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Die Erfindung betrifft ein Gehäuse für ein Computersystem, welches ein erstes Gehäuseteil und ein zweites Gehäuseteil aufweist. Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Computersystem mit einem solchen Gehäuse.
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In der heutigen Computertechnik werden vermehrt so genannte Thin Client Rechner verwendet. Diese Geräte dienen für ein serverbasiertes Rechnen und/oder für eine Desktopvirtualisierung. Die Rechner stellen lediglich eine Benutzerschnittstelle dar, während die eigentliche Datenverarbeitung durch einen Server, an dem die Rechner angeschlossen sind, erfolgt. Auf dem Server beziehungsweise dem virtualisierten Desktop werden die Eingaben des Benutzers verarbeitet und die Ausgabe zurück zum Benutzer beziehungsweise dem Client, geschickt. Der Client-Rechner muss die verarbeiteten Daten lediglich auf einem Bildschirm anzeigen. Thin Client-Rechner besitzen in der Regel keine beweglichen Teile, wie beispielsweise Festplatten, CD-Laufwerke oder Lüfter, und verbrauchen aufgrund ihrer kompakten und schlanken Bauweise nur wenig Energie.
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Bei solchen kleinen und kompakten Rechnern besteht die Gefahr, dass diese leicht entwendet werden können.
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Aus der
US 2007/0261308 A1 ist ein elektronischer Apparat bekannt, welcher eine Einheit aufweist, die an einem Hauptkörper des elektronischen Apparates montierbar und demontierbar ist. Der elektronische Apparat weist des Weiteren eine Schließkomponente und ein montiertes Bauteil, welches an der Einheit montiert ist, auf. Der elektronische Apparat weist des Weiteren ein Stoppelement auf, welches an der Einheit montiert ist und eine Demontage des montierten Bauteils von der Einheit verhindert.
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Aus der
US 2011/0058331 A1 ist ein Mediengerät bekannt, welches einen Medienschacht mit einem Medienmodulslot aufweist. Neben dem Medienmodulslot ist in dem Medienschacht ein Sicherheitsport vorgesehen. In dem Medienschacht ist ein Sicherheitsverschluss vorgesehen und zugänglich über den Sicherheitsport. Zudem ist ein Sicherheitsblech verschiebbar zwischen einer ersten Position, in welcher ein erster Bereich des Sicherheitsblechs den Sicherheitsport öffnet und den Sicherheitsverschluss freigibt, und einer zweiten Position, in welcher der erste Bereich den Sicherheitsport verschließt und den Sicherheitsverschluss verdeckt. Schließlich ist ein Schließkolbenport in dem Medienschacht vorgesehen, welcher an einen zweiten Bereich des Sicherheitsblechs angrenzt.
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Aus dem Stand der Technik sind so genannte Kensington-Locks bekannt, mit welchen sich mobile Hardware wie Notebooks, Beamer, Projektoren oder Flachbildschirme vor einem Diebstahl sichern lassen. Dabei wird ein T-förmiger Sperrmechanismus im geöffneten Zustand durch eine schlitzartige Öffnung des zu sichernden Gerätes geführt. In der Regel wird das Kensington-Lock mit einem Schlüssel abgesperrt, wobei der T-förmige Mechanismus um 90° im Inneren des Geräts verdreht wird, sodass ein Abziehen des Kensington-Locks blockiert ist. Das Kensington-Lock ist zudem mit einem Drahtseil ausgestattet, welches an einem Ende eine Öse aufweist. Somit kann das Gerät mittels des Drahtseils zum Beispiel an fest installierten Möbelstücken verankert werden. Ein Kensington-Lock schützt jedoch nicht einzelne Komponenten des Computersystems vor Diebstahl.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Vorrichtung für ein Computersystem zu beschreiben, um dieses und seine Komponenten vor Diebstahl zu schützen.
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Die genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Gehäuse für ein Computersystem gelöst, welches ein erstes Gehäuseteil und ein zweites Gehäuseteil aufweist. Das erste Gehäuseteil ist ein Gehäuseboden und das zweite Gehäuseteil ist ein Gehäusedeckel. Dabei verrastet das erste Gehäuseteil mit dem zweiten Gehäuseteil beim Schließen lösbar formschlüssig. Das Gehäuse weist jeweils eine in das erste Gehäuseteil und das zweite Gehäuseteil eingebrachte Öffnung auf, wobei die beiden Öffnungen im geschlossenen Zustand fluchtend übereinander angeordnet sind und dazu eingerichtet sind, eine Diebstahlsicherungsvorrichtung, insbesondere ein so genanntes Kensington-Lock, zum Verriegeln des ersten Gehäuseteils und des zweiten Gehäuseteils aufzunehmen.
