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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Lenkflugkörper mit einer größeren Einsatzvielfalt, als dies aus dem Stand der Technik bekannt ist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Wirksystem, das einen derartigen Lenkflugkörper umfasst.
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Derzeit existierende Lenkflugkörper bzw. Wirksysteme sind in ihrer Wirkweise sehr spezialisiert, so dass diese ihr vorhandenes Potential in der Regel nicht ausschöpfen. Weiterhin ist aus dem Stand der Technik erkennbar, dass sich vorhandene Komponenten in Lenkflugkörpern und vorhandene Komponenten in unbemannten Luftfahrzeugen, die insbesondere zur Aufklärung verwendet werden können, mehr und mehr angleichen. Dennoch ist die historisch bedingte Trennung der Aufgaben bei herkömmlichen Systemen weiterhin vorhanden, bei unbemannten Luftfahrzeugen bevorzugt die Aufklärung von Zielen und bei Lenkflugkörpern bevorzugt das Einwirken auf Ziele. Daher ist das Einsatzprofil der vorhandenen Systeme sehr eingeschränkt. Ein anderer beispielhafter Lenkflugkörper ist aus der
DE 196 26 075 C1 bekannt. Außerdem ist ein Lenkflugkörper nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 aus der
DE 10 2004 061 979 A1 bekannt. Weiterhin offenbart die
DE 3 407 901 A1 eine Schubdüse, bei der zunächst ein Starttreibsatz aus Festbrennstoff abgebrannt wird, wobei nach dem Abbrennen des Starttreibsatzes ein Marschtreibsatz gezündet wird, dessen Verbrennungsgase in einer Nachverbrennungskammer, in der zuvor der Starttreibsatz angeordnet war, mit Stauluft reagieren. Schließlich offenbart die
US 8,056,319 B2 ein Triebwerk, bei dem die Verbrennungsgase einer nicht vollständigen Verbrennung eines Festbrennstoffs zunächst durch Reaktion mit einem festen Oxidationsmittel, nach Verbrauch des festen Oxidationsmittels mit Stauluft reagieren und somit vollständig verbrannt werden.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Lenkflugkörper sowie ein Wirksystem bereitzustellen, das bei einfacher und kostengünstiger Herstellung und Montage einfach handzuhaben ist und bei sicherem, zuverlässigem und wartungsarmem Betrieb ein großes Einsatzprofil ermöglicht.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche 1 und 10. Die Unteransprüche haben bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
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Somit wird die Aufgabe gelöst durch einen Lenkflugkörper, der einen Grundkörper umfasst. Der Grundkörper weist zumindest eine Antriebseinheit auf, wobei erfindungsgemäß vorgesehen ist, dass die Antriebseinheit eine Kombination aus Raketentriebwerk und Staustrahltriebwerk ist, wobei Raketentriebwerk und Staustrahltriebwerk eine gemeinsame Brennkammer aufweisen. Die Antriebseinheit ist derart ausgebildet, dass nach einer ersten Betriebszeit die Antriebseinheit ausschaltbar ist. Weiterhin ist vorgesehen, dass die Antriebseinheit erneut einschaltbar ist, wobei das Raketentriebwerk abschaltbar ist und nach der ersten Ruhezeit ein Wechsel auf das Staustrahltriebwerk als Antrieb möglich ist. Weiterhin umfasst der Grundkörper zumindest eine Aufklärungseinheit und zumindest eine Wirkeinheit. Außerdem weist die Wirkeinheit zumindest eine vollautomatische Schusswaffe auf. Dabei kann es sich bevorzugt um ein Maschinengewehr handeln. Alternativ oder zusätzlich ist vorgesehen, dass die Wirkeinheit eine Vorrichtung zum Aussenden von elektromagnetischen Impulsen umfasst. Besonders bevorzugt werden die elektromagnetischen Impulse nicht nuklear erzeugt. Die erfindungsgemäße Verwendung einer Kombination aus Raketentriebwerk und Staustrahltriebwerk ermöglicht einerseits, eine hohe Geschwindigkeit des Lenkflugkörpers zu erreichen, andererseits ist es möglich, eine hohe Reichweite zu erlangen. Außerdem ist mit dem Raketentriebwerk bevorzugt ein Starten des Lenkflugkörpers unter einer Vielzahl von Umgebungsbedingungen möglich. Insbesondere kann der Lenkflugkörper durch das Raketentriebwerk von einer Bodeneinheit gestartet werden. Durch das Staustrahltriebwerk sind, insbesondere im Reiseflug, hohe Geschwindigkeiten des Lenkflugkörpers erreichbar. Auch kann das Staustrahltriebwerk eine hohe Reichweite des Lenkflugkörpers sicherstellen.
