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Die Erfindung betrifft eine Rohranordnung mit einem Innenrohr, dessen Rohrwandung einen über seine Länge durchgehenden Schlitz aufweist, und einem Außenrohr, dessen Rohrwandung ebenfalls einen über seine Länge durchgehenden Schlitz aufweist, wobei das Außenrohr derart auf das Innenrohr aufsetzbar ist, dass seine Rohrwandung den Schlitz des Innenrohrs überdeckt.
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Derartige Rohranordnungen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Sie werden beispielsweise im Kraftfahrzeugbau eingesetzt, um in ihrem Innenraum Leitungen, insbesondere elektrische Leitungen, auszunehmen und vor äußeren, insbesondere mechanischen, Einflüssen zu schützen. Lediglich beispielhaft sei hier auf die
EP 0 268 869 A2 , die
EP 0 952 652 A2 und die
EP 0 954 077 A2 verwiesen.
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Die bekannten Rohranordnungen haben sich im normalen Straßenverkehr bewährt. Insbesondere im raueren Baustellenverkehr haben sich in der Praxis aber Probleme mit einer Verschmutzung der in der Rohranordnung aufgenommenen Leitungen sowie Probleme mit Spritzwasser ergeben.
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Es ist daher Aufgabe der vorligenden Erfindung, die Rohranordnung der eingangs genannten Art auch in dieser Hinsicht zu verbessern.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Rohranordnung der eingangs genannten Art gelöst, bei welcher, im zusammengefügten Zustand von Außenrohr und Innenrohr zwischen Innenrohr und Außenrohr Dichtungsmaterial vorgesehen ist. Durch das Vorsehen des Dichtungsmaterials wird das Eindringen von Schmutz und Spritzwasser erschwert. Das Dichtungsmaterial kann beispielsweise am Innenrohr oder/und am Außenrohr befestigt sein, beispielsweise durch Verkleben.
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In an sich bekannter Weise können die den Schlitz des Innenrohrs begrenzenden Ränder der Rohrwand des Innenrohrs im Wesentlichen aneinander anliegen. Derartige Rohre kann man beispielsweise erhalten, indem man zunächst ein geschlossenes Rohr herstellt und dieses dann aufschneidet, ohne Material wegzunehmen. Sie können aber auch unmittelbar geschlitzt hergestellt werden.
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Alternativ ist es jedoch auch möglich, dass die den Schlitz des Innenrohrs begrenzenden Ränder der Rohrwand des Innenrohrs in Umfangsrichtung voneinander beabstandet sind, und zwar beispielsweise um einen Umfangswinkel von zwischen etwa 15° und etwa 60°.
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Für beide Alternativen wird für den Fall, dass das Innenrohr und das Außenrohr als voneinander gesonderte Bauteile ausgebildet sind, in Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, dass beidseits des Schlitzes des Innenrohrs Dichtungsmaterial vorgesehen ist. Dabei ist der Ausdruck „beidseits des Schlitzes” im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung vorzugsweise dahingehend auszulegen, dass das Dichtungsmaterial den beiden Schlitzbegrenzungsrändern auf der jeweiligen Rohrwandungsseite des jeweiligen Schlitzbegrenzungsrandes benachbart angeordnet ist.
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Um bei diesen beiden Alternativen zuverlässig sicherstellen zu können, dass das Dichtungsmaterial auch bei längerem Betrieb stets beidseits des Schlitzes des Innenrohrs angeordnet bleibt, kann die Rohranordnung zudem eine Verdrehsicherung aufweisen. Diese kann beispielsweise dadurch realisiert sein, dass die Rohrwandung des Innenrohrs einen nach außen vorspringenden Abschnitt aufweist, der dazu bestimmt ist, in Umfangsrichtung als Anschlag für die Schlitzbegrenzungsränder des Außenrohrs zu wirken.
