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Die Erfindung betrifft das Gebiet der Treiberschaltungen für Leuchtdioden (light emitting diodes, LEDs), insbesondere für eine große Anzahl von LEDs, welche beispielsweise in einem Flachbildschirm verwendet werden.
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Leuchtdioden (LEDs) werden zunehmend verwendet für Beleuchtungs- und Displayanwendungen, da Hochleistungs-LEDs zu geringen Kosten verfügbar sind. Um eine konstante Lichtintensität zu gewährleisten, müssen Leuchtdioden mit einem konstanten Laststrom angesteuert werden.
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Zum Ansteuern einer einzelnen LED oder einer Vielzahl von LEDs mit einem konstanten Strom, wurden spezielle Treiberschaltungen entwickelt. Beim Ansteuern einer sehr großen Anzahl von LEDs, wie z.B. LED-Matrizen, die in LED-Bildschirmen verwendet werden, ist der Wirkungsgrad ein wichtiges Thema sowie eine präzise Einstellung des Laststroms, um eine homogene Emission von Licht innerhalb der gesamten Matrix zu gewährleisten. Durch Serienschaltung einiger LEDs kann die Verlustleistung in den Treiberschaltungen reduziert werden. In diesem Fall kann jedoch die Helligkeit der einzelnen LEDs nicht einzeln gesteuert werden. Dies wäre aber insbesondere dann wünschenswert, wenn LEDs unterschiedlicher Farbe zur additiven Farbmischung verwendet werden.
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Die Verwendung von Schaltwandlern (switched mode power supplies, SMPS) zum Ansteuern von LEDs ist an sich bekannt. Bekannte Lösungsansätze ermöglichen jedoch keine Helligkeitssteuerung für jede einzelne LED, Fehlanpassungen der Lastströme der einzelnen LEDs können auftreten aufgrund von Toleranzen. Des Weiteren wird oft eine Vielzahl von großen Induktivitäten benötigt.
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Aus den Publikationen
US 2005/0243022 A1 ,
US 2011 /0210674 A1 und
US 2010/0109557 A1 sind Schaltungen zum Ansteuern einer Vielzahl von LEDs mit einem Schaltwandler, der parallel zu der Vielzahl von LEDs angeordnet ist, sowie einer Vielzahl von Treiberschaltungen zum Ansteuern einer oder mehreren LEDs, die jeweils parallel zu der oder den anzusteuernden LEDs angeordnet sind, bekannt.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe liegt in der Bereitstellung einer LED-Treiberschaltung mit geringer Verlustleistung, welche eine Helligkeitssteuerung für die einzelnen angeschlossenen LEDs ermöglicht. Im Übrigen ist eine Fehlererkennung wünschenswert, um fehlerhafte LEDs zu erkennen und gegebenenfalls zu „umgehen“ (d.h. einen Bypass um die fehlerhafte LED zu bilden).
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Es wird eine Schaltung zum Ansteuern einer Vielzahl von in Serie geschalteter LEDs (LED-Kette) beschrieben. Gemäß einem Beispiel der vorliegenden Erfindung umfasst die Schaltung einen als Stromquelle betreibbaren Schaltwandler, der mit der Vielzahl von LEDs verbunden ist, um diesen einen konstanten Laststrom zuzuführen. Der Schaltwandler umfasst eine Induktivität, die derart mit der Vielzahl von LEDs in Serie geschaltet ist, dass durch die Induktivität und die Vielzahl von LEDs der gleiche Laststrom fließt. Zwischen die Induktivität und der Vielzahl von LEDs ist kein Kondensator gekoppelt. Eine potentialfreie Treiberschaltung ist parallel zu jeder einzelnen LED (aus der Vielzahl von LEDs) geschaltet. Die potentialfreie Treiberschaltung ist dazu ausgebildet, zur Steuerung der Intensität des von der jeweiligen LED imitierten Lichts nach Maßgabe eines zugehörigen modulierten Eingangssignals deren Laststrom ganz oder zumindest teilweise zu übernehmen, wodurch ein Bypass an die jeweilige LED gebildet wird.
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Gemäß einem weiteren Beispiel der Erfindung umfasst die Schaltung eine Stromquelle, die mit der Vielzahl von LEDs gekoppelt ist, um diesem einen konstanten Laststrom zuzuführen. Eine potenzialfreie Treiberschaltung ist parallel zu jeder einzelnen LED geschaltet. Die potentialfreie Treiberschaltung ist dazu ausgebildet, zur Steuerung der Intensität des von der jeweiligen LED emittierten Lichts nach Maßgabe eines zugehörigen modulierten Eingangssignals den Laststrom ganz oder zumindest teilweise zu übernehmen, wodurch ein Bypass für die jeweilige LED gebildet wird. Jede potentialfreie Treiberschaltung umfasst einen Bypass-Transistor mit einem Laststrompfad, der parallel zu der jeweiligen LED geschaltet ist, sowie eine Diode mit einer definierten Durchbruchspannung. Die Diode ist parallel zu der jeweiligen LED geschaltet, so dass die Diode den Laststrom übernimmt, wenn die Spannung über dem Laststrompfad des Bypass-Transistors die Durchbruchspannung erreicht, wodurch die Spannung über dem Laststrompfad limitiert wird.
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Gemäß einem weiteren Beispiel der Erfindung kann eine Schaltung dazu verwendet werden, eine Vielzahl von in Serie geschalteter LEDs anzusteuern. Die Schaltung umfasst eine Stromquelle, die mit der Vielzahl von LEDs gekoppelt ist, um diesen einen konstanten Laststrom zuzuführen. Eine potentialfreie Treiberschaltung ist parallel zu jeder einzelnen LED geschaltet. Die potentialfreie Treiberschaltung ist dazu ausgebildet, zur Steuerung der Intensität des von der jeweiligen LED imitierten Lichts nach Maßgabe eines modulierten Eingangssignals den Laststrom voll oder zumindest teilweise zu übernehmen, wodurch ein Bypass um die jeweilige LED gebildet wird. Die potentialfreie Treiberschaltung umfasst einen Bypass-Transistor mit einem Laststrompfad, der parallel zu der jeweiligen LED geschaltet ist, sowie einen Gatetreiber, der dazu ausgebildet ist, den Bypass-Transistor nach Maßgabe des modulierten Eingangssignals ein- und auszuschalten. Einem Logikgatter ist das modulierte Eingangssignal sowie ein Überspannungssignal zugeführt. Das Logikgatter ist dazu ausgebildet, das modulierte Signal im Falle eines aktiven Überspannungssignals zu übergehen, um so den Bypass-Transistor dauerhaft einzuschalten.
