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Die Erfindung betrifft eine Distanzhaltevorrichtung für in einem Bremssattel auf Gleitbolzen gegeneinander verschieblich gelagerte Bremsbeläge einer Scheibenbremse zum Einsatz in Kraftfahrzeugen. Diese Distanzhaltevorrichtung kann insbesondere zum Transport und/oder zur Entlüftung der Bremsanlage eingesetzt werden. Sie umfasst über im Bremssattel vorhandene Öffnungen (z.B. Belüftungsöffnungen) einsetzbare Distanzkörper, die mit an ihnen angeformten Distanznasen die Bremsbeläge auf Distanz halten.
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Zum großen Teil werden heute Scheibenbremsanlagen nicht mehr in fertig montiertem Zustand beim Fahrzeughersteller angeliefert, da z.B. die Scheibe der Bremse mit dem sie tragenden Bauteil Teil der Achskonstruktion des Kraftfahrzeuges ist. Zur Anlieferung der Bremsenbaugruppe ohne Bremsscheibe muss aber dann sichergestellt werden, dass die eingesetzten Bremsbeläge in Funktionsposition und auch auf Distanz verbleiben. Dazu sind aus dem Stand der Technik Lösungen bekannt. So zeigt z.B. die
DE 196 10 612 C1 eine Transportsicherung, bei der ein zwischen die Bremsbeläge eingesetzter Distanzkörper über angeformte Rastelemente an dazu speziell vorgesehenen Verrastansätzen an der Belagträgerplatte festgelegt werden kann.
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In der
EP 0 859 162 A1 ist eine Transportsicherung gezeigt, die mehrere mit ebenfalls entsprechend ausgeformten Trageteilen an den Bremsbelagträgerplatten zusammenwirkende Abstandshalter umfasst.
JP 2007 232065 A zeigt einen bügelförmigen, den Bremssattel außen übergreifenden Abstandshalter. Und
JP 100 82 437 A zeigt einen elastischen Abstandshalter, der in einfacher Weise zwischen die Bremsbeläge eingelegt wird.
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Mit Ausnahme der letztgenannten Konstruktion ist allen diesen Lösungen aus dem Stand der Technik gemeinsam, dass sie eine spezielle Vorbereitung auch bremsenseitig erforderlich machen.
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Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, eine Distanzhaltevorrichtung zur Verfügung zu stellen, die sowohl als Transportsicherung ohne zusätzliche Vorbereitung bremsenseitig verwendbar, darüber hinaus in der Funktion einfach und sicher ist und auch kostengünstig herstellbar sein sollte. Ferner sollte die Einrichtung auch für im Betrieb eines Kraftfahrzeugs eventuell notwendige Entlüftungsmaßnahmen der Bremsanlage Verwendung finden können.
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Nach der Erfindung wird diese Aufgabe bei einer eingangs beschriebenen Distanzhaltevorrichtung dadurch gelöst, dass der Distanzkörper schwenkbar verrastbar auf freie Gleitbolzenenden durch Öffnungen im Bremssattel aufsetzbar und mit seinen Distanznasen zwischen die Bremsbeläge einschwenkbar ist.
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Die Querverschiebung (in Fahrtrichtung eines Kraftfahrzeuges gesehen) von Bremsbelagträger und Bremsbelägen in Scheibenbremsen erfolgt über die gleitverschiebliche Lagerung der Bremsbelagträger auf im Bremssattel gelagerten Gleitbolzen. Auf diese Gleitbolzen bzw. auf deren freie Enden kann in einfacher Weise ein Distanzkörper nach der Erfindung schwenkbar verrastbar aufgesetzt werden. In aller Regel sind die Belüftungsöffnungen im Bremssattel einer Scheibenbremsanlage eines Kraftfahrzeuges so angeordnet, dass sie gleichzeitig eine visuelle Kontrolle des Zustands der Bremsbeläge ermöglichen. Dementsprechend ist über diese Öffnungen auch ohne Weiteres ein Zugang zum Gleitbolzen-Ende des Bremsbelagträgers möglich.
