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Die Erfindung betrifft eine Auslage gemäß dem Oberbegriff des 1. Anspruchs und ein Verfahren zum Transportieren von Bogen in einer Auslage.
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Aus der
DE 10 2008 014 811 A1 ist eine Vorrichtung zum Fördern eines Bogens durch eine bogenverarbeitende Maschine bekannt, bei der Hinterkantengreifersysteme eines Zylinders zur Übergabe der Hinterkante an Hinterkantengreiferwagen bewegbar sind. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass die Übergabe der Bogen im Bereich der Kettenräder stattfindet, wo noch Fliehkräfte auf die Greiferwagen wirken. Ebenfalls nachteilig ist der auftretende Bogensturz.
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Aus der
DE 10 2009 000 218 A1 ist eine Auslage einer bogenverarbeitenden Maschine mit einem Bogenfördersystem zum Übernehmen der Bogen von einem Bogenführungszylinder bekannt, bei der die Bogen im oberen Scheitelpunkt des Bogenführungszylinders durch das Bogenfördersystem horizontal abgezogen werden. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass Probleme auftreten können, wenn der Bogen auf dem Bogenführungszylinder haftet.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zu schaffen, mit welchen eine Übergabe der Bogen von einem Bogenführungszylinder an ein nachfolgendes Bogenfördersystem verbessert wird.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Vorrichtungsanspruchs und ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass die Bogen besser vom Bogenführungszylinder abgezogen werden können.
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Das über die Peripherie des Bogenführungszylinders bewegbare Bogenfixiersystem führt bevorzugt eine zyklische Bewegung mit radialer Komponente zum Bogenführungszylinder aus. Besonders bevorzugt erfolgt eine Bewegung des Bogenfixiersystems über die Peripherie des Bogenführungszylinders bei jeder Umdrehung des rotierenden Bogenführungszylinders. Die Bewegung, insbesondere das Heben über die Peripherie und das Senken auf Höhe der Peripherie bzw. nach unterhalb der Peripherie, des Bogenfixiersystems erfolgt jeweils in einem bestimmten Drehwinkelbereich des rotierenden Bogenführungszylinders.
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Eine Weiterbildung der Erfindung hat den Vorteil, dass bei Einzelantrieben der Aggregate keine Zwanglaufsicherung mehr notwendig ist, da im Havariefall die Greifersysteme des Bogenfördersystems bei nichtsynchronem Lauf nicht mit der Mantelfläche eines als Druckzylinder, Übergabetrommel oder Speichertrommel ausgebildeten Bogenführungszylinders kollidieren können. Weiter wird während des Bogentransportes das Ablösen der Bogen vom Bogenführungszylinder verbessert.
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Der Bogenführungszylinder kann ein- oder mehrfachgroß ausgebildet sein und enthält zumindest ein Bogenfixiersystem zum Fixieren einer Kante der zu transportierenden Bogen. Das mindestens eine Bogenfixiersystem ist über die Peripherie des Bogenführungszylinders bewegbar ausgebildet, derart, dass die von diesem Bogenfixiersystem fixierte Bogenkante von der Mantelfläche des Bogenführungszylinders abgehoben wird. Bevorzugt ist der Bogenführungszylinder doppeltgroß mit zwei über die Peripherie des Bogenführungszylinders bewegbaren Vorderkantenfixiersystemen ausgebildet. Die Bogenfixiersysteme werden zur Übergabe der fixierten Bogenkante an einen jeweiligen Greiferwagen des Bogenfördersystems über die Peripherie des Bogenführungszylinders gehoben. Die Greiferwagen bewegen sich beabstandet von der Mantelfläche des Bogenführungszylinders an dem Bogenführungszylinder vorbei und übernehmen die Bogenkante vom über die Peripherie gehobenen Bogenfixiersystem.
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Weiterbildend ist es vorgesehen, den Bogenführungszylinder als formateinstellbare Speichertrommel auszubilden, welche zusätzliche Bogenfixiersysteme für die Bogenhinterkanten aufweist. Diese Hinterkantenfixiersysteme sind als Sauger- und/oder Greifersysteme ausgebildet und übergeben die fixierte Bogenhinterkante an jeweilige Hinterkantengreiferwagen des Bogenfördersystems. Besonders bevorzugt sind alle Vorderkantenfixiersysteme und/oder alle Hinterkantenfixiersysteme des Bogenführungszylinders bewegbar ausgebildet.
