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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung, umfassend eine Batterie mit einer Vielzahl an Batteriezellen und ein Sensorsystem zur redundanten Bestimmung eines über die Pole der Batterie fließenden Batteriestroms. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur redundanten Bestimmung des über die Pole einer Batterie fließenden Batteriestroms.
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Stand der Technik
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Batterien erlangen zunehmend Bedeutung als Energiespeicher, insbesondere für Antriebssysteme von Fahrzeugen. Zur Ermittlung des Ladezustandes der Batterien und auch aus Sicherheitsgründen wird der Stromfluss in und aus der Batterie oder auch der Stromfluss der einzelnen Batteriezellen gemessen. Da ein defekter Stromsensor nicht nur die korrekte Funktion des Fahrzeugantriebes gefährdet, sondern auch ein Sicherheitsrisiko darstellt, muss dieser fortlaufend überwacht werden.
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Vielfach wird zur Strommessung ein Messwiderstand (Shunt) eingesetzt. Solche Shunt-Stromsensoren messen einen Spannungsabfall, woraufhin mithilfe des ohmschen Gesetzes der durch den Shunt fließende Strom bestimmt werden kann. Da ein großer zusätzlicher Widerstand im Schaltkreis unerwünscht ist, wird der Widerstand des Shunts sehr viel kleiner als der des Verbrauchers gewählt. Durch den kleinen Widerstand fällt folglich die Spannung an diesem auch nur geringfügig ab. Mittels elektronischer Schaltungen wird dieser kleine Spannungsabfall verstärkt und ausgewertet. Um einen Defekt des Shunts oder der Messelektronik zu erkennen und darauf reagieren zu können, bedarf es durchdachter Überwachungsstrategien.
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Für sicherheitsrelevante elektrische und/oder elektronische Systeme in Kraftfahrzeugen gilt die Norm ISO 26262. Ein Automotive Safety Integrity Level (ASIL) stellt dabei eine von ISO 26262 spezifizierte Sicherheitsanforderungsstufe für sicherheitsrelevante Systeme in Kraftfahrzeugen mit den Abstufungen A bis D dar. ASIL D bezeichnet die Sicherheitsanforderungsstufe mit den höchsten Anforderungen an die Sicherheit.
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Der Stand der Technik für einen z. B. nach ASIL C entwickelten Sensor ist das Abbilden von redundanten oder diversitären Messpfaden. Das Messen eines diversitären Messwertes, beispielsweise eines elektrischen Stromes, kann z. B. durch den Einsatz eines zweiten Sensors anderer Bauart gewährleistet werden.
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Solch eine Anordnung ist schematisch in 1 ersichtlich. Demnach wird ein Strom mittels zweier voneinander unabhängiger Stromsensoren gemessen.
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Ein erster Stromsensor 10 kann dabei als Stromsensor mit einem Messwiderstand (Shunt) ausgebildet sein. Ein Messsignal wird in einem Strommess-ASIC 12 (application-specific integrated circuit; anwendungsspezifische integrierte Schaltung) ausgewertet. Zudem umfasst der erste Stromsensor 10 eine eigene Diagnoseeinheit 14, welche die Funktionsfähigkeit des ersten Stromsensors 10 überwacht und einen Mikrocontroller 16, welcher einen ersten Strom-Messwert IMS zur Ausgabe aufbereitet.
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Der zweite Stromsensor 20 ist im Gegensatz zum ersten Stromsensor 10 als Stromsensor mit einem Hall-Sensor ausgebildet. Ein Messsignal wird wiederum in einem Strommess-ASIC 22 ausgewertet. Zudem umfasst auch der zweite Stromsensor 20 eine eigene Diagnoseeinheit 24, welche die Funktionsfähigkeit des zweiten Stromsensors 20 überwacht und einen Mikrocontroller 26, welcher einen zweiten Strom-Messwert IMH zur Ausgabe aufbereitet.
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Der Strom-Messwert IMS des ersten Stromsensors 10 und der Strom-Messwert IMH des zweiten Stromsensors 20 werden an eine Auswerteeinheit 30 übergeben. Die Auswerteeinheit 30 umfasst einen weiteren Mikrocontroller 32, welcher die Strom-Messwerte IMS und IMH vergleicht und qualifiziert. Als Ausgangsgröße liefert die Auswerteeinheit 30 einen qualifizierten Strom-Ausgabewert IQ.
