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Die Erfindung betrifft Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugsitzes mit einem integrierten Kindersitz, wobei ein eine Sitzfläche bildendes Sitzpolster mittels einer Verstellmechanik in eine obere Gebrauchsstellung und eine untere Ruhestellung positioniert wird. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen solchen Fahrzeugsitz.
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Aus der
DE 10 2004 033 308 B4 ist ein Fahrzeugsitz, insbesondere für einen Personenkraftwagen, mit einem integrierten Kindersitz, der eine Verstellvorrichtung aufweist, bekannt. Mittels der Verstellvorrichtung ist eine Sitzfläche zwischen einer unteren Ruheposition und einer oberen Gebrauchsposition verlagerbar. Die Verstellvorrichtung umfasst wenigstens ein der Sitzfläche benachbartes Seitenwangenelement, welches zwischen einer Arbeitsposition, in der es eine Haltefläche bereitstellt, und einer Ruheposition, in der es die Sitzfläche vergrößert, verlagerbar ist. Das Seitenwangenelement stellt zudem bei in der Ruheposition befindlicher Sitzfläche eine Haltefläche bereit.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugsitzes mit integriertem Kindersitz und einen verbesserten Fahrzeugsitz mit integriertem Kindersitz anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des Verfahrens durch die in Anspruch 1 und hinsichtlich des Fahrzeugsitzes durch die in Anspruch 3 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugsitzes mit einem integrierten Kindersitz sieht vor, dass ein eine Sitzfläche bildendes Sitzpolster mittels einer Verstellmechanik in eine obere Gebrauchsstellung und eine untere Ruhestellung positioniert wird. Erfindungsgemäß wird das Sitzpolster bei einer erfassten Kollision des Fahrzeuges in eine kollisionsbedingte Beschleunigungsrichtung eines auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen bewegt und/oder abschnittsweise verformt.
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Durch das Bewegen und/oder Verformen des Sitzpolsters wird einem auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen Vorverlagerungsweg zur Verfügung gestellt, so dass eine kollisionsbedingt auf den Insassen durch einen angelegten Sicherheitsgurt wirkende Belastung verringert wird. Der Insasse wird durch die Bewegung und/oder das Verformen des Sitzpolsters vergleichsweise sanft von dem Sicherheitsgurt aufgefangen, wobei das Sitzpolster sowohl in der Gebrauchsstellung als auch in der Ruhestellung zur Kraftbegrenzung eingesetzt wird.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch eine perspektivische Ansicht einer Rücksitzbank für einen Fahrzeugsitz mit integrierten Kindersitzen,
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2 schematisch einen Fahrzeugsitz der Rücksitzbank mit einem Sitzpolster in einer Gebrauchsstellung und
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3 schematisch den Fahrzeugsitz mit kollisionsbedingt bewegtem Sitzpolster in der Gebrauchsstellung.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Sitzteiles 1 einer Rücksitzbank eines Fahrzeuges, wobei in die zwei außenseitig angeordneten Fahrzeugsitze 2 als Sitzplätze jeweils ein Kindersitz integriert ist. In den 2 und 3 ist ein Fahrzeugsitz 2 der Rücksitzbank in einer Seitenansicht dargestellt, wobei in 1 ein Sitzpolster 2.1 in einer teilweisen Schnittdarstellung gezeigt ist.
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Der jeweilige Fahrzeugsitz 2 weist ein Sitzpolster 2.1 als Sitzfläche für einen Insassen und eine Rückenlehne 2.2 auf. In einer Einstellung des Fahrzeugsitzes 2 für einen Insassen, der keinen Kindersitz benötigt, ist das Sitzpolster 2.1 in einer nicht näher dargestellten unteren Ruhestellung positioniert.
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Der in den Fahrzeugsitz 2 integrierte Kindersitz weist einen Verstellmechanismus, einen sogenannten Booster, auf. Der Verstellmechanismus ist in das Sitzpolster 2.1 integriert und zur Positionierung des Sitzpolsters 2.1 vorgesehen. So ist es möglich, das Sitzpolster 2.1 mittels des Verstellmechanismus von der unteren Ruhestellung in eine obere Gebrauchsstellung G zu positionieren, wodurch die Sitzfläche zur Bildung des Kindersitzes erhöht ist.