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Weiterhin betrifft die Erfindung ein Wirksystem, das eine Plattform umfasst, die insbesondere als Basiselement für weitere Einheiten dient. Auf der Plattform ist eine Wirkeinheit montiert, die eingerichtet ist, einen Lenkflugkörper wie zuvor beschrieben oder gemäß einer der nachfolgenden Weiterbildungen zu starten. Außerdem umfasst das Wirksystem eine auf der Plattform montierte Auffangvorrichtung. Die Auffangvorrichtung ist eingerichtet, gestartete Lenkflugkörper aufzufangen. Dabei ist besonders bevorzugt vorgesehen, dass die aufgefangenen Lenkflugkörper zuvor von der Wirkeinheit gestartet wurden. Auf diese Weise ist bevorzugt vorgesehen, dass ein gestarteter Lenkflugkörper wieder zu dem Wirksystem zurückkehren kann, falls dieser auf kein Ziel eingewirkt hat. Daher kann der Lenkflugkörper besonders bevorzugt recycelt und/oder wiederverwendet werden. Schließlich umfasst das Wirksystem eine Steuervorrichtung, die mit der Wirkeinheit und der Auffangvorrichtung verbunden ist und eingerichtet ist, mit der Wirkeinheit und/oder der Auffangvorrichtung zu kommunizieren. Weiterhin ist die Steuervorrichtung eingerichtet, mit dem Lenkflugkörper, insbesondere per Funkdatenübertragung, zu kommunizieren. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Kommunikation bidirektional ist, so dass die Steuervorrichtung Daten an die Wirkeinheit und/oder die Auffangvorrichtung und/oder den Lenkflugkörper übertragen kann und Daten von der Wirkeinheit und/oder der Auffangvorrichtung und/oder dem Lenkflugkörper empfangen kann. Daher ist es insbesondere möglich, dass ein Einsatzplan des Lenkflugkörpers auch dann verändert werden kann, wenn der Lenkflugkörper bereits gestartet wurde und sich im Flug befindet.
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Der erfindungsgemäße Lenkflugkörper weist gemäß einer bevorzugten Weiterbildung zumindest vier Flossen auf, die bevorzugt an dem Grundkörper angebracht sind. Dabei ist besonders bevorzugt vorgesehen, dass der Grundkörper eine zylindrische Form hat, wobei die Flossen rotationssymmetrisch auf einer Umfangsfläche des zylinderförmigen Grundkörpers angebracht sind. Weiterhin weisen die Flossen bevorzugt Steuerflächen auf, um somit eine Manövrierfähigkeit des Lenkflugkörpers im Flug sicherzustellen. Die Flossen sind bevorzugt an einem Ende des Grundkörpers angeordnet, an dem ebenfalls ein Auslass der Antriebsvorrichtung angeordnet ist. In diesem Fall weisen die Flossen sehr vorteilhafte Stabilisierungseigenschaften für den Flug des Lenkflugkörpers auf. Alternativ oder zusätzlich ist bevorzugt vorgesehen, dass die Antriebseinheit eine Schubvektorsteuerung aufweist, mit der der Lenkflugkörper manövrierbar ist.