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Eine weitere Methode ist das Integrieren von Komparatoren in den Stromsensor. Dabei wird z. B. die Spannung über dem Shunt zum einen in einen Mess-IC (integrated circuit; integrierter Schaltkreis) geführt, zum anderen wird die Spannung mit einer Schwellspannung verglichen. Wird der Schwellwert überschritten, so kann das übergeordnete Steuergerät ein Hardware-Signal auswerten und Maßnahmen ergreifen.
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Die
DE 10 343 179 A1 beschreibt eine Vorrichtung zur Ermittlung eines Stromflusses einer Fahrzeugbatterie. Der Strom wird wie üblich in einen Sicherungskasten geleitet und dort über mehrere Sicherungen parallel geführt. Die Spannungsabfälle an den Sicherungen werden gemessen, um den Gesamtstrom zu bestimmen, welcher mit einer Batteriezustandserkennung berücksichtigt werden kann. Die Teilströme durch einzelne Sicherungen können überprüft werden, so dass beim Überschreiten eines Grenzstromes auf einen Fehler geschlossen werden kann.
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Die
DE 10 2011 080 703.2 beschreibt ein Verfahren zur Messung elektrischen Stroms. Dabei wird der zu messende Strom auf wenigstens zwei parallel angeordnete Pfade aufgeteilt. Anschließend wird der durch jeden Pfad fließende Teilstrom von einem Stromsensor gemessen. Um den Gesamtstrom zu bestimmen, werden die beiden Teilströme addiert. Zur Überprüfung der Plausibilität der gemessenen Teilströme wird ein Verhältnis der beiden Teilströme gebildet. Dieses Verhältnis kann z. B. mit einem, im zweifelsfrei funktionierenden Zustand aufgezeichneten und gleichermaßen gebildeten Verhältnis verglichen werden.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird eine Vorrichtung zur Verfügung gestellt, welche eine Batterie mit einer Vielzahl an Batteriezellen und ein Sensorsystem zur redundanten Bestimmung eines über die Pole der Batterie fließenden Batteriestroms umfasst, wobei das Sensorsystem ein Strommess-Mittel zum Erfassen des Batteriestroms und Bereitstellen eines Strom-Messwertes umfasst. Ferner umfasst das Sensorsystem ein Spannungsmess-Mittel zum separaten Erfassen eines zeitlichen Verlaufs der Einzelzellspannung wenigstens einer Batteriezelle und Bereitstellen wenigstens eines zeitlichen Verlaufs eines Spannungs-Messwertes. Des Weiteren umfasst das Sensorsystem eine Auswerteeinheit, die zum Bestimmen des Batteriestroms aus dem wenigstens einen zeitlichen Verlauf des Spannungs-Messwertes eingerichtet ist. Zudem ist die Auswerteeinheit zum Bereitstellen eines entsprechenden Strom-Wertes und Vergleichen des Strom-Wertes mit dem Strom-Messwert eingerichtet.
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Der Strom-Messwert, der Strom-Wert und der Spannungs-Messwert werden derart bereitgestellt, so dass diese zumindest für die Auswerteeinheit zur Verfügung stehen. Das Spannungsmess-Mittel kann zum separaten Erfassen zeitlicher Verläufe der Einzelzellspannungen mehrerer Batteriezellen oder vorzugsweise aller Batteriezellen der Batterie ausgebildet sein.
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Je nach Ausgestaltung der Vorrichtung kann das Strommess-Mittel auch einen zeitlichen Verlauf des Batteriestroms erfassen und einen zeitlichen Verlauf des Strom-Messwertes bereitstellen. Die Auswerteeinheit kann einen zeitlichen Verlauf des Batteriestromes bestimmen und einen zeitlichen Verlauf des Strom-Wertes bereitstellen. Folgend kann die Auswerteeinheit den zeitlichen Verlauf des Strom-Messwertes mit dem zeitlichen Verlauf des Strom-Wertes vergleichen.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, durch Verwendung eines Strommess-Mittels, z. B. eines Stromsensors und eines Spannungsmess-Mittels, z. B. wenigstens eines Spannungssensors in Kombination mit einer geeigneten Auswerteeinheit eine diversitär redundante Bestimmung eines Batteriestromes verwirklichen zu können.
