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Die Erfindung betrifft ein Verschlusssystem für Schuhe und Stiefel, insbesondere Sicherheitsschuhe, zur industriellen und gewerblichen Anwendung gemäß Anspruchs 1.
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Unter Sicherheitsschuhen sind Halbschuhe oder Stiefel zu verstehen, die als Teil einer Schutzkleidung vorzugsweise in der Brandschutzbekämpfung, in der Industrie, beispielsweise in der Gieß- und Schweißindustrie, in der Forstwirtschaft und im Rettungsdienst eingesetzt werden.
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Je nach Anwendungsfall müssen die Sicherheitsschuhe unterschiedliche Eigenschaften, wie antistatisch, (nicht) leitfähig, wärme- und kälteisolierend, öl- und benzinresistent, rutschhemmend, wasserdicht, gegen Durchtritt sicher, oder mechanisch belastbar, aufweisen. Für Schweißer- und Gießereistiefel ist zudem gefordert, dass sie einerseits neben der Hitzebeständigkeit einen Notschnellausstieg im Unfall- bzw. Gefahrenfall innerhalb von 5 sec, anderenfalls einen sicheren Halt am oberen Stiefelende am Bein sowie eine Überlasche bzw. Außenlasche zum Schutz vor flüssigen Metallen und Schweißperlen gewährleisten müssen.
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Die Zulassung und industrielle Nutzung von Sicherheitsschuhen unterliegen strengen Anforderungen der Zertifizierungen, Unfallverhütungsvorschriften und anderen gesetzlichen Normen. Als Beispiel ist hier die DIN EN ISO 20349: 2010 genannt, welche ein definiertes Verschlusssystem für die Zulassung von Schweißer- und Gießereistiefeln vorschreibt.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits eine überschaubare Anzahl von Verschlusssystemen für Stiefel oder Schuhe vorbekannt.
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Aus der
EP 0 388 989 A2 ist ein Schuh mit einem austauschbaren Schuhverschluss vorbekannt. Kennzeichnend für diesen Schuh ist die Austauschbarkeit eines Schnürsenkelverschlusses mit einem Klettverschluss, wobei an den Schnürsenkelösen aufweisenden Schuhteilen zusätzliche Öffnungen zur Befestigung eines lösbaren, aus Klettelementen gebildeten Klettverschlusses vorgesehen sind.
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Die
US 4,081,916 A beschreibt einen schnellen Schnürsenkelspanner für Schuhe, wobei der Schuh benachbart angeordnete, jeweils mit einer Vielzahl von Ösen versehene Verschlussteile aufweist. Der Schuh umfasst hierbei ein durch die Ösen hindurch gezogenes und sich aus den Ösen eines der Verschlussteile und nach außen durch die Ösen des anderen Verschlussteils erstreckendes Schuhschnürelement, ein erstes Stück Klettverschlussmaterial, das an den äußeren Enden der Schuhschnürelemente angebracht ist, sowie ein zweites Stück komplementäres Klettverschlussmaterial, das an der Außenfläche des Schuhs nahe dem einen Verschlussteil angebracht ist, wobei das erste Stück in Richtung auf das zweite Stück hin gezogen werden kann, um den Schnürsenkel festzuziehen und die beiden Verschlussteile zusammenzuziehen, und dann mit dem zweiten Stück eingreifend verbunden wird, um den Schnürsenkel in gespanntem Zustand zu halten, wobei der Schnürsenkel durch Ösen in einem Lederflicken hindurchgezogen ist, auf dem das erste Stück Klettverschlussmaterial angebracht ist.
