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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Speichenrad gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Das Dokument
DE 199 39 503 A1 betrifft eine Fahrradfelge, die ausgelegt ist zum Befestigen einer Vielzahl von Speichen an derselben, einschließlich eines ringförmigen Körpers mit einer Achse und einem Reifenhalteteil, der eine linke und eine rechte ringförmige Reifenhaltewand aufweist, die beabstandet voneinander angeordnet sind, wobei jede der Reifenhaltewände eine radiale Innenkante proximal zu der Achse des Felgenkörpers, und eine radiale Außenkante distal zur Achse des Reifenkörpers aufweist, der Felgenkörper ferner einen ringförmigen Speichenbefestigungsteil beinhaltet, der von dem Reifenhalteteil aus radial nach innen angeordnet ist und die radial inneren Kanten der Reifenhaltewände verbindet. Um eine Fertigung einfach zu halten und einen inneren Reifenkörper und eine Unterlage überflüssig zu machen, wird in dem Dokument
DE 199 39 503 A1 vorgeschlagen, dass der Speichenbefestigungsteil zwei einander gegenüberliegende seitliche Außenflächen aufweist und mit einer Vielzahl von Aufnahmelöchern ausgebildet ist, die sich durch die seitlichen äußeren Flächen erstrecken und entlang der Länge des Felgenkörpers verteilt sind; und eine Vielzahl von Befestigungsgliedern in den Aufnahmelöchern entsprechend aufgenommen sind, jedes der Befestigungsglieder zwei einander gegenüberliegende Befestigungsenden aufweist, die aus den seitlichen äußeren Flächen des Speichenbefestigungsteils vorstehen, wobei jedes der Befestigungsenden mit einem Speichenbefestigungsloch ausgebildet ist, das zum Befestigen einer entsprechenden der Speichen ausgelegt ist.
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Das Dokument
DE 100 01 904 A1 betrifft ein Speichenrad bestehend aus einer ringförmigen Felge mit einem nach außen offenen Felgenabschnitt zur Aufnahme des Reifens und einem annähernd geschlossenen Felgenabschnitt zur direkten oder indirekten Aufnahme der Speichen seitlich an der Felgenflanke. Um eine Verbindung zwischen Speiche und Felge zu schaffen, die eine sichere, den unterschiedlichen Materialfestigkeiten von Felge und Speiche angemessene Anbindung gewährleistet und sowohl mit einfachen Speichenkonturen auskommt, als auch eine automatisierte Speichenmontage ohne Zugang von der Reifenseite her zulässt, wird in dem Dokument
DE 100 01 904 A1 vorgeschlagen, Befestigungsmittel vorzusehen, die im Bereich des geschlossenen Felgenabschnittes an der Felgenflanke angeordnet sind und über geeignete Aufnahmevorrichtungen zur Befestigung der Speichen verfügen.
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Das Dokument
DE 10 2009 052 027 A1 betrifft Speichennippel, insbesondere für Speichenräder von Motorrädern, mit einem Nippelschaft, der eine sich in Axialrichtung des Nippelschafts erstreckende, zum Einschrauben eines Endes einer Speiche vorgesehene Gewindebohrung aufweist, und einem sich an den Nippelschaft anschließenden Nippelkopf, der eine dem Nippelkopf abgewandte, vom Nippelschaft abstehende Unterseite aufweist. Um eine einfache Montierbarkeit zu erreichen und ein hohes Maß an Sicherheit zu bieten, wird in dem Dokument
DE 10 2009 052 027 A1 vorgeschlagen, eine ringförmige Sicherungsscheibe verschieblich auf dem Nippelschaft anzuordnen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Speichenrad zu schaffen, das ein vergleichsweise geringes Gewicht aufweist, kostengünstig herstellbar ist und bei dem die Speichen einfach austauschbar sind.
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Diese Aufgabe wird wie die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Ausgangspunkt der Erfindung ist ein Speichenrad mit einer Nabe und einer Felge, welche ein Felgenbett aufweist, und mehreren Speichen, welche die Nabe mit der Felge verbinden. Ein derartiges Speichenrad ist z.B. für Zweiräder, insbesondere für Motorräder, geeignet. Die Erfindung umfasst somit auch ein Zwei- oder Motorrad mit einem derartigen Speichenrad.