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Dies ist möglich, da an einer Batteriezelle je nach dem ihr entnommenen oder zugeführten Strom eine andere Einzelzellspannung gemessen werden kann, wobei unter der Einzelzellspannung jene Spannung verstanden wird, welche zwischen den Polen der Batteriezelle abgegriffen werden kann. Zudem weist die Batteriezelle bei einer Änderung des ihr entnommenen oder zugeführten Stroms einen charakteristischen zeitlichen Verlauf ihrer Einzelzellspannung auf.
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Deshalb kann mittels der Auswerteeinheit, welche in der Regel ein Batteriemodell umfasst, anhand des erfassten zeitlichen Verlaufs der Einzelzellspannung auf den fließenden Strom geschlossen werden. Dazu sollte das Spannungsmess-Mittel hochgenau sein, um aus dem Verlauf des Spannungs-Messwertes einen ausreichend genauen Batteriestrom berechnen zu können. Das Batteriemodell ist in der Regel ein mathematisches Modell der wenigstens einen Batteriezelle, deren zeitlicher Verlauf der Einzelzellspannung gemessen wird. Als Eingangsgröße des Batteriemodells dient zumindest der wenigstens eine zeitliche Verlauf des Spannungs-Messwertes, als Ausgangsgröße liefert das Batteriemodell zumindest den Strom-Wert.
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Dieser anhand des wenigstens einen zeitlichen Verlaufs des Spannungs-Messwertes bestimmte Strom-Wert, welcher dem Batteriestrom entspricht, kann nun mit dem Strom-Messwert verglichen werden. Dadurch kann eine Plausibilisierung des Strom-Messwertes erfolgen. Beispielsweise kann ein Strom-Messwert als plausibel erachtet werden, wenn der Strom-Wert innerhalb eines vordefinierten Toleranzbereiches um den Strom-Messwert liegt. Ein qualifizierter Strom-Ausgabewert kann anschließend von der Auswerteeinheit ausgegeben werden.
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Durch die Erfindung wird die redundante Messung des Batteriestroms ohne Verlust an Sicherheit kleiner, flexibler und billiger. Es bedarf dazu nur mehr eines einzigen Strommess-Mittels, das Spannungsmess-Mittel ist in der Regel ohnehin in der Batterie vorhanden, wodurch sich Vorteile bezüglich des Preises und Platzbedarfs ergeben. Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt in einer gesteigerten Flexibilität, da der Hauptaufwand durch flexible Software abgebildet werden kann.
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Bevorzugt ist als Strommess-Mittel wenigstens ein Stromsensor. Ferner bevorzugt ist der wenigstens eine Stromsensor, ein Stromsensor mit einem Messwiderstand (Shunt). Shunt-Stromsensoren haben sich aufgrund ihrer Eigenschaften für den automobilen Einsatz bewährt. Ferner bevorzugt können auch Stromsensoren verwendet werden, deren Funktionsweise auf dem Hall-Effekt basiert.
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Ferner bevorzugt umfasst das Strommess-Mittel einen Strommess-ASIC (application-specific integrated circuit; anwendungsspezifische integrierte Schaltung). Der Strommess-ASIC bestimmt oder berechnet aus der am Messwiderstand abfallenden Spannung den Strom-Messwert. Analog dazu kann auch das Spannungsmess-Mittel einen Spannungsmess-ASIC umfassen, welcher den Spannungs-Messwert bestimmt oder berechnet.
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Des Weiteren bevorzugt umfasst das Sensorsystem eine Strommess-Diagnoseeinheit zur Überwachung der Funktionsfähigkeit des Strommess-Mittels und/oder eine Spannungsmess-Diagnoseeinheit zur Überwachung der Funktionsfähigkeit des Spannungsmess-Mittels. Die Diagnoseeinheiten sind dazu ausgebildet, z. B. die Hardware des Strommess- und/oder Spannungsmess-Mittels zu überwachen. Beispielsweise kann die Diagnoseeinheit einen Prüfstrom über den Messwiderstand schicken, um so zu überprüfen, ob der Messwiderstand funktionstüchtig ist.
