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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Presse sowie ein Verfahren zum Betreiben einer Presse. Die Presse weist einen über einen Pressenantrieb bewegbaren Stößel auf. Zu dem Pressenantrieb gehört ein Motor sowie ein den Motor mit dem Stößel verbindendes Pressengetriebe.
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Das Pressengetriebe weist abhängig von seiner Bauform ein oder auch mehrere Gleitlager auf. An jedem Gleitlager ist ein erstes Getriebeteil gleitend an einem zweiten Getriebeteil gelagert. Eine Servopresse mit Gleitlager ist beispielsweise aus
DE 10 2008 028 652 B3 bekannt. Dort ist ein Exzenterantrieb beschrieben, wobei ein Pleuel über ein Gleitlager drehbar am Exzenter gelagert ist. Das andere axiale Ende des Pleuels ist über ein weiteres Gleitlager mit dem Stößel verbunden.
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Solche Gleitlager bedürfen der Schmierung. Um einen unerwünscht hohen Verschleiß zu vermeiden, muss zwischen den beiden über das Gleitlager aneinander gelagerten Getriebeteilen ein Schmierfilm mit einer Mindestdicke vorhanden sein. Solange sich die beiden Getriebeteile mit einer ausreichend großen Relativgeschwindigkeit relativ zueinander bewegen bzw. drehen wird eine hydrodynamische Schmierung erreicht. In einem solchen Pressenzustand wird dabei ein Schmierfilm erreicht, der ausreichend dick ist, um den Verschleiß am Gleitlager klein zu halten und eine Lagerbeschädigung zu vermeiden. Dies erfordert eine Schmierfilmdicke, die größer ist als die größten im Schmiermittel vorhandenen Schmutzpartikel.
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Pressen und insbesondere Servopressen können mit variablen Positions- und/oder Kraftregelungen des Stößels betrieben werden. Bislang werden dabei Abschnitte im Bewegungsprofil des Stößels vermieden, in denen dieser sich entweder sehr langsam bewegt oder unter Aufbringung einer Stößelkraft zeitweise ganz zum Stillstand kommt. Der Stößel kann beispielsweise im Bereich seines unteren Umkehrpunkts angehalten werden, um das umgeformte Werkstück zu bearbeiten, beispielsweise durch Schweißen. Bei Formpressen kann es auch erforderlich sein, die Presskraft für eine gewisse Zeitdauer im unteren Umkehrpunkt des Stößels aufrecht zu erhalten. Ferner kann der Pressenantrieb auch eine Pendelbewegung einer Antriebswelle veranlassen, so dass die beiden Getriebeteile des Gleitlagers relativ zueinander nur noch in einem bestimmten Winkelbereich pendeln bzw. oszillieren und nicht mehr relativ zueinander rotieren.
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Bei diesen vorgenannten Beispielen für die Bewegungs- und/oder Kraftregelung des Stößels kann es schwierig sein, am Gleitlager einen ausreichend dicken Schmierfilm zu erzeugen. Es besteht daher die Gefahr, dass im Schmiermittel enthaltene Schmutzpartikel einen erhöhten Verschleiß verursachen und schließlich zu einem vorzeitigen Defekt des Gleitlagers führen.
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Es kann daher als Aufgabe der vorliegenden Erfindung angesehen werden, eine Presse bzw. ein Verfahren zum Betreiben einer Presse zu schaffen, bei dem die Schmierung des Gleitlagers des Getriebes verbessert ist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Presse mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 5 gelöst.
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JP H04-55098 A beschreibt ein Verfahren zur Steuerung der Schmierung einer Presse mit Öl. Abhängig von einer Reibkraft in einem Lager der Presse, wird dem Lager Öl zur Schmierung zugeführt.
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Aus
EP 2 246 580 A1 ist eine Steuerung einer Schmiermittelversorgung eines Gleitlagers bekannt. Eine Dosiervorrichtung für das Schmiermittel wird abhängig von der Erfassung von Schallemissionen angesteuert. Die Schallsignale sollen dabei Reibungszustände der Gleitlager charakterisieren, so dass die Dosiervorrichtung abhängig davon gesteuert werden kann.
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DE 2 028 944 beschreibt eine Vorrichtung zum Schmieren von Maschinen. Die Vorrichtung weist einen Schmiermittelbehälter und einen Schmiermittelverteiler auf. Die Zuführung von Schmiermittel zu Schmierstellen wird über eine Signaleinrichtung überwacht, die proportional zur Schmiermittelmenge eine Anzahl von Impulsen abgibt. Dadurch soll festgestellt werden, wann eine ausreichende Schmiermittelmenge zugeführt wurde.
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Erfindungsgemäß wird bei einer Schmiereinrichtung ein Schmiermittel zu dem Gleitlager bzw. zu wenigstens einer Schmierstelle des Gleitlagers gefördert. Vorzugsweise weist das Gleitlager mehrere Schmierstellen auf. Der Schmiermitteldruck und/oder der Schmiermittelfluss an zumindest einer der Schmierstellen wird abhängig vom Pressenzustand eingestellt. Der Pressenzustand wird dabei insbesondere durch die Stößelbewegung und/oder die vom Stößel beim Umformen eines Werkstücks aufgebrachte Stößelkraft bestimmt. Über diesen Pressenzustand wird auch der Zustand am Gleitlager bestimmt. Um in allen Pressenzuständen eine ausreichend gute Schmierung sicherzustellen, muss der Schmiermitteldruck und/oder der Schmiermittelfluss für die Schmierung ausreichen. Beispielsweise wird zumindest eine der Schmierstellen des Gleitlagers angepasst an den jeweiligen Pressenzustand mit unterschiedlichen Schmiermitteldrücken versorgt. Beispielsweise kann der Schmiermitteldruck in zwei oder mehr Stufen variiert werden. Durch diese Ausgestaltung ergibt sich für den Verwender der Presse eine größere Variabilität bei der Vorgabe der zeitabhängigen Bewegungs- und Kraftverläufe für den Stößel. Durch die erfindungsgemäße Presse bzw. das erfindungsgemäße Verfahren können auch stationäre oder quasistationäre Stößelpositionen unter Last des Pressenstößels ermöglicht werden, ohne das wenigstens eine Gleitlager zu beschädigen bzw. dessen Verschleiß zu erhöhen.