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Weiter bevorzugt ist vorgesehen, dass der Lenkflugkörper zumindest zwei Flügel aufweist, wobei die Flügel in den Grundkörper einschwenkbar sind. Alternativ oder zusätzlich ist vorgesehen, dass die Flügel aus dem Grundkörper ausschwenkbar sind. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Flügel vollständig in den Grundkörper einschwenkbar und/oder aus dem Grundkörper ausschwenkbar sind. Durch die Flügel ist insbesondere vorgesehen, dass der Lenkflugkörper aerodynamische Eigenschaften aufweist und somit aerodynamisch steuerbar ist. Auf diese Weise kann dem Lenkflugkörper auch ein Reiseflug ermöglicht werden, den dieser insbesondere aerodynamisch vollführen kann.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform des Lenkflugkörpers weist dieser eine Kommunikationseinheit auf. Die Kommunikationseinheit ist eingerichtet, insbesondere bidirektional, Daten mit einer Steuereinheit auszutauschen. Bei der Steuereinheit kann es sich insbesondere um die Steuervorrichtung des zuvor beschriebenen Wirksystems handeln. Jedoch sind auch Datenaustausche mit anderen Steuereinheiten möglich. Insbesondere kann die Kommunikationseinheit gesammelte Daten der Aufklärungseinheit des Lenkflugkörpers an die Steuereinheit übertragen. Alternativ oder zusätzlich kann die Kommunikationseinheit Daten empfangen, die ein Einsetzen der Wirkeinheit bedingen und/oder Veränderungen der Antriebseinheit betreffen. Daher ist es möglich, dass ein Einsatzplan des Lenkflugkörpers im Flug veränderbar ist. Außerdem kann der Lenkflugkörper durch die vorteilhafte Kommunikationseinheit auch als Aufklärungsobjekt verwendet werden.
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Es ist insbesondere möglich, den Lenkflugkörper mittels des Raketentriebwerks zu starten und nach Erreichen einer vordefinierten Geschwindigkeit und/oder Flughöhe das Raketentriebwerk abzustellen, um auf das Staustrahltriebwerk umzuschalten. Durch diesen Antriebswechsel ist insbesondere ein breites Einsatzspektrum des Lenkflugkörpers möglich.
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Die vollautomatische Schusswaffe kann besonders bevorzugt mit herkömmlichen Projektilen und/oder mit Betäubungsmittel verwendet werden. Eine Wirkrichtung der Wirkeinheit weist dabei besonders vorteilhaft in eine Flugrichtung des Lenkflugkörpers und kann alternativ oder zusätzlich schwenkbar ausgebildet sein.
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Bevorzugt ist ebenso vorgesehen, dass die Wirkeinheit eine Sprengladung umfasst. Insbesondere ist vorgesehen, dass eine Menge der Sprengladung abhängig davon ist, ob eine vollautomatische Schusswaffe, wie zuvor beschrieben, in der Wirkeinheit vorhanden ist.
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Vorteilhafterweise weist die Aufklärungseinheit einen Suchkopf auf, wobei der Suchkopf insbesondere sichtbares Licht und/oder infrarotes Licht und/oder Röntgenstrahlung und/oder Schall aussenden und/oder empfangen kann. Somit ermöglicht die Aufklärungseinheit ein umfassendes Aufklären der Umgebung des Lenkflugkörpers, wobei die erhaltenen Daten einerseits im Lenkflugkörper selbst verarbeitet werden können, andererseits bevorzugt über die zuvor beschriebene Kommunikationseinheit an weitere Steuereinheiten abgegeben werden können. Daher kann der erfindungsgemäße Lenkflugkörper gemäß der bevorzugten Ausführungsform neben einer Angriffsfunktion auch eine Aufklärungsfunktion ausüben. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Aufklärungseinheit neben dem reinen Erfassen der Umgebung des Lenkflugkörpers auch eingerichtet ist, die Umgebung zu vermessen. Dazu ist besonders bevorzugt vorgesehen, dass der Lenkflugkörper weiterhin ein GPS-Modul und/oder ein Initialmesssystem umfasst, so dass die Aufklärungseinheit exakte Daten über die Umgebung bereitstellen kann, wobei die Daten eindeutig der Umgebung zugeordnet werden können. Dies kann einerseits die Navigationseigenschaften des Lenkflugkörpers selbst, andererseits die Qualität der abgegebenen Daten und damit der Aufklärungsleistung des Lenkflugkörpers verbessern.