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Eine besonders zweckmäßige Ausgestaltung der Distanzhaltevorrichtung nach der Erfindung ergibt sich dann, wenn der Distanzkörper im Wesentlichen keilförmig ausgebildet wird und an ihm an seinem einen Ende beidseitig Schwenklager zur Lagerung der Distanzhaltevorrichtung auf den freien Gleitbolzenenden der Bremsbelagträgerplatten angeformt sind. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Schwenklager einen in Richtung auf die Distanznasen im Wesentlichen C-förmigen offenen, federnd aufspreizbaren Abschnitt umfassen. Dabei wird die federnde Aufspreizbarkeit dadurch in einfacher Weise erreicht, dass der C-förmige Teil des Schwenklagers beidseits mit Einschnitten von der Schwenklagerbasis abgesetzt ist.
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In vorteilhafter Weise kann die Distanzhaltevorrichtung einstückig aus Kunststoff, beispielsweise aus Telarin hergestellt sein.
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Die am Distanzkörper einstückig angeformten Distanznasen, über die die Bremsbeläge auf Distanz gehalten werden, können zum leichten Verschwenken zwischen die Bremsbeläge im Wesentlichen keilförmig ausgeformt sein. Es ist aber auch denkbar, dass die Distanznasen zum leichteren Einschwenken federnde Distanzzungen aufweisen, über die zum Beispiel ein gesichertes Anliegen unter einer aufspreizenden Kraft der Distanzzungen auf die Bremsbeläge ausgeübt wird, um die korrekte Position von Bremsbelagträger und Bremsbelägen z.B. beim durch Transport hervorgerufenen Erschütterungen zu gewährleisten.
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Die Abmessung der Distanznasen in Eingriffsrichtung zwischen den Bremsbelägen ist 2 mm bis 8 mm, bevorzugt ca. 5 mm, geringer als die Bremsscheibendicke. Durch die geringeren Abmessungen bzw. geringere Breite kann beim Entlüftungsvorgang u. a. das notwendige Massieren der Kolben bzw. der Kolbenwellendichtungen gewährleistet werden.
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Um eine sichere Lagerung der Distanzhaltevorrichtung auf den Gleitbolzenenden gewährleisten zu können, sollten die Anschlagflächen der Schwenklagerbasis in etwa dem Abstand zwischen den Stirnflächen der Gleitbolzenenden entsprechen.
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Die Distanzhaltevorrichtung nach der Erfindung ist sowohl in der Herstellung als auch im Hinblick auf ihren Gebrauch äußerst kostengünstig; sie erlaubt eine Anwendung als Transportsicherung wie auch ihre Verwendung z.B. zur Entlüftung von Bremsanlagen beim Betrieb von Kraftfahrzeugen.
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Denkbar ist darüber hinaus, dass die Distanzhaltevorrichtung bei entsprechender Sicherung in einer verschwenkten Lage außerhalb ihres Eingriffs zur Distanzsicherung zwischen den Bremsbelägen in der Bremsanlage dauernd verbleiben kann, so dass sie im Bedarfsfall nur entsichert und in die Distanzposition zwischen die Bremsbeläge verschwenkt werden muss.
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Ausführungsbeispiele sowie Merkmale und Einzelheiten einer Distanzhaltevorrichtung nach der Erfindung werden nachstehend anhand der Figuren der Zeichnung näher erläutert und beschrieben.
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Es zeigt:
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1 eine Distanzhaltevorrichtung nach der Erfindung in einer ersten Ansicht;
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2 die Distanzhaltevorrichtung nach 1 in einer anderen Ansicht;
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3 ein zweites Ausführungsbeispiel einer Distanzhaltevorrichtung nach der Erfindung;
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4 die in einen Bremssattel eingesetzte Distanzhaltevorrichtung nach der Erfindung;
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5 die Distanzhaltevorrichtung nach der Erfindung in einer von der Darstellung in 4 abweichenden Darstellung; und
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6 einen Bremssattel mit einer eingesetzten Distanzhaltevorrichtung nach der Erfindung.
