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Die Erfindung betrifft ein Innenverkleidungsteil mit einer Airbagklappe für ein Kraftfahrzeug mit einem Airbagsystem.
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Airbagklappen in modernen Airbagsystemen sind in Innenverkleidungsteile integriert und über Scharnierlösungen mit den Innenverkleidungsteilen verbunden. Dadurch wird erreicht, dass die Airbagklappen beim Auslösen des Airbags aufklappen und dabei über das Scharnier gehaltert und nicht in den Fahrgastraum geschleudert werden, wo sie unkontrolliert Fahrzeuginsassen verletzen könnten.
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Es sind diverse Technologien für Airbagklappen und Verstärkungen des Scharnierbereiches im Stand der Technik bekannt. Beispielsweise werden Airbagklappen als Metallplatte fixiert zum Trägerteil/Substrat ausgeführt.
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Alternativ werden Airbagklappen aus weichem Material im Spritzguss verschweißt zum Trägerteil/Substrat oder aus verschweißtem überspritztem Gewebe oder überspritzten Metallsystemen ausgeführt.
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Weiterhin werden verschiedene Methoden benutzt um Verstärkungen und Scharnierfunktionen von Airbagklappen darzustellen. Die vorliegende Erfindung ist für Airbagklappen in Airbagsystemen anwendbar, die über eine flexible Scharnierlösung in der Art eines Scharnierbandes mit den Innenverkleidungsteilen verbunden sind. Um das funktionsgemäße Auf- und Wegklappen der Airbagklappen zu gewährleisten, ist eine Längenänderung in der Art einer extra Länge des Scharnierbandes im Scharnierbereich erforderlich. Durch die Verlängerung des Scharnierbandes, welches nicht notwendigerweise vorgeformt ist, wird die Rotation der Airbagklappe ermöglicht.
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Im Stand der Technik sind beispielsweise Lösungen bekannt, bei denen ein Seil im betreffenden Bereich die freie Bewegung der Airbagklappe an einem Innenverkleidungsteil, wie beispielsweise einer Instrumententafel, erlaubt. Dabei wird die notwendige zusätzliche Seillänge durch einen wegbrechenden steifen Stift freigegeben.
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Derartige und ähnliche Scharnierlösungen sind beispielsweise in der
EP 1062127 B1 , der
FR 2957871 B1 , der
GB 2438748 B , der
WO 03082632 A2 und der
WO 03082635 A2 offenbart.
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Weiterhin geht aus der
DE 10 2006 049 316 A1 ein Innenverkleidungsteil für ein Kraftfahrzeug hervor, bei dem für die Airbagklappe flexible Rückhaltemittel vorgesehen sind, welche entfaltbare Seitenbereiche aufweisen und die die Bewegung der aufklappenden Airbagklappe begrenzen.
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Aus der
WO 2007147966 A2 geht eine Airbagklappe einer Instrumententafel hervor, welche über ein Scharnier aus flexiblem Material gehaltert wird. Das flexible Material kann aus einem Gewebe oder Gestrick ausgestaltet sein und die Verlängerung des Scharniers wird über mehrere Falten in dem flächigen flexiblen Material vorgehalten.
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In
WO 2008/087 014 A1 ist eine Lösung für einen Airbagaustrittsdeckel beschrieben, der einerseits durch Sollbruchstellen begrenzt wird und ein Verstärkungselement mit der Funktion eines Scharnierbandes enthält, dass andererseits den Ort des Gelenks markiert, an dem der Airbagaustrittsdeckel aufklappen kann. Diese Verstärkungselement greift sowohl am Airbagaustrittsdeckel als auch an einer verstärkenden Rippe an, die senkrecht zum geschlossenen Airbagaustrittsdeckel steht.
