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Die vorliegende Erfindung liegt auf dem technischen Gebiet der Werkbänke und mobilen/stationären Werkstatteinrichtungen, bevorzugt im Bereich der Bearbeitung von Holzwerkstoffen plattenförmiger Gestalt.
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Systeme mit denen Werkzeuge definiert entlang einer Geraden über ein Werkstück geführt werden können – im weiteren Verlauf hier als „Führungsschiene” bezeichnet – sind marktüblich und werden daher hier nicht weiter beschrieben. Ein entsprechendes System geht z. B. aus dem Patent
DE 3243564 C2 hervor. Ein Vorrichtung bei der eine schienenartige Werkzeugführung winkelmäßig über einer Arbeitsplatte eingestellt werden kann ist z. B. aus der Offenlegungsschrift
DE 197 56 661 A1 bekannt. In dem Patent
US 2011/0101589 A1 ist eine Vorrichtung beschrieben, bei der vertikale Abstandhalter für die Auflage eines Werkstücks in einer, mit regelmäßig angeordneten Löchern versehene, Grundplatte montiert werden können.
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Marktübliche Systeme zur Bearbeitung von plattenförmigen Werkstoffen durch Handwerkzeuge und unter diesen besonders jene, die den mobilen Einsatz oder den Einsatz in Kleinwerkstätten adressieren, sind üblicherweise dadurch gekennzeichnet, dass sie Konstruktionsprinzipien von Großgeräten, wie sie in Schreinereien etc. verwendet werden, aufgreifen jedoch deutlich kleiner dimensioniert sind. Möglicherweise aufgrund der Anforderungen an Größe, Gewicht und konstruktiven Aufwand sind die einzelnen Bauelemente dieser Vorrichtungen und darunter insbesondere jene, die der Führung oder Positionierung des Werkzeugs oder des Werkstücks dienen, in der Regel nicht sonderlich steif oder/und präzise hergestellt. Die daraus resultierenden Ungenauigkeiten, die sich ggf. noch ungünstig addieren können, verhindern häufig, dass sich mit solchen Vorrichtungen hohe absolute Genauigkeiten wie auch hohe Wiederholgenauigkeiten erreichen lassen. Insbesondere sind Genauigkeiten wie sie mit den angesprochenen Großgeräten erzielbar sind in der Regel nicht realisierbar. Das betrifft insbesondere die Winkelgenauigkeit unter der hier, der am Gerät „eingestellte”, Bearbeitungswinkel zwischen einer der Seiten des Werkstücks und der Bearbeitungsrichtung des Werkzeugs verstanden werden soll. Ein Grund dafür ist häufig, dass sich bereits geringe Winkelungenauigkeiten oder auch Spiel, z. B. innerhalb eines klein dimensionierte Winkelanschlags, in größerem Abstand von diesem zu hohen absoluten Abweichungen führen. Weiterhin bieten diese Systeme typischerweise nur sehr wenige definierte, z. B. durch Rastpositionen bei 22,5–45–67,5 und 90 Grad vorgegebene, Winkeleinstellungen. Andere Bearbeitungswinkel müssen dann durch freihändige Einstellung einer Skala erreicht werden was wiederum häufig zu Ungenauigkeiten führt zumal diese Skalen auch wieder recht klein dimensioniert sind und damit keine gute Ablesbarkeit, bzw. Einstellbarkeit gegeben ist. Höhere Wiederholgenauigkeiten lassen sich damit ebenfalls nicht erreichen, da der Winkel bei jeder neuen, freihändigen, Einstellung naturgemäß wieder jeweils ein leicht anderer ist.
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Die beschriebenen Effekte sind dabei auch unabhängig davon, ob dabei das Werkzeug über das Werkstück oder das Werkstück über das Werkzeug geführt wird. Bei Systemen, die auf der Verwendung einer Führungsschiene aufbauen, ist es dabei sogar häufig so, dass die damit erzielbare Winkelgenauigkeit oft schlechter ist als wenn die Führungsschiene manuell also „frei Hand” an, auf dem Werkstück entsprechend eingemessenen, Markierungen angelegt wird.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Gerät zu Verfügung zu stellen welches einerseits mit geringen konstruktiven Aufwand herzustellen ist und es andererseits erlaubt, bei der Bearbeitung von plattenförmigen Material wiederholbar eine möglichst hohe Winkelgenauigkeit zwischen einer der Seiten des zu verarbeitenden Plattenmaterials und der Bearbeitungsrichtung des Werkzeugs, z. B. der Schnittlinie einer Kreissäge zu erzielen.