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Vorteilhafterweise wird der Pressenzustand durch den Weg-Zeit-Verlauf und/oder den Kraft-Zeit-Verlauf des Pressenstößels und/oder die Relativgeschwindigkeit zwischen dem ersten Getriebeteil und dem zweiten Getriebeteil bestimmt. Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung liegt ein erster Pressenzustand vor, wenn die Relativgeschwindigkeit zwischen den beiden Getriebeteilen am Gleitlager zumindest einem vorgegebenen Schwellenwert entspricht. Ist die Relativgeschwindigkeit kleiner als der Schwellenwert, befindet sich die Presse in einem zweiten Pressenzustand. Insbesondere wird im zweiten Pressenzustand ein Schmiermitteldruck an der zumindest einen Schmierstelle des Gleitlagers eingestellt, der größer ist als der Schmiermitteldruck an dieser Gleitlagerstelle im ersten Pressenzustand. Auf diese Weise wird eine zustandsabhängige Gleitlagerschmierung erreicht und der Verschleiß am Gleitlager minimiert.
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Der vorgegebene Schwellenwert für die Relativgeschwindigkeit kann parameterabhängig vorgegeben sein und beispielsweise von der Lagerkraft und/oder dem Lagerspiel und/oder der Viskosität des Schmiermittels abhängen. Die Viskosität des Schmiermittels kann wiederum temperaturabhängig vorgegeben sein. Die Lagerkraft hängt insbesondere von der Geometrie des Getriebes sowie der vom Stößel ausgeübten Stößelkraft ab. Die Stößelkraft kann bei einer Servopresse zum Beispiel über das Antriebsmoment des Motors ermittelt werden. Die Lagerkraft kann außerdem von der Gegenkraft einer Gewichtsausgleichseinrichtung abhängen, sofern die Presse eine das Stößelgewicht in zumindest einer Stößelstellung kompensierende Gewichtsausgleichseinrichtung aufweist.
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Die Schmiereinrichtung enthält einen Schmiermittelverteiler. Dem Schmiermittelverteiler wird das Schmiermittel von einer Schmiermittelquelle über eine Zuführleitung zugeführt. Der Schmiermittelverteiler weist mehrere Schmiermittelausgänge auf, so dass das Schmiermittel an unterschiedliche Schmierstellen gefördert werden kann.
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Die Schmiereinrichtung weist eine Druckerhöhungseinheit auf, die in der Zuführleitung zum Druckmittelverteiler angeordnet sein kann. Die Druckerhöhungseinheit kann auch als „Booster“ bezeichnet werden. Kann durch die Druckerhöhungseinheit kein Schmiermittel gefördert werden, weil der ausgangsseitig an der Druckerhöhungseinheit anliegende Druck zu groß ist, schaltet die Druckerhöhungseinheit von einem ersten in einen zweiten Betriebszustand um, indem sie den Ausgangsdruck erhöht. In diesem zweiten Betriebszustand liegt ausgangsseitig an der Druckerhöhungseinheit und mithin eingangsseitig am Schmiermittelverteiler ein höher Schmiermitteldruck an, als im ersten Betriebszustand der Druckerhöhungseinheit, in dem durch die Druckerhöhungseinheit keine Druckveränderung durchgeführt wird. Über die Druckerhöhungseinheit kann mithin an allen Schmiermittelausgängen des Druckverteilers ein erhöhter Schmiermitteldruck zur Verfügung gestellt werden.
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Alternativ hierzu ist es auch möglich, die umschaltbare Druckerhöhungseinheit stromabwärts an einen der Schmiermittelausgänge anzuschließen. In diesem Fall wird der am Schmiermittelausgang zur Verfügung gestellte Schmiermitteldruck erhöht, wenn aufgrund des an der betreffenden Schmierstelle herrschenden Gegendrucks ansonsten keine Schmiermittelförderung möglich ist. Bei dieser Variante wird lediglich der Schmiermitteldruck an der zugeordneten Schmiermittelstelle verändert, die mit dem betreffenden Schmiermittelausgang des Schmiermittelverteilers verbunden ist. Dies hat den Vorteil, dass der Schmiermittelverteiler für niedrigere Drücke ausgelegt werden kann.
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Bei einer nicht erfindungsgemäßen Ausführungsform ist wenigstens einer der Schmiermittelausgänge des Schmiermittelverteilers als Hochdruckausgang ausgeführt. An diesem Hochdruckausgang wird ein höherer Schmiermitteldruck bereitgestellt, als an den anderen Schmiermittelausgängen, die als Normaldruckausgänge ausgeführt sind. Es ist auch möglich, mehr als zwei oder drei Schmiermitteldruckniveaus am Schmiermitelverteiler bereitzustellen. Eine separate Druckerhöhungseinheit kann hierbei entfallen. Der abhängig vom Pressenzustand bereitgestellte Schmiermitteldruck wird unmittelbar vom Schmiermittelverteiler selbst zur Verfügung gestellt.
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Bei einem nicht erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel weist der Schmiermittelverteiler mehrere bewegbare Verteilerkolben mit jeweils zwei Kolbenarbeitsflächen auf. Jede Kolbenarbeitsfläche ist in einer Arbeitskammer in einem Verteilergehäuse angeordnet. Jede Arbeitskammer ist mit einem der Schmiermittelausgänge verbunden. Über die Bewegung des Verteilerkolbens kann die betreffende Kolbenarbeitsfläche das Schmiermittel aus der Arbeitskammer zum zugeordneten Schmiermittelausgang fördern. An die mit dem Hochdruckausgang verbundenen Arbeitskammer grenzt ein Verteilerkolben mit einer Kolbenarbeitsfläche hinein, die kleiner ist als die an die anderen Arbeitskammern angrenzenden Kolbenarbeitsflächen, die den als Normaldruckausgängen ausgeführten Schmiermittelausgängen zugeordnet sind. Bei dieser Ausgestaltung können auf sehr einfache Weise unterschiedliche Schmiermitteldrücke an den verschiedenen Schmiermittelausgängen bereitgestellt werden, ohne dass zusätzliche Druckveränderungseinrichtungen notwendig sind. Die Verteilerkolben sind vorzugsweise auswechselbar im Verteilergehäuse angeordnet und können abhängig vom Anwendungsfall ausgewählt und eingesetzt werden.
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Dabei kann die dem Hochdruckausgang zugeordnete Kolbenarbeitsfläche als Ringfläche ausgeführt sein. Der Außendurchmesser der Ringfläche kann vorzugsweise dem Durchmesser der anderen Kolbenarbeitsflächen entsprechen. Die Ringfläche kann um einen zylindrischen Vorsprung herum vorgesehen sein, der durch eine Öffnung in der Arbeitskammerwand aus der Arbeitskammer herausgeführt ist. Durch diese einfache Maßnahme kann die wirksame Kolbenarbeitsfläche verringert werden. Die Stirnfläche des zylindrischen Vorsprungs ist insbesondere zur Umgebung hin belüftet und im Bereich der Öffnung der Arbeitskammerwand abgedichtet.
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Dem Schmiermittelverteiler kann eine Umschalteinrichtung zugeordnet sein, die abhängig vom Pressenzustand entweder den Hochdruckausgang oder einen der anderen als Normaldruckausgang ausgeführten Schmiermittelausgänge mit der zumindest einen Schmierstelle des Gleitlagers verbindet. Die Umschalteinrichtung kann über ein hydraulisches oder elektrisches Steuersignal umgeschaltet werden.
