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Die Erfindung betrifft ein Scharnier für Tischplatten, insbesondere für ausklappbare Zusatzplatteneinheiten zur Vergrößerung von Tischen. Sie betrifft ein Scharnier zur Anbringung an vergleichsweise dünnen Platten, für die handelsübliche Einlassscharniere aufgrund von Platzgründen nicht verwendet werden können oder zur Anbringung an Glasplatten, für die handelsübliche Einlassscharniere keine Verwendung finden, da ein Einlassen in Glas nicht möglich ist.
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Das erfindungsgemäße Scharnier weist zwei Scharnierplatten auf, in denen winkelförmige Scharnierbügel schwenkbar gelagert sind. Jeweils ein Ende der Scharnierbügel ist in einer Führungsnut der Scharnierplatte verschiebbar gelagert und kann in diese Führungsnut komplett versenkt werden, wenn sich die Tischplatten im zusammengeklappten Zustand befinden. Das Scharnier besitzt einen Öffnungswinkel von 180 Grad, der durch die beiden Scharnierplatten begrenzt ist.
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Vergrößerbare Tische mit Klappmechanismus von Verlängerungsplatten sind bekannt. Gegenüber sogenannten Ausziehtischen mit Einlegeplatten haben diese Klappmechanismen regelmäßig den Vorteil, dass der Kraftaufwand zur Betätigung deutlich verringert ist. Insbesondere bei Glas- oder Steintischen, ist die Handhabung einfacher, da die Platten oft schwer sind. Auch reduziert ein Klappmechanismus die Gefahr, die Glas- oder Steinflächen zu beschädigen, wenn diese wie bei Ausziehtischen üblich, aneinander geschoben werden müssen.
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Um einen solchen Klappmechanismus nutzen zu können, ist es notwendig, die Verlängerungsplatten mit mindestens einem Scharnier auszustatten, um die Platten beweglich miteinander zu verbinden. Bei Nichtverwendung der Verlängerungsplatten werden diese im zusammengeklappten Zustand unter der Haupttischplatte versenkt.
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Sobald man den Tisch vergrößern will, ermöglicht die Scharnierlösung das Aufklappen der Verlängerungsplatten. In den überwiegenden Fällen werden für solche Klappmechanismen sogenannte Einlassscharniere verwendet. Diese werden in seitlichen Ausnehmungen an den zu verbindenden Plattenenden eingelassen. Das Einlassen hat den Vorteil, dass die Verlängerungsplatten im ausgeklappten Zustand sehr dicht aneinander anliegen, so dass nur eine geringe Spalte zwischen den beiden Platten verbleibt, ohne dass die Scharniere zu sehen sind. Die Scharnierbügel sind dabei in den Scharnierausnehmungen in der Tischplatte versenkt. Allerdings ist man bei der Dimensionierung der Plattenstärke eingeschränkt, da die Scharniere einen bestimmten Platzbedarf benötigen. Die Platten müssen eine gewisse Stärke aufweisen, damit die Ausnehmungen für die Scharniere eingefräst werden können. Bei dünneren Platten können deshalb solche Einlassscharniere keine Verwendung finden. Und insbesondere auch bei Glasplatten ist dies der Fall, da dort nicht mit Ausnehmungen in die Glasstärke gearbeitet werden kann. Hier hat man sich bisher so beholfen, dass die gewünschte Glasplatte erst beispielsweise auf eine Holzplatte oder Schichtstoffplatte aufgeklebt wird, deren Stärke so zu dimensionieren ist, dass in dieser Trägerplatte dann die Scharniere eingelassen werden können. Dieses Verfahren führt zu einer völlig anderen Ästhetik und Anmutung der Platten. Wenn eine durchgehende Optik der Haupt- und Vergrößerungsplatten gewünscht wird, ist es deshalb notwendig, nicht nur die Vergrößerungsplatten in dieser Art auszuführen, sondern auch die Hauptplatte des Tisches, was deutliche Mehrkosten durch hohen Materialaufwand und mehrere notwendige Arbeitsschritte bei der Herstellung verursacht. Die unterschiedliche Lichtbrechung bei Betrachtung der Haupt- und Vergrößerungsplatten würde jedoch ansonsten dazu führen, dass diese auch als unterschiedlich wahr genommen werden, was nicht erwünscht ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Scharnier zur Verfügung zu stellen, das insbesondere für dünne Platten ab einer Plattenstärke von 3 mm oder Glas- bzw. Steinplatten verwendet werden kann. Dies erzeugt eine völlig neue Vielfalt an Plattenvariationen und Einsatzmöglichkeiten.