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Weiterhin repräsentiert die
US 5,357,691 A einen Schuh mit einer Sohle und ein auf der Sohle aufgebrachtes Oberteil, das ein Vorderblatt aufweist. Das Vorderblatt umfasst hierbei ein Paar seitliche Quartiere, die zwischen sich eine Einstiegsöffnung definieren, eine Befestigungseinrichtung, die sich in einer ersten Position die beiden seitlichen Quartiere miteinander verbindend über die Öffnung erstreckt und die in eine zweite Position verlagert werden kann, in der sie von der Einstiegsöffnung entfernt ist, wobei die Befestigungseinrichtung so verlagerbar angebracht ist, dass sie nach Verlagern in die zweite Position in dieser Position verbleibt, bis sie in die erste Position zurückverlagert wird. Außerdem ist eine Vorderkappe vorgesehen, die die vordere Seite der Einstiegsöffnung definiert, wobei die Vorderkappe so bemessen ist, dass sie zusammen mit einem Abschnitt der Sohle einen zur Aufnahme der Zehen eines/einer Schuhtragenden ausgestalteten Zehenraum definiert. Außerdem umfasst der Schuh eine im wesentlichen uhrglasförmige, sich von der Vorderkappe aus erstreckende Zunge, die zwischen einer ersten, normalen Position, in der sich die Zunge über die Öffnung zwischen den beiden seitlichen Quartieren erstreckt, und einer zweiten Position, in der die Zunge von der Öffnung entfernt ist, bewegbar ist, wobei die Zunge ein Paar Einbuchtungen mit jeweils einer Einbuchtung an jedem Seitenrand der Zunge aufweist, wobei die Zunge mittels der an einer Vorderkante der seitlichen Quartiere eingreifenden Einbuchtungen in der zweiten Position gehalten wird, bis sie in die normale Position zurückbewegt wird.
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Letztlich sei die
US 5,907,912 A erwähnt, die ein Fußbekleidungsstück in Gestalt eines Schuhs beschreibt. Der Schuh besteht im Wesentlichen aus einer Schuhsohle, einem ein Oberteil, das einen Raum über der Sohle zur Aufnahme des Fußes eines/einer Schuhtragenden definiert sowie einen wählbar ausgestaltbaren Verschluss auf dem Oberteil. Der Verschluss umfasst eine erste Senkelleiste, die auf einer ersten Seite des Oberteils angeordnet ist und in der eine Vielzahl von Ösen zur Aufnahme eines Schnürelements eingebracht sind, eine zweite Senkelleiste, die auf einer zweiten Seite des Oberteils angeordnet ist und in der eine Vielzahl von Ösen zur wahlfreien Aufnahme eines Schnürelements eingebracht sind, eine abnehmbare Senkelleiste, die auf einer zweiten Seite des Oberteils angeordnet ist und in der eine Vielzahl von Ösen zur Aufnahme eines Schnürelements eingebracht sind, wobei die abnehmbare Senkelleiste mit der zweiten Senkelleiste und der ersten Senkelleiste identisch gestaltet ist, Mittel zur lösbaren Befestigung der abnehmbaren Senkelleiste an der zweiten Senkelleiste, sowie ein Schnürelement, das sich mindestens durch die Ösen der ersten Senkelleiste und die Ösen der abnehmbaren Senkelleiste erstreckt.
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Der wesentliche Nachteil der aus dem Stand der Technik vorbekannten Verschlusssysteme für Stiefel oder Schuhe besteht darin, dass diese für die Anwendung für Schweißer- und Gießereistiefel ungeeignet sind. Zum einen fehlt es an der Überlasche bzw. Außenlasche, welche alle hitzeempfindlichen Schuhteile vollständig bedecken muss. Zum anderen ist die Handhabung im Unfall- bzw. Gefahrenfall zum schnellen Öffnen der Schuhe zu umständlich, wobei ein Notausstieg innerhalb von 5 sec in keiner Weise gewährleistet ist.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht nunmehr darin, ein Verschlusssystem für Schuhe und Stiefel, insbesondere Sicherheitsschuhe, insbesondere für Schweißer und Gießer, vorzuschlagen, das hitzeständig ausgebildet ist und den geforderten Not-/Schnellausstieg im Gefahrenfall oder Unfall entsprechend der geltenden Vorschriften gewährleistet. Darüber hinaus soll das Verschlusssystem im Verbund mit den übrigen Teilen des Sicherheitsschuhs einen sicheren Halt des Beins im Schuh und dabei zumindest einen hinreichenden Tragekomfort ermöglichen.