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Die Aufgabe wird erfindungsmäßig durch die im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst, d. h. durch eine Vorrichtung für die winkelgenaue Bearbeitung eines Werkstücks durch ein, an einer Führungsschiene geführten, Werkzeug, bei dem es sich insbesondere um ein elektrisch betriebenes Handwerkzeug wie eine Oberfräsen, Kreissägen etc. handeln kann, bestehend aus einer ein- oder zweiteiligen Arbeitsplatte dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsplatte (1) der Vorrichtung mit einer Vielzahl von, in geeigneter Relation zueinander stehenden, ggf. entsprechend gekennzeichneten, Aufnahmen (4) versehen ist, die dazu dienen, Positioniervorrichtungen (8) spielfrei und rechtwinklig zur Arbeitsplatte (1) ausgerichtet so aufzunehmen, dass an diese einerseits ein Werkstück (9) und andererseits eine Führungsschiene (2) zum Führen eines Werkzeugs (3) so positioniert und ggf. fixiert werden können, dass ein definierter und reproduzierbarer Bearbeitungswinkel (11) zwischen der, an den Positioniervorrichtungen angelegten, Seite (10) des zu verarbeitenden Werkstücks (9) und der auf dem zu bearbeitenden Werkstück (9) aufgelegten Führungsschiene (2) zum Führen des Werkzeugs (3) besteht, der durch ein Umstecken mindestens einer der Positioniervorrichtungen (8) in eine der Aufnahmen (4) und/oder durch die Verwendung von Positioniervorrichtungen (8) verschiedenen grossen Querschnitts, wobei der Querschnitt kreisrund oder auch unrund sein kann, variiert werden kann, wobei durch drehbare, unrund geformte oder exzentrisch gelagerte, und in ihrer Drehung fixierbaren, Positioniervorrichtungen (8) auch Zwischenwinkel oder „krumme” Winkelwerte (z. B. 33,7°) für die Bearbeitung wiederholbar einstellbar sind.
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Ein Grundgedanke der Erfindung ist es dabei, die Arbeitsplatte auf der das Werkstück aufliegt gleichzeitig sowohl als Arbeitsfläche wie auch als – gewissermaßen überdimensionierten – Winkelanschlag mit einer Vielzahl von „Rastpositionen” zu verwenden, so dass sich Ungenauigkeiten (z. B. Spiel, Ableseungenauigkeiten etc.) nicht über den Hebelarm eines, im Verhältnis zu einem herkömmlich dimensionierten Winkelanschlag, großen Werkstücks vergrößern können.
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Ein weiteres Grundprinzip der Erfindung ist es, das Problem der geringen Steifigkeit kleiner Querschnitte, wie sie sonst häufig bei entsprechenden Bauteilen wie z. B. Anschlägen etc. zur Anwendung kommen, dadurch zu umgehen, dass die im Verhältnis dazu, sehr grosse Steifigkeit eines Plattenmaterials zur Anwendung gebracht wird und das Werkstück wie auch die Führungsschiene spielfrei an die Positioniervorrichtungen angelegt werden, so dass keine durch mangelnde Steifigkeit oder Spiel hervorgerufenen Ungenauigkeiten entstehen können.
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Durch die genannten Prinzipien ist es mit vergleichsweise geringem konstruktivem Aufwand möglich, die mit CNC Maschinen erreichbare Genauigkeit verlustarm auf die vorgestellte Vorrichtung zu übertragen und für den Anwender vorteilhaft nutzbar zu machen.
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Vorteile
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen u. a. darin, dass die hier vorgestellte Vorrichtung mit überschaubaren konstruktiven Aufwand hergestellt werden kann und trotzdem wiederholbar sehr hohe Winkelgenauigkeiten bei der Bearbeitung von plattenförmigen Material effizient erreicht werden können und die Vorrichtung insgesamt sehr flexibel in der Anwendung ist.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, dass nur sehr wenige, teilweise identische, Bauteile präzise gefertigt sein müssen; in der einfachsten Konfiguration besteht die Vorrichtung aus einer Arbeitsplatte, drei identischen Positioniervorrichtungen, und drei, ebenfalls identischen, Gegenstücken (z. B. Hülsen) für die Positioniervorrichtungen; Führungsschiene und Werkzeug werden als vorhanden vorausgesetzt. Für weitere Teile der Vorrichtung wie z. B. einem Rahmen oder Untergestell sind keine hohen Genauigkeiten nötig, so dass diese sehr günstig, ggf. sogar vom Endnutzer z. B. aus Holz selbst hergestellt werden können. Insbesondere kann die Vorrichtung auch Teil einer Hobelbank sein.