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Schließlich ist es gemäß einer dritten Alternative auch denkbar, dass das Innenrohr und das Außenrohr miteinander einstückig ausgebildet sind, wobei vorzugsweise der eine Schlitzbegrenzungsrand des Innenrohrs mittels eines Filmscharniers mit dem einem Schlitzbegrenzungsrand des Außenrohrs verbunden ist. Die Funktion des dem einen Schlitzbegrenzungsrand benachbarten Dichtungsmaterials wird in diesem Fall von der einstückigen Ausbildung bzw. dem Filmscharnier übernommen, so dass nur noch zwischen dem anderen Schlitzbegrenzungsrand des Innenrohrs und dem anderen Schlitzbegrenzungsrand des Außenrohrs Dichtungsmaterial vorgesehen zu werden braucht.
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In allen drei Alternativen kann das Dichtungsmaterial vorteilhafterweise von wenigstens einem Dichtungsstreifen, vorzugsweise genau einem Dichtungsstreifen, gebildet sein, der an der Innenseite der Rohrwandung des Außenrohrs vorgesehen ist, vorzugsweise befestigt ist, beispielsweise durch Kleben. Grundsätzlich wäre auch eine Befestigung des Dichtungsmaterials an der Außenfläche des Innenrohrs denkbar. Allerdings bestünde in diesem Fall ein erhebliches Beschädigungsrisiko für das Dichtungsmaterial, und zwar sowohl beim Aufsetzen des Außenrohrs auf das Innenrohr als auch bei der Handhabung des Innenrohrs im Zuge des Einlegens von Leitungen in das Innenrohr. Dieses Risiko kann in einfacher Weise vermieden werden, wenn das Dichtungsmaterial an der Innenseite der Rohrwandung des Außenrohrs befestigt ist. Die Anordnung an der Innenseite der Rohrwandung des Außenrohrs ermöglicht es zudem auch bei den Alternativen mit als gesonderte Bauteile ausgebildeten Innen- und Außenrohren, einen einzigen Dichtungsstreifen vorzusehen, dessen Breite derart bemessen ist, dass er den Schlitz des Innenrohrs sicher überdeckt und sich somit ebenfalls zu beiden Seiten des Schlitzes des Innenrohrs erstreckt. Die Ausführungsvariante mit nur einem Dichtungsstreifen hat in diesem Fall den Vorteil, dass der Dichtungsstreifen die ihm zugedachte Dichtungsfunktion lediglich an den Kontaktflächen mit dem Innenrohr zu erfüllen braucht. Bei Einsatz zweier Dichtungsstreifen muss die Dichtungsfunktion hingegen sowohl an den Kontaktstellen zum Innenrohr als auch an den Kontaktstellen zum Außenrohr gegeben sein.
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Fertigungstechnisch ist es denkbar, den wenigstens einen Dichtungsstreifen mit dem Rohr, dem er zugeordnet ist, unmittelbar bei dessen Herstellung durch Koextrusion zu verbinden. Nachdem das Innenrohr und das Außenrohr aber dann, wenn sie als voneinander gesondert ausgebildete Teile hergestellt sind, nach ihrer Herstellung ohnehin zusammengefügt werden müssen, kann bei diesem Schritt vorteilhafterweise auch der Dichtungsstreifen in das Außenrohr eingebracht und an diesem befestigt werden, beispielsweise durch Verkleben. Bei der Herstellung der Rohranordnung mit einstückig ausgebildetem Innen- und Außenrohr wird üblicherweise so vorgegangen, dass zunächst ein in sich geschlossenes Rohr ausgebildet wird, in das dann nachträglich der die anderen Schlitzbegrenzungsränder von Innenrohr und Außenrohr bildende Schnitt eingebracht wird. In diesem Fall kann bei der Einbringung des Schnitts auch der Dichtungsstreifen in das Außenrohr eingebracht und an diesem befestigt werden, beispielsweise durch Verkleben.
