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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Belichtung einer Druckform mit den Merkmalen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bei der Übertragung von Informationen auf einen Bedruckstoff in einem Sujet, seien es Bilder oder Texte, können Geometriefehler auftreten, so dass das Sujet Abweichung von einer gewünschten Geometrie in der Lage und/oder in Form aufweist. Eine in der Praxis besonders häufig auftretende Quelle, insbesondere beim Offsetdruck, ist die Papierverformung, welche sich in einer Verzerrung des Sujets auswirkt. Diese Verzerrungen sind vor allem im Mehrfarbendruck störend, oft sogar sichtbar, wenn einzelne Farbauszüge mit sich quantitativ und/oder qualitativ voneinander unterscheidenden Verzerrungen auf dem Bedruckstoff übereinander gedruckt werden.
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Beispielsweise im Dokument
DE 197 24 066 A1 wird ein Verfahren zur Korrektur von Geometriefehlern, wie Umfangsregisterfehler, Drucklängen- oder Druckbreitenfehler, Sujetverdrehungen, trapezoide Verzerrungen und dergleichen, bei der Übertragung von Informationen auf einen Bedruckstoff offenbart. Eine aus einer geräteunabhängigen Beschreibung der zu druckenden Information erstellte geräteabhängige Matrix, insbesondere eine Rasterimagebitmap, wird einer Matrixmanipulationseinrichtung zugeführt. Dort werden Elemente der Matrizen in Abhängigkeit von vorher messtechnisch erzeugten Parameterwerten aus einer Datenbank einer Korrekturtransformation unterzogen werden, bevor sie einer digitalen Bebilderungseinheit zugeführt werden.
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Obschon eine punktweise Korrektur vorgesehen ist, bezieht sich die generelle Darstellung dieser Vorgehensweise im Dokument
DE 197 24 066 A1 auf Geometriefehler, welche von Parametern verursacht werden, deren Effekte global auf das gesamte Sujet einwirken. Typischerweise handelt es sich um maschinenspezifische oder prozessspezifische Parameter, insbesondere auch um Konsequenzen aus fehlerhaften Einstellungen oder um Nebenwirkungen von eingestellten Prozessparametern. Auf jeden Fall müssen die resultierenden Geometriefehler für jeden Druckprozess, d. h. für jedes Sujet und jede Druckmaschine messtechnisch ermittelt werden. Das bedeutet, dass hier jeweils die Erstellung eines ersten Satzes von Druckplatten für ein gewünschtes Druckbild, bzw. Sujet notwendig ist um die messtechnische Ermittlung zu ermöglichen. Hiermit ist immer ein erneuter Zeitaufwand, ein extra zu erzeugender Satz von Druckformen ohne Berücksichtigung der Geometriefehler und damit einhergehende Makulatur verbunden.
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Zur Verbesserung der Geometriefehlerkorrektur wurde in der
DE 10 2009 052 092 A1 vorgeschlagen die Geometriefehler zonal zu ermitteln und desweiteren wenigstens Teile der Transformationsvorschrift in Abhängigkeit eines Betriebsparameters der Druckmaschine und/oder wenigstens eines Materialparameters der Verbrauchsmaterialien und/oder wenigstens eines Umgebungsparameters der Druckmaschine zu bestimmen.
