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Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Reinraumshuttle. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Reinraumshuttle mit einer besonders niedrigen Partikelemission.
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In Reinräumen werden Güter hergestellt, die besonders hohe Anforderungen an eine partikelfreie Umgebung stellen. In Reinräumen werden beispielsweise Halbleiterschaltungen, keramische Schaltungen, Medizintechnikprodukte und dergleichen hergestellt, um nur einige Beispiele zu nennen.
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Reinräume weisen gegenüber ihrer Umgebung einen Überdruck auf, so dass Partikel durch den natürlichen Luftstrom aus dem Reinraum abtransportiert werden und keine Partikel in den Reinraum hineintransportiert werden. Menschen, die im Reinraum arbeiten, müssen üblicherweise besondere Reinraumkleidung tragen, damit sie möglichst wenig Partikel in den Reinraum emittieren. Es versteht sich, dass Geräte, die in einem Reinraum eingesetzt werden, eine besonders niedrige Partikelemission aufweisen müssen. Das bedingt unter anderem, dass derartige Geräte in einem Reinraum besonders reibungsarm und abriebarm ausgelegt sein müssen.
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Die in einem Reinraum hergestellten Produkte werden üblicherweise mittels eines so genannten Reinraumshuttle transportiert. Es ist beispielsweise bekannt, dass Wafer für die Herstellung elektronischer Schaltungen in einem Behälter angeordnet sind, der von dem Reinraumshuttle, beispielsweise zur nächsten Arbeitsstation, transportiert wird.
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Im Stand der Technik werden Reinraumshuttle verwendet, die schienengebunden sind. Derartige Schienen weisen den Nachteil auf, dass in den Kurven, aber auch bei einer Geradeausfahrt, Reibung entstehen kann, die zu einem Abrieb und folglich zu einer Partikelemission führen kann. Ferner weisen schienengebundene Reinraumshuttle vergleichsweise große Kurvenradien auf, so dass sie nicht flexibel in einer Fertigungsumgebung eingesetzt werden können und zusätzlichen Raum benötigen.
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Die Erfindung stellt sich zur Aufgabe, ein verbessertes Reinraumshuttlesystem zu schaffen, das weniger Partikel als ein Reinraumshuttlesystem des Standes der Technik emittiert.
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Reinraumshuttlesystem gemäß Anspruch 1 gelöst. Das Reinraumshuttle ist dazu ausgebildet ist, in einem Reinraum Gegenstände zu transportieren und dazu ausgebildet ist, die Anforderungen an die maximale Partikelemission des Reinraums zu erfüllen. Das Reinraumshuttlesystem umfasst eine Fahrbahn, auf der sich ein Rad in zumindest zwei Dimensionen bewegen kann und die höher als die Raumbodenoberkante des Reinraums angeordnet ist. Das Reinraumshuttle umfasst zumindest drei lenkbare Räder, die sich auf der Fahrbahn bewegen und diese berühren.
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Das Rad kann sich auf der Fahrbahn in zumindest zwei Dimensionen bewegen, was bedeutet, dass sich das Rad in einer ersten translatorischen Richtung und in einer zweiten translatorischen Richtung, die unter einem Winkel zur ersten translatorischen Richtung angeordnet ist, bewegen kann. Die erste translatorische Richtung und die zweite translatorische Richtung können senkrecht zueinander sein. Jedes der Räder kann unabhängig voneinander gelenkt werden.
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Jedes der Räder kann in eine Mehrzahl translatorischer Richtungen gelenkt werden. Jedes der Räder kann in einem Winkelbereich von etwa 0° bis etwa +/–90°, vorzugsweise von etwa 0° bis etwa +/–135° gelenkt werden. Dadurch ist es möglich, dass das Reinraumshuttle seine Fahrtrichtung ändern kann, ohne dass Kurvenradien eingehalten werden müssen. Beispielsweise kann das Reinraumshuttle einen Punkt unter einer ersten translatorischen Richtung ansteuern und an diesem Punkt anhalten. Das Reinraumshuttle kann anschließend den Einschlagwinkel der lenkbaren Räder ändern, so dass das Reinraumshuttle sich von dem Punkt unter einem zweiten Winkel wegbewegen kann. Die beiden Richtungen können vorzugsweise rechtwinklig zueinander stehen. Dadurch ist es möglich, das Reinraumshuttle in beliebigen Produktionsumgebungen einzusetzen.