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In 1 und 2 ist eine Distanzhaltevorrichtung 1 gezeigt, die aus einem im Wesentlichen keilförmigen Distanzkörper 2 besteht. An seinem einen Ende weist der keilförmige Distanzkörper 2 beidseitig Schwenklager 3 auf. Diese Schwenklager 3 bestehen im Wesentlichen aus einer Schwenklagerbasis 4 und einem an der Basis angeformten, im Wesentlichen C-förmigen offenen Abschnitt 5. Die offene Seite des C ist in Richtung auf die am anderen Ende des keilförmigen Distanzkörpers 2 angeformte Distanznase 6 ausgerichtet. Der C-förmige offene Abschnitt 5 ist beidseits mit bis in oder etwas über die Mittellinie des C hinausgehenden Einschnitten 7 bzw. 8 von der Schwenklagerbasis 4 abgesetzt. Dadurch ergeben sich bei entsprechender Wahl des Materials, aus dem der Distanzkörper 2 einstückig hergestellt ist, federnd aufspreizbare Rastelemente 9 bzw. 10; über diese Rastelemente 9 bzw. 10 kann die Distanzhaltevorrichtung 1 auf den Gleitbolzen für die Bremsbelagträger – siehe dazu nachstehende Beschreibung – schwenkbar verrastbar festgelegt werden.
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Die Distanznase 6 des Distanzkörpers 2 ist verjüngt bzw. keilförmig in Bezug auf den Distanzkörper ausgestaltet, so dass über diese Formgebung ein relativ leichtes Einschwenken des Distanzkörpers 2 zwischen die auf Distanz zu haltenden Bremsbeläge erfolgen kann. Die Dicke des Distanzkörpers 2 entspricht im Wesentlichen der Bremsscheibendicke zuzüglich des erforderlichen Bremsluftspiels.
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In 3 ist eine alternative Ausführungsform eines Distanzkörpers 21 gezeigt. Die Konstruktion von Schwenklager, Schwenklagerbasis und C-förmigem Verrastabschnitt entspricht in vollem Umfang dem vorstehend anhand von 1 und 2 Gezeigten und Beschriebenen. Unterschiedlich ist lediglich die Konstruktion der Distanznase 22 am Distanzkörper 21: die Distanznase 22 weist im Endbereich Distanzzungen 23 und 24 auf, die federnd aufspreizend in ihrer Position zwischen den auf Distanz zu haltenden Bremsbelägen zusätzlich eine Lagesicherung des Distanzkörpers herbeiführen.
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In 4 und in 5 ist eine Distanzhaltevorrichtung 1 im über eine Öffnung 11 – z.B. die Belüftungsöffnung für die Scheibenbremse – in einem Bremssattel 12 eingesetzt gezeigt. Die Distanzhaltevorrichtung 1 ist mit ihren federnd aufspreizbaren Schwenklagern 3 bzw. deren C-förmigen Abschnitten 5 auf die freien Enden von Gleitbolzen 13 bzw. 14 schwenkbeweglich verrastend aufgesetzt. Die im Bremssattel 12 gelagerten Gleitbolzen 13 bzw. 14 sind Teil der Bremsenkonstruktion; sie tragen gleitend verschieblich Bremsbelagträger 15 bzw. 16, auf denen die eigentlichen Bremsbeläge 17 bzw. 18 gelagert sind, zwischen die die Distanzhaltevorrichtung 1 zur Sicherung der korrekten Position und der korrekten Distanz einschwenkbar ist.
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6 zeigt einen Bremssattel 12 mit einer (Belüftungs-)Öffnung 11, über die eine Distanzhaltevorrichtung 1 eingesetzt gezeigt ist. Wie für den Fachmann aus der Figur erkennbar, ist die Distanznase 6 der Distanzhaltevorrichtung 1 nicht eingeschwenkt zwischen die Bremsbeläge, sondern in einer ausgeschwenkten Lage z.B. über eine Rastnase gesichert – Sicherung nicht dargestellt – positioniert, so dass sie ggf. auch beim Betrieb des Kraftfahrzeuges an Ort und Stelle verbleiben kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19610612 C1 [0002]
- EP 0859162 A1 [0003]
- JP 2007232065 A [0003]
- JP 10082437 A [0003]