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Der Kern der Erfindung besteht darin, dass von einer der Nabe zugewandten Innenseite des Felgenbetts eine „linke umlaufende Wandung“ und eine „rechte umlaufende Wandung“ nach innen, d. h. in Richtung zur Nabe hin, absteht, wobei in Umfangsrichtung der Felge voneinander beabstandet paarweise fluchtende Löcher in den Wandungen vorgesehen sind, derart, dass ein in der linken umlaufenden Wandung vorgesehenes Loch jeweils mit einem zugeordneten, in der rechten umlaufenden Wandung vorgesehenen Loch fluchtet und ein Lochpaar bildet. In die beiden Löcher eines jeden Lochpaares ist ein die beiden Löcher durchsetzender Bolzen eingeschoben, welcher ein felgenseitiges Ende einer Speiche hält, wobei freie Enden der Bolzen jeweils über die rechte und die linke Wandung herausstehen, an einem der beiden Enden der Bolzen jeweils ein Sicherungselement vorgesehen ist, welches von außen her an der zugeordneten Wandung anliegt, und das felgenseitige Ende der zugeordneten Speiche an dem anderen Ende des Bolzens befestigt ist.
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Der Begriff „umlaufende Wandung“ ist äußerst breit zu interpretieren. Wörtlich umfasst er eine in Umfangsrichtung des Speichenrads umlaufende Wandung, in dem Sinne, dass sich die Wandung entlang des gesamten bzw. über den gesamten Umfang des Speichenrads erstreckt. Prinzipiell könnte eine „umlaufende Wandung“ aber auch durch mehrere in Umfangsrichtung verteilt angeordnete, voneinander beabstandete Wandungsabschnitte gebildet sein. In diesem Fall würde sich die Wandung - bildlich gesprochen - „mit Unterbrechungen“ über den gesamten Umfang des Speichenrads erstrecken.
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Unter dem Begriff „Felgenbett“ ist ein „mittlerer Bereich der Felge“ zu verstehen, welcher eine Mittellängsebene der Felge als Symmetrieebene enthält.
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Die Löcher eines jeden Lochpaares sind, wie bereits erwähnt, paarweise fluchtend in den beiden umlaufenden Wandungen angeordnet, derart, dass ein in der linken Wandung vorgesehenes Loch jeweils mit einem zugeordneten, in der rechten Wandung vorgesehenen Loch fluchtet. Die Lochachsen der Löcher eines jeden Lochpaares können senkrecht in Bezug auf die Mittellängsebene der Felge sein.
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Die beiden freien Enden eines jeden Bolzens stehen jeweils über die rechte und über die linke Wandung heraus. An einem der beiden Enden ist ein Sicherungselement z. B. in der Form einer Mutter, eines Sicherungsrings o. ä. vorgesehen. Das Sicherungselement liegt von außen her an der zugeordneten Wandung an und soll verhindern, dass der Bolzen durch das freie Ende, an dem das Sicherungselement befestigt ist, zur Felgenmitte hin durch das betreffende in der Wandung vorgesehene Loch hindurchrutscht. An dem dem Sicherungselement gegenüberliegenden freien Ende des Bolzens ist das felgenseitige Ende der betreffenden Speiche befestigt. Das felgenseitige Ende der Speiche bzw. der Speichen kann somit auf einer Außenseite der jeweiligen Wandung mit dem Bolzen verbunden sein.
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Die felgenseitigen Enden der Speichen können jeweils an dem zugeordneten Bolzen eingehängt sein. Die felgenseitigen Enden können als Nippel bzw. in Form einer Verdickung ausgebildet sein. Beispielsweise kann an einem der beiden freien Enden eines jeden Bolzens jeweils ein Durchgangsloch vorgesehen sein, durch das die Speiche mit ihrem nabenseitigen Ende hindurchgefädelt und mit ihrem felgenseitigen Ende eingehängt ist.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung sind die Speichen so angeordnet, dass sie eine Felgenmittelebene kreuzen. Anders ausgedrückt, schließt eine jede der Speichen mit dem ihr zugeordneten Bolzen einen spitzen Winkel, d. h. einen Winkel, der kleiner als 90° ist, ein.