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Um die Dichtungswirkung zu erhöhen, kann in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen sein, dass das Dichtungmaterial zwischen dem Innenrohr und dem Außenrohr, vorzugsweise elastisch, zusammengedrückt ist. Hierzu wird zusätzlich oder alternativ ferner vorgeschlagen, dass das Dichtungsmaterial aus Polyurethan, vorzugsweise geschäumtem Polyurethan, oder einem thermoplastischen Elastomer, vorzugsweise aus einem geschäumten thermoplastischen Elastomer, gefertigt ist.
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Wie dies an sich bekannt ist, kann das Innenrohr oder/und das Außenrohr ein gewelltes Rohr sein, so dass sich die Rohranordnung durch hohe Biegsamkeit auszeichnet. Sind sowohl das Innenrohr als auch das Außenrohr als Wellrohr ausgebildet, so ist es für den Zusammenhalt der beiden Rohre ferner vorteilhaft, wenn die Wellungen von Innenrohr und Außenrohr zueinander passend ausgebildet sind.
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Zur Gewährleistung der gewünschten Dichtungsfunktion wird zudem vorgeschlagen, dass die Dicke des wenigstens einen Dichtungsstreifens einen höheren Wert aufweist als die an der Außenseite des Innenrohrs gemessene Wellung. Dabei wird der Wert der Wellung des Innenrohrs durch die Differenz des Radius der Wellenberge an der Außenseite des Innenrohrs und des Radius der Wellentäler an der Außenseite des Innenrohrs definiert.
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Nachzutragen ist noch, dass sich der Schlitz des Außenrohrs beispielsweise über einen Umfangswinkel von etwa 80° erstrecken kann.
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Die Erfindung wird im Folgenden an Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert werden. Es stellt dar:
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1 eine Stirnansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rohranordnung;
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2 eine vergrößerte Darstellung des Details II aus 1;
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3 eine perspektivische Ansicht des Außenrohrs der Ausführungsofrm gemäß 1;
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4 eine schematisierte Ansicht der erfindungsgemäßen Rohranordnung aus 1 zur Erleichterung des Verständnisses weiterer Ausführungsformen; und
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5 bis 7 Darstellungen ähnlich 4 weiterer Ausführungsformen erfindungsgemäße Rohranordnungen.
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In den 1 ist eine erfindungsgemäße Rohranordnung allgemein mit 10 bezeichnet. Sie umfasst ein Innenrohr 12 mit einem Längsschlitz 14, sowie ein Außenrohr 16 mit einem Längsschlitz 18. In dem in 1 dargestellten zusammengefügten Zustand sind das Innenrohr 12 und das Außenrohr 16 derart orientiert, dass ihre jeweiligen Längsschlitze 14 bzw. 18 in einander entgegengesetzte Richtungen weisen. So weist der Längsschlitz 14 des Innenrohrs 12 in 1 nach unten, während der Längsschlitz 18 des Außenrohrs 16 in 1 nach oben weist. Ferner sind das Innenrohr 12 und das Außenrohr 16 vorzugsweise als gewellte Rohre ausgebildet. Dies ist für das Außenrohr 16 am besten in 3 zu sehen. Die Wellungen von Innenrohr 12 und Außenrohr 16 sind derart aufeinander abgestimmt ausgebildet, dass sie nach dem Zusammenfügen ohne Weiteres ineinandergreifen (siehe 1 und 2).
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Um verhindern zu können, dass sich die Rohre 12 und 16 relativ zueinander derart verdrehen, dass ihre Längsschlitze 14, 18 in die gleiche Richtung weisen, ist die Rohranordnung 10 mit einer Verdrehsicherung 20 ausgebildet. Und zwar ist das Innenrohr 12 in einem Umfangsabschnitt mit einem radial nach außen vorstehenden Ansatz 12a ausgebildet, dessen beide Umfangsenden 12a1 und 12a2 als Verdrehsicherungsanschlag für die den Längsschlitz 18 begrenzenden Ränder 16a und 16b des Außenrohrs 16 dienen.