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Erfindungsgemäß umfasst das Verschlusssystem für Schuhe und Stiefel, insbesondere Sicherheitsschuhe, mit einer Sohle und einem Schaft, einen durch Aggraffen und Schnürsenkel gebildeten und eine Innenlasche des Sicherheitsschuhs überdeckenden Schnürbereich, wobei die sich gegenüberliegenden Aggraffen einerseits am Schaft auf der Innenseite des Sicherheitsschuhs und andererseits auf einer lösbar mittels Klettverschluss und Dornösenverschluss am Schaft auf der Außenseite des Sicherheitsschuhs platzierten Mittenlasche angeordnet sind, eine zumindest partiell die Innenlasche und die Mittenlasche überdeckenden Außenlasche, wobei die Außenlasche einerseits am Schaft auf der Innenseite des Sicherheitsschuhs und andererseits an der lösbar mittels Klettverschluss am Schaft auf der Außenseite des Sicherheitsschuhs platzierten Mittenlasche jeweils mittels Klettverschluss temporär zur Einnahme einer Schuhtrageposition befestigt ist, wobei zur Einnahme einer Schuhausstiegsposition im Unfall- und Gefahrenfall durch manuelle Zugkraftbeaufschlagung der Mittenlasche der zwischen Mittenlasche und Schaft anliegende Klettverschluss und Dornösenverschluss lösbar ist und damit die Innenlasche des Sicherheitsschuhs freigelegt wird.
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Anstelle des bevorzugt verwendeten Klettverschlusses kann auch ein anderweitig ausgebildeter Schnellverschluss, beispielsweise ein Knopfverschluss, ein Magnetverschluss oder ein Haken-Ösen-Verschluss Anwendung finden.
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Der Dornösenverschluss wird vorzugsweise gebildet durch eine am Schaft auf der Außenseite des Sicherheitsschuhs platzierte Dornplatte mit einem Metalldorn, der in Schuhtrageposition in eine komplementäre Arretierungsöffnung der Mittenlasche lösbar eingreift. Die Dornplatte ist dabei am Schaft fest verpresst oder durch einen Niet mit dem Schaft fest verbunden. Aus sicherheitstechnischen Aspekten besteht diese Dornplatte aus einem Metall, beispielsweise in Gestalt eins verchromten Guss- oder Formstanzteils.
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Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Mittenlasche mit zumindest zwei Abschnitten ausgebildet ist, von denen der erste Abschnitt jeweils beidseitig einen Klettverschluss, nämlich innenseitig einen ersten für die Arretierung der Mittenlasche mit dem Schaft und außenseitig einen zweiten für die Arretierung der Mittenlasche an der Außenlasche, umfasst, und der zweite Abschnitt als Griffzunge mit Arretierungsöffnung ausgebildet ist. Die vorzugsweise aus Vollrindleder ausgebildete Griffzunge kann optional mit einer profilierten Oberfläche für rutschfestes Ergreifen und/oder mit einer Signalfarbe versehen sein.
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In Schuhtrageposition überdeckt die Außenlasche die Innenlasche vollständig und die Mittenlasche partiell bis auf den Abschnitt der Griffzunge. Dadurch ist gewährleistet, dass die Griffzunge stets freigelegt ist, was im Unfall- und Gefahrenfall eine optimale Handhabung sicherstellt.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Außenlasche innenseitig ein im Bereich des Vorderblatts angeordnetes Gurtband auf, durch welches die Schnürsenkel gefädelt sind, und damit die Außenlasche und die Schnürsenkel sowohl in der Schuhtrageposition als auch in der Schuhausstiegsposition miteinander gekoppelt sind bzw. gekoppelt bleiben.
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Unabhängig davon kann jedoch die Außenlasche im Bedarfsfall problemlos ausgetauscht werden. Zum einen kann dieser Bedarfsfall auftreten bei nutzungsbedingtem Verschleiß. Da die Überlasche gegenüber den anderen Schuhkomponenten bekanntlich erhöhten thermischen und mechanischen Lastspielen ausgesetzt ist, verschleißt diese zuerst. Wenn somit nur die Überlasche bei Verschleiß ausgetauscht wird, kann sich die Tragzeit des Sicherheitsschuhs signifikant erhöhen und damit Kosten gespart werden. Zum anderen soll die Funktionalität des Sicherheitsschuhs auch dann gewährleistet werden, wenn unterschiedliche Nutzer trotz gleicher Schuhgröße unterschiedliche Wadenumfänge haben. Bei stärkeren Waden werden entsprechend größere Außenlaschen benötigt. In jedem Fall muss jedoch sichergestellt werden, dass die Überlasche den Schnürbereich, die Mittenlasche bis auf die Griffzunge und alle Klettverschlüsse überdeckt.
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Außerdem sind zur besseren Führung der Schnürsenkel und zur Arretierung des Beins des Trägers im Schuh zusätzlich zu den Aggraffen vorzugsweise paarweise angeordnete Klemmringe und Ringschlaufen vorgesehen, welche am Schaft im Übergangsbereich zwischen Vorderblatt und Innenlasche angeordnet sind.
