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Die Erfindung betrifft eine Kontaktanordnung für ein elektrisches Schaltgerät mit einem ersten Kontaktteil und einem zweiten Kontaktteil, wobei das erste Kontaktteil zumindest einen ersten Kontaktfinger umfasst, wobei der erste Kontaktfinger ein sich entlang einer Längsrichtung erstreckendes flexibles und elektrisch leitfähiges Stützelement und eine an einem freien Ende des Stützelementes angeordnete in Richtung des zweiten Kontaktteiles abragende Kontaktfläche umfasst, wobei die Kontaktfläche in einem elektrisch leitenden Zustand der Kontaktanordnung mit einer mittels des Stützelementes erzeugten Anpresskraft an dem zweiten Kontaktteil anliegt.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein elektrisches Schaltgerät, umfassend zumindest eine solche Kontaktanordnung.
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Aus der
DE 196 12 995 C1 ist ein Kontaktstück für Hochspannungsschaltanlagen mit mehreren, auf einem Kreisumfang im Wesentlichen parallel zueinander angeordneten, federnden Kontaktfingern bekannt. Die Kontaktfinger weisen jeweils wenigstens ein freies Ende auf. Die Kontaktfinger bilden dabei Teile eines gemeinsamen einstückigen Gusskörpers. Jeder Kontaktfinger ist für sich bedingt durch die Gussform in dielektrisch günstiger Form abgerundet. Die Kontaktfinger verbindende Gussstege sind wenigstens teilweise durch spanende Bearbeitung entfernt.
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Die
EP 1 068 624 B1 beschreibt einen Kapselungsbaustein für eine gasisolierte Schaltanlage mit wenigstens einer in einer Kapselung angeordneten Strombahn. Bei einem am Übergang von einem horizontal verlaufenden Teil der Strombahn auf ein dazu vertikal verlaufendes Teil der Strombahn ist ein kombinierter Trenner/Erder-Schalter, ein so genannter Drei-Stellungs-Schalter, angeordnet. Bei dem Trenner/Erder-Schalter ist ein Schaltelement als zylindrisches, in seiner Längsrichtung verschiebbares, in die Strombahn integriertes Kontaktteil mit einem strombahnseitigen Kontaktbereich und einem kapselungsseitigen Kontaktbereich ausgebildet. Dem Kontaktteil ist am Kapselungsgehäuse ein Erdungskontakt zugeordnet. Der kapselungsseitige Kontaktbereich des zylindrischen Kontaktteiles besteht aus einer Vielzahl von nach Art eines Zylindermantels angeordneten Kontaktfingern und der zugehörige Erdungskontakt ist als selbstabschirmendes, pinartiges Kontaktstück ausgebildet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Kontaktanordnung für ein elektrisches Schaltgerät und ein Schaltgerät mit einer solchen Kontaktanordnung anzugeben.
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Hinsichtlich der Kontaktanordnung wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale und hinsichtlich des elektrischen Schaltgerätes durch die im Anspruch 12 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Kontaktanordnung für ein elektrisches Schaltgerät umfasst ein erstes Kontaktteil und ein zweites Kontaktteil, wobei das erste Kontaktteil zumindest einen ersten Kontaktfinger umfasst. Der erste Kontaktfinger umfasst ein sich entlang einer Längsrichtung erstreckendes flexibles und elektrisch leitfähiges Stützelement und eine an einem freien Ende des Stützelementes angeordnete in Richtung des zweiten Kontaktteiles abragende Kontaktfläche, wobei die Kontaktfläche in einem elektrisch leitenden Zustand der Kontaktanordnung mit einer mittels des Stützelementes erzeugten Anpresskraft an dem zweiten Kontaktteil anliegt.
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Erfindungsgemäß weist der erste Kontaktfinger zumindest im Bereich des Stützelementes eine Bimetallanordnung auf, die derart angeordnet und ausgebildet ist, dass eine aus einer Erhöhung einer Temperatur des Kontaktfingers resultierende Verbiegung in Richtung des zweiten Kontaktteiles erfolgt. Das heißt, dass eine dem zweiten Kontaktteil abgewandte Schicht der Bimetallanordnung sich aufgrund eines abweichenden Wärmeausdehnungskoeffizienten, insbesondere eines abweichenden thermischen Längenausdehnungskoeffizienten, bei Erwärmung in Längsrichtung stärker ausdehnt als eine dem zweiten Kontaktteil zugewandte Schicht der Bimetallanordnung und somit der Kontaktfinger in Richtung des zweiten Kontaktteiles eine Schließbewegung vollführt.
