DE102013003657A1

DE102013003657A1 - Optische Einheit mit einer Intraokularlinse und intraokulären Kontaktlinsen

Info

Publication number: DE102013003657A1
Application number: DE201310003657
Authority: DE
Inventors: Marcus Kernt; Hartwig Becker
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2013-01-08
Filing date: 2013-01-08
Publication date: 2014-07-10

Abstract

Erfindungsgemäß wurde eine optische Einheit geschaffen, die eine Intraokularlinse oder eine Linsenkombination bestehend aus mindestens einer intraokulären Kontaktlinse und einer Intraokularlinse und eine optische Einrichtung umfasst, die dazu ausgebildet ist, den Strahlengang der blauen Lichtanteile des Spektrums derart zu verändern, dass chromatische Lichtanteile gefiltert oder diffraktiv beeinflusst werden.

Description

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine optische Einheit mit einer Intraokularlinse sowie eine Intraokularlinse für ein menschliches Auge.
Es ist allgemein bekannt, eine natürliche Linse eines menschlichen Auges durch eine Intraokularlinse zu ersetzen. Dies erfolgt, um eine Linsentrübung der körpereigenen Linse zu korrigieren und um einen hohen refraktiven Sehfehler zu korrigieren. Ferner sind phake Intraokularlinsen bekannt, die zusätzlich zu körpereigenen Linsen eine Fehlsichtigkeit korrigieren.
Wie in „Der Ophthalmologe X-2009, Springer Medizin Verlag 2009, Seiten 1 bis 8” offenbart ist, verfärbt sich beim älteren Menschen die Linse mit zunehmendem Alter gelblich und filtert so mehr schädliche Anteile im blauen Spektrum des Lichts. Das ungefilterte Licht bewirkt eine Schädigung des menschlichen retinalen Pigmentepithels. Ferner bewirkt dieses eine Abnahme der Vitatilität sowie eine Expression eines zentralen Apoptoseinhibitors.
Um dieser Problematik der schädlichen Anteile im blauen Spektrum des Lichts auch bei Intraokularlinsen Rechnung zu tragen, sind seit geraumer Zeit UV-Licht und Blaulicht absorbierende, d. h. gelb getönte Intraokularlinsen auf dem Markt. Diese haben jedoch den Nachteil einer Beeinträchtigung der Vigilanz und der Stimmungslage bis hin zum Auftreten von Depressionen.
Aus der US 2008/0090937 A1 ist eine intraokulare Linse bekannt, die nahe der Linsenachse einen kreisförmigen Abschnitt aufweist, der Licht mit einer Wellenlänge im Bereich von 400 nm bis 550 nm absorbiert. Diese Intraokularlinse hat den Nachteil, dass im Grenzbereich dieses Abschnitts chromatische Aberrationen auftreten können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein optisches System zu schaffen, dass die genannten Nachteile beseitigt sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Systems anzugeben.
Diese Aufgabe wird durch eine eine Intraokularlinse enthaltende optische Einheit gemäß Patentanspruch 1 und ein Verfahren zur Herstellung einer Intraokularlinse oder einer intraokulären Kontaktlinse gemäß den Patentansprüchen 10 und 11 gelöst.
Erfindungsgemäß wurde eine optische Einheit geschaffen, die eine Intraokularlinse oder eine Linsenkombination bestehend aus mindestens einer intraokulären Kontaktlinse und einer Intraokularlinse und eine optische Einrichtung umfasst, die dazu ausgebildet ist, den Strahlengang der blauen Lichtanteile des Spektrums derart zu verändern, dass chromatische Lichtanteile gefiltert oder diffraktiv beeinflusst werden.
In einer Ausführungsform wird der Strahlengang so verändert, dass in einem Bereich benachbart zur optischen Achse der optischen Einheit in einer stufenlosen Weise weniger blaue Lichtanteile aus dieser austreten, als in einem Bereich entfernt zur optischen Achse.
In einer anderen Ausführungsform wird der Strahlengang so verändert, dass in einem Bereich benachbart zur optischen Achse (OA) der optischen Einheit in einer stufenlosen Weise mehr blaue Lichtanteile aus dieser austreten, als in einem Bereich entfernt zur optischen Achse.
Die optische Einrichtung ist durch eine auf die Intraokularlinse aufgebrachte Beschichtung gebildet ist, deren Dicke im Bereich der optischen Achse am größten ist und sich zum Rand der Intraokularlinse hin verringert.
Die optische Einrichtung ist einer anderen Ausführungsform durch eine auf die Intraokularlinse aufgebrachte Beschichtung gebildet, deren Dicke im Bereich der optischen Achse am kleinsten ist und sich zum Rand der Intraokularlinse hin vergrößert. Die Pupillengröße unter skotopischen Bedingungen berücksichtigend, kann eine Graduierung der Filterung der blauen Lichtanteile oder durch diffraktiv wirkenden Fresnellschen Prismenringe separat vorgenommen werden und an die tatsächlichen Bedingungen angepasst werden. Mit anderen Worten kann die Form und Schichtdicke der aufgebrachten Beschichtung in Abhängigkeit von der Pupillengröße bestimmt werden.
Die Beschichtung besteht aus gelb gefärbtem Acrylat, Methacrylat oder aus einem anderen immunologiekompatiblen, inerten Material und dem Intraokularmilieu des Anges angepasstem Material.
In einer anderen Ausführungsform ist eine intraokulare Kontaktlinse einheitlich gelb gefärbt oder mit gestuftem oder stufenlos abnehmendem oder zunehmenden Gradienten einer Gelbfärbung zur Peripherie hin ausgebildet.
In einer weiteren Ausführungsform wurde eine intraokulare Kontaktlinsenkombination vor und hinter der Intraokularlinse mit einem fresnellartigen Prismenringsystem geschaffen, die das gesamte Lichtspektrum zunächst chromatisch innerhalb der Wegstrecke der Intraokularlinse aufspreizt und in der rückwärtig angebrachten intraokulären Kontaktlinse teilweise wieder zusammenführt.
Die Herstellung einer Intraokularlinse oder einer intraokulären Kontaktlinse kann auf nachstehende Weise erfolgen. Zunächst wird die Intraokularlinse oder die intraokuläre Kontaktlinse auf einer Rotationseinrichtung, z. B. einer drehbar gelagerten Scheibe positioniert und eingespannt. Danach wird ein gelbfarbenes Medium, das den oben beschriebenen Erfordernissen entspricht auf die Intraokularlinse oder die intraokuläre Kontaktlinse aufgebracht. Durch Versetzen der Rotationseinrichtung in Drehung wirken Zentrifugalkräfte, die das Medium nach außen drängen. In Abhängigkeit von der Drehzahl und der abgelaufenen Zeitdauer wird ein unterschiedlicher Gradient der Schichtdicke erzeugt.
In einer anderen Ausführungsform wird das gelbfarbene Medium während des Drehvorgangs aufgebracht.
Beide Ausführungsformen können während des Produktionsprozesses der Intraokularlinse oder intraokulären Kontaktlinse im Gussverfahren eingebracht oder im Anschluss auf die fertige Intraokularlinse oder die intraokuläre Kontaktlinse aufgebracht werden.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