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Alle Nähte des Sicherheitsschuhs sind erfindungsgemäß flammhemmend in Gestalt von Nomexnähten bzw. Aramidfasern ausgebildet. Diesem Material ist immanent, dass es sehr hitze- und feuerbeständig ist und auch bei hohen Temperaturen über 400°C nicht schmilzt, sondern nur verkohlt.
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Dem Sicherheitsgedanken der erfindungsgemäßen Sicherheitsschuhe tragen auch die zumindest eine Reflektorbiese Rechnung, die sich beidseitig am Schaft entlang der Quartiere bis zur Hinterkappe des Sicherheitsschuhs erstreckt.
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Nach allem Vorgenannten versteht es sich für den Fachmann, dass auch alle Klettverschlüsse sowie die Schnürsenkel des Sicherheitsschuhs zumindest flammhemmend ausgebildet sind.
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Die signifikanten Vorteile und Merkmale der Erfindung gegenüber dem Stand der Technik sind im Wesentlichen:
- • Sicherstellung des gesetzlich geforderten Not-/Schnellausstiegs innerhalb von 5 sec im Falle von Gefahr oder Unfall durch lösbar mittels Klettverschluss und Dornösenverschluss am Schaft auf der Außenseite des Sicherheitsschuhs platzierter Mittenlasche sowie durch Aggraffen auf der Mittenlasche und Aggraffen auf dem Schaft in Verbindung mit einem Schnürsenkel, die zur Ausbildung eines Schnürbereichs führen,
- • zusätzliche Arretierung der Mittenlasche durch eine am Schaft auf der Außenseite des Sicherheitsschuhs platzierte Dornplatte mit einem Metalldorn, der in Schuhtrageposition in eine komplementäre Arretierungsöffnung der Mittenlasche lösbar eingreift,
- • Mittenlasche weist zumindest zwei Abschnitte auf, von denen ein Abschnitt als Griffzunge mit Arretierungsfunktion ausgebildet ist,
- • in Schuhtrageposition überdeckt die Außenlasche die Innenlasche vollständig und die Mittenlasche bis auf den Abschnitt der Griffzunge partiell,
- • alle Nähte, Klettverschlüsse und Schnürsenkel des Sicherheitsschuhs sind zumindest flammhemmend in Gestalt von Nomexnähten bzw. Aramidfasern ausgebildet,
- • die Außenlasche weist innenseitig ein im Bereich des Vorderblatts angeordnetes Gurtband auf, durch welches die Schnürsenkel gefädelt sind, wodurch die Außenlasche und die Schnürsenkel sowohl in der Schuhtrageposition als auch in der Schuhausstiegsposition miteinander gekoppelt sind,
- • Möglichkeit des problemlosen Austauschs der Außenlasche bei Verschleiß sowie wahlweise Verwendung von unterschiedlich großen Außenlaschen in Abhängigkeit des Wadenumfangs des Schuhträgers und
- • optimaler Schutz der angesprochenen Nutzer des Sicherheitsschuhs bei Unfällen.
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Die zuvor erläuterten Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sind nach sorgfältigem Studium der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung der hier bevorzugten, nicht einschränkenden Beispielausgestaltung der Erfindung mit den zugehörigen Figuren besser zu verstehen und zu bewerten, welche zeigt:
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1: eine schematische Darstellung des Verschlusssystems für Schuhe und Stiefel mit arretierter Mittenlasche und Schnürsenkel ohne Überlasche,
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2: eine schematische Darstellung des Verschlusssystems für Schuhe und Stiefel mit vom Schaft gelöster Mittenlasche im Verbund mit der Überlasche in der Schuhausstiegsposition und
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3 eine schematische Darstellung des Verschlusssystems für Schuhe und Stiefel mit arretierter Mittenlasche und arretierter Überlasche in der Schuhtrageposition.