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Da jedes Rad des Reinraumshuttle, das die Fahrbahn berührt, lenkbar ist, wird ein Abrieb vermieden. Folglich emittiert das Reinraumshuttle wenig Partikel.
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Der Vortrieb der Räder, die die Fahrbahn berühren, kann so gesteuert bzw. geregelt werden, dass sich bei einer Kurvenfahrt eine Differentialwirkung ergibt, d. h. die Räder bewegen sich derart auf der Fahrbahn, dass auch bei einer Kurvenfahrt kein Schlupf vorhanden ist.
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Bei einer bevorzugten Ausgestaltung kann das Reinraumshuttle zumindest vier lenkbare Räder aufweisen, die sich auf der Fahrbahn bewegen und diese berühren. Jedes der Räder kann eine Lenkbewegung um zumindest +/–90°, vorzugsweise +/–135°, durchführen.
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Jedes der Räder, das die Fahrbahn berührt, kann einen Lenkantrieb aufweisen, der das Rad für eine Lenkbewegung schwenkt. Jedes der Räder, das die Fahrbahn berührt, kann durch einen Vortriebsantrieb angetrieben werden, der das Reinraumshuttle bewegt.
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Der Punkt, auf dem das Rad die Fahrbahn berührt, kann sich exzentrisch zu der Achse befinden, um die das Rad während einer Lenkbewegung geschwenkt wird. Dadurch wird sichergestellt, dass das Rad während einer Lenkbewegung abgerollt wird, wodurch eine Reibung und somit ein Abrieb mit einer Partikelemission vermieden werden. Während der Lenkbewegung eines Rades kann dieses Rad entsprechend der Lenkbewegung angetrieben werden, um die Lenkbewegung zu unterstützen oder sich in einem Leerlauf befinden, in welchem sich das Rad frei bewegen kann.
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Die Lenkachse, um die das Rad des Reinraumshuttle während des Lenkens geschwenkt wird, kann hohl ausgebildet sein. Durch die hohle Achse können Kabel und dergleichen geführt werden, so dass vermieden wird, dass Partikel, die durch Bewegen der Kabel während des Lenkens entstehen, aus dem Reinraumshuttle austreten können.
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Das Reinraumshuttle kann eine Steuerungseinrichtung aufweisen, die dazu ausgebildet ist, jedes der zumindest drei Räder um einen vorbestimmten Betrag zu schwenken, so dass das Reinraumshuttle nach einer Fahrt in eine erste Richtung die Fahrt in eine zweite Richtung fortsetzt. Die erste Richtung und die zweite Richtung können unter einem Winkel zueinander, vorzugsweise rechtwinklig, zueinander angeordnet sein. Wie zuvor erwähnt wurde, kann dadurch sichergestellt werden, dass das Reinraumshuttle mehr oder weniger ”auf einer Stelle” seine Fahrtrichtung ändern kann und keine mehr oder weniger großzügigen Kurvenradien vorgesehen sein müssen.
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Zumindest zwei Räder des Reinraumshuttle können an einem Träger angeordnet sein, der gegenüber dem Chassis des Reinraumshuttle schwenkbar angeordnet ist. Der Träger kann am Chassis schwenkbar angeordnet sein. Dadurch kann sichergestellt sein, dass immer alle Räder die Fahrbahn berühren, obwohl die Fahrbahn Unebenheiten aufweist. Dies ist insbesondere dann relevant, wenn das Reinraumshuttle vier oder mehr Räder aufweist, da bereits durch drei Punkte eine Ebene definiert ist.
