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Die Erfindung betrifft eine Waage nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Aus der Praxis sind Waagen, insbesondere Ladenwaagen bekannt, die bspw. im Einzelhandel eingesetzt werden. Diese Waagen weisen einen bestimmten zugelassenen Wägebereich auf, in dem sie als geeichte Waage eingesetzt werden können. Dieser Bereich ist nach unten durch eine Mindestlast begrenzt. Wird dieser Bereich unterschritten, so ist keine eichpflichtige Wiegung mehr zulässig, da der zu erwartende Messfehler dann zu hoch werden kann.
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Die
DE 27 43 326 B2 zeigt eine Waage mit zwei Messsystemen, die gewichtsabhängig eingesetzt werden. Ein höherlastiges Messsystem wird im höherlastigen Bereich eingesetzt und ein niederlastiges Messystem wir für den niedrig Lastbereich verwendet. Eine solche Waage kann den zugelassenen Wiegebereich erweitern, benötigt jedoch zwei Messsysteme und damit eine recht aufwändige Konstruktion.
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Die
JP 112 41 943 A zeigt eine Waage, die unterhalb einer Mindestlast eine zusätzliche Taste aufweist, die einen nicht eichpflichtigen Betrieb ermöglicht. Damit wird der Messbereich der Waage zwar erweitert, aber nicht deren zugelassener Wägebereich.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Waage zu schaffen, die einfach aufgebaut ist und dabei einen möglichst großen zugelassenen Wägebereich aufweist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Waage nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die Waage weist eine Steuervorrichtung auf, die bei der Bestimmung des Endpreises den der Ware zugeordneten Grundpreis um einen Reduktionsfaktor reduziert, sofern der gemessene Gewichtswert kleiner oder gleich einem bestimmten Schwellengewichtswert ist. Die Waage kann dann den so ermittelten Endpreis auf einer Anzeigevorrichtung, vorzugsweise auf einem Display und/oder einem Drucker ausgeben. Dies bewirkt, dass der ermittelte Endpreis für die zu wiegende Ware um den Reduktionsfaktor kleiner wird. Dadurch wird wirksam verhindert, dass ein möglicherweise durch einen Messfehler verfälschtes Wiegeergebnis zu Lasten des Kunden geht, also der Kunde aufgrund eines möglichen Messfehlers einen zu hohen Preis für die Ware bezahlen muss. Damit wird eine Benachteiligung des Kunden nach Verbraucherschutzvorgaben verhindert und es ermöglicht, dass der Einsatzbereich der Waage im Niedriglastbereich erweitert wird.
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Der Grundpreis entspricht dabei dem für ein bestimmtes Gewicht beispielsweise 100 g oder 1 kg definierten Preis einer Ware. Der Endpreis entspricht dem Verkaufspreis, den ein Kunde für die auf den Lastbereich aufgelegte Menge der Ware bezahlen muss.
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Als Lastaufnehmer kann ein bekannter DMS-Biegestab oder eine EMK-Zelle oder eine Saitenschwingzelle verwendet werden.
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Der Schwellengewichtswert ist ein bestimmter, vordefinierter Wert und kann der Mindestlast der Waage entsprechen oder im Bereich um die Mindestlast herum liegen. Dieser liegt in der Praxis bei Ladenwaage oftmals bei 20 d, kann aber je nach Genauigkeitsklasse der jeweiligen Waage auch darüber oder darunter liegen. Dabei entspricht 1 d der geringsten zugelassenen Teilung der Waage. Als Beispiel entspricht bei einer Waage mit 3000 d und 3 kg Maximallast somit 1 d einem Gramm und 2 d entsprechen 20 g. Der Schwellengewichtswert kann bei dieser Waage im Bereich von 15 g bis 25 g liegen.
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Es kann beispielsweise vorgesehen sein, dass der Schwellengewichtswert oberhalb der Mindestlast definiert wird. Dies bewirkt, dass die Waage die Preiskorrektur bereits oberhalb der Mindestlast durchführt und damit einen möglichen Messfehler des Lastaufnehmers kompensiert.
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Um eine genaue Abstimmung zu erreichen kann vorgesehen sein, dass der Reduktionsfaktor lastabhängig ist. Er kann sich insbesondere an einem möglichen Messfehler des Lastaufnehmers für den jeweiligen Messbereich orientieren. Dies hat den Vorteil, dass der relative Messfehler des Lastaufnehmers, der sich mit abnehmendem Gewicht in der Regel überproportional vergrößert, besser kompensiert werden kann.