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An einer Position, die im zusammengefügten Zustand von Innenrohr 12 und Außenrohr 16 der Position des Längsschlitzes 14 des Innenrohrs 12 entspricht, ist an der Innenseite des Außenrohrs 16 ein Dichtungsstreifen 22 befestigt, beispielsweise angeklebt, der den Längsschlitz 14 überdeckt und sich zu beiden Seiten des Längsschlitzes 14 erstreckt. Die Dicke des Dichtungstreifens 22 ist dabei derart bemessen, dass er im zusammengefügten Zustand von Innenrohr 12 und Außenrohr 16 zwischen Innenrohr 12 und Außenrohr 16 zusammengedrückt wird und somit den Längsschlitz 14 zuverlässig abdichtet. Die Dicke des Dichtungsstreifens 22 kann dabei ferner die Höhe der Wellung des Innenrohrs 12 und gewünschtenfalls auch des Außenrohrs 16 berücksichtigen. Der Dichtungsstreifen 22 kann hierzu aus einem geschäumten Material gefertigt sein, beispielsweise Polyurethanschaum.
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Wie in 3 dargestellt ist, erstreckt sich der Dichtungsstreifen 22 über die gesamte Länge des Außenrohrs 16 und somit auch des Innenrohrs 12.
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In 4 ist die Rohranordnung 10 der 1 nochmals schematisiert dargestellt, um das Verständnis der Ausführungsformen gemäß 5 bis 7 zu erleichtern. Wesentlich ist insbesondere, dass der Dichtungsstreifen 22 als gestrichlete Linie dargestellt ist.
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Die Rohranordnung 110 gemäß 5 soll verdeutlichen, dass der Dichtungsstreifen 22 den Längsschlitz 14 nicht notwendigerweise überdecken muss, sondern dass es auch denkbar ist, zwei Dichtungsstreifen 122' und 122'' vorzusehen, die zu beiden Seiten des Längsschlitzes 114 zwischen dem Innenrohr 112 und dem Außenrohr 116 angeordnet sind. Hinsichtlich der Verdrehsicherung 120 im Bereich des Längsschlitzes 118 des Außenrohrs 116 entspricht die Ausführungsform gemäß 5 der Ausführungsform gemäß 1 bis 4.
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Wie in 6 dargestellt ist, kann die Rohranordnung 210 auch ein Innenrohr 212 aufweisen, dessen Längsschlitz 114 sich über einen vorbestimmten, von Null verschiedenen Umfangswinkel erstreckt. Obgleich es in diesem Fall, wie in 6 dargestellt, vorteilhaft ist, wenn zwei Dichtungsstreifen 222' und 222'' vorgesehen sind, die zu beiden Seiten des Längsschlitzes 214 zwischen dem Innenrohr 212 und dem Außenrohr 216 angeordnet sind, ist es denkbar, auch in diesem Fall einen einzigen Dichtungsstreifen vorzusehen, der sich analog zur Ausführungsform gemäß 1 bis 4 über den Längsschlitz 214 hinweg zu beiden Seiten des Längsschlitzes 214 erstreckt. Hinsichtlich der Verdrehsicherung 120 im Bereich des Längsschlitzes 118 des Außenrohrs 116 entspricht die Ausführungsform gemäß 5 der Ausführungsform gemäß 1 bis 4.
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7 zeigt schließlich noch eine Ausführungsform der Rohranordnung 310, bei der das Innenrohr 312 und das Außenrohr 316 über ein Filmscharnier 324 einstückig miteinander verbunden sind. Da das Filmscharnier 324 somit sowohl bezüglich des Längsschlitzes 318 des Außenrohrs 316 als auch bezüglich des Längsschlitzes 314 des Innenrohrs 312 einen Schlitzbegrenzungsrand bildet, braucht zwischen Innenrohr 312 und Außenrohr 316 lediglich ein einziger Dichtungsstreifen 322 vorgesehen zu werden. Die Funktion der Verdrehsicherung wird in dieser Ausführungsform ebenfalls von dem Filmscharnier 324 übernommen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0268869 A2 [0002]
- EP 0952652 A2 [0002]
- EP 0954077 A2 [0002]