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Es können auch neuere Materialien wie beispielsweise Hochdruckschichtstoffplatten (HPL-Platten) eingesetzt werden, die bereits mit geringen Stärken eine hohe Schlagfestigkeit, Belastbarkeit und Haltbarkeit aufweisen. Die Haupt- und Vergrößerungsplatten können unter geringerem Materialaufwand mit weniger Arbeitsschritten und dadurch deutlich kostengünstiger hergestellt werden. Ein Aufkleben von Glasplatten erst auf Trägerplatten wird vermieden.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der nachfolgenden Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen. Weitere Einzelheiten, Ziele, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von beispielhaften Ausführungsformen anhand der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung, auch unabhängig von der Zusammenfassung in einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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Es zeigen:
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1 eine Explosionszeichnung des Scharniers im auseinander geklappten Zustand
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2 eine perspektivische Darstellung des Scharniers aus 1 im auseinander geklappten Zustand
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3 eine perspektivische Darstellung des Scharniers aus 1 befestigt an der Unterseite von Tischplatten im auseinander geklappten Zustand
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4 eine perspektivische Darstellung des Scharniers aus 1 befestigt an der Unterseite von Tischplatten im halb auseinander geklappten Zustand
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5 eine perspektivische Darstellung des Scharniers aus 1 befestigt an der Unterseite von Tischplatten im zusammen geklappten Zustand
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6 eine Seitenansicht des Scharniers aus 1 befestigt an der Unterseite von Tischplatten im auseinander geklappten Zustand
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6a einen vergrößerten Teilabschnitt des Scharniers aus 6a
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7 eine Seitenansicht des Scharniers aus 1 befestigt an der Unterseite von Tischplatten im halb auseinander geklappten Zustand
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8 eine Seitenansicht des Scharniers aus 1 befestigt an der Unterseite von Tischplatten zusammen geklappten Zustand
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1 zeigt das erfindungsgemäße Scharnier 1 im auseinander geklappten Zustand in einer Explosionszeichnung mit seinen Einzelteilen. Es besteht aus zwei planen Scharnierplatten 2, die im ausgeklappten Zustand an einer Kante eng aneinander liegen. Beide Scharnierplatten 2 sind jeweils auf ihrer rechten Längsseite mit einer durchgehenden langen Führungsnut 3a ausgestattet. Die lange Führungsnut 3a einer Scharnierplatte 2 geht dort, wo die beiden Scharnierplatten 2 eng aneinander liegen, in eine kurze Führungsnut 3b der gegenüber liegenden Scharnierplatte über.
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Am anderen Ende der langen Führungsnut 3a ist in deren äußeren Wand eine längliche Ausnehmung 4 angeordnet. Das Scharnier weist einen Zylinderstift 6 zur Verbindung der beiden Scharnierbügel 5 auf. Die Scharnierbügel 5 sind als Winkelelemente ausgebildet und weisen jeweils einen langen und einen kurzen Schenkel auf. Der kurze Schenkel besitzt einen Winkelfortsatz 7. Mit den Zylinderstiften 8 und 9 werden die Scharnierbügel 5 am Scharnier 1 gelagert.
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In 2 ist das Scharnier 1 in seiner Zusammensetzung dargestellt. Die beiden Scharnierplatten 2 liegen an einer Kante eng aneinander, so dass die lange Führungsnut 3a jeder Scharnierplatte 2 in die kurze Führungsnut 3b der gegenüber liegenden Scharnierplatte 2 übergeht. In die länglichen Ausnehmungen 4 in der Außenwand der Führungsnuten 3a ist jeweils ein Scharnierbügel 5 mit seinem langen Schenkel über einen Zylinderstift 9 verschiebbar und gleichzeitig schwenkbar befestigt. Der kurze Schenkel der Scharnierbügel 5 greift zur gegenüber liegenden Scharnierplatte 2 über, so dass der Winkelfortsatz 7 in der dort befindlichen kurzen Führungsnut 3b mit einem Zylinderstift 8 drehbar befestigt werden kann. Der Winkelfortsatz 7 ist in der aufgeklappten Position komplett in der kurzen Führungsnut 3b versenkt, wie in 6a verdeutlicht. Die kurzen Schenkel der beiden Scharnierbügel 5 sind weiterhin über einen drehbaren Zylinderstift 6 miteinander verbunden. Wie in 6 dargestellt, befindet sich dieser im auseinander geklappten Zustand des Scharniers genau mittig über der Position, an der sich die beiden Scharnierplatten berühren. Das Scharnier besitzt einen Öffnungswinkel von 180 Grad, der durch die beiden Scharnierplatten begrenzt ist. Durch diese Begrenzung der Schwenkbewegung ist sichergestellt, dass die beiden Tischplatten eine plane Vergrößerungsplatte bilden, die in einer Ebene mit der Hauptplatte des Tisches zum Liegen kommt. Das Scharnier 1 wird auf der Unterseite von zwei Tischplatten 10 befestigt wie in 3 gezeigt. Die Befestigung erfolgt je nach Material der Tischplatten beispielsweise durch Kleben, Verschrauben und/oder Verschweigen.