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Weiterhin ist keine Kalibrierung der Vorrichtung notwendig ist, da die Lage der benötigten Bauteile zueinander eindeutig ist.
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Erfolgt die Fixierung einer handelsüblichen Führungsschiene an den Positioniervorrichtungen, besteht ein weiterer Vorteil darin, dass auf die üblichen, auf der Unterseite der Führungsschiene angebrachten, rutschhemmenden Unterlagen verzichtet werden kann, die aufgrund ihrer Komprimierbarkeit oft zu Winkelungenauigkeiten quer zur Bearbeitungsrichtung des Werkzeugs führen.
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Vorteilhaft ist weiterhin, dass die Winkelauflösung lediglich von der Anzahl der Aufnahmen für die Positoniervorrichtungen abhängig ist. Durch eine entsprechende Anordnung (vgl. Unteransprüche), z. B. durch mehrere Reihen oder einer Matrix bei denen die Aufnahmen mit unterschiedlichen Winkelinkrementen, in Bezug auf einen Punkt um den die Führungsschiene oder/und das Werkstück rotiert werden kann, voneinander entfernt sind und/oder die Aufnahmen in den einzelnen Reihen auch noch gegeneinander versetzt sind, lassen sich also fast beliebig feine Winkelauflösungen erreichen.
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Die erzielbare Genauigkeit ist dabei – ein weiterer Vorteil – von der Winkelauflösung unabhängig da diese lediglich von der Lagegenauigkeit der Aufnahmen, der Maßhaltigkeit der Positioniervorrichtungen und der Toleranz der Passungen zwischen den Aufnahmen in der Arbeitsplatte (oder einer darunter liegenden Platte) und den Positioniervorrichtungen abhängt. Im Gegensatz dazu bieten herkömmliche Systeme typischerweise nur sehr wenige fest definierte d. h. z. B. durch Einrastungen wählbare und damit wiederholbare Winkeleinstellungen, die darüber hinaus – wie ausgeführt – häufig nur zu relativ ungenauen Ergebnissen führen. Auch ist erzielbare Genauigkeit unabhängig von der Größe der Vorrichtung, d. h. auch sehr grosse Werkstücke können mit dem vorgestellten Prinzip mit hoher Genauigkeit bearbeitet werden; dafür ist lediglich eine größere Arbeitsplatte und. ggf. eine längere Führungsschiene notwendig. Im Gegensatz dazu ist die erzielbare Genauigkeit herkömmlicher Systeme bei größeren Formaten entweder geringer, da sich kleine Winkelfehler mit größer werdenden Werkstücken immer weiter erhöhen, oder der konstruktive Aufwand für die Vorrichtung fällt sehr hoch aus.
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Bei Trennschnitten bei denen Material von eine Platte mit einer Kreissäge abgesägt werden soll oder einer Kantenbearbeitung ist es darüber hinaus von Vorteil, dass nie zu viel Material abgesägt oder abgetragen werden kann, da die Führungsschiene nicht über die Positioniervorrichtungen hinaus verrutschen kann sondern höchstens nur von diesen weg. Falls also die Führungsschiene nicht richtig positioniert werden würde, wäre der Fehler korrigierbar. Die Vorrichtung verhält sich also bei einigen Anwendungen gewissermaßen fehlertolerant.
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Weiterhin kann die Oberfläche der Arbeitsplatte, insbesondere bei Trennschnitten durchaus von dem Werkzeug beschädigt werden, ohne dass die Genauigkeit der Vorrichtung darunter leiden würde. Bei starker Abnutzung kann die, günstig herzustellende, Arbeitsplatte darüber hinaus einfach gewendet bzw. ausgetauscht werden.
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Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin, dass ein korrekt eingestellter Bearbeitungswinkel (hier: Führungsschiene liegt an der Positioniervorrichtung an) einfach visuell erkennbar gemacht werden kann.