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Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden Abbildungen und die dazugehörige Beschreibung näher erläutert. Die in den Abbildungen dargestellten Komponenten sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu und auch nicht als Einschränkung zu verstehen, vielmehr wird Wert darauf gelegt, das der Erfindung zugrundeliegende Prinzip darzustellen. In den Abbildungen zeigen:
- 1 eine konventionelle LED-Treiberschaltung;
- 2 eine LED-Treiberschaltung, die geeignet ist zum Ansteuern einer LED-Kette mit einer großen Anzahl von LEDs;
- 3 eine beispielhafte Implementierung der Grundschaltung aus 2;
- 4 eine Schaltung, die dazu ausgebildet ist, zu detektieren, ob eine LED-Kette eine fehlerhafte LED mit einem Fehler, der sich als Kurzschluss äußert, enthält;
- 5 die Struktur eines Beispiels einer neuen LED-Ketten-Steuerung, wobei jede LED durch einen eigenen potentialfreien Treiber angesteuert wird;
- 6 eine beispielhafte Implementierung eines potentialfreien Treibers, wie er in dem Beispiel aus 5 verwendet wird;
- 7 einen Hoch-Tiefsetzsteller (Split-Pi-Topologie) ohne Ausgangskondensator zur Ansteuerung einer LED-Kette, wobei der Betrieb des Hoch-Tiefsetzstellers sowie der LED-Kette durch die LED-Ketten-Steuerung aus den 5 und 6 gesteuert wird;
- 8 einen Cuk-Konverter ohne Ausgangskondensator zur Versorgung einer LED-Kette, wobei der Betrieb des Cuk-Konverters und der LED-Kette durch eine LED-Ketten-Steuerung aus den 5 und 6 gesteuert wird;und
- 9 einen Zeta-Konverter ohne Ausgangskondensator zur Versorgung einer LED-Kette, wobei der Betrieb des Zeta-Konverters sowie der LED-Kette durch eine LED-Ketten-Steuerung aus den 5 und 6 gesteuert wird.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche bzw. ähnliche Teile oder Signale.
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1 zeigt eine häufig verwendete Treiberschaltung 1 zum Ansteuern einer Leuchtdiode LD1. Die Treiberschaltung 1 umfasst eine Stromquelle Q1 und einen optionalen Serienwiderstand R1, wobei beide in Serie zu der Leuchtdiode LD1 geschaltet sind. In dem vorliegenden Beispiel wird die Stromquelle Q1 durch ein erstes Versorgungspotential VBAT versorgt, welches beispielsweise von einer Autobatterie bereitgestellt wird. Die Kathode der Leuchtdiode LD1 ist mit einem Anschluss verbunden, an dem ein Referenzpotential (z.B. Massepotential GND) anliegt. Die Positionen der Diode LD1, des optionalen Widerstands R1 und der Stromquelle Q1 können beliebig vertauscht werden.
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Um die Helligkeit der Leuchtdiode LD1 anzupassen, kann die Stromquelle Q1 steuerbar sein. D.h., der Laststrom IQ1, der durch die Stromquelle Q1 fließt, ist abhängig von einem Steuersignal CTRL, welches der Stromquelle Q1 zugeführt ist.
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Die Verlustleistung P
D, welche in der Treiberschaltung umgesetzt wird, kann (vorausgesetzt, dass kein Widerstand vorhanden ist) gemäß der folgenden Gleichung berechnet werden:
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Wenn ein Serienwiderstand R
1 verwendet wird, beträgt die Verlustleistung:
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Der Widerstand R1 kann helfen, die Verlustleistung in der Treiberschaltung zu reduzieren, welche die Stromquelle Q1 verarbeiten muss. Der Widerstand R1 übernimmt einen Teil der Gesamtverlustleistung und kann folglich helfen, einen „Hot Spot“ in der Stromquelle Q1 zu vermeiden.
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Die Flussspannung der Leuchtdiode LD1 wird mit VLD1 bezeichnet. Da die Batteriespannung VBAT üblicherweise wesentlich höher ist als die Flussspannung VLD1 der Leuchtdiode, ist die Verlustleistung in der Treiberschaltung verhältnismäßig hoch. Dies bedeutet erhöhten Aufwand bei der Kühlung der Treiberschaltung und, vor allem in automobilen Anwendungen, einen erhöhten Kraftstoffverbrauch.
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Wenn mehr als eine LED angesteuert wird und wenn die Helligkeit jeder einzelnen LED steuerbar sein soll, dann kann eine separate Treiberschaltung 1 gemäß 1 für jede einzelne Diode verwendet werden und folglich multipliziert sich die gemäß Gleichung 1 berechnete Verlustleistung PD mit der Anzahl der LEDs.
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2 illustriert eine neue Treiberschaltung 1 zum Ansteuern einer Vielzahl von Leuchtdioden oder Leuchtdiodenfeldern (Leuchtdioden-Arrays) LD1, LD2, ..., LDN. Die Treiberschaltung 1 gemäß 2 kann zum Ansteuern von zumindest zwei in Serie geschalteten Leuchtdiodenfeldern LD1, LD2, ..., LDN verwendet werden. Die Treiberschaltung umfasst eine Hauptstromquelle QM welche einen Hauptlaststrom IQM bereitstellt. Eine Vielzahl von Bypass-Stromquellen Q1, Q2, ..., QN sind in Serie zu der Hauptstromquelle QM geschaltet und haben Anschlüsse, mit denen ein Leuchtdiodenfeld parallel zu jeder Bypassstromquelle Q1, Q2, ..., QN geschaltet werden kann. Jede Bypassstromquelle Q1, Q2, ..., QN steuert einen Bypassstrom IQ1, IQ2, ..., IQN.
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In dem in 2 dargestellten Beispiel kann jedes Leuchtdiodenfeld lediglich eine Leuchtdiode umfassen. Statt einer einzigen Leuchtdiode kann auch eine Serienschaltung oder eine Parallelschaltung mehrerer Leuchtdioden vorgesehen sein, oder eine Parallel-/Serienschaltung mit mehreren parallel geschalteten Serienschaltungen von Leuchtdioden. Jedes Leuchtdiodenfeld ist dabei parallel zu einer der Bypassstromquellen Q1, Q2, ..., QN geschaltet. In der folgenden Beschreibung wird der Einfachheit halber nur mehr auf Leuchtdioden Bezug genommen, auch wenn es sich dabei um ein Leuchtdiodenfeld handeln kann.