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Bei einer nicht erfindungsgemäßen Ausführungsform der Erfindung ist dem Schmiermittelverteiler außerdem eine Überwachungseinrichtung zugeordnet. Die Überwachungseinrichtung erzeugt ein vorzugsweise elektrisches Überwachungssignal. Das Überwachungssignal zeigt an, ob die Schmiermittelabgabe an den Schmiermittelausgängen des Schmiermittelverteilers erfolgt. Bei einem Ausführungsbeispiel kann die Überwachungseinrichtung die Bewegung von einem der Verteilerkolben erfassen. In diesem Fall kann das Überwachungssignal anzeigen, ob sich der Verteilerkolben bewegt oder stillsteht. Bei einem Stillstand, der einen vorgegebenen Zeitdauerwert überschreitet findet keine Schmiermittelabgabe an den Schmiermittelausgängen des Schmiermittelverteilers statt.
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Stellt die Überwachungseinrichtung fest, dass eine Schmiermittelabgabe nicht erfolgt, wird daraus geschlossen, dass der Gegendruck an einer der Schmiermittelstellen so groß ist, dass kein Schmiermittel mehr zugeführt werden kann. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Lagerspalt zwischen den beiden Getriebeteilen an der betreffenden Schmiermittelstelle zu klein ist. Dieser Zustand kann eintreten, wenn sich die Presse im zweiten Pressenzustand befindet. Über das Überwachungssignal kann in diesem Fall der Schmiermitteldruck an der betreffenden Schmierstelle erhöht werden. Bei einem Ausführungsbeispiel erfolgt dies dadurch, dass das Überwachungssignal zum Umschalten der Umschalteinrichtung verwendet wird.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen sowie der Beschreibung. Die Beschreibung beschränkt sich auf wesentliche Merkmale der Erfindung. Die Zeichnung ist ergänzend heranzuziehen. Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische, blockschaltbildähnliche Darstellung einer als Servopresse ausgeführten Presse,
- 2 und 3 ein Gleitlager des Getriebes des Pressenantriebs der Presse nach 1 bei verschiedenen Pressenzuständen,
- 4 eine alternative Ausführungsform eines Pressengetriebes in Form eines Kniehebelgetriebes in schematischer Darstellung,
- 5 und 6 zwei beispielhafte Weg-Zeit-Verläufe des Stößels der Presse,
- 7 eine schematische Darstellung des Zusammenhangs zwischen der Relativgeschwindigkeit ω und dem Reibwert µ zwischen dem ersten Getriebeteil und dem zweiten Getriebeteil am Gleitlager des Getriebes,
- 8 eine schematische, blockschaltbildähnliche Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer Schmiereinrichtung für die Presse,
- 9 eine schematische, blockschaltbildähnliche Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels einer Schmiereinrichtung für die Presse,
- 10 eine schematische, blockschaltbildähnliche Darstellung einer nicht erfindungsgemäßen Schmiereinrichtung für die Presse mit einem Schmiermittelverteiler, einer Umschalteinrichtung sowie einer Überwachungseinrichtung,
- 11 ein Blockschaltbild der Umschalteinrichtung aus 10.
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1 zeigt eine Presse 20, mit einem Pressengestell 21, an dem ein Stößel 22 in einer Arbeitsrichtung Z und beispielsgemäß vertikal bewegbar angeordnet ist. Der Stößel 22 ist über eine Führungseinrichtung 23 am Pressengestell 21 in Arbeitsrichtung Z verschiebbar geführt. Der Stößel 22 wird über einen Pressenantrieb 24 bewegt. Beim Ausführungsbeispiel nach 1 weist der Pressenantrieb 24 einen Elektromotor 25 auf, der als Servomotor oder Torquemotor ausgeführt ist. Der Motor des Pressenantriebs 24 ist über ein Getriebe 31 mit dem Stößel verbunden. Bei dem ersten Ausführungsbeispiel nach 1 ist das Getriebe als Exzentergetriebe 32 ausgeführt. Der Elektromotor 25 treibt eine Welle 26 an, auf der zumindest ein und beispielsgemäß zwei Exzenter 27 drehfest angeordnet sind. Über ein Gleitlager 28 ist an jedem Exzenter 27 ein Pleuel 29 drehbar gelagert. An dem dem Exzenter 27 entgegengesetzten Ende ist jedes Pleuel 29 am Stößel 22 an einer Gelenkverbindung 30 angelenkt. Die Gelenkverbindungen 30 können ebenfalls ein Gleitlager aufweisen. Bei einer Drehung der Welle 26 wird über die Exzenter 27 und die Pleuel 29 der Stößel 22 in Arbeitsrichtung z bewegt. Bei dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel gehören zu dem Exzentergetriebe 32 die Exzenter 27 sowie die Pleuel 29.
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Wie in 4 dargestellt, kann das Getriebe 31 auch als Kniehebelgetriebe 33 mit mehreren Kniehebeln 33a ausgeführt sein. Das Kniehebelgetriebe 31 weist zur Drehlagerung der Kniehebel 33a mehrere Lager 34 auf, die auch als Gleitlager ausgeführt sein können. An jedem Gleitlager 28, 34 ist ein erstes Getriebeteil 35 an einem zweiten Getriebeteil 36 drehbar gelagert. Beim Kniehebelgetriebe 33 können die beiden über ein Lager 34 aneinander gelagerten Getriebeteile 35, 36 durch Kniehebel 33a oder andere Lagerteile 33b gebildet sein. Beim Ausführungsbeispiel gemäß 1 ist das erste Getriebeteil 35 vom Exzenter 27 und das zweite Getriebeteil 36 vom Pleuel 29 gebildet.
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Der Stößel 22 der Presse 20 trägt ein oberes Werkzeugteil 37, das mit einem unteren Werkzeugteil 38 zur Umformung eines Werkstücks 39, beispielsweise einer Platine, zusammenwirkt. Das untere Werkzeugteil 38 ist an einem Pressentisch 40 gelagert.