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In einer anderen Ausführungsform ist es vorgesehen, nur die Hinterkantenfixiersysteme über die Peripherie des Bogenführungszylinders bewegbar auszubilden. Hier übernehmen die Vorderkantengreiferwagen die Bogenvorderkanten von der Mantelfläche des Bogenführungszylinders. Die Hinterkantenfixiersysteme werden erfindungsgemäß über die Peripherie des Bogenführungszylinders gehoben, um die Bogenhinterkanten an die Hinterkantengreiferwagen oder an zwischengeordnete Übergabesysteme zu übergeben.
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In einer Weiterbildung der Erfindung ist es vorgesehen, das Bogenfördersystem als Kettenfördersystem auszubilden. Vorteilhafterweise ist die Gestalt einer Kettenbahn eines Kettenfördersystems, also eines Vorderkantengreifersystems und/oder eines Hinterkantengreifersystems hierbei variabel ausführbar, da die zu übergebenden Bogenkanten von den bewegbaren Bogenfixiersystemen des Bogenführungszylinders in den Bereich der umlaufenden Greiferwagen der Kettensysteme gebracht werden. Diese variable Kettenführung ermöglicht die Minimierung der auftretenden Fliehkräfte. Es wird weiter ein Transport der Bogen ermöglicht, bei dem unterschiedliche Niveaulagen von Vorder- und Hinterkante der Bogen vorliegen.
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Die bewegbaren Bogenfixiersysteme des Bogenführungszylinders enthalten bevorzugt eine durchgehende Aufschlagleiste oder mehrere verbundene Aufschläge über die Bogenbreite, die eine fixierte Bogenkante über die gesamte Breite von der Mantelfläche oder Führungselementen des Bogenführungszylinders abheben. Die Aufschläge können saugluftbeaufschlagt sein und/oder mit Klemmfingern zusammenwirken, die die Bogenkanten auf den Aufschlägen klemmen. Den Aufschlägen ist ein oder sind mehrere Aktoren zugeordnet, die eine Bewegung der Aufschläge in annähernd radialer Richtung des Bogenführungszylinders über dessen Peripherie erzeugen. Weiterbildend können die Bogenfixiersysteme eine Bewegung in Umfangsrichtung des Bogenführungszylinders ausführen, um die Bogenkante ohne Verspannung anheben zu können. Das heißt, dass die angehobene Bogenkante stets den gleichen Abstand zur gegenüberliegenden Bogenkante aufweist, also äquidistant geführt wird. Als Aktoren für die Bewegung der Bogenfixiersysteme können beliebige Aktoren, wie Piezoaktoren, Linearaktoren oder pneumatische oder hydraulische Zylinder eingesetzt werden. Weiterbildend kann eine Bewegung des Bogenfixiersystems nach Sensorwerten erfolgen. Die Bogenfixiersysteme können auch über einen Rollenhebel von einer Steuerkurve o. ä. bewegt werden.
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Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörigen Zeichnungen stellen dabei schematisch dar:
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1: Auslage einer Bogendruckmaschine mit einem Bogenführungszylinder und einem oberhalb des Bogenführungszylinders angeordneten Bogenfördersystem, wobei das Bogenfördersystem ein Vorderkantengreifersystem enthält;
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2–6: Übergabe einer Bogenvorderkante durch den Bogenführungszylinder an einen Vorderkantengreiferwagen des Vorderkantengreifersystems bei verschiedenen Drehwinkellagen des Bogenführungszylinders;
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7: Auslage einer Bogendruckmaschine mit einem Bogenführungszylinder und einem oberhalb des Bogenführungszylinders angeordneten Bogenfördersystem, wobei das Bogenfördersystem ein Vorderkantengreifersystem und ein Hinterkantengreifersystem enthält;
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8–12: Übergabe einer Bogenhinterkante durch den Bogenführungszylinder an einen Hinterkantengreiferwagen des Hinterkantengreifersystems bei verschiedenen Drehwinkellagen des Bogenführungszylinders.