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Die
DE 29 708 446 U1 beschreibt eine Gassackabdeckung mit einem darin eingebetteten Fangband, das beim Entfalten des Gassacks die Abdeckung, also das Ausstattungsteil, aufreißt, oder genauer gesagt aufschält, und der Gassack durch einen nicht aufgerissenen Teil des Ausstattungsteils am Fangband befestigt bleibt. Die Einbettung hat von der Austrittstelle des Fangbandes aus gesehen einen immer geringeren Abstand zur Innenfläche des Ausstattungsteils, so dass der Aufreißwiderstand offensichtlich mit dem zurückgelegten Weg wachsen muss. Zusätzlich soll der Aufreißvorgang örtlich begrenzt werden durch einen auf der Außenseite des Ausstattungsteils angeformten verstärkenden Vorsprung, der quer zur Längserstreckung des Fangbandes verläuft.
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In der Schrift
DE 10 2009 049 358 A1 zeigt eine Airbagklappe in einer Instrumententafel, wobei die Airbagklappe zumindest teilweise durch Aussparungen begrenzt wird, die im Inneren der Instrumententafel liegen und einer Textillage, die beidseits in der Instrumententafel und der Airbagklappe straff gespannt befestigt ist und beim Ausfahren des Airbags längselastisch gedehnt wird. Dabei markieren die Aussparungen die notwendigen Sollbruchstellen für das Öffnen der Airbagklappe und die Textillage übernimmt die Funktion des Scharnierbandes. Im Aufreißbereich ist dabei die Textillage unterbrochen, um den Weg für den ausfahrenden Airbag freizugeben.
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Im
EP 0 926 013 A1 wird der Gassack eines Airbagmoduls durch ein Fangband gehalten, dessen Bewegung beim Ausstülpen des Gassacks durch eine gezielte plastische Verformung eines Befestigungsteils, einer Blechlasche, gebremst wird, um extremen Belastungen der Abdeckung oder anderer Fahrzeugteile, z. B. der Windschutzscheibe, entgegenzuwirken.
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Aus der
DE 196 45 866 A1 geht eine Airbagabdeckung hervor, die mittels zusätzlicher Klemmelemente die Belastungen der Fangbänder beim Öffnen des Airbags gezielt begrenzt und abbaut.
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Weiterhin wird in der
US 8,177,255 B2 eine Vorrichtung zur Sicherung einer Airbagklappe hervor, wobei die Bewegung des flexiblen Scharnierbandes durch Reibungskräfte verzögert wird und am Ende des Scharnierbandes ein Begrenzungselement für die Bewegung des Scharnierbandes vorgesehen ist, so dass die Airbagklappe beim Auslösen nicht aus der Halterung herausgezogen werden kann.
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Die Nachteile von Airbagsystemen mit Metall und starren Verbindungen bestehen in deren Gewicht und sie benötigen eine formschlüssige Verbindung zum Trägerteil, um Deformationen zu vermeiden. Diese Systeme benötigen somit ein vorgeformtes Scharnier und/oder eine Form, um die notwendige Dehnung für das Öffnen einer Klappe zu realisieren. Die bekannten flexiblen Scharnierlösungen besitzen den Nachteil, dass die Verlängerung des flexiblen Scharniermaterials über Falten oder Ausbuchtungen exakte und sicher prognostizierbare Auslängung nur schwer gestatten, so dass die Scharnierwirkung häufig nicht ausreichend reproduzierbar gestaltet werden kann.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Innenverkleidungsteil mit einer Airbagklappe zur Verfügung zu stellen, welches gegenüber konventionellen Scharnier- und Klappenverstärkungssystemen leichter und fertigungstechnisch unaufwändiger ausgeführt ist. Die zusätzlichen Elemente sollen eine Längenfreigabe sowie auch eine bessere Möglichkeit der Charakterisierung der Scharnierverlängerung ermöglichen.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale der selbstständigen Patentansprüche gelöst. Weiterbildungen sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Insbesondere wird die Aufgabe der Erfindung durch ein Innenverkleidungsteil mit einer Airbagklappe gelöst, wobei die Airbagklappe in geöffnetem Zustand in einem Scharnierbereich über ein flexibles Scharnierband am Innenverkleidungsteil drehbeweglich fixiert ist. Die Lösung ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Rippe im Scharnierbereich angeordnet ist, über die eine Längenänderung (X) des Scharnierbandes definiert ist. Das Element der Rippe kann erfindungsgemäß verschiedene Funktionen und Wirkungen aufweisen.