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Die Presse 20 weist beim Ausführungsbeispiel nach 1 außerdem eine Gewichtsausgleichseinrichtung 44 auf. Die Gewichtsausgleichseinrichtung 44 dient dazu, der Gewichtskraft der Stößels 22 eine entgegengerichtete Ausgleichskraft entgegenzusetzen. Die Gewichtsausgleichseinrichtung 44 weist hierfür einen Pneumatikzylinder 45 auf, der eine Pneumatikkammer 46 enthält. Das Volumen der Pneumatikkammer 46 wird bei der Abwärtsbewegung des Stößels 22 über einen mit dem Stößel 22 verbundenen Zylinderkolben 47 verringert, wodurch die der Gewichtskraft des Stößels 22 entgegengerichtete Ausgleichskraft vergrößert wird. Bei einer derartigen Gewichtsausgleichseinrichtung 44 kann die Gewichtskraft 22 des Stößels nicht über den vollständigen Weg des Stößels 22 kompensiert werden, da die von der Gewichtsausgleichseinrichtung 44 erzeugte Ausgleichskraft bei zunehmender Abwärtsbewegung des Stößels 22 ebenfalls zunimmt. Vorzugsweise ist das Gewicht des Stößels 22 mittig zwischen dem oberen Umkehrpunkt OT und dem unteren Umkehrpunkt UT des Stößels 22 kompensiert. Befindet sich der Stößel 22 zwischen seiner Mittellage und dem unteren Umkehrpunkt UT wird daher die Gewichtskraft des Stößels 22 überkompensiert. Diese Überkompensation wirkt sich auf die Lagerschmierung des Gleitlagers 28, 34 auf, was nachfolgend genauer erläutert wird.
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Zur Lagerschmierung des Gleitlagers 28, 34 mit einem Schmiermittel dient eine Schmiereinrichtung 50. Die Schmiereinrichtung 50 ist dazu eingerichtet, wenigstens eine und beispielsgemäß mehrere Schmierstellen 51 am Gleitlager 28, 34 mit dem Schmiermittel zu versorgen. Es versteht sich, dass die Schmiereinrichtung 50 neben dem Gleitlager 28, 34 auch weitere Lager oder Getriebeteile des Getriebes 31 schmieren kann. Das Gleitlager 28 des Exzentergetriebes 32 ist nachfolgend zur Erläuterung der Erfindung lediglich beispielhaft herausgegriffen.
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Das Gleitlager 28 ist in den 2 und 3 veranschaulicht. Das Gleitlager 28 weist mehrere Schmierstellen 51 auf. Die Schmierstellen 51 sind beim Ausführungsbeispiel durch Schmiernuten 52 gebildet, die in das durch den Exzenter 27 gebildete erste Getriebeteil 35 eingebracht sind. Den Schmiernuten 52 wird Schmiermittel über die Schmiereinrichtung 50 zugeführt. Das Schmiermittel wird aus den Schmiernuten 52 in einen Lagerspalt 53 zwischen den beiden Getriebeteilen 35, 36 und beispielsgemäß zwischen dem Exzenter 27 und dem Pleuel 29 abgegeben. Im günstigsten Fall, insbesondere bei hydrodynamischen Schmierzuständen wird zwischen den beiden Getriebeteilen 35, 36 ein Schmierfilm 54 im Lagerspalt 53 gebildet, der an jeder Stelle eine Dicke aufweist, die größer ist als die maximale Größe eines Schmutzpartikels. Im Schmiermittel können sich Schmutzpartikel befinden. Deren Größe hängt von verwendeten Schmiermittelfilter 55 ab. Ein Schmierfilm 54 mit ausreichender Dicke ist schematisch in 2 dargestellt. Die Schmierfilmdicke muss nicht notwendigerweise an jeder Stelle gleich groß sein. Wichtig ist dabei, dass der Schmierfilm 54 an der Stelle mit geringster Dicke noch größer ist als die größten Schmutzpartikel im Schmiermittel.
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Die Relativbewegung zwischen dem ersten Getriebeteil 35 und dem zweiten Getriebeteil 36 und insbesondere die Relativgeschwindigkeit ω beeinflusst die Ausbildung des Schmierfilms 54 zwischen den beiden Getriebeteilen 35, 36. In 5 ist ein beispielhafter Bewegungsverlauf für den Pressenstößel 22 in Arbeitsrichtung Z zwischen dem oberen Umkehrpunkt OT und dem unteren Umkehrpunkt UT über der Zeit t veranschaulicht. Solange der Stößel 22 in Arbeitsrichtung Z kontinuierlich auf und ab bewegt wird, dreht sich der Exzenter 27 gemeinsam mit der Welle 26 und relativ zum Pleuel 29 im Gleitlager 28. Ist diese Relativgeschwindigkeit ω zwischen dem Exzenter 27 und dem Pleuel 29 größer als ein Schwellenwert ωg, dann ist der Reibwert zwischen dem Exzenter 27 und dem Pleuel 29 ausreichend klein (7). Ist die Relativgeschwindigkeit ω des ersten Getriebeteils 35 relativ zum zweiten Getriebeteil 36 größer oder gleich dem vorgegebenen Schwellenwert ωg, so befindet sich die Presse in ihrem ersten Pressenzustand. Dabei stellt die Schmiereinrichtung 50 an den Schmierstellen 51 einen ersten Schmiermitteldruck p1 zur Verfügung. Es wird in der Regel eine hydrodynamische Schmierung des Gleitlagers 28 erreicht. Die Sommerfeldzahl ist dabei größer oder gleich 10.
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Der Schwellenwert ωg kann parameterabhängig vorgegeben sein und beispielsweise von der Lagerkraft zwischen den beiden Getriebeteilen und/oder der Viskosität des Schmiermittels und/oder der radialen Größe bzw. Dicke des Lagerspalts 53 abhängen.
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Unterschreitet die Relativgeschwindigkeit zwischen den beiden Getriebeteilen 35, 36 den Schwellenwert ωg, so stellt die Schmiereinrichtung 50 an zumindest einer der Schmierstellen 51, die als erste Schmierstelle 51a bezeichnet wird, das Schmiermittel mit einem zweiten Schmiermitteldruck p2 zur Verfügung, der größer ist als der erste Schmiermitteldruck p1. Eine solche Situation kann beispielsweise entstehen, wenn der Stößel 22 sehr langsam bewegt wird oder - wie in 6 beispielhaft veranschaulicht - in seinem unteren Umkehrpunkt UT vorübergehend angehalten wird, beispielsweise um das Werkstück 39 unter der Presskraft des Stößels 22 zu bearbeiten oder eine Form für eine vorgegebene Zeitdauer unter der Presskraft des Stößels 22 zu schließen . Bewegt sich der Stößel 22 sehr langsam oder wird er angehalten, sinkt die Relativgeschwindigkeit ω zwischen den beiden Getriebeteilen 35, 36 des Gleitlagers 28 unter dem Schwellenwert ωg, so dass sich die Presse 20 in ihrem zweiten Pressenzustand befindet. Dieser zweite Pressenzustand kann dazu führen, dass der Schmierfilm 54 an einer Stelle des Gleitlagers in seiner Dicke stark abnimmt bzw. vollständig verdrängt wird, was wiederum dazu führen kann, dass die beiden Getriebeteile 35, 36 ohne ausreichenden Abstand aneinander gelagert sind oder unmittelbar aneinander anliegen.