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Beim Zusammenklappen der Tischplatten ermöglichen die Scharnierbügel 5 durch die drehbare Befestigung über die Zylinderstifte 6, 8 und 9 eine gezielte Schwenkbewegung, ohne dass sich die Kanten der Tischplatten berühren können. So ist sichergestellt, dass es nicht zu Beschädigungen der Tischplatten kommen kann. Bewegt man die Enden der Tischplatten in einer Schwenkbewegung aufeinander zu, so werden die kurzen Schenkel der Scharnierbügel innerhalb der kurzen Führungsnut 3b über die Zylinderstifte 8 gedreht und die Zylinderstifte 9 der langen Schenkel in der Ausnehmung 4 gleichzeitig gedreht und in Richtung der Scharniermitte verschoben.
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Die Tischplattenkanten werden dabei geringfügig auseinander gezogen. Die 4 zeigt das Scharnier in einer Position, in der sich die Tischplatten 10 etwa in einem Winkel von 90 Grad befinden. Der Zylinderstift 9 mit dem daran befindlichen langen Schenkel des Scharnierbügels 5 ist in der Ausnehmung in Richtung Scharniermitte verschoben. Beim weiteren Zusammenklappen der Tischplatten 10 schieben sich nun die Zylinderstifte 9 des Scharnierbügels wieder zurück und entfernen sich von der Scharniermitte. Dabei nähern sich die Scharnierplatten 2 mit ihren langen Führungsnuten 3a den langen Schenkeln der Scharnierbügel 5 an bis diese in die langen Führungsnuten komplett eintauchen.
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5 zeigt das Scharnier und die Tischplatten im zusammen geklappten Zustand. Die langen Schenkel der Scharnierbügel 5 sind in den langen Führungsnuten 3a komplett versenkt. Die kurzen Schenkel der Scharnierbügel liegen an den beiden Außenkanten der übereinander positionierten Tischplatten, wobei die Winkelfortsätze 7 jedes Scharnierbügels 5 durch Übergreifen eine Verbindung zur jeweils anderen Scharnierplatte schaffen. Je nach Größe und Schwere der zu verbindenden Tischplatten können ein oder mehrere Scharniere angeordnet werden. Die Dimensionierung der erfindungsgemäßen Scharniere kann abhängig von der Tischplattenstärke gewählt werden.
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6–8 zeigen in der Seitenansicht den Bewegungsablauf des Scharniers von der ausgeklappten Position bis zur zusammen geklappten Position der Tischplatten 10 einschließlich des Zusammenwirkens und Verschiebens der drehbaren Zylinderstifte 6, 8 und 9. Beim Zusammenklappen der Tischplatten 10 gleitet der Zylinderstift 9 erst in Richtung Scharniermitte, bis ein 90 Grad Winkel der Tischplatten erreicht ist. Klappt man die Tischplatten weiter zusammen, wird der Zylinderstift wieder in die gegenüberliegende Richtung verschoben, wobei sich die Scharnierplatten 2 mit ihren langen Führungsnuten 3a den langen Schenkeln der Scharnierbügel 5 nähern, bis diese komplett in die langen Führungsnuten 3a eintauchen. Das passgenaue Eintauchen in die langen Führungsnuten 3a verhindert außerdem ein mögliches axiales Verschieben der Tischplatten im zusammen geklappten Zustand. Die kurzen Schenkel der Scharnierbügel 5 werden dabei über die Zylinderstifte 6 und 8 gedreht. Liegen die Tischplatten 10 wie in 8 gezeigt parallel übereinander, übergreifen die Winkelfortsätze 7 der jeweiligen Scharnierbügel 5 die Scharnierplatten 2.