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Die Aufklärungseinheit weist bevorzugt eine Erkennungsvorrichtung auf. Die Erkennungsvorrichtung ist eingerichtet, Marker, besonders bevorzugt Mikrochips, zu erkennen, so dass anhand der Marker Objekte identifiziert werden können. Insbesondere ist vorgesehen, dass Objekte identifiziert werden können, auf die nicht eingewirkt werden darf. Auf diese Weise kann insbesondere eine Differenzierung von zu bekämpfenden und nicht zu bekämpfenden Zielen vorgenommen werden. Die Verwendung von Mikrochips als Marker ermöglicht vorteilhafterweise, dass abhanden gekommene Mikrochips ihre Funktion als Marker verlieren können, indem dies der Aufklärungseinheit mitgeteilt wird. Somit ist durch die erfindungsgemäßen Marker eine sichere und zuverlässige ”Freund/Feinderkennung” möglich.
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Vorteilhafterweise ist der Lenkflugkörper derart ausgebildet, dass dieser im Flug von einer Auffangvorrichtung aufgenommen werden kann. Die Auffangvorrichtung kann dabei insbesondere die Auffangvorrichtung des zuvor beschriebenen Wirksystems sein. Durch das Auffangen des Lenkflugkörpers kann dieser bevorzugt recycelt und/oder wiederverwendet werden. Daher kann das Einsatzspektrum des Lenkflugkörpers deutlich vergrößert werden, da dieser nach reinen Aufklärungsflügen von der Auffangvorrichtung aufgenommen werden kann, um einen weiteren Flug anzutreten.
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Der erfindungsgemäße Lenkflugkörper kann schließlich bevorzugt ein Kollisionsvermeidungssystem aufweisen. Insbesondere bei der Verwendung in städtisch geprägten Gegenden kann dadurch die Navigation des Lenkflugkörpers deutlich verbessert werden, da dieser nicht ungewollt mit Gegenständen, insbesondere mit Bauwerken oder Fahrzeugen, kollidiert.
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Das erfindungsgemäße Wirksystem ist bevorzugt derart ausgebildet, dass die Plattform mobil ist. Besonders bevorzugt kann die Plattform ein Bodenfahrzeug, ein Schiff oder ein Amphibienfahrzeug sein. Daher kann das Wirksystem logistisch einfach und schnell verlegt werden, um möglichst zeitnah an anderem Ort einsatzfähig zu sein.
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Vorteilhafterweise weist die Steuervorrichtung des Wirksystems Datenverbindungen zu weiteren Steuervorrichtungen, insbesondere eines baugleichen Wirksystems, auf. Ebenso ist bevorzugt vorgesehen, dass die Steuervorrichtung Datenverbindungen zu zentralen Entscheidungsstellen aufweist, so dass die Steuervorrichtung insbesondere Aufklärungsdaten von dem Lenkflugkörper an die zentrale Entscheidungsstelle übertragen kann. Daher ist es insbesondere möglich, das Wirksystem effektiv mit weiteren Komponenten zu vernetzen, wobei ein ständiger Datenaustausch über aktuelle Aufklärungsdaten möglich ist. Daher ist eine effektive Erkennung von Zielen sowie ein schnelles und zuverlässiges Einwirken auf die Ziele möglich.