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Die 1 zeigt in einer Ausführungsform der Erfindung eine Auslage 1 einer bogenverarbeitenden Maschine, hier eine nach dem Offsetverfahren arbeitende Bogenrotationsdruckmaschine. Die Auslage 1 enthält mindestens einen Bogenführungszylinder 2 und ein Bogenfördersystem zum Übernehmen und Fördern der Bogen 5 vom Bogenführungszylinder 2 zu einem Auslagestapel 6. Der mit dem Bogenfördersystem zusammenwirkende Bogenführungszylinder 2 ist vorzugsweise einer Übergabetrommel oder einem Zylinder eines letzten Druck-, Lack-, Veredelungs- oder Trockenwerkes der Druckmaschine nachgeordnet. Zwischen Druckzylindern bzw. Übergabetrommeln der Maschine werden die Bogen 5 im Greiferschluss übergeben und so bis zur Auslage 1 transportiert. Die Druckmaschine ist bevorzugt modular aufgebaut, wobei der Bogenführungszylinder 2 einem letzten Unterbaumodul zugeordnet sein kann oder ein eigenständiges Modul bildet. Alternativ kann der Bogenführungszylinder 2 im Gestell der Auslage 1 aufgenommen sein. Dabei kann die Rotationsachse des Bogenführungszylinders 2 in einer Ebene mit Rotationsachsen von Zylindern in den Druckwerken der Maschine liegen oder oberhalb einer solchen Ebene angeordnet sein. Dem Bogenführungszylinder 2 können nicht dargestellte Zusatzeinrichtungen zugeordnet werden, die die Bogen 5 beispielsweise lackieren, perforieren, inspizieren und/oder markieren. Insbesondere ist eine pneumatische Bogenführungseinrichtung vorgesehen, die die Bogen 5 auf der Mantelfläche des Bogenführungszylinders 2 hält und/oder ausstreicht. Die Druckmaschine kann eine nicht dargestellte Wendeeinrichtung für einen beidseitigen Druck in der Betriebsart Schön- und Widerdruck enthalten.
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Das Bogenfördersystem für den Transport der Bogen 5 vom Bogenführungszylinder 2 zum Auslagestapel 6 ist oberhalb des Bogenführungszylinders 2 angeordnet. Der Bogentransport erfolgt auf einem zumindest annähernd horizontalen, vorzugsweise auf einem ausschließlich horizontalen Bogenförderweg vom Bogenführungszylinder 2 bis über den Auslagestapel 6. Auf dem Weg zum Auslagestapel 6 können die Hinterkanten von nicht dargestellten Bogenleitsystemen gefangen und/oder geführt werden. Zur Ablage der Bogen 5 erfolgt eine Bremsung der Bogen 5 durch nicht dargestellte Ablagesysteme, wie Bogenbremsen oder durch Nachgreifer. Das Bogenfördersystem enthält ein Vorderkantengreifersystem 3 zum Fixieren der Bogen 5 für den Transport an der Vorderkante. Das Vorderkantengreifersystem 3 enthält an Ketten umlaufend geführte Vorderkantengreiferwagen 3.1 mit Greifersystemen zum Fixieren der Bogenvorderkanten. Die Greifersysteme der Vorderkantengreiferwagen 3.1 sind als Klemmgreifer ausgebildet, die schwenkbare, mit Greiferaufschlägen zusammenwirkende Greiferfinger aufweisen. Vorzugsweise werden die Greiferaufschläge feststehend am Vorderkantengreiferwagen 3.1 angeordnet und die Greiferfinger von einer Greiferwelle gesteuert.
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Der Bogenführungszylinder 2 kann als Zylinder, Trommel, Transferter o. ä. ausgebildet sein und einfach- oder mehrfachgroß ausgeführt sein, wobei ein einfachgroßer Zylinder zumindest einen Bogen 5 maximalen Formates umfangsseitig aufnehmen kann. Das Bogenfördersystem ist derart beabstandet vom bevorzugt doppeltgroß ausgebildeten Bogenführungszylinder 2 angeordnet, dass die Vorderkantengreiferwagen 3.1 selbst mit geöffneten Greiferfingern an der Mantelfläche des Bogenführungszylinders 2 berührungslos vorbeibewegt werden. Das Bogenfördersystem ist demnach oberhalb des Bogenführungszylinders 2 beabstandet von dessen oberem Scheitelpunkt angeordnet. Das Bogenfördersystem liegt bevorzugt vollständig, mit Umlenkelementen und Kettenführungen, oberhalb einer horizontalen Ebene, die die obere Mantellinie des Bogenführungszylinders 2 tangiert. In den folgenden Figuren wird die Übergabe einer Bogenvorderkante vom Bogenführungszylinder 2 an einen Vorderkantengreiferwagen 3.1 des Vorderkantengreifersystems 3 dargestellt.