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Die erfindungsgemäße Kontaktanordnung ermöglicht in besonders vorteilhafter Weise, dass thermischen Setzungsvorgängen der Kontaktanordnung entgegengewirkt wird. Insbesondere bei hohen Temperaturen muss eine weitere Erhöhung der Temperatur der elektrischen Leiter in der Kontaktanordnung vermieden werden, um das Verschleißverhalten der Kontaktanordnung zu verringern und somit die Lebensdauer derselben zu erhöhen. Die Bimetallanordnung entfaltet genau bei diesen hohen Temperaturen ihre größte Wirkung, indem eine Erhöhung der Anpresskraft des Kontaktfingers bzw. der Kontaktfläche an das zweite Kontaktteil und eine daraus resultierende Verringerung des Übergangswiderstandes zwischen der Kontaktfläche und dem zweiten Kontaktteil bewirkt wird. Daraus folgen wiederum eine Minimierung der weiteren Erwärmung und eine Erhöhung des Wirkungsgrades der Kontaktanordnung. Auch ist dadurch ein Kontaktverschleiß verringert und eine Kontaktgüte erhöht. Ferner wird gegenüber aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen aufgrund der höheren Anpresskraft eine höhere Unempfindlichkeit der Kontaktanordnung gegen Axialversatz erzielt.
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In einer möglichen Ausgestaltung ist die Bimetallanordnung kraft-, stoff- und/oder formschlüssig an dem Stützelement befestigt, so dass die Bimetallanordnung zusätzlich zu dem elektrisch leitfähigen Stützelement vorgesehen ist. Somit ist die Bimetallanordnung nach einer Herstellung des ersten Kontaktfingers an diesem befestigbar. Daraus ergibt sich, dass zunächst der Kontaktfinger herstellbar ist und je nach Anwendungsfall mit verschiedenen Bimetallanordnungen versehen werden kann oder ohne Bimetallanordnung weiterverwendet wird. Damit ist es in besonders vorteilhafter Weise nicht erforderlich, bereits bestehende Maschinen und Produktionsanordnungen zur Herstellung und Weiteverarbeitung des ersten Kontaktteiles zu verändern.
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In einer dazu alternativen Ausgestaltung bildet die Bimetallanordnung zumindest abschnittsweise das Stützelement, so dass die Bimetallanordnung gleichzeitig den elektrischen Leiter ausbildet. Dabei kann die Bimetallanordnung besonders einfach mit geringem Materialaufwand gebildet werden, da zur Ausbildung des Stützelementes zusätzlich zum eigentlichen elektrischen Leiter lediglich eine weitere zusätzliche Metallschicht erforderlich ist, um die Bimetallanordnung zu bilden. Diese zusätzliche Metallschicht ist dabei je nach gewähltem Material an einer dem zweiten Kontaktteil zugewandten Seite des elektrischen Leiters des Stützelementes angeordnet, wenn diese sich bei Erwärmung weniger ausdehnt als der elektrische Leiter, oder an einer dem zweiten Kontaktteil abgewandten Seite, wenn diese sich bei Erwärmung mehr ausdehnt als der elektrische Leiter. Die zusätzliche Schicht dient dabei insbesondere ebenfalls zur elektrischen Leitung, so dass ein Querschnitt des Stützelementes und somit des jeweiligen ersten Kontaktfingers gegenüber herkömmlichen Kontaktfingern nicht oder nur unwesentlich erhöht werden muss.
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Gemäß einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Kontaktanordnung ist zwischen dem ersten Kontaktfinger und dem zweiten Kontaktteil oder zwischen einer gedachten durch den ersten Kontaktfinger und durch einen zugehörigen Grundkörper gebildeten Fläche und dem zweiten Kontaktteil zumindest ein zweiter Kontaktfinger angeordnet. Dabei umfasst der zweite Kontaktfinger ein sich entlang einer Längsrichtung erstreckendes flexibles Stützelement und eine an einem freien Ende des Stützelementes angeordnete in Richtung des zweiten Kontaktteiles abragende Kontaktfläche. Auch bei dem zweiten Kontaktfinger liegt die Kontaktfläche in einem elektrisch leitenden Zustand der Kontaktanordnung mit einer mittels des Stützelementes erzeugten Anpresskraft an dem zweiten Kontaktteil an. Diese zusätzliche Anordnung des zweiten Kontaktfingers ermöglicht in besonders vorteilhafter Weise eine Verdopplung der Stromtragfähigkeit der Kontaktanordnung. Da der zweite Kontaktfinger zwischen dem ersten Kontaktfinger und dem zweiten Kontaktteil angeordnet ist, ergibt sich als weiterer Vorteil, dass auch der zweite Kontaktfinger bei Erwärmung mittels der Bimetallanordnung des ersten Kontaktfingers mit einer wachsenden Anpresskraft an das zweite Kontaktteil gepresst wird.