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Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen unter Berücksichtigung der beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. In den Zeichnungen ist:
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1 eine schematische Darstellung eines Lenkflugkörpers gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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2 eine schematische Darstellung der Antriebseinheit des Lenkflugkörpers gemäß dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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3 eine schematische Darstellung der Wirkweise der Antriebseinheit des Lenkflugkörpers gemäß dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung, und
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4 eine schematische Darstellung des Wirksystems gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Lenkflugkörper 1, der einen, insbesondere zylindrischen, Grundkörper 2 umfasst. An einem in Flugrichtung weisenden Ende des Grundkörpers 2 ist eine Aufklärungseinheit 4 angebracht, sowie eine Wirkeinheit 5 vorgesehen. Außerdem ist eine Kommunikationseinheit 8 vorhanden. Die Wirkeinheit 5 weist insbesondere eine vollautomatische Schusswaffe auf, deren Wirkrichtung in die Flugrichtung 400 weist. Die Wirkrichtung kann jedoch auch aus der Flugrichtung 400 in eine andere Richtung verschwenkt werden. Weiterhin sind an dem Grundkörper 2 zwei Flügel 7 angebracht, die vollständig in den Grundkörper 2 einschwenkbar sind und ebenso vollständig aus dem Grundkörper 2 ausschwenkbar sind. An einem entgegen der Flugrichtung 400 weisenden Ende des Grundkörpers 2 ist eine Antriebseinheit 3 angebracht, die einen Antrieb des Lenkflugkörpers in Flugrichtung 400 sicherstellt. Ebenso ist eine Vielzahl von Flossen 6 vorhanden, die eine Stabilität des Lenkflugkörpers 1 im Flug sicherstellen. Die Flossen 6 weisen nicht gezeigte Steuerflächen auf, mit denen der Lenkflugkörper 1 im Flug steuerbar ist. Bevorzugt sind vier Flossen 6 vorhanden, die insbesondere rotationssymmetrisch um eine, insbesondere zur Flugrichtung 400 parallele, Längsachse des Grundkörpers 2 auf einer Außenfläche des Grundkörpers 2 angeordnet sind. Alternativ oder zusätzlich zu den Flossen 6 kann die Antriebseinheit eine Schubvektorsteuerung aufweisen, der die Manövrierfähigkeit des Lenkflugkörpers 1 im Flug sicherstellt.
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Das in 2 gezeigte schematische Prinzipbild der Antriebseinheit 3 offenbart, dass die Antriebseinheit 3 ein Raketentriebwerk 301 und ein Staustrahltriebwerk 302 umfasst. Das Raketentriebwerk 301 umfasst insbesondere einen Sauerstofftank 31, der einer Brennkammer 34 Sauerstoff zuführen kann. Weiterhin umfasst das Raketentriebwerk 301 einen Brennstoffvorrat 32, der der Brennkammer 34 einen Brennstoff zuführen kann. Das Staustrahltriebwerk 302 umfasst eine Luftzufuhr 33, die der Brennkammer 34 Luft zuführen kann. Auch das Staustrahltriebwerk 302 umfasst einen Brennstoffvorrat 32, mit dem Brennstoff der Brennkammer 34 zuführbar ist. Dabei können Raketentriebwerk 301 und Staustrahltriebwerk 302 auf denselben Brennstoffvorrat 32 zurückgreifen, oder alternativ jeweils eigene Brennstoffvorräte aufweisen. In der Brennkammer 34 wird der zugeführte Brennstoff verbrannt, so dass durch einen Auslass 35 ein Schub erzeugt werden kann, der als Antrieb des Lenkflugkörpers 1 verwendet werden kann.
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3 zeigt bevorzugte Betriebsverfahren von Raketentriebwerk 301 und Staustrahltriebwerk 302. Dabei ist in einem ersten Diagramm eine Betriebszeit des Raketentriebwerks 301 gezeigt, während in einem zweiten Diagramm die Betriebszeit des Staustrahltriebwerks 302 gezeigt ist. In den Diagrammen bedeutet jeweils ein Wert dass das jeweilige Triebwerk eingeschaltet ist, während ein Wert ”0” bedeutet, dass das jeweilige Triebwerk ausgeschaltet ist.
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Aus 3 ist ersichtlich, dass während einer ersten Betriebszeit 100 auf das Raketentriebwerk 301 als Antrieb zurückgegriffen wird. Somit kann der Lenkflugkörper, ohne vorher bewegt zu werden, beispielsweise vom Boden aus, gestartet werden. Nach der ersten Betriebszeit 100 wird das Raketentriebwerk 301 abgestellt. Da das Raketentriebwerk 301 über die erste Betriebszeit 100 den Lenkflugkörper beschleunigen konnte, weist dieser nun eine, insbesondere hohe, Geschwindigkeit gegenüber der Umgebungsluft auf. Somit ist die Strömungsgeschwindigkeit der Umgebungsluft gegenüber dem Lenkflugkörper 1 sehr hoch, wodurch diese Luft der Brennkammer 34 auch ohne Kompression zugeführt werden kann. Daher wird die Antriebseinheit 3 nach einer ersten Ruhezeit 200 auf das Staustrahltriebwerk 302 umgeschaltet. Das Staustrahltriebwerk 302 kann die durch das Raketentriebwerk 301 erzeugte hohe Fluggeschwindigkeit des Lenkflugkörpers 1 ausnutzen, um weiterhin einen Vorwärtsschub zu erzeugen. Beispielsweise kann der Lenkflugkörper 1 durch das Staustrahltriebwerk 302 in einen Reiseflug übergehen, um somit entweder größere Strecken zurückzulegen und/oder seine Geschwindigkeit gegenüber der Umgebungsluft weiter zu erhöhen.