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Aus dem Patent
US 7,330,202 B2 ist zudem ein Verfahren zur Schrägaufzeichnungskorrektur bei Plattenbelichtern bekannt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Belichtung einer Druckform zu schaffen, bei welchem Geometriefehler korrigiert werden, ohne dass zunächst eine oder mehrere Druckformen des gewünschten Druckbildes belichtet werden müssen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Belichtung einer Druckform mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen charakterisiert.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Belichtung einer Druckform, insbesondere für den Offsetdruck, umfasst wenigstens die folgenden Schritte. Eine Matrix, insbesondere eine ursprüngliche Matrix, mit geräteabhängiger Bildinformation wird auf einem Rechner zur Datenzufuhr an einen Druckformbelichter bereitgestellt. Die Matrix mit geräteabhängiger Bildinformation wird in eine korrigierte Matrix mit geräteabhängiger Bildinformation in einer Matrixmanipulationseinrichtung transformiert. Eine Druckform wird im Druckformbelichter mit der Bildinformation gemäß der korrigierten Matrix belichtet. Diese belichtete Druckform mit dem gewünschten Sujet, bzw. Druckbild entspricht dabei einem Farbauszug und wird in einem Druckwerk einer Druckmaschine zur Bebilderung eines Bedruckstoffes eingesetzt. Mittels der Druckform wird, ggf. über einen zwischengeschalteten Gummituchzylinder Druckfarbe aus einem Farbwerk und teilweise auch Feuchte aus einem Feuchtwerk auf den Bedruckstoff übertragen. Dieser Übertrag erfolgt in einem Druckspalt, der von dem Gummituchzylinder und einem Gegendruckzylinder gebildet wird. Alternative Ausführungsformen können auch einen Farbübertrag in einem Lack- oder Flexowerk vorsehen, hier erfolgt der Farb- oder Lackübertrag dann direkt von einem Formzylinder im Druckspalt auf den Bedruckstoff. Durch den Farbauftrag und dem im Druckspalt ausgeübten Druck auf den Bedruckstoff wird dieser deformiert und erfährt eine Drucklängenänderung. Diese Drucklängenänderung kann in Umfangsrichtung des Gegendruckzylinders, d. h. in Förderrichtung des Bedruckstoffes und/oder quer dazu erfolgen. Zur Transformation der Matrix in eine korrigierte Matrix sollen diese Drucklängenänderungen durch eine Transformationsvorschrift entsprechend berücksichtigt werden. Es ist daher vorgesehen solch eine Transformationsvorschrift zur Transformation der Matrix bereitzustellen. Die Transformationsvorschrift wird dabei in Abhängigkeit wenigstens eines Materialparameters des Bedruckstoffes und/oder wenigstens eines Prozessparameters des Druckprozesses berechnet werden.
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Diese Transformationsvorschrift soll dabei im Voraus vor einer ersten Belichtung einer Druckform berechnet werden. Hierunter ist die Belichtung der Druckform gemäß eines gewünschten Druckbildes, bzw. Sujets zu verstehen. Zur Berechnung der Transformationsvorschrift soll die vorgesehene Flächendeckung des Bedruckstoffes als Prozessparameter verwendet werden, wobei die Transformationsvorschrift dann so berechnet wird, dass ein proportionaler Zusammenhang zwischen der Flächendeckung und der Drucklängenänderung des Bedruckstoffes verwendet wird. Bei einer Druckform kann es sich bevorzugt um eine Druckplatte handeln.
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Um die bei der Bebilderung eines Farbauszugs bereits auf den Bedruckstoff aufgebrachte Menge an Farbe bei der Verzerrung des Bedruckstoffes zu berücksichtigen, ist es vorteilhafterweise vorgesehen, dass als Flächendeckung des Bedruckstoffes eine kumulierte Flächendeckung des Bedruckstoffes verwendet wird, um hieraus dann die Transformationsvorschrift im Voraus zu berechnen. Als kumulierte Flächendeckung wird hierbei die Flächendeckung verstanden, die sich aus der Summe der Flächendeckungen der vorgelagerten Farbauszüge ergibt. Als Farbauszüge werden hier die Matrizen und Druckformen betrachtet, die einer Druckfarbe der Druckmaschine zugeordnet sind. Eine zu belichtende Druckform entspricht daher einem bestimmten Druckwerk einer Druckmaschine. Diesem Druckwerk sind andere Druckwerke ggf. vorgeordnet, welchen ihrerseits entsprechende Farbauszüge, d. h. zu belichtende Druckformen, zugeordnet sind. Den einzelnen Farbauszügen sind jeweils einfache Flächendeckungen zugeordnet, welche aufsummiert die kumulierte Flächendeckung ergeben, die erwartungsgemäß auf einem Bedruckstoff aufgebracht wird, bevor dieser Bedruckstoff durch das Farbwerk hindurchgeführt wird, für welches die Druckform bebildert wird.