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Das erfindungsgemäß ausgestaltete Gehäuse besteht aus den zwei Gehäuseteilen. Zum Schließen des Gehäuses können die beiden Gehäuseteile formschlüssig zusammengebracht werden. Jedes Gehäuseteil weist dabei eine Öffnung auf, wobei die Öffnungen beim Schließen der Gehäuseteile im Wesentlichen deckungsgleich übereinander angeordnet sind. Durch die beiden Öffnungen kann ein Schließmechanismus eines so genannten Kensington-Locks geführt werden, sodass einerseits das Computersystem vor einem Diebstahl geschützt, und andererseits ein Öffnen des Gehäuses des Computersystems verhindert werden kann. Durch diese konstruktive Ausgestaltung ist es somit möglich, mit einem Kensington-Schloss zwei Funktionen auszuüben. Ein Benutzer muss somit nur die Diebstahlsicherungsvorrichtung an dem Gehäuse anbringen, ohne weitere Maßnahmen zur Sicherung von im Gehäuseinneren angeordneten Komponenten zu ergreifen. Dies spart sowohl dem Hersteller des Gehäuses als auch dem Anwender Kosten ein.
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Das erste Gehäuseteil und das zweite Gehäuseteil verrasten beim Schließen lösbar. Dies hat den Vorteil, dass das Gehäuse auch dann in seiner geschlossenen Position gehalten wird, wenn keine Diebstahlsicherungsvorrichtung an dem Gehäuse angebracht ist.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Öffnungen schlitzförmig ausgestaltet. Dadurch kann beispielsweise ein so genanntes Kensington-Lock an dem Gehäuse angebracht werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die beiden Öffnungen in Laschen des ersten Gehäuseteils beziehungsweise des zweiten Gehäuseteils eingebracht, wobei die Laschen im geschlossenen Zustand des ersten Gehäuseteils und des zweiten Gehäuseteils überlappend angeordnet sind. Diese Laschen können dabei derart konstruktiv ausgestaltet sein, dass sie zum Beispiel durch das Einbringen von Fasern oder Metall verstärkt sind. Dadurch wird beispielsweise ein Herausbrechen des Schlosses aus dem Gehäuse verhindert.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Gehäuse im Wesentlichen aus einem Kunststoffwerkstoff hergestellt. Dies reduziert die Kosten beim Herstellungsvorgang.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Computersystem mit einem Gehäuse nach dem ersten Aspekt der Erfindung beschrieben. Das Computersystem weist eine Hauptplatine mit einer Mehrzahl von Peripherieanschlüssen auf, wobei die Hauptplatine in dem Gehäuse angeordnet ist und die Mehrzahl von Peripherieanschlüssen von außerhalb des Gehäuses zugänglich ist.
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Das Computersystem gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung weist im Wesentlichen die vorgenannten Vorteile auf.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und den unabhängigen Patentansprüchen offenbart.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand des Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die angehängten Figuren beschrieben. In den Figuren werden gleichartige Komponenten mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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In den Figuren zeigen:
- 1 eine schematische, perspektivische Ansicht eines Gehäuseausschnitts und
- 2 eine perspektivische, schematische Ansicht eines Computersystems mit einer Diebstahlsicherungsvorrichtung in zwei Varianten.
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1 zeigt ein Gehäuse G mit einem ersten Gehäuseteil GT1 und einem zweiten Gehäuseteil GT2. Das erste Gehäuseteil GT1 kann beispielsweise als Gehäusedeckel ausgestaltet sein, während das zweite Gehäuseteil GT2 als Gehäuseboden ausgestaltet ist. Das erste Gehäuseteil GT1 weist eine Lasche L1 mit einer schlitzförmigen Öffnung OE1 auf. Das zweite Gehäuseteil GT2 weist an einer Gehäusewand GW2 eine Lasche L2 auf, die taschen- oder nutförmig ausgestaltet ist und im Wesentlichen der Formgebung der Lasche L1 des Gehäuseteils GT1 entspricht. In der Lasche L2 beziehungsweise der Gehäusewand GW2 ist eine Öffnung OE2 eingebracht, die ebenfalls schlitzartig ausgestaltet ist und in ihrer Form der Öffnung OE1 des ersten Gehäuseteils GT1 entspricht.
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Zum Schließen des Gehäuses G werden die beiden Gehäuseteile GT1 und GT2 des Gehäuses G formschlüssig miteinander verbunden bzw. zusammengefügt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel greift hierzu ein Haken H1 des ersten Gehäuseteils GT1 beim Verschließen hinter eine Haltelasche HL2 des zweiten Gehäuseteils GT2. Damit ist das erste Gehäuseteil GT1 an dem zweiten Gehäuseteil GT2 lösbar festgelegt. Im geschlossenen Zustand des Gehäuses G ist die Lasche L1 des ersten Gehäuseteils GT1 überlappend mit der Lasche L2 angeordnet. Dabei fluchten die Wände der Öffnungen OE1 und OE2 miteinander. Somit können die Öffnungen OE1 und OE2 eine Diebstahlsicherungsvorrichtung wie beispielsweise ein Kensington-Lock aufnehmen, welches nicht nur das Gehäuse G vor einem Diebstahl sichert, sondern auch das erste Gehäuseteil GT1 mit dem Gehäuseteil GT2 verriegelt. Dabei taucht ein Schließmechanismus der Diebstahlsicherungsvorrichtung sowohl durch die Öffnung OE1 als auch durch die Öffnung OE2 und verriegelt die beiden Gehäuseteile GT1 und GT2 miteinander. Zwei Anschlussvarianten eines Kensington-Locks sind in der nachfolgend beschriebenen 2 gezeigt.