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Bei einer Verwendung der Kontaktanordnung in Umgebungen mit geringen Temperaturen, welche zu geringen Temperaturen innerhalb der Kontaktanordnung führen, kann sich unter Umständen die Bewegungsrichtung der Bimetallanordnung umkehren, was bei sehr geringen Temperaturen, beispielsweise bei –55°C, zum Öffnen der elektrischen Verbindung zwischen dem ersten Kontaktfinger und dem zweiten Kontaktteil führen kann. Um dies zu vermeiden, ist das Stützelement des zweiten Kontaktfingers in einer zusätzlichen Ausführung aus einem einzigen Material gebildet, d. h. es weist keine Bimetallanordnung auf. Dadurch wird erreicht, dass auch bei geringen Temperaturen ein Kontaktschluss zwischen dem ersten Kontaktteil und dem zweiten Kontaktteil sichergestellt ist.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kontaktanordnung ist der erste Kontaktfinger an einer dem freien Enden des ersten Kontaktfingers gegenüberliegenden Seite an einem Grundkörper angeordnet. In dieser Ausgestaltung ist auch der zweite Kontaktfinger vorzugsweise an einer dem freien Enden des zweiten Kontaktfingers gegenüberliegenden Seite an einem Grundkörper angeordnet. Beide Grundkörper sind kraft-, stoff- und/oder formschlüssig sowie elektrisch leitend miteinander verbunden. Eine derartige Verbindung des ersten und zweiten Kontaktfingers ist besonders einfach realisierbar. Weiterhin wird eine große stromtragende Kontaktfläche zwischen dem ersten und zweiten Kontaktfinger erzielt, welche sich durch einen geringen Übergangswiderstand auszeichnet.
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Zur einfachen Integration des zweiten Kontaktfingers in das erste Kontaktteil ist in einer Ausgestaltung eine Summe der Länge des Grundkörpers und der Länge des Stützelementes des zweiten Kontaktfingers in Längsrichtung kleiner als eine Summe der Länge des Grundkörpers und der Länge des Stützelementes des ersten Kontaktfingers. Ferner ist es dadurch möglich, ein Zusammenspiel des ersten und zweiten Kontaktfingers in allen Temperaturbereichen zu optimieren.
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Um vielfältige Anordnungen, Funktionen und Einsatzmöglichkeiten der Kontaktanordnung zu realisieren sieht eine Weiterbildung vor, dass das erste Kontaktteil mehrere nebeneinander angeordnete erste Kontaktfinger umfasst, welche an einer den freien Enden der ersten Kontaktfinger gegenüberliegenden Seite an einem gemeinsamen Grundkörper angeordnet sind.
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Ebenfalls, um vielfältige Anordnungen, Funktionen und Einsatzmöglichkeiten der Kontaktanordnung zu realisieren sieht eine mögliche weitere Ausgestaltung vor, dass das erste Kontaktteil mehrere nebeneinander angeordnete zweite Kontaktfinger umfasst, welche an einer den freien Enden der zweiten Kontaktfinger gegenüberliegenden Seite an einem gemeinsamen Grundkörper angeordnet sind.
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Unter einer Anordnung von mehreren ersten Kontaktfingern bzw. zweiten Kontaktfingern nebeneinander werden dabei Anordnungen der Kontaktfinger in einer ebenen Fläche, einfach oder mehrfach gewölbten Fläche und/oder einfach oder mehrfach geknickten Fläche verstanden. Das heißt, die Kontaktteile können jeden beliebigen Querschnitt, beispielsweise einen geraden, einfach oder mehrfach gewölbten, einfach oder mehrfach geknickten, runden, elliptischen und/oder vieleckigen Querschnitt aufweisen.