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Bei der Verwendung zylindrischer Positioniervorrichtungen besteht ein weiterer Vorteil darin, dass eine Positionierung des Werkstücks bzw. der Führungsschiene an den Positioniervorrichtungen nur entlang einer Linie aber nicht flächenhaft erfolgt was wiederum einer höheren Genauigkeit zu Gute kommt.
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Durch die Verwendung von drehbaren, unrund geformten oder exzentrisch gelagerten, und in ihrer Drehung fixierbaren, Positioniervorrichtungen (8) sind weiterhin beliebige Zwischenwinkel oder „krumme” Winkelwerte (z. B. 33,7°) für die Bearbeitung wiederholbar einstellbar.
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Vorteilhaft ist weiterhin, dass sich die Aufnahmen (4) der Positioniervorrichtungen (8) oder ggf. weitere Durchbrüche in der Arbeitsplatte auch zum Fixieren von Anschlägen z. B. für das Werkstück (9) mit geeigneten Niederhaltern verwenden lassen.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass – entsprechend vorhandene Aufnahmen vorausgesetzt – auch zwei Führungsschienen, ggf. sogar gleichzeitig, verwendet werden können was z. B. dann angezeigt sein kann wenn zwei gegenüberliegende Seiten eine Werkstücks bearbeitet werden müssen.
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Zeichnungen
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen erläutert. In allen Zeichnungen sind zylindrische Positioniervorrichtungen und runde Aufnahmen für dieselben abgebildet – es sind jedoch auch andere, unrunde Querschnitte denkbar. Außerdem ist nur eine Auswahl der möglichen Aufnahmen gezeigt. Weiterhin sind aus Platzgründen (Zeichnungsmaßstab) in den Zeichnungen keine Markierungen/Beschriftungen für die, durch die verschiedenen Aufnahmen realisierbaren Bearbeitungswinkel eingezeichnet; in der Vorrichtung sollen diese z. B. direkt an den Aufnahmen verfügbar sein, um so schnell den gewünschten Bearbeitungswinkel wählen zu können.
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1 zeigt die Arbeitsplatte 1 der Vorrichtung in der Draufsicht mit den Aufnahmen 4 (incl. 4a bis 4c) – hier als Bohrungen ausgeführt – die entlang der Reihen 5a und 5b bzw. 6, 6a, 7 und 7a angeordnet sind und die Positioniervorrichtungen 8 (bzw. 8a bis 8c) – hier in zylindrischer Form – aufnehmen. Dabei liegen die Reihen 5a und 5b parallel zueinander und die Aufnahmen 4 liegen sich jeweils genau gegenüber, wobei die Reihe 5a in diesem Beispiel mit der Basislinie 12 zusammenfällt. Bei den Reihen 6, 6a, 7 und 7a liegen die Aufnahmen auf Kreisbögen mit Winkelinkrementen von 5 Grad in Bezug auf die Basislinie 12, bzw. der Positioniervorrichtung 8b, wobei die Aufnahmen in den Reihen 6 und 6a gegenüber denen in den Reihen 7 und 7a um jeweils 2,5 Grad versetzt sind. Für die Reihe 7 sind zusätzlich die, operationell wichtigen, Zwischenwinkel 22,5, 67,5 und 112,5 Grad eingezeichnet (4a, 4b, 4c). Weiterhin ist eine Führungsschiene 2 mit dem auf dieser, in Richtung 3a entlangzuführenden, Werkzeug 3 eingezeichnet, die wiederum an den Positioniervorrichtungen 8b und 8c positioniert ist.
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2 zeigt die Arbeitsplatte 1 der Vorrichtung in der Draufsicht und ein auf der Vorrichtung aufgelegtes, und an den Positioniervorrichtungen 8a und 8b positioniertes Werkstück 9. Weiterhin ist eine Führungsschiene 2 aufgelegt auf das Werkstück 9 und positioniert an den Positioniervorrichtungen 8b und 8c dargestellt, wobei sich zwischen der Werkstückseite 10 und der Führungsschiene 2 ein Bearbeitungswinkel 11 von 90° ergibt (aus Gründen der Übersichtlichkeit ist dieser nicht lagerichtig sondern an der Anlegekante der Führungsschiene eingezeichnet).