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Als Flächendeckung bzw. auch als kumulierte Flächendeckung soll in einer Weiterentwicklung der Erfindung ein Wert verwendet werden, der über den gesamten Bedruckstoff gemittelt wurde. Es kann alternativ besonders bevorzugt eine gemittelte Flächendeckung über bestimmte Abschnitte der Matrix bzw. der Druckform selber berechnet werden. Auf Grundlage dieser gemittelten Flächendeckung für einzelne Abschnitte der Druckform bzw. der Matrix können dann entsprechende Drucklängenkorrekturen für diese Abschnitte berechnet werden, welche gemäß bekannter Verfahren mittels der Transformationsvorschrift ausgeglichen werden können. Besonders bevorzugt sollen für Drucklängenkorrekturen in Umfangsrichtung eines Druckzylinders, d. h. in Laufrichtung des Bedruckstoffes Abschnitte verwendet werden, die die Matrix im Wesentlichen dritteln. Hierbei sind die Abschnitte zu unterscheiden, die bedienerseitig, antriebsseitig oder mittig in Bezug auf die Druckmaschine angeordnet sind. In Bezug auf eine Querdehnung des Bedruckstoffes sind ebensolche Abschnitte verwendbar und/oder es können Abschnitte der Druckform bzw. der Matrix verwendet werden, die dem Druckanfang, dem Druckende und der dazwischenliegenden Mitte zugeordnet sind.
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Da sich herausgestellt hat, dass die Verzerrung bzw. Drucklängenänderung des Bedruckstoffes besonders abhängig von bestimmten Materialparametern ist, ist es erfindungsgemäß in einer Weiterentwicklung vorgesehen, dass als Materialparameter zur Berechnung der Transformationsvorschrift wenigstens ein Parameter aus der Gruppe Grammatur des Bedruckstoffes, Faserrichtung des Bedruckstoffes relativ zu seiner Laufrichtung, Elastizitätsmodul des trockenen Bedruckstoffes, Elastizitätsmodul des nassen Bedruckstoffes, Bedruckstofftyp, Tack der Druckfarbe, Zügigkeit der Druckfarbe und Feuchtmittelaufnahmeverhalten des Bedruckstoffes verwendet wird.
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Zur Grammatur wurde insbesondere festgestellt, dass die Grammatur des Bedruckstoffes einen größeren Einfluss auf die Drucklängenänderung des Bedruckstoffes hat, je größer die Flächendeckung ist. Mit Flächendeckung ist hier die kumulierte Flächendeckung gemeint. Bei der Faserrichtung des Bedruckstoffes ist es zu unterscheiden, ob es sich bei dem Bedruckstoff um ein Schmalbahnpapier (SB) oder Breitbahnpapier (BB) handelt. Bei Schmalbahnpapieren liegt die lange Kante längs der gerichteten Papierfaser, d. h. die Papierfaser wird im Allgemeinen eine Richtung quer zur Laufrichtung des Bedruckstoffes aufweisen. Bei einem Breitbahnpapier läuft die Papierfaser parallel zur kurzen Kante und wird daher im Allgemeinen parallel zur Laufrichtung des Bedruckstoffes verlaufen.
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Alternativ oder zusätzlich zu einem Materialparameter kann auch ein Prozessparameter zur Berechnung der Transformationsvorschrift verwendet werden, wobei dieser Prozessparameter vorzugsweise ein Parameter aus der Gruppe Flächendeckung (FD), kumulierte Flächendeckung (kFD) und pro Druckwerk zugeführte Feuchtmittelmenge ist. Eine besondere Abhängigkeit ist hier von der kumulierten Flächendeckung gegeben.
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Es hat sich herausgestellt, dass bestimmte Produkte von Materialparametern und/oder Prozessparametern miteinander Wechselwirkungen aufweisen, so dass solche Produkte zur Berechnung der Transformationsvorschriften verwendet werden.
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Bei diesen Produkten handelt es sich insbesondere um die Produkte aus der kumulierten Flächendeckung und der Grammatur aus dem Produkt der Grammatur und der Faserrichtung des Bedruckstoffes relativ zu seiner Laufrichtung (Ri) und dem Produkt der kumulierten Flächendeckung und der genannten Faserrichtung des Bedruckstoffes relativ zu seiner Laufrichtung (Ri).
