DE102012218842A1

DE102012218842A1 - Anpassen eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs

Info

Publication number: DE102012218842A1
Application number: DE201210218842
Authority: DE
Inventors: Felix Klanner; Horst Klöden
Original assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Current assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Priority date: 2012-10-16
Filing date: 2012-10-16
Publication date: 2014-04-17

Abstract

Offenbart wird ein Verfahren zum Anpassen eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs, umfassend: Bestimmen einer Eigenschaften des Fahrers des Fahrzeugs basierend auf Informationen über den Fahrer, die nicht zum dem Zweck erzeugt wurden, darauf basierend Fahrerassistenzsysteme anzupassen; Anpassen des Fahrerassistenzsystems basierend auf der bestimmten Eigenschaft.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anpassen eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs, eine Vorrichtung und ein Computerprogramm zu demselben Zweck.
Heutzutage werden in Fahrzeugen wie PKWs oder LKWs häufig Assistenzsysteme, wie ein Spurhalteassistent, ein Auffahrwarnsystem oder ein Rückhaltesystem (beispielsweise Airbags oder Gurte), verbaut. Diese Assistenzsysteme geben Warnungen aus und nehmen gegebenenfalls sogar Eingriffe vor. Jedoch werden diese Assistenzsysteme wenig an die Eigenschaften einer Person, zum Beispiel deren Reaktionszeit, angepasst. Es sind deshalb Situationen denkbar, in denen eine Warnung von einem Assistenzsystem ausgegeben wird, obwohl der Fahrer diese Warnung aufgrund seiner hervorragenden Reaktionszeit noch nicht benötigt hätte. Umgekehrt kann es vorkommen, dass für einen anderen Fahrer aufgrund dessen langsamerer Reaktionszeit eine Warnung generell früher ausgegeben werden muss, als vorgesehen.
Aufgabe an den Fachmann ist die Anpassung von Assistenzsystemen an die Eigenschaften des Fahrers eines Fahrzeugs.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1, eine Vorrichtung nach Anspruch 9 und ein Computerprogramm nach Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
In einem Aspekt umfasst ein Verfahren zum Anpassen eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs: Bestimmen einer Eigenschaften des Fahrers des Fahrzeugs basierend auf Informationen über den Fahrer, die nicht zum dem Zweck erzeugt wurden, darauf basierend Fahrerassistenzsysteme anzupassen; Anpassen des Fahrerassistenzsystems basierend auf der bestimmten Eigenschaft.
Durch die Verwendung von zweckfremden Informationen wird eine einfache und komfortable Anpassung des Assistenzsystems ermöglicht. Die Informationen wurden bereits erzeugt, so dass sie vorhanden sind und nicht erst aufgenommen werden müssen. Die einfache Bereitstellung der Informationen (sie sind schon vorhanden) erhöht die Akzeptanz des Verfahrens bei Benutzern, da keine länglichen Testprozeduren oder Einstellungsvornahmen ausgeführt werden müssen. So wird es beispielsweise möglich das Assistenzsystem an das Alter, das Reaktionsvermögen und den Gemütszustand des Fahrers anzupassen.
Es kann ebenfalls vorgesehen sein, dass für das Assistenzsystem im Fahrzeug bereits fahrerspezifische Daten gespeichert sind und das Anpassen des Fahrerassistenzsystems auch basierend auf den bereits gespeicherten fahrerspezifischen Daten erfolgt. Im Fahrzeug gespeicherte fahrerspezifische Daten können sein: Körpergröße, Alter, Gewicht, Musikinteressen.
Die Informationen sind vorteilhafterweise im Internet gespeichert, insbesondere in der Struktur eines sozialen Netzwerkes. Fahrer von Fahrzeugen stellen zur sozialen Interaktion Informationen in sozialen Netzwerken bereit, diese können verwendet werden, um auf Eigenschaften des Fahrers zu schließen, die für die Anpassung von Fahrerassistenzsystemen relevant sind. Für viele Fahrer sind diese Informationen bereits verfügbar, wodurch das Verfahren ohne Verzug ausgeführt werden kann. Beispielsweise können Fotos oder Videos, die der Fahrer für seinen Account im sozialen Netzwerk bereitgestellt hat, zum Bestimmen von biometrischen Eigenschaften, wie Körpergröße oder Körperproportionen, verwendet werden. Ebenfalls kann extrahiert werden, ob der Fahrer generell eine Fehlsichtigkeit hat und deshalb eine Brille trägt. Diese Eigenschaften des Fahrers können vorteilhaft dazu verwendet werden Rückhaltesysteme für den Fahrer anzupassen.
Darüber hinaus kann die Information durch eine sogenannte App für ein Smartphone bereitgestellt werden. Diese App kann beispielsweise ein kleines Programm sein, das einen Ernährungsplan vorsieht. In dieser App kann dann das aktuelle Gewicht des Fahrers gespeichert sein, das so als Information für das Verfahren bereitsteht.
In einer Weiterbildung umfassen die Informationen ein Foto oder Video des Fahrers, wobei die bestimmte Eigenschaft eine biometrische Eigenschaft des Fahrers umfasst, die mithilfe von Bildanalyseverfahren, insbesondere Mustererkennung oder Hough-Transformation, bestimmt wird. Auch können Fotos oder Videos dazu verwendet werden, Interessen und Vorlieben zu bestimmen, beispielsweise ob der Fahrer Alkoholiker, Risikosportler, Interessen oder ein Mensch mit speziellen Bedürfnissen ist. Dies kann ebenfalls mithilfe von Bildanalyseverfahren ausgeführt werden.
Vorteilhafterweise umfasst das Anpassen des Fahrerassistenzsystems die Anpassung eines Rückhaltesystems, insbesondere Gurts und/oder Airbags.