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3 zeigt die Arbeitsplatte 1 der Vorrichtung in der Draufsicht, ein auf der Vorrichtung aufgelegtes, und an den Positioniervorrichtungen 8a und 8b positioniertes, Werkstück 9 und eine Führungsschiene 2 aufgelegt auf das Werkstück 9 und positioniert an den Positioniervorrichtungen 8b und 8c sowie einen dadurch eingestellten Bearbeitungswinkel 11 von 75° (aus Gründen der Übersichtlichkeit ist dieser nicht lagerichtig sondern an der Rückseite der Führungsschiene eingezeichnet).
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4 zeigt die Arbeitsplatte 1 der Vorrichtung in der Draufsicht, ein auf der Vorrichtung aufgelegtes, und an den Positioniervorrichtungen 8a und 8b positioniertes, Werkstück 9 und eine Führungsschiene 2 aufgelegt auf das Werkstück 9 und positioniert an den Positioniervorrichtungen 8b und 8e sowie einen dadurch eingestellten Bearbeitungswinkel 11 von 40° (aus Gründen der Übersichtlichkeit ist dieser nicht lagerichtig sondern an der Rückseite der Führungsschiene eingezeichnet).
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5 zeigt eine mögliche Ausführung der Positioniervorrichtung 8 und eine Möglichkeit diese mit der Arbeitsplatte 1 rechtwinklig und lagemäßig definiert sowie spielfrei zu verbinden (Schnittdarstellung).
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6 zeigt eine Möglichkeit der Positionierung und Fixierung einer marktüblichen Führungsschiene an der Positioniervorrichtung 8 (Schnittdarstellung).
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Grundsätzliches
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Die Vorrichtung dient der winkelgenauen Bearbeitung von plattenförmigen Werkstoffen mit an einer Führungsschiene geführten Werkzeugen wie z. B. einer Handkreissäge oder Oberfräse. Gemäß 1 besteht die Vorrichtung dazu im wesentlichen aus einer Arbeitsplatte 1 mit einer Anordnung von Aufnahmen 4 (incl. 4a bis 4c) in denen die Positioniereinrichtungen 8, (bzw. 8a bis 8c) vorzugsweise selbstzentrierend, aber jedenfalls lagemäßig eindeutig definiert, befestigt werden können. Gemäß 2 werden an diese dann einerseits das Werkstück 9 mit der Werkstückseite 10 und andererseits die Führungsschiene 2, nachdem diese auf das Werkstück 9 aufgelegt wurde, mit der, dem Werkzeug abgewandten Seite angelegt/positioniert und ggf. fixiert/festgeklemmt
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Sind Werkstück 9 und Führungsschiene 2 im gewünschten Winkel zueinander ausgerichtet, kann das Werkzeug 3 schließlich entlang der Führungsschiene bewegt und damit das Werkstück 9 winkelgenau bearbeitet werden. Die Aufnahmen sind hinsichtlich Ihrer Lage zueinander hochpräzise z. B. mittels einer CNC Fräsmaschine hergestellt und ergeben zusammen mit den, spielfrei und genau rechtwinklig auf der Arbeitsplatte montierten und präzise dimensionierten, Positioniereinrichtungen 8 sowie dem spielfrei an diese angelegten/positionierten Werkstück und der ebenfalls spielfrei angelegten/positionierten Führungsschiene die angestrebt hohe Winkelgenauigkeit. Aus der o. g. Darstellung ergibt sich natürlich zwangsläufig, dass die Arbeitsplatte 1 aus verzugsarmen bzw. sich homogen verziehenden Material hergestellt sein muss Bei extremen Genauigkeitsansprüchen empfiehlt sich daher die Variante mit den zwei übereinanderliegenden Platten, bei der die obere Platte nur als Arbeitsfläche genutzt wird, die ggf. auch durch die Werkzeuge beschädigt werden kann und die in diesem Falle nicht zwangsläufig verzugsfrei sein muss, und die untere Platte aus verzugsfreiem Material für die lagegenaue Montage der Positioniervorrichtungen 8 dient. In diesem Fall sind die Aufnahmen 4 in der oberen Platte geringfügig größer auszubilden damit sich das Material, z. B. durch Temperatur oder/und Luftfeuchtigkeitsschwankungen entsprechend verziehen kann ohne die Lage der Positioniervorrichtungen 8 zu beeinflussen.