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Der Messfehler des Lastaufnehmers kann werksseitig ermittelt werden und der entsprechende Reduktionsfaktor beispielsweise in einer Tabelle abgespeichert werden. Der Reduktionsfaktor kann dabei dem Messfehler entsprechen oder ein aus dem Messfehler ermittelter Wert sein. Die Steuervorrichtung kann anhand des gemessenen Gewichts den jeweiligen Reduktionsfaktor der Tabelle entnehmen, damit einen neuen Grundpreis berechnen anhand des neuen Grundpreises den Endpreis berechnen und anzeigen. Als Alternative kann der Reduktionsfaktor basierend auf dem möglichen Messfehler von der Steuervorrichtung auch anhand einer Formel berechnet werden, wobei die Parameter der Formel werksseitig vorgegeben und abgespeichert werden können.
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Für eine besonders genaue Bestimmung des Reduktionsfaktors kann vorgesehen sein, dass die Steuerungsvorrichtung die interne Auflösung des Lastaufnehmers berücksichtigt. Ein Lastaufnehmer stellt intern eine höhere Auflösung zur Verfügung, als extern dargestellt wird. Diese intern höhere Auflösung kann von der Steuervorrichtung für Rundungsalgorithmen verwendet werden um ein genaueres Ergebnis zu erhalten.
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Um die Auswirkungen des Messfehlers auf den Preis zu Lasten eines Kunden weiter zu verkleinern kann vorgesehen sein, dass der mittels des Reduktionsfaktors ermittelte neue Grundpreis abgerundet wird, vorzugsweise auf die kleinste ganzzahlige Währungseinheit oder vielfache davon. So kann der neue Grundpreis beispielsweise auf 1 Cent oder 5 Cent oder 10 Cent abgerundet werden.
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In einer Ausführung kann vorgesehen sein, dass der Schwellengewichtswert von der Steuervorrichtung anhand des Grundpreises ermittelt wird. Der Schwellengewichtswert kann dabei einer Tabelle entnommen oder anhand einer Formel berechnet werden. So kann beispielsweise der relative Fehler bei höherpreisigen Artikeln besser kompensiert werden.
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In einer weiteren Ausführung kann vorgesehen sein, dass die Steuervorrichtung vor der Berechnung des Endpreises von dem gemessenen Gewichtswert ein bestimmtes Tara abzieht und die Endpreisberechnung stoppt sofern das Ergebnis gleich Null oder negativ ist. Damit wird verhindert, dass die Waage bei zu geringen Lasten betrieben wird.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Steuervorrichtung den der Berechnung zugrundeliegenden Grundpreis über eine manuelle Eingabe einfordert, oder dass sie den Grundpreis warenspezifisch aus einer Datenbank entnimmt. Die Datenbank kann dabei direkt in der Waage integriert sein oder über eine Schnittstelle mit der Waage verbunden sein. Beispielsweise kann es sich um die Datenbank eines an die Waage angeschlossenen Warenwirtschaftssystems handeln.
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Besonders komfortabel ist die Ermittlung des Grundpreises, wenn die Steuervorrichtung einen Scanner zum Einlesen einer auf der Ware als Barcode aufgedruckten PLU ansteuert und anhand dieser Daten automatisch den Grundpreis selektiert.
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In einer Ausführung kann vorgesehen sein, dass die Steuervorrichtung einen Mikroprozessor und einen elektronisch beschreibbaren Speicher aufweist. Der Speicher kann als RAM oder Flash-Ram ausgebildet sein und zwei unterschiedliche Speicherbereichen aufweisen. Der erste Speicherbereich kann mittels einer Plombe gegen Schreibzugriffe geschützt werden. Dieser erste Speicherbereich kann zum Speichern von eichrelevanten Daten verwendet werden. Beispielsweise können in dem ersten Speicherbereich die Reduktionstabelle und/oder die Schwellengewichtstabelle und/oder das Tara und/oder der Schwellengewichtswert gespeichert sein. Als Plombe kann eine mechanische Plombe, die einen Schreibschutzschalter schützt oder eine Softwareplombe verwendet werden. Ein Bruch der Plombe enteicht die Waage und macht eine Nacheichung erforderlich. Der zweite Speicherbereich kann frei beschreibbar sein und zum Speichern von laufenden Betriebsparametern dienen.
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Die erfindungsgemäße Waage kann zum Beispiel als Ladenwaage im Frischeverkauf, oder als Zählwaage im Einzelhandel oder als Kontrollwaage zur Prüfung in der Fertigverpackungskontrolle oder als Waage für Preisauszeichnungssysteme verwendet werden.
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Weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren dargestellt und der dazugehörenden Beschreibung beschrieben.