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Nach einer ersten Ausgestaltung der Erfindung ist die Rippe als Deformationsrippe ausgebildet, wobei die Deformationsrippe an der Innenseite des Innenverkleidungsteils oder der Airbagaufnahme und von dieser abkragend angeordnet ist. Das Scharnierband verläuft an der Innenseite des Innenverkleidungsteils oder der Airbagaufnahme über die Deformationsrippe hinweg. Es folgt somit der Kontur der Rippe zunächst nach innen und dann wieder nach außen. Durch diesen Verlauf entsteht eine Längenreserve des Scharnierbandes, auf welche im Einsatzfall des Airbags zurückgegriffen wird.
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Dies erfolgt nach einer Weiterbildung der ersten Ausgestaltung der Erfindung über eine Kompression der Rippe. Die Deformationsrippe ist hierbei als Kompressionsrippe ausgebildet, wobei diese Kompressionsrippe aus einem komprimierbaren Material besteht. Bei einer Zugbelastung des Scharnierbandes am Innenverkleidungsteil wird die Kompressionsrippe derart verformt, dass das Scharnierband um eine Längenänderung (X) verlängert wird. Die Längenänderung entsteht dadurch, dass durch die Kompression der Rippe das Scharnierband dann in dem Scharnierbereich näher an der Innenseite der Airbagklappe verläuft. Das Scharnierband ist endseitig einmal an der dem Fahrgastraum abgewandten Unterseite oder Innenseite des Innenverkleidungsteils und auf der anderen Seite an der Airbagklappe fixiert. Wird der Airbag ausgelöst und die Airbagklappe nach außen gedrückt, strafft sich das Scharnierband und komprimiert die Kompressionsrippe, wodurch die Längenänderung erfolgt und die Airbagklappe ohne Behinderung durch das Scharnierband umklappen kann. Die Kompressionsrippe ist bevorzugt im Wesentlichen längs in Zugrichtung angeordnet.
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Eine alternative Weiterbildung der ersten Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die Deformationsrippe als Knickrippe ausgebildet ist. Die Knickrippe weist bevorzugt am Rippengrund eine Knickstelle auf. Bei einer Zugbelastung des Scharnierbandes am Innenverkleidungsteil durch das Auslösen des Airbags wird die Knickrippe derart abgeknickt, dass das Scharnierband in ähnlicher Weise wie vorangehend beschrieben um eine Längenänderung (X) verlängert wird. In dieser Ausführung wird die Rippe nicht komprimiert, sondern umgeknickt und gibt somit durch die Lageänderung, beziehungsweise die reduzierte Höhe, die zusätzliche Länge des Scharnierbandes frei. Die Knickrippe ist bevorzugt im Wesentlichen quer zur Zugrichtung angeordnet.
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Nach einer zweiten Ausgestaltung der Erfindung ist die Rippe als Führungsrippe ausgebildet. Die Führungsrippe verbindet die Airbagaufnahme mit der Innenseite des Innenverkleidungsteils. Das Scharnierband verläuft zwischen dem Innenverkleidungsteil und der Airbagaufnahme und wird von der Führungsrippe geführt. Dazu durchdringt die Führungsrippe im Bereich einer Ausnehmung das Scharnierband. Die Längserstreckung der Ausnehmung im Scharnierband entspricht der Summe der Längenänderung (X) und der Längserstreckung der Führungsrippe. Die Ausnehmung ist in der Art eines Schlitzes oder eines Langloches in Zugrichtung ausgestaltet und das Scharnierband kann sich innerhalb des Spielraumes definiert in Zugrichtung bewegen.
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Eine Ausgestaltung besteht darin, dass die Rippe als Klemmrippe an der Airbagaufnahme ausgebildet ist. Das Scharnierband ist zwischen der Klemmrippe und der Innenseite des Innenverkleidungsteils angeordnet und derart festgeklemmt, dass beim Öffnen der Airbagklappe die Zugkräfte auf das Scharnierband größer sind als die Klemm- und Reibungskraft und eine Längenänderung (X) des Scharnierbandes über die Dimensionierung der Kräfte definiert feigegeben wird.