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4 zeigt ein erfindungsgemäßes Wirksystem. Auf einer Plattform 11 ist einerseits eine Wirkeinheit 12 montiert, andererseits eine Auffangvorrichtung 13. Die Wirkeinheit 12 ist eingerichtet, mindestens einen Lenkflugkörper 1 zu starten. Während des Startens können die Flügel 7 des Lenkflugkörpers 1 ausgeschwenkt oder eingeschwenkt sein, wobei ein Start mit eingeschwenkten Flügeln 7 bevorzugt ist. Die Auffangvorrichtung 13 ist eingerichtet, mindestens einen Lenkflugkörper 1 aufzufangen. Während des Auffangens des Lenkflugkörpers 1 können die Flügel 7 eingeschwenkt oder ausgeschwenkt sein. Eine Steuervorrichtung 14 ist vorhanden, die einerseits mit Wirkeinheit 12 und Auffangeinheit 13 kommunizieren kann und andererseits auch, insbesondere über Funk, mit den Lenkflugkörpern 1 kommunizieren kann.
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Das erfindungsgemäße Wirksystem 10 weist ein breites Einsatzspektrum auf. Insbesondere kann die Plattform 11 ein Schiff sein. In diesem Fall ist insbesondere vorgesehen, dass die Steuervorrichtung 14 mit zusätzlichen Kommunikationssystemen und/oder Navigationssystemen des Schiffs verbunden ist. Die Wirkeinheit 12 kann einen Lenkflugkörper 1 starten, wobei als Antrieb zunächst auf das Raketentriebwerk 301 zugegriffen wird. Sobald der Lenkflugkörper 1 eine vordefinierte Geschwindigkeit erreicht hat, schwenken die Flügel 7 aus dem Grundkörper 2 aus, so dass der Lenkflugkörper 1 aerodynamisch zu einem Zielgebiet fliegen, insbesondere auch gleiten, kann. Während des Fluges zu dem Zielgebiet kann der Lenkflugkörper 1 bevorzugt mittels der Aufklärungseinheit 4 Informationen sammeln und diese mittels der Kommunikationseinheit 8 an die Steuervorrichtung 14 und damit an das Schiff übertragen. Somit bietet der Lenkflugkörper 1 eine Aufklärungsarbeit, die für weitere Handlungen verwendbar ist. In einem finalen Abschnitt des Fluges wird das Staustrahltriebwerk 302 gestartet. Der Lenkflugkörper 1 kann auf ein einzuwirkendes Ziel gerichtet werden, wobei der Lenkflugkörper 1 bis zum Einwirken auf das Ziel mit der vollautomatischen Schusswaffe 9 weitere Kleinziele bekämpfen kann. Abschließend kann der Lenkflugkörper 1 mittels einer Sprengladung das Ziel bekämpfen. Alternativ oder zusätzlich kann der Lenkflugkörper 1 auch elektromagnetische Impulse aussenden, beispielsweise, um elektronische Geräte zu stören.