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Durch die, insbesondere in 2 näher dargestellte Erhöhung des Sitzpolsters 2.1 und somit der Sitzfläche ist es möglich, einen dem Fahrzeugsitz 2 zugeordneten Sicherheitsgurt einem Kind anzulegen und somit eine Rückhaltewirkung durch den Sicherheitsgurt weitestgehend sicherzustellen.
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Der Verstellmechanismus kann zur Positionierung des Sitzpolsters 2.1 in die beiden Stellungen manuell betätigt werden. Hierzu ist an dem Fahrzeugsitz 2 ein zu betätigendes Bedienelement angeordnet, welches bei Betätigung die Positionierung des Sitzpolsters 2.1 auslöst.
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Um eine durch einen angelegten Sicherheitsgurt auf einen Körper des Kindes wirkende Belastung bei einer Kollision des Fahrzeuges zumindest vermindern zu können, ist vorgesehen, das positionierbare Sitzpolster 2.1 zur Kraftbegrenzung einzusetzen, wie in 3 näher dargestellt ist.
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Ist das Sitzpolster 2.1 in der Gebrauchsstellung positioniert, kann im Wesentlichen davon ausgegangen werden, dass sich ein Kind auf dem Fahrzeugsitz 2 befindet.
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Kollidiert das Fahrzeug mit einem Objekt, wirkt ein kollisionsbedingtes Kraftniveau auf das Sitzpolster 2.1. Überschreitet das auf das Sitzpolster 2.1 in der Gebrauchsstellung G kollisionsbedingt wirkende Kraftniveau ein vorgegebenes Kraftniveau, wird eine Verriegelung zwischen dem Sitzpolster 2.1 und dem Fahrzeugsitz 2 gelöst, so dass sich das Sitzpolster 2.1 in Abhängigkeit des wirkenden Kraftniveaus um einen vorgegebenen Weg in eine kollisionsbedingte Beschleunigungsrichtung des auf dem Fahrzeugsitz 2 sitzenden Insassen, insbesondere des Kindes, bewegt. Dadurch wird dem Kind Vorverlagerungsweg zur Verfügung gestellt, so dass eine durch den Sicherheitsgurt auf den Körper des Kindes wirkende Belastung verringert wird.
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Alternativ oder zusätzlich zu der kollisionsbedingten Bewegung des in der Gebrauchsstellung positionierten Sitzpolsters 2.1 kann vorgesehen sein, dass sich dieses in zumindest einem vorgegebenen Abschnitt verformt, um somit einen Vorverlagerungsweg für das Kind zur Verfügung zu stellen.
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Wiederum alternativ oder zusätzlich kann auch nur ein Teilabschnitt des Sitzpolsters 2.1 in die kollisionsbedingte Beschleunigungsrichtung des Kindes bewegt werden.
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Das Bewegen und/oder das Verformen des Sitzpolsters 2.1 aufgrund der Kollision können bzw. kann dabei reversibel oder irreversibel erfolgen.
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Vorzugsweise ist das Sitzpolster 2.1 mittels der Verstellmechanik zur Positionierung in die kollisionsbedingte Beschleunigungsrichtung bewegbar und/oder verformbar, wobei die Verstellmechanik auch elektrisch ansteuerbar sein kann.
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Ist das Sitzpolster 2.1 in der Ruhestellung positioniert und ein erwachsener Insasse sitzt auf dem Fahrzeugsitz 2, kann zur Kraftbegrenzung vorgesehen sein, das Sitzpolster 2.1 bei Überschreiten eines kollisionsbedingt auf dieses wirkenden Kraftniveaus in die kollisionsbedingte Beschleunigungsrichtung zu bewegen.
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Hierzu können bzw. kann eine zusätzliche Reibungsstelle und/oder eine zusätzliche Mechanik vorgesehen sein, um ein höheres für einen erwachsenen Insassen auf dem Fahrzeugsitz 2 angepasstes Niveau zur Kraftbegrenzung zu realisieren.
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Denkbar ist auch, dass sich nur ein Teilabschnitt des Sitzpolsters 2.1 in die kollisionsbedingte Beschleunigungsrichtung bewegt.
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Auch kann alternativ oder zusätzlich vorgesehen sein, dass sich das Sitzpolster 2.1 zumindest abschnittsweise verformt und somit Vorverlagerungsweg zur Verfügung stellt.
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Mittels des kollisionsbedingt bewegbaren und/oder verformbaren Sitzpolsters 2.1 kann die Sicherheit für den Insassen auf dem Fahrzeugsitz 2, ob Kind oder Erwachsener, erhöht werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004033308 B4 [0002]