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Es sind mehrere Rippen im Scharnierbereich des Innenverkleidungsteils und des Scharnierbandes angeordnet.
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Nach der vorangehend definierten besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind Klemm- und Führungsrippen kombiniert angewandt. Dabei sind im Scharnierbereich Führungsrippen und Klemmrippen angeordnet. Damit können die Vorteile der exakt definierten Längenänderung (X) durch den Einsatz der Führungsrippe kombiniert werden mit dem Vorteil der Beeinflussung der Öffnungscharakteristik der Klappe durch die Dimensionierung der Klemm- und Reibungskräfte bei der Klemmrippe.
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Vorteilhaft sind die Führungsrippen und die Klemmrippen alternierend in Querrichtung des Scharnierbandes angeordnet.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, wenn das Scharnierband aus einer sehr leichten Gewebefolie ausgeführt ist.
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Durch die Konstruktionsmerkmale der angegebenen Lösungen mit dem Einsatz von Rippen verschiedener Funktion in Kombination mit einer leichten Gewebefolie lassen sich erhebliche Gewichtsreduzierungen im Vergleich zu herkömmlichen Airbagklappensystemen erreichen.
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Die Konzeption der Erfindung besteht somit in der Gestaltung einer Scharnierlösung für eine Airbagklappe mit einem flexiblen Scharnierband und spezifischen Konstruktionsmerkmalen von Rippen zum Kontrollieren der Längung des Scharnierbandes und damit der Beeinflussung der Öffnungscharakteristik der Airbagklappe.
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Die Beeinflussung der Charakteristik für die Längung/Verschiebung des Scharnierbandes, beziehungsweise der Gewebefolie, erfolgt durch Reibungselemente, welche als Klemmrippen bezeichnet sind. Die Umsetzung dieses Prinzips erfolgt dadurch, dass die Gewebefolie zwischen der Airbagaufnahme und dem Innenverkleidungsteil eingeklemmt wird. Durch die erzeugte Reibung und Klemmwirkung, welche durch die Ausführung der Rippenhöhe definiert wird, kann die Charakteristik der Bewegung der Gewebefolie beeinflusst und kontrolliert werden. Durch eine definierte Längenänderung, auch als Freigang „X” bezeichnet, wird eine Verschiebung des Scharnierpunktes ermöglicht.
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Die Längenänderung des Scharnierbandes generell ist nicht als Dehnung des Scharnierbandes zu verstehen. Das Scharnierband ist zwar flexibel aber nicht beziehungsweise nur äußerst gering dehnbar. Die Längenänderung ist somit immer im Zusammenhang mit der definierten Bereitstellung einer Extralänge an Scharnierband verbunden, welche dann im Auslösefall des Airbags für die optimale Scharnierfunktion aktiviert wird.
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Das Aktivieren beziehungsweise Freigeben der Extralänge, welche auch als Längenänderung (X) bezeichnet wird, erfolgt über erfindungsspezifische Elemente, die Rippen.
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Im Scharnierbereich der Gewebefolie werden diese Rippen positioniert, welche durch Kollabieren oder Verformung die für die optimale Scharnierfunktion erforderliche Extralänge der Gewebefolie freigeben. Die Gewebefolie ist im Anlieferungszustand ohne Vorprägung ausgeführt und schmiegt sich im eingebauten Zustand an der vorgegebenen Struktur an. Dies ist üblicherweise an der Unterseite des Innenverkleidungsteiles und der Airbagklappe.
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Infolge der Rotation der Airbagklappe beim Auslösen des Airbags wird die Gewebefolie in Längsrichtung gezogen und bewirkt eine Krafteinleitung in die Elemente, was zu einer Verformung der Elemente und damit zu einer Längenänderung der Gewebefolie führt.