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Insbesondere bevorzugt umfasst die Spannungsmess-Diagnoseeinheit eine Überwachung der Messgenauigkeit des Spannungsmess-Mittels, wodurch die Spannungsmess-Diagnoseeinheit insbesondere dazu ausgebildet ist, die Messgenauigkeit des Spannungsmess-Mittels zu überwachen. Dadurch können Änderungen der Messgenauigkeit des Spannungsmess-Mittels über die Betriebszeit detektiert werden.
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Ferner bevorzugt umfasst bzw. umfassen die Strommess-Diagnoseeinheit und/oder die Spannungsmess-Diagnoseeinheit jeweils einen Watchdog. Dieser ist beispielsweise dazu ausgebildet, den Strommess-ASIC oder den Spannungsmess-ASIC zu überwachen oder insbesondere einen Mikrocontroller softwareseitig zu überwachen. Beispielsweise kann eine Software dem Watchdog in regelmäßigen und dem Watchdog vorbekannten Abständen mitteilen, dass sie funktionsfähig ist. Wenn diese Mitteilung ausbleibt, kann der Watchdog einen Reset einleiten und die Software neu starten.
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Insbesondere bevorzugt können die Strommess-Diagnoseeinheit und die Spannungsmess-Diagnoseeinheit einen gemeinsamen Watchdog umfassen. Der gemeinsame Watchdog übernimmt die Aufgaben des Watchdogs der Spannungsmess-Diagnoseeinheit und die Aufgaben des Watchdogs der Strommess-Diagnoseeinheit.
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Vorzugsweise umfasst die Auswerteeinheit einen Mikrocontroller, welcher auch von der Strommess-Diagnoseeinheit und/oder der Spannungsmess-Diagnoseeinheit nutzbar ist. Ferner bevorzugt sind die Strommess-Diagnoseeinheit und/oder die Spannungsmess-Diagnoseeinheit Bestandteil der Auswerteeinheit, wobei die Auswerteeinheit und der Mikrocontroller derart ausgebildet sind, dass der Mikrocontroller von der Strommess-Diagnoseeinheit und/oder der Spannungsmess-Diagnoseeinheit genutzt werden kann. Durch diese Ausgestaltung werden Aufgaben, die ansonsten auf getrennten Mikrocontrollern der jeweiligen Diagnoseeinheit ausgeführt werden, auf demselben Mikrocontroller ausgeführt. Durch diese Ausgestaltung können mehrere Bauteile, z. B. weitere Mikrocontroller, in dem Strommess-Mittel und/oder Spannungsmess-Mittel eingespart werden, was sich in einem niedrigeren Preis niederschlagen kann.
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Bevorzugt ist die Batterie eine Lithium-Ionen-Batterie umfassend eine Mehrzahl an Lithium-Ionen-Batteriezellen (Sekundärzellen). Lithium-Ionen-Batteriezellen zeichnen sich durch eine hohe Energie- und Leistungsdichte aus, wodurch besonders im Bereich der Elektrotraktion weitere Vorteile entstehen.
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Ferner wird ein Kraftfahrzeug mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Verfügung gestellt. Die Batterie ist in der Regel zur Speisung eines elektrischen Antriebssystems des Fahrzeuges vorgesehen.
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Des Weiteren wird ein Verfahren zur redundanten Bestimmung eines über die Pole einer Batterie fließenden Batteriestroms zur Verfügung gestellt. Das Verfahren umfasst einen ersten Schritt des Bereitstellens einer Batterie mit einer Vielzahl an Batteriezellen und eines Sensorsystems umfassend ein Strommess-Mittel, ein Spannungsmess-Mittel und eine Auswerteeinheit. Das Verfahren umfasst ferner einen zweiten Schritt des Erfassens des Batteriestroms mit dem Strommess-Mittel und des Bereitstellens eines Strom-Messwertes. Ferner umfasst das Verfahren einen dritten Schritt des gleichzeitigen Erfassens eines zeitlichen Verlaufs der Einzelzellspannung wenigstens einer Batteriezelle mit dem Spannungsmess-Mittel und des Bereitstellens wenigstens eines zeitlichen Verlaufs eines Spannungs-Messwertes. In einem vierten Schritt erfolgt das Bestimmen des Batteriestroms aus dem wenigstens einen zeitlichen Verlauf des Spannungs-Messwertes und das Bereitstellen eines entsprechenden Strom-Wertes mit der Auswerteeinheit. In einem fünften Schritt erfolgt das Vergleichen des Strom-Messwertes mit dem Strom-Wert mit der Auswerteeinheit.