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Die 2 zeigt den Bogenführungszylinder 2 mit einem auf der Mantelfläche des Bogenführungszylinders 2 liegenden Bogen 5. Der Bogen 5 wird von einem als Vorderkantenfixiersystem 2.1 ausgebildeten Bogenfixiersystem an der Vorderkante fixiert. Der Bogenführungszylinder 2 rotiert in der durch den Pfeil angedeuteten Richtung um eine Rotationsachse und transportiert dabei den Bogen 5 zum unmittelbar nachgeordneten Bogenfördersystem. Das Vorderkantenfixiersystem 2.1 enthält Greiferaufschläge 2.1.1, die über eine Greiferaufschlagführung 2.1.2 in radialer Richtung des Bogenführungszylinders 2 bewegbar gehalten werden. Die Greiferaufschlagführung 2.1.2 enthält hier beispielsweise ein Verbindungselement, welches von zwei beweglich am Verbindungselement angreifenden Gliedern gehalten wird, wobei sich die Glieder ebenfalls beweglich am Grundkörper des Bogenführungszylinders 2 abstützen. Der Greiferaufschlagführung 2.1.2 ist ein Aktor zugeordnet.
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In der dargestellten Ausführungsform trägt das Verbindungselement der Greiferaufschlagführung 2.1.2 am der Rotationsachse des Bogenführungszylinders 2 zugewandten Ende eine Kurvenrolle 2.1.3, die von einer Steuerkurve, insbesondere einer gestellfesten Nutkurve 2.1.4, gesteuert wird. Die Nutkurve 2.1.4 steuert über die Kurvenrolle 2.1.3 das Verbindungselement und damit die radiale Position der Greiferaufschläge 2.1.1 bezüglich des Bogenführungszylinders 2. Weiter enthält das Vorderkantenfixiersystem 2.1 des Bogenführungszylinders 2 Greiferfinger 2.1.5, die hier durch ein Federelement belastet automatisch eine Klemmkraft auf die Bogenvorderkante gegen die Greiferaufschläge 2.1.1 ausüben. In dieser Stellung wird die Bogenvorderkante durch die gegen die Greiferaufschläge 2.1.1 drückenden Greiferfinger 2.1.5 fixiert. Ein sich entlang einer Kettenbahn 3.3 in Bogenlaufrichtung BLR bewegender Vorderkantengreiferwagen 3.1 des Vorderkantengreifersystems 3 nähert sich dem Bogenübergabepunkt, wobei die Greiferfinger des Vorderkantengreiferwagens 3.1 noch geschlossen sind.
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Die 3 zeigt den entlang der Kettenbahn 3.3 in Bogenlaufrichtung BLR geführten Vorderkantengreiferwagen 3.1, dessen Greiferfinger durch eine Greifersteuerung 3.2 in eine geöffnete Stellung gesteuert wurden. Der Vorderkantengreiferwagen 3.1 bewegt sich auf einer horizontalen Bahn, wobei sich dessen Greiferfinger auch in geöffneter Stellung beabstandet vom oberen Scheitelpunkt des Bogenführungszylinders 2 befinden. Die weiterhin vom Vorderkantenfixiersystem 2.1 des Bogenführungszylinders 2 gehaltene Bogenvorderkante wird vom Vorderkantenfixiersystem 2.1 in radialer Richtung bezüglich des Bogenführungszylinders 2 über dessen Peripherie bewegt und dabei von der Mantelfläche des Bogenführungszylinders 2 abgehoben. Dieses Abheben der Bogenvorderkante kann durch Blasluft unterstützt werden.