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Insbesondere können zur Berechnung der Transformationsvorschrift die Drucklängenänderungen in Laufrichtung des Bedruckstoffes und/oder quer zu dieser Laufrichtung nach einer Weiterentwicklung der Erfindung gemäß einer der Formeln εUmfang = Δl/l = a0 + a1·kFD + a2·G + a3·kFD·G + a4·Ri + a5·Ri·G + a6·Ri·kFD und εQuer = Δb/b = b0 + b1·kFD + b2·G + b3·kFD·G + b4·Ri + b5·Ri·G + b6·Ri·kFD gemäß der Drucklängenänderung in Laufrichtung und quer dazu berechnet werden.
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Um initial die einzelnen Summanden der angegebenen Formeln für die Drucklängenänderung in und quer zur Laufrichtung zu bestimmen, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass diese aus einem ersten Druckprozess mittels einer Regressionsanalyse bestimmt werden. Hierbei können durch die Verwendung von unterschiedlichen Papiertypen und Flächendeckungen und Grammaturen in Verbindung mit daraus resultierenden effektiven Drucklängenänderungen die entsprechenden Summanden bestimmt werden. Die so bestimmten Summanden können dann soweit umgeformt werden, dass entsprechende Koeffizienten a0 bis a6 und b0 bis b6 bestimmt werden. Diese Koeffizienten werden dann entsprechend hinterlegt und können zur Berechnung von weiteren Drucklängenänderungen unterschiedlicher Druckjobs für vorzugsweise die gleiche Druckmaschine verwendet werden. Hierfür können die aus einem Jobticket oder einem sonstigen Format zur Bestimmung des Druckjobs vorgegebenen kumulierte Flächendeckung kFD bestimmt werden sowie die Grammatur G und die Faserrichtung Ri entsprechend ermittelt und zur Berechnung der Drucklängenänderungen in die unterschiedlichen Richtungen berücksichtigt werden. Gemäß der angegebenen Formeln können dann die entsprechenden Drucklängenänderungen bestimmt und für eine Transformation der Matrix in eine korrigierte Matrix mit geräteabhängigen Bildinformationen durch eine Matrixmanipulationseinrichtung unter Verwendung einer entsprechenden Transformationsvorschrift verwendet werden. Die Koeffizienten können auch adaptiv gelernt werden, d. h. sie werden mit jeder Belichtung der Druckplatten verbessert.
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In Vorrichtungshinsicht wird die Aufgabe der Erfindung durch eine Vorrichtung zur Bebilderung einer Druckform gelöst, die eine Matrixzuführeinrichtung zur Zuführung einer Matrix zu einem Druckformbelichter umfasst und weiter eine Matrixmanipulationseinrichtung zur Transformation der Matrix nach einer Transformationsvorschrift enthält. Des Weiteren sollte ein Druckformbelichter zur Belichtung einer Druckform gemäß der transformierten korrigierten Matrix umfasst sein. Die Matrixmanipulationsvorrichtung sollte entsprechend ausgestaltet sein, um eine Manipulation der Matrix in Abhängigkeit von den genannten Parametern und der kumulierten Flächendeckung zu ermöglichen, insbesondere um ein Verfahren nach den beschriebenen Verfahrensschritten zur Belichtung der Druckform durchführen zu können.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung werden in der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren dargestellt. Es zeigt im Einzelnen:
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1 eine schematische Darstellung der Topologie einer Ausführungsform einer Verknüpfung von Geräten der Druckvorstufe und der Druckstufe, mit denen das erfindungsgemäße Verfahren zur Belichtung einer Druckform ausgeführt werden kann, und
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2 ein Ablaufdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Belichtung einer Druckform.
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Die 1 zeigt schematisch eine Topologie einer Ausführungsform einer Verknüpfung von Geräten der Druckvorstufe und der Druckstufe, mit denen das erfindungsgemäße Verfahren zur Belichtung einer Druckform ausgeführt werden kann.