In einer vorteilhaften Weiterbildung umfassen die Informationen eine Aufzeichnung oder eine Auswertung eines Spielverlaufs von einem durch den Fahrer gespielten Spiels; Wobei die bestimmte Eigenschaft einen charakteristischen Parameter der Reaktionszeit des Fahrers umfasst. Der charakteristische Parameter kann der Mittelwert, der Maximalwert, der Minimalwert, der Median oder die Kurtosis der Reaktionszeit sein. Dieser charakteristische Parameter kann also auf einer Messung beruhen. Auf dieser Basis kann ein Auslösezeitpunkt eines Assistenzsystems angepasst werden, insbesondere eines Spurhalteassistenten und/oder eines Auffahrwarnsystems.
Ebenfalls können die Informationen persönliche Daten des Fahrers umfassen, insbesondere das Alter, Interessen, der Musikgeschmack, der Gemütszustand und/oder die Fitness; gleichzeitig kann die bestimmte Eigenschaft eine antizipierte Reaktionszeit des Fahrers umfassen, die basierend auf den persönlichen Daten des Fahrers bestimmt wird. Zusätzlich zum Anpassen eines Assistenten basierend auf dem charakteristischen Parameter kann das Anpassen auch auf der antizipierten Reaktionszeit des Fahrers basieren. Die persönlichen Daten des Fahrers können auch hinterlegte Interessen sein, die in sozialen Netzwerken durch Zustimmung zu einer bestimmten Sache oder Person ausgedrückt werden.
Vorteilhafterweise umfasst das Anpassen des Assistenzsystems das Anpassen der Form der Assistenz, insbesondere der Interventionstiefe. Auf diese Weise kann das Assistenzsystem weiter personalisiert werden. Es wird angepasst wie stark eingegriffen wird, z. B. nur Ausgeben einer Warnung oder auch Bremsung. Bei einer Bremsung mit welcher Verzögerung. Auswahl der anzuzeigenden Symbole beziehungsweise auszugebenden Töne.
In einem anderen Aspekt umfasst eine Vorrichtung zum Anpassen eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs: Eine elektronische Verarbeitungseinheit; wobei die Vorrichtung dazu eingerichtet ist, eines der oben dargestellten Verfahren auszuführen. Die elektronischen Verarbeitungsmittel können ein Mikrocontroller, ein kleiner Universalcomputer oder ähnliches sein, die programmtechnisch eingerichtet werden könne. Die Vorrichtung kann weiterhin das Assistenzsystem umfassen.
In wieder einem anderen Aspekt umfasst ein Computerprogramm Anweisungen zum Ausführen eines der oben dargestellten Verfahren. Das Computerprogramm veranlasst einen Computer bei der Ausführung des Programms eines der oben dargestellten Verfahren auszuführen. Ein Computer ist jede Art von elektronischer Rechenvorrichtung, beispielsweise ein Mikrocontroller, Mikroprozessor mit Speicher oder ein Universalrechner.
Die Erfindung basiert auch auf den unten dargelegten Überlegungen:
Es ist vorgesehen im Fahrzeug gespeicherte fahrerspezifischen Daten, wie Körpergröße, Alter, Gewicht, Musikinteressen, usw. zur Optimierung von Fahrerassistenzsystemen (umfassend Rückhaltesysteme) zu nutzen.
Die im Fahrzeug gespeicherten fahrerspezifischen Daten können durch Informationen aus sozialen Netzwerken angereichert werden. Beispiele: Nutzung der Photos und Videos des Nutzers zur Extrahierung von biometrischen Daten und Interessen/Vorlieben aus Bildanalyseverfahren wie Mustererkennung, Hough-Transformation (z. B. Größe, Körperproportionen, Brille, Alkoholiker, Risikosportler, Interessen, Mensch mit speziellen Bedürfnissen); Hinterlegte Interessen bei Facebook (sogenannte „Likes”); Mitgliedschaft oder Nutzung bestimmter Apps z. B. Bestimmung charakteristischer Parameter (Mittelwert, Max/Min, Median, Kurtosis) der Reaktionszeit einer Person aus Spielen wie Ego-Shooter, Snake, Super-Mario, etc. z. B. Nutzung spezieller Apps zur Überwachung des Ernährungsplanes mit hinterlegtem Gewicht.
Anwendungsbeispiele können sein: Optimierung der Rückhaltesysteme unter Nutzung der genannten Quellen für biometrische Daten, Optimierung von Auslösezeitpunkte von Assistenzsystemen wie Spurhalteassistent, Auffahrwarnsystem auf Grundlage des personenspezifischen Reaktionsvermögen (Nutzung gemessener Reaktionszeiten aus Apps oder Spielen und antizipierter Reaktionszeiten aus Alter, Interessen, Musikgeschmack, Gemütszustand, Fitness); Optimierung der Form (Interventionstiefe d. h. wie stark wird eingegriffen – z. B. nur Warnung? Bremsung? Wenn ja welche Verzögerung? Etc., Welche Symbole werden angezeigt? Welche Töne abgespielt?), der Assistenz abhängig vom den nutzerspezifischen Daten z. B. Reaktionsvermögen, Interessen und Vorlieben.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
1 zeigt eine Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DES AUSFÜHRUNGSBEISPIELS
1 zeigt eine Vorrichtung 1, die mit in einer Datenbank 4 für ein soziales Netzwerk verbunden ist, sowie mit einem Smartphone 3. Die Datenbank 4 umfasst Fotos und Videos, die der Fahrer eines Fahrzeugs dort eingestellt hat. Diese lädt die Vorrichtung 1 herunter und extrahiert aus den heruntergeladenen Fotos und Videos die Körpergröße und das Gewicht des Fahrers.
Ebenfalls lädt die Vorrichtung 1 den Verlauf eines Spiels, das als App auf ein Smartphone geladen ist und das der Fahrer gespielt hat, herunter. Der Spielverlauf wird bezüglich der Reaktionszeit des Fahrers analysiert.
Die Körpergröße und das Gewicht des Fahrers werden verwendet um ein Gurtsystem und ein Airbagsystem zu parametrieren. Gleichermaßen wird die erkannte Reaktionszeit des Fahrers verwendet um eine Auffahrwarnung 2 entsprechend zu parametrieren.