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Positionierung/Fixierung
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Zur Bearbeitung sind Werkstück 9 und Führungsschiene 2 an mindestens zwei Punkten bzw. Positioniervorrichtungen anzulegen und ggf. zu fixieren wobei eine dieser Punkte 8b sowohl zur Positionierung des Werkstücks 9 als auch der Führungsschiene 2 verwendet werden kann, so dass insgesamt drei Positioniervorrichtungen 8 ausreichend sind. Eine Fixierung des Werkstücks 9 kann dabei z. B. mit handelsüblichen Niederhaltern realisiert werden, die in freien Aufnahmen 4 oder zusätzlichen, in den Zeichnungen nicht dargestellten, Bohrungen in der Arbeitsplatte befestigt werden können. Auch eine Fixierung des Werkstücks per Unterdruck/Vakuum ist denkbar; dazu könnten die Aufnahmen 4 für die Positioniervorrichtungen 8 bzw. diese für die Niederhalter oder zusätzliche Bohrungen verwendet werden. Eine Fixierung der Führungsschiene 2 kann z. B. über ferromagnetische Kräfte (s. u.) realisiert werden.
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Einstellung des Bearbeitungswinkels
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Der Bearbeitungswinkel 11, d. h. der Winkel der zwischen Führungsschiene 2 und der Werkstückseite 10 gebildet wird, kann dadurch eingestellt und variiert werden, dass die Positioniervorrichtungen 8 in den verschiedenen Aufnahmen 4 montiert werden. Für einen Bearbeitungswinkel 11 von 90° befinden sich, wie in 1 dargestellt, dazu zwei parallele Reihen 5a und 5b von Aufnahmen 4 für die Positioniervorrichtungen 8 wobei die Aufnahmen 4 in den beiden Reihen genau gegenüberliegend sind. Wird nun, wie in 2 dargestellt, das Werkstück 9 an den, sich gegenüberliegenden, Positioniervorrichtungen 8a und 8b und die Führungsschiene 2 an den Positioniervorrichtungen 8b und 8c positioniert, ist ein Bearbeitungswinkel 11 von 90° eingestellt. Das Werkstück 9 könnte dabei auch durch zusätzliche oder andere, in einer der Reihen 5a oder 5b oder weiteren (nicht dargestellten) parallelen Reihen montierten, Positioniervorrichtungen positioniert werden.
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Um Bearbeitungswinkel 11 kleiner oder größer als 90° zu realisieren, wird eine Positioniervorrichtung 8 in einer der anderen, dafür vorgesehenen Aufnahmen 4 entlang der Reihen 6, 6a, 7 oder 7a und entsprechend des gewünschten Bearbeitungswinkels 11 montiert. An diese und an die Positioniervorrichtung 8b kann dann das Werkstück angelegt werden. 3 zeigt beispielhaft einen eingestellten Bearbeitungswinkel 11 von 75 Grad, der sich durch Drehung des Werkstücks um die Positioniervorrichtungen 8b und eine Positionierung an dieser und an der Positioniervorrichtung 8d ergibt.
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Zusätzlich kann die Führungsschiene 2 ebenfalls um die Positioniervorrichtung 8b rotiert werden. Dazu wird eine weitere Positioniervorrichtung 8e, je nach gewünschten Bearbeitungswinkel und passend zur Werkstückgröße, entlang einer der Reihen 6, 6a, 7 oder 7a montiert. 4 zeigt einen entsprechend eingestellten Bearbeitungswinkel 11 von 40 Grad, der sich durch Drehung des Werkstücks und durch Drehung der Führungsschiene jeweils um die Positioniervorrichtung 8b ergibt.