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Das Reinraumshuttle kann eine Hebeeinrichtung aufweisen, die dazu ausgebildet ist, einen Behälter zu heben und/oder zu senken. Die Hebeeinrichtung kann zumindest ein Seil aufweisen, die einen Greifer tragen, der den Behälter greift. Über zumindest ein Seil können ein Kommunikationssignal und/oder eine Energieversorgung für den Greifer übertragen werden.
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Da die für die mechanische Hubbewegung verwendeten Seile auch zur Übertragung von Kommunikationssignalen und einer Energieversorgung dienen, kann die Anzahl benötigter Teile reduziert werden, wodurch die Partikelemission weiter reduziert wird.
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Die Hebeeinrichtung des Reinraumshuttle und/oder eine Hebeeinrichtung des Reinraumshuttlesystems können eine helixförmige, Steigung bzw. Vertiefung, beispielsweise auf einer Trommel, aufweisen, von der ein Seil beim Bewegen des Behälters aufgenommen wird. Das Seil zum Tragen des Behälters bzw. des Greifers wird folglich in der helixfömigen Vertiefung aufgerollt. Dadurch wird die Seilreibung reduziert, wodurch die Partikelemission weiter reduziert wird. Die helixförmige Vertiefung in Verbindung mit einer geeigneten Materialpaarung reduziert weiter die Partikelemission. Bevorzugt werden weiche Materialien, insbesondere für das Seil aber auch für die Trommel.
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An der Fahrbahn kann eine Mehrzahl von Markierungen angeordnet sein, und das Reinraumshuttle kann zumindest einen Positionssensor aufweisen, der dazu ausgebildet ist, die Position des Reinraumshuttle in Fahrbahnlängsrichtung und/oder die Position des Reinraumshuttle in Fahrbahnquerrichtung zu ermitteln. Die Markierungen können eine Mehrzahl von Strichen sein, die beispielsweise wie ein Barcode aufgebaut sind. Beispielsweise kann der Sensor des Reinraumshuttle die Position absolut aufgrund der Anzahl von Strichen ermitteln. Ferner können zusätzliche Markierungen an der Fahrbahn angeordnet sein, die eine Referenzmarkierung bilden, damit die ermittelte Position des Reinraumshuttle verifiziert werden kann.
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Die Markierungen können Striche aufweisen, deren längere Seite sich einen Teil der Breite der Fahrbahn in Fahrbahnquerrichtung erstreckt und deren kürzere Seite sich in Fahrbahnlängsrichtung erstreckt. Der zumindest eine Positionssensor kann dazu ausgebildet sein, die Position des Reinraumshuttle entlang der Fahrbahnlängsrichtung der Fahrbahn mittels der längeren Seite der Markierung und die Position des Reinraumshuttle in Fahrbahnquerrichtung mittels der kürzeren Seite der Markierung zu bestimmen.
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An der Fahrbahn kann eine Leitplanke angeordnet sein, die verhindert, dass das Reinraumshuttle von der Fahrbahn abkommt.