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Die 4 zeigt die Bogenübergabe vom Bogenführungszylinder 2 an das Vorderkantengreifersystem 3 im Bogenübergabepunkt. Im Bogenübergabepunkt wird die Bogenvorderkante vom Vorderkantenfixiersystem 2.1 des Bogenführungszylinders 2 außerhalb dessen Oberfläche im Greiferschluss an den Vorderkantengreiferwagen 3.1 des Vorderkantengreifersystems 3 übergeben. Der Bogenübergabepunkt liegt bevorzugt im Bereich des oberen Scheitelpunktes, besonders bevorzugt exakt im oberen Scheitelpunkt des Bogenführungszylinders 2 aber beabstandet von dessen Mantelfläche. Die durch das über die Peripherie bewegte Vorderkantenfixiersystem 2.1 von der Mantelfläche des Bogenführungszylinders 2 abgehobene Bogenvorderkante wird in den Bereich des Vorderkantengreiferwagens 3.1 gebracht. Die Bewegung des Vorderkantengreiferwagens 3.1 wird für eine sichere Bogenübernahme mechanisch oder elektronisch synchronisiert. Die Greiferfinger des Vorderkantengreiferwagens 3.1 werden durch die Greifersteuerung 3.2 im Bogenübergabepunkt geschlossen, so dass der Bogen 5 sicher im Greiferschluss übergeben wird.
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Die 5 zeigt den vom Vorderkantengreiferwagen 3.1 an der Vorderkante übernommenen Bogen 5. Die Greiferfinger 2.1.5 des Vorderkantenfixiersystems 2.1 des Bogenführungszylinders 2 sind durch einen auf einer Steuerkurve 2.1.7 laufenden Rollenhebel 2.1.6 geöffnet. Die Öffnung der Greiferfinger 2.1.5 des Vorderkantenfixiersystems 2.1 erfolgt hier gegen die Federkraft der Feder. In einer nicht dargestellten Weiterbildung der Erfindung kann das Ablösen des Bogens 5 vom Bogenführungszylinder 2 durch zwischen Bogenunterseite und Bogenführungszylinder 2 geführte Luft weiter unterstützt werden. Die Blasluft wird vorzugsweise über die aktuelle Bogenbreite entgegen der Bogenlaufrichtung BLR zwischen Bogen 5 und Mantelfläche des Bogenführungszylinders 2 gerichtet.
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Die 6 zeigt den weiter durch den Vorderkantengreiferwagen 3.1 vom Bogenführungszylinder 2 abgezogenen Bogen 5. Schädliche Wirkungen der Schwerkraft, die den Bogen 5 gegen die Mantelfläche des Bogenführungszylinders 2 drücken, werden minimiert. Die Greiferfinger 2.1.5 des Vorderkantenfixiersystems 2.1 des Bogenführungszylinders 2 werden beim Ablaufen des Rollenhebels 2.1.6 von der Steuerkurve 2.1.7 wieder geschlossen. Das Vorderkantenfixiersystem 2.1 wird wieder auf die Peripherie des Bogenführungszylinders 2 abgesenkt, um den nächsten Bogen 5 vom vorgeordneten Bogenführungssystem übernehmen zu können.
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Die 7 zeigt in einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung die Auslage 1 einer bogenverarbeitenden Maschine, hier einer Bogenoffsetrotationsdruckmaschine. Die Maschine entspricht im Wesentlichen der zuvor beschriebenen Ausführungsform, weshalb ähnliche Bezugszeichen verwendet werden. Die Auslage 1 enthält weiterbildend ein Bogenfördersystem mit einem Hinterkantengreifersystem 4. Das Hinterkantengreifersystem 4 enthält umlaufend geführte Hinterkantengreiferwagen 4.1 mit Greifersystemen zum Fixieren der Bogenhinterkanten. Die Greifersysteme können als Saugersysteme und/oder Greifersysteme ausgebildet sein. Bevorzugt werden Klemmgreifer eingesetzt, wobei die Greiferaufschläge der Vorderkantengreiferwagen 3.1 und der Hinterkantengreiferwagen 4.1 eine stets oberhalb des Bogenförderweges liegende Umlaufbahn beschreiben. Das Vorderkantengreifersystem 3 und das Hinterkantengreifersystems 4 sind hier vollständig, mit Zugmitteln, Umlenkelementen und Führungen, oberhalb des Bogenführungszylinders 2 angeordnet.