US 2008/0090937 A1 [0005]

Zitierte Nicht-Patentliteratur

Der Ophthalmologe X-2009, Springer Medizin Verlag 2009, Seiten 1 bis 8 [0003]

Claims

Optische Einheit, umfassend eine Intraokularlinse oder eine Linsenkombination bestehend aus mindestens einer intraokulären Kontaktlinse und einer Intraokularlinse und eine optische Einrichtung, die dazu ausgebildet ist, den Strahlengang der blauen Lichtanteile des Spektrums derart zu verändern, dass chromatische Lichtanteile gefiltert oder diffraktiv beeinflusst werden.
Optische Einheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Strahlengang so verändert wird, dass in einem Bereich benachbart zur optischen Achse der optischen Einheit in einer stufenlosen Weise weniger blaue Lichtanteile aus dieser austreten, als in einem Bereich entfernt zur optischen Achse.
Optische Einheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Strahlengang so verändert wird, dass in einem Bereich benachbart zur optischen Achse (OA) der optischen Einheit in einer stufenlosen Weise mehr blaue Lichtanteile aus dieser austreten, als in einem Bereich entfernt zur optischen Achse.
Optische Einheit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die optische Einrichtung durch eine auf die Intraokularlinse aufgebrachte Beschichtung gebildet ist, deren Dicke im Bereich der optischen Achse am größten ist und sich zum Rand der Intraokularlinse hin verringert.
Optische Einheit nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die optische Einrichtung durch eine auf die Intraokularlinse aufgebrachte Beschichtung gebildet ist, deren Dicke im Bereich der optischen Achse am kleinsten ist und sich zum Rand der Intraokularlinse hin vergrößert.
Optische Einheit nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Form und Schichtdicke der aufgebrachten Beschichtung in Abhängigkeit von der Pupillengröße bestimmt ist.
Optische Einheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung aus gelb gefärbtem Acrylat, Methacrylat oder aus einem anderen immunologiekompatiblen, inerten Material und dem Intraokularmilieu des Anges angepasstem Material besteht.
Intraokulare Kontaktlinse, die einheitlich gelb gefärbt ist oder mit gestuftem oder stufenlos abnehmendem oder zunehmenden Gradienten einer Gelbfärbung zur Peripherie hin ausgebildet ist.
Intraokulare Kontaktlinsenkombination vor und hinter der Intraokularlinse mit einem fresnellartigen Prismenringsystem, die das gesamte Lichtspektrum zunächst chromatisch innerhalb der Wegstrecke der Intraokularlinse aufspreizt und in der rückwärtig angebrachten intraokulären Kontaktlinse teilweise wieder zusammenführt.
Verfahren zur Herstellung einer Intraokularlinse oder einer intraokulären Kontaktlinse, mit folgenden Verfahrensschritten: Positionieren der Intraokularlinse oder der intraokulären Kontaktlinse auf einer Rotationseinrichtung, Aufbringen oder Einbringen eines gelbfarbenen Mediums auf oder in einen zentrischen Bereich der Intraokularlinse oder der intraokulären Kontaktlinse, und Versetzen der Rotationseinrichtung in Drehung.
Verfahren zur Herstellung einer Intraokularlinse oder einer intraokulären Kontaktlinse, mit folgenden Verfahrensschritten: Positionieren der Intraokularlinse oder der intraokulären Kontaktlinse auf einer Rotationseinrichtung, Versetzen der Rotationseinrichtung in Drehung, und Aufbringen oder Einbringen eines gelbfarbenen Mediums auf oder in einen zentrischen Bereich der Intraokularlinse oder der intraokulären Kontaktlinse.