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Das Reinraumshuttle kann eine erste Messeinrichtung aufweisen, die Markierungen auf der Fahrbahn auswertet. Die Markierungen auf der Fahrbahn können beispielsweise die zuvor genannten Striche sein. Die erste Messeinrichtung kann der zuvor erwähnte Positionssensor sein. Das Reinraumshuttle kann ferner eine zweite Messeinrichtung aufweisen, die den Abstand des Reinraumshuttles zu einem Punkt ermittelt. Der Punkt kann eine Fahrbahnbegrenzung, beispielsweise die zuvor erwähnte Leitplanke, sein. Die zweite Messrichtung kann einen Laser und/oder Ultraschallsensor aufweisen. Die Steuerrichtungseinrichtung des Reinraumshuttles kann dazu ausgebildet sein, dass bei einer ersten Fahrtrichtung die Position des Reinraumshuttles entlang der Fahrbahn durch die erste Messeinrichtung ermittelt wird und die Position senkrecht zur Fahrtrichtung durch die zweite Messeinrichtung ermittelt wird. Ferner kann die Steuerungseinrichtung dazu ausgebildet sein, dass bei einer zweiten Fahrtrichtung die Position des Reinraumshuttles entlang der Fahrbahn durch die zweite Messeinrichtung ermittelt wird und die Position senkrecht zur Fahrtrichtung durch die erste Messeinrichtung ermittelt wird. Die zweite Fahrtrichtung kann senkrecht zur ersten Fahrtrichtung sein. Die erste Fahrtrichtung kann die übliche Fahrtrichtung des Reinraumshuttles sein, und die zweite Fahrtrichtung kann eine sogenannte Stichfahrt sein, die sich senkrecht zur ersten Fahrtrichtung befindet. Durch diese Ausgestaltung wird sichergestellt, dass mit möglichst wenigen Messeinrichtungen die Position des Reinraumshuttles unabhängig von der Fahrtrichtung bestimmt werden kann.
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Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf nicht beschränkende Ausführungsformen erläutert. In den Figuren zeigen:
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1 einen Querschnitt durch das erfindungsgemäße Reinraumshuttlesystem;
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2 einen Querschnitt der Radaufhängung des erfindungsgemäßen Reimraumshuttle;
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3 die Bodenplatte bzw. das Chassis des Reinraumshuttle;
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4 eine Fahrbahn mit einer Kreuzung des erfindungsgemäßen Reimraumshuttlesystems;
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5 eine perspektivische Darstellung einer Hebeeinrichtung des Reimraumshuttle;
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6 eine perspektivische Ansicht eines Teils der Hebeeinrichtung;
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7 eine perspektivische Ansicht eines Greifers von der Oberseite;
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8 eine perspektivische Ansicht des Greifers von unten;
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9 einen Querschnitt eines Greifers mit einem Behälter; und
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10 einen Querschnitt des Greifers.
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1 zeigt einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Reimraumshuttlesystem 1. Das Reimraumshuttlesystem umfasst eine Fahrbahn 2, an der eine optionale Leitplanke 4 angeordnet ist. Die Fahrbahn ist mittels Trägern 8 an einer Deckenkonstruktion 10 eines Reinraumes höher als die Bodenoberkante 12 des Reinraums angeordnet. Das erfindungsgemäße Reimraumshuttlesystem 1 umfasst ferner ein Reinraumshuttle, das auf einer Mehrzahl von Rädern 16, 18 auf der Fahrbahn 2 fährt, wobei die Räder 16, 18 die Fahrbahn 2 berühren. Das Reinraumshuttle 14 umfasst Radaufhängungen 16b, 18b, an denen mittels einer Achse 16a, 18a das Rad 16, 18 angeordnet ist. Ferner umfasst das Reinraumshuttle 14 einen Körper 20, in dem ein Behälter (nicht gezeigt) transportiert werden kann.
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Das Reinraumshuttle 14 umfasst eine erste Messeinrichtung 7, die dazu ausgebildet ist, Markierungen 58 auf einer Fahrbahn zu messen. Dadurch kann die Position des Reinraumshuttles, beispielsweise in Längsrichtung der Fahrbahn bestimmt werden. Ferner umfasst das Reinraumshuttle 14 eine zweite Messeinrichtung 5a, 5b, die dazu ausgebildet ist, die Position des Reinraumshuttles gegenüber einem Punkt zu messen. Der Punkt kann die Leitplanke 4 sein. Üblicherweise wird die zweite Messeinrichtung 5a, 5b dazu verwendet, die Position des Reinraumshuttles in Querrichtung zu ermitteln. Die erste Messeinrichtung 7 kann beispielsweise einen Barcodesensor umfassen. Die zweite Messeinrichtung 5a, 5b kann eine lasergestützte und/oder eine ultraschallgestützte Messeinrichtung sein.