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Die Hauptstromquelle wird durch ein erstes Versorgungspotential VBAT versorgt, welches beispielsweise von einer Autobatterie geliefert wird. Bei Verwendung eines linearen Stromreglers (Shunt-Reglers) muss die Versorgungsspannung VBAT, welche der Treiberschaltung 2 zugeführt ist, hoch genug gewählt werden, um die Zahl der in Serie geschalteten Dioden LD1, LD2, ..., LDN zu versorgen. In der Schaltung gemäß 2 bilden jede Bypassstromquelle Q1, Q2, ..., QN und die dazugehörige Leuchtdiode LD1, LD2, ..., LDN eine Parallelschaltung, wobei alle diese Parallelschaltungen in Serie zwischen der Hauptstromquelle QM und dem Anschluss für das Referenzpotential (z.B. Massepotential GND) geschaltet sind.
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Je eine Reglereinheit 21, 22, ..., 2N ist mit jeder Bypassstromquelle Q
1, Q
2, ..., Q
N verbunden und dazu ausgebildet, den Bypassstrom I
Q1, I
Q2, ..., I
QN zu steuern, der durch die jeweilige Bypassstromquelle Q
1, Q
2, ..., Q
N fließt. Folglich ist der effektive Laststrom I
LDi (i=1,2,...,N), welcher durch eine bestimmte Leuchtdiode LD
i fließt, gleich der Differenz zwischen dem Hautlaststrom I
QM und dem jeweiligen Bypassstrom I
Qi, d.h.:
wobei i ein Index ist, der von 1 bis N läuft und die Index-Nummer der Bypassstromquelle Q
i mit dem Bypassstrom I
Qi und die dazugehörige Leuchtdiode LD
i mit dem Laststrom I
LDi bezeichnet.
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Mit Hilfe der Reglereinheiten 21, 22, ..., 2N kann die Helligkeit jeder einzelnen LED LDi auf einen Sollwert angepasst werden durch geeignetes Einstellen der Bypassströme IQi und folglich der Lastströme ILDi der einzelnen LEDs. Jede Reglereinheit 21, 22, ..., 2N kann eine digital adressierbare Busschnittstelle umfassen, beispielsweise eine serielle Busschnittstelle zum Anschluss eines seriellen Busses 30. Der Sollwert des Stroms bzw. der Helligkeit kann über den Bus 30 als Binärwort empfangen werden. Sofern Sollwerte für die Helligkeiten über den Bus 30 empfangen werden, können die Reglereinheiten 21, 22, ..., 2N eine Kalibriertabelle umfassen zum Umrechnen der empfangenen Helligkeitswerte in Sollwerte für die Ströme ILDi (oder IQi) für die jeweilige Leuchtdiode LDi.
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Nachdem der Sollwert des Stroms ILDi gefunden wurde, wird der Bypassstrom IQi der jeweiligen Bypassstromquelle eingestellt auf einen Bypassstromwert IQi=IM-ILDi- Die Bypassstromquelle Qi muss jedoch nicht notwendigerweise einen kontinuierlichen Bypassstrom IQi erzeugen. Die Reglereinheiten 21, 22, ..., 2N sind oft einfacher zu implementieren, wenn die Bypassstromquellen Qi durch ein gepulstes Steuersignal angesteuert werden, was gepulste Bypassströme und folglich gepulste Lastströme zur Folge hat, wobei die Mittelwerte der Lastströme gleich dem Laststrom-Sollwert für den Strom ILDi sind. Zu diesem Zweck kann die Reglereinheit 21, 22, ..., 2N einen Modulator umfassen zum Bereitstellen eines gepulsten Steuersignals, z.B. ein pulsweitenmoduliertes, ein pulsfrequenzmoduliertes oder ein pulsdichtemoduliertes Steuersignal zum Ansteuern der Bypassstromquellen Qi. In diesem Fall werden die Bypassströme IQi ein- und ausgeschaltet nach Maßgabe des gepulsten Steuersignals, welches der Bypassstromquelle Qi von der zugehörigen Regeleinheit 2i zugeführt wird.
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Zusammengefasst heißt das, die Bypassstromquellen Qi können angesteuert werden, um einen im Bereich von Null bis zu einem gegebenen Maximum variablen Strom IQi zu erzeugen abhängig von einem zugehörigen Steuersignal, welches von dem zugehörigen Shunt-Regler zur Verfügung gestellt wird. Der Maximalwert ist in diesem Zusammenhang der von der Hauptstromquelle QM bereitgestellte Hauptlaststrom, wobei der Strom durch ein LED-Feld Null ist, wenn der von der zugehörigen Bypassstromquelle erzeugte Strom dem Maximalwert entspricht. Alternativ können die Bypassstromquellen Qi gepulst angesteuert werden. Der Bypassstrom (sowie der dazugehörige LED-Laststrom) ist in diesem Fall entweder Null oder entspricht dem vorgegebenen Maximalwert. Der mittlere Bypassstrom (und auch der mittlere LED-Laststrom) wird durch den Duty-Cycle der gepulsten Signale bestimmt.
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4 zeigt ein Beispiel einer Detektion fehlerhafter LEDs welche „durchgebrannt“ sind und danach einen Kurzschluss bilden. Generell kann sich eine fehlerhafte LED als elektrischer Leerlauf oder als Kurzschluss zwischen den beiden Anschlüssen der LED äußern. Der Fall eines Leerlauf-Defekts wird später erläutert. Wenn eine LED einer LED-Kette einen Kurzschluss-Defekt aufweist hört lediglich die defekte LED auf zu leuchten und der Spannungsabfall über der gesamten LED-Kette sinkt um die Flussspannung der betreffenden LED. Ein Kurzschluss-Defekt kann folglich detektiert werden durch Überwachen des gesamten Spannungsabfalls über der LED-Kette. Wenn dieser gesamte Spannungsabfall unter einen konstanten Schwellwert fällt, wird eine defekte LED (mit einem Kurzschlussdefekt) detektiert. Ein prinzipielles Problem bei einem derartigen Konzept der Erkennung von Kurzschluss-Defekten besteht darin, dass der Spannungsabfall über der LED-Kette nicht nur aufgrund eines Kurzschluss-Defekts einer einzelnen LED sinken kann, sondern auch aufgrund Änderungen der Temperatur sowie aufgrund von Alterungseffekten variieren kann. Daher ist es möglich, dass eine fehlerhafte LED detektiert wird, obwohl sämtliche LEDs in Ordnung sind, oder dass eine defekte LED nicht detektiert wird. Dies kann insbesondere in Anwendungen mit großen Temperaturbereichen der Fall sein, insbesondere in Anwendungen im Automobilbereich, wo Glühlampen zunehmend durch Beleuchtungseinrichtungen auf LED-Basis ersetzt werden.