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Eine solche Situation ist beispielhaft in 3 dargestellt. Der Exzenter 27 des Gleitlagers 28 liegt unmittelbar am Pleuel 29 an. Diese Situation kann auftreten, wenn die Bewegung des Stößels 22 stark verlangsamt wird oder der Stößel 22 angehalten wird. Außerdem kommt bei den Pressen 20, die über eine Gewichtsausgleichseinrichtung 44 verfügen noch hinzu, dass der Stößel 22 in Positionen im Bereich seines unteren Umkehrpunkts UT durch die Gewichtsausgleichseinrichtung 44 nach oben gedrückt wird, wodurch der Lagerspalt 53 dazu neigt, sich im unteren Bereich des Gleitlagers 28 zu verkleinern. Wenn dann der Schmierfilm durch fehlende dynamische Effekte bei der Relativbewegung des Exzenters 27 gegenüber dem Pleuel 29 nicht aufrecht erhalten werden kann, führt dies zu einer magelhaften Schmierung und unter Umständen zum Anliegen der beiden Getriebeteile 35, 36 aneinander. Der gleiche Effekt kann auch bei anderen Gleitlagern 30, 34 des Getriebes 31 auftreten.
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Die Schmiereinrichtung 50 versorgt daher in dem Bereich, in dem die beiden Getriebeteile 35, 36 im zweiten Pressenzustand zur Anlage gelangen können, wenigstens eine der dort vorhandenen ersten Schmierstellen 51a mit Schmiermittel unter erhöhtem zweiten Schmiermitteldruck p2. Dieser erhöhte Druck führt dazu, dass der Schmierfilm 54 an den ersten Schmierstellen 51a wieder vergrößert wird, um die Reibung µ zwischen den beiden Getriebeteilen 35, 36 zu verringern. Im Idealfall wird durch den erhöhten Schmiermitteldruck auch im zweiten Pressenzustand ein Schmierfilm 54 aufgebaut, dessen Dicke größer ist als die maximale Größe der im Schmiermittel enthaltenden Schmutzpartikel.
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Ausführungsbeispiele einer hierfür eingerichteten Schmiereinrichtung 50 werden nachfolgend anhand der 8 bis 11 beschrieben.
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Die Schmiermitteleinrichtung 50 weist eine Zuführleitung 60 auf, die über eine Versorgungsleitung 61 der Presse 20 mit einer Schmiermittelquelle 62 verbunden ist. In der Zuführleitung 60 und/oder in der Versorgungsleitung 61 ist der Schmiermittelfilter 55 eingesetzt. Dieser filtert alle Schmutzpartikel aus dem Schmiermittel, die größer sind als eine maximal zulässige Schmutzpartikelgröße.
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In der Zuführleitung 60 ist beim Ausführungsbeispiel außerdem eine Drossel 63 eingesetzt, die die Durchflussmenge des Schmiermittels begrenzt.
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Die Zuführleitung 60 ist an einen Versorgungsanschluss 64 eines Schmiermittelverteilers 65 angeschlossen. Über den Versorgungsanschluss 64 wird dem Schmiermittelverteiler 65 das Schmiermittel zugeführt. Der Schmiermittelverteiler 65 weist mehrere Schmiermittelausgänge 66 auf. Bei den hier beschriebenen Ausführungsbeispielen ist ein Schmiermittelverteiler 65 mit sechs Schmiermittelausgängen 66 vorgesehen. Jeder Schmiermittelausgang 66 ist mit einer zugeordneten Schmierstelle 51 im Getriebe 31 der Presse 20 verbunden, so dass das dem Schmiermittelverteiler 65 bereitgestellte Schmiermittel an verschiedene Schmierstellen 51 gefördert wird.
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Bei dem ersten Ausführungsbeispiel der Schmiereinrichtung 50 gemäß 8 sind alle Schmiermittelausgänge 66 als Normaldruckausgänge 66a ausgeführt, an denen das Schmiermittel unter dem ersten Schmiermitteldruck p1 abgegeben wird. Um im zweiten Pressenzustand an die wenigstens eine erste Schmierstelle 51a das Schmiermittel mit dem gegenüber dem ersten Schmiermitteldruck p1 erhöhten zweiten Schmiermitteldruck p2 zu fördern ist an einen oder mehrere Schmiermittelausgänge 66 eine Druckerhöhungseinheit 67 angeschlossen. Diese Druckerhöhungseinheit 67 ist umschaltbar. In ihrem ersten Betriebszustand wird das Schmiermittel ohne Druckerhöhung zwischen ihrem Eingang 68 und ihrem Ausgang 69 durchgeleitet. Dieser erste Betriebszustand wird beibehalten, solange ein vorgegebener Volumenstrom an Schmiermittel durch die Druckerhöhungseinheit 67 fließen kann. Steigt der Druck am Ausgang 69 an und kann der Schmiermittel-Volumenstrom daher nicht aufrechterhalten werden, so schaltet die Druckerhöhungseinheit 67 in ihrem zweiten Betriebszustand um, z.B. wenn der Druck am Ausgang 69 den Druck am Eingang 68 entspricht. In diesem zweiten Betriebszustand erhöht die Druckerhöhungseinheit 67 den Druck am Ausgang 69 auf den zweiten Schmiermitteldruck p2. Dadurch wird erreicht, dass dann, wenn die wenigstens eine erste Schmierstelle 51a sozusagen abgequetscht ist und kein oder nur vernachlässigbar kleine Mengen von Schmiermittel aus dieser ersten Schmierstelle 51a in den Lagerspalt 53 fließen können, eine Erhöhung des Schmiermitteldrucks erfolgt. Denn wird die Schmiernut 52 im ersten Getriebeteil 35 durch das zweite Getriebeteil 36 vollständig oder fast vollständig geschlossen, erhöht sich der Druck an der betreffenden Schmierstelle 51, so dass die Schmiereinrichtung 50 an diese Schmierstelle 51, die als erste Schmierstelle 51a bezeichnet wird, kein Schmiermittel mehr fördern kann. Dieser Zustand wird von der Druckerhöhungseinheit 67 erkannt und der Schmiermitteldruck wird von dem ersten Schmiermitteldruck p1 auf den zweiten Schmiermitteldruck p2 vergrößert.
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Eine Druckerhöhungseinheit 67 ist an alle Schmiermittelausgänge 66 angeschlossen, die mit einer ersten Schmiermittelstelle 51a verbunden sind und die daher im zweiten Pressenzustand einen höheren Schmiermitteldruck p2 erhalten.