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Das Bereitstellen des Strom-Messwertes, des Strom-Wertes und des Spannungs-Messwertes erfolgt derart, so dass diese Werte zumindest für die Auswerteeinheit zur Verfügung stehen.
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Durch das Verfahren werden der zeitliche Verlauf der Einzelzellspannung wenigstens einer Batteriezelle und gleichzeitig der Batteriestrom der Batterie erfasst. Wird die Einzelzellspannung nur einer Batteriezelle erfasst, so wird von einer Batteriezelle auf die ganze Batterie geschlossen. Es können aber auch die zeitlichen Verläufe der Einzelzellspannungen mehrerer Batteriezellen erfasst werden, wodurch z. B. die zeitlichen Verläufe der Einzelzellspannungen untereinander abgeglichen werden können.
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Bevorzugt werden im dritten Schritt die zeitlichen Verläufe der Einzelzellspannungen aller Batteriezellen erfasst und die zeitlichen Verläufe aller Spannungs-Messwerte bereitgestellt. Im vierten Schritt wird der Batteriestrom aus allen Verläufen der Spannungs-Messwerte bestimmt. Dadurch können Einflüsse auf das Messergebnis, welche durch Schwankungen der Eigenschaften einzelner Batteriezelle entstehen können, abgefangen werden.
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Je nach Ausgestaltung des Verfahrens kann mit dem Strommess-Mittel auch ein zeitlicher Verlauf des Batteriestroms erfasst und ein zeitlicher Verlauf des Strom-Messwertes bereitgestellt werden. Mit der Auswerteeinheit kann ein zeitlicher Verlauf des Batteriestromes bestimmt und ein zeitlicher Verlauf des Strom-Wertes entsprechend dem zeitlichen Verlauf des Batteriestroms bereitgestellt werden. Folgend kann mit der Auswerteeinheit der zeitliche Verlauf des Strom-Messwertes mit dem zeitlichen Verlauf des Strom-Wertes verglichen werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist wie bereits beschrieben möglich, da eine Batteriezelle je nach dem ihr entnommenen oder zugeführten Strom eine andere Einzelzellspannung aufweist, wobei unter der Einzelzellspannung jene Spannung verstanden wird, welche zwischen den Polen der Batteriezelle abgegriffen werden kann. Zudem weist die Batteriezelle bei einer Änderung des ihr entnommenen oder zugeführten Stroms einen charakteristischen zeitlichen Verlauf ihrer Einzelzellspannung auf. Deshalb kann mittels der Auswerteeinheit anhand des erfassten zeitlichen Verlaufs der Einzelzellspannung auf den fließenden Strom geschlossen werden.
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Das Bestimmen des Batteriestroms gemäß dem vierten Schritt des Verfahrens kann durch ein Batteriemodell erfolgen. Das Batteriemodell ist in der Regel ein mathematisches Modell der wenigstens einen Batteriezelle, deren zeitlicher Verlauf der Einzelzellspannung gemessen wird. Als Eingangsgröße des Batteriemodells dient zumindest der wenigstens eine zeitliche Verlauf des Spannungs-Messwertes, als Ausgangsgröße liefert das Batteriemodell zumindest den Strom-Wert.
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Der anhand des wenigstens einen zeitlichen Verlaufs des Spannungs-Messwertes bestimmte Strom-Wert, welcher dem Batteriestrom entspricht, kann nun mit dem Strom-Messwert verglichen werden. Dadurch kann eine Plausibilisierung des Strom-Messwertes erfolgen. Beispielsweise kann ein Strom-Messwert als plausibel erachtet werden, wenn der Strom-Wert innerhalb eines vordefinierten Toleranzbereiches um den Strom-Messwert liegt. Ein qualifizierter Strom-Ausgabewert kann anschließend von der Auswerteeinheit ausgegeben werden.