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In einem Raster-Image-Prozessor 10 wird eine Matrix mit geräteabhängiger Bildinformation, eine Rasterbitmap, aus einer Datenstruktur mit geräteunabhängiger Bildinformation, beispielsweise im Postscript oder Portable Data Format (PDF), erzeugt. Die Rasterbitmap wird an einem Rechner 12 zur Datenzufuhr an einen Druckformbelichter 24 bereitgestellt. Der Rechner 12 steht ebenfalls in Datenaustauschverbindung mit einem Steuerungsrechner 14 einer Druckmaschine 16, insbesondere bevorzugt einer Bogenoffsetdruckmaschine. Alternativ kann es sich hierbei auch um ein Management Informationssystem (MIS) handeln, welches sowohl mit der Druckmaschine, als auch mit der Druckvorstufe in Verbindung steht. Die Druckmaschine 16 weist eine Mehrzahl von Druckwerken mit jeweils einem Farbwerk auf. Der Steuerungsrechner 14 verfügt über einen Datensatz zu einem Druckauftrag 18. Dieser Datensatz wird auch als Jobticket bezeichnet und kann im Format JDF vorliegen. Zu diesem Druckauftrag 18 existieren Parameter, welche für die Druckformherstellung relevant sind. Parameter sind insbesondere die Farbzonenvoreinstellungswerte für die Voreinstellung von Farbdosierelemente in den Zonen eines zonalen Farbwerks der Druckmaschine. Weitere relevante Parameter betreffen die Weiterverarbeitung des Bedruckstoffes und den Bedruckstoff selber. In den Daten des Druckauftrages ist insbesondere auch aufgeführt um was für einen Bedruckstofftyp es sich handelt, welche Grammatur er aufweist, und ob es sich um Schmalbahn-Papier oder Breitbahn Papier handelt. Bei Schmalbahn-Papieren verläuft die Faser des Papieres parallel zur langen Seite (DIN 16544) bei Breitbahn-Papieren läuft sie parallel zur kurzen Seite (DIN 6725).
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Diese Farbzonenvoreinstellungswerte werden am Rechner 12 zur Datenzufuhr an den Druckformbelichter 24 bereitgestellt. Die Farbzonenvoreinstellungswerte basieren dabei z. B. auf Vorschaudaten des gewünschten Druckbildes, wie sie aus der Druckvorstufe zur Verfügung gestellt werden. Die Farbzonenvoreinstellungswerte entsprechen den vorgesehenen Farbdeckungsdaten der einzelnen Farbzonen in den jeweiligen Druckwerken, wie sie sich aus den entsprechenden Farbauszügen ergeben. Über die Farbzonen der verschiedenen Farbauszüge addiert ergeben sich so die entsprechenden Flächendeckungen. Zu unterscheiden wären hier noch die unterschiedlichen Arten der Flächendeckungen. Die einfache Flächendeckung bezieht sich gerade auf die Flächendeckung nur eines Farbauszuges. Sie kann aus den unterschiedlichen Farbzonenvoreinstellungsdaten berechnet werden. Wird ein spezielles Druckwerk für einen zu belichtenden Farbauszug betrachtet so ergibt sich die kumulierte Flächendeckung aus der Summe der einfachen Flächendeckungen der vor dem Druckwerk bereitgestellten weiteren Druckwerke. Die Gesamt-Flächendeckung ergibt sich jeweils auf Basis aller Flächendeckungen aller Druckwerke, d. h. aller Farbzonenvoreinstellungsdaten aller Farbauszüge.