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Sowohl das Vorderkantengreifersystem 3 als auch das Hinterkantengreifersystem 4 ist hier als Kettenfördersystem ausgebildet. Jedes Kettenfördersystem umfasst seitlich angeordnete um Kettenräder gelegte Ketten, die die Greiferwagen 3.1, 4.1 endlos auf der Umlaufbahn antreiben. Vorzugsweise enthält das Vorderkantengreifersystem 3 und das Hinterkantengreifersystem 4 je ein dem Bogenführungszylinder 2 benachbart zugeordnetes vorderes Paar Kettenräder und ein oberhalb des Auslagestapels 6 angeordnetes hinteres Paar Kettenräder. Die Kettenräder von Vorderkantengreifersystem 3 und Hinterkantengreifersystem 4 sind koaxial und axial versetzt zueinander angeordnet. Zwischen den Kettenrädern bewegen sich die Greiferwagen 3.1, 4.1 beispielsweise je ausschließlich auf einer horizontalen Bahn. Die Hinterkantengreiferwagen 4.1 sind auf bekannte Weise phasenverstellbar zu den Vorderkantengreiferwagen 3.1 ausgebildet, so dass unterschiedliche Bogenformate an Vorder- und Hinterkante gegriffen werden können. In einer alternativen nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung können auch nur vordere oder hintere Kettenräder und weitere Kettenumlenkführungen eingesetzt werden.
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Die beiden vorderen Kettenradpaare sind in der dargestellten Ausführung derart angeordnet, dass die Greiferwagen 3.1, 4.1 den Umlenkbereich der Kettenräder bei der Bogenübernahme vom Bogenführungszylinder 2 verlassen haben und sich bereits auf dem geraden, vorzugsweise horizontal verlaufenden Kettenabschnitt befinden. Eventuell auftretende Schwingungen der Greiferwagen 3.1, 4.1 beim Verlassen des Umlenkbereiches der Kettenräder sind dabei weitgehend abgeklungen. Den Kettenrädern sind vorzugsweise Innen- oder Außenabstützungen zur Führung der Greiferwagen 3.1, 4.1 in den Umlenkbereichen zugeordnet. Die Ketten sind zwischen den Kettenrädern vorzugsweise jeweils an seitlich am Gestell angeordneten Führungen geführt. Die Greiferwagen 3.1, 4.1 übernehmen einen Bogen 5 vom Bogenführungszylinder 2 in etwa im Bereich des oberen Scheitelpunktes beabstandet von dessen Mantelfläche. Auf dem Bogenförderweg zum Auslagestapel 6 sind Zusatzeinrichtungen, wie die dargestellten Trockner und/oder Pudereinrichtungen 7 angeordnet, die während des Bogentransportes auf die Bogen 5 einwirken. Es können auch weitere Pudervorrichtungen, Entroller usw. auch unterhalb des Bogenförderweges angeordnet sein.
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Für den Bogentransport enthält der Bogenführungszylinder 2 jeweils zwei diametral angeordnete in Greiferkanälen liegende Greifersysteme zum Fixieren der Bogenvorderkanten, die nur angedeutet und nicht weiter bezeichnet sind. In dieser Weiterbildung der Erfindung ist der Bogenführungszylinder 2 als doppeltgroße Speichertrommel ausgebildet, welche formateinstellbare, kammartig ineinandergreifende Mantelsegmente aufweist. Von der Speichertrommel werden die Bogen 5 an der Vorderkante und an der Hinterkante durch Bogenfixiersysteme gehalten. Durch Relativbewegung der Bogenfixiersysteme zueinander kann ein jeweiliger Bogen 5 auf der Speichertrommel oder während der Bogenübergaben ausgerichtet und/oder gestrafft werden. In den folgenden Figuren wird die Übergabe einer Bogenhinterkante von dem als Speichertrommel ausgebildeten Bogenführungszylinder 2 an einen Hinterkantengreiferwagen 4.1 des Hinterkantengreifersystems 4 dargestellt.
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Die 8 zeigt den als Speichertrommel ausgebildeten Bogenführungszylinder 2 mit einem von einem Vorderkantengreiferwagen 3.1 an der Vorderkante übernommen Bogen 5. Der Bogen 5 kann dem Vorderkantengreiferwagen 3.1 durch ein über die Peripherie gehobenes Bogenfixiersystem übergeben werden oder durch den Vorderkantengreiferwagen 3.1 von der Mantelfläche des Bogenführungszylinders 2 abgenommen sein. Der Vorderkantengreiferwagen 3.1 und der Hinterkantengreiferwagen 4.1 des Bogenfördersystems sind in der dargestellten Ausführung auf parallelen Kettenbahnen 3.3/4.3 geführt. In nicht dargestellten Ausführungen können aber die Kettenbahnen 3.3/4.3 von Vorderkantengreifersystem 3 und Hinterkantengreifersystem 4 voneinander abweichen.