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In 1 ist ein Haken H1 beziehungsweise eine Haltelasche HL2 gezeigt. Über das gesamte Gehäuse G können mehrere solcher Haken H1 beziehungsweise Haltelaschen HL2 vorgesehen sein. Anstelle der Haken H1 und der Haltelaschen HL können auch andere Schließmechanismen, Klemmmechanismen, Verriegelungsmechanismen oder Rastmechanismen vorgesehen sein, um die Gehäuseteile GT1 und GT2 formschlüssig schließen zu können.
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Die Öffnungen OE1 beziehungsweise OE2 können auch in einem anderen Bereich in die Gehäuseteile GT1 beziehungsweise GT2 eingebracht sein. Beispielsweise können die Öffnungen als Lüftungsschlitze ausgestaltet sein. Eine derartige Anschlussvariante ist ebenfalls in 2 gezeigt.
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Das Gehäuse G ist im dargestellten Ausführungsbeispiel aus einem Kunststoff hergestellt. Dies ermöglicht geringe Herstellungskosten und zudem ein geringes Gewicht des Gehäuses G. Das Gehäuse G kann allerdings auch aus einem anderen Material hergestellt sein, beispielsweise einem Metallwerkstoff oder einem Verbundwerkstoff.
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2 zeigt eine perspektivische, schematische Ansicht eines Computersystems CS. Das Computersystem CS weist das Gehäuse G auf, welches anhand der 1 beschrieben wurde. Des Weiteren sind in 2 zwei Anschlussvarianten eines Kensington-Locks KL1 beziehungsweise KL2 gezeigt. Dabei ist das Kensington-Lock KL1 an der anhand von 1 beschriebenen Lasche L1 angebracht. Eine mögliche Alternative stellt das Kensington-Lock KL2 dar, welches im gezeigten Ausführungsbeispiel an einem Lüftungsschlitz LS angebracht ist. Dabei ist der Lüftungsschlitz LS, an welchem das Kensington-Lock KL2 angebracht ist, fluchtend mit einem Schlitz angeordnet, der in das Gehäuseteil GT2 eingebracht ist (nicht dargestellt).
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Im Inneren des Gehäuses G weist das Computersystem eine Hauptplatine auf, welche eine Mehrzahl von Peripherieanschlüssen PA bereitstellt. Dabei sind die Mehrzahl von Peripherieanschlüssen PA von außerhalb des Gehäuses zugänglich. Die Peripherieanschlüsse PA weisen dabei dem Fachmann bekannte Anschlussstandards auf, wie beispielsweise USB, DVI, RJ45, VGA oder andere.
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Das Kensington-Lock KL1 oder das Kensington-Lock KL2 verriegelt das Gehäuse G, sodass keine in dem Gehäuse G angeordneten Komponenten, wie beispielsweise Prozessoren oder Speicherbausteine, entwendet werden können. Des Weiteren schützt das Kensington-Lock KL1 beziehungsweise das Kensington-Lock KL2 das Gehäuse G vor einem Diebstahl.
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Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die anhand 2 gezeigten Anschlusspositionen eines Kensington-Locks. Vielmehr kann ein Kensington-Lock an weiteren, nicht gezeigten Positionen an dem Gehäuse G angeordnet sein, wobei wie beschrieben jeweils eine Öffnung OE1 bzw. OE2 in den Gehäuseteilen GT1 und GT2 vorgesehen sein muss, die in geschlossenem Zustand des Gehäuses G fluchtend zueinander angeordnet sind. Zudem kann anstelle eines Kensington-Locks auch ein anderes Schloss beziehungsweise ein anderer Schließmechanismus vorgesehen sein, welcher das Gehäuse G in oben beschriebener Weise sowohl verriegeln als auch vor Diebstahl schützen kann.
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Bezugszeichenliste
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- CS
- Computersystem
- G
- Gehäuse
- GT1
- Gehäuseteil
- GT2
- Gehäuseteil
- GW2
- Gehäusewand
- H1
- Haken
- HL2
- Haltelasche
- KL1
- Kensington-Lock
- KL2
- Kensington-Lock
- L1
- Lasche
- L2
- Lasche
- LS
- Lüftungsschlitz
- OE1
- Öffnung
- OE2
- Öffnung
- PA
- Peripherieanschluss