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Bevorzugt erfolgt der vierte Schritt des Verfahrens erst bei Erkennen eines Gradienten im wenigstens einen zeitlichen Verlauf des Spannungs-Messwertes größer einem vorgegebenen Grenz-Gradienten. Des Weiteren bevorzugt erfolgt der vierte Schritt des Verfahrens erst bei Erkennen eines Sprungs des Strom-Messwertes größer einem Grenz-Sprung. Durch diese Ausgestaltungen erfolgt das Bestimmen des Batteriestroms aus dem wenigstens einen zeitlichen Verlauf des Spannungs-Messwertes erst dann, wenn ein genügend aussagekräftiger zeitlicher Verlauf der Einzelzellspannung zu erwarten ist.
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Ferner bevorzugt umfasst das Verfahren einen Schritt des Auswertens eines Messsignals des Strommess-Mittels mittels des Strommess-ASIC (application-specific integrated circuit; anwendungsspezifische integrierte Schaltung) und/oder einen Schritt des Auswertens eines Messsignals des Spannungs-Mittels mittels des Spannungsmess-ASIC. Der Strommess-ASIC bestimmt oder berechnet aus der am Messwiderstand abfallenden Spannung den Strom-Messwert. Analog dazu kann auch das Spannungsmess-Mittel einen Spannungsmess-ASIC umfassen, welcher den Spannungs-Messwert bestimmt oder berechnet.
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Des Weiteren bevorzugt umfasst das Verfahren einen Schritt des Überwachens des Strommess-Mittels mittels einer Strommess-Diagnoseeinheit; und/oder einen Schritt des Überwachens des Spannungsmess-Mittels mittels der Spannungsmess-Diagnoseeinheit.
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Insbesondere bevorzugt umfasst das Verfahren einen Schritt des Überwachens der Messgenauigkeit des Spannungsmess-Mittels durch die Spannungsmess-Diagnoseeinheit.
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Ferner bevorzugt umfasst das Verfahren einen Schritt des Überwachens des Strommess-Mittels und/oder des Spannungsmess-Mittels mittels jeweils eines Watchdogs oder mittels eines gemeinsamen Watchdogs.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben und der Beschreibung zu entnehmen.
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Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
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1 ein Sensorsystem (Stand der Technik),
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2 einen schematischen Aufbau des erfindungsgemäßen Sensorsystems, und
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3 zeitliche Verläufe einer Einzelzellspannung.
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Auf 1 wurde bereits zur Erläuterung des Standes der Technik eingegangen.
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2 zeigt schematisch ein Sensorsystem 70, welches ein Teil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist. Das Sensorsystem 70 umfasst ein Strommess-Mittel 40, ein Spannungsmess-Mittel 50 und eine Auswerteeinheit 60. Das Strommess-Mittel 40 ist beispielsweise ein Stromsensor mit einem Messwiderstand (Shunt) und das Spannungsmess-Mittel 50 ein Spannungssensor. Das Strommess-Mittel 40 kann einen Strommess-ASIC 42 (application-specific integrated circuit; anwendungsspezifische integrierte Schaltung) umfassen, analog dazu kann das Spannungsmess-Mittel 50 einen Spannungsmess-ASIC 52 umfassen. Die Auswerteeinheit 60 umfasst in der Regel einen Mikrocontroller 62, auf dem ein Batteriemodell 64 ausgeführt und je nach Typ des Mikrocontrollers 62 auch gespeichert werden kann. Des Weiteren können auch eine Strommess-Diagnoseeinheit 44 und eine Spannungsmess-Diagnoseeinheit 54 derart mit dem Mikrocontroller 62 verbunden sein, dass dieser von der Strommess-Diagnoseeinheit 44 und der Spannungsmess-Diagnoseeinheit 54 genutzt werden kann.