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Es wird auf 2 Bezug genommen, die einen Schnitt durch eine Radaufhängung 16b zeigt. Ein Schrittmotor 22 treibt über die Achse 16a, die von einem Kugellager 24 gelagert ist, das Rad 16 an. Das Kugellager 24 kann ein zweireihiges Schrägkugellager sein, das verhindert, dass Partikel in den Reinraum emittiert werden. Das Rad 16 ist vorzugsweise aus einem leitfähigen Polyurethanmaterial hergestellt. Der Schrittmotor 22 erzeugt den Vortrieb des Reinraumshuttle, und das Rad 16 wird vorzugsweise von dem Schrittmotor 22 ohne Getriebe direkt angetrieben. Der Schrittmotor 22 wird über ein Kabel 30 mit Strom versorgt. Ferner umfasst die Radaufhängung 16b einen Radträger 34 in dem auch das Kabel 30 geführt wird. Der Radträger 34 ist über ein optionales Getriebe 36 über eine Kupplung 38 mit einem Lenk-Schrittmotor 26 verbunden. Der Radträger 34 ist ferner fest mit einer Hohlwelle 28 verbunden, die durch den Lenk-Schrittmotor 26 verläuft und die das Getriebe 36 antreibt. Die Hohlwelle 28 bildet die Schwenkachse des Rades 16, das exzentrisch zur Schwenkachse gelagert ist. Im Inneren der Hohlwelle verläuft das Kabel zur Versorgung des Schrittmotors 22 mit Steuersignalen und/oder eine Energieversorgung. Durch diesen Aufbau kann eine Partikelemission in den Reinraum vermieden werden. Ferner ist es möglich, zusätzlich zum Schrägkugellager 24 eine Labyrinthdichtung oder eine Ferrofluiddichtung zu verwenden.
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Es wird auf 3 Bezug genommen, die eine Bodenplatte bzw. das Chassis 40 des Reinraumshuttle zeigt. Die Bodenplatte umfasst eine Mehrzahl von Befestigungen 42, 44, 46, 48 für eine Radaufhängung. Die Befestigungen 42, 44, 46, 48 sind bei dieser Ausführungsform als Öffnungen ausgebildet. Zwei Befestigungen 46, 48 für Radaufnahmen sind an einem Träger 50 angeordnet, der um eine Achse 53 schwenkbar am Chassis bzw. der Bodenplatte 40 angeordnet ist. Dadurch können Unebenheiten in der Fahrbahn ausgeglichen werden, so dass immer alle vier Räder die Fahrbahn berühren.
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Es versteht sich, dass das Chassis 40 nicht notwendigerweise als Platte ausgebildet sein muss und dass die Befestigungen 42, 44, 46, 48 für die Radaufhängung nicht notwendigerweise als Öffnungen ausgebildet sein müssen.
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Ferner umfasst das Chassis 40 drehbar gelagerte Schutzräder 52, 54, 56, 57, die eine Beschädigung des Reinraumshuttle und der Leitplanke 4 vermeiden, falls im Fall einer Fehlfunktion das Shuttle an einer Leitplanke 4 anstößt. Die Schutzräder sind aus Polyurethan hergestellt.
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Es wird auf 4 Bezug genommen, die eine Kreuzung zwischen zwei Fahrbahnen 2, 2a und 2b zeigt. Entlang der Fahrbahn ist ein Streifenmuster 58 angeordnet, so dass das Reinraumshuttle auf den Fahrbahnen 2, 2a mittels des Streifenmusters 58 fahren kann. Die Position des Reinraumshuttle in Fahrbahnlängsrichtung wird entlang der breiten Seite der Streifen bestimmt. Die Position des Reinraumshuttle in Fahrbahnquerrichtung wird entlang der schmalen Seite der Streifen bestimmt. Die Streifen sind im wesentlichen äquidistant angeordnet, wie mittels des Streifenmusters 62 gezeigt ist.