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Ein zweites Ausführungsbeispiel der Schmiereinrichtung 50 ist in 9 veranschaulicht. Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel ist dort die Druckerhöhungseinheit 67 in der Zuführleitung 60 angeordnet. Dies führt dazu, dass im zweiten Pressenzustand dem Schmiermittelverteiler 65 am Versorgungsanschluss 64 bereits ein vergrößerter zweiter Schmiermitteldruck p2 zugeführt wird, der dann an alle Schmiermittelausgänge 66 entsprechend weitergegeben wird. Somit kann an allen Schmiermittelausgängen 66 der erste Schmiermitteldruck p1 oder der zweite Schmiermitteldruck p2 zur Verfügung gestellt werden, abhängig vom Betriebszustand der Druckerhöhungseinheit 67 in der Zuführleitung 60.
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Der Schmiermittelverteiler 65 dient nicht lediglich dazu, das Schmiermittel vom Versorgungsanschluss 64 auf die Schmiermittelausgänge 66 zu verteilen. Er ist ferner dazu eingerichtet, die an einen Schmiermittelausgang 66 abgegebene Schmiermittelmenge zu begrenzen, so dass im Falle der Leckage einer Leitung oder einer Schmierstelle 51 die anderen Schmierstellen 51 des Getriebes 31 dennoch mit Schmiermittel versorgt werden.
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Ein Ausführungsbeispiel eines Schmiermittelverteilers 65 ist in 10 dargestellt. Die anhand von 10 geschilderte Funktionsweise und der prinzipielle Aufbau des Schmiermittelverteilers sind ähnlich wie der Aufbau und die Funktion des Schmiermittelverteilers 65 gemäß der 8 und 9. Im Unterschied zu den ersten beiden Ausführungsbeispielen der Schmiereinrichtung 50 gemäß der 8 und 9 ist aufgrund einer besonderen Ausgestaltung des Schmiermittelverteilers 65 das Vorsehen einer Druckerhöhungseinheit 67 allerdings nicht notwendig. Der Schmiermittelverteiler 65 nach 10 verfügt über einen Schmiermittelausgang 66, der als Hochdruckausgang 66b ausgeführt ist und der an seinem Ausgang Schmiermittel unter dem zweiten Schmiermitteldruck p2 zur Verfügung stellt.
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Der Schmiermittelverteiler 65 weist bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel sechs Schmiermittelausgänge 66 auf. Jeder Schmiermittelausgang 66 ist über einen Ausgangskanal 73 mit einer Arbeitskammer 74 fluidisch verbunden. Jeweils zwei Arbeitskammern 74 sind durch Abschnitte einer gemeinsamen zylindrischen Kolbenaufnahme 75 in einem Verteilergehäuse 76 gebildet. In jeder Kolbenaufnahme 75 ist ein Verteilerkolben 77 angeordnet. Der Verteilerkolben 77 ist in der Kolbenaufnahme 77 in Axialrichtung bewegbar, wobei er an beiden axialen Enden jeweils eine Kolbenarbeitsfläche 78 aufweist. Jede Kolbenarbeitsfläche 78 begrenzt eine zugeordnete Arbeitskammer 74 in der Kolbenaufnahme 75.
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Jeder Ausgangskanal 73 weist einen unmittelbar mit der zugeordneten Arbeitskammer 74 verbundenen ersten Kanalabschnitt 73a und einen unmittelbar mit dem zugeordneten Schmiermittelausgang 66 verbunden zweiten Kanalabschnitt 73b auf. Der erste Kanalabschnitt 73a verbindet eine Arbeitskammer 74 mit der Kolbenaufnahme 75 für einen anderen Verteilerkolben 77. Der zweite Kanalabschnitt 73b mündet in Axialrichtung der Kolbenaufnahme 75 gesehen etwa an gleicher Axialposition wie der erste Kanalabschnitt 73a ein. Abhängig von der Stellung des Verteilerkolbens 77 können die beiden Kanalabschnitte 73a, 73b fluidisch voneinander getrennt oder fluidisch miteinander verbunden werden.
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Jede Kolbenaufnahme 75 wird auf diese Weise von zwei Ausgangskanälen 73 durchquert, die mit Arbeitskammern 74 einer anderen Kolbenaufnahme 75 verbunden sind.
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Der Versorgungsanschluss 64 ist fluidisch mit einem Versorgungskanalsystem 80 verbunden, das im Verteilergehäuse 76 verläuft. Jede Arbeitskammer 74 ist über einen Ansteuerkanal 79 des Versorgungskanalsystems 80 mit dem Versorgungsanschluss 64 fluidisch verbindbar. Hierfür durchsetzt der mit einer Arbeitskammer 74 verbundene Ansteuerkanal 79 die Kolbenaufnahme 75 für einen anderen Verteilerkolben 77, wie dies vorstehend auch für den Ausgangskanal 73 mit den beiden Kanalabschnitten 73a und 73b beschrieben wurde. Jede Kolbenaufnahme 75 wird von zwei Ansteuerkanälen 79 durchquert, die über den in der Kolbenaufnahme 75 angeordneten Verteilerkolben 77 fluidisch freigegeben oder fluidisch gesperrt werden können.
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Jeder Verteilerkolben 77 weist zwei in axialem Abstand zueinander in den Kolben eingebrachte Steuernuten 83 auf. Abhängig von der Position der Verteilerkolbens 77 kann jede Steuernut 83 entweder einen der beiden Ansteuerkanäle 79 fluidisch freigeben oder einen der beiden Ausgangskanäle 73 fludisch freigeben, wobei jeweils die beiden zugeordneten Kanalabschnitte über die Kolbenaufnahme 75 fluidisch miteinander verbunden werden. Die Steuernut verringert den Durchmesser des Verteilerkolbens, so dass dieser im Bereich der Steuernut 83 nicht dichtend an der Innenfläche der Kolbenaufnahme anliegen kann. Jeder Verteilerkolben 77 weist zwei Schaltstellungen auf. In der einen Schaltstellung verbindet er die eine Arbeitskammer 74 eines anderen Verteilerkolbens 77 mit dem Versorgungsanschluss 64, während er die jeweils andere Arbeitskammer 74 desselben Verteilerkolbens 77 mit dem zugeordneten Schmiermittelausgang 66 verbindet. Dadurch wird bewirkt, dass die eine Arbeitskammer 74 der Kolbenaufnahme 75 mit Schmiermittel befüllt wird und dabei den zugeordneten Verteilerkolben 77 in die jeweils andere Schaltstellung bewegt. Durch diese Bewegung verdrängt der Verteilerkolben 77 das in der jeweils anderen Arbeitskammer 74 befindliche Schmiermittel zu seinem Schmiermittelausgang 66 hin. Die Verteilerkolben 77 werden dabei sequenziell zwischen ihren Schaltstellungen umgeschaltet.