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Aus der 1 ist eine schematische Darstellung des Verschlusssystems für Sicherheitsschuhe und -stiefel 1 mit arretierter Mittenlasche 15 und Schnürsenkel 9 ohne Außenlasche 14 gezeigt. Der vorzugsweise aus Vollrindleder gefertigte Sicherheitsschuh 1 besteht im Wesentlichen aus einer Sohle 2, einem Schaft 3 mit Vorderblatt 3.1, Quartieren und Hinterkappe 3.2 sowie einem eine Innenlasche 16 überdeckenden Schnürbereich, der durch Aggraffen 6 und Schnürsenkel 9 gebildet wird. Die sich gegenüberliegenden Aggraffen 6 sind einerseits am Schaft 3 auf der Innenseite (nicht gezeigt) des Sicherheitsschuhs 1 und andererseits auf einer lösbar mittels Klettverschluss 12 und Dornösenverschluss 11, 11.1, 13 am Schaft 3 auf der Außenseite des Sicherheitsschuhs 1 platzierten Mittenlasche 15 angeordnet. Der Dornösenverschluss 11, 11.1, 13 siehe 2, wird hierbei wird durch eine am Schaft 3 auf der Außenseite des Sicherheitsschuhs 1 platzierte Dornplatte 11 mit einem Metalldorn 11.1 ausgebildet, wobei der Metalldorn 11.1 in Schuhtrageposition in eine komplementäre Arretierungsöffnung 13 der Mittenlasche 15 lösbar eingreift. Wie ersichtlich, weist die die Mittenlasche 15 zumindest zwei Abschnitte auf, von denen der erste Abschnitt jeweils beidseitig einen Klettverschluss 12, nämlich innenseitig einen ersten für die Arretierung der Mittenlasche 15 mit dem Schaft 3 und außenseitig einen zweiten für die Arretierung der Mittenlasche 15 an der Außenlasche 14, umfasst, und der zweite Abschnitt ist als Griffzunge 15.1 mit Arretierungsöffnung 13 ausgebildet. Zur Führung der Schnürsenkel 8 und zur Arretierung des Beins des Trägers im Schuh 1 sind neben den Aggraffen 6 paarweise angeordnete Klemmringe 7 und Ringschlaufen 8 vorgesehen sind, welche am Schaft 3 im Übergangsbereich zwischen Vorderblatt 3.1 und Innenlasche 16 angeordnet sind.
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Aus der 2 ist eine schematische Darstellung des Sicherheitsschuhs 1 mit vom Schaft 3 gelöster Mittenlasche 15 im Verbund mit der Außenlasche 14 in der Schuhausstiegsposition zu entnehmen. Wie dargestellt, überdeckt die Außenlasche 14 die Innenlasche 16 vollständig und außerdem die Mittenlasche 15 partiell, wobei die Außenlasche 14 einerseits am Schaft 3 auf der Innenseite des Sicherheitsschuhs 1 und andererseits an der lösbar mittels Klettverschluss 12 am Schaft 3 auf der Außenseite des Sicherheitsschuhs 1 platzierten Mittenlasche 15 jeweils mittels Klettverschluss 12 temporär zur Einnahme einer Schuhtrageposition befestigt ist. Zur Einnahme einer Schuhausstiegsposition ist im Unfall- und Gefahrenfall durch manuelle Zugkraftbeaufschlagung der Mittenlasche 15 der zwischen Mittenlasche 15 und Schaft 3 anliegende Klettverschluss 12 und Dornösenverschluss 11, 11.1, 13 lösbar, wodurch die Innenlasche 16 des Sicherheitsschuhs 1 freigelegt wird.
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Die 3 zeigt eine schematische Darstellung des Sicherheitsschuhs 1 mit arretierter Mittenlasche 15 und arretierter Außenlasche 14 in der Schuhtrageposition. Mit Strichlinien angedeutet sind die innenseiteigen Klettverschlüsse 12 der Außenlasche 14, mit denen die Außenlasche 14 einerseits am Schaft 3 auf der Innenseite (nicht gezeigt) des Sicherheitsschuhs 1 und andererseits an dem einen Klettverschluss 12 aufweisenden Abschnitt der Mittenlasche 15 auf der Außenseite des Sicherheitsschuhs 1 lösbar arretiert ist. Die Außenlasche 14 umfasst innenseitig ein im Bereich des Vorderblatts 3.1 angeordnetes Gurtband 10, durch welches die Schnürsenkel 9 gefädelt sind, wodurch die Außenlasche 14 und die Schnürsenkel 9 sowohl in der Schuhtrageposition als auch in der Schuhausstiegsposition miteinander gekoppelt sind. Alle Nähte 5, Klettverschlüsse 12 und Schnürsenkel 9 des Sicherheitsschuhs 1 sind zumindest flammendhemmend in Gestalt von Nomexnähten bzw. Aramidfasern ausgebildet sind. Ferner umfasst der Sicherheitsschuh 1 eine beispielsweise in grauer Farbe gefertigte Reflektorbiese 4, die sich am Schaft 3 beidseitig also auf der Innen- und Außenseite – entlang der Quartiere bis zur Hinterkappe 3.2 des Sicherheitsschuhs 1 erstrecken.