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Um einen Batteriestrom, also jenen Strom, der über die Pole einer Batterie fließt, erfindungsgemäß redundant zu bestimmen, erfasst das Strommess-Mittel 40 den Batteriestrom über ein direktes oder indirektes Messprinzip und stellt einen Strom-Messwert IM zur weiteren Verarbeitung bereit. Dies erfolgt beispielsweise über den Strommess-ASIC 42, welcher aus einer abfallenden Spannung am Shunt den Batteriestrom berechnet. Gleichzeitig erfasst das Spannungsmess-Mittel 50 einen zeitlichen Verlauf einer Einzelzellspannung einer Batteriezelle und stellt durch Verarbeitung in dem Spannungsmess-ASIC 52 einen zeitlichen Verlauf eines Spannungs-Messwertes VM zur weiteren Verarbeitung bereit.
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Die Strommess-Diagnoseeinheit 44, die z. B. einen Watchdog umfasst, überwacht das Strommess-Mittel 40 und insbesondere den Strommess-ASIC 42. Analog dazu überwacht die Spannungsmess-Diagnoseeinheit 54, die ebenfalls einen Watchdog umfassen kann, das Spannungsmess-Mittel 50 und insbesondere den Spannungsmess-ASIC 52.
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Um eine redundante Bestimmung des Batteriestroms zu erreichen, bestimmt ein Batteriemodell 64 der Auswerteeinheit 60 aus dem zeitlichen Verlauf des Spannungs-Messwertes VM einen Strom-Wert IC. Das Batteriemodell 64 ist dazu ein mathematisches Modell der Batteriezelle, deren zeitlicher Verlauf der Einzelzellspannung gemessen wird.
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Verläufe der Einzelzellspannung V über der Zeit t bei sprunghafter Stromentnahme der Batteriezelle sind zur Veranschaulichung in 3 beispielhaft und qualitativ dargestellt. Ausgehend von einer gleich hohen Anfangs-Einzelzellspannung bei einem Anfangsstrom I0 ergeben sich unterschiedlich hohe End-Einzelzellspannungen je nach Höhe des sprunghaft entnommenen Stroms. I1 bezeichnet dabei einen relativ kleinen Strom, I2 einen mittleren Strom und I3 einen relativ großen Strom, so dass I3 > I2 > I1 > I0. Die Verläufe der Einzelzellspannung über der Zeit sind für jeden sprunghaft entnommenen Strom I1, I2 und I3 charakteristisch. Mittels des Batteriemodells 64 kann aus ausgewählten Stützpunkten der Strom zurückgerechnet werden, welcher zu diesem Spannungsverlauf geführt hat. Auf diese Weise bestimmt das Batteriemodell den Strom-Wert IC, welcher dem Batteriestrom entspricht.
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Dies kann beispielsweise erst bei Erkennen eines Sprungs des Strom-Messwertes IM größer einem Grenz-Sprung erfolgen. Wird also mit dem Strommess-Mittel 40 eine signifikante Änderung des Batteriestroms erkannt, erfolgt die Bestimmung des Batteriestroms durch die Auswerteeinheit 60 mittels des Batteriemodells 64. Alternativ dazu kann die Bestimmung des Batteriestroms auch erst bei Erkennen eines Gradienten im zeitlichen Verlauf des Spannungs-Messwertes VM größer einem vorgegebenen Grenz-Gradienten erfolgen.
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Die ausgewählten Stützpunkte zur Bestimmung des Batteriestroms durch das Batteriemodell können beispielsweise Maxima oder Minima im zeitlichen Verlauf des Spannungs-Messwertes VM sein, welche unmittelbar vor oder nach dem Erkennen des Sprungs oder des Gradienten aufgetreten sind. Die Zeitspanne, in welcher diese Maxima oder Minima zu erwarten sind, hängen z. B. von dem verwendeten Batteriezellentyp ab.
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Anschließend vergleicht die Auswerteeinheit 60 den Strom-Messwert IM mit dem Strom-Wert IC und liefert nach einer Plausibilisierung einen qualifizierten Strom-Ausgabewert IQ. Für den qualifizierten Strom-Ausgabewert IQ kann beispielsweise der Strom-Messwert IM Verwendung finden, oder ein Mittelwert aus dem Strom-Messwert IM und dem Strom-Wert IC gebildet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10343179 A1 [0011]
- DE 102011080703 [0012]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Norm ISO 26262 [0004]
- ISO 26262 [0004]