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Bei der in 10 dargestellten Schaltstellung wird zunächst der oben veranschaulichte Verteilerkolben 77 nach rechts bewegt. Seine rechte Arbeitskammer 74 ist über den Ausgangskanal 73 und die linke Steuernut 83 des in der Figur untersten Verteilerkolbens 77 mit dem zugeordneten Schmiermittelausgang 66 verbunden. Die angesteuerte linke Arbeitskammer 74 der obersten Kolbenaufnahme 75 ist über den Ansteuerkanal 79 und die rechte Steuernut 83 des untersten Verteilerkolbens 77 mit dem Versorgungsanschluss 64 fluidisch verbunden. Somit verdrängt der oberste Steuerkolben 77 zunächst das Schmiermittel aus seiner rechten Arbeitskammer 74, während sich die linke Arbeitskammer 74 mit Schmiermittel füllt. Bei seiner Bewegung nach rechts verändert der oberste Verteilerkolben 77 die Position seiner Steuernuten 83. Dies hat zur Folge, dass nunmehr die rechte Arbeitskammer 74 des mittleren Verteilerkolbens mit dem zugeordneten Schmiermittelausgang 66 und die linke Arbeitskammer 74 des mittleren Verteilerkolbens 77 über den Ansteuerkanal 79 mit dem Versorgungsanschluss 74 fluidisch verbunden ist. Deswegen wird als nächstes der mittlere Verteilerkolben 77 von links nach rechts bewegt.
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Im Anschluss daran wird durch die veränderte Position der Steuernuten 83 des mittleren Verteilerkolbens 77, der unterste Verteilkolben 77 ebenfalls nach rechts bewegt, wodurch dann alle Verteilerkolben 77 ihre andere, in 10 nicht dargestellte Schaltstellung einnehmen. Das sequenzielle Verfahren beginnt von Neuem und die Verteilerkolben 77 werden nacheinander wieder in die in 10 dargestellte Schaltstellung zurück bewegt. Auf diese Weise wird an den Schmiermittelausgängen 66 abhängig vom Volumen der Arbeitskammern 74 jeweils eine bestimmte Schmiermittelmenge bereitgestellt.
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Bei den ersten beiden Ausführungbeispielen gemäß der 8 und 9 sind alle Kolbenarbeitsflächen 78 gleich groß. Beim nicht erfindungsgemäßen Beispiel der Schmiereinrichtung 50 nach 10 ist ein Schmiermittelverteiler 65 vorgesehen, der einen als Hochdruckausgang 66b ausgebildeten Schmiermittelausgang 66 aufweist. Die diesem Hochdruckausgang 66b zugeordnete Kolbenarbeitsfläche 78 ist kleiner als die anderen Kolbenarbeitsflächen 78 des Schmiermittelverteilers 65. Beispielsgemäß ist die dem Hochdruckausgang 66b zugeordnete Kolbenarbeitsfläche 78 als Ringkolbenfläche 84 ausgeführt. Die Ringkolbenfläche 84 ist um einen Vorsprung und beispielsgemäß um einen zylindrischen Vorsprung 85 herum angeordnet, der sich koaxial zum Verteilerkolben 77 erstreckt. Der Vorsprung 85 ist aus der zugeordneten Arbeitskammer 74 herausgeführt, so dass seine Stirnfläche 86 in jeder Stellung des Verteilerkolbens 77 stets außerhalb der Arbeitskammer 74 angeordnet ist. Die Stirnfläche 86 dieses Vorsprungs 85 ist daher kein Bestandteil der Kolbenarbeitsfläche 78, die deswegen nur durch die Ringfläche 84 um den Vorsprung 85 herum gebildet ist.
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Der Vorsprung 85 greift in eine Öffnung 87 der die Arbeitskammer 74 gegenüber der Kolbenarbeitsfläche 78 begrenzenden Arbeitskammerwand 88 ein. Dort kann der Vorsprung 85 axial verschiebbar gelagert und gegenüber der Umgebung abgedichtet sein. Es sei angenommen, dass die Ringkolbenfläche 84 einen zweiten Flächenwert A2 und die entgegengesetzte Kolbenarbeitsfläche 78 desselben Verteilerkolbens 77 einen ersten Flächenwert A1 aufweist. Die Drücke in den beiden Arbeitskammern 74 dieses Verteilerkolbens 77 verhalten sich umgekehrt proportional wie die Flächenwerte. Daher gilt:
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Somit wird in der der Ringkolbenfläche 84 zugeordneten Arbeitskammer 74 und dem damit verbundenen Hochdruckausgang 66b der zweite Schmiermitteldruck p2 bereitgestellt, wenn die der Ringkolbenfläche 84 entgegengesetzte Kolbenarbeitsfläche 78 des Verteilerkolbens 77 mit einem ersten Schmiermitteldruck p1 beaufschlagt wird. Da bei den anderen Verteilerkolben die beiden Kolbenarbeitsflächen 78 gleich groß sind, findet dort keine Druckänderung statt.
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Umgekehrt wird der Schmiermitteldruck verringert, wenn der die Ringkolbenfläche 84 aufweisende Verteilerkolben 77 an seiner Ringkolbenfläche 84 mit einem ersten Schmiermitteldruck p1 beaufschlagt wird. An der gegenüber der Ringkolbenfläche 84 größeren entgegengesetzten Kolbenarbeitsfläche 78 stellt sich dann ein geringerer Schmiermitteldruck p3 ein, der einem als Niederdruckausgang 66c ausgeführten Schmiermittelausgang 66 zugeführt ist.
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Bei diesem Beispiel weist der Schmiermittelverteiler 65 drei Verteilerkolben 77 und mithin sechs Schmiermittelausgänge 66 aus. Die Anzahl der Verteilerkolben 77 und mithin der Schmiermittelausgänge 66 kann variieren. Es ist auch möglich, durch das Variieren der Größe der Kolbenarbeitsflächen 78 an verschiedenen Verteilerkolben 77 mehrere unterschiedliche Schmiermitteldruckniveaus bereitzustellen.
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Dem Schmiermittelverteiler 65 ist beispielsgemäß eine Überwachungseinrichtung 90 zugeordnet. Die Überwachungseinrichtung 90 dient zur Überwachung der Schmiermittelförderung an den Druckausgängen 66 des Schmiermittelverteilers 65. Findet keine Schmiermittelabgabe an den Schmiermittelausgängen 66 statt, kann dies über das Überwachungssignal U der Überwachungseinrichtung 90 erkannt werden. Bei diesem Beispiel überwacht die Überwachungseinrichtung 90 die Schaltbewegung eines zugeordneten Verteilerkolbens 77. Die Schaltbewegung wird über das Überwachungssignal U angegeben. Dadurch kann festgestellt werden, wenn der zugeordnete Verteilerkolben 77 nicht mit der vorgegeben Schaltfrequenz hin und herbewegt wird, sondern längere Zeit stillsteht. Ist dies der Fall, erfolgt an den Schmiermittelausgängen 66 keine Schmiermittelabgabe mehr.