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Jede der Speichen weist ein nabenseitiges Ende auf, welches in einen Speichennippel eingeschraubt sein kann, der wiederum in ein zugeordnetes, in der Nabe vorgesehenes Speichennippelloch drehbar, in Längsrichtung der Speiche aberformschlüssig eingesetzt sein kann. Vorzugsweise weisen die Speichennippel jeweils ein Innenprofil auf, in das ein Steckschlüssel einsteckbar ist. Die Speiche kann somit durch Anziehen des Speichennippels gespannt werden.
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Vorzugsweise sind die beiden in Umfangsrichtung der Felge umlaufenden Wandungen über eine sich radial innerhalb des Felgenbetts befindliche, umlaufende Felgeninnenwandung miteinander verbunden. Es kann vorgesehen sein, dass das Felgenbett, die beiden Wandungen und die Felgeninnenwandung eine umlaufende Hohlkammer bilden. Das Felgenbett, die beiden Wandungen und die Felgeninnenwandung können als Strangpressprofil ausgebildet sein, das in Kreisform gebogen wurde und dessen Enden zu der Felge miteinander verschweißt wurden.
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Das erfindungsgemäße Speichenrad ist insbesondere für schlauchlose Reifen geeignet.
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Im Folgenden wird die Erfindung im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 einen Querschnitt durch ein Speichenrad (ohne Reifen) gemäß der Erfindung;
- 2 eine vergrößerte Darstellung des Felgenbereichs des in 1 gezeigten Speichenrads,
- 3 ein Speichenrad gemäß der Erfindung in Seitenansicht;
- 4 einen vergrößerten perspektivischen Teilausschnitt des in 3 zeigten Speichenrads.
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1 zeigt einen Querschnitt eines Speichenrads 1, welches eine Nabe 2, die auf einer hier nicht näher dargestellten Radachse drehbar gelagert ist, aufweist, und eine Felge 3, die ein linkes und ein rechtes Felgenhorn 3a, 3b und ein Felgenbett 3c aufweist. Das Felgenbett 3c ist über einen linken und einen rechten Verbindungsabschnitt 3f bzw. 3g mit den beiden Felgenhörnern 3a, 3b verbunden.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, ist die Felge 3 spiegelsymmetrisch bezüglich einer Mittellängsebene (Symmetrieebene 4 der Felge 3).
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Von einer der Nabe 2 zugewandten Innenseite der Felge bzw. des Felgenbetts 3c steht eine linke umlaufende Wandung 3h und eine rechte umlaufende Wandung 3i ab. Die beiden Wandungen 3h, 3i sind hier ebenfalls spiegelsymmetrisch bezüglich der Mittellängsebene der Felge 3 angeordnet. Die beiden Wandungen 3h, 3i sind über eine Felgeninnenwandung 3j miteinander verbunden. Wie aus 1 ersichtlich ist, bilden eine Innenseite des Felgenbetts 3c, die beiden Wandungen 3h, 3i und eine Außenseite der Felgeninnenwandung 3j eine umlaufende, geschlossene Hohlkammer 3k.
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In der linken Wandung 3h und in der rechten Wandung 3i ist jeweils ein Durchgangsloch 3l bzw. 3m vorgesehen, die miteinander fluchten. Die beiden Durchgangslöcher 31, 3m bilden somit ein miteinander fluchtendes Paar von Löchern. Entlang der Wandungen 3h, 3i sind in Umfangsrichtung voneinander beabstandet mehrere derartige Lochpaare vorgesehen, durch die, wie noch zu erläutern ist, sich jeweils Endabschnitte eines Haltebolzens 11 erstrecken.