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Die Verwendung mehrerer, z. B. parallel angeordneter, in Bezug auf die Positioniervorrichtung 8b, z. B. kreisbogenförmiger Reihen mit den Aufnahmen 4 ermöglicht dabei eine feinere Abstufung der Winkelinkremente dadurch, dass diese unterschiedliche Winkelinkremente (in Bezug auf die Positioniervorrichtung 8b) aufweisen bzw. auch noch gegeneinander versetzt liegen. In dem, in 1 gezeigten, Beispiel ermöglichen z. B. die Reihen 6 und 6a Bearbeitungswinkel von 7,5–12,5–17,5 ... Grad etc. und die Reihen 7 und 7a Bearbeitungswinkel von 10–15–20 ... Grad etc. in Bezug auf die Basislinie 12, bzw. relativ zu der Positioniervorrichtung 8b einzustellen, so dass also durch Nutzung jeweils der einen oder der anderen Reihe insgesamt gesehen Bearbeitungswinkel mit 2,5 Grad Abstand (oder: „Winkelauflösung”) realisiert werden können. Weiterhin können die verschiedenen Reihen dazu verwendet werden, unterschiedlich grosse Werkstücke durch einen möglichst großen Abstand der Positioniervorrichtungen zueinander bestmöglich abzustützen. Je nach Größe der Aufnahmen wären diese Winkelinkremente ggf. nicht mit einer einzigen Reihe darstellbar. Eine noch feinere Unterteilung (z. B. 1 Grad Abstände) ist also mit weiteren Aufnahmen, bzw. Reihen einfach zu realisieren.
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Additiv bzw. alternativ können Positioniervorrichtungen unterschiedlichen Durchmessers dazu verwendet werden, die Winkelinkremente, die sich durch die Lage der Aufnahmen 4 relativ zu der Positioniervorrichtung 8b ergeben, noch weiter zu unterteilen. Auch die Verwendung von exzentrisch gelagerten bzw. elliptisch geformten Positioniervorrichtungen ist zu diesem Zweck möglich, wobei diese alternativ auch noch zum Klemmen des Werkstücks 9 verwendet werden können.
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Montage der Positioniervorrichtungen
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Die Positioniervorrichtungen 8 können in der Arbeitsplatte 1, wie beispielsweise in 5 dargestellt, montiert werden. Dazu wird eine Hülse 20 mit, bzgl. der Passung entsprechend ausgewählten, Innengewinde spielfrei, z. B. per leichter Presspassung, von unten in die Arbeitsplatte 1 der Vorrichtung montiert. Durch eine grosse Auflagefläche 20a der Hülse wird eine rechtwinklige Ausrichtung der Hülse mit der Arbeitsplatte 1 erreicht. Die Positioniervorrichtung 8, die an ihrem unteren Ende einen Zylinder mit Außengewinde 8a aufweist wird von oben in die Arbeitsplatte 1 gesteckt und mit der Zentrierhülse 20, durch Verschrauben, spielfrei und rechtwinklig zur Arbeitsplatte 1 ausgerichtet mit dieser verbunden. Um ein ausreichendes Drehmoment zu erreichen, ist die Hülse 20 in dem Ausführungsbeispiel mit einem Knauf 20b versehen.
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Fixierung der Führungsschiene
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Die Führungsschiene 2 kann beispielsweise wie in 6 dargestellt an den Positioniervorrichtungen 8 fixiert werden. Dazu wird das Werkstück 9 wie in 2 bis 4 dargestellt an mindestens zwei der Positioniervorrichtungen positioniert und falls nötig über Niederhalter o. ä. fixiert. Anschließend wird die Führungsschiene 2 auf das Werkstück 9 aufgelegt und mit der äußeren Kante der Nut 2a an die Positioniervorrichtungen 8 angelegt/positioniert. Um diese Positionierung zu fixieren, befindet sich in der äußeren Nut 2a der (marktüblichen) Führungsschiene ein starker Permanentmagnet 31 der dort ggf. z. B. mit Madenschrauben fixiert ist (nicht dargestellt). Die Positioniervorrichtung 8 ist aus eisenhaltigem Material hergestellt oder mit einem Elektromagneten versehen wodurch eine ferromagnetische Haltekraft erzeugt wird, mit der die Führungsschiene 2 an der Positioniervorrichtung 8 mit ausreichender Kraft fixiert wird. Da bei der Bearbeitung z. B. mit einer Handkreissäge oder Oberfräse keine grossen Kräfte quer zur Bewegungsrichtung des Werkzeugs auftreten, ist keine besonders grosse Haltekraft notwendig. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Positioniervorrichtungen 8 mit entsprechenden Klemmen auszustatten, die z. B. in der äußeren Nut 2a der Führungsschiene 2 eingreifen und diese an die Positioniervorrichtungen 8 heranziehen (nicht dargestellt). In beiden Fällen ist es zusätzlich denkbar, die Positioniervorrichtungen 8 mit integrierten Niederhaltern auszustatten, welche die Führungsschiene fest auf das Werkstück 9 drücken (nicht dargestellt).