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Die Anwendung des Sicherheitsschuhs 1 bzw. dessen Verschlusssystem ist denkbar einfach und kann wie folgt realisiert werden:
Zunächst wird der Schnürsenkel 9 durch die unteren beiden Ringschlaufen 8 gefädelt. Im Anschluss erfolgt die Fädelung des Schnürsenkels 9 über Kreuz durch das an der Außenlasche 14 platzierte Gurtband 10 und weiter zu den Klemmringen 7 bzw. Klemmringschlaufen. Der Schnürsenkel 9 kann nun erstmalig straff gezogen und arretiert werden. Nachdem die Außenlasche 14 nach vorn geklappt wurde, erfolgt die exakte Platzierung und Arretierung der eine Reihe von Aggraffen 6 aufweisenden Mittenlasche 15 auf dem Schaft 3 auf der Außenseite des Sicherheitsschuhs 1. Die Mittenlasche 15 ist dann korrekt platziert, wenn die Klettverschlüsse 12 der Mittenlasche 15 und die Klettverschlüsse 12 des Schaftes 3 deckungsgleich sind und die Arretierungsöffnung 13 der Griffzunge 15.1 der Mittenlasche 15 über den den Metalldorn 11.1 aufweisenden Dornplatte 11 spannungsfrei geschoben werden kann. Nunmehr stehen sich die Aggraffen 6 der Mittenlasche 15 und die Aggraffen 6 des Schaftes 3 unmittelbar als Doppelreihe gegenüber. Des Weiteren erfolgt die Fädelung des Schnürsenkels 9 wahlweise über Kreuz jeweils durch die sich gegenüberstehenden Aggraffen 6 der Mittenlasche 15 und des Schaftes 3. Mit Erreichen der letzten beiden Aggraffen 6 kann der Schnürsenkel 9 erneut straff gezogen und zur Schlaufe gebunden werden. Zuletzt erfolgen die Abdeckung des Schnürbereichs und die partielle Abdeckung der Mittenlasche 15 durch die Außenlasche 14, wobei die Griffzunge 15.1 der Mittenlasche 15 stets unverdeckt bleibt. Der Sicherheitsschuh 1 ist nunmehr zur eigentlichen Nutzung vollständig ausgebildet.
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Der Not- bzw. Schnellausstieg aus dem erfindungsgemäßen Sicherheitsschuh 1 wird dadurch realisiert, in dem der Nutzer an der nicht von der Außenlasche 14 abgedeckten Griffzunge 15.1 der Mittenlasche 15 seitlich nach vorn zieht, wobei die Arretierungsöffnung 13 über den Metalldorn 11.1, respektive der Dornösenverschluss, gedrückt wird und gleichzeitig sich der Klettverschluss 12 zwischen Mittenlasche 15 und Außenlasche 14 löst. In Folge dessen löst sich auch die Mittenlasche 15, der Schnürbereich sowie einseitig die mit ihr mittels Klettverschluss 12 gekoppelte Außenlasche 14, so dass die Innenlasche 16 des Sicherheitsschuhs 1 freigelegt wird.
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Ein „normaler” Ausstieg aus dem Sicherheitsschuh 1 erfolgt hingegen in der Weise, dass die Außenlasche 14 – unter Lösung des Klettverschlusses 12 nach vorn geklappt wird – und die Verschnürung in gewohnter Weise durch Lösen des Knotens des Schnürsenkels 9 geöffnet wird. So dann kann die Innenlasche 16 zur Freigabe eines größeren Bewegungsraumes für das Bein freigegeben werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sicherheitsschuhe
- 2
- Sohle
- 3
- Schaft
- 3.1
- Vorderblatt
- 3.2
- Hinterkappe
- 4
- Reflektorbiese
- 5
- Nähte
- 6
- Aggraffe
- 7
- Klemmring
- 8
- Ringschlaufe
- 9
- Schnürsenkel
- 10
- Gurtband
- 11
- Dornplatte
- 11.1
- Metalldorn
- 12
- Klettverschluss
- 13
- Arretierungsöffnung
- 14
- Außenlasche
- 15
- Mittenlasche
- 15.1
- Griffzunge
- 16
- Innenlasche