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Um die oben erläuterten Probleme zu mindern, wurde in der Publikation
US 2010/0264828 A1 eine Schaltung zum Detektieren von Fehlern in Beleuchtungseinrichtungen mit zumindest zwei in Serie geschalteten Leuchtdioden (d.h. Beleuchtungseinheiten umfassend eine LED-Kette) vorgeschlagen. Die vorgeschlagene Schaltung wird in der Folge kurz beschrieben.
4 zeigt eine Schaltung, die einen ersten Schaltungsknoten A, einen zweiten Schaltungsknoten C und einen dritten Schaltungsknoten B umfasst. Die Schaltungsknoten A, C und B bilden eine Schnittstelle zu der Beleuchtungseinrichtung, so dass der Spannungsabfall V
AC über der LED-Kette (d.h. die Serienschaltung der Dioden LD
1, LD
2, ..., LD
N) zwischen den Schaltungsknoten A und C anliegt und ein Bruchteil V
BC Spannung V
AC zwischen den Schaltungsknoten B und C anliegt. Das heißt, die LED-Kette mit den LEDs, LD
1, LD
2, ..., LD
N hat einen Mittelabgriff, der mit dem Schaltungsknoten B verbunden ist. Das Verhältnis k
nominal zwischen dem Spannungsbruchteil V
BC und der Spannung V
AC über der LED-Kette ist (ungefähr)
wobei N die gesamte Anzahl der LEDs in der LED-Kette ist und m die Anzahl der LEDs zwischen dem Mittenabgriff (Knoten B) der LED-Kette und dem Schaltungsknoten C. Das Verhältnis k
nominal ist daher ein vordefinierter Wert, der von dem physikalischen Aufbau der LED-Kette abhängt.
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Die Schaltung gemäß 4 umfasst weiter eine Auswerteeinheit, die mit den Schaltungsknoten A, B und C verbunden ist. Die Auswerteeinheit ist dazu ausgebildet, zu überprüfen, ob das elektrische Potential VB, welche an dem dritten Schaltungsknoten B anliegt, innerhalb eines vordefinierten Toleranzbereichs um einen nominellen Wert knominal·VAC liegt. Wie oben erwähnt ist der nominelle Wert knominal ·VAC definiert als vordefinierter Bruchteil knominal=m/N der Potentialdifferenz VAC zwischen den Schaltungsknoten A und C.
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Bei Verwendung eines vordefinierten Verhältnisses knominal der Spannung VAC über der LED-Kette als Kriterium (anstatt der Verwendung eines fixen Spannungsschwellwerts wie oben beschrieben) zum Prüfen, ob die LED-Kette eine fehlerhafte LED umfasst, wird die Fehlererkennung zuverlässiger und robuster gegen Variationen der Flussspannungen einzelner LEDs, wobei diese Variationen u.a. auf Temperaturänderungen oder auf Alterungseffekte zurückzuführen sind.
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Wie in dem Beispiel aus 4 dargestellt, kann die Auswerteeinheit einen Spannungsteiler umfassen, der mit den Schaltungsknoten A und C gekoppelt ist und dazu ausgebildet ist, an einem Mittelabgriff S den oben erwähnten vordefinierten Bruchteil VSC= knominal·VAC=VAC·m/N der Potentialdifferenz VAC zwischen den Schaltungsknoten A und C zur Verfügung zu stellen. Das heißt, der Spannungsteiler stellt einen Spannungsbruchteil VSC zur Verfügung, welcher (ungefähr) dem Spannungsbruchteil VBC entspricht, der von der LED-Kette bereitgestellt wird in dem Fall, dass alle LEDs der LED-Kette voll funktionsfähig sind.
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Im Fall eines Kurzschlusses zwischen dem Anodenanschluss und dem Kathodenanschluss von zumindest einer LED der LED-Kette ändert sich das tatsächliche Verhältnis k=V
BC/V
AC entweder auf:
im Fall, dass die defekte LED zwischen den Schaltungsknoten A und B liegt, oder:
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im Fall, dass die defekte LED zwischen den Schaltungsknoten B und C liegt. Beim Auswerten der beiden oben erwähnten Fälle kann auch eine Lokalisierung der defekten LED implementiert werden. Dies ist insbesondere nützlich bei Beleuchtungseinrichtungen mit zwei räumlich getrennten Teil-Ketten von LEDs, die in Serie geschaltet sind, wobei der Schaltungsknoten B mit der Beleuchtungseinrichtung an dem zwischen diesen beiden Teilketten liegenden Schaltungsknoten verbunden ist. Es ist folglich möglich, eine defekte LED entweder in der ersten oder in der zweiten LED-Teilkette zu lokalisieren.
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Durch Prüfen, ob der Spannungsbruchteil V
BC = k·V
AC ungefähr gleich der Spannung V
SC=k
nominal·V
AC ist, kann die Integrität der LED-Kette geprüft werden. In der Praxis bedeutet „ungefähr gleich“, dass die Spannung V
BC=k·V
AC innerhalb eines gewissen Toleranzbereichs ΔV um die Spannung V
SC=k
nominal·V
AC liegt, z. B.
was gleichbedeutend ist mit:
wenn lediglich die Verhältnisse betrachtet werden (Beachte: ΔV = Δk·V
AC).
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Der oben beschriebene Vergleich zwischen den Spannungen VBC und Vsc kann beispielsweise mit Hilfe eines Fensterkomparators implementiert werden, dessen Fenster verhältnismäßig „schmal“ ist, verglichen mit dem absoluten Wert der Bruchteilspannung VBC (oder VSC). In dem Beispiel aus 4 wird der Fensterkomparator realisiert mit Hilfe zwei Komparatoren K1 und K2 wobei jeder der Komparatoren eine Hysterese ΔV aufweist, sowie mit einem ODER-Gatter G1, welches die Ausgangssignale der Komparatoren K1 und K2 kombiniert. Der Ausgang des ODER-Gatters G1 zeigt an, ob eine defekte LED in der LED-Kette LD1, LD2, ..., LDN detektiert wurde, oder ob die LED-Kette LD1, LD2, ..., LDN voll funktionsfähig ist. Es bleibt anzumerken, dass die Spannung Vsc, die einem Eingang des Fensterkomparators zugeführt ist, durch eine beliebige Alternative zu dem Spannungsteiler mit Mittenabgriff aus 4 zur Verfügung gestellt werden kann. Beispielsweise kann die Spannung VSC mit Hilfe eines geeignet programmierten Digital-/Analog-Wandler (ADC) erzeugt werden. Genau genommen kann der Spannungsteiler mit Mittenabgriff als eine Art ADC angesehen werden, wenn die Position des Mittenabgriffs digital eingestellt werden kann (z.B. bei einem digitalen Potentiometer). Des Weiteren kann der nominelle Faktor knominal nicht nur auf den Wert m/N gesetzt werden, sondern auch gemessen werden (beispielsweise am Ende der Produktion), um auch die Toleranzen der Flussspannungen der einzelnen LEDs zu berücksichtigen.