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Ferner kann das Streifenmuster 58 eine Referenzmarkierung 64 aufweisen. Bei dem in 4 gezeigten Beispiel befindet sich die Referenzposition 64 an einer Kreuzung zwischen den drei Fahrbahnen 2, 2a und 2b. Das Streifenmuster 60 ist parallel zum Streifenmuster 58 angeordnet. Das Reinraumshuttle kann beispielsweise über die Fahrbahn 2 entlang des Streifenmusters 58 zum Kreuzungspunkt 64 zwischen den Mustern 58 und 60 fahren. Am Kreuzungspunkt kann das Reinraumshuttle seine Geschwindigkeit mehr oder minder zu Null reduzieren und alle lenkbare Räder um 90° schwenken, so dass das Shuttle entlang dem Streifenmuster 60 fährt.
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Dadurch ist es möglich, ein besonders Platz sparendes Reinraumshuttlesystem aufzubauen.
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Das Reinraumshuttle 14 befindet sich in seiner ersten Fahrtrichtung, wenn es entlang dem Streifenmuster 58 fährt. In diesem Fall bestimmt die erste Messeinrichtung 7 die Position des Reinraumshuttles 14 in der Fahrbahnlängsrichtung anhand des Streifenmusters 58. Bei der ersten Fahrtrichtung bestimmt die zweite Messeinrichtung 5a, 5b die Position des Reinraumshuttles 14 zum Fahrbahnrand.
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Das Reinraumshuttle befindet sich in seiner zweiten Fahrtrichtung, wenn es entlang dem Streifenmuster 60 fährt. Die erste Messeinrichtung 7 bestimmt bei der zweiten Fahrtrichtung die Position des Reinraumshuttles gegenüber dem Fahrbahnrand auf Grundlage des Streifenmusters 60. Die Position des Reinraumshuttles 14 in Fahrbahnlängsrichtung bestimmt bei der zweiten Fahrtrichtung die zweite Messeinrichtung 5a, 5b.
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Es versteht sich, dass beliebige Markierungen verwendet werden können, um dem Reinraumshuttle zu ermöglichen, seine Positionen im Weltkoordinatensystem zu verwenden. Ferner können beliebige Referenzmarkierungen vorgesehen werden, die ermöglichen, dass das Reinraumshuttle seine Position gegenüber dem Weltkoordinatensystem bestimmen bzw. korrigieren kann.
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5 zeigt eine perspektivische Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Reinraumshuttle 14. 5 zeigt ein Rad 16 und eine Radaufhängung 18, die an der Bodenplatte 40 angeordnet sind. An der Oberseite des Reinraumshuttle 14 befindet sich eine Hebeeinrichtung 68, die dazu ausgebildet ist, einen Behälter 66, in dem beispielsweise eine Mehrzahl von Wafern angeordnet sein kann, zu heben und zu senken. Der Behälter wird von einer Greifereinrichtung gegriffen, der an einem Greifer 70 angeordnet ist. Der Greifer 70 wird mittels Seilen 72, 74, 75, 76 bewegt, die an Trommeln 78, 80, 81, 82 mit einer helixförmigen Vertiefung aufgerollt bzw. abgerollt werden können. Die helixförmige Vertiefung vermeidet, dass durch Reibung von Seilbereichen aneinander Partikel entstehen, die in den Reinraum abgegeben werden. Die Trommeln 78, 80, 81, 82 werden von einem Elektromotor 84 über ein Getriebe 86 angetrieben.
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Die Seile 72, 74, 75, 76 sind vorzugsweise Stahlseile, die mit Polyurethan ummantelt sind. Über die Seile 72, 74, 75, 76 können Daten und/oder Energie in Form elektrischer Signale übertragen werden.