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Auf dem Rechner 12 existiert weiter eine Matrixmanipulationseinrichtung 20 in Form einer Funktion eines Computerprogramms, so dass nach der erfindungsgemäßen Transformationsvorschrift in Abhängigkeit der vom Steuerungsrechner übermittelten aktuellen Werte der Parameter kumulierter Flächendeckung (kFD), Grammatur (G) und Faserrichtung des Bedruckstoffes relativ zur Laufrichtung (Ri) die Rasterbitmap in eine korrigierte Rasterbitmap umgewandelt wird. Hierfür wird eine entsprechende, hinterlegte Transformationsvorschrift verwendet. Im Druckformbelichter 24, beispielsweise ein Thermaloffsetdruckplattenbelichter, wird schließlich eine Druckform 26, beispielsweise eine Thermaloffsetdruckplatte, gemäß der korrigierten Rasterbitmap bebildert. Entsprechend wird für sämtliche Druckformen eines Satzes für den Mehrfarbendruck vorgegangen. Die auf diese Weise erhaltenen Druckformen gelangen zur Abarbeitung des Druckauftrags 18 in der Druckmaschine 16 zum Einsatz.
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Die 2 ist ein Ablaufdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Belichtung einer Druckform. In dieser bevorzugten Ausführungsform erfolgt in einem ersten Schritt die Erzeugung 28 einer Rasterbitmap. Die erhaltene Rasterbitmap wird in einem zweiten Schritt der Bereitstellung 30 einem Rechner zur Datenzufuhr an einen Druckformbelichter zur Verfügung gestellt. Erfindungsgemäß wird in einem dritten Schritt der Bereitstellung 32 der Werte dem Rechner 12 Informationen über den Druckauftrag, dem die Rasterbitmap zugeordnet ist, d. h. die einfache Flächendeckung (FD) der vorgelagerten Druckwerke, bzw. Farbauszüge sowie die Informationen über die Grammatur (G) und die Faserrichtung relativ zur Laufrichtung (Ri) übermittelt. In Abhängigkeit dieser Werte wird in einem vierten Schritt der Festlegung 34 der Transformationsvorschriften berechnet, wie die Transformationsvorschrift die Drucklängenänderung ausgleicht.
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In einem fünften Schritt der Transformation 36 der Rasterbitmap wird eine korrigierte Rasterbitmap erstellt. Diese korrigierte Rasterbitmap bildet in einem sechsten Schritt der Belichtung 38 der Druckform die Grundlage für die Bebilderung.
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Im Schritt der Festlegung 34 der Transformationsvorschriften wird aus den genannten Informationen gemäß der Formeln: εUmfang = Δl/l = a0 + a1·kFD + a2·G + a3·kFD·G + a4·Ri + a5·Ri·G + a6·Ri·kFD (1) und εQuer = Δb/b = b0 + b1·kFD + b2·G + b3·kFD·G + b4·Ri + b5·Ri·G + b6·Ri·kFD (2)
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Die Drucklängenänderungen in Laufrichtung des Bedruckstoffes, d. h. in Umfangsrichtung der Zylinder und Quer dazu berechnet.
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Die Koeffizienten a0 bis a6 und b0 bis b6 werden in einem einmaligen Testlauf aus einer Regressionsanalyse ermittelt. Hierfür wird ein geeignetes Druckbild für den Testlauf auf eine Druckform ohne Korrektur der Drucklängenänderungen belichtet. Aus den Daten dieses Druckauftrages werden in Verbindung mit Messungen der Drucklängenänderungen bei unterschiedlichen Materialparametern G und Ri und Prozessparametern kFD die einzelnen Koeffizienten bestimmt. Für unterschiedliche Prozessparameter kFD muss dabei jeweils wenigstens eine Druckform erneut mit einem geänderten Druckbild belichtet werden. Aus den jeweiligen Änderungen der Drucklängenänderungen können dann die entsprechenden Koeffizienten ermittelt werden.
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Als Besonderheit ist noch zu erwähnen, dass es für die Faserrichtung im Allgemein nur zwei Werte geben kann, da die Fasern entweder parallel oder quer zur Laufrichtung (Breitbahn- oder Schmalbahn-Papier) liegen können. Aber selbst bei mehr unterschiedlichen Anordnungen kann für Ri kein sinnvoller numerischer Wert angegeben werden. Stattdessen wird der Summand a4·Ri, bzw. b4·Ri jeweils numerisch für die unterschiedlichen Faserrichtungen bestimmt und zur Bestimmung der Transformationsvorschrift hinterlegt. Gleiches gilt auch für die Faktoren a5·Ri, a6·Ri bzw. b5·Ri und b6·Ri.