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5 zeigt die Struktur einer LED-Ketten-Steuerung gemäß einem Beispiel der vorliegenden Erfindung. Auch wenn es in der Folge nicht weiter erwähnt wird, kann die oben unter Bezugnahme auf 4 erläuterte Kurzschlusserkennung ganz allgemein bei jeder der hier beschriebenen LED-Ketten-Steuerungen (siehe 7 bis 9) verwendet werden. Die entsprechende Detektionsschaltung ist in manchen Darstellungen weggelassen, um die Schaltbilder nicht unnötig zu verkomplizieren und eine Konzentration auf die wesentlichen Teile zu ermöglichen.
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Gemäß dem in 5 dargestellten Beispiel umfasst eine LED-Kette eine Anzahl N einzelner LEDs LDi (i=1, 2,...,N) welche jeweils in Serie geschaltet sind, um so mit dem gleichen Laststrom versorgt zu werden, der durch einen (AC/DC- oder DC/DC-) Schaltwandler QM erzeugt wird. Derartige Schaltwandler werden auch als „switched mode power supplies“ oder kurz SMPS bezeichnet. Die LED-Kette umfasst als Mittelabgriffe ausgebildete Anschlüsse, wobei ein Mittelabgriff jeweils mit einem Schaltungsknoten verbunden ist, welcher zwei benachbarte LEDs verbindet. Die LED-Kette umfasst des Weiteren zwei Versorgungsanschlüsse, welche an dem Ausgangsknoten des Schaltwandlers QM bzw. mit einem Referenzpotential (z.B. Masse, GND) verbunden sind. Die LED-Ketten-Steuerung umfasst eine Schaltwandlersteuerung 50, welcher ein Messwert iSENSE des Ausgangsstroms des Schaltwandlers QM zugeführt ist (das ist der Laststrom iQM, welcher der LED-Kette zugeführt wird) und die geeignete Schaltsignale bereitstellt zum Ansteuern der Leistungsschalter des Schaltwandlers QM, um einen geregelten konstanten Ausgangsstrom zu implementieren. Verschiedenste Möglichkeiten zum Bereitstellen eines Messwerts des Ausgangsstroms IQM sind bekannt und werden folglich nicht detaillierter dargestellt. Die einfachste Option hierfür wäre die Verwendung eines Strommesswiderstands.
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In der Folge wird jede einzelne LED als Ein-Tor-Netzwerk angesehen, wobei die zwei Anschlüsse des Tors jeweils Anode und Kathode der jeweiligen LED sind. Die potentialfreien LED-Treiber 2i (i=1, 2,...,N), die weiter unten diskutiert werden, können ebenso als (adaptive) Ein-Tor-Netzwerke (mit einigen Extras) angesehen werden. Die LED-Ketten-Steuerung umfasst eine Vielzahl von potentialfreien LED-Treibern 2i, wobei jede einen Port aufweist, der an eine zugehörige LED LDi (i=1, 2,...,N) der LED-Kette über die Versorgungsanschlüsse und die Mittenabgriffe der LED-Kette geschaltet ist. Jeder potentialfreie Treiber 2i ist dazu ausgebildet, den Laststrom IQM, der durch den Schaltwandler QM allen LEDs zugeführt wird, voll oder teilweise zu übernehmen. Der durch einen potentialfreien Treiber 2i übernommene Strom kann als Bypassstrom angesehen werden und wird als iQi bezeichnet (i=1, 2,...,N). Der verbleibende Strom (Netto-LED-Strom) ist jener Strom, der tatsächlich durch die jeweilige LED LDi fließt und zu der Lichtemission durch die jeweilige LED beiträgt.
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Der Bypassstrom iQi (und folglich der Netto-LED-Strom iiDi=iQM-iQi) kann moduliert werden nach Maßgabe eines modulierten Steuersignals PWMi (i=1, 2, ..., N), welches von einem zugehörigen Modulator 4i erzeugt wird (i=1, 2,...,N). Beispielsweise kann eine Pulsweitenmodulation (PWM) verwendet werden. Andere Modulationsarten wie z.B. Puls-Dichte-Modulation (PDM) oder PulsFrequenz-Modulation (PFM), etc. sind jedoch auch möglich. Die Modulatoren 4i stellen den Duty-Cycle (oder die Einschaltzeit bzw. die Pulsdauer, etc.) des modulierten Steuersignals PWMi nach Maßgabe eines zugehörigen Eingangssignals ein, welches beispielsweise über eine Busleitung 30 empfangen werden kann.
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Obwohl ein nennenswerter Spannungsabfall über der LED-Kette als Gesamtes auftreten kann, ist der Spannungsabfall über einer einzelnen LED (d.h. deren Flussspannung) vergleichsweise klein und üblicherweise unter vier Volt. Da die Treiber 2i in Bezug auf das Referenzpotential (Masse) potentialfrei sind, müssen die parallel zu den LEDs LDi geschalteten Bypass-Transistoren Qi keine Sperrspannungen aushalten, welche signifikant höher sind als die Flussspannungen der jeweiligen LEDs. Folglich können die Bypass-Transistoren Qi effizient implementiert und unter Verwendung von Niederspannungskomponenten integriert werden, welche Durchbruchspannungen von 10 Volt oder sogar weniger aufweisen. Solche Niederspannungskomponenten (z.B. MOSFETs mit einer nominellen Sperrspannung von 5 Volt und einer Durchbruchspannung von 10 Volt) können einen Überspannungsschutz notwendig machen, um einen Überspannungsdurchbruch zu vermeiden, wenn eine LED ausfällt und dabei einen elektrischen Leerlauf bildet. Die Details der potentialfreien Treiber 2i werden in der Folge unter Bezugnahme auf 6 erläutert.
