben werden. Die Beschaffungskosten für die Batterietester 20j können minimiert werden, da mit folgender Infrastruktur in den Pausenzeiten 91, 92 eines ersten Prüflings 51 ein zweiter Prüfling 52 getestet werden kann (und umgekehrt): genau ein Batterietester 20j, eine bisherige Anschlussbox 61, eine zusätzliche Anschlussbox 62, eine Erweiterung der Steuerung 40j und ein Schütz 30j. Für eine Anwendung des vorgeschlagenen neuen Prüfverfahrens können bestehende Batterieprüfstände aufgerüstet werden.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, die Prüfpläne der Prüflinge 51, 52 (die an den Anschlussboxen 61, 62 eines selben Batterieprüfstands 10j angeschlossen werden) und/oder Umschaltzeiten für den Schütz 30j mittels Optimierungsalgorithmen aufeinander abzustimmen und/oder zu synchronisieren. Damit kann der gesamte Prüfablauf und/oder eine Auswahl von Prüflingen aus einem Angebot von unterschiedlichen Prüflingen in Bezug auf eine Zielfunktion optimiert werden. Die Zielfunktion kann Optimierungskriterien wie beispielsweise Prüfzeit, Prüfkosten und Batteriealterung berücksichtigen. Diese Algorithmen können auch für eine optimale Auswahl des Prüflings 51, 52 aus einem Angebot von Prüflingen 51, 52 und/oder einer optimalen Auswahl einer dazugehörenden Testsequenz dienen.