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Alternativ kann die Plattform 11 an einem festen Ort montiert sein. Auch hier kann die Wirkeinheit 12 den Lenkflugkörper 1 starten, wobei wiederum das Raketentriebwerk 301 verwendet wird. Sobald der Lenkflugkörper 1 eine vordefinierte Geschwindigkeit erreicht hat, wird das Raketentriebwerk 301 abgestellt, um kurz darauf das Staustrahltriebwerk 302 einzuschalten. Somit kann der Lenkflugkörper 1 seine aktuelle Geschwindigkeit beibehalten, seine aktuelle Geschwindigkeit erhöhen, oder in einen Reiseflug übergehen. Analog zu dem vorher beschriebenen Beispiel kann der Lenkflugkörper 1 mittels der Aufklärungseinheit 4 seine Umgebung aufklären, um diese Daten an die Steuervorrichtung 14 zu senden. Weiterhin kann der Lenkflugkörper 1 mittels der vollautomatischen Schusswaffe 9 auf Kleinziele, insbesondere auf Bedrohungen aus der Luft, einwirken, um abschließend mittels einer mitgeführten Sprengladung auf ein zu bekämpfendes Ziel einzuwirken. Auch hier kann alternativ oder zusätzlich mittels Aussenden von elektromagnetischen Impulsen auf elektronische Geräte eingewirkt werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann die an einem festen Ort montierte Plattform 11 verwendet werden, um mittels der Wirkeinheit 12 zunächst einen ersten Lenkflugkörper 1 zu starten, wobei grundsätzlich das gleiche Einsatzprofil wie im vorherigen Beispiel verwendet wird und anschließend einen zweiten Lenkflugkörper 1 zu starten. Dabei ist vorgesehen, dass der Lenkflugkörper 1 Aufklärungsdaten an die Steuervorrichtung überträgt, so dass der zweite Lenkflugkörper 1, basierend auf den Aufklärungsdaten, mittels der vollautomatischen Schusswaffe 9 auf Kleinziele einwirken kann.
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Als Alternative zu dem Einwirken auf ein Ziel mittels der Sprengladung kann der Lenkflugkörper 1 das Staustrahltriebwerk 302 starten, um mit Hilfe des so gewonnenen Schubs zu dem Wirksystem 10 zurückzukehren. Dabei kann die Auffangvorrichtung 13 den Lenkflugkörper 1 auffangen, um diesen zu recyceln und/oder wiederzuverwenden. Bei einer Wiederverwendung kann der Lenkflugkörper 1 insbesondere aufgetankt und der Wirkeinheit 12 zugeführt werden.
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Die Plattform 11 kann außerdem an einem Ort montiert sein, der bevorzugt verteidigt werden soll. Auch hier kann die Wirkeinheit 12 mindestens einen Lenkflugkörper 1 starten, wobei das Raketentriebwerk 301 verwendet wird, um den Lenkflugkörper 1 auf eine vordefinierte Geschwindigkeit zu bringen. Anschließend werden die Flügel 7 ausgeschwenkt, so dass der Lenkflugkörper 1 über dem zu verteidigenden Ort zirkulieren kann. Während des Fluges kann der Lenkflugkörper 1 Informationen über seine Umgebung mittels der Aufklärungseinheit 4 sammeln, um diese der Steuervorrichtung 14 zu übergeben. Sollte ein zu bekämpfendes Ziel erkannt werden, so kann der Lenkflugkörper 1 auf dieses Ziel mittels einer mitgeführten Sprengladung einwirken. Auch können Kleinziele mittels der vollautomatischen Schusswaffe 9 bekämpft werden. Falls der Lenkflugkörper 1 nicht auf ein Ziel mittels einer Sprengladung einwirkt, kann das Staustrahltriebwerk 302 gestartet werden, um den Lenkflugkörper 1 zurück zu dem Wirksystem 10 zu führen. Abschließend kann der Lenkflugkörper 1 von der Auffangvorrichtung 13 aufgefangen werden, um insbesondere wiederverwendet zu werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lenkflugkörper
- 2
- Grundkörper
- 3
- Antriebseinheit
- 31
- Sauerstofftank
- 32
- Brennstoffvorrat
- 33
- Luftzufuhr
- 34
- Brennkammer
- 35
- Auslass
- 301
- Raketentriebwerk
- 302
- Staustrahltriebwerk
- 4
- Aufklärungseinheit
- 5
- Wirkeinheit
- 6
- Flossen
- 7
- Flügel
- 8
- Kommunikationseinheit
- 9
- Vollautomatische Schusswaffe
- 10
- Wirksystem
- 11
- Plattform
- 12
- Wirkeinheit
- 13
- Auffangvorrichtung
- 14
- Steuervorrichtung
- 100
- Erste Betriebszeit
- 200
- Erste Ruhezeit
- 400
- Flugrichtung