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6 zeigt beispielhaft eine LED LDi der LED-Kette aus 5, den zugehörigen potentialfreien Treiber 2i, sowie den zugehörigen Modulator 4i, welcher Steuerbefehle über den Bus 30 empfängt. Die gleiche Struktur des potentialfreien Treibers 2i kann für jede LED der LED-Kette verwendet werden. Das (Ausgangs-)Tor des potentialfreien Treibers wird durch die Lastanschlüsse des Laststrompfades eines Transistors gebildet. Im vorliegenden Beispiel sind dies der Drain- und der Source-Anschluss eines MOS-Transistors Qi (i=1, 2,...,N). Wenn der MOS-Transistor aktiviert ist, führt der Laststrompfad (Drain-Source-Strompfad) des MOS-Transistors den Bypassstrom iQi wie oben erwähnt. Folglich wird der Transistor Qi auch als Bypass-Transistor bezeichnet. Der Transistor wird sequentiell ein- und ausgeschaltet nach Maßgabe des Ausgangssignals PWMi des Modulators 4i. Folglich ist der Bypassstrom iQi (und daher auch der Netto-LED-Strom) moduliert zwischen den Werten iQi=0 und iQi=iQM. Der mittlere Stromwert entspricht dabei einem Sollwert, welcher wiederum einer Soll-Helligkeit der LED entspricht. In anderen Worten, wenn der Bypass-Transistor eingeschaltet wird, wird die korrespondierende LED LDi ausgeschaltet und der Laststrom iQi=iQM wird über den Transistor Qi umgeleitet. Der Duty-Cycle des Modulator-Ausgangssignals PWMi bestimmt die sichtbare Helligkeit der LED.
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Wie oben erwähnt können die potentialfreien Treiber 2i unter Verwendung von Niederspannungshalbleiterkomponenten implementiert werden. Aus diesem Grund ist in den potentialfreien Treibern 2i ein innovativer Überspannungsschutzmechanismus vorgesehen, der im Folgenden erläutert wird. Eine Überspannungsdetektionsschaltung, welche eine Diode D1i umfasst, insbesondere eine Zenerdiode, ist parallel zu jeder einzelnen LED geschaltet und folglich auch an das Ausgangs-Tor des potentialfreien Treibers 2i gekoppelt, sowie parallel zu dem Hauptstrompfad des Bypass-Transistors Qi. Die jeweilige Zenerspannung ist geringer als die Durchbruchspannung des zugehörigen Bypass-Transistors Qi und höher als die Flussspannung der zugehörigen Leuchtdiode LDi und führt demnach während des normalen Betriebs keinen Strom.
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Da der Schaltwandler QM als Stromquelle arbeitet, beginnt die Spannung über einer LED auf Werte zu steigen, die signifikant höher sind als die normale Flussspannung der LED, wenn eine Leuchtdiode LDi ausfällt und dabei einen elektrischen Leerlauf bildet. Jeder hochohmige Strompfad durch die defekte LED kann in diesem Zusammenhang als elektrischer Leerlauf angesehen werden, sofern das Ergebnis des elektrischen Leerlaufs eine überhöhte Spannung (d.h. höher als die normale Flussspannung der LED) ist, wie oben erwähnt. Die Spannung über der defekten LED LDi ist jedoch praktisch limitiert auf die Zenerspannung (z.B. 5 Volt) der Zenerdiode D1i, welche mit der betreffenden LED verbunden ist. Wenn die Zenerdiode den Laststrom übernimmt (sofern der Bypass-Transistor Qi ausgeschaltet ist) wird der Spannungsabfall auf die Zenerspannung geklemmt und der Bypass-Transistor Qi (sowie ggf. andere Schaltungskomponenten) gegen Überspannungen geschützt, die aufgrund der defekten LED auftreten könnten. In anderen Worten ist ein (detektierbarer) Strom (der höher ist als ein vernachlässigbarer Sperrstrom) durch die Diode D1i unzweideutig ein Anzeichen für eine Überspannung an dem Ausgangs-Tor des potentialfreien Treibers. Ein solcher Zenerdiodenstrom kann detektiert werden und, im Fall einer Detektierung eines Stroms, kann ein Überspannungsfehlersignal OVi aktiviert werden, beispielsweise durch Verwendung eines Flip-Flops X1. Das Überspannungsfehlersignal OVi kann kombiniert werden (beispielsweise unter Verwendung eines ODER-Gatters X2) mit dem korrespondierenden Modulatorausgangssignal PWMi, um den Bypass-Transistor Qi permanent einzuschalten, welcher dann einen (dauerhaften) Strombypass um die ausgefallene LED bildet. Folglich wird eine übermäßige Verlustleistung in der Zenerdiode (Zenerspannung mal Laststrom) vermieden. Andernfalls bestünde die Gefahr einer Zerstörung der Schaltung. Des Weiteren bleibt lediglich die defekte LED dunkel, während die übrigen LEDs normal betrieben werden können. Ohne den Überspannungsschutz kombiniert mit dem Bypass-Transistor würde die gesamte LED-Kette funktionsunfähig werden und die Bypass-Transistoren könnten permanent geschädigt werden.
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Das Messen des Zenerdiodenstroms ist in 6 nicht detailliert dargestellt, da verschiedenste geeignete Strommessschaltungen bekannt sind. Eine einfache Implementierung könnte einen Strommesswiderstand vorsehen, der in Serie zu der Zenerdiode D1i geschaltet ist. Andere Optionen sind jedoch ebenso anwendbar. Beispielsweise könnte ein Stromspiegel in Serie zu der Zenerdiode geschaltet sein, um den Zenerdiodenstrom im Falle einer Überspannung einen Strommesszweig zu „spiegeln“. Der Spiegelstrom könnte weiter verarbeitet werden, um eine Überspannung zu detektieren und zu signalisieren, beispielsweise durch Erzeugen eines geeigneten Logiksignals. Bei einer Detektion eines signifikanten Zenerdiodenstroms wird das RS-Flip-Flop X1 gesetzt und das Ausgangssignal OVi des Flip-Flops wird mit dem modulierten Signal PWMi ODER-verknüpft, um den Bypass-Transistor Qi permanent einzuschalten, so dass dieser einen niederohmigen Bypassstrompfad um die defekte LED bereitstellt. Der durch eine Überspannung aktivierte Bypass wird lediglich durch ein externes Reset-Signal deaktiviert, welches dem RS-Flip-Flop X1 zugeführt werden kann. Des Weiteren kann das Ausgangssignals OVi des Flip-Flops auch anderen Schaltungskomponenten zur weiteren Verarbeitung zugeführt sein.
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In den hier beschriebenen Beispielen wird eine Zenerdiode als Überspannungsdetektionsschaltung verwendet. Jedoch sind auch andere Schaltungen geeignet zur Detektion von Überspannungen. Beispielsweise könnte die Zenerdiode und die mit der Zenerdiode verbundene Zenerdiodenstrommessschaltung ersetzt werden durch einen resistiven oder kapazitiven Spannungsteiler, dessen Mittenabgriff mit einem Komparator verbunden ist, welcher getriggert wird, sobald die Spannung über dem Spannungsteiler einen definierten Schwellwert (z.B. 5 Volt) übersteigt. Der Ausgang des Komparators könnte mit Hilfe des Flip-Flops X1 gespeichert (gelatched) werden. Weitere Alternativen können durch einen Fachmann problemlos implementiert werden.