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Es zeigen,
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1: Eine Ansicht einer Ladenwaage;
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2: Eine schematische Darstellung des Aufbaus der Ladenwaage.
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Die 1 zeigt eine Ladenwaage 1 mit einem Gehäuse 13. Das Gehäuse 13 weist als Lastbereich eine Last- bzw. Wiegeplatte 11 auf, auf der Waren als Wiegegut aufgelegt werden können. Die Lastplatte 11 ist mit einer innerhalb der Ladenwaage 1 angeordneten, der Übersichtlichkeit halber in der 1 nicht dargestellten, Wägezelle 12 als Lastaufnehmer zum Ermitteln des Gewichts des Wiegeguts verbunden. Das Gehäuse 13 ist an seiner Unterseite über Füße auf einer ebenen Fläche, z. B. einer Verkaufstheke, abstellbar. Die Füße sind in der Höhe verstellbar, um zu gewährleisten, dass die Ladenwaage 1 auch bei unebenem Untergrund immer genau horizontal ausgerichtet ist. Das Gehäuse 13 weist zudem einen Drucker 3 zum Drucken von Etiketten und ein Display 2 auf. Das Display 2 ist als berührungsempfindlicher Bildschirm oder als Touch-Screen ausgebildet und dient sowohl zur Anzeige als auch zur Eingabe von Daten.
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Die in 2 schematisch dargestellte Waage 1 weist eine Steuerungsvorrichtung 4 auf, welche die Ansteuerung des Displays 2 und des Druckers 3 übernimmt. Die Steuerungsvorrichtung weist zwei Speicherbereiche 41 und 42 auf. Der erste Speicherbereich dient zum Speichern von eichrelevanten Daten und ist mit einer Plombe gegen Schreibzugriffe gesichert. Der zweite Speicherbereich 42 kann frei beschrieben werden, beispielsweise um laufende Daten abzuspeichern. Ein Lastaufnehmer 12 ist mit der Steuervorrichtung 4 zur Ermitteln des Gewichts von auf der Lastplatte 11 aufgelegten Waren verbunden.
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Eine Datenbank 5 eines Warenwirtschaftsprogrammes ist über eine Schnittstelle an die Steuervorrichtung 4 angeschlossen. Um einen zu einer Ware gehörenden Grundpreis zu ermitteln, wird ein Barcode der Ware mit Hilfe des Scanners 43 gescannt. Die Steuervorrichtung 4 ermittelt anhand der Daten des Barcodes in der Datenbank 5 den zugehörigen Grundpreis der Ware.
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Die Steuervorrichtung 4 zeigt einen anhand des von dem Lastaufnehmer 12 gemessenen Gewichts und dem aus Datenbank 5 ermittelten Grundpreis den durch die Steuervorrichtung berechneten Endpreis auf dem Display 2 an oder gibt diesen über den Drucker 3 auf einem Etikett oder Bon aus. Der Endpreis entspricht dem Verkaufspreis der Ware. Bei der Gewichtsermittlung wird ein bestimmtes Tara (zum Beispiel 4 g) fest abgezogen, um das Gewicht einer Verpackung der Waren zu berücksichtigen.
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Sofern das über den Lastaufnehmer
12 gemessene Gewicht unterhalb des Schwellengewichts ist, reduziert die Steuervorrichtung
4 den Grundpreis der Ware um einen Reduktionsfaktor, indem sie den Grundpreis mit dem Reduktionsfaktor multipliziert. In der nachfolgenden Tabelle wird beispielhaft der Reduktionsfaktor abhängig von dem gemessenen Gewicht dargestellt. Die Tabelle ist in dem geschützten Speicherbereich
41 für die Waage mit einem Lastbereich von 300 g und der Teilung von 3000 d hinterlegt. Als Tara ist ein Wert von 4 g fest vorgegeben und als Schwellengewichtswert sind 20 g festgelegt. Bei einem Gewichtswert von mehr als 20 g bleibt der Reduktionsfaktor ohne Beachtung bzw. wird als Reduktionsfaktor der Wert 1 angenommen.
Gewicht in g | Reduktionsfaktor |
20 | 0,950 |
19 | 0,947 |
18 | 0,944 |
17 | 0,941 |
16 | 0,937 |
15 | 0,933 |
14 | 0,928 |
13 | 0,923 |
12 | 0,916 |
11 | 0,909 |
10 | 0,900 |
9 | 0,880 |
8 | 0,875 |
7 | 0,857 |
6 | 0,833 |
5 | 0,800 |
4 | 0,750 |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2743326 B2 [0003]
- JP 11241943 A [0004]