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Es wird auf 6 Bezug genommen, die einen Teil der Hebeeinrichtung 68 perspektivisch darstellt. Die Hebeeinrichtung umfasst einen Elektromotor 84, der über ein erstes Antriebsrad einen Riemen 90 antreibt, der über ein zweites Antriebsrad eine erste Welle 92a und über ein drittes Antriebsrad eine zweite Welle 92b antreibt. An der ersten Welle sind die Trommeln 78 und 82 angeordnet. An der zweiten Welle sind die Trommeln 80 und 81 angeordnet. Jede der Trommeln umfasst eine helixförmige Vertiefung, in der ein Seil aufgenommen werden kann, das mit dem Greifer gekoppelt ist.
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Die Seile 72, 74, 75, 76 werden von der jeweiligen Trommel 78, 80, 81, 82 aufgerollt. Ferner werden die Seile durch die Trommel in die Welle 83, 85 geführt. Die Wellen 83, 85 sind Hohlwellen und die Seile werden in den Hohlwellen geführt. Die Seile werden durch eine sogenannte Dreheinführung (nicht gezeigt) aus den Hohlwellen herausgeführt und an eine Stromversorgung bzw. eine Kommunikationseinrichtung angeschlossen.
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7 zeigt eine perspektivische Ansicht des Greifers. Der Greifer ist mit der Hebeeinrichtung durch die Seile 72, 74, 75, 76 gekoppelt, die mittels Klemmeinrichtungen 98 mit dem Greifer 70 gekoppelt sind. Über jedes der Seile 72, 74, 75, 76 können Steuersignale und/oder Energie elektrisch übertragen werden. Der Greifer umfasst eine elektronische Steuerungseinrichtung 102, die zumindest einen Aktor, beispielsweise einen Schrittmotor, 104a, 104b ansteuert. Der zumindest eine Aktor 104a, 104b kann den Behälter greifen bzw. klemmen.
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8 zeigt die Unterseite eines Greifers des erfindungsgemäßen Reinraumshuttle. Der Greifer wird, wie zuvor erwähnt wurde, mittels der Seile 72, 74, 75, 76 durch die Hebeeinrichtung gehalten. Die Unterseite des Greifers umfasst einen Zentrierkegel 104, der den Greifer 70 auf dem Behälter zentriert. Mit den in 7 gezeigten Aktoren 104a, 104b ist jeweils ein Nocken bzw. ein Schwert 106a, 106b gekoppelt, die in entsprechende Schlitze des Behälters (nicht gezeigt) eintreten, um diesen zu greifen. Sobald die Nocken 106a, 106b in den Behälter eingreifen, kann dieser durch die Hebeeinrichtung mittels der Seile 72, 74, 75, 76 gehoben oder gesenkt werden.
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9 zeigt einen Schnitt durch den Behälter 66 und den Greifers 70. Der Greifer 70 wird an den Seilen 72, 74 gehalten und umfasst den an einer Feder elastisch gelagerten Zentrierkegel 104. Der Zentrierkegel zentriert den Greifer gegenüber dem Behälter 66, indem der Zentrierkegel 104 in eine dazu komplementäre Aufnahme 110 eingreift. Ferner umfasst der Greifer zwei drehbar gelagerte Schwerter 106a, die unter einem Flansch 112 des Behälters 66 eingreifen.
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10 zeigt einen weiteren Schnitt durch den Greifer 70. Der Greifer wird von dem Seil 76 und weiteren nicht gezeigten Seilen gehalten. Im Greifer ist ein Schrittmotor 104a angeordnet, der eine Welle 108 antreibt, die von einem Rillenkugellager 110 gelagert wird. Die Welle 108 treibt das Verriegelungsschwert 106a an, so dass das Verriegelungsschwert 106a unter die Flansche 112 des Behälters geschwenkt werden kann, um den Behälter zu heben.
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Die vorliegende Erfindung weist den Vorteil auf, dass das Reinraumshuttle weniger Abrieb erzeugt. Ferner kann das erfindungsgemäße Reinraum flexibel in beliebigen Produktionsumgebungen eingesetzt werden, da keine Mindestradien für eine Kurve erforderlich sind und das Reinraumshuttle so genannte Stichfahrten durchführen kann.