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Der vom Vorderkantengreiferwagen 3.1 an der Vorderkante übernommene Bogen 5 liegt im hinteren Bereich noch auf der Mantelfläche des Bogenführungszylinders 2 auf und wird vom Bogenführungszylinder 2 mittels eines als Hinterkantenfixiersystem 2.2 ausgebildeten Bogenfixiersystems an der Hinterkante fixiert. Der Bogenführungszylinder 2 rotiert weiter in der durch den Pfeil angedeuteten Richtung um eine Rotationsachse und transportiert dabei den Bogen 5 entsprechend weiter. Das Hinterkantenfixiersystem 2.2 enthält Greiferaufschläge 2.2.1, die über eine Greiferaufschlagführung 2.2.2 in radialer Richtung des Bogenführungszylinders 2 bewegbar gehalten werden. Die Greiferaufschlagführung 2.2.2 enthält hier beispielsweise ein Verbindungselement, welches von zwei beweglich am Verbindungselement angreifenden Gliedern gehalten wird, wobei sich die Glieder ebenfalls beweglich am Grundkörper des Bogenführungszylinders 2 abstützen. Der Greiferaufschlagführung 2.2.2 ist ein Aktor zugeordnet.
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In der dargestellten Ausführungsform trägt das Verbindungselement am der Rotationsachse des Bogenführungszylinders 2 zugewandten Ende eine Kurvenrolle 2.2.3, die von einer Steuerkurve, insbesondere einer gestellfesten Nutkurve 2.2.4, gesteuert wird. Die Nutkurve 2.2.4 steuert über die Kurvenrolle 2.2.3 das Verbindungselement und damit die radiale Position der Greiferaufschläge 2.2.1 bezüglich des Bogenführungszylinders 2. Weiter enthält das Hinterkantenfixiersystem 2.2 des Bogenführungszylinders 2 Greiferfinger 2.2.5, die hier durch ein Federelement belastet automatisch eine Klemmkraft auf die Bogenhinterkante gegen die Greiferaufschläge 2.2.1 ausüben. In dieser Stellung wird die Bogenhinterkante durch die gegen die Greiferaufschläge 2.2.1 drückenden Greiferfinger 2.2.5 fixiert. Ein sich entlang einer Kettenbahn 4.3 in Bogenlaufrichtung BLR bewegender Hinterkantengreiferwagen 4.1 des Hinterkantengreifersystems 4 nähert sich dem Bogenübergabepunkt, wobei die Greiferfinger des Hinterkantengreiferwagens 4.1 noch geschlossen sind.
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Die 9 zeigt den entlang der Kettenbahn 4.3 in Bogenlaufrichtung BLR geführten Hinterkantengreiferwagen 4.1, dessen Greiferfinger durch eine Greifersteuerung 4.2 in eine geöffnete Stellung gesteuert wurden. Der Hinterkantengreiferwagen 4.1 bewegt sich hier auf einer horizontalen Bahn, wobei sich dessen Greiferfinger auch in geöffneter Stellung beabstandet vom oberen Scheitelpunkt des Bogenführungszylinders 2 befinden. Die weiterhin vom Hinterkantenfixiersystem 2.2 des Bogenführungszylinders 2 gehaltene Bogenhinterkante wird vom Hinterkantenfixiersystem 2.2 in radialer Richtung bezüglich des Bogenführungszylinders 2 über dessen Peripherie bewegt und dabei von der Mantelfläche des Bogenführungszylinders 2 abgehoben. Durch zusätzlich erzeugte Bewegung in Umfangsrichtung kann weiterbildend eine Straffwirkung erzeugt und so ein gestraffter Bogen 5 an den Hinterkantengreiferwagen 4.1 übergeben werden. Auch eine Querstraffung kann erzeugt werden. Das Abheben der Bogenhinterkante kann weiter durch Blasluft aus Blasdüsen unterstützt werden.