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Die kumulierte Flächendeckung kFD wird aus den einfachen Flächendeckungswerten der vorangehenden Farbauszüge berechnet. Dieses kann über die Summation der entsprechenden Werte geschehen.
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Die so bestimmten numerischen Werte, bzw. Koeffizienten werden dann wie oben beschrieben in den Formeln (1) und (2) zur Berechnung der unterschiedlichen Drucklängenänderungen herangezogen. Die Transformationsvorschrift wird dann jeweils so bestimmt, dass diese Drucklängenänderungen des Papiers durch entsprechende Matrixmanipulationen im Schritt
36 in der Matrixmanipulationseinrichtung
20, wie sie beispielsweise aus der
DE 197 24 066 A1 bekannt sind ausgeglichen werden. Entsprechend können dann im Schritt
38 korrigierte Bitmaps auf die Druckform belichtet werden.
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Um eine günstige Anwendung zu erreichen werden die Drucklängenänderungen εUmfang und εQuer dabei im Allgemeinen nicht für den gesamten Bogen oder für die Breite einer Bedruckstoffbahn berechnet. Der Bedruckstoff wird hierfür in mehrere Abschnitte aufgeteilt. Diese Abschnitte können dabei den einzelnen Farbzonen entsprechen. Bevorzugt werden aber drei Bereiche in Bezug auf die Maschine ausgewählt: die Antriebsseite (AS) die Bedienerseite (BS) und ein mittlerer Abschnitt (Mitte). Hierfür können dann jeweils die Drucklängenänderungen εUmfang und εQuer in Abhängigkeit von den hier vorliegenden kumulierten Flächendeckungen berechnet werden. Insbesondere können die Quer zur Laufrichtung des Bedruckstoffes resultierenden Drucklängenänderungen εQuer zeilenweise berechnet und durch die Transformationsvorschrift entsprechend ausgeglichen werden.
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Diese Berechnung der Transformationsvorschrift erfolgt dann nur noch in Abhängigkeit von den vorgegeben Flächendeckungsdaten und kann vor der ersten Belichtung einer Druckform mit einem individuellen Druckbild erfolgen. Eine messtechnische Ermittlung der individuellen Geometriefehler kann dann vermieden werden. Es kann natürlich vorgesehen sein, dass zusätzlich zu dieser ersten Anpassung vor der Belichtung der Druckform weitere individuelle Geometriefehler ermittelt und ausgeglichen werden, oder dass zusätzlich zu dem ersten Verfahren zur Bestimmung der oben genannten Koeffizienten diese in weiteren Druckverfahren immer genauer bestimmt, bzw. korrigiert werden, indem entsprechende iterative Verfahren angewendet werden.
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Das Verfahren wurde hier für einen Druckmaschine mit Farbzonen beschrieben. Die Flächendeckungswerte wurden entsprechend aus den Daten für die Farbzonen gewonnen. Alternativ ist das Verfahren auch bei Farbzonenlosen Druckmaschinen anwendbar. Die Werte für die Flächendeckungen können sich auch hier dann, wie im oben beschriebenen Fall aus den Vorschaubildern des Druckjobs, wie sie gemäß den CIP4 Richtlinien in den JDF-Dateien abgelegt werden bestimmt werden. Hierfür werden dann entsprechende Bereiche (AS, BS, Mitte) zur Bestimmung der jeweiligen Flächendeckungen ausgewählt.
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Mit Druckformen sind im Allgemeinen Druckplatten gemeint. Es können aber ebenso gut andere Zwischenträger für das Druckbild verwendet werden. Allgemein kann hiermit auch die Erstellung einer Druckvorlage, bzw. einer Multilevelbitmap für den Inkjetdruck oder andere Direktdruckverfahren verstanden werden. Auch hier kann mit dem beschriebenen Verfahren eine Drucklängenänderung des Bedruckstoffes entsprechend ausgeglichen werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19724066 A1 [0003, 0004, 0035]
- DE 102009052092 A1 [0005]
- US 7330202 B2 [0006]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN 16544 [0025]
- DIN 6725 [0025]