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In einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Kontaktanordnung ist das erste Kontaktteil ein hohlzylindrischer Körper und umgibt im elektrisch leitenden Zustand eine Mantelfläche des zweiten Kontaktteiles der Kontaktanordnung zumindest abschnittsweise konzentrisch. Mit einem derartigen Aufbau der Kontaktanordnung sind bei geringen Abmessungen und somit geringem Raumbedarf der Kontaktanordnung große stromtragende Flächen zwischen dem ersten Kontaktteil und dem zweiten Kontaktteil realisierbar, so dass die Kontaktanordnung in Schaltgeräten mit hohen Schaltleistungen einsetzbar ist. Ferner ist das erste Kontaktteil mit besonders geringem Material- und Kostenaufwand herstellbar. Die ersten und zweiten Kontaktfinger sowie deren Grundkörper können in besonders einfacher Weise aus hohlzylindrischen Körpern erzeugt werden, indem die Kontaktfinger mittels Anwendung spanender und/oder nicht-spanender Verfahren in Abschnitten einer Mantelfläche der hohlzylindrischen Körper erzeugt werden. Auch die hohlzylindrischen Körper sind besonders einfach erzeugbar. Der hohlzylindrische Körper zur Erzeugung der ersten Kontaktfinger, des zugehörigen Grundkörpers und der Bimetallanordnung ist als Bimetallzylinder mit geringem Aufwand beispielsweise in einem Strangpressverfahren herstellbar.
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Zum Herstellen und Trennen des elektrisch leitenden Zustandes der Kontaktanordnung ist das erste Kontaktteil in der Längsrichtung verschiebbar. Alternativ oder zusätzlich ist das zweite Kontaktteil in der Längsrichtung verschiebbar.
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Das erfindungsgemäße elektrische Schaltgerät umfasst zumindest eine erfindungsgemäße Kontaktanordnung oder Weiterbildungen dieser. Daraus ergibt sich, dass das Schaltgerät auch bei hohen Temperaturen einsetzbar und dessen Lebensdauer erhöht ist. Daraus resultieren wiederum eine Verringerung von Wartungskosten und eine Minimierung von Ausfallzeiten von elektrischen Anlagen, in welchen das Schaltgerät zum Einsatz kommt.
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Bei dem Schaltgerät handelt es sich insbesondere um ein Schaltgerät für Hochspannungs- und Hochstromanwendungen. Dabei kann das Schaltgerät als Kapselungsbaustein für eine gasisolierte Schaltanlage, als Leistungsschalter, als Trennschalter oder als ähnliches Schaltgerät ausgebildet sein.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Kontaktanordnung,
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2 schematisch einen Ausschnitt einer Schnittdarstellung eines ersten Kontaktteiles der Kontaktanordnung gemäß 1 und
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3 schematisch ein erfindungsgemäßes elektrisches Schaltgerät mit der Kontaktanordnung gemäß 1.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Kontaktanordnung 1 schematisch dargestellt.
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Die Kontaktanordnung 1 umfasst ein erstes hohlzylindrisches und kronenförmiges Kontaktteil 2 und ein zweites zylindrisches Kontaktteil 3. Im dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich die Kontaktanordnung 1 im elektrisch leitenden Zustand, wobei das erste Kontaktteil 2 Abschnitte einer Mantelfläche des zweiten Kontaktteiles 3 umgibt.
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Zum Herstellen und Trennen des elektrisch leitenden Zustandes der Kontaktanordnung 1 ist das erste Kontaktteil 2 in Längsrichtung Y verschiebbar angeordnet.
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Alternativ oder zusätzlich ist das zweite Kontaktteil 3 in der Längsrichtung Y verschiebbar angeordnet.
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Die Verschiebung erfolgt dabei manuell oder mittels eines nicht gezeigten Antriebs.
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Das erste Kontaktteil 2 umfasst einen hohlzylindrischen Grundkörper 4, an welchem eine Vielzahl in der Art eines Zylindermantels nebeneinander angeordnete erste Kontaktfinger 5.1 bis 5.n ausgebildet sind. Jeder der ersten Kontaktfinger 5.1 bis 5.n weist dabei jeweils ein sich entlang der Längsrichtung Y erstreckendes mechanisch flexibles und elektrisch leitfähiges Stützelement S1 und eine an einem freien Ende des Stützelementes S1 angeordnete in Richtung des zweiten Kontaktteiles 3 abragende Kontaktfläche K1 auf, welche in 2 näher dargestellt ist.
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Im elektrisch leitenden Zustand der Kontaktanordnung 1 liegen die Kontaktflächen K1 mit einer mittels der Stützelemente S1 erzeugten Anpresskraft an dem zweiten Kontaktteil 3 an.