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Die Vorteile der Erfindung bestehen maßgeblich in einer Gewichtsreduktion gegenüber herkömmlichen Systemen, welche mit Metallplatten und aufwändigen mechanischen Scharnierlösungen um ein Vielfaches schwerer sind.
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Die vorgeschlagene technische Lösung ist etwa 10x leichter als ein System aus Metall und 4x leichter als ein vergleichbares System aus thermoplastischen Spritzgussteilen.
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Im Gegensatz zu Systemen mit verschweißten Spritzgussteilen hat die leichte Kunststoffgewebefolie eine sehr geringe Steifigkeit und wird sich der Form des Trägers, beziehungsweise des Innenverkleidungsteils, besser anpassen, wenn die Kunststoffgewebefolie darauf fixiert wird. Damit wird eine Verformung des Trägerteiles vermieden. Die notwendige Längenänderung der Kunststoffgewebefolie wird durch die spezifisch konstruierten Rippen sichergestellt.
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Ein weiterer signifikanter Vorteil der Lösungen besteht darin, dass Öffnungscharakteristik, die mit der Art und Weise der Freigabe der Längenänderung verbunden ist, exakt bestimmbar ist.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile von Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen mit Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen. Es zeigen:
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1a, b, c: Prinzipdarstellung Scharnierbefestigung der Airbagklappe nach dem Stand der Technik,
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2a, b: Airbagklappenbefestigungssysteme am Innenverkleidungsteil,
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3a, b: Querschnitt Kompressionsrippe,
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4a, b: Querschnitt Knickrippe,
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5a, b: Querschnitt Führungsrippe und Scharnierband und
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6: Querschnitt Klemmrippe.
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In den 1a), b) und c) sind Prinzipdarstellungen der Scharnierbefestigung der Airbagklappe nach dem Stand der Technik dargestellt.
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1a) zeigt eine Airbagklappe 1, die in ein Innenverkleidungsteil 4 eines Kraftfahrzeuges integriert ist. Die Airbagklappe 1 ist auf der Unterseite mit einem Scharnierband 3 verbunden, welches sich über einen Drehpunkt 6 hinweg bis zum Innenverkleidungsteil 4 erstreckt und mit diesem fest verbunden ist.
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1b) zeigt die Airbagklappe 1 nach der Auslösung des nicht dargestellten Airbags. Die Airbagklappe 1 rotiert um den Drehpunkt 6 des Scharnierbandes 3 und wird von dem Scharnierband 3 gehalten. Der Scharnierbereich 2 des flexiblen Scharnierbandes 3 ermöglicht die Drehung der Airbagklappe 1.
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Nach dem Stand der Technik wird, wie in 1c) gezeigt, eine Extralänge des Scharnierbandes 3 im Scharnierbereich 2 über einen Längenvorrat in Form einer Falte beispielsweise bereitgehalten, um eine Rotation der Airbagklappe 1 um den Drehpunkt 6 ohne Materialwiderstand des Scharnierbandes 3 zu ermöglichen. In der Praxis ist es wünschenswert, diese Extralänge des Scharnierbandes 3 im Scharnierbereich 2 reproduzierbar zu dimensionieren und damit die Öffnungscharakteristik der Airbagklappe 1 exakt vorgebbar zu gestalten.
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In 2a) und b) sind zwei Airbagklappenbefestigungssysteme am Innenverkleidungsteil 4 dargestellt.