Claims

Verfahren zum Anpassen eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs, umfassend: Bestimmen einer Eigenschaften des Fahrers des Fahrzeugs basierend auf Informationen über den Fahrer, die nicht zum dem Zweck erzeugt wurden, darauf basierend Fahrerassistenzsysteme anzupassen; Anpassen des Fahrerassistenzsystems basierend auf der bestimmten Eigenschaft.
Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Informationen im Internet gespeichert sind, wobei die Informationen insbesondere in der Struktur eines sozialen Netzwerkes gespeichert sind, und/oder durch Apps auf einem Smartphone bereitgestellt werden.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Informationen ein Foto oder Video des Fahrers umfassen; Wobei die bestimmte Eigenschaft eine biometrische Eigenschaft des Fahrers umfasst, die mithilfe von Bildanalyseverfahren, insbesondere Mustererkennung oder Hough-Transformation, bestimmt wird.
Verfahren nach Anspruch 3, wobei das Anpassen des Fahrerassistenzsystems die Anpassung eines Rückhaltesystems, insbesondere Gurts und/oder Airbags, umfasst.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Informationen eine Aufzeichnung oder eine Auswertung eines Spielverlaufs von einem durch den Fahrer gespielten Spiel umfasst; Wobei die bestimmte Eigenschaft einen charakteristischen Parameter der Reaktionszeit des Fahrers umfasst.
Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Informationen auch persönliche Daten des Fahrers umfassen, insbesondere das Alter, Interessen, der Musikgeschmack, der Gemütszustand und/oder die Fitness; Wobei die bestimmte Eigenschaft eine antizipierte Reaktionszeit des Fahrers umfasst, die basierend auf den persönlichen Daten des Fahrers bestimmt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, wobei das Anpassen des Fahrerassistenzsystems das Anpassen eines Auslösezeitpunkts umfasst, insbesondere eines Spurhalteassistenten und/oder eines Auffahrwarnsystems.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Anpassen des Assistenzsystems das Anpassen der Form der Assistenz umfasst, insbesondere der Interventionstiefe.
Vorrichtung zum Anpassen eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs, umfassend: Eine elektronische Verarbeitungseinheit; wobei die Vorrichtung dazu eingerichtet ist, ein Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche auszuführen.
Computerprogramm, umfassend Anweisungen zum Ausführen eines der Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8.