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In nicht gezeigten Ausführungsbeispielen sind abweichende Formen und Anordnungen der beiden Kontaktteile 2, 3 möglich.
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2 zeigt schematisch einen Ausschnitt einer Schnittdarstellung des ersten Kontaktteiles 2 der Kontaktanordnung 1.
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Bei jedem der ersten Kontaktfinger 5.1 bis 5.n bildet eine Bimetallanordnung B das Stützelement S1. Zu diesem Zweck sind die ersten Kontaktfinger 5.1 bis 5.n und der Grundkörper 4 aus zwei Metallen mit unterschiedlichen thermischen Längenausdehnungskoeffizienten gebildet, wobei die Metalle im dargestellten Ausführungsbeispiel stoffschlüssig miteinander verbunden sind.
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Die Bimetallanordnung B ist dabei derart ausgebildet, dass eine dem zweiten Kontaktteil 3 abgewandte Schicht der Bimetallanordnung B sich aufgrund des abweichenden thermischen Längenausdehnungskoeffizienten bei Erwärmung stärker in die Längsrichtung Y ausdehnt als eine dem zweiten Kontaktteil 3 zugewandte Schicht. Daraus resultiert eine Verbiegung in Richtung des zweiten Kontaktteiles 3. Somit führen die ersten Kontaktfinger 5.1 bis 5.n in Richtung des zweiten Kontaktteiles 3 bei Strombeaufschlagung und daraus resultierender Temperaturerhöhung eine Schließbewegung aus und die Anpresskraft der Kontaktflächen K2 an das zweite Kontaktteil 3 erhöht sich mit zunehmender Temperatur.
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Zur Herstellung des Grundkörpers 4 und der ersten Kontaktfinger 5.1 bis 5.n wird zunächst ein Zylinder erzeugt. Die Erzeugung erfolgt in einem Strangpressverfahren, wobei in dem Strangpressverfahren der Zylinder bereits als Bimetallzylinder erzeugt wird. Nach der Erzeugung des Bimetallzylinders werden die oberen Bereiche der Stützelemente S1 derart geformt, dass die Kontaktflächen K1 entstehen und in radialer Richtung zu einer Längsachse des Bimetallzylinders ausgerichtet werden. Alternativ zu der dargestellten Umformung können die Kontaktflächen K1 durch Anordnung zusätzlicher Bauteile an den Stützelementen S1 oder durch bereichsweise Entfernung von Material oder durch bereichsweises Pressen der Stützelemente S1 erzeugt werden. Auch ist eine fertige Ausformung der Kontaktflächen K1 und der Stützelemente S1 bereits während der Herstellung des Bimetallzylinders möglich.
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Die ersten Kontaktfinger 5.1 bis 5.n werden durch spanende und/oder nicht spanende Verfahren erzeugt, indem entlang der Längsrichtung Y längliche und parallel zueinander angeordnete Materialausnehmungen erzeugt werden. Die Kontaktflächen K1 werden insbesondere durch Umbördeln erzeugt. Somit bilden die ersten Kontaktfinger 5.1 bis 5.n ein gemeinsames Formteil. Die spanenden und nicht spanenden Verfahren umfassen beispielsweise Säge-, Fräs- und Schneidverfahren. In weiteren Verfahrensschritten werden erforderliche Bohrungen ebenfalls in spanenden und nicht spanenden Verfahren in den Grundkörper 4 und/oder die ersten Kontaktfinger 5.1 bis 5.n eingebracht.
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Weiterhin umfasst das erste Kontaktteil 2 zweite Kontaktfinger 6.1 bis 6.m und einen an den freien Enden der zweiten Kontaktfinger 6.1 bis 6.m ausgebildeten Grundkörper 7. Der Grundkörper 7 und die zweiten Kontaktfinger 6.1 bis 6.m werden wie die ersten Kontaktfinger 5.1 bis 5.n und der zugehörige Grundkörper 4 hergestellt, mit der Ausnahme, dass Stützelemente S2 der zweiten Kontaktfinger 6.1 bis 6.m aus einem einzigen Material und nicht aus einem Bimetall gebildet sind. Das Material ist beispielsweise Kupfer oder eine Kupferlegierung. Auch werden Kontaktflächen K2 in der gleichen Art und Weise wie die Kontaktflächen K1 erzeugt. Auch die Kontaktflächen K2 liegen in einem elektrisch leitenden Zustand der Kontaktanordnung 1 mit einer mittels der Stützelemente S2 erzeugten Anpresskraft an dem zweiten Kontaktteil 3 an. Bei höheren Temperaturen wirkt zusätzlich die mittels der Stützelemente S1 der ersten Kontaktfinger 5.1 bis 5.n erzeugte Anpresskraft auf die Kontaktflächen K2.