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2a) zeigt eine Ausgestaltung im Überblick, die in 3a) und b) im Detail dargestellt ist. Das Innenverkleidungsteil 4 besitzt einen Bereich, der als Airbagklappe 1, der auch als Airbagaustrittsdeckel bezeichnet wird, aufweist. Die Airbagklappe 1 ist mit dem Innenverkleidungsteil 4 beispielsweise über Sollbruchstellen verbunden und erscheint nach außen für die Fahrzeuginsassen nicht als separates Teil. Beim Auslösen des Airbags wird die Airbagklappe 1 aus dem Innenverkleidungsteil 4 herausgesprengt. Damit die herausgesprengte Airbagklappe 1 keine Gefahr für die Fahrzeuginsassen darstellt, wird diese über ein Scharnier gehalten und führt eine gerichtete Drehbewegung um einen Drehpunkt 6 in einem Scharnierbereich 2 aus. Das Scharnier selbst wird gebildet durch ein Scharnierband 3, welches in Längserstreckung im Querschnitt dargestellt in seinen Randbereichen über Befestigungsbereiche 7 mit dem Innenverkleidungsteil 4 und mit der Airbagklappe 1 verbunden ist. Im Scharnierbereich 2 ist die Deformationsrippe 8 an das Innenverkleidungsteil 4 angeformt und steht in Kontakt mit der Airbagaufnahme 5. Das Scharnierband 3, welches als Gewebefolie ausgestaltet ist, verläuft an der Unterseite des Innenverkleidungsteils 4 und der Airbagklappe 1 entlang und ist in den Befestigungsbereichen 7 fest mit diesen verbunden. Löst der Airbag aus, so wird die Airbagklappe 1 aus dem Innenverkleidungsteil 4 herausgesprengt und wird aber am Scharnierband 3 gehalten, welches in dem Befestigungsbereich 7 mit dem Innenverkleidungsteil 4, beispielsweise über eine Verschweißung, verbunden ist. Somit erhält die Airbagklappe 1 einen Drehimpuls und dreht über den Drehpunkt 6 entgegen dem Uhrzeigersinn. Um diese Drehbewegung ungehindert ausführen zu können, ist eine Verlängerung des Scharnierbandes 3 erforderlich, welche über eine Extralänge (X) durch die Zugbelastung des Scharnierbandes 3 und die damit verbundene Deformation der Deformationsrippe 8 bereitgestellt wird.
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Analog zu dieser Wirkungsweise ist in 2b) ein Airbagklappenbefestigungssystem dargestellt, welches im Unterschied zur Ausgestaltung nach 2a) im Scharnierbereich Elemente in Form von Klemmrippen aufweist. Diese Ausgestaltung ist in 6, gegebenenfalls in Kombination mit der Ausgestaltung in den 5a) und b), dargestellt.
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Die 3a) und 3b) zeigen eine konkrete Ausgestaltung der Deformationsrippe als Kompressionsrippe 8.1, welche an das Innenverkleidungsteil 4 angeformt ist. Im dargestellten Beispiel ist die Kompressionsrippe 8.1 somit aus dem selben Material wie das Innenverkleidungsteil 4, jedoch ist es unter Umständen von Vorteil, dass die Kompressionsrippe 8.1 aus einem noch leichter kompressiblen Material ausgebildet ist als das Innenverkleidungsteil 4. Besonders geeignet sind Kunststoffe in der Art von Schaumstoffen, die sich bereits bei geringen Kräften komprimieren lassen. Der Begriff der Rippe ist im Zusammenhang mit der Funktion als Kompressionsrippe 8.1 eher als ein Bereich in Längserstreckung und Dehnungsrichtung zu verstehen, der nicht unbedingt eine größere Höhe im Vergleich zur Breite aufweist. Sofern dies der Fall ist, so ist die Kompressionsrippe 8.1 in Längserstreckung entlang des Querschnitts angeordnet.
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In 3a) ist die Kompressionsrippe 8.1 im nicht beanspruchten Zustand dargestellt und das Scharnierband 3 folgt, auf der Innenseite vom Innenverkleidungsteil 4 verlaufend, der Kontur der Kompressionsrippe 8.1 und springt anschließend wieder zurück auf die Innenseite der Airbagklappe 1. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Kompressionsrippe 8.1 mit dem darüber verlaufenden Scharnierband 3 auf der Airbagaufnahme 5 abgestützt.
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In 3b) ist die Kompressionsrippe 8.1 im beanspruchten Zustand nach der Auslösung des Airbags dargestellt. Das Scharnierband 3 komprimiert wegen der Zugbelastung infolge der beginnenden Drehbewegung der Airbagklappe 1 die Kompressionsrippe 8.1 und gewinnt durch die Änderung der äußeren Kontur eine Extralänge, welche für die widerstandsreduzierte Drehbewegung der Airbagklappe 1 erforderlich ist. Die Konturänderung der deformierten Kompressionsrippe 8.1 ist durch den Abstand der Kompressionsrippe 8.1 zur Airbagaufnahme 5 visualisiert.