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Die 10 zeigt die Bogenübergabe vom Bogenführungszylinder 2 an das Hinterkantengreifersystem 4 im Bogenübergabepunkt. Im Bogenübergabepunkt wird die Bogenhinterkante vom Hinterkantenfixiersystem 2.2 des Bogenführungszylinders 2 außerhalb dessen Oberfläche im Greiferschluss an den Hinterkantengreiferwagen 4.1 des Hinterkantengreifersystems 4 übergeben. Der Bogenübergabepunkt liegt bevorzugt im Bereich des oberen Scheitelpunktes, besonders bevorzugt exakt im oberen Scheitelpunkt des Bogenführungszylinders 2 beabstandet von dessen Mantelfläche. Die durch das über die Peripherie bewegte Hinterkantenfixiersystem 2.2 von der Mantelfläche des Bogenführungszylinders 2 abgehobene Bogenhinterkante wird in den Bereich des Hinterkantengreiferwagens 4.1 gebracht. Die Bewegung des Hinterkantengreiferwagens 4.1 wird für eine sichere Bogenübernahme mechanisch oder elektronisch synchronisiert.
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Die 11 zeigt den vom Hinterkantengreiferwagen 4.1 an der Hinterkante übernommenen Bogen 5. Die Greiferfinger des Hinterkantengreiferwagens 4.1 werden durch die Greifersteuerung 4.2 im Bogenübergabepunkt geschlossen, so dass der Bogen 5 sicher im Greiferschluss übergeben wird. Die Greiferfinger 2.2.5 des Hinterkantenfixiersystems 2.2 des Bogenführungszylinders 2 werden anschließend durch einen auf einer Steuerkurve 2.2.7 laufenden Rollenhebel 2.2.6 geöffnet. Die Öffnung der Greiferfinger 2.2.5 des Hinterkantenfixiersystems 2.2 erfolgt hier gegen die Federkraft der Feder. In einer nicht dargestellten Weiterbildung der Erfindung kann das Ablösen des Bogens 5 vom Bogenführungszylinder 2 weiter durch zwischen Bogenunterseite und Bogenführungszylinder 2 geführte Luft unterstützt werden. Die Blasluft wird vorzugsweise über die aktuelle Bogenbreite entgegen der Bogenlaufrichtung BLR zwischen Bogen 5 und Mantelfläche des Bogenführungszylinders 2 gerichtet.
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Die 12 zeigt den weiter durch den Hinterkantengreiferwagen 4.1 vom Bogenführungszylinder 2 abgenommenen Bogen 5. Die Greiferfinger 2.2.5 des Hinterkantenfixiersystems 2.2 des Bogenführungszylinders 2 werden beim Ablaufen des Rollenhebels 2.2.6 von der Steuerkurve 2.2.7 wieder geschlossen. Das Hinterkantenfixiersystem 2.2 wird wieder auf die Peripherie des Bogenführungszylinders 2 abgesenkt. Vom abgesenkten Hinterkantenfixiersystem 2.2 kann der nächsten Bogen 5 vom vorgeordneten Bogenführungssystem oder während des Bogentransportes auf der Mantelfläche des Bogenführungszylinders 2 gegriffen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Auslage
- 2
- Bogenführungszylinder
- 2.1
- Vorderkantenfixiersystem
- 2.1.1
- Greiferaufschlag
- 2.1.2
- Greiferaufschlagführung
- 2.1.3
- Kurvenrolle
- 2.1.4
- Nutkurve
- 2.1.5
- Greiferfinger
- 2.1.6
- Rollenhebel
- 2.1.7
- Steuerkurve
- 2.2
- Hinterkantenfixiersystem
- 2.2.1
- Greiferaufschlag
- 2.2.2
- Greiferaufschlagführung
- 2.2.3
- Kurvenrolle
- 2.2.4
- Nutkurve
- 2.2.5
- Greiferfinger
- 2.2.6
- Rollenhebel
- 2.2.7
- Steuerkurve
- 3
- Vorderkantengreifersystem
- 3.1
- Vorderkantengreiferwagen
- 3.2
- Greifersteuerung
- 3.3
- Kettenbahn
- 4
- Hinterkantengreifersystem
- 4.1
- Hinterkantengreiferwagen
- 4.2
- Greifersteuerung
- 4.3
- Kettenbahn
- 5
- Bogen
- 6
- Auslagestapel
- 7
- Trockner, Pudereinrichtungen
- BLR
- Bogenlaufrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008014811 A1 [0002]
- DE 102009000218 A1 [0003]