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Wie oben erwähnt werden die Bypass-Transistoren Qi ein- und ausgeschaltet nach Maßgabe des zugehörigen Modulatorausgangssignals PWMi. Eine potentialfreie Treiberschaltung umfassend die Transistoren P1, P2, N1, N2, einen Pegel-Schieber (level shifter) LS und die Inverter X3, X4 und X5 werden zur Implementierung der Funktion des Ladens und Entladens des Gates eines Bypass-Transistors Qi verwendet. Die spezifische Implementierung der in 6 dargestellten Gatetreiberschaltung ist derart konzipiert, dass kein Biasstrom iBIAS in die LED-Kette durch den potentialfreien Treiber 21 eingespeist wird (weder ein positiver noch ein negativer Strom).
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Der Gatetreiber wird mit einem konstanten Strom iCH=iDCH versorgt, welcher so geleitet werden kann, dass das Gate des Bypass-Transistors Qi durch die Halbleiterschalter N1, P1, N2 und P2 geladen oder entladen wird. Im vorliegenden Beispiel sind die Schalter N1 und N2 als NMOS-Transistoren vom Anreicherungstyp implementiert, wohingegen die Schalter P1 und P2 als PMOS-Transistoren vom Anreichungstyp implementiert sind. Diese Transistoren sind mit dem Bypass-Transistor Qi in einer Weise gekoppelt, dass der Hauptstrompfad (d.h. Drain-Source-Strompfad) der Transistoren N1, P1, N2 und P2 in Serie geschaltet ist zu der Gate-Source-Kapazität des Bypass-Transistors Qi. Zum Aufladen des Gates mit einem konstanten Strom iCH werden die Transistoren P1 und N1 aktiviert (eingeschaltet) um den Strom iCH von einem positiven Potential (high side) über den PMOS-Transistor P1 durch die Gate-Source-Kapazität des Bypass-Transistors Q1 und, wenn die Gatespannung hoch genug ist, durch die Zenerdiode D2i, welche parallel zu der Gate-Source-Kapazität geschaltet ist, zu leiten. Am Sourceanschluss wird der Gate-Ladestrom über den NMOS-Transistor N1 abgeleitet. In analoger Weise werden zum Entladen des Gates mit einem konstanten Strom iDCH=iCH die Transistoren N2 und P2 aktiviert, um den Strom iDCH von einem positiven Potential (high side) über den PMOS-Transistor P2 durch die Gate-Source-Kapazität des Bypass-Transistors Qi und durch die Zenerdiode D2i, welche parallel zu der Gate-Source-Kapazität geschaltet ist, zu leiten. Am Gateanschluss wird der Gate-Ladestrom über den NMOS-Transistor N2 abgeleitet. Zum Entladen ist die Gate-Source-Kapazität jedoch „umgekehrt“ zwischen die Transistoren P2 und N2 geschaltet, um ein Entladen statt eines Ladens des Gates zu ermöglichen.
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Zum Aktivieren und Deaktivieren der PMOS-Transistoren P1 und P2 wird ein Levelshifter LS benötigt um den Signalpegel des modulierten Signals PWMi auf das Sourcepotential des PMOS-Transistors zu „heben“. In der vorliegenden Implementierung werden die NMOS-Transistoren N1 und N2 aktiviert, wenn das modulierte Signal PWMi (ODER-verknüpft mit dem Signal OVi) auf einem hohen Pegel ist (PWMi=1), wobei die PMOS-Transistoren P1, P2 aktiviert werden, wenn das modulierte Signal PWMi (ODER-verknüpft mit OVi) auf einem niedrigen Pegel ist (PWMi=0). Folglich sind lediglich die Transistoren P1 und N1 aktiv, wenn PWMi=1, um das Gate des Bypass-Transistors zu laden, und lediglich die Transistoren P2 und N2 sind aktiv, wenn PWMi=0, um das Gate des Bypass-Transistors Qi zu entladen. Die Inverter X3, X4 und X5 werden dazu verwendet, die Transistoren P1 und N1, sowie die Transistoren P2 und N2 abwechselnd zu aktivieren.
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Eine weitere Zenerdiode D2i kann parallel zu der Gate-Source-Kapazität jedes Bypass-Transistors Qi geschaltet sein, um das Gate vor einer Überspannung zu schützen. Wenn aufgrund des Ladens der Gatekapazität, die Gatespannung auf einen Wert steigt, der gleich der Zenerspannung der Zenerdiode D2i, dann übernimmt die Zenerdiode den Ladestrom iCH und die Gatespannung wird limitiert (geklemmt) auf die Zenerspannung.
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Die Verwendung des Gatetreibers wie in dem Beispiel aus 6 gezeigt, stellt sicher, dass der Biasstrom iBIAS, der vom potentialfreien Treiber 2i in die LED-Kette „injiziert“ wird Null ist. In konventionellen Gatetreiberschaltungen addiert sich der Gate-Ladestrom zu dem Sourcestrom des jeweiligen Bypass-Transistors und trägt somit zum Laststrom der LED-Kette in einer unerwünschten Weise bei.
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Die 7 bis 9 zeigen Anwendungen der potentialfreien Treiber 2i aus 6 in einer LED-Ketten-Steuerung gemäß 5 in Verbindung mit unterschiedlichen Typen von Schaltwandlern QM. Man könnte versucht sein zu glauben, dass der Typ des verwendeten Schaltwandlers, der in Verbindung mit den potentialfreien Treibern 2i (siehe 5 und 6) verwendet wird, irrelevant sei. Dies jedoch aus den folgenden beschriebenen Gründen nicht der Fall.