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Alternativ kann die Kompressionsrippe 8.1 auf der Airbagaufnahme 5 angeordnet werden.
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In den 4a) und b) ist eine Ausgestaltung der Deformationsrippe als Knickrippe 8.2 dargestellt.
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Die Knickrippe 8.2 wird senkrecht zur Rotationsrichtung und somit quer zur Längsrichtung an dem Innenverkleidungsteil 4 angespritzt. Das als Gewebefolie 3 ausgeführte Scharnierband schmiegt sich im eingebauten Zustand an der Rippenstruktur der Knickrippe 8.2 an und die Konstruktion wird wiederum gestützt durch die Airbagaufnahme 5. Eine nicht näher bezeichnete Auskehlung am Rippengrund ermöglicht hier das definierte Wegknicken der Knickrippe 8.2, um den zusätzlichen Weg der Gewebefolie 3 im Fall der Zugbelastung durch die Auslösung des Airbags freizugeben.
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In 4b) ist die sich durch das Umknicken der Knickrippe 8.2 ergebende Extralänge (X) des Scharnierbandes 3 dargestellt.
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Alternativ kann die Knickrippe 8.2 auf der Airbagaufnahme 5 angeordnet werden.
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Die 5a) und b) zeigen im Schnitt eine Führungsrippe 9 und ein Scharnierband 3, Airbagklappe 1 sowie das Innenverkleidungsteil 4. Das Innenverkleidungsteil 4 ist fest verbunden mit der Führungsrippe 9, welche fest mit der Airbagaufnahme 5 verbunden ist.
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In 5b) ist das Scharnierband 3 in der Draufsicht in einem horizontalen Längsschnitt durch die Führungsrippen 9 dargestellt. Die Ausnehmungen 11 sind in der Art von Schlitzen oder Langlöchern in Längsrichtung der Zugbelastung des Scharnierbandes 3 angeordnet. Die Ausnehmungen 11 werden durchdrungen von den Führungsrippen 9 und es bleibt eine Längendifferenz mit dem Betrag der Extralänge (X), um welche sich das Scharnierband in Längsrichtung bewegen kann.
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In 6 ist eine Rippe als Klemmrippe 10 dargestellt. Dieses Element dient der Definition der Charakteristik der Längung des Scharnierbandes 3.
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Diese weitere Möglichkeit einen definierten Freigang des Scharnierbandes 3 zur Verfügung zu stellen basiert darauf, durch die Klemmung eine Verschiebung des Scharnierpunktes zu ermöglichen. Hierbei ist es durch verschiedene Parameter möglich, die Charakteristik der Verschiebung anzupassen und zu definieren. Dies wird beispielsweise durch die Reibung zwischen der Gewebefolie 3 und der Airbagaufnahme 5 ermöglicht. Die Höhe und die Materialeigenschaften der Klemmrippe 10 definieren darüber hinaus die Klemmkräfte, die zwischen der Klemmrippe 10 und dem Innenverkleidungsteil 4 auf die dazwischen liegende Gewebefolie 3 wirken.
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Die Klemmrippe 10 wird derart ausgeführt, dass eine Reibung zwischen Gewebefolie 3 und Airbagaufnahme 5 entsteht und die Charakteristik der Längenänderung X und der Verschiebung der Gewebefolie 3 signifikant beeinflusst.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Airbagklappe, Airbagaustrittsdeckel
- 2
- Scharnierbereich
- 3
- Scharnierband, Gewebefolie
- 4
- Innenverkleidungsteil
- 5
- Airbagaufnahme
- 6
- Drehpunkt
- 7
- Befestigungsbereich Gewebefolie
- 8
- Deformationsrippe
- 8.1
- Kompressionsrippe
- 8.2
- Knickrippe
- 9
- Führungsrippe
- 10
- Klemmrippe
- 11
- Ausnehmungen