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Unterbleibt die Schmiermittelabgabe 66 aufgrund des Stillstands der Verteilerkolben 77, kann dies darauf zurückzuführen sein, dass sich die Presse 20 in ihrem zweiten Pressenzustand befindet. Dabei kann an den ersten Schmierstellen 51a kein weiteres Schmiermittel abgegeben werden und mithin wird durch den sich dadurch aufbauenden Gegendruck die Kolbenbewegung der Verteilerkolben 77 gehindert. Dies wird von der Überwachungseinrichtung 90 erkannt und das Überwachungssignal U wird dazu verwendet, eine Umschalteinrichtung 91 umzuschalten. Die wenigstens eine erste Schmierstelle 51a wird dann mit einem Hochdruckausgang 66b des Schmiermittelverteilers 65 verbunden. Aufgrund des dann an die wenigstens eine erste Schmierstelle 51 geförderten Schmiermittels mit dem höheren zweiten Schmiermitteldruck p2 kann die wenigstens eine erste Schmierstelle 51a sozusagen wieder befreit werden und Schmiermittel in den Lagerspalt 53 des Gleitlagers 28 abgeben.
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Die Umschalteinrichtung 91 kann beispielsweise ein 2/2-Wegeventil 92 aufweisen, das durch das vorzugsweise elektrische Überwachungssignal U zwischen seinen beiden Schaltstellungen umgeschaltet werden kann. Im ersten Pressenzustand wird über das 2/2-Wegeventil 92 ein Normaldruckausgang 66a des Schmiermittelverteilers 65 mit dem Schmiermittelausgang 93 der Umschalteinrichtung 91 verbunden. Das über den Hochdruckausgang 66b mit dem zweiten Schmiermitteldruck p2 abgegebene Schmiermittel wird in ein Schmiermittelreservoir 94 gefördert. Im zweiten Pressenzustand wird das 2/2-Wegeventil 92 in die Schaltstellung umgeschaltet, die in 11 veranschaulicht ist. Dann wird mit dem Schmiermittelausgang 93 der Hochdruckausgang 66b des Schmiermittelverteilers 65 verbunden und die betreffende Schmierstelle 51 bzw. die betreffende erste Schmierstelle 51a wird mit Schmiermittel versorgt, das unter dem zweiten Schmiermitteldruck p2 steht.
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Die Schmiereinrichtung 50 gemäß der vorliegenden Erfindung kann auch unabhängig von der Presse 20 für andere Arbeitsmaschinen zur Schmierung eines Gleitlagers eingesetzt werden. Abhängig von der Relativgeschwindigkeit der beiden am Gleitlager 28 aneinander gelagerten Teile kann dann wenigstens einer Schmierstelle 51a des Gleitlagers 28 Schmiermittel unter einem ersten Schmiermitteldruck p1 oder unter einem größeren, zweiten Schmiermitteldruck p2 zur Verfügung gestellt werden.
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Die Erfindung betrifft eine Presse 20, ein Verfahren zum Betreiben der Presse 20 sowie ein Schmiereinrichtung 50 für die Presse 20 oder eine andere Arbeitsmaschine. Die Presse 20 weist einen Pressenantrieb 24 auf, der über eine Getriebe 31 mit einem in eine Arbeitsrichtung Z bewegbaren Stößel 22 der Presse 20 verbunden ist. Das Getriebe 31 enthält wenigstens ein Gleitlager 28 mit einer und vorzugsweise mehreren Schmierstellen 51. In einem ersten Pressenzustand werden alle Schmierstellen 51 des Gleitlagers 28 mit Schmiermittel unter einem ersten Schmiermitteldruck p1 versorgt. In einem zweiten Pressenzustand sinkt die Dicke des durch das Schmiermittel im Gleitlager 28 gebildeten Schmierfilms 54 im Bereich von wenigstens einer ersten Schmierstelle 51a unter einen Mindestwert. In diesem zweiten Pressenzustand wird der wenigstens einen Schmierstelle 51a das Schmiermittel unter einem gegenüber dem ersten Schmiermitteldruck p1 erhöhten zweiten Schmiermitteldruck p2 zugeführt, um einen erhöhten Verschleiß des Gleitlagers 28 zu vermeiden.
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Bezugszeichenliste
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- 20
- Presse
- 21
- Pressengestell
- 22
- Stößel
- 23
- Führungseinrichtung
- 24
- Pressenantrieb
- 25
- Elektromotor
- 26
- Welle
- 27
- Exzenter
- 28
- Gleitlager
- 29
- Pleuel
- 30
- Gelenkverbindung
- 31
- Getriebe
- 32
- Exzentergetriebe
- 33
- Kniehebelgetriebe
- 34
- Lager
- 35
- erstes Getriebeteil
- 36
- zweites Getriebeteil
- 37
- oberes Werkzeugteil
- 38
- unteres Werkzeugteil
- 39
- Werkstück
- 40
- Pressentisch
- 44
- Gewichtsausgleichseinrichtung
- 45
- Pneumatikzylinder
- 46
- Pneumatikkammer
- 47
- Zylinderkolben
- 50
- Schmiereinrichtung
- 51
- Schmierstelle
- 52
- Schmiernut
- 53
- Lagerspalt
- 54
- Schmierfilm
- 55
- Schmiermittelfilter
- 60
- Zuführleitung
- 61
- Versorgungsleitung
- 62
- Schmiermittelquelle
- 63
- Drossel
- 64
- Versorgungsanschluss
- 65
- Schmiermittelverteiler
- 66
- Schmiermittelausgang
- 66a
- Normaldruckausgang
- 66b
- Hochdruckausgang
- 66c
- Niederdruckausgang
- 67
- Druckerhöhungseinheit
- 68
- Eingang
- 69
- Ausgang
- 73
- Ausgangskanal
- 73a
- erster Kanalabschnitt
- 73b
- zweiter Kanalabschnitt
- 74
- Arbeitskammer
- 75
- Kolbenaufnahme
- 76
- Verteilergehäuse
- 77
- Verteilerkolben
- 78
- Kolbenarbeitsfläche
- 79
- Ansteuerkanal
- 80
- Versorgungskanalsystem
- 83
- Steuernut
- 84
- Ringkolbenfläche
- 85
- Vorsprung
- 90
- Überwachungseinrichtung
- 91
- Umschalteinrichtung
- 92
- 2/2-Wegeventil
- 93
- Schmiermittelausgang
- 94
- Schmiemittelreservoir
- A1
- erster Flächenwert
- A2
- zweiter Flächenwert
- p1
- erster Schmiermitteldruck
- p2
- zweiter Schmiermitteldruck
- OT
- oberer Umkehrpunkt
- UT
- unterer Umkehrpunkt
- U
- Überwachungssignal
- Z
- Arbeitsrichtung
- ω
- Relativgeschwindigkeit
- ωg
- Schwellenwert