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Aufgrund des geschalteten Bypass um die einzelnen LEDs kann die gesamte Spannung über LED-Kette um mehrere Volt variieren, abhängig von dem Schaltzustand der einzelnen Bypass-Transistoren. In bestimmten Schaltwandlertopologien würde dies einen kapazitiven Strom durch den Ausgangskondensator des Schaltwandlers zur Folge haben. Unter der Annahme einer Kapazität von 10µF und einem Spannungshub von 4V während einer Übergangszeit von 1µs wäre dieser kapazitive Strom 40A. Derartig höhe Ströme können sowohl die Kondensatoren, als auch die LEDs der LED-Kette beeinträchtigen oder zerstören. Folglich sollten Schaltwandler verwendet werden, welche erstens keinen Ausgangskondensator (oder lediglich eine sehr kleine, daher vernachlässigbare Ausgangskapazität) aufweisen, und bei denen zweitens eine Spule in Serie zu der LED-Kette geschaltet ist, so dass durch die Spule und die LED-Kette der selbe Strom fließt. Die Ausgangskapazität wird dann als vernachlässigbar angesehen, wenn die kapazitiven Ströme während des Schaltens der Bypass-Transistoren im Vergleich zu dem gesamten Laststrom iQM vernachlässigbar klein sind. Das heißt, die maximale Kapazität darf einen kritischen Wert nicht überschreiten, da eine Überschreitung zu schädlichen Stromspitzen führen würde. Beispielsweise sollte - wenn der maximale Spitzenstrom 20% des nominalen LED-Laststroms von 1A sein darf (und unter der Annahme eines Spannungsstroms von 4V während einer Übergangszeit von 1µs wie in dem obigen Beispiel) - die Ausgangskapazität des Schaltwandlers den Wert 0,2A·1 µs/4V=50nF nicht übersteigen. Im vorliegenden Beispiel kann eine Ausgangskapazität von weniger als 50nF als vernachlässigbar angesehen werden. Unter den allgemein bekannten und verwendeten Schaltwandlern sind lediglich Tiefsetzsteller, Hoch-Tiefsetzsteller (Split-P-Topologien), Cuk-Konverter und Zeta-Konverter geeignet und erfüllen die oben bezeichneten Anforderungen. Hochsetzsteller, Tief-Hochsetzsteller, SEPIC-Konverter und Ladungspumpen erfüllen diese Anforderungen nicht. Jedoch ist die oben vorgenommene Aufzählung der Spannungswandlertopologien nicht als vollständige Liste zu verstehen.
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7 zeigt die Anwendung einer LED-Ketten-Steuerung in Verbindung mit einem Split-Pi-Konverter. Die LED-Ketten-Steuerung kombiniert die grundlegende Struktur aus 3, die Merkmale des potentialfreien Treibers 2i aus 6 (Überspannungsschutz, keinen Bias-Strom) und den Kurzschlussschutz aus 4. Wie oben erwähnt benötigt ein Split-Pi-Konverter keinen Ausgangskondensator und eine Spule (im vorliegenden Fall LBUCK) ist in Serie zu der LED-Kette geschaltet. Die LED-Ketten-Steuerung umfasst eine Schaltwandlersteuerung (boost-buck-Steuerung) 50, welcher der Messwert iQMsense des der LED-Kette zugeführten Laststroms zugeführt ist und die Gate-Steuersignale für die Leistungsschalter TBOOST und TBUCK des Schaltwandlers erzeugt, wodurch eine Konstantstromregelung des Laststroms iQM implementiert wird. Da Split-Pi-Konverter an sich bekannt sind, werden die Details des Schaltwandlers und der Schaltwandlersteuerung hier nicht weiter diskutiert.
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Die Modulatoren 4i sind in 7 nicht explizit dargestellt, da diese als Bestandteil des Mikrocontrollers µC (bei Verwendung geeigneter Software) angesehen werden können. Eine separate Implementierung der Modulatoren 4i unter Verwendung spezifischer Hardware ist jedoch ebenso möglich. Der Mikrocontroller ist dazu ausgebildet, die modulierten Signale PWMi für die LEDs LDi der LED-Kette zu erzeugen und den Duty-Cycle dieser modulierten Signale PWMi einzustellen, um die jeweiligen LEDs auf eine Soll-Helligkeit einzustellen. Daten betreffend die Soll-Helligkeit können über die E/A-Schnittstelle (I/O-Interface, Schnittstelle zum Datenaustausch mit externen Sendern bzw. Empfängern) von externen Komponenten empfangen werden. Der Mikrocontroller µC ist auch dazu ausgebildet, das Fehlersignal SC, welches einen Kurzschlussfehler in der LED-Kette anzeigt, zu empfangen, sowie die Fehlersignale OVi (welche einen Leerlaufdefekt in den LED-Ketten anzeigen) und entsprechende Fehlermeldungen über die E/A-Schnittstelle an die externen Komponenten weiterzuleiten.
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8 entspricht im Wesentlichen dem Beispiel aus 7. Im Gegensatz zu dem Beispiel aus 7 wird ein Cuk-Konverter anstatt eines Split-Pi-Konverters verwendet. Da ein Cuk-Konverter eine Stromsenke ist, ist dieser mit der „low side“ der LED-Kette verbunden, wohingegen die „high side“ mit Masse verbunden ist. Wie im vorangegangen Beispiel hat der Schaltwandler eine Spule LCUK2, welche in Serie zu der LED-Kette geschaltet ist, und benötigt keinen parallel zur LED-Kette geschalteten Ausgangskondensator. Da der Cuk-Konverter an sich bekannt ist, werden die Details des Schaltwandlers hier nicht weiter erläutert.
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9 korrespondiert im Wesentlichen mit dem Beispiel aus 7. Im Gegensatz zu dem Beispiel aus 7 wird ein Zeta-Konverter anstatt eines Split-Pi-Konverters verwendet. Wie in dem vorangehenden Beispiel hat der Schaltwandler eine Spule LZETA2, welche in Serie zu der LED-Kette geschaltet ist und es wird kein Ausgangskondensator parallel zu der LED-Kette benötigt. Da Zeta-Konverter an sich bekannt sind, werden die Details betreffend den Schaltwandler und die Schaltwandlersteuerung hier nicht weiter erläutert.
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Obwohl unterschiedliche Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben wurden ist es für einen Fachmann augenscheinlich, dass verschiedenste Änderungen und Modifikationen vorgenommen werden können, welche manche Vorteile der Erfindung bewirken, ohne von dem Geist und der Erfindung und dem allgemeinen Erfindungsgedanken abzuweichen. Es ist offensichtlich für einen Fachmann, dass Komponenten durch andere Komponenten, die im Wesentlichen dieselbe Funktion erfüllen, substituiert werden können. Es bleibt zu erwähnen, dass Merkmale, die im Bezug auf eine spezifische Abbildung erläutert wurden, auch mit Merkmalen anderer Abbildungen kombiniert werden können, auch wenn dies hier nicht explizit erwähnt wurde. Des Weiteren können erfindungsgemäße Methoden sowohl vollständig in Software implementiert werden unter Verwendung geeigneter Prozessorinstruktionen, sowie durch hybride Implementierungen, bei denen eine Kombination von Hardwarelogik und Softwarelogik dieselben Ergebnisse erzielen. Solche Modifikationen des der Erfindung zugrundeliegenden Konzepts sollten durch die Patentansprüche abgedeckt sein.