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Ein linkes freies Ende 11a des Haltebolzens steht ein Stück weit aus dem in der Wandung 3h vorgesehenen Loch 3l heraus. Ein rechtes freies Ende 11b des Bolzens 11 steht ein Stück weit aus dem in der Wandung 3i vorgesehenen Loch 3m heraus. Das linke freie Ende 11a ist hier durch ein Sicherungselement 8, welches durch eine auf das freie Ende 11a aufgeschraubte Mutter, einen Sicherungsring o. ä. gebildet sein kann, gesichert. Das Sicherungselement 8 soll verhindern, dass das freie Ende 11a in die Hohlkammer 3k hineinrutschen kann. Nach Entfernen des Sicherungselements 8 kann der Bolzen 11 jedoch nach rechts aus dem Lochpaar 31, 3m herausgezogen werden. Das rechte freie Ende 11b ist so dimensioniert, dass es nicht in die Hohlkammer 3k hineinrutschen kann. In dem rechten freien Ende 11b ist eine Durchgangsbohrung 12 vorgesehen, durch die eine Speiche 5 hindurchgefädelt ist.
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Die Nabe 2 ist mit der Felge 3 über eine Vielzahl von Speichen verbunden, von denen hier in ihrer Gänze nur die bereits erwähnte Speiche 5 sowie im Schnitt zwei weitere Speichen 6, 7 dargestellt sind. Die Speiche 5 weist einen äußeren, nippelartig verdickten Endabschnitt 5a und einen sich daran anschließenden, die Nabe 2 mit der Felge 3 verbindenden Verbindungsabschnitt 5b auf. Der äußere Endabschnitt 5a sitzt formschlüssig auf einem Sitz 12a des im rechten freien Ende 11b vorgesehenen Durchgangslochs 12 auf.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, schließt die Speiche 5 bzw. deren Verbindungsabschnitt 5b mit dem Bolzen 11 einen spitzen Winkel ein, der bei dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel in der Größenordnung von etwa 70° liegt. Die Speiche 5 erstreckt sich somit von ihrem rechts der Mittellängsebene 4 befindlichen Ende 5a die Mittellängsebene 4 schneidend zu einer linken Seite der Nabe 2. In der Nabe 2 ist ein Durchgangsloch 9 vorgesehen, in das in Speichenlängsrichtung formschlüssig ein Speichennippel 10 eingesetzt ist, welcher einen Innenmehrkant 10a aufweist. In ein Innengewinde des Speichennippels 10 ist ein nabenseitiges Ende 5c der Speiche 5 eingeschraubt.
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Ein Speichenrad gemäß der Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass das nabenseitige Ende 5c und das felgenseitige Ende 5a sich auf unterschiedlichen Seiten in Bezug auf die Mittellängsebene 4 der Felge befinden, wobei der Verbindungsabschnitt 5b die Mittellängsebene schneidet bzw. kreuzt. In Umfangsrichtung des Speichenrads aufeinanderfolgende Speichen können „abwechselnd“ angeordnet sein, d. h. das felgenseitige Ende einer auf die Speiche 5 in Umfangsrichtung folgenden Speiche kann auf der linken Seite in Bezug auf die Mittellängsebene 4 angeordnet sein, usw.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, kann die Speiche 5 problemlos durch Losdrehen des Speichennippels 10 gelöst werden. Nach Entfernen des Sicherungselements 8 kann der Bolzen 11 dann nach rechts aus den Löchern 31, 3m herausgezogen werden. Auf diese Weise kann eine Speiche problemlos ausgetauscht werden, ohne dass ein auf die Felge aufgezogener Reifen (nicht dargestellt) demontiert werden muss.
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2 zeigt eine vergrößerte Darstellung des in 1 gezeigten Speichenrads im Bereich der Felge 3.
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3 zeigt eine Seitenansicht eines Speichenrads gemäß der Erfindung.
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4 zeigt eine perspektivische vergrößerte Darstellung des in 3 gezeigten Speichenrads. Es ist ersichtlich, dass hier zwei in Umfangsrichtung der Felge aufeinanderfolgende Speichen gleichsinnig angeordnet sein, derart, dass die felgenseitigen Enden 5a', 5a" zwei in Umfangsrichtung aufeinanderfolgender Speichen 5', 5" jeweils auf derselben Seite der Felge angeordnet sind und dann die nächsten beiden in Umfangsrichtung folgenden Speichen ihre felgenseitigen Enden auf der gegenüberliegenden Felgenseite haben.