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Die zweiten Kontaktfinger 6.1 bis 6.m und der zugehörige Grundkörper 7 sind zwischen dem Grundkörper 4 mit den daran angeordneten ersten Kontaktfingern 5.1 bis 5.n und dem zweiten Kontaktteil 3 angeordnet. Im dargestellten Ausführungsbeispiel umgeben der Grundkörper 4 und die daran angeordneten ersten Kontaktfinger 5.1 bis 5.n den Grundkörper 7 und die zweiten Kontaktfinger 6.1 bis 6.m konzentrisch.
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Beide Grundkörper 4 und 7 sind in nicht näher dargestellter Weise mittels eines oder mehrerer Spannstifte, Schrauben und/oder Nieten elektrisch leitend miteinander verbunden. Hierzu weist der Grundkörper 7 eine Durchgangsbohrung D1 auf. Der Grundkörper 4 weist im dargestellten Ausführungsbeispiel eine Gewindebohrung D2 auf.
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Dabei ist eine Summe der Länge des Grundkörpers 7 und der Länge der Stützelemente S2 der zweiten Kontaktfinger 6.1 bis 6.m in Längsrichtung Y kleiner als eine Summe der Länge des Grundkörpers 4 und der Länge der Stützelemente S1 der ersten Kontaktfinger 5.1 bis 5.n.
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Die Anordnung der zweiten Kontaktfinger 6.1 bis 6.m ermöglicht die Verwendung der Kontaktanordnung 1 auch bei sehr niedrigen Temperaturen. Unter Umständen kann sich die Bewegungsrichtung der Bimetallanordnung B bei sehr geringen Temperaturen umkehren und zum Öffnen der elektrischen Verbindung zwischen den ersten Kontaktfingern 5.1 bis 5.n und dem zweiten Kontaktteil 3 führen. Mittels der zweiten Kontaktfinger 6.1 bis 6.m wird vermieden, dass dabei auch die elektrische Verbindung zwischen dem ersten Kontaktteil 2 und dem zweiten Kontaktteil 3 unterbrochen wird.
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Insbesondere die dargestellte punktuelle elektrische und mechanische Verbindung der Grundkörper 4 und 7 ermöglicht die beschriebene Wirkung der Erhöhung der Anpresskraft bei steigender Temperatur auch auf die zweiten Kontaktfinger 6.1 bis 6.m einerseits und andererseits, dass bei sehr geringen Temperaturen Umkehrung der Bewegungsrichtung der Bimetallanordnung B keinen mechanischen Einfluss auf die zweiten Kontaktfinger 6.1 bis 6.m hat.
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Um den elektrischen Übergangswiderstand zwischen den ersten Kontaktfingern 5.1 bis 5.n und dem zweiten Kontaktteil 3 sowie den zweiten Kontaktfingern 6.1 bis 6.m und dem zweiten Kontaktteil 3 weiter zu verringern, ist auf die Kontaktflächen K1 und K2 sowie auf die Mantelfläche des zweiten Kontaktteiles 3 in nicht näher dargestellten Ausführungsbeispielen zusätzlich eine Beschichtung aufgebracht. Die Beschichtung ist beispielsweise aus Silber oder Silberlegierungen gebildet.
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In 3 ist schematisch ein erfindungsgemäßes elektrisches Schaltgerät 8 dargestellt, welche die Kontaktanordnung 1 umfasst. Das Schaltgerät 8 ist für Hochspannungs- und Hochstromanwendungen vorgesehen und als Kapselungsbaustein für eine gasisolierte Schaltanlage, als Leistungsschalter oder Trennschalter ausgebildet.
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In einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Schaltgerät
8 ein so genannter Drei-Stellungs-Schalter, wie er beispielsweise aus der
EP 1 068 624 B1 bekannt ist. Dabei sind kronenartige, selbstabschirmende Finger-Kontaktstücke durch das erste Kontaktteil
2 gemäß der zuvor beschriebenen
1 und
2 ersetzt.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19612995 C1 [0003]